Bücher mit dem Tag "äthiopien"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "äthiopien" gekennzeichnet haben.

73 Bücher

  1. Cover des Buches Verbrechen (ISBN: 9783492053624)
    Ferdinand von Schirach

    Verbrechen

     (742)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Eigentlich mag ich Kurzgeschichten nicht so gern, aber das hier ist etwas anderes und ganz großartiges. Ferdinand von Schirach arbeitet seit 1994 als Anwalt und Pflichtverteidiger in Berlin und hat schon die kuriosesten Fälle und Verhandlungen erlebt. In Verbrechen erzählt er aus seinem Alltag und berichtet in sehr spannendne Geschichten über die Abgründe, Ängste und Konflikte der Menschen. Er entführt uns zum Beispiel nach Rottweil wo ein beliebter und angesehener Arzt mit über 70 seine Frau zerstückelt und sich dann stellt. Es geht um die innige Liebe zwischen Geschwistern bis in den Tod, Drogendelikte, falschen Raubzügen und immer wieder um die Frage nach Schuld und Unschuld. Präzise ohne Schnörkel und Ausschmückungen lesen wir aus dem spannenden und manchmal kuriosen Alltag von Ferdinand von Schirach. Spannungsliteratur auf höchstem Niveau.


  2. Cover des Buches Das große Los (ISBN: 9783328102687)
    Meike Winnemuth

    Das große Los

     (248)
    Aktuelle Rezension von: marielle_liest

    Meike Winnemuth gewinnt bei ‚Wer wird Millionär‘ 500.000 Euro und startet damit in ein spannendes Reise-Jahr. Genauer gesagt, verbringt sie 12 Monate in 12 verschiedenen Städten auf allen Kontinenten unseres Planeten: Sydney, Buenos Aires, Mumbai, Shanghai, Honolulu, San Francisco, London, Kopenhagen, Barcelona, Tel Aviv, Addis Abeba und Havanna. Jede Stadt bringt neue Herausforderungen mit sich, mal größere, mal kleinere. Außerdem lernt Meike überall auf der Welt interessante Menschen kennen, die sie manchmal auch länger als nur einen Monat begleiten.

    🧳🧳🧳

    Die Autorin hat jedes Kapitel in Form eines Briefs an eine für sie wichtige Person umgesetzt, der die Erlebnisse eines Monats in der jeweiligen Metropole beinhaltet. Das sorgt für ein spannendes und kurzweiliges Leseerlebnis. In diesem Buch geht es um viel mehr als eine unvergessliche Reise. Themen wie Selbstfindung und der große Schritt, als Frau alleine die ganze Welt zu bereisen, stehen immer wieder im Vordergrund. Und ist am Ende eine halbe Million Euro überhaupt nötig, um dieses Reisejahr umzusetzen?

    Meike Winnemuth hat alles genau so erlebt, wovon sie schreibt, was dieses Buch besonders intim macht. Ich konnte den Briefen mit großer Bewunderung folgen, da sie damit auf großartige Weise zeigt, dass das Alleinreisen als Frau sehr wohl möglich ist, und zwar auf jedem Kontinent der Welt. Natürlich ist es manchmal nicht ganz einfach, aber zu schaffen ist es allemal. Und am Ende bleibt ein überragendes Gefühl der Selbstsicherheit. Das gilt natürlich nicht nur für das Reisen, wie die Autorin in diesem Buch immer wieder beweist. Es gilt für alle Lebenslagen. 

    Ich kann dieses Buch jeder Person empfehlen, der manchmal ein Funken Mut fehlt, um große Pläne umzusetzen. Und insgesamt wird jede:r Reiseliebende das Buch ganz bestimmt mögen, denn die Autorin nimmt uns alle mit auf eine facettenreiche und aufregende Weltreise.

  3. Cover des Buches Der Koch (ISBN: 9783257261523)
    Martin Suter

    Der Koch

     (493)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Mitten in der beginnenden Wirtschaftskrise begegnen wir zwei unterschiedlichen Menschen in der Schweiz. Dem 33jährigen tamilischen Asylanten Maravan der eigentlich ein begnadeter Koch ist und der wunderschönen Andrea. Beide Arbeiten in einer der Topp-Adressen der Schweizerischengastronomie und begegnen sich auf eine besondere Art und Weise. Da Maravan nur als Küchenhilfe arbeitet lädt er Andrea zu einem echten Essen bei sich zu Hause ein und präsentiert ein Menü aus Sri Lanka dass feurig, erotisch und einfach köstlich ist. Am nächsten Tag werden Beide aus unterschiedlichen Gründen gefeuert und da hat Andrea eine perfekte Idee. Begeistert von Maravans Kochkünsten und der erotischen Wirkung des Essens gründen sie "Love Food." Der Erfolg bleibt nicht aus und während Maravan in Zutaten und Techniken schwelgt und Andrea fleißig organisiert und plant nimmt die Wirtschaftskrise ihren Lauf und die Unruhen in Sri Lanka zu. Zu den Kunden von "Love Food" gehören auch wichtige Männer aus Wirtschaft und der Politik und Maravans Leben wird aus den Angeln gehoben. Martin Suter ist ein Künstler und bereitet seine Geschichten auf wunderbare Art und Weise zu und die Zutaten sind perfekt und lassen einen nicht mehr los. Der Koch ist gewohnt spannend, bitter, humorvoll und dieses mal sehr kulinarisch, erotisch und die köstlichsten Düfte wehen einem um die Nase.

  4. Cover des Buches Expeditionen eines englischen Gentleman (ISBN: 9783257245219)
    Evelyn Waugh

    Expeditionen eines englischen Gentleman

     (4)
    Aktuelle Rezension von: nordberliner
    Ein Klassiker der Reiseliteratur zwischen den Weltkriegen

    Die Lust an der Provokation war ein Wesenszug von Evelyn Waugh. Er stand kurz vor seinem 27. Geburtstag, als er im Oktober 1930 zu einer Reise durch Afrika aufbrach, die bis März 1931 dauerte. Seine Beobachtungen und Erlebnisse schildert er in “Remote People”, erschienen Ende 1931, und sind erst seit wenigen Jahren auf deutsch verfügbar. Sie sind auch heute, neunzig Jahre später, sehr lesenswert, weil sie unmittelbaren Einblick geben in die Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg, in einen Teil des Britischen Weltreichs, und weil der Autor mit seiner glasklaren, schnörkellosen Schilderung eine haftenbleibende Prosa hinterlassen hat.
    Dass die geschilderten Beobachtungen von Land und Leuten nicht in unvordenklichen Zeiten erfolgten, zeigt etwa die aus einem Gespräch in Aden berichtete Erwähnung der "niedlichen Prinzessin" in England, die heute noch lebt: wir kennen sie als amtierende Königin Elisabeth II.

    Der Reiseroman hat zwei Teile: Im ersten Teil berichtet Evelyn Waugh von seiner Reise nach Abessinien zur Krönung des Kaisers Haile Selassie im noch jungen Addis Abeba - und damit aus einem Land, dass nie Kolonie war; im zweiten Teil schildert der Autor seine anschließende Reise über Aden, Sansibar, Kenia, Uganda, Tansania und Kongo nach Kapstadt - und somit durch jenen Teil des afrikanischen Kontinents, der - mit Ausnahme des Kongo - zum Britischen Weltreich gehörte. Erst 1922 hatte das Empire seine größte Ausdehnung erreicht, als die Kolonialpolitik längst im Umbruch war.
    1930/31 war das britische Empire noch mehr als bloß existent, erfuhr aber bereits eine Änderung seines imperialistischen Charakters. Evelyn Waugh zeichnet in seinem Reiseroman Figuren vor Ort, die das Bild vom britischen Imperialismus geprägt haben. Er zeichnet auch ein bekannt anmutendes Bild von einem Teil der Welt, in dem sich Juden, Christen, arabische und asiatische Moslems und nicht zuletzt Animisten gar nicht aus dem Weg gehen können.

    Der Wandel der Sichtweisen der verschiedenen Beteiligten auf den Kolonialismus wird ein Stück weit erkennbar, obwohl der Eindruck überwiegt, dass der Autor politische Wertungen zu vermeiden sucht. Er sieht Politik zutreffend nicht als exakte Wissenschaft (S. 218) und zieht es vor, unmittelbare Eindrücke zu schildern. Hierzu bedient sich der  Menschen-Beobachter Waugh glasklarer Sätze und der Zuspitzung beobachteter Widersprüche, teilweise mit beißendem Spott und ätzendem Humor. Das führt dann zu ungeschliffenen literarischen Rohdiamanten wie diesem: “Die kenianischen Siedler sind keine Spinner jener Art, die Neu-England kolonosiert haben, auch keine Verbrecher und Ganoven der Art, die nach Australien ausgewandert sind.”

