Bücher mit dem Tag "alltag"

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2.128 Bücher

  1. Cover des Buches Die Bücherdiebin (ISBN: 9783570403235)
    Markus Zusak

    Die Bücherdiebin

     (4.665)
    Aktuelle Rezension von: bibliophilara

    In den Nachrichten hört man diese Woche überall vom 75. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz. Auschwitz war ein deutsches Konzentrationslager zur Zeit des Nationalsozialismus, in dem mindestens eine Millionen Menschen, meistens Juden, systematisch ermordet wurden. Auch wenn der Zweite Weltkrieg ein Thema ist, das man in der Schule bis zur Ermüdung durchgenommen hat, ist die Erinnerung an den Holocaust doch so wichtig, gerade in einer Zeit, in der der Rechtspopulismus europaweit eine traurige Renaissance erlebt. Deswegen habe ich mich dazu entschlossen einen Roman zu lesen, der diese Themen behandelt. „Die Bücherdiebin“ von Markus Zusak aus dem Jahr 2005 ist zwar ein historisches Jugendbuch, aber definitiv auch für Erwachsene lesenswert. 

    Im Jahr 1939 wird die neunjährige Liesel Meminger von ihrer Mutter bei Pflegeeltern im fiktiven Dorf Molching in der Nähe von München in Obhut gegeben. Schnell akzeptiert sie Rosa und Hans Hubermann als ihre neuen Eltern und freundet sich mit dem Nachbarjungen Rudi an. Außerdem entdeckt sie ihre Liebe zu Büchern, welche sie auf nicht immer ganz legalem Weg erwirbt. Doch nicht nur deshalb muss die Bücherdiebin vorsichtig sein. Im Sommer 1940 steht ein 15-jähriger Jude vor der Haustür der Hubermanns und bittet um Unterschlupf. Doch einen Juden vor den Nationalsozialisten zu verstecken bedeutet auch Kopf und Kragen zu riskieren. 

    „Zuerst die Farben. Dann die Menschen.“, sind die ersten beiden Sätze des Kapitels „Tod und Schokolade“ im Prolog. Die fast 600 Seiten beinhalten Prolog und Epilog, sowie zehn Teile, die alle nach den Büchern benannt sind, die Liesel in diesem Lebensabschnitt am meisten beschäftigt haben. Anhand des äußerst ungewöhnlichen Auftakts lässt sich erahnen, dass hier ein recht eigenartiger Erzähler am Werk ist, nämlich der Tod selbst. Er erzählt aus der Ich-Perspektive und im Präsens, häufiger aber auch retrospektiv. Doch wer den Tod für kaltherzig und blutrünstig hält, der irrt. Dem Tod ist sein Job zuwider und er hätte nichts lieber als einen Tag, an dem er einmal nicht arbeiten müsste. „Bitte glaubt mir: ich kann wirklich fröhlich sein. Ich kann angenehm sein.“, beteuert er. Mehr noch, er kann es nicht ertragen die Hinterbliebenen trauern zu sehen, deswegen hat er sich einen eigentümlichen Blickwinkel auf die Welt angeeignet. Er beobachtet am liebsten die Farben des Himmels und genießt ihre Schönheit, anstatt groß auf den Sterbenden zu achten. Zudem besitzt er Humor, gerne auch mit etwas Sarkasmus und wirkt mit seinen regelmäßigen Einwürfen und Unterbrechungen nahezu psychisch angeschlagen. „Vergesst die Sense – ich hätte einen Besen oder einen Wischmopp gebraucht.“, kommentiert er lakonisch bei all dem Blutvergießen des Zweiten Weltkriegs. Schnell wird deutlich, dass der Tod ein sehr unerfahrener Erzähler ist, der sich versehentlich auch mal verplappert und dem Leser so Manches vorweg nimmt. Der Tod weiß nämlich, wie jede einzelne Geschichte endet. Mit ihm.

    Allerdings gibt es immer wieder Menschen, die das Interesse des Todes noch zu ihren Lebzeiten wecken und ihn faszinieren. Besonders angetan ist er von Buchliebhabern und Weltverbesserