Bücher mit dem Tag "afghanistan"
358 Bücher
- Robert Galbraith
Der Ruf des Kuckucks
(744)Aktuelle Rezension von: GilbeauInteressante Figuren und ein rätselhafter Fall, machen das Lesen des Buches zum reinem Vergnügen. Kormoran Strike ist fast schon ein klassischer hart gekochter Ermittler, einsam und mit leichtem Hang zu Alkohol und fatalen Frauen. Er lässt sich natürlich nicht, schon garnicht leicht aus seinen finsteren Stimmungen reißen. Obwohl sich seine junge Mitarbeiterin Robin, nicht nur um die Lösung des Falls verdient macht.
- Khaled Hosseini
Drachenläufer
(2.035)Aktuelle Rezension von: AukjeAfghanistan mitte der 70er. Der zwölf jährige Amir möchte eine Drachensteig-Wettbewerb gewinnen um seinem Vater zu imponieren. Dafür braucht er die Hilfe von Hassan, der mit ihm zusammen aufwächst, obwohl sein Vater der Diener von seinem Vater ist. Am Tag des Wettkampfs gibt es einen schrecklichen Zwischenfall, bei dem Amir beobachtet, das Hassan vergewaltigt wird, ihm aber nicht zu Hilfe kommt. Dadurch kommt es zu einem Bruch in ihrer Freundschaft. Jahre später, nachdem der politische Umbruch in Afghanistan stattgefunden hatte, lebt Amir mit seinem Vater längst in den USA. Nachdem sein Vater verstorben ist und er die Asche seines Vaters in Afghanistan verstreuen soll, reist er dorthin. Doch dort erfährt er die ganze Wahrheit über das traumatische Leben von Hassan.
Eher ein ernstes Buch, aber sehr gut!
- Karim El-Gawhary
Auf der Flucht
(36)Aktuelle Rezension von: sabatayn76Inhalt:
Karim El-Gawhary und Mathilde Schwabeneder haben für ihr Buch verschiedene Fluchtgeschichten zusammengetragen und erzählen in 'Auf der Flucht' von der politischen Situation in und Flüchtlingen aus Syrien, Irak, Afghanistan, Sudan, Gambia, Somalia und Nigeria. Dabei erklären sie Hintergründe, sprechen die Folgen von Krieg und Bürgerkrieg an (vor allem in Bezug auf Syrien) und vermitteln Wissen über Schlepper (Organisationen, Strategien etc.).
Mein Eindruck:
Auf der Frankfurter Buchmesse habe ich letztes Jahr eine Diskussionsrunde verfolgt, an der unter anderem Karim El-Gawhary teilnahm. Schon bei diesem Gespräch war ich beeindruckt von seiner Art zu erzählen, bewegt von seinen Schilderungen und gespannt auf sein Buch. Nun habe ich 'Auf der Flucht' gelesen und bin sehr begeistert von seinen und Mathilde Schwabeneders Reportagen.
Das Buch ist sehr informativ und von der ersten Seite an bewegend. Die Einblicke in die politische Situation in verschiedenen afrikanischen und (vorder-) asiatischen Ländern waren sehr gut auf den Punkt gebracht, so dass ein Leser, der sich noch nicht mit der jeweiligen Region befasst hat, einen guten Überblick zu Geschichte, Politik und Leben im Land erhält.
Die Reportagen sind detailreich geschrieben und fangen die jeweilige Stimmung im Land gut ein, informieren und bewegen den Leser durch die vielen persönlichen Schicksale, die näher beschrieben werden.
Gefallen hat mir auch, dass die Autoren oft ihre Gedanken und Gefühle schildern sowie zeigen, wie man als Journalist mit Schilderungen extremer Gewalt und Traumatisierung umgehen kann (oder wie man bisweilen trotz jahrzehntelanger Erfahrungen nicht ohne Weiteres damit umgehen kann).
Sehr gelungen fand ich auch den Lichtblick am Ende des Buches: die scheinbar endlose Hilfsbereitschaft der Einwohner des oberösterreichischen Dorfes Großraming.
Mein Resümee:
'Auf der Flucht' sollte jeder lesen, der mehr über Flüchtlinge, Schlepper und die politische Situation in verschiedenen Ländern wissen möchte. Vor allem sollte das Buch von denjenigen gelesen werden, die nicht verstehen, wieso Menschen ihre Heimat verlassen und nach Europa/Deutschland kommen, um ein neues Leben in Sicherheit und mit einer Aussicht auf eine positive Zukunftsperspektive zu beginnen. - Khaled Hosseini
Tausend strahlende Sonnen
(1.259)Aktuelle Rezension von: KatiiiKhaled Hosseini gelingt es, ein beklemmendes, aber gleichzeitig tief bewegendes Bild von Afghanistan zu zeichnen. Die Schicksale seiner Hauptfiguren sind hierbei exemplarisch für die unzähligen Menschen, die unter Krieg, Unterdrückung und patriarchalen Strukturen leiden.
Im Mittelpunkt stehen Mariam und Laila, zwei Frauen, deren Schicksale sich unter tragischen Umständen miteinander verweben. Hosseini zeigt eindringlich die Grausamkeiten, die sie ertragen müssen - die Kriege, Verluste, Missbrauch, aber auch ihre Stärke, ihren Mut und ihre tiefe Freundschaft, die sie trotz aller Widrigkeiten zueinander finden lässt. Man hofft, leidet und kämpft mit ihnen zusammen während des Lesens.
Das Buch aus 2007 ist nicht nur eine bewegende Geschichte, sondern auch eine Mahnung und wirkt im Jahr 2024 besonders grotesk. Besonders eindringlich wirkt das Zitat auf Seite 380:
"..., dass die versprochene Finanzhilfe für Afghanistan noch nicht eingetroffen sei, der Wiederaufbau nicht schnell genug vorangehe und wieder Korruption um sich greife, dass sich die Taliban neu formieren und auf Rache sännen und dass die Welt einmal mehr Afghanistan vergessen werde."
Dieses Zitat liest sich heute wie eine makabre Vorahnung. Angesichts der Tatsache, dass die Taliban wieder an der Macht sind, verstärkt sich das beklemmende Gefühl, das beim Lesen des Buches entsteht. Die Vorstellung, dass viele Menschen in Afghanistan heute wieder das beschriebene Leid erleben müssen, lässt mich fassungs- und hilflos zurück.
Es ist schockierend zu erkennen, wie schnell die Welt Afghanistan erneut in Vergessenheit geraten ließ und lässt.
Tausend strahlende Sonnen ist ein Buch, das tief unter die Haut geht. Es ist schmerzhaft, aber auch von großer Schönheit und Hoffnung durchzogen. Hosseini versteht es, Geschichten zu erzählen, die sowohl das Individuum als auch die Gesellschaft, Kultur umf Geschichte in den Blick nehmen.
Ein absolut empfehlenswertes Buch, das lange nachhallt und dazu anregt, sich mit der Geschichte und Gegenwart Afghanistans auseinanderzusetzen.
- Renée Ahdieh
Zorn und Morgenröte
(929)Aktuelle Rezension von: Leni_Katharina„Zorn und Morgenröte" von Renée Ahdieh ist eine bezaubernde Neuinterpretation von "1001 Nacht". Shahrzad, eine entschlossene junge Frau, und Chalid, der schwer belastete Kalif, führen den Leser durch eine magische und exotische Welt. Die Mischung aus traditionellem Märchen und moderner Erzählweise schafft eine fesselnde Geschichte, die von Anfang bis Ende begeistert. Renée Ahdieh verleiht der Geschichte einen einzigartigen Charme, der jeden Märchenliebhaber verzaubert.
- Frank Schätzing
Breaking News
(195)Aktuelle Rezension von: JosseleDie Erstausgabe dieses Thrillers, den man aufgrund seines Umfangs mit Fug und Recht einen Wälzer oder Schmöker nennen kann, erschien 2014. Der Roman ist sozusagen zweigeteilt. In dem einen Teil wird die Geschichte des Staates Israel von den 30-er Jahren des 20. Jahrhunderts, über die Gründung bis in die Gegenwart im Jahr 2011 anhand der Familien Kahn und Scheinermann erzählt. Der israelische Ministerpräsident Ariel „Arik“ Scharon ist ein Abkomme der Familie Scheinermann. Im anderen Teil wird von dem erfolgreichen Kriegsberichterstatter Tom Hagen erzählt, der 2008 in Afghanistan aus Sensationsgier ein Desaster verursacht, dass einigen Menschen das Leben kostet, weshalb er in seriösen Medien als Persona non grata gilt und der nun im Nahen Osten des Jahres 2011 versucht, sein Renommee wieder aufzubauen. 2011 in Israel treffen die beiden Erzählstränge daher zusammen.
Gekonnt vermischt Schätzing Roman und historische Tatsachen. Viele Ereignisse und Personen lassen sich verifizieren. Dennoch legt der Autor Wert darauf und weist in einem kurzen Vorwort ausdrücklich darauf hin, dass es sich bei der Geschichte um einen von ihm erfundenen Roman handelt.
So manches gelingt dem Journalisten etwas zu schnell und leicht, um realistisch zu sein, z.B. die Recherche nach den bei einem Überfall aufgeschnappten Namen (Fischer Tb, 7. Aufl. März 2023, S. 571ff)
Und bisweilen hat man das Gefühl, Schätzing schindet Zeiten. So z.B. bei der Verfolgungsjagd in Nablus, die er auf völlig übertriebene 30 Seiten ausdehnt. (ebd., S. 762-792)
Hervorragend gelingt es Schätzing zu veranschaulichen, dass die israelische Gesellschaft keineswegs so homogen ist, wie sie vielleicht in Deutschland wahrgenommen wird. Besonders den Hass und Fanatismus der Siedler haben hierzulande nicht besonders viele auf dem Schirm. Den Roman kann man auch als Versuch des Autors interpretieren, die wechselvolle Geschichte des jungen Staates und vor allem die echte, scheinbare oder nur so wahrgenommene Wechselhaftigkeit der politischen Entscheidungen der israelischen Regierung zu begründen oder wenigstens Verständnis dafür zu wecken. Klare Leseempfehlung und hätte Schätzing an der ein oder anderen Stelle nicht so übertrieben, wäre die Höchstbewertung fällig gewesen. Vier Sterne.
- Tanja Langer
Der Himmel ist ein Taschenspieler
(26)Aktuelle Rezension von: Lilith79"Der Himmel ist ein Taschenspieler" wird aus Sicht des 32-jährigen Mahboob (oder Martin, wie sein in Deutschland angenommener "zweiter" Vorname lautet) erzählt. Er floh im Alter von 8 Jahren zusammen mit seiner Mutter aus Afghanistan, der Vater und seine ältere Schwester hätten eigentlich nachkommen sollen, aber stattdessen wurde die Schwester erschossen und vom Vater hörten die beiden nichts mehr... Mahboob hat diese Geschehnisse seiner Kindheit weitgehend verdrängt, er integrierte sich (fast über-) motiviert in Deutschland, studierte Mathematik und steht kurz vor seinem Diplom als er einen Brief von seinem Vater aus Afghanistan erhält, der ihn bittet ihn zu besuchen.
Mit diesem Besuch startet der Roman, Mahboob reist nach Afghanistan und soll abgesehen von dem Besuch bei seinem Vater beim Wiederaufbau einer zerstörten Schule helfen. Das Buch erzählt in mehreren Abschnitten von Mahboobs Rückkehr nach Afghanistan aber auch in Rückblenden aus seiner Kindheit und aus dem Leben seiner Familie. Es handelt sich dabei nicht um eine lineare Erzählung mit einer klaren Handlung, das Buch springt viel zwischen verschiedenen Themen und Mahboobs Gedanken hin- und her. Es geht um seine Identitätssuche, er fühlt sich in Deutschland zu "afghanisch", in Afghanistan nervt ihn die dortige Mentalität und er fühlt sich zu "deutsch". Das Buch ist bei aller Beschäftigung mit politischen Themen und mit Mahboobs Identitätssuche aber für mich vor allem ein Familienroman, der sich damit beschäftigt, wie eine Familie durch Schicksalsschläge, aber auch durch Missverständnisse und Sturheit zerbrochen ist.