    Drei Albträume beschreibt der Autor in seinem Buch, die das Reisen mit sich zu bringen scheint: Zum Ende des ersten Teils seiner Afrikareise, in Äthiopien, muss er geraume Zeit mit Warten verbringen - sein hartnäckiger Gegner ist die kurzweilig beschriebene Langeweile. Der zweite Albtraum besteht im Warten unter wechselnden, widrigen Bedingungen in Tansania und die Ungewissheit seiner Reisepläne im Kongo, deren drastische Schilderung den Leser darin bestärkt, die Grenze zwischen Tourismus und Reisen gut zu überdenken. Der dritte Albtraum schließlich plagt den Heimkehrer: nach der Rückkehr nach London besucht der Autor ein dort neuerdings angesagtes Lokal, das er als heiß und laut erlebt und in dem er wenig Gastfreundschaft erfährt - man sehe nur, so sein bissiges Resumee, wie London den schwarzen Kontinent in die Tasche steckt.

    In einer unscheinbaren Fußnote teilt der Autor die Kosten seiner Reise mit, die in sechs Monaten knapp 500 Pfund verschlungen hat, “einschließlich verschiedener Einkäufe von Tropenkleidung, lokalen Kunstwerken usw. sowie aller Verluste bei Karten- und Glücksspiel”. 500 Pfund Sterling entsprachen damals - kurz vor der Abschaffung des Goldstandards in Großbritannien im Oktober 1931 - stolzen 10.000 Reichsmark, was heute ungefähr 40.000 Euro entspricht. Eine Luxusreise war es dennoch nicht, und der Reisebericht zeigt anschaulich, was den Reisenden vom Touristen unterscheidet.

    Das Buch ist  mit einem Anhang ausgestattet, bestehend aus einem Nachwort von Rainer Wieland (“Glücklichere Menschen beobachten Vögel”), das Aufschluss über den Lebensweg und das literarische Schaffen von Evelyn Waugh gibt, sowie einer Zeittafel.

  5. Cover des Buches Alle, außer mir (ISBN: 9783803132963)
    Francesca Melandri

    Alle, außer mir

     (61)
    Aktuelle Rezension von: AMCLiest

    Man möchte gar nicht glauben, dass die italienische Schriftstellerin auch die romantischen und phantasievollen Drehbücher zu "Prinzessin Fantaghiró" geschrieben hat, nachdem man diesen Roman über Italiens Rolle im Äthopienkrieg gelesen hat. 

    Die Lehrerin Ilaria findet eines Tages einen jungen Äthopier auf ihrer Türschwelle, der behauptet, ihr Neffe zu sein. Sein Vater wäre der Sohn von Attilio Profeti, Ilarias Vater, der zur Zeit der Abessinienkriege in Äthopien gekämpft hat. Doch den kann man leider nicht mehr fragen, denn er ist vollkommen dement. Mühsam beginn Ilaria sich mit der Vergangenheit ihres Vaters zu beschäftigen, die vom Faschismus und Rassismus geprägt war und stößt während ihrer Recherchen auf ein völlig unbekanntes Bild ihres Vaters. 

    Diese Vergangenheit entwickelt die Autorin anhand einer sehr verwickelten Familiengeschichte (es klärt sich erst langsam wer mit wem wie verwandt ist) und mit vielen, oft verwirrenden Rückblenden. Der Hauptprotagonist ist Attilio Profeti, der Sohn eines unglücklich verheirateten Bahnhofwärters, und der im Abessinienkrieg kämpft, dabei immer ein "unwahrscheinliches Glück" hat,. Er ist zweimal verheiratet und hat vier Kinder aus beiden Verbindungen. Weiters hatte er eine Beziehung mit einer Äthopierin mit dem wunderschönen Namen Abeba.  

    Die Geschichte ist vielseitig sowie vielschichtig und erfordert viel  Geduld beim Lesen, insbesonders da die Gräueltaten der Italiener in Äthopien ausführlich dargestellt werden, die Handlungen und Motive der Personen  oft ausschweifend beschrieben werden und weil die historischen Fakten unbekannt sind (ich habe öfters in Wikipedia  nachgelesen, um mir einen groben Überblick zu verschaffen). 

    Es ist nicht nur ein großer Familienroman, sondern auch ein Stück Zeitgeschichte, das heutzutage wieder aktueller denn je wird. Der aufkeimende Rassismus ist leider immer noch ein Thema, nicht nur im (damaligen) faschistischen Italien. Francesca Melandri hat sich diesem Thema ausgiebig gewidmet und hat aufwändig dazu recherchiert, ihre historischen aber auch "modernen" Persönlichkeiten werden  authentisch dargestellt, egal ob es sich um Rudolfo Graziani oder Silvio Berlusconi handelt.  

  6. Cover des Buches Meer des Schweigens (ISBN: B01C2ZHY40)
    Iris Grädler

    Meer des Schweigens

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Wedma

    Hörbuch. Ungekürzte Ausgabe, Spieldauer: 12 Stunden und 22 Minuten, gelesen von Gabriele Blum.

    Klappentext: „In der Bucht eines kleinen Küstenortes in Cornwall werden innerhalb kurzer Zeit ein toter Hund und die Leiche eines Mannes angespült, beide grausam verstümmelt. Der Mordfall bringt die Welt des friedlichen Dorfes empfindlich ins Wanken und verlangt Detective Inspector Collin Brown alles ab. Seine geliebte Bildhauerei und auch seine Familie kommen jetzt zu kurz.

    Er findet heraus, dass der Tote ein schottischer Millionär war, über den niemand Genaueres zu sagen weiß. Eine Spur führt zu Anthony Polodny, dem kürzlich verstorbenen Sohn eines polnischen Einwanderers. Doch welche Verbindung bestand zwischen den so ungleichen Männern? Der Detective erhofft sich Hilfe von Elizabeth Polodny, die für die Beerdigung ihres Bruders aus Australien in die englische Heimat gereist ist. Bald wird klar, dass der Schlüssel zur Lösung des Falls in der Vergangenheit der Familie Polodny liegt. Eine blutige Tragödie, die jetzt, nach zwanzig Jahren, noch viel mehr Menschen das Leben kosten könnte …“

    Auf einen Krimi, der in Cornwall spielt, wurde ich neugierig und holte gleich das Hörbuch. Eigentlich ist es weniger ein Krimi, eher ein (Frauen-)Roman, der tragische Schicksale der Menschen miteinander verwebt und anschließend währen der Ermittlungen unter die Lupe nimmt.

     Colllin Brown ist ein recht ungewöhnlicher Ermittler. Weit entfernt von typisch verkrachten Existenzen mit schrägen Charakterzügen, Krankheiten und Süchten anderer, bekannter Ermittler, ist er ein ganzer Kerl. Ein Anfang 40-Jähriger, kräftiger Mann mit roten Locken, der früher in der Großstadt sein Handwerk gelernt und ausgiebig ausgeübt hat. In Cornwall hat er eine intakte Familie: eine fürsorgliche und liebevolle Frau, zwei Söhne, Zwillinge im früheren Schulalter und eine noch jüngere Adoptivtocher aus Äthiopien. Das Schrägste ist an ihm vllt, dass er sich mit Kalkstein gerne beschäftigt. In seiner Freizeit entlockt er dem Stein die Figuren, die er im jeweiligen Steinblock zu erkennen vermag. Und er philosophiert gerne. Collin überlegt während Ermittlungen, was eine unglückliche Kindheit aus einem Menschen macht, was er als Erwachsener dann damit anfängt, und ob es eine ausreichende Grundlage für einen Mord ist, bzw. eine plausible Erklärung solcher Taten. Zu Collins Kollegen, die ihm offiziell unterstehen, pflegt er ein freundschaftliches Verhältnis. Dabei kann manchmal eine junge Kollegin im Büro im Bademandel und dem Tuch im nassen Haar auftauchen. Sein jüngerer Kollege, der ihm als Partner bei den Ermittlungen zur Verfügung steht, kann manchmal auch seine Freiheiten herausschlagen, aber all diese Dinge machen sie nur lebendig und sympathisch.

    Es gibt einige Nebenhandlungsstränge, die sich dann ganz gut in die Haupthandlung fügen. Z.B. ist die Geschichte von Su, einer jungen, nicht so attraktiven Frau, die mit ihrer achtjährigen Tochter in einem kleinen Cottage wohnt und den Besitzer dessen, den Nachbarn Elroy liebevoll umgarnt, recht rührend. Aber Elroy bemerkt ihre Mühe nicht so recht und bringt eines Tages eine junge attraktive junge Frau mit, die bei ihm einzieht. Bald ist sein Kater tot, und er selbst in großer Gefahr.

    Die Geschichte von Elisabeth Polodny, die vor zwanzig Jahren nach Australien ging und nun zurück ist, weil sie sich um das Erbe ihres Bruders kümmern soll, ist auch recht interessant. Sie ist mit der Geschichte ihrer Familie verknüpft: die Auswanderer aus Polen, die in der neuen Heimat kaum den Fuss fassen konnten.

    Auch die Vorgeschichte von McFersson, dem toten Millionär aus dem Meer, ebenso wie das Leben von Anthony Polodny und seiner Ex-Frau, der Kunstgaleristin, ihre Liebesgeschichte, sind recht unterhaltsam und laden zum Nachdenken ein.

    Die zu Anfang jedes Abschnitts stehende „Gebote“ lassen tiefe Einblicke in die kranke Psyche der Person, die bei den grausamen Ereignissen um die Familie Polodny ihre Rolle spielt hat.

    All diese Geschichten fügen sich in ein harmonisches Ganzes.

    Die Sprache, wie die Art der Stoffdarbietung, ist recht angenehm, rund, treffend, und zeugt vom nicht-infrage-zu-stellendem Können der Autorin.

    Mein einziger Punkt: die Geschichte wurde etwas zu breit erzählt. Durchaus spannend und gekonnt, aber doch etwas zu breit.

    Die Sprecherin Gabriele Blum hat sehr gut gelesen. Ich konnte mich wunderbar in verschiedene Figuren mit ihrer Hilfe hineinversetzen. Ob die kleine Ellie, oder ihre Mutter Su, oder auch die Collins Frau und seine Zwillinge, alle waren aus der Stimme von Gabriele Blum prima herauszuhören und problemlos wiedererkennbar.

    Fazit: Ein gut gelungenerer, unterhaltsamer, reichhaltiger Auftakt der Reihe um Detective Inspektor Collin Brown aus Cornwall. Ich bin auf die Fortsetzung gespannt, die ich wieder als Hörbuch holen werde.

  7. Cover des Buches Endland (ISBN: 9783423626989)
    Martin Schäuble

    Endland

     (23)
    Aktuelle Rezension von: Readingfreak_05

    Deutschland ist eingeschlossenn von einer Mauer. Die Schulpflicht und gesetzliche Arbeitslosenhilfe sind abgeschafft und konservative Rollenbilder werden gefördert. Flüchtlinge heißen nicht mehr Flüchtlinge sonder Invasoren. Der Euro wurde gegen die Mark eingetauscht und zu Europa gehört Deutschland auch nicht mehr. 

    Obwohl viele Punkte in Martin Schäubles Dystopie "Endland" an die NS-Zeit erinnern, befinden wir uns in der Zukunft. Die Regierung wird von der rechtsextremen Partei NA (Nationale Alternative) dominiert. 

    Die Protagonisten sind der junge Soldat Anton aus Deutschland, der überzeugt von den Ideen der NA sein Land verteidigt, sein Freund Noah, der die Ideale der NA sehr viel kritischer sieht und immer wieder versucht Antons Augen zu öffnen. Die dritte Protagonistin ist Fana. Wegen der vom Klimawandel ausgelösten Hungersnot flüchtet sie aus Äthiopien nach Deutschland, um sich dort eine Zukunft auzubauen und Medizien zu studieren.

    Als Anton in einem Geheimauftraug als Flüchtling nach Deutschland einreisen soll, trifft er Fana und nach und nach beginnt er zu sehen, was sie ganze zeit direkt vor seiner nase war. Er und Fana werden Freunde und bald steht Anton vor der größten Entscheidung seines Lebens: für eine nationale Ideologie oder für seine Freunde und ein freies Leben.

    Während Anton und Fana im letzten Flüchtlingslager deutschlands festsitzen, muss Noah untertauchen, nachdem er geheime Informationen der NA an die Öffentlichkeit weitergegeben hatte. 

    Werden es die drei, die unterschiedlicher nicht sein könnten schaffen die rechtspopulistische deutsche gesellschaft zu "besiegen"?

    Martin Schäuble greift aktuelle Themen sehr gut auf und führt einem immer wieder die Realität vor die Augen. Er schreibt in einem unkomplizierten und gradlinigen Schreibstil und verzichtet auf lange Schachtelsätze. Er schreibt abwechselnd aus der Perspektive von Anton, Fana und Noah, wodurch man sich gut in die drei hineinversetzen kann.

    Der Roman ist außerdem sehr gut recherchiert und man hat beim lesen immer ein sehr klares Bild davon wie es am Handlungsort gerade aussieht.

    Ein sehr fesselnder Roman, den man gar nicht mehr weglegen kann, wenn man einmal angefangen hat. Sehr geeignet für Jugendliche ab ca.12 jahren aber auch für Erwachsene ein toller Roman. 

    Eine klare Leseempfehlung von mir!

  8. Cover des Buches So fremd, so schön (ISBN: 9783423740203)
    Cornelia Franz

    So fremd, so schön

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Surviver30
    Dies war mein erster Roman, den ich nicht als normales Buch las, sondern im E-Reader (E-Book)  Format. Es war etwas gewöhnungsbedürftig, aber natürlich besser geeignet für den Transport auf Reisen oder wenn man tagsüber unterwegs ist. 

    Nun zum Roman: 

    Ich finde das Thema sehr mutig ausgewählt und sehr respektvoll beschrieben.  Ein Buch, welches man gut an Schulen, z.B bei Jugendlichen, als Lekture anbieten sollte. Dieser Roman, speziell die Figur Elias, gibt uns Lesern ein anderes Bild über die vielen, fremden Flüchtlinge die zu uns kommen. Es gibt ihnen ein Gesicht, ein menschliches Gesicht und man versteht immer mehr, was für tragische und schlimme Umstände sie dazu gezwungen haben, ihre Heimat aufzugeben.  Niemand ist freiwillig Flüchtling. 
    Bei Elias spürt man als Leser, seine innere Unruhe, seine Zerrissenheit wo gehöre ich hin? Seine stände Angst um die Abschiebung, sein Misstrauen gegenüber neuen Menschen. Alles kann man sehr gut nachvollziehen. 

    Joyce fand ich eine sehr sympathische und mutiges Mädchen und ich würde mir wünschen, es gäbe mehr junge Frauen die so mutig sich für einen Menschen einsetzen würden. Sie gibt ihn nicht so schnell auf und kämpft bis zuletzt für ihre gemeinsame Liebe. 

    Dieses Buch wurde in der Erzählversion geschrieben, allerdings hätte ich hier eine ICH Erzählerweise passender gefunden, besonders für die Figur Joyce. So hätte man mehr vertieft in sie hineinschauen können und ihre Gefühlswelt noch besser und intensiver verstehen können. 



  9. Cover des Buches Am ersten Tag (ISBN: 9783442376582)
    Marc Levy

    Am ersten Tag

     (101)
    Aktuelle Rezension von: SonnenBlume

    Die Archäologin Keira und den Astrophysiker Adrian verbindet ein gemeinsamer Sommer, an dessen Ende sie ihn wieder verlässt. Beide haben lange keinen Kontakt und gehen ihren Berufen leidenschaftlich nach, bis sie ein hochdotierter Wissenschaftspreis wieder zusammenbringt. Doch auch dieses Mal ist Adrian nicht mehr als eine Nach vergönnt, nach der Keira einen geheimnisvollen Anhänger bei ihm lässt.
    Sie will wieder zu ihrer Ausgarbungsstätte nach Äthiopien zurückkehren, während Adrian versucht herauszufinden, was Keira ihm mit diesem geheimnisvollen Anhänger mitteilen wollte. Als er sich auch nach einiger Zeit keinen Reim auf das alles machen kann reist er zu Keira und versucht gemeinsam mit ihr das Geheimnis um den mysteriösen Anhänger zu lüften. Die beiden reisen um die Welt und ihre Fragen beantwortet zu bekommen und sind sich lange nicht bewusst, dass all die Unfälle um sie herum keine Zufälle sind, sondern sie mit ihrer Suche eine mächtige Organisation gegen sich aufbringen, die vor wenig zurückschreckt.

    Ich habe mich gefreut auf einen Liebesroman, der mir mein Herz erwärmt. Bekommen habe ich ein Buch, dessen Gerne ich nicht so recht einordnen kann mit Dialogen, die wahrscheinlich kein Mensch so verkrampft führen würde. Lange wusste ich nicht, wohin mich die Geschichte führt (außer einmal fast um die ganze Welt), am Ende angelangt war ich von Marc Levy als Reiseführer leider aber nicht sonderlich überzeugt.
    Abgesehen von den völlig krampfhaft konstruierten Dialogen war ich spätestens ab Hälfte des Buches sehr genervt von der geheimnisvollen Gruppierung, die Adrian und Keira um jeden Preis stoppen will. Man bekommt als Leser immer nur kleine Stückchen zugeworfen, die nicht mal den hohlen Zahn füllen und nicht wirklich Informationen bringen, die mich gerne zum Weiterlesen bewegt haben.

    Alles in allem mache ich keine Freudensprünge bei der Aussicht auf Teil zwei, auf der anderen Seite möchte ich aber natürlich wissen, was es mit dem Anhänger jetzt wirklich auf sich hat und vor allem, wie es Adrian geht. Hoffnung auf große Verbesserungen mache ich mir aber leider nicht.

  10. Cover des Buches Cutting for Stone (ISBN: 9781410439727)
  11. Cover des Buches Weit Gegangen (ISBN: 9783462306682)
    Dave Eggers

    Weit Gegangen

     (42)
    Aktuelle Rezension von: Igno

    Mit sieben Jahren wird das Dorf Valentino Achak Dengs im sudanesischen Bürgerkrieg vernichtet und eine lange Fluchtgeschichte beginnt. Vom Sudan gelangt er über Äthiopien und Kenia schließlich in die USA. Auf dem Weg dorthin erlebt er schon als Kind mehr Grauen und Tod, als ein Mensch in seinem ganzen Leben erleben sollte. Dies ist seine Geschichte.

    Weit gegangen wird als Roman, der allerdings auf dem Tatsachenbericht Achaks aufgebaut wurde, angekündigt. Eggers erzählt die Fluchtgeschichte Achaks aus dessen Perspektive und spart dabei nicht mit Details. So wird das Buch ziemlich dick – und das machte mir den Einstieg auch nicht gerade leicht. Ich habe etwa 100 Seiten gebraucht, bis ich endlich angekommen war. Bis man sich auf das Buch eingelassen hat, kann es recht langatmig wirken. Wenn es dann aber soweit ist, fesselt es umso mehr.

    Achaks Geschichte ist in großen Teilen die zahlreicher sudanesischer Kinder. Sie beginnt im damals noch nicht unabhängigen Südsudan der 90er Jahre. Der Bürgerkrieg spitzt sich zu, sowohl die Regierungstruppen als auch die konkurrierenden Rebellengruppen der SPLA terrorisieren systematisch Dörfer. Als es Marial Bai, das Heimatdorf Achaks trifft, flieht er und schließt sich einer Gruppe anderer Jungen an, die den langen Weg nach Äthiopien aufgenommen haben. Immer getrieben von der Hoffnung auf ein besseres Leben müssen die Jungen jedoch bald feststellen, dass niemand mit diesem besseren Leben auf sie wartet. Nicht in den Geflüchtetenlagern Äthiopiens und nicht in denen Kenias.

    Die Rahmenhandlung für Weit gegangen liefert die Gegenwart der frühen 2000er in den USA, wo Achak in seiner Wohnung überfallen wird. Diese spielt eine untergeordnete Rolle, die überwiegende Handlung findet in der Vergangenheit statt. Eggers nutzt Personen in der Rahmenhandlung als imaginäre Gesprächspartner für Achak, denen er seine Geschichte in seiner Vorstellung erzählt. Sie wechseln mit der Rahmenhandlung. Zunächst richtet er sich an die Einbrecher, dann an einen Pfleger im Krankenhaus. später an Fitnessstudiobesucher. Die Gespräche sind immer imaginär, Achak erzählt den Personen nur in seinem Kopf seine Geschichte.

    Weit gegangen reiht sich ein in die Bücher Eggers’, mit denen er den Umgang insbesondere des Westens mit Krisenregionen kritisiert. Seine Kritik ist dabei umfassend, sie richtet sich an Staaten wie an NGOs. Und leider ist sie heute so aktuell wie 2008, als das Buch hierzulande erschien. Achak schildert eindrucksvoll ein Leben als Geflüchtete:r, die ständige Gefahr, die Entbehrungen, Hunger, Krankheit und was all das mit den Menschen macht. Gerade mit Blick auf die Grenz- und Asylpolitik der EU ist das Buch wieder hochpolitisch. Es gibt Gründe für das, was in Lagern wie Moria passiert – und die liegen nicht bei den Geflüchteten. Weit gegangen kann dort einen Einblick geben, der vielen Menschen im Westen in seiner Totalität wohl nicht klar ist. Wie tiefgreifend anders das Leben auf der Flucht ist, welche Selbstverständlichkeiten des Lebens dabei wegfallen, wie elementar die Verzweiflung auch in den Lagern ist. Und schließlich auch wie schwer das Ankommen in einem neuen Leben sein kann.

    Im Zuge der Veröffentlichung von Weit gegangen wurde 2006 die Valentino Achak Deng Foundation gegründet, der von Beginn an sämtliche Erlöse aus dem Buch zukommen. Die Stiftung setzt sich insbesondere für den Zugang zu Bildung für Kinder im Südsudan ein, aber auch für wirtschaftliche Unabhängigkeit in verarmten Communities.

    Ins Deutsche übersetzt wurde Weit gegangen von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann, zu meckern hatte ich da nichts. Eine Contentwarnung darf wieder nicht fehlen: Das Buch ist in vielerlei Hinsicht explizit. Seien es Folterungen, Bürgerkriegshandlungen, Gewalt im Allgemeinen oder aber auch Rassismuserfahrungen und extreme Armut. Es kann belasten und das sollte es wohl auch.

    Trotzdem bleibt für Weit gegangen am Ende nur eine Empfehlung. Das Buch ist heute so wichtig wie zu seinem Erscheinen. Es bietet einen tiefen Einblick in das Leben Geflüchteter und in die damit verbundenen Geschehnisse im Süd-/Sudan, in Äthiopien und Kenia – eine Thematik, deren Hintergründe hier gerne ausgeblendet werden, um Geflüchtete nur unter wirtschaftlichen Aspekten betrachten zu können.

  12. Cover des Buches Die Insel der Zitronenblüten (ISBN: 9783734104336)
    Cristina Campos

    Die Insel der Zitronenblüten

     (45)
    Aktuelle Rezension von: CarmenPastl

    Wer hätte gedacht, dass ich auf Mallorca einen deutschen Roman finde, der mich mitreißt, mich unterhält und sogar bis zu meinem Herzen vordringt!
    Ich und mein Partner, wir waren Ende Oktober auf Mallorca um den Beginn der kalten Jahreszeit noch etwas hinauszuzögern. Das hat tatsächlich sehr gut geklappt, denn uns war die ganze Woche ein herrliches Wetter vergönnt! Da meine letzte Flugreise schon fast 2 Jahre zurückliegt, war mir nicht mehr bewusst wieviel Zeit einem zur Verfügung steht während der An- & Heimreise. So kam es, dass bereits am ersten Urlaubstag mein Lesevorrat zur Neige ging. Der Gedanke im Urlaub ohne Buch dazustehen, versetzte alle meine Zellen in Alarmbereitschaft! 

    Es dauerte aber nicht lange, da konnte die nahende Katastrophe bereits abgewendet werden.
    Unser erstes Ausflugsziel war „Puerto de Pollenca“. Dort genossen wir ein kleines Frühstück mit Ausblick auf den Hafen und anschließender Wanderung zur Cala Boquer, was so viel heißt wie „Ziegenbucht“.
    Zum Glück haben wir uns bereits am Vormittag auf den Weg gemacht, denn das glasklare Wasser in der Bucht war zwar zum Baden bei unserer Ankunft doch etwas zu frisch – woran vor allem der Schatten die Schuld trug, der sich erst gegen frühen Nachmittag verziehen würde – aber dafür waren die Gelsen noch erträglich. Je wärmer und sonniger es wurde, desto aggressiver wurden die Biester. Schließlich waren wir froh schon am frühen Nachmittag wieder an der Hafenpromenade entlang zu schlendern und Ausschau zu halten nach einem gemütlichen Lokal. Auf ebendieser Promenade fiel mir dann das passende Buch für die restlichen Tage in die Hände. Der Schauplatz des Buches war dann passenderweise auch noch Mallorca und die Katastrophe von dem sich zu Ende neigenden Lesestoff war abgewandt …und weil mich dieser Roman so sehr in seinen Bann gezogen hat, möchte ich ihn euch gerne vorstellen:

    Klappentext
    Eine kleine Bäckerei auf Mallorca, der Duft des Sommers und ein geheimnisvolles Erbe …

    Als Marina von ihrem Erbe erfährt, ahnt sie nicht, dass es ihr ganzes Leben verändern wird. Vor langer Zeit verließ sie ihre Heimat Mallorca und brach den Kontakt zu ihrer Schwester Anna ab. Niemals mehr wollte sie zurückkehren. Doch jetzt wurde ihnen beiden die kleine Bäckerei in Valldemossa vermacht. Auf der Insel angekommen, kann Marina dem Duft von Zitronenbrot nicht widerstehen. Sie weiß, sie sollte das alte Anwesen einfach verkaufen, aber irgendetwas hält sie davon ab – ein Geheimnis, das nur darauf wartet, gelüftet zu werden …

    Aufbau und Schreibstil
    Mir hat sehr gut geEinfallen wie im Laufe der Geschichte die Vergangenheit der beiden Schwestern Marina und Anna immer mehr offenbart wurde, jedes Kapitel mehr Klarheit brachte und alle Erzählstränge am Ende ineinander flochten wie bei langem Haar, dass mit jeder Flechtbewegung mehr zu einem einzelnen Zopf zusammenfindet.
    Einzusteigen in das Geschehen mit vollkommenem Unwissen um nach und nach immer mehr Bausteine zusammensetzen zu können, macht mir immer sehr viel Freude. Daher hab ich mich auch immer nur schwer von dem Buch losreißen können und nicht wenige Stunden im Urlaub verbrachte ich unansprechbar mit einem Buch vor dem Gesicht

    Meine persönliche Meinung
    Nach meinen bisherigen Worten ist nicht mehr viel Lob notwendig, denn es geht daraus glaube ich schon deutlich klar hervor, dass ich das Buch als unterhaltsame Urlaubslektüre jedem empfehlen kann! Es handelt von Familie und Freundschaft die Generationen überdauert, von Geschwisterliebe und von Entscheidungen die nicht immer leicht zu treffen sind.

    Fazit
    Wie schon angesprochen – die perfekte Urlaubslektüre, vor allem wenn man Urlaub auf Mallorca macht, dem Schauplatz des Buches. Es geht nichts über dieses herrliche Gefühl der Freiheit, wenn man auf denselben Straßen flaniert wie im Buch gerade noch so zauberhaft beschrieben oder wenn man sich aus derselben Bäckerei eine Süßspeise gönnt um deren Werdegang sich in der Geschichte alles dreht.

