Bücher mit dem Tag "alfred döblin"
4 Bücher
- Alfred Döblin
Berlin Alexanderplatz
(293)Aktuelle Rezension von: SotsiaalneKeskkondMir hat der Schreibstil an und für sich sehr gut gefallen. Ich mag es, wenn dieser etwas umschreibend ist und man ein tolles Bild der Handlung und des Handlungsortes suggeriert bekommt. Allerdings nahm die oben bereits angesprochene Reizüberflutung zu drastische Ausmaße an, sodass ich das Buch nicht mehr genießen konnte. Man erlebt zwar hautnah die Erlebnisse einer Großstadt, aber Spannung kommt in der Geschichte gar nicht auf. Das Potential wird durch die ständige Erwähnung von banalen Nebensächlichkeiten komplett unterdrückt. Insofern war die Geschichte zäh und anstrengend zu lesen. Da stellt sich dann aber für jeden die Frage, ob man für den wohl beispiellosesten deutschen Großstadtroman und Döblins wunderbaren Schreibstil absolute Langeweile in Kauf nehmen will.
- Wolfgang Martynkewicz
1920
(7)Aktuelle Rezension von: Buecherwurm19731920 ist die Zeit des Umbruchs. Mit dem Ende des Ersten Weltkriegs wurde die Monarchie abgeschafft. Die neugegründete Demokratie ist noch sehr fragil und instabil. Es herrscht Unordnung und Chaos. Das schlägt sich auch auf die Kunst nieder. Der Dadaismus findet den Weg nach Deutschland. In den Büchern verarbeiten die Autoren ihre Erfahrungen aus dem Krieg und somit ist dieser nach wie vor präsent. Die Wissenschaft und Forschung macht nun riesen Fortschritte. Anstatt sich an den neuen Möglichkeiten und wissenschaftlichen Theorien zu erfreuen, werden sie als Humbug verschrien. Im Falle von Einstein sogar mit seiner Religion verbunden.
Der Autor bezieht sich nicht nur auf das Jahr 1920, sondern wagt einen Blick in die Vergangenheit und die Zukunft. Um die ganze Tragweite des Schaffens zu begreifen, muss man ein Blick zurück und vorwärts werfen.
Das Buch ist nicht ganz einfach zu lesen. Es ist sehr viel Stoff und vielschichtig geschrieben. Ich musste langsam lesen, um alles aufzunehmen und verarbeiten zu können. Ich habe jeden Fall eine neue Sichtweise auf die Weimarer Republik, einmal nicht aus der Sicht Politik.
- Uwe Neumahr
Das Schloss der Schriftsteller
(18)Aktuelle Rezension von: Johanna_BeNicht alle Schriftsteller, Journalisten und Maler, die den Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher begleiteten, wohnten im Schloss von Faber-Castell. Einige hielten es dort auf den Feldbetten im Mehrbettzimmer nicht aus. Sie verschmähten die amerikanische Dosenkost und die ständig besetzten Duschen und wechselten ins Grand Hotel in Nürnberg.
Uwe Neumahr erzählt in seinem Sachbuch von sehr unterschiedlichen Beobachtern und deren Haltungen zum Prozess und zu den Deutschen. Auf der einen Seite diejenigen, die von der Kollektivschuld der Deutschen überzeugt und vom Rachegedanken erfüllt waren (Erika Mann), auf der anderen Seite Autoren, die betonten, dass nicht alle Deutschen Nazis waren (Peter de Mendelssohn). Angesichts der Zerstörungen und des Hungers in den ersten Nachkriegsjahren ergriff einige auch Mitleid mit den Deutschen (John Dos Passos).
Neumahr versammelt biographische und zeitgeschichtliche Skizzen rund um Erich Kästner, Erika Mann, Alfred Döblin (der gar nicht da war und trotzdem über den Prozess schrieb), Willy Brandt, Markus Wolf, Martha Gellhorn, John Dos Passos und viele mehr. Und da gibt es auch noch die fragwürdigen Gestalten wie die Gräfin Katharina Faber-Castell, die eine Freundschaft zum ehemaligen Gestapo-Chef Diels pflegte, der zusammen mit Hitlers Fotografen im Zeugenhaus wohnte und sich frei bewegen konnte. Es ist eine höchst interessante Gemengelage rund um den Prozess.
Das Buch ist eine Fundgrube spannender kulturgeschichtlicher Zeugnisse, nicht nur zum Prozess, sondern auch zum Umgang mit den Schuldigen. Auch mit Schriftstellern der sogenannten „Inneren Emigration“ wie Erich Kästner, der ein Buch zu seinem Leben in Nazideutschland schuldig blieb. Zuweilen scheint Uwe Neumahr allerdings von der Faszination seines Stoffes davongetragen zu werden. Doch auch seine Abschweifungen sind amüsant oder erstaunlich. Man erfährt etwa vom Verkauf von Vermeers „Malkunst“ an Hitler oder von Hemingways Angeberei über die Anzahl der von ihm getöteten Feinde. Am Rande bemerkenswert, dass der unterlegene Ritter auf den Bleistiften der Marke Faber-Castell ursprünglich die Farbe der Konkurrenz trug.
Lesenswert!
- Uwe Neumahr
Das Schloss der Schriftsteller: Nürnberg ´46. Treffen am Abgrund
(3)Noch keine Rezension vorhanden