Mahboob ist dabei ein sehr interessanter Charakter, er ist kein typischer "Held", er ist erstmal keiner der anpackt und die Dinge in die Hand nimmt, er ist unsicher, für einen 32-jährigen wirkte er auch mich oftmals sehr unreif, er erwartet viel von anderen, ist aber selber auch gar nicht so stark wie er gerne wäre, sondern von Selbstzweifeln geplagt und seinen Eltern gegenüber ist er oft sehr ungeduldig (manchmal sogar unfair). Er lässt sich oft treiben, versucht Dinge zu verändern, scheitert, ist frustriert, für mich war er ein sehr authentischer Charakter, wenn auch gar nicht mal immer sympathisch.
Das Buch hat mir insgesamt sehr gut gefallen, wenn es auch manchmal etwas sehr sprunghaft daher kommt. Gerne hätte ich auch etwas mehr Hintergrundwissen über die Geschichte Afghanistans gehabt, damit ich die politischen Ereignisse etwas besser einordnen kann, aber dass die mir fehlen, liegt natürlich nicht am Buch, sondern an mir. Etwas merkwürdig fand ich, dass das Buch zu 95% in der Ich-Perspektive erzählt ist, aber zwischendrin immer kleine Abschnitte sind, in denen von Mahboob in der 3. Person gesprochen wird. Das ist zwar wohl ein absichtliches Stilmittel, aber es gab doch immer einen kleinen Bruch.
- Khaled Hosseini
Traumsammler
(520)Aktuelle Rezension von: Hannah_wulf_3232Hosseini ist ein großartiger Erzähler, ich dachte, alles was er schreibt, ist spannend und macht Spaß zu lesen. Auf diesen Roman trifft das leider nicht ganz zu, ich war etwas enttäuscht. Der Anfang ist sehr, sehr stark: die Geschwister Pari und Abdullah werden getrennt. Dann wird das Leben aller möglichen Personen erzählt, die damit zu tun haben. Das ist teils noch sehr spannend, teils auch überflüssig. Vor allem die Storyline über den Arzt aus Griechenland hätte weggelassen werden können. Oder ein eigenens Buch daraus machen. (die Kindheitsfreundin hat ein entstelltes Gesicht, er trägt ein Foto von ihr durch die ganze Welt, dann wird er plastischer Chirurg und hilft verletzten Kindern in Afghanistan... es ist genauso vorhersehbar und banal wie es sich anhört). Irgendwann habe ich nur noch weitergelesen bzw. geblättert, weil ich wissen wollte, ob und wie Pari und Abdullah sich wiedersehen.
Nach sehr viel Drama und Herzschmerz war das Ende erstaunlich realistisch und ebenso enttäuschend. Kann man gelesen haben, muss man nicht. Die anderen Romane von Hosseini fand ich viel besser.
- Christopher Moore
Die Bibel nach Biff
(798)Aktuelle Rezension von: PaulSteinmetzDie Geschichte behandelt ein spannendes und vor allem wenig betrachtetes Kapitel der christlichen Mythologie: Die Kindheit von Jesus und seine Jugend. Ja wir wissen er wurde in einem Stall geboren und ist später mit seinen Aposteln durch die Gegen gezogen. Aber was ist dazwischen passiert? Wie wurde er zu dem der Wunder verbracht hat?
Dabei begleiten wir das ganze aus der Sicht seines Jugendfreunds Biff. Der hat eigentlich einen längeren Namen, aber das ist eben seine Abkürzung. Die beiden reisen durch die Welt ihrer Zeit und erleben so einige spannende Abeuter und wir erleben wie sich Jesus entwickelt. Und die Sicht von Biff auf das Geschehene ist urkomisch.
Dabei wird sehr viel historischer Bezug genommen. Wer also grob in Geschichte und Religion bewandert ist, für den wird das hier ein Augenschmaus.
Ich bin kein gläubiger Mensch, aber als Jesus am Ende stirbt habe ich geheult wie ein Schloßhund.
- Anna Todd
The Brightest Stars - attracted
(326)Aktuelle Rezension von: pinkyliciousbooksDa ich ein riesiger Fan der After Reihe bin, habe ich mich sehr auf die Brightest Stars Reihe gefreut.
Leider konnte mich weder der 1. noch der 2. Teil überzeugen.
Die Geschichte begann vielversprechend, doch womöglich hatte ich zu hohe Erwartungen.
Fand die Geschichte fad und nicht gut durchdacht.
Wobei der 2. Teil mir noch mehr gefallen hat als der 1.
Ob ich den 3. Teil lesen werde wenn er 2024 erscheint weiß ich noch nicht 🙈 - Gregory David Roberts
Shantaram
(219)Aktuelle Rezension von: gregorypuckShantaram von Gregory David Roberts ist eines der beeindruckendsten Bücher, die ich je gelesen habe. Mit einer meisterhaft erzählten Geschichte und einer Tiefe, die sowohl emotional als auch intellektuell berührt, nimmt dieses Buch seine Leser mit auf eine außergewöhnliche Reise ins Herz Indiens und ins Zentrum menschlicher Konflikte und Empfindungen.
Die Hauptfigur Lin, ein entflohener australischer Gefangener, der in Mumbai eine neue Identität sucht, ist nicht nur ein faszinierender Charakter, sondern auch ein vielschichtiger Spiegel unserer Welt. Roberts beschreibt seine Abenteuer mit einer unglaublichen Detailverliebtheit, die Mumbai fast greifbar macht – die Farben, die Gerüche, die Hektik, die Wärme der Menschen. Man spürt, wie die Stadt zu einem lebendigen Charakter der Geschichte wird.
Doch Shantaram ist mehr als nur eine spannende Abenteuergeschichte. Es ist eine philosophische Reise über Moral, Loyalität, Liebe und die Suche nach Erlösung. Roberts’ Sprache ist poetisch und kraftvoll, seine Dialoge voller Weisheit und Humor, und die Emotionen, die er vermittelt, hallen lange nach dem letzten Kapitel nach.
Das Buch bietet alles: Action, Romantik, Drama und eine Prise Spiritualität. Es fordert dazu heraus, über die eigene Lebensrealität nachzudenken, und zeigt auf bewegende Weise, wie widerstandsfähig und komplex der menschliche Geist ist.
Für mich ist Shantaram ein Meisterwerk, das ich jedem ans Herz lege, der nach einer Geschichte sucht, die gleichermaßen unterhält, berührt und inspiriert.
- Michael Robotham
Dein Wille geschehe
(552)Aktuelle Rezension von: LeseRolliMeine Rezension ist auf die angesprochenen Themen im Buch bezogen. Jede Autorin und jeder Autor, macht sich Gedanken, welche Themen im Buch angesprochen werden. Ich bin der Meinung, dass wir uns viel mehr mit diesen auseinandersetzen sollten.
Es muss ein Schock sein, wenn du auf einmal eine Info bekommst, dass jemand deinem Kind etwas antun möchte. Wie weit würdest du gehen? Wie reagierst du auf Forderungen, die eigentlich nicht umsetzbar sind? Wir Menschen, reagieren in Ausnahmesituationen nicht rational. Angst ist kein guter Ratgeber, doch viel zu oft, lassen wir uns von unseren Gefühlen steuern.
Wenn dir das Liebste genommen wird und du merkst, dass dich Menschen, denen du einmal vertraut hast, anlügen, wie weit gehst du, um die Wahrheit zu erfahren? Der Hass, der auf diese Personen entstehen kann, nur weil sie nicht aufrichtig sind, kann zu so einem vergifteten Verhältnis führen, dass du (sofern kein gesundes Empfinden vorhanden), andere in Gefahr bringst und, dir deren Leben egal ist.
Welche Strafe, wäre für so ein Vorgehen die Richtige?
Wir erleben es oft im Alltag. Menschen ziehen Unfälle, Gewalt oder Verletzungen regelrecht an. Ohne Rücksicht auf Verluste, wird das Handy rausgeholt und Bilder bzw. Videos online gestellt. Doch wie würden die Filmenden es selbst finden, wenn sie durch einen Unfall auf einmal schwerverletzt im Internet gefunden werden oder Angehörige von ihnen und sie somit erfahren, dass irgendetwas Schlimmes passiert ist.
Menschen sind so gleichgültig geworden, dass Einigen von ihnen das logische Denken abhandengekommen ist und ihnen Klicks mehr wert sind,als ein anderer Mensch, der sich ggf. nicht gegen das Bildmaterial zur Wehr setzen kann.
Jeder Mensch, kann von einer Sekunde auf die andere erkranken. Dann ist die Welt, die man kannte, nicht mehr die selbe. Dann ist es wichtig, dass die Menschen, die vorher da waren, weiter dableiben. Die Wichtigsten dabei sind, die Mitglieder der Familie. Wenn ein Erkrankter nicht mehr so funktioniert, wie vorher und die Partnerin oder der Partner fremdgeht, ist das ein extremer Schlag. Dabei sollte man nie vergessen, dass sich für alle das Leben geändert hat.
Der vorher Gesunde, muss Einschnitte hinnehmen. Vielleicht ist er zum Nichtstun verdammt, kann seinen Hobbys nicht mehr nachgehen oder oder oder… Für niemanden ist es leicht, aber einen Menschen zu betrügen und diesen dann vor dem neuen Partner zu demütigen, ist unmenschlich. Jeder, der das schon einmal erlebt hat, weiß von was ich spreche.
Der Lese_Rolli
- Ilija Trojanow
Der Weltensammler
(168)Aktuelle Rezension von: BuckshawDer Weltensammler erzählt von drei wesentlichen Abschnitten im Leben des britischen Entdeckers und Abenteurers Sir Richard Francis Burton im 19. Jahrhundert. Erzählt wird allerdings jeweils im Nachhinein von einer oder mehreren außenstehenden Perspektiven, mit kleinen Einsprengseln aus Burtons Sicht in "Echtzeit", die zeitlichen Wechsel sind aber immer klar ersichtlich. Burtons Aufenthalt in Britisch-Indien wird geschildert von einem ehemaligen Diener, der - jetzt auf Arbeitssuche - einem Schreiber von seiner Anstellung berichtet, damit dieser ihm einen Empfehlungsbrief verfasst. Von Burtons Hadsch zur Kaaba, unter Tarnung, erfährt man durch die späteren Verhöre mehrerer Mitreisender. Und von seiner Suche nach den Quellen des Nils berichtet ein damaliger Führer und Übersetzer.
Richard Burton war ein regelrechter Weltbürger, unterwegs auf diversen Kontinenten lernte er im Laufe seines Lebens 29 Sprachen. Mit großer Neugier für fremde Menschen und Kulturen nahm er verschiedenste Rollen, Gestalten, Glauben und Lebensweisen scheinbar mühelos an. Doch Trojanow zeichnet ihn auch als einen Exzentriker, hochtalentiert, aber ziellos und getrieben, als einen kaum fassbaren Menschen. Und dieses schwer greifbare spiegelt sich stilistisch im Roman wieder. Den Erzählungen ist nicht immer ganz einfach zu folgen, der Leser wird mit vielen Namen und Fremdwörtern konfrontiert, oft erstmal mitten ins Geschehen geworfen und die Zusammenhänge klären sich dann erst etwas später auf. Das macht die Lektüre streckenweise etwas zäh und es ist definitiv kein Buch für zwischendurch, in dem man über längere Zeit immer mal wieder ein paar Seiten liest. Die Geschichte ist aber auch gut recherchiert, sinnlich überbordend und sprachlich angepasst an die jeweiligen fremden Erzähltraditionen und deshalb unterm Strich eine bereichernde Lektüre.
- Joy Fielding
Das Verhängnis
(379)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderDrei Männer in einer Bar in Miami Beach, Florida. Der Alkohol fließt, die Witze werden anzüglicher und die Blicke fallen auf eine schöne Unbekannte am Tresen, die einen Granatapfel Martini trinkt. Suzy Bigelow, unglückliche und geschlagene Ehefrau eines Arztes. Die Männer wetten, wen sie auswählt, wenn sie darf. Die Wahl fällt auf den Jüngsten und er macht sich mit Suzy auf in die Nacht. Die zwei übrigen können es nicht glauben und einer beobachtet die zwei. Ein heimlicher Kuss am Strand, ein Kinobesuch und ein seltsames Ende. Wer ist der Mann der Suzy ins Haus gezogen hat? Was geht da wirklich vor? Die drei Männer haben mit diesem Abend und ihrer Wette Ereignisse ins rollen gebracht, die nicht mehr aufzuhalten sind und die mit dem Tod enden könnten.
Joy Fielding versteht es mal wieder zu fesseln und einen super spannenden Plot zu spinnen. Sie wirft Spuren aus und entwickelt ihre Figuren wieder großartig und man kommt immer wieder auf eine falsche oder andere Fährte.
- Khaled Hosseini
The Kite Runner
(157)Aktuelle Rezension von: gerda_badischlAchtung, Spoiler-Warnung! Trotz aller Bemühung gelingt es mir nicht, die Rezension ganz spoiler-frei zu halten.
Kurz-Inhalt:
Ich-Erzähler-Amir erlebt eine glückliche Kindheit im Kabul der 60-er und 70-er Jahre. Diese endet, als er mit 12 eine schreckliche Schuld auf sich lädt, die sein weiteres Leben überschatten wird. Viele Jahre später - er hat sich in Amerika ein gutes Leben aufgebaut - kehrt er ins Afghanistan der Taliban zurück um die Schuld zu begleichen.
Mein Lese-Erlebnis:
Der erste Teil des Buches beschreibt die Kindheit des Erzählers. Gut und lebendig erzählt, lernt man hier viel über das Leben im Afghanistan vor dem Krieg. Nicht alles ist eitel Wonne, aber der junge Amir betrachtet Standesunterschiede und Rassismus aus seiner unschuldig-kindlichen Perspektive. *****
Dann kommt der traurige Teil: Amir lädt eine Schuld auf sich, und macht durch seine Vertuschungs-Versuche - nicht nur für sich selbst - alles nur noch schlimmer. Viele Rezensenten schreiben an dieser Stelle, dass ihnen die Figur unsympathisch wurde. Mir nicht: er ist ein Kind, kein Held! Und die meisten Erwachsenen würden nicht anders handeln. Ich zumindest kann gut mit Amir mitfühlen und habe mehr als eine Träne vergossen beim Lesen. *****
Der Autor überspringt dann viele Jahre und nimmt den Faden erst wieder auf, als Amir aus Afghanistan nach Amerika flieht, und sich dort ein neues Leben aufbaut. Auch hier gibt es noch interessante Stellen - vor allem über das Leben der Exil-Afghanen in den Staaten - aber die Erzählweise ist hastiger, action-reicher. ****
Und dann kommt das enttäuschende Ende. Ab hier fühlt es sich an, als ob plötzlich der orientalische Autor von einem Amerikaner beim Schreiben abgelöst worden wäre. Amir kehrt zurück nach Afghanistan. Die Beschreibung der Situation unter den Taliban ist kurz und schlaglicht-artig. Er ist als Tourist dort, nicht als Einwohner - das merkt man. Dann gleitet die Geschichte eindeutig ins Fiktive ab, wird für einige Seiten zum Action-Thriller, um als Kitsch-Roman zu enden. Dieses Ende ist nicht mehr als 3 Sterne wert. ***
Fazit: lesenswert. Man lernt viel über die Kultur des früheren Afghanistans und der Afghanen im Ausland. Eine herzergreifende Geschichte über Verrat und Schuld. Aber wegen des schwachen Endes nur 4 statt 5 Sterne.
- Joakim Zander
Der Schwimmer
(126)Aktuelle Rezension von: Read-and-CreateDer Klappentext dieses Buches hat mir leider falsche Hoffnungen gemacht. Ich habe einen Agententhriller erwartet, aber einen Polit-/Wirtschaftsthriller bekommen. Diese Art von Buch ist nicht mein Fall, daher werde ich auch nicht weiter auf das Buch eingehen. Wer gerne einen Polit-/Wirtschaftsthriller liest, für den ist dieses Buch, meines Erachtens, gut geeignet.
Trotz allem ist der Schreibstil ist gut und flüssig zu lesen. Auch die 3 Handlungsstränge, die in verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten spielen sind super ausgearbeitet und haben die Spannung aufgebaut.
- Michelle Raven
TURT/LE - Dunkle Hoffnung
(16)Aktuelle Rezension von: SaphierKennt ihr das Gefühl ein Buch über vertraute Charaktere zu lesen, wo es einem richtig warm ums Herz wird? Mich überkommt bei dieser Reihe, genauso war es auch bei den Huntern, jedes einzelne Mal das selbe Gefühl. Hier fühle ich mich eins ums andere Mal am richtigen Platz. Bei dieser Kurzgeschichte war es exakt genauso. Ohne Unterschied.
Eingeordnet wird dieser Teil der Reihe zwischen den vierten und fünften Band. Dort passt es nun mal am Besten hin. Ohne viel Aktion schafft es Michelle Raven ein weiteres Mal zu überzeugen. Sonst bringt sie immer große Spannung ins Spiel. In diesem Teilt hält sie die Geschehnisse viel ruhiger. Dabei baut sie die notwendige Brücke zum nächsten Band. Trotzdem ist es eine nötige Geschichte, die sich der Haupthandlung gut anpasst.
Wie alle anderen Charaktere vor ihnen auch, kennt der Leser Nurja und I-Mac ebenfalls eine ganze Weile. Beide schlossen wir schon längst ins Herz. Inzwischen wünscht man sich nur noch ihr gemeinsames Glück. Der Weg hierhin war holprig und lang, aber nun sind wir alle gemeinsam am Ziel angekommen.
In dieser Kurzgeschichte versucht I-Mac auf eigene Faust rauszufinden wo Red gefangen gehalten wird. Wie weit sein Plan aufgeht oder ob er überhaupt weiterkommt, erfährt jeder beim Lesen. Nur lege ich jedem ans Herz, vor dem fünften Band diesen Teil unbedingt zu lesen. Ohne sollte die Fortsetzung nicht an die Reihe kommen.
Ich habe mich erneut beim Lesen unheimlich wohl gefühlt. Die Vertrautheit und Wärme stellten sich in den Vordergrund. Ich liebe diese Reihe. Der Zusammenhalt der SEALs und TURTs ist atemberaubend. Die Gefahr ist kein Zuckerschlecken. Und die Gefühlen gehen ganz tief. Somit ist alles enthalten, was ein gutes Buch im Bereich des Romantic Thrills ausmacht. Michelle Raven kann ihr eigenes Niveau halten. Jetzt kann ich es kaum erwarten die Fortsetzung zu lesen.
Fazit: 160 Seiten bieten wenig Platz, um große Aktionen einzubringen. Doch auch mit kleineren Aktionen schafft es Michelle Raven den Leser zu fesseln. Er Geschmack dieser Geschichte ist kaum zu unterscheiden. Auch mit kleineren Happen schmeckt es trotzdem genauso gut. Obwohl dieser Vergleich jetzt eher einer Nachspeise ähnelt, ist es eine hervorragende Grundlage, um sich der Fortsetzung zu widmen.
Meine Bewertung: 4,5 von 5 Sternen - Soraya Alekozei
Sie konnten mich nicht töten
(22)Aktuelle Rezension von: EdelstellaAls ich dieses Buch nach dem letzten Satz zur Seite legte, dachte ich "Und was jetzt, ein besseres Buch gibt es nicht".
Ich fühl mich immer ziemlich leer, wenn ich so ein richtig gutes, eindringliches, zu Herzen gehendes Buch gelesen habe,
ich habe fast atemlos alles aufgenommen und dann ---Schluß.
Jetzt bin ich bereit, etwas über dieses Buch zu sagen. Hier mischen sich Intelligenz mit Lebensweisheit, Mut, Wahrheit,
Wärme, Kritikfähigkeit, Stärke und die Fähigkeit über die Grenzen zweier so unterschiedlicher Länder: Deutschland und Afghanistan hinweg
Verbindendes zu erkennen und tiefgehend, aber behutsam zu schildern. Diese Buch ist kein lautes Plädojer gegen Gewalt und Krieg, kein
Hass ist zu erkennen, eher eine leise Stimme, die eindringlich mahnt aber auch lobt, wo es angebracht ist.
Sorayah Alekozei ist noch in einer Zeit, 1955 in Kabul geboren, wo es noch Weltoffenheit, Modernität und Gastfreundschaft dort gab, und oft
ein touristisches Ziel für Aussteiger auf dem Weg nach Indien war. Sie gehörte dem Bildungbürgertum an und ihre Eltern gaben ihr den weisen Ratschlag:
"Ihr dürft niemals eure Wurzeln vergessen, aber gleichzeitig darf euch kein Traum zu groß sein!" Vater und Mutter waren gleichberechtigt und sie durfte
sich ihren Beruf aussuchen. Ihr waren keine Grenzen gesetzt. Sehr interessant wird ihre Kindheit und Jugend in diesem farbenprächtigen Kabul geschildert.
Nach der Besatzung der Russen ändert sich alles. Sie geht mit kleinem Kind nach Deutschland zu ihrem Mann. Er studiert schon dort. Sie richtet sich nach
ersten Anpassungsschwierigkeiten auch dort ein, lernt schnell die Sprache und fängt bei der Deutschen Welle, einem Radiosender an und später arbeitet
sie bei der Post. Aber die Sehnsucht bleibt. Sie geht als deutsche Soldatin 2005 für die Bundeswehr in den ersten Einsatz nach Kunduz.
Sie bezeichnet sich als "Eine, die Glück gehabt hatte, all dem zu entfliehen, was für sie zum Lebensalltag geworden war. Eine, die ihre Heimat
trotzdem nicht vergessen hatte". Als Dolmetscherin des Kommandeurs der ISAF hatte sie auch noch etwas Freiraum für soziale Projekte, die ihr besonders
am Herzen lagen. Hochachtung vor dieser Frau, die trotz schwerster Verwundung durch den Anschlag am 28.Mai 2011 nicht von Hass geprägt ist, sondern alle Sichtweisen verständlich erklärt und viele Quellen zum besseren Verständnis heranzieht.
Ein intelligentes, politisch gut recherchiertes und anschaulich erklärendes Buch. Herzlichen Dank für diesen Einblick, gerade in unserer heutigen, durch Krisen zerrütteten Zeit. - Michael Robotham
Todeskampf
(168)Aktuelle Rezension von: Tanja_WueIch mag die Bücher von Michael Robotham und wie er seine Charakteren gestalten. So auch hier. Obwohl ich mir immer noch nicht sicher bin, ob mir da nicht die ein oder andere Information gefehlt hat. Vom Charaktere rund um Ruiz gibt es wohl noch eine separate Reihe. Sicher bin ich mir nur nicht.
Da steckt definitiv mehr dahinter, wie der Klappentext verrät und hat wirklich sehr viel Spaß gemacht. Leider war ich so im Buch, dass ich mir keine tollen Passagen markiert habe. Die gab es nämlich genügend.
Tolle Thrillerempfehlung!
- Michael Robotham
Der Insider
(133)Aktuelle Rezension von: MichaelaFinkeIch mag Vincent Ruiz und ich liebe den Schreibstil von Michael Robotham sehr! Professor Joe O‘Loughlin kommt hier etwas zu kurz aber die Geschichte ist mega spannend aufgebaut und hat mich gefesselt. Hatte das Buch an zwei Tagen durch! Man kann nicht aufhören! Ich mag diese Reihe und ihre Charaktere sehr!
- Fabio Geda
Im Meer schwimmen Krokodile
(127)Aktuelle Rezension von: bookxn_bellyDa ich Geschichten, welche auf wahren Begebenheiten ruhen besonders gut finde, hat mich dieses Buch zunächst angesprochen. Leider konnte mich der Inhalt dann nicht wirklich überzeugen.
Zuerst einmal etwas Positives. Das Buch enthielt eine Karte zu Enaiats Reise, welche die Städte in den einzelnen Ländern mackierte, die er durchreiste. Diese war wirklich sehr hilfreich, da ich persönlich nicht jede angesprochene Stadt direkt örtlich zuzuordnen wusste und so aber jederzeit einen tollen Überblick hatte.
Der Schreibstil kam mir leider etwas lieblos und stumpf vor. Der Autor hat viel wörtliche Rede verwendet, diese aber keiner Zeit kenntlich gemacht. Mich persönlich hat diese Tatsache doch schon enorm gestört. Ich wusste nicht immer welche Person gerade spricht, bzw. wann eine Person aufhört zu sprechen und die nächste beginnt. Dementsprechend konnten an mich als Leser auch keinerlei Gefühle und Gedanken transportiert werden, was mir persönlich gerade in einer wahren Geschichte, echt wichtig gewesen wäre.
Ein weiterer Hinweis wäre zu Beginn des Buches eine Unterteilung mit kleinen Unterüberschriften gewesen, da man nicht immer wusste ob man sich gerade im "Jetzt" oder in der "Vergangenheit" befindet.