     

  13. Cover des Buches Abyssinia (ISBN: 9783442379682)
    Carola Frentzen

    Abyssinia

     (10)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Carola Frentzen, Auslandskorrespondetin in Rom, gibt ihr Leben in Europa auf, um für ein Jahr mit ihrem Lebensgefährten Alessio nach Äthiopien zu ziehen. Dort betreut sie eine Hilfsorganisation, macht viele neue Erfahrungen und lernt nebenbei Land und Leute kennen.
    Ich bewundere den Mut und Idealismus der Autorin. Für ein Jahr nach Äthiopien zu gehen, um dort (hoffentlich) etwas zu bewegen und das ohne recht zu wissen, was auf einen zukommen wird – das wäre nichts für mich
    Doch genau das ist es, was Carola Frentzen und ihr damaliger Lebensgefährte Alessio tun. Die beiden gründen eine Hilfsorganisation (auch NGO), die jungen äthiopischen Männern und Frauen die nötigen Kenntnisse vermitteln soll, um ein eigenes Unternehmen zu gründen und erfolgreich zu führen. Ein Jahr bleiben die beiden vor Ort, um ihr Projekt zu betreuen und lernen Äthiopien auf einen ganz neue, manchmal wunderschöne, manchmal sehr frustrierende und herzzerreißende Art und Weise kennen, die gewöhnlichen Reisenden verschlossen bleibt. 
    Carola Frentzen berichtet eingängig von ihrem Fernweh und davon, wie der Gedanke in ihr reifte sich von ihrem langjährigen Zuhause der ewigen Stadt loszusagen und sich Hals über Kopf in das Abenteuer Afrika zu stürzen. Sie erzählt mir von dem täglichen Chaos in Äthiopiens Hauptstadt Adis Abeba und davon wie die Afrikaner ihre Glückseligkeit in der Muße finden, während Europäer nur für die Zukunft leben und dabei die Schönheit des einzelnen Tages nicht sehen. 
    Sie schreibt von der Zärtlichkeit der Äthiopier, ihrer Freundlichkeit und der Kraft, welche sie aus ihren Traditionen ziehen – besonders die Beschreibung der, im Land weit verbreiteten, Kaffeezeremonie hat mich beeindruckt, so dass ich mir für die Zukunft vornehme, dieses heiße Getränk nicht mehr herunter zu stürzen, sondern gebührend zu zelebrieren.
    Carola Frentzen spricht aber auch die unbequemen Themen an, denn diese gehören genauso wie das Gute und Schöne zu ihrem äthiopischen Alltag. Sie erzählt von der Bürokratie, die es scheinbar darauf abgesehen hat den NGOs die Hilfsarbeit zu erschweren, von den grausamen Initiationsriten der Afrikaner, wie zum Beispiel die weibliche Beschneidung(FGM) oder das Einritzen der Augenlider bei kleinen Kindern, was dazu führen kann, dass diese Erblinden. 
    Sie schreibt davon, wie ihr Lebensgefährte Opfer der äthiopischen Willkürjustiz wird und nur mit Mühe seine Unschuld beweisen kann und aus dem Gefängnis entlassen wird. 
    Sie zeichnet ein glaubhaftes Bild von Armut und dem Teufelskreis, in den sie oft ganze Dörfer reißt - die ihre Kinder nicht in Lumpen zur Schule schicken wollen, welche dann aber ohne Ausbildung da stehen und kein Geld verdienen können, was wiederum dem Dorf zu Gute gekommen wäre. 
    Geschichten wie diese, von hungernden Afrikanern, die sich nicht einmal ärztliche Hilfe leisten können, von Frauen, die ihre Babys im Bauch sterben lassen müssen, da das Narbengewebe ihrer FGM sich nicht dehnen kann um das Kind frei zugeben, von perspektivlosen Khat kauenden Männern und hart arbeitenden Frauen, machen mir das Herz schwer und der Drang zu helfen wird unleugbar groß. 
    Was mich freut ist, dass die Autorin in ihrem Buch nicht nur von diesen Missständen erzählt sondern auch von den Menschen, die im Land sind um zu helfen. Zum Beispiel von einer amerikanischen Kosmetikvertreterin, die jedes Jahr 6 Monate nach Äthiopien reist und sich um Frauen mit Blasen-Scheiden-Fisteln kümmert, von einer Engländerin, die Familienpatenschaften an Europäer vermittelt, bei denen wirklich jeder letzte Cent an die afrikanischen Patenkinder geht und nicht für Verwaltungskosten verbraucht wird, und natürlich von ihren eigenen Mühen und Erfolgen äthiopischen jungen Menschen das Rüstzeug zu geben, mit dem sie sich aus einem Leben in Armut befreien können.
    Neben den vielen Informationen zu Land und Leuten, schreibt die Autorin auch von ihren privaten Gedanken, Gefühlen und der Trennung von ihrem Lebensgefährten Alessio, welche ihre Zeit in Äthiopien deutlich beeinflusst hat. So komplettiert sie ihre Erzählung und ich habe das Gefühl sie nach Afrika begleitet zu haben. Wie einem guten Freund vertraut sie dem Leser selbst ihre geheimsten Sehnsüchte und Befürchtungen an und schafft so, dass man sie nicht nur als die mutige NGO-Leiterin in Äthiopien, sondern auch als facettenreiche Persönlichkeit mit Stärken und Schwächen in sein Herz schließt.
    Carola Frentzen geht nach einem Jahr Äthiopien zurück zu ihrer Korrespondentenstelle in der EU, im Land bleiben ihre Schüler, die sich erfolgreiche, selbstständige Existenzen aufgebaut haben. 
    Und ich, die ich diese Frau bewundere, wie ich selten einen anderen Menschen bewundert habe, sitze sprachlos in meinem Lesesessel, gerührt und beeindruckt zugleich.

    Es handelt sich hier um ein sehr lesenswertes Buch, welches ich jedem unbedingt ans Herz lege. Es ist ein besonderer Leckerbissen, für Afrika-Begeisterte.
    Also lies dieses Buch, wenn Du eine beeindruckende Frau kennen lernen willst. Lies dieses Buch, wenn Du das wahre Äthiopien sehen willst. Lies dieses Buch, selbst wenn Du keinen Grund dafür hast. Lies es einfach.
  14. Cover des Buches Draußen nur Kännchen (ISBN: 9783596181575)
    Asfa-Wossen Asserate

    Draußen nur Kännchen

     (12)
    Aktuelle Rezension von: Günter Landsberger
    Deutschland kännchenweise / Ein Prinz serviert seine deutschen Fundstücke Wer unter anderem wissen will, wie es heute um den Kaffee, das Bier, die Sprache, die Nationalhymne, die Küche, die Manieren der Geschäftsleute, den inneren Schweinehund und die Presse in Deutschland bestellt ist und dies aus dem Munde eines weltkundigen und belesenen äthiopischen Prinzen mit deutschem Pass erfahren möchte, der greife zu diesem Buch des Historikers, feuilletonistischen Schriftstellers und Zeitzeugen Asfa-Wossen Asserate – und wird anschließend kaum enttäuscht sein. Schon sprachlich ist dieses Buch ein Gewinn. Es liest sich leicht und angenehm, es unterhält gepflegt plaudernd und belehrt, ohne zu belehren. Man kann in diesem Buch neugierig unaufgeregt blättern, es da und dort anlesen und sich in ihm festlesen. Die Reihenfolge der Kapitel, die mit lockend verrätselten Titeln versehen sind, scheint keine große Rolle zu spielen. Immerhin: Mit der Redensart im Titel „Der Kunde (also auch der in einer Buchhandlung, GFL) ist König“ wird diese muntere Feuilleton- und Essaysammlung eröffnet und mit dem musterhaft zwischen Anekdotischem und Empirischem, zwischen Vergangenheitsbericht und eigenen Gegenwartsbeobachtungen angesiedelten Essay „Mein Migrationshintergrund“ wird der Band ganz aktuell - noch aktueller, als zu Anfang gedacht - beschlossen. Das 13. dieser insgesamt 16 feuilletonistischen Essays hat dem ganzen Buch den Gesamttitel „Draußen nur Kännchen“ ermöglicht, eine auch rein ästhetisch sehr ansprechende Entscheidung mit Folgewirkung, da dadurch der Einfall, hinter jedes Kapitel, hinter jeden Essayschluss, als anmutigen Haltepunkt ein stilisiertes schwarzes Kaffeekännchen zu setzen, mehr als gerechtfertigt erscheint. Auch das typisch durchbrochene Kaffeekannendeckchen mit zugehörigem Löffel, das biedermeierlich-betulich den Einband ziert, hat hier seinen Hinter- und Rechtfertigungsgrund. Dass diese Harmlosigkeit nur eine des allerersten Blickes ist, wurde mir sofort deutlich, da ich schon einmal ein Buch mit vergleichbarem Einband in Händen gehalten habe, auf dem jedoch ein garstiger bräunlicher Fleck eingearbeitet war, den man zunächst für einen Kaffee- oder Fettfleck eigenen Verschuldens anzusehen bereit ist, ehe man unruhig beruhigt feststellt, dass dieser Fleck von Anfang an vorhanden war. Von Leopold Federmair stammte dieses Buch und hatte den denkanstößigen Titel „Adalbert Stifter und die Freuden der Bigotterie“ (Salzburg 2005). Späte Wirkung: Durch die Erinnerung an den Einband dieses Federmair-Buches hatte für mich auch das Asserate-Buch mit seinem vorderen Einband-Verweis auf Niedlich-Provinzielles von Anfang an seine Unschuld verloren.
  15. Cover des Buches Maps (ISBN: 9783866155169)
    Nuruddin Farah

