Bücher mit dem Tag "afghanista"
17 Bücher
- Khaled Hosseini
Drachenläufer
(2.035)Aktuelle Rezension von: AukjeAfghanistan mitte der 70er. Der zwölf jährige Amir möchte eine Drachensteig-Wettbewerb gewinnen um seinem Vater zu imponieren. Dafür braucht er die Hilfe von Hassan, der mit ihm zusammen aufwächst, obwohl sein Vater der Diener von seinem Vater ist. Am Tag des Wettkampfs gibt es einen schrecklichen Zwischenfall, bei dem Amir beobachtet, das Hassan vergewaltigt wird, ihm aber nicht zu Hilfe kommt. Dadurch kommt es zu einem Bruch in ihrer Freundschaft. Jahre später, nachdem der politische Umbruch in Afghanistan stattgefunden hatte, lebt Amir mit seinem Vater längst in den USA. Nachdem sein Vater verstorben ist und er die Asche seines Vaters in Afghanistan verstreuen soll, reist er dorthin. Doch dort erfährt er die ganze Wahrheit über das traumatische Leben von Hassan.
Eher ein ernstes Buch, aber sehr gut!
- Khaled Hosseini
Tausend strahlende Sonnen
(1.257)Aktuelle Rezension von: KatiiiKhaled Hosseini gelingt es, ein beklemmendes, aber gleichzeitig tief bewegendes Bild von Afghanistan zu zeichnen. Die Schicksale seiner Hauptfiguren sind hierbei exemplarisch für die unzähligen Menschen, die unter Krieg, Unterdrückung und patriarchalen Strukturen leiden.
Im Mittelpunkt stehen Mariam und Laila, zwei Frauen, deren Schicksale sich unter tragischen Umständen miteinander verweben. Hosseini zeigt eindringlich die Grausamkeiten, die sie ertragen müssen - die Kriege, Verluste, Missbrauch, aber auch ihre Stärke, ihren Mut und ihre tiefe Freundschaft, die sie trotz aller Widrigkeiten zueinander finden lässt. Man hofft, leidet und kämpft mit ihnen zusammen während des Lesens.
Das Buch aus 2007 ist nicht nur eine bewegende Geschichte, sondern auch eine Mahnung und wirkt im Jahr 2024 besonders grotesk. Besonders eindringlich wirkt das Zitat auf Seite 380:
"..., dass die versprochene Finanzhilfe für Afghanistan noch nicht eingetroffen sei, der Wiederaufbau nicht schnell genug vorangehe und wieder Korruption um sich greife, dass sich die Taliban neu formieren und auf Rache sännen und dass die Welt einmal mehr Afghanistan vergessen werde."
Dieses Zitat liest sich heute wie eine makabre Vorahnung. Angesichts der Tatsache, dass die Taliban wieder an der Macht sind, verstärkt sich das beklemmende Gefühl, das beim Lesen des Buches entsteht. Die Vorstellung, dass viele Menschen in Afghanistan heute wieder das beschriebene Leid erleben müssen, lässt mich fassungs- und hilflos zurück.
Es ist schockierend zu erkennen, wie schnell die Welt Afghanistan erneut in Vergessenheit geraten ließ und lässt.
Tausend strahlende Sonnen ist ein Buch, das tief unter die Haut geht. Es ist schmerzhaft, aber auch von großer Schönheit und Hoffnung durchzogen. Hosseini versteht es, Geschichten zu erzählen, die sowohl das Individuum als auch die Gesellschaft, Kultur umf Geschichte in den Blick nehmen.
Ein absolut empfehlenswertes Buch, das lange nachhallt und dazu anregt, sich mit der Geschichte und Gegenwart Afghanistans auseinanderzusetzen.