Alles in allem wirklich schade, da es sich um eine wirklich erstaunlich tolle, spannende und emotionale Geschichte handelt, aus welcher man sicherlich sehr gut etwas draus machen könnte. Meiner Meinung nach ist dies hier aber leider nicht gelungen...
- Steffen Kopetzky
Risiko
(69)Aktuelle Rezension von: Nicolai_LevinSeptember 1914, der erste Weltkrieg ist ein paar Wochen alt, als im Westen der schnelle deutsche Vormarsch an sein Ende kommt. Die Fronten verhärten sich, die Soldaten graben sich ein, und die Hoffnung des Berliner Generalstabes auf einen schnellen Sieg verdampft. Deutschland steht im befürchteten Zweifrontenkrieg - und zur See beherrschen die Briten das Geschehen. In dieser prekären strategischen Situation entsendet das Kaiserreich Expeditionen, die das Empire erschüttern sollen. So erhält Letunant Oskar Niedermeyer den Auftrag, von Konstantinopel aus mit einem Expeditionstrupp nach Afghanistan zu gehen und mit dem dortigen Emir den Aufstand der muslimischen Paschtunen loszutreten, denen sich hoffentlich bald die restlichen Muslime in Britisch-Indien anschließen sollen.
Klingt verrückt? War aber tatsächlich so. Steffen Kopetzky hat ein bemerkenswertes Händchen dafür, aus den Fußnoten der Geschichtsbücher jene kuriosen Ereignisse herauszupicken, die spannende Geschichten hergeben und von denen noch nie jemand gehört hat, der nicht speziell vom Fach ist.
Der Roman "Risiko" erzählt die Geschichte dieser deutschen Afghanistan-Expedition, aus der Perspektive des (fiktiven) Funkers Sebastian Stichnote aus München-Giesing. Im ersten Teil der Erzählung begegnen wir ihm im Sommer 1914, kurz vor Kriegsausbruch auf einer Flottenmission im Mittelmeer, die den deutschen Fürsten Wied schützen soll, der von Deutschland und Österreich zum Marionettenkönig von Albanien erhoben wurde (auch so eine herrlich absurde Geschichte am Rande jenes Sommers). Der Krieg beginnt, die Deutschen beschießen mit zwei Kriegsschiffen in einem Husarenstück die algerische Hafenstadt Bône und flüchten dann vor der überlegenen britischen Flotte nach Konstantinopel, wo der Kaiser kurzerhand die Schiffe samt Mannschaft an den (zu jener Zeit noch neutralen) osmanischen Sultan verschenkt, damit sie nicht den Engländern in die Hände fallen. (Schon wieder so eine völlig abgedrehte, aber authentische Begebenheit) Dort wird Funker Stichnote der Afghanistan-Expedition zugeteilt, die wir im zweiten Teil auf ihrer gefahrvollen Reise durch die Türkei, Syrien, Mesopotamien und die Wüsten Persiens begleiten. Diese abenteuerliche Reisegeschichte hat dem Buch in ein paar Rezensionen den Ruf eingetragen, so etwas wie Karl May zu sein, dazu muss man allerdings sagen, es ist - wenn überhaupt - auf alle Fälle Karl May für moderne, intelligente Erwachsene! Der letzte Teil behandelt dann die Zeit der Expedition in Afghanistan und dem Versuch, ihre Mission am intrigenreichen Hof des listig taktierenden Emirs zu erfüllen. Hier macht die Story noch eine fundamentale Wende, biegt von der faktischen Historie ab und erzählt in ihren letzten zehn oder zwanzig Seiten eine völlig alternative Geschichtsschreibung.
Es ist also satt was geboten, eine opulente, unterhaltsame und spannende Lektüre für alle, die sich für exotische Länder, abenteuerliche Reisen und die Geschichte jener Zeit interessieren, Kopetzky rührt ein pikantes Gebräu zusammen, mit Zutaten aus allen möglichen Gewürztöpfchen der Schreibekunst. Dass kontrafaktische Ende wurde kritisiet, aber ich finde, es passt zur fantastischen morgenländischen Erzählkultur (die thematisiert wird), gibt dem Buch seinen eigenen Reiz und zwingt den Leser (wenn es ihn interessiert), nachzuhaken, was von Kopetzkys Fabulierungen nun wahr ist und was nicht.
Denn Steffen Kopetzky ist - und das ist es, was mich am ehesten gestört hat an der Lektüre - das, was man in Baiern ein "Gscheidhaferl" nennt. Er zieht dutzendweise Kuriositäten aus dem Ärmel und erschlägt das Publikum mit seinen Funden. Wo das gesamte Thema schon ein riesengroßes "Das hätten Sie jetzt nicht gedacht!" darstellt, wird es in Summe der Detailzuckerln einfach zu viel: Gegen Zahnschmerzen empfiehlt ein Alpinist aus der Reisegruppe dieses sensationelle neue Hustenmittel von Bayer namens "Heroin", der amerikanische Konsul lässt sich extra aus Atlanta eine braune Limonade kommen, die noch keiner kennt - und alle bestaunen den seltsam geschwungenen Schriftzug auf der Flasche: Coca-Cola. In der kaiserlichen Marine dient ein blutjunger schneidiger Leutnant namens Karl Dönitz (der später in unserer realen Welt die U-Boot-Flotte der Nazis befehligen wird und 1945 nach dem Tode Hitlers in Flensburg noch für ein paar Wochen Reichskanzler spielen darf), der beim Beschuss von Bône den Kellermeister Julien Camus verwundet, dessen kleiner Sohn am Kai zusieht (der Kleine heißt Albert und wird 1960 den Literaturnobelpreis bekommen). Alles möglich, alles vielleicht sogar so geschehen, aber beim Lesen wird es einfach zu viel des Guten.
Davon abgesehen eine feine, intelligente Geschichte, die alles hat, was man für eine unterhaltsame Lektüre braucht.