    Maps

     (7)
    Aktuelle Rezension von: Nele
    "Maps" von Nuruddin Farah empfinde ich als ein Buch, welches ich einfach nicht verstanden habe. Der Zutritt wurde mir durch Sprache und Schrift einfach verweigert. Kurz gesagt geht es in dem Buch um die Beziehung Askars zu seiner Ziehmutter Misra. Die Äthiopierin Misra findet den Somali Askar kurz nach seiner Geburt neben seiner toten Mutter. Misra nimmt ihn auf und wird nun seine "Mutter". Es entsteht eine wechselseitige zwanghafte Beziehung in der keiner von beiden ohne den anderen kann. Mit 9 Jahren wird Askar zu seinem Onkel Hilaal nach Mogadischu geschickt, denn in Kalaffo wo er vorher lebte herrscht Bürgerkrieg. Nun muss er erfahren, was es heißt von seiner "besseren Hälfte" getrennt zu leben. ... Das Buch ist beherrscht von den Wörtern Tod und Blut. Die wirre Beziehung zwischen Askar und Misra (in dem einen Moment liebt er sie - im anderen möchte er sie töten) erschloss sich mir überhaupt gar nicht. Des weiteren war es von Kapitel zu Kapitel ein anderer Erzählstil (Ich-Form, Du-Form, Er-Form), welches das Buch aber doch irgendwie spannend gemacht hat. Gerade in den Du-Kapiteln wollte man doch immer wissen: wer redet da? Doch so richtig wusste ich das am Ende auch nicht ... 2 Sterne vergebe ich dennoch, denn die Auseinandersetzung mit dem Flüchtlingsdasein und dem Zwiespalt zwischen den Somali und dem Land Äthiopien kam doch ganz gut heraus. Da es ein Thema ist, mit dem ich mich persönlich noch nie befasst habe unterlasse ich aber jegliches weiterführendes Kommentar. Zugutehalten muss ich dem Buch auch, dass ich die 360 ziemlich klein bedruckten Seiten doch sehr schnell durchhatte. Zwischendurch wollte ich es allerdings immer wieder aus der Hand legen. Bereuen tue ich nicht, dass ich doch weitergelesen habe. Dennoch bin ich der Meinung, dass dies einfach kein Buch für mich war.
  16. Cover des Buches DER ZEHNTE HEILIGE (ISBN: 9783958350656)
    Daphne Niko

    DER ZEHNTE HEILIGE

     (54)
    Aktuelle Rezension von: Monika_Grasl

    Der zehnte Heilige bildet den Auftakt zu einer Buchreihe rund um die Protagonistin Sarah Weston. Als Tochter eines angesehenen Londoner Adeligen stemmt sich die Archäologin Sarah in der Manier eines Indianer Jones gegen einige Wiedrigkeiten.

    Da wäre zum einen der Umstand, dass ihre Arbeit in Äthiopien, bei der Ausgrabung einer Grabkammer bereits von anfang an unter keinem guten Stern steht. Immerhin erwarten sich die Geldgeber schnelle Fortschritte, welche Sarah jedoch nicht liefern kann. Stattdessen beginnt sie eine eigene Ausgrabung, abseits ihrer Arbeit, und wird hier schnell fündig. Die Entdeckung, welche Sarah dabei macht ist jedoch derart umfassend, dass sie einflussreiche Leute aus den verschiedensten Kreisen auf den Plan ruft.

    Die nächste Schwierigkeit steht mit Daniel Madigan ins Haus, der ihre gescheiterte Ausgrabung unterstützen soll. Dass die beiden zu Anfang nicht großartig miteinander auskommen ist ein Umstand, der durchaus vorhersebar ist. Allerdings entpuppt sich Daniel im weiteren Verlauf der Story als äußerst hilfreich. Und auch Sarah legt recht bald ihre Befangenheit ab und wird zudem was die Autorin beabsichtigt: Eine Frau, welche sich mit mächtigen Leuten anlegt und denen gehörig die Meinung geigt.


    Während dieser eigentlichen Handlung bekommt man als Leser noch einen zweiten Blickwinkel offenbart. Einen, rund um den Mann namens Gabriel. Zunächst ist nicht ganz schlüssig in welcher Verbindung die beiden Handlungsstränge zueinander stehen. Sie wirken voneinander losgelöst. Doch nach einiger Zeit wird klar, worauf der Fokus der Story liegt. Und so entwickelt sich ein gekonnter Abenteuerroman, welcher in der unmittelbaren Gegenwart spielt und mit einigen technischen Raffinessen aufwartet. 


    Fazit: Eine moderne Version von einem Indianer Jones, der hier mit einer weiblichen Hauptfigur aufwartet, welche zuweilen wenig zum Lachen hat, aber dafür mit ihrem Verstand die Handlung immer wieder in neue Bahnen lenkt.

  17. Cover des Buches Munzinger Pascha (ISBN: 9783423411608)
    Alex Capus

    Munzinger Pascha

     (30)
    Aktuelle Rezension von: Herbstrose
    Lustlos und ziemlich halbherzig arbeitet Max Mohn, Reporter aus Olten in der Schweiz, an einem Bericht über einen Kunstmaler, als er zufällig in einem Lexikon folgenden Eintrag entdeckt: „WERNER MUNZINGER PASCHA (1832-1875), Generalgouverneur der ägyptischen Provinzen am Roten Meer und des östl. Sudans, Afrikareisender und Sprachforscher“. Das interessiert Mohn doch viel mehr, als die Reportage über den Maler. Kurzentschlossen fliegt er nach Kairo und fotokopiert im dortigen Ägyptischen Staatsarchiv Munzingers noch erhaltene Korrespondenz. Doch zurück in Olten ist sein Interesse auch schon wieder verflogen. Es soll noch einige Zeit dauern, bis er sich ans Schreiben macht …

    Der Autor Alex Capus wurde 1961 in Frankreich geboren und lebt heute mit seiner Familie in Olten im Schweizer Kanton Solothurn. Er studierte Geschichte, Philosophie und Ethnologie und arbeitete während und nach seinem Studium als Journalist und Redakteur bei verschiedenen Schweizer Zeitungen. 1994 veröffentlichte er seinen ersten Erzählband. Sein Debütroman ist „Munzinger Pascha“, der 1997 erschien. Mehrere Kurzgeschichten, historische Reportagen und Romane folgten, für die er zahlreiche Preise erhielt. Sorgfältig recherchierte und geschichtlich überlieferte Tatsachen verknüpft Capus gerne mit fiktiven Geschichten, die überwiegend in der Schweiz spielen.

    Zwei Männer – zwei Geschichten: Werner Munzinger hat wirklich gelebt, was durch Aufzeichnungen und Briefe belegt ist. Als Forschungsreisender kam er 1852 über Kairo und dem Roten Meer nach Abessinien (heute Eritrea und Äthiopien), gelangte zu Reichtum durch Handel mit Europa, wurde von Ägypten zum Gouverneur oder Pascha ihrer eroberten Provinzen eingesetzt und ungewollt in Kriege und Intrigen verwickelt. Der fiktive Teil der Geschichte berichtet von dem jungen Lokalreporter Max Mohn, der mehr oder weniger gescheitert und unzufrieden mit seinem Dasein ist. Geplagt von Schreibblockaden und gelangweilt vom Provinzleben begibt er sich 150 Jahre später nach Kairo und hofft, mehr über den Munzinger Pascha herauszufinden und neue Anregungen zu bekommen.

    Der Schreibstil ist flüssig, gut verständlich und gelegentlich leicht ironisch. Die beiden Haupt-Charaktere sind sehr differenziert und gut heraus gearbeitet, keiner ist eigentlich Sympathieträger, aber jeder hat seine besonderen Eigenarten. Dem Autor gelingt es, sowohl Werner Munzinger als auch Max Mohn lebendig werden zu lassen. Als Leser ist man mittendrin in der Vergangenheit und erlebt die strapaziösen Expeditionen bei glühender Hitze in unwegsame Gegenden hautnah mit. Erschüttert stellt man fest, dass sich Munzinger nach und nach abhängig macht und zum Vasall der ägyptischen Regierung wird. Man leidet und fühlt aber auch mit Max Mohn, wie er linkisch versucht, eine Frau zu beeindrucken und wie Polja dann mit ihm auf der Harley-Davidson durch die Nacht fährt, immer Richtung Süden …

    Fazit: Lesenswerte Roman-Biografie über einen außergewöhnlichen Mann und gleichzeitig eine interessante Studie über Afrika zur Kolonialzeit.
  18. Cover des Buches Mein Leben, meine Freiheit (ISBN: 9783492250863)
    Ayaan Hirsi Ali

    Mein Leben, meine Freiheit

     (26)
    Aktuelle Rezension von: Nelebooks

    Cover: Wer sich für Biographien interessiert, den wird dieses Cover auf alle Fälle ansprechen, denn das Cover verspricht genau das. Ich finde es somit passend und es ist abgestimmt und ansprechend gestaltet.