- Tanja Langer
Der Himmel ist ein Taschenspieler
(26)Aktuelle Rezension von: Lilith79"Der Himmel ist ein Taschenspieler" wird aus Sicht des 32-jährigen Mahboob (oder Martin, wie sein in Deutschland angenommener "zweiter" Vorname lautet) erzählt. Er floh im Alter von 8 Jahren zusammen mit seiner Mutter aus Afghanistan, der Vater und seine ältere Schwester hätten eigentlich nachkommen sollen, aber stattdessen wurde die Schwester erschossen und vom Vater hörten die beiden nichts mehr... Mahboob hat diese Geschehnisse seiner Kindheit weitgehend verdrängt, er integrierte sich (fast über-) motiviert in Deutschland, studierte Mathematik und steht kurz vor seinem Diplom als er einen Brief von seinem Vater aus Afghanistan erhält, der ihn bittet ihn zu besuchen.
Mit diesem Besuch startet der Roman, Mahboob reist nach Afghanistan und soll abgesehen von dem Besuch bei seinem Vater beim Wiederaufbau einer zerstörten Schule helfen. Das Buch erzählt in mehreren Abschnitten von Mahboobs Rückkehr nach Afghanistan aber auch in Rückblenden aus seiner Kindheit und aus dem Leben seiner Familie. Es handelt sich dabei nicht um eine lineare Erzählung mit einer klaren Handlung, das Buch springt viel zwischen verschiedenen Themen und Mahboobs Gedanken hin- und her. Es geht um seine Identitätssuche, er fühlt sich in Deutschland zu "afghanisch", in Afghanistan nervt ihn die dortige Mentalität und er fühlt sich zu "deutsch". Das Buch ist bei aller Beschäftigung mit politischen Themen und mit Mahboobs Identitätssuche aber für mich vor allem ein Familienroman, der sich damit beschäftigt, wie eine Familie durch Schicksalsschläge, aber auch durch Missverständnisse und Sturheit zerbrochen ist.
Mahboob ist dabei ein sehr interessanter Charakter, er ist kein typischer "Held", er ist erstmal keiner der anpackt und die Dinge in die Hand nimmt, er ist unsicher, für einen 32-jährigen wirkte er auch mich oftmals sehr unreif, er erwartet viel von anderen, ist aber selber auch gar nicht so stark wie er gerne wäre, sondern von Selbstzweifeln geplagt und seinen Eltern gegenüber ist er oft sehr ungeduldig (manchmal sogar unfair). Er lässt sich oft treiben, versucht Dinge zu verändern, scheitert, ist frustriert, für mich war er ein sehr authentischer Charakter, wenn auch gar nicht mal immer sympathisch.
Das Buch hat mir insgesamt sehr gut gefallen, wenn es auch manchmal etwas sehr sprunghaft daher kommt. Gerne hätte ich auch etwas mehr Hintergrundwissen über die Geschichte Afghanistans gehabt, damit ich die politischen Ereignisse etwas besser einordnen kann, aber dass die mir fehlen, liegt natürlich nicht am Buch, sondern an mir. Etwas merkwürdig fand ich, dass das Buch zu 95% in der Ich-Perspektive erzählt ist, aber zwischendrin immer kleine Abschnitte sind, in denen von Mahboob in der 3. Person gesprochen wird. Das ist zwar wohl ein absichtliches Stilmittel, aber es gab doch immer einen kleinen Bruch.
- Tim Marshall
Die Macht der Geografie
(58)Aktuelle Rezension von: OMess83Gut recherchiertes, verständliches und sehr lesenswertes Sachbuch über die Zusammenhänge von Geographie/Topographie und Geschichte/Politik, welches ich am Weltgeschehen interessierten Leuten sehr empfehlen kann! Ich habe vieles gelernt und kann gewisse Entwicklungen besser verstehen. Werde bei Gelegenheit gerne weitere Schriften von Tim Marshall lesen.
- Khaled Hosseini
Traumsammler
(518)Aktuelle Rezension von: Hannah_wulf_3232Hosseini ist ein großartiger Erzähler, ich dachte, alles was er schreibt, ist spannend und macht Spaß zu lesen. Auf diesen Roman trifft das leider nicht ganz zu, ich war etwas enttäuscht. Der Anfang ist sehr, sehr stark: die Geschwister Pari und Abdullah werden getrennt. Dann wird das Leben aller möglichen Personen erzählt, die damit zu tun haben. Das ist teils noch sehr spannend, teils auch überflüssig. Vor allem die Storyline über den Arzt aus Griechenland hätte weggelassen werden können. Oder ein eigenens Buch daraus machen. (die Kindheitsfreundin hat ein entstelltes Gesicht, er trägt ein Foto von ihr durch die ganze Welt, dann wird er plastischer Chirurg und hilft verletzten Kindern in Afghanistan... es ist genauso vorhersehbar und banal wie es sich anhört). Irgendwann habe ich nur noch weitergelesen bzw. geblättert, weil ich wissen wollte, ob und wie Pari und Abdullah sich wiedersehen.
Nach sehr viel Drama und Herzschmerz war das Ende erstaunlich realistisch und ebenso enttäuschend. Kann man gelesen haben, muss man nicht. Die anderen Romane von Hosseini fand ich viel besser.
- Joakim Zander
Der Schwimmer
(126)Aktuelle Rezension von: Read-and-CreateDer Klappentext dieses Buches hat mir leider falsche Hoffnungen gemacht. Ich habe einen Agententhriller erwartet, aber einen Polit-/Wirtschaftsthriller bekommen. Diese Art von Buch ist nicht mein Fall, daher werde ich auch nicht weiter auf das Buch eingehen. Wer gerne einen Polit-/Wirtschaftsthriller liest, für den ist dieses Buch, meines Erachtens, gut geeignet.
Trotz allem ist der Schreibstil ist gut und flüssig zu lesen. Auch die 3 Handlungsstränge, die in verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten spielen sind super ausgearbeitet und haben die Spannung aufgebaut.
- Kiran Nagarkar
Gottes kleiner Krieger
(35)Aktuelle Rezension von: WortmagieHabt ihr euch schon einmal gefragt, wie ein Mensch zu einem religiösen Extremisten werden kann? Spätestens seit dem 11. September 2001 ist religiös motivierter Terrorismus und der radikale Glaubenskrieg tief und schmerzhaft im öffentlichen Bewusstsein verankert. Wir erleben die Konsequenzen tagtäglich: verschärfte Sicherheitskontrollen an Flughäfen, Überwachung und Kriege in weiten Teilen der Welt. Tatsächlich ist die Anzahl der Kriege auf der Welt aktuell so hoch wie schon seit 1945 nicht mehr. Al-Qaida, die radikal-islamische Hamas, Boko Haram. In regelmäßigen Abständen werden uns die Namen dieser Gruppierungen um die Ohren gehauen. Doch was für Menschen engagieren sich in solchen Netzwerken? Wie ticken sie? Und wie betätigen sich die scheinbar friedlichen Glaubenskämpfer, die eben nicht in den Nachrichten landen?
Kiran Nagarkars Roman „Gottes Kleiner Krieger“ beantwortet diese Fragen mit der Lebensgeschichte des Inders Zia Khan. Von Kindesbeinen an ist er überzeugt, der nächste Erlöser und Prophet des Islam zu sein. Als Sohn eines erfolgreichen Architekten wächst er behütet auf, steht jedoch in ständiger Konkurrenz zu seinem älteren Bruder Amanat. Als die Firma seines Vaters Konkurs anmelden muss und Zafar Khan die Lizenz entzogen wird, muss die Familie in ein ärmeres Viertel in Bombay umziehen. Dank einer besonderen mathematischen Begabung wird Zia allerdings auf ein englisches Internat geschickt. Dort beginnt die abenteuerliche Geschichte seines Lebens. Zia studiert in Cambridge Wirtschaftswissenschaften, jagt Salman Rushdie, wird in den Bergen Afghanistans zum Terroristen, lechzt nach Vergebung und schließt sich einem christlichen Trappistenorden an. Während all der Zeit hält er Kontakt zu seinem Bruder, doch auch dieser kann ihn nicht von seinen Kreuzzügen abbringen. Denn Zia ist überzeugt, Gottes kleiner Krieger zu sein.
Zia Khan ist das beste Negativbeispiel für einen religiös überzeugten Menschen, das man sich nur vorstellen kann. Schon als Kind ist er aggressiv und extrem; das Konzept des Fanatismus zieht sich durch sein gesamtes Leben. Kiran Nagarkars Roman hat mich schockiert und aufgewühlt, er gewährte mir einen tiefen Einblick in die Gedankenwelt eines überzeugten Gläubigen. Nagarkars Erzählstil steht dabei in krassem Gegensatz zu seinem Protagonisten: ruhig und ausgeglichen schildert er die heiß brennende Überzeugung, die Zia sein ganzes Leben begleitet.
Zia ist ein Einzelgänger, meist wird er respektiert und bewundert, aber nie wahrhaft geliebt, von seiner Familie einmal abgesehen. Alle Menschen, die versuchen, eine echte Bindung zu ihm aufzubauen, hält er auf Abstand; er bleibt innerlich stets für sich selbst und lässt niemanden rein. Im Nachhinein betrachtet überrascht es mich daher nicht, dass auch ich mich nie mit Zia identifizieren konnte. Er ist ein so sturer, verstockter, intoleranter und idealistischer Charakter, dass ich nie die Chance erhalten habe, mich ihm wahrhaft anzunähern. Umso wichtiger ist die Rolle, die Zias Bruder Amanat einnimmt: er erdet die Geschichte, setzt sie in ein realistisches Verhältnis. Amanat macht den LeserInnen erst deutlich, wie abstrakt und surreal Zias Ziele und Pläne sind. Während Zia immer etwas ober- oder außerhalb der Realität zu schweben scheint und seine Entscheidungen oft so weit hergeholt wirken, rackert sich Amanat sein Leben lang mühsam ab; ein Kampf gegen Windmühlen. All sein Tun ist trotz dessen dem Erschaffen gewidmet, wohingegen man Zia kurz als Zerstörer betiteln kann. Ich bin davon überzeugt, einige soziopathische Züge (dissoziale Persönlichkeitsstörung) an ihm entdeckt zu haben. Er ist von allumfassendem Egoismus geleitet, obwohl er beharrlich behauptet, seine Motivation läge darin, andere zu retten und zu bekehren. Das ist schlicht nicht wahr, Zia belügt sich selbst. Es geht ihm nie um das große Ganze, zeitlebens ist sein einziges Anliegen sein eigenes Seelenheil. Dabei schreckt er vor nichts zurück; er ist ein Terrorist, ein Mörder, ein Folterer, Extremist und Radikaler. Auch in diesem Punkt beeindruckte mich Kiran Nagarkar, denn er widerstand der Versuchung all diese Eigenschaften auszuschlachten. „Gottes Kleiner Krieger“ ist vieles, aber niemals voyeuristisch.Dieser Roman vermittelte mir einen intensiven Eindruck einer Welt, die ich wohl nie völlig verstehen werde. Kiran Nagarkar hat mir viel über die Bedeutung des Glaubens für einige Menschen beigebracht und ganz nebenbei meine Kenntnisse in Weltgeschichte von unten aufgefrischt. In gewisser Weise war es für mich das Gegenbuch zu „Schiffbruch mit Tiger“ von Yann Martel.
Es ist schwer, für dieses Buch eine Empfehlung auszusprechen, da es thematisch äußerst speziell ist. In meinen Augen müssen interessierte LeserInnen den festen Vorsatz haben, sich auf Zias krasses Leben einzulassen und sich dabei nicht von seinem Fanatismus abschrecken zu lassen. Zia ist keine sympathische, austauschbare Figur, er ist ein höchst individueller, komplexer Charakter und seine Geschichte ist auf schockierende Weise außergewöhnlich. Überlegt euch gut, ob so ein Buch euren Geschmack trifft, bevor ihr zu „Gottes Kleiner Krieger“ greift.
Schließen möchte ich mit einem Zitat von Amanat, welches das Buch in meinen Augen punktgenau beschreibt:„Auch Du bist […] Deiner Religion treu geblieben: der Religion des Extremismus.“
(„Gottes Kleiner Krieger“, S. 651) - Lee Child
Die Gejagten
(53)Aktuelle Rezension von: Dirk_OsygusIch habe den Film gesehen, wollte aber auch das Buch lesen und war vom Film bitter enttäuscht. Das Buch ist um Längen besser und ist wirklich spannend. Der Film ist nur auf Effekthascherei ausgelegt. Schade für den Film, gut für das Buch.
Wieder ein Jack-Reacher-Roman, der gut zu lesen ist, spannend ist und wie immer eine schlagkräftige Auflösung bietet.
- Kathy Reichs
Totengeld (Tempe Brennan 16)
(7)Aktuelle Rezension von: ReneesemeeEin getötetes Mädchen im Straßengraben, ein Schmugglerring, der keine Gnade kennt: ein neuer Fall für Tempe Brennan
Inhalt:
Der Tod einer jungen Frau, deren Leiche an einem einsamen Highway im Straßengraben deponiert wurde, bereitet Forensikerin Tempe Brennan schlaflose Nächte. Der Teenager könnte ohne Papiere ins Land gereist sein, eine Spur, die Tempe zu dem Geschäftsmann John-Henry Story führt. Doch ihr Hauptverdächtiger starb Monate zuvor bei einem mysteriösen Brand. Und dann ist da noch der Fall eines Schmugglers, der kuriose mumifizierte Artefakte in die USA schleust. Könnte eine Verbindung zwischen dem toten Mädchen und dem lukrativen illegalen Handel bestehen? An Tempes neustem Fall ist nichts so, wie es zunächst scheint. Nur auf eines kann die Todesermittlerin sich verlassen: Die Knochen kennen die Wahrheit.Ein Mädchen wird Tot am Straßenrand gefunden, sie wurde von einem einem Auto erfasst und einfach liegengelassen.
Es ist einer von den Fällen die Tempes Brennan alles abverlangen. Die Polizei hält sie für eine Prostituierte und stempelt die Fahrerflucht auch so ab. Doch Brennan glaubt da nicht dran und versucht alles um den Fall zu lösen.
Wer Tempes Brennan mag, dem wird auch dieses Buch gefallen. Es ist Spannend wie immer.
- Edward van de Vendel
Der Glücksfinder
(12)Aktuelle Rezension von: niklas1804Afghanistan 1996: Die Taliban sind an der Macht. Hamayun und seine Familie fliehen – nur weg, irgendwohin in ein sicheres Land. Über ein halbes Jahr sind sie unterwegs, müssen ihr Leben den Knochenträgern anvertrauen. So nennt Hamayun die Menschenschlepper, die sie quer durch Europa karren. In den Niederlanden endet die Flucht, wo sie Hamayuns Bruder wiedertreffen. Trotzdem ist auch hier längst nicht alles gut. Immer neue Asylanträge, bürokratische Hürden, Unsicherheit – all das zermürbt. Doch Hamayun gibt die Hoffnung nicht auf.
Wieder einmal ein Buch zur aktuellen Flüchtlingsthematik. Und wie so oft die entscheidende Frage: Kann es sich von der Masse abheben. Und dieses Mal lautet die Antwort glücklicherweise einmal: JA!
Der Roman ist für eine relativ junge Zielgruppe, um die 14 Jahre, gedacht, es kann aber auch als All Age Buch gesehen werden. Das Einzige, was mich so wirklich gestört hat, waren die Charaktere, die recht wenig Tiefe hatten. Zum Glück haben sich dann ein paar von ihnen, allen voran Hamayun, im Verlauf der Geschichte weiter entwickelt, das hat die fehlende Tiefe zumindest ein wenig wieder wett gemacht.
Ansonsten eine wirklich überzeugende Leistung, die der Autor mit "Der Glücksfinder" abgeliefert hat. Die Story ist spannend, abwechslungsreich, voller überraschender Wenden und vor allem eines: berührend und authentisch. Sowohl die Protagonisten als auch ihr Leben wirken authentisch und leider auch erschreckend realistisch. All die wichtigen Themen der Flüchtlingsthematik werden für eine junge Zielgruppe aufbereitet und interessant und ergreifend in einem Roman verpackt.
Der Schreibstil ist die Zeit über sehr fesselnd und angenehm zu lesen. Für die jungen Leser sicherlich ein sehr gut geeigneter Stil, sodass man von der Geschichte gepackt wird und gerne dieses Buch liest.
Fazit: Ein wirklich überzeugender Roman zu einer aktuellen Thematik - ausgelegt für die Zielgruppe um die 14 Jahre.
- Moritz Hirche
Schattengeburt: Das Leviathan-Projekt
(4)Aktuelle Rezension von: LinsenliebeDas Buch "Schattengeburt" startet mit einem Prolog in der Sicht von Mirko Harnisch, der in seinen Semesterferien einen Job sucht um sich sein Einkommen aufzubessern. Schnell stolpert er über eine Zeitungsanzeige, in der ein Verwalter für die Burg Rothenfels gesucht wird. Mirko denkt sich, das sei ein guter Weg sich ohne viel Aufwand sein Taschengeld zu verdienen und nimmt den Job zufrieden an. Doch dass dies der Anfang seines Endes ist, ahnt er da noch nicht.
Nach dem Prolog geht es in einer anderen Perspektive weiter. Wir lernen den Ermittler Robert Hartmann nicht in einer besonders positiven Phase seines Lebens kennen, eher im Gegenteil. Er ist sehr niedergeschlagen und schnell wird dem Leser auch der Grund klar: Die Trennung von seiner Ehefrau hat er keinesfalls überwunden, ist sie doch erst wenige Stunden her. Mit Whiskey versucht Robert sich auf andere Gedanken zu bringen, was ihm leider gründlich misslingt. Als sein Telefon dann einen Anruf eines ehemaligen Kollegen ankündigt, nimmt er es dankbar an. Dieser redet nicht lange um den heißen Brei herum und fragt Robert, ob er ihn in einem mysteriösen Mordfall unterstützen könne. Obwohl sich diese Tat im entfernten Koblenz zugetragen hat zögert Robert nicht lange und nimmt die Gelegenheit wahr, zuzusagen.
"Er hätte es nicht zugegeben, war aber dankbar für die unverhoffte Gelegenheit, den heimischen Problemen für eine gewisse Zeit den Rücken kehren zu können. Sicher war andererseits auch, dass sie sich während seiner Abwesenheit nicht lösen würden. Eine Flucht löst niemals Probleme." - Seite 27/28
Als Robert nach Koblenz reist und dort in die Ermittlungen in dem Mordfall einsteigt, wird ihm ziemlich schnell klar, dass es sich hierbei um weit mehr handelt als das Offensichtliche. Doch auch die Unterstützung, die er vor Ort erhält, scheint einen Haken zu haben. Nach und nach bekommt Robert immer mehr das Gefühl, dass gegen ihn statt mit ihm gearbeitet wird. Doch wieso? Was hat es mit der distanzierten Frau Major Malmedy auf sich und wieso wird auf einem Beweisstück erhöhte Radioaktivität nachgewiesen? Robert gerät immer mehr in einen Strudel aus sich aufwerfenden Fragen und Beamten, die sich ihm in den Weg stellen und falsche Fährten legen.
Moritz Hirche hat in seinem ersten Roman "Schattengeburt" einen sehr sympathischen jungen Mann erschaffen, der gebeutelt von seiner gescheiterten Ehe in einem Ermittlungsfall wieder neue Kraft schöpft. Trotz aller Steine, die ihm durch seine Mitstreiter in den Weg gelegt werden, kämpft Robert sich immer weiter an die Aufklärung des Falles heran. Hat man zu Beginn noch das Gefühl, Robert sei eher ein depressiver Typ, so muss man doch schnell feststellen dass er genau weiß was er will und sich gegen alle Hindernisse durchsetzt um den Weg der Wahrheit zu beschreiten. Er muss feststellen, dass Kollegen und Freunde nicht immer das sind, was sie zu sein vorgeben und mehr als ein mal muss er sich fragen, wem er noch vertrauen kann.