- Michael Lüders
Wer den Wind sät
(44)Aktuelle Rezension von: HoldenMichael Lüders beschreibt, was die amerikanische Außenpolitik (häufig durch die CIA und unter Unterstützung bestimmter Think tanks und Journalisten) im Nahen Osten angerichtet hat. Und dem ja auch häufig folgend leider die Europäische Union und die deutsche Regierung. Oft hat man die ausgestreckte Hand zur Kompromissfindung ausgeschlagen, frühzeitig die Welt in "gut" und "böse" unterteilt und sich pragmatschen Lösungen verschlossen, oft auf kosten von Zehntausenden Menschenleben. Teilweise wurde eine erfolgreiche Friedensstiftung durch die USA untergraben, auch in Fällen wie der Hamas oder Irans, was daran liegt, daß die USA ein Interesse an dem dauerhaften Krieg haben, in dem wir uns gegenwärtig befinden, man einseitig auf wirtschaftliche Vorteile der US-Wirtschaft setzt (Big Oil und die Motivation zu George W. Bushs völkerrechtswidrigem Angriffskrieg gegen den Irak) oder indem man zu einseitig auf Israel im Nahen Osten schaut. Natürlich fragt man sich, was die gewählten deutschen Politiker zu dem Ganzen gesagt haben, man möchte Namen und konkrete Aussagen wissen, genauso wie das, was gewisse Medien geschrieben haben. Idles singen in "War" von den "stone-faced liars", Brody Dalle trug ein "The CIA"- T-Shirt auf der Bühne (natürlich als Kritik), beides mit Recht. Ein aufwühlendes Buch, zur Pflichtlektüre empfohlen.
- Christoph Scholder
Oktoberfest
(182)Aktuelle Rezension von: Ellaa_Meine Meinung:
•Achtung! Die Rezension enthält Spoiler!• Bei diesem Buch weiß ich gar nicht recht wo ich anfangen soll.
Insgesamt war das Buch denke ich einfach nicht meins und hat leider überhaupt nicht meinen Geschmack getroffen. Vom Klappentext her, habe ich einfach etwas vollkommen anderes erwartet- sehr schade!
Wer sich jetzt nicht von meiner etwas negativen Rezension abschrecken lassen möchte, sollte an diesem Punkt nicht weiterlesen.
Cover: Das Cover gefiel mir auf Anhieb sehr Gut, gerade weil es auch perfekt zu dem Titel und dem Klappentext passte. (:
Was natürlich sofort auffällt ist der blutrote Hintergrund, der an sich schon sehr schaurig ist. Schwarz hebt sich der Buchtitel in breiten, beeindruckend großen Lettern hervor. Unten im Cover erkennt man ein herrlich schönes Riesenrad und natürlich auch ein paar Achterbahnen, die eigentlich für jede Menge Spaß sorgen sollten. Schwarze Schlieren überziehen das Cover zusätzlich mit einer verhängnisvollen und mysteriösen Schicht..
Schreibstil: Der Schreibstil des Autors fande ich insgesamt nicht unangenehm. Er schreibt sehr locker und recht angenehm. Die Atmosphäre war auch gut- natürlich habe ich anfangs immer gebibbert, wann es denn endlich richtig losgeht und sehr gehofft das ich mich schnell besser einlesen kann. Aber leider springt der Funke nicht immer über. Von der Idee her fande ich das Buch wirklich gut, aber die Umsetzung hat mich leider überhaupt nicht gecaged. Tut mir sehr leid lieber Herr Scholder!
Idee: Ich habe tatsächlich sehr sehr lange gegrübelt, ob ich das Buch nicht doch zu Ende lesen sollte. Eigentlich bin ich kein Leser der so schnell aufgibt, aber jetzt bei der Hälfte des Buches (315/600) habe ich doch aufgegeben. Denn es bescherte mir schon eine angedeutete Leseflaute und das ist es mir dann doch einfach nicht Wert! Kommen wir zunächst zu dem Wesentlichen. (:
Jeder kennt es: Das Münchener Oktoberfest. Tausende von Menschen, ob groß oder klein, feiern hier und haben riesigen Spaß. Doch was ist, wenn plötzlich irgendjemand dieses Spektakel für einen Anschlag nutzt? In diesem Buch gibt der russische Elite Soldat Oleg Blochin den Befehl schonmal das erste Zelt mit Betäubungsgas stillzulegen.. Aber das ist erst der Anfang.. Schon bald werden 70.000 Menschen Geiseln bei einem Spiel um Leben und Tod..
Zunächst zog und zog sich das Buch dahin und ich brauchte wirklich sehr sehr lange um mich richtig in das Ganze einzulesen. Durch zahlreiche Perspektivwechsel und anfangs scheinbar wahllose Storys (Macht anfangs weniger Sinn, aber später umso mehr) kam ich einfach nicht richtig in das Buch hinein. Was mir das Lesen noch zusätzlich zur Hölle machte waren die absolut unnötigen Ausschweifungen in sämtlichen Militärischen Belangen. Sei es Waffen oder Politik, militärischen Aufstellungen und ähnlichem. Für mich hatte es tatsächlich den Eindruck als ob das Buch eine andere Zielgruppe hat: Nämlich das männliche Geschlecht. (: So doof es klingt.Charaktere: Ich muss sagen, dass ich wirklich keinen einzigen Bezug zu den Charakteren aufgebaut habe. Sie blieben mir insgesamt emotional komplett fern und kein einziger war mir daher so richtig sympathisch, was mir das Lesen zusätzlich nicht gerade erleichterte. In diesem Buch gibt es zahlreiche Perspektivwechsel, die gerade anfangs tatsächlich mehr als verwirrend waren- da sich das Buch nach und nach aufbaute, wurde einem erst später der Zusammenhang klar. Wie sagt man manchmal: Zu viele Köche verderben den Brei. Und in diesem Buch war das leider ein Paradebeispiel, was die zahllosen Charaktere angeht. Wichtig ist z.B. Oleg Blochin, der mit seinem sehr sorgfältig ausgewählten Team das Oktoberfest kontrolliert und der wohl weit höhere Ziele damit bezweckt.
Aber auch andere Charaktere wie z.B. Wolfgang Härter als knallharter Überlebenstyp der auf der Seite der "Guten" ist.
Mein Fazit: Ich vergebe zwei Sterne. Im Grunde finde ich die Idee gar nicht verkehrt und auch den Schreibstil fande ich bis zu einem gewissen Punkt recht angenehm. Leider hat mir nur das Ganze drumherum gar nicht gefallen. Ich hätte mir etwas mehr Feuer und Adrenalin gewünscht. Das die Geschichte auch noch sehr lange brauchte um auf den Punkt zu kommen, hat ihr meines Erachtens nach, auch nicht unbedingt geholfen. Super schade! Hatte etwas anderes erwartet.