    Inhalt: "Nach ihrem Bestseller »Ich klage an« erzählt Ayaan Hirsi Ali ihre persönliche Geschichte: Sie schreibt von ihrer Kindheit und Jugend in Somalia, Saudi-Arabien, Äthiopien und Kenia und ihrer Flucht vor der Zwangsheirat nach Europa. Sie berichtet von ihrer politischen Karriere in den Niederlanden, ihrer Abkehr vom Islam und ihrer Übersiedelung in die USA. Der Weg einer jungen Frau zur weltweit geachteten Freiheitskämpferin – und die Antwort darauf, warum sie immer weitermacht, trotz aller Gefahren."

    Schreibstil: Der Schreibstil ist gut, so dass ich flüssig und zügig lesen konnte. Auch wurde alles so beschrieben, dass ich es mir sehr gut vorstellen konnte.

    Meinung: Ich bin gut in die Geschichte hinein gekommen. Ich hatte das Buch sehr schnell durchgelesen, da ich es so interessant fand. Es ist traurig und sehr bewegend und ich habe die Protagonistin hier gespannt begleitet. Sie ist eine starke Frau und da ich mit ihr sympathisiere habe ich mich auch in sie hineinversetzt. Einfach eine bewegende, kurzweilige und spannende Geschichte, die ich weiterempfehlen kann.

  19. Cover des Buches Die erste Nacht (ISBN: 9783442376599)
    Marc Levy

    Die erste Nacht

     (72)
    Aktuelle Rezension von: Amray

    Was war der Anfang, wo begann unsere Welt? Und wieviel ist die Veröffentlichung dieses Geheimnisses wert? Marc Levy ist auch in dem zweiten Buch an diese Fragen herangetreten. Der Astrophysiker Adrian und die Archäologin Keira begeben sich auf der Suche nach dem Beginn der Menschheit in lebensbedrohliche Situationen. Denn ihnen ist eine mysteriöse Organisation auf den Fersen, der das Hüten der Information zur Aufdeckung des größten Geheimnisses der Menschheit jeden Preis wert ist. Dabei sind sie auch keinesfalls zimperlich.

    Keira bekommt in Afrika einen seltsamen Stein, ein aus einem merkwürdigen Material bestehendes Gebilde, geschenkt. Bei näherer Betrachtung entdeckte Adrian zufällig, die einzigartigen Eigenschaften dieses Objektes. Um Informationen darüber zu erhalten, wendet sie sich an den sympathischen älteren Professor Ivory, dessen Rolle auch in diesem Roman ein Rätsel bleibt. Auf der Suche um den Globus entdecken Keira und Adrian, daß es wie ein Puzzle ursprünglich aus mehreren Teilen bestand. Die Jagt nach der Steinen und deren Bedeutung bringt ihr Leben in Gefahr.

    Nach einem Anschlag erwacht der gerettete Adrian in einem Krankenhaus und erfährt, daß seine Freundin Keira es leider nicht geschafft hat. Völlig teilnahmslos begibt er sich langsam auf den Weg des Heilung. Bis eines Tages ein Paket aus China, der Gegend des Unfalls seine Aufmerksamkeit auf sich zieht und seine Lebensgeister erweckt. Zusammen mit seinem Freund Walter versucht er herauszufinden, ob Keira doch noch leben könnte, wenn ja, wo sie ist und wie er sie retten könnte, was es mit den Steinen und der Organisation auf sich hat und wie man dieser entkommen kann. Er sieht sich einer Entscheidung gegenüber, ob er der Menschheit das Wissen um dieses Geheimnis anvertrauen kann und sollte, denn damit würde er nicht nur sein Totesurteil und das seiner Liebsten unterschreiben, sondern die Welt in seinen Grundfesten erschüttern.

    Mit viel gut recherchierten Informationen, teilweise rasanter Handlung, unvorhersehbaren Wendungen, gelungener Situationskomik, wunderbaren Landschaftsbeschreibungen und auch Romantik wird der Leser in seinen Bann gezogen. Er sieht sich nicht nur einem guten Thriller gegenüber, vergleichbar mit Dan Brown, sondern wird mit interessanten Thesen über die Entstehung der Welt, dem Ausgangspunktes unseres Glaubens konfrontiert. Man könnte dieses Buch einzelnen lesen. Ich empfehle aber den ersten Teil vorher zu konsumieren. Denn erst so ergibt die Handlung einen kompletten Einblick in die Anfänge der Menschheit, wie Marc Levi sie uns präsentiert.

  20. Cover des Buches Mein afrikanisches Tagebuch (ISBN: 9783442744527)
    Marietta Slomka

    Mein afrikanisches Tagebuch

     (6)
    Aktuelle Rezension von: cvcoconut

    Die ZDF Reporterin Marietta nimmt die Leser mit auf eine Reise nach Afrika. Allerdings zeigt sie nicht die Wege der Touristen, sondern lässt einen auch mal hinter die Kulissen schauen. Mit Einheimischen macht sie sich auf den Weg die Länder zu erkunden. Es stimmt, dass man von vielen ein vorgeprägtes Bild hat, umso schöner ist es mit diesem Buch auch mal eine andere Seite zu sehen. Teilweise ist es mir zu politisch geschrieben, die Ausführungen über Natur und Umwelt haben mir allerdings echt gut gefallen. Ich wünschte nur, mehr Menschen würden sich für den Erhalt einsetzen. Die Orte sind so schön beschrieben, dass es eigentlich Lust macht, auch mal dorthin zu reisen.

  21. Cover des Buches Ein Prinz aus dem Hause David (ISBN: 9783104009100)
    Asfa-Wossen Asserate

    Ein Prinz aus dem Hause David

     (5)
    Aktuelle Rezension von: ChiefC
    Asfa-Wossen Asserate hat mit Manieren" einen brillant geschriebenen Bestseller-Erfolg gelandet. Vor kurzem hat Asserate, der als äthiopischer Prinz geboren wurde und aufgewachsen ist, seine Lebensgeschichte "Ein Prinz aus dem Hause David" vorgelegt und auch sie ist absolut lesenswert. Asserate lebt seit 1968 in Deutschland und arbeitet heute in Frankfurt als Unternehmensberater für Afrika und den Mittleren Osten. Der Großneffe des letzten äthiopischen Kaisers Haile Selassie ist von Kindheit an mit der deutschen Sprache und Kultur verbunden. Er gehörte 1968 zu den ersten Abiturienten der Deutschen Schule in Addis Abeba und zeigte sich schon dort von deutschen Phänomenen fasziniert, nicht nur von den Klassikern sondern auch von Kuckucksuhren und kölschem Karneval - der an seiner Schule gefeiert wurde. Nach dem Abitur beginnt er in Tübingen sein Studium. Er tritt einer Studentenverbindung bei und sitzt mit Anzug und Krawatte in seinen Vorlesungen. Wohlgemerkt, wir schreiben das Jahr 1968!!! Ganz ohne kleine Kulturschocks übersteht Asserate die ersten Jahre in Deutschland nicht. Doch es überwiegt die Liebe zu diesem Land, das sich selbst oft so wenig liebenswert findet. Der Prinz, der einer der ältesten Monarchien der Welt entstammt, singt in seiner soeben erschienen Autobiographie ein anrührendes Loblied auf Dinge, die hierzulande gerne als spießig und rückständig verunglimpft werden. So mag er die Vielfalt der deutschen Dialekte ebenso wie das kleinstädtische Leben, das sich seiner Tradition verbunden wisse. Doch in seinem Buch Ein Prinz aus dem Hause David und warum er in Deutschland blieb" geht es nicht nur um die Deutschen - und das ist gut so. Denn Prinz Asfa-Wossen beschreibt nicht nur spannend sein Aufwachsen in der kaiserlichen Familie Äthiopiens. Er schildert auch die tragische Geschichte, die dieses afrikanische Land in den letzten Jahrzehnten erduldet hat, und die untrennbar mit der Geschichte seiner eigenen Familie verbunden ist. Sein Vater wurde 1974 von den Rebellen ermordet, die Äthiopien später bis 1991 in eine sozialistische Diktatur verwandelten. Seine Mutter und seine Geschwister waren viele Jahre lang in Haft, ihr Schicksal ungewiss. Doch der Prinz kämpfte nicht nur für die Freilassung seiner Verwandten sondern auch für die anderen Menschen in Ätiopien. Bereits 1975 gründete er vom Exil aus die erste äthiopische Menschenrechtsorganisation und 1994 rief er Orbis Aethiopicus" ins Leben, eine Gesellschaft zur Erhaltung und Förderung der äthiopischen Kultur. Diese Kultur hat eine 3000-jährige Tradition. Der letzte Kaiser Haile Selassie galt als 225. Nachfolger der Königin von Saba und des Königs Salomon und somit auch König Davids. Zu den direkten Vorfahren soll aber auch der Prophet Mohammed gehören. Bereits im vierten Jahrhundert dann trat der König von Axum in Äthiopien zum Christentum über. Der christliche Glaube spielt auch für Prinz Asfa-Wossen eine zentrale Rolle. In einem Interview nennt er Jesus sogar den Begründer der guten Manieren. Denn schließlich war er es, der sagte: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst." Auch Jesus stammte bekanntlich aus dem Hause David. Deshalb meinte ein Stern"-Reporter leicht provokant zu Prinz Asfa-Wossen: Gottes Sohn - Ihr Ahne." Der Prinz konterte jedoch nonchalant: Ihrer auch. Wir sind ja alle Brüder." Eine schöne Antwort, ein schönes Buch.
  22. Cover des Buches Dark River (ISBN: 9783442471553)
    John T Hawks