Dieses Spiel um das Vertrauen gefiel mir besonders gut. Ein Thriller muss für mich immer überraschende Wendungen haben und wie schafft man das besser als mit jemandem, der irgendwann sein wahres Ich zeigt und somit eine ganz neue Seite der Handlung aufdeckt? Wenn ich mich als Leser frage, wem man vertrauen kann und wem nicht, wenn ich dem Protagonisten beim Lesen zuschreien will "NEIN, mach das nicht!", ja dann ist die Story gut gelungen. Und das war hier durchaus der Fall.
Noch recht weit am Anfang finden wir uns in einem Kapitel wieder, das vor einigen Jahren in einem Militärstützpunkt in Afghanistan spielt. Die Ereignisse, die wir dort als Leser verfolgen, können wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht in den Gesamtzuzammenhang einfügen, was zunächst verwirrt, die Spannung aber auch steigert. Im folgenden Verlauf der Geschichte habe ich mich immer wieder gefragt, was es mit dieser Sequenz auf sich hatte und ich konnte mich der Frage "Na, wie will Moritz Hirche das wohl auflösen?" nicht verwehren. Soviel sei gesagt: Er löst es sehr schlüssig und überzeugend auf. Für mich hatte die Story Hand und Fuß.
Dass Robert hin und wieder trotz seiner Arbeitsauslastung an seine noch-Ehefrau erinnert wird, innerhalb des Verlaufs jedoch auch jemand anderes kennenlernt, bringt einen ganz anderen Aspekt mit ein, den ich sehr gelungen fand.
Was mich allerdings hin und wieder leicht verwirrt hat, sind einige Perspektivenwechsel, die ich zu Beginn nicht auf Anhieb als solche verstanden habe. Da musste ich dann noch mal den ein oder anderen Abschnitt neu lesen um hinterherzukommen (z.B. Seite 54, Perspektivenwechsel zu Sievers, Seite 55 wieder zu Robert). Das hätte man vielleicht anders machen können, ist aber nicht wirklich störend weil es auch nicht so oft vorkommt. Später im Buch gibt es ein paar Perspektivenwechsel, denen dann ein eigenes Kapitel gewidmet wurde. Diese Regelung finde ich für den Leser sehr gut gewählt und vollkommen passend.
Das Format des Buchs hat mich beim Lesen ein Wenig erschlagen, muss ich leider zugeben. Ich schrecke eigentlich nicht vor vielen Seiten zurück und "Schattengeburt" ist auch kein dicker Wälzer, die Seiten sind jedoch keine typischen Taschenbuchseiten und dafür sehr vollgepackt. Das ist sicherlich Geschmackssache, ich für meinen Teil habe bemerkt, dass mich das etwas hemmt und die Seiten nicht so dahinfliegen wie wenn sie weniger bedruckt sind. Wegen dieser beiden Kritikpunkte (Perspektiven und Format) ziehe ich aber nur einen Stern in meiner Wertung ab.
Die Geschichte kann sich wirklich sehen lassen und ist ein Muss für jeden Krimi-Fan und so vergebe ich gerne 4 von 5 Sternen! Ich freue mich schon auf den nächsten Fall von Robert Hartmann und bedanke mich recht herzlich für den sehr netten Kontakt mit Moritz Hirche.
- Charlotte Erlih
Bacha Posh
(2)Aktuelle Rezension von: Aletheia_die_Wahrheit_kommt"Bacha Posh" sind Mädchen, die bis zum Beginn ihrer Pubatät als Jungen erzogen werden. Das geschieht in Familien, die keine Söhne haben, aber unbedingt welche brauchen, um ihren Alltag meistern zu können.
Zum Inhalt
Farrukhzad ist so ein Mädchen. Seit ihrem fünften Lebensjahr wird sie als Junge erzogen.
Diese Information hat der 15-jährige Farrukh in die letzte Ecke seines Gehirns gedrängt. So war er ein selbstbewusster junger Mann geworden. Und hatte die erste Rudermannschaft Afghanistans gegründet.
An dieser Stelle beginnt das Buch, Seine Rudermannschaft und er sind auf dem Wasser. Die acht Jungen bewegten sich durch ihn im völligen Gleichklang. Denn er war der Steuermann, der den Tanz der anderen Jungen koordinierte. Als Anführer der Bande, war es an ihm ein Olympia-taugliches Boot aufzutreiben. Sein Vater beschaffte ihm dieses, durch Kontakte aus Frankreich.