    Dark River

     (17)
    Aktuelle Rezension von: Stefan83
    Die „Traveler“-Trilogie mausert sich so langsam zu einer ziemlich großen Entdeckung, denn nach dem schon überraschend guten ersten Band der Reihe, kann auch die Fortsetzung „Dark River“ auf ganzer Linie überzeugen. Ja, sie legt sogar nochmal eine gewaltige Schüppe oben drauf, denn anders als bei den meisten Dreiteilern, ist dieses Buch mehr als nur ein Brückenschlag zum furiosen Finale. Ganz nach dem Vorbild der klassischen Star-Wars-Filme, wo „Das Imperium schlägt zurück“ mit dramatischen Wendungen für Faszination sorgte und noch heute sorgt, kommt „Dark River“ (der Titel lässt es bereits vermuten) äußerst düster daher. Und wie im Mittelteil der Sternensaga, so werden auch hier die „Helden“ getrennt, um jeder für sich den Kampf gegen den schier unüberwindbaren Feind aufzunehmen. Dieser Feind ist in der „Traveler“-Trilogie die mächtige, internationale Bruderschaft Tabula, welche mithilfe aller zur Verfügung stehenden Überwachungsmethoden bereits seit über 2000 Jahren versucht, die Herrschaft über die Welt zu erlangen. Ihr Ziel ist die Errichtung des „Panopticon“. Eine kreisförmige Anlage, in deren Zentrum ein Beobachtungsturm steht, der es einem einzelnen Wächter ermöglicht, alle Insassen des Gebäudes zu überwachen, wobei ein perfides Spiel aus Licht und Gegenlicht dafür sorgt, dass die Gefangenen niemals wissen, ob sie gerade beobachtet werden oder nicht. Diese Erfindung eines visionären Architekten aus dem 18. Jahrhundert steht nun, dank den modernsten technischen Finessen, kurz vor der Umsetzung. An Stelle des Wächters thront jetzt ein großes Computersystem im Zentrum der Macht. Als Augen und Ohren dienen hochentwickelte Programme zur Auswertung von Daten aus Überwachungskameras, Internet, Mobilkommunikation, Navigationssystemen, Security-Scans, Kreditkarten etc. Statt eines einzelnen Gebäudes wird nun der gesamte Planet überwacht. Natürlich lediglich zum Wohl jedes einzelnen Individuums. Allein die Traveler stehen diesem Plan im Weg. Diese Menschen, welche dank einer vererbbaren Fähigkeit in andere Sphären reisen und die Welt aus einem gänzlich anderen Blickwinkel wahrnehmen können, kämpfen seit jeher gegen die Vernichtung von Selbstbestimmung und Freiheit durch die Bruderschaft. Unterstützt werden sie dabei lediglich durch die Harlequins, eine Kriegerkaste, die ihr Leben dem Schutz der Traveler verpflichtet hat. Beide stehen nach Jahrhunderten der bedingungslosen Jagd kurz vor der Niederlage und Gabriel und Michael Corrigan, die letzten Überlebenden der Traveler, inzwischen auf verschiedenen Seiten. Während Gabriel sich der Übermacht des Gegners stellt, ist Michael zur Bruderschaft übergelaufen, um sich einen Platz im neuen Machtgefüge zu sichern. Als beide erfahren, dass ihr Vater Matthew, der seit fast zwanzig Jahren verschollen ist und als tot galt, wahrscheinlich doch noch lebt und irgendwo in Europa ist, beginnt ein mörderisches Wettrennen. Bevor Gabriel sich jedoch auf den Weg machen kann, wird er von seiner Harlequin Maya und den restlichen Gefährten getrennt. In Unkenntnis darüber, ob seine Freunde noch leben oder im Kampf gegen die Tabula gefallen sind, reist er nach London, um nicht nur seinen Vater zu finden, sondern auch seiner Bestimmung als Traveler zu folgen. Keine einfache Aufgabe, ist doch London die am besten überwachte Stadt der Welt … Bespitzelung, gläserne Menschen, hochtechnologisierte Söldner. Das klingt alles irgendwie nach Science-Fiction – aber gerade das ist „Dark River“ eben nicht. Trotz vieler Parallelen zu Orwells „1984“ stellt die „Traveler“-Trilogie keine Zukunftsvision dar, sondern die schon heute vorhandenen Möglichkeiten der totalen Überwachung. Vieles was Hawks hier beschreibt, wird bereits eingesetzt oder wäre zumindest technisch machbar. Und gerade dieser Aspekt der Geschichte übt die größte Faszination aus. Die Tatsache, dass sich all das gerade irgendwo in irgendeinem Teil der Erde durchaus abspielen könnte. Entgegen der üblichen Verschwörungstheorien im Stile eines Dan Brown geht es Hawks nicht nur um den billigen Kitzel oder den inszenierten Effekt. Stattdessen regt er mit seiner ruhigen und eiskalten Sprache zum Nachdenken an, sorgt der wissenschaftliche Ton für Unbehagen beim Leser. Selten waren die Grenzen zwischen Fiktion und Realität derart fließend. Zwischen jedem Satz schimmert eine versteckte Wahrheit hindurch, welcher man nur schwer zu entfliehen vermag. Wer nun aber glaubt, dass in „Dark River“ durchgängig vor dem Verlust der persönlichen Freiheit gewarnt wird, den kann ich ebenfalls beruhigen. Hawks spannungsgeladene und temporeiche Schreibweise trifft zwar nicht selten in Herz und Magengrube (besonders der Beginn hat es wahrlich in sich), lässt aber kaum Zeit zum Luftholen. Auf dramatische Cliffhanger folgen unvorhersehbare Wendungen und die perfekt getimten Schauplatzwechsel machen die Lektüre zu einem wahren Vergnügen. Nicht zuletzt auch deshalb, weil der Autor immer wieder mit innovativen Ideen überrascht. So verwendet er z.B. Parkour-Sportler, die Free-Runner (in Frankreich auch „Traceur“ genannt), als beispielhaftes Element für die Suche nach einem Leben außerhalb der Rasters. Für die über Dächer sprintenden und Hauswände hochkletternden Jugendlichen ist ihr Hobby ein Zeichen des Widerstands gegen die fortschreitende Einschränkung des Privatlebens durch das System. Kein Wunder, dass sie zur ersten Anlaufstelle für den nach London reisenden Gabriel werden. Der steht, gemeinsam mit Harlequin Maya, auch diesmal wieder im Mittelpunkt des Geschehens, wenngleich mit der Kirchengängerin Vicki, dem Kampfsportler Hollis und den beiden älteren Harlequins Linden und Mother Blessing auch weitere Figuren nun eine gewichtige Rolle spielen. Alle sind, wie auch ihre Tabula-Gegner, rundum gelungen und vermögen ihre Kapitel gänzlich allein zu tragen, weshalb auch an keiner Stelle so etwas wie Langeweile aufkommt. Ganz im Gegenteil. Besonders Linden und Mother Blessing, welche das archaische Denken der Kriegerkaste verkörpern, machen richtig Laune. Wenn sie zum Schwert greifen, geht es nicht selten brutal und drastisch zur Sache. Überhaupt sind die Kämpfe, welche Hawks genau richtig in seiner Handlung dosiert, grandios in Szene gesetzt worden. Und genau diese Szenen hat man immer wieder vor Augen, weshalb es wenig verwundern würde, wenn die „Traveler“-Trilogie bald ihren Weg auf die Leinwand findet. Möglich, dass es einem Regisseur auch filmisch besser gelingt, die Romanze zwischen Gabriel und Maya auszuarbeiten, welche mir hier ein bisschen zu konstruiert daherkommt und die sich Hawks vielleicht auch besser verkniffen hätte. Das ist jedoch nur ein kleiner Kritikpunkt in einem insgesamt sehr überzeugenden, spannenden und nachdenklich stimmenden Buch, das Elemente von Science-Fiction und Fantasy geschickt verknüpft, ohne dabei Freunde des Actionthrillers vor den Kopf zu stoßen. Ein rasantes, visionäres Abenteuer, mit einem perfekten, aber auch sehr offenen Ende, das den Griff zum dritten Band unausweichlich macht. Man kann nur hoffen, dass dieser Reihe endlich die verdiente Aufmerksamkeit zuteil wird, welche ihr bisher verwehrt geblieben ist.
  23. Cover des Buches Kaffee oder Das Aroma der Liebe (ISBN: 9783499254918)
  24. Cover des Buches Ein Märchenschatz aus Afrika (ISBN: 9783869740911)

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