Der Tag, an dem das Boot endlich kommen sollte, war Gott sei Dank gekommen. Die Jungs warteten ungeduldig auf die Ankunft des Bootes, doch als sie sahen, was sie sozusagen als Extralieferung dazu bekommen haben, verging ihnen das Lächeln. Eine junge Franzosin stieg aus dem Laster. Eine Frau! Und sie wollte nicht nur kurz "Hallo" sagen, nein sie wollte die Trainerin der Mannschaft werden. Sie konnten es nicht fassen. und lehnten sie ab. Doch die Franzosin, Maude, war kompromisslos. Entweder das Boot und sie als Trainerin oder gar nichts. Wiederwillig ließen sie sich darauf ein.
Doch dann passiert etwas, dass nicht zu ändern ist.
ER menstruiert nämlich!
Farrukhzad muss nun, ohne sich zu verabschieden, wieder die Rolle der Frau einnehmen. Das heißt zu Hause bleiben, statt durch die Straßen Kabuls zu laufen. Putzen und Kochen statt sich mit Freunden zu treffen. Bedienen statt sich bedienen zu lassen.
Doch wird eine junge Frau, die die Freiheit gekostet hat und Selbstbestimmung kannte, je wieder darauf verzichten können? - Deborah Ellis
Die Sonne im Gesicht
(33)Aktuelle Rezension von: rose7474Dieses Jugendbuch hat mich vom Knappentext total angesprochen. Der Roman erzählt die traurige Geschichte der 11jährigen Parvana, die mit ihrer Familie in einem Zimmer unter grosser Armut leben muss, da sie ausgebombt wurden.
Das Buch gibt einen guten Einblick in das Leben eines Mädchens in Kabul unter den Taliban. Es ist alles sehr authentisch beschrieben und berührte mich sehr.
Es ist ein sehr wichtiges Buch und sehr lesenswert auch für Erwachsene. Ich finde es auch eine gute Schullektüre für Jugendliche. Daher empfehle ich dieses Buch sehr gerne weiter und vergebe 5 Sterne.
- Beate Rygiert
Perlen der Macht
(4)Aktuelle Rezension von: Monika58097Als Samuel mit seiner Herzgeliebten in einem italienischen Dorf eine Kette entdeckt, weiß er sofort, dass es seine Kette ist. Unter allen Umständen muss er diese Kette haben. Yamuni ist sich nicht sicher, ob sie ihm dieses außergewöhnliche Stück, das aus Afghanistan stammt, wirklich verkaufen soll. Als sie es es schließlich tut, nimmt Samuels Schicksal seinen Lauf. Er, der sich nie sonderlich für Schmuck interessiert hat, fühlt sich magisch von der Kette angezogen. Von nun an trägt er die Kette, ohne sie auch nur ein einziges Mal abzunehmen. Auf einmal passsieren seltsame Dinge. In seine Wohnung wird eingebrochen, doch gestohlen wird nichts. Zwei Männer aus seiner näheren Umgebung sterben. Auch Samuel persönlich fühlt sich beobachtet, verfolgt und bedroht. die Kette scheint eine unheimliche Macht auszuüben, doch welche? Was steckt dahinter? "Perlen der Macht" - ein Roman mit einer ganz besonderen Anziehungskraft. So, wie die Hauptperson Samuel von der afghaniscchen Kette angezogen wird, so faszinierend wirkt die Geschichte auf den Leser. Der Roman entwickelt einen richtigen Sog. Durch seine überraschenden Wendungen ist er bis zum Schluss atemberaubend spannend. "Perlen der Macht" - eine raffiniert gestrickte Story, der man sich kaum entziehen kann. Ich konnte nicht mehr aufhören zu lesen. Zu sehr hat mich die Geschichte um Samuel und das Geheimnis dieser afghanischen Kette in den Bann gezogen. Absolute Lese-Empfehlung! - 8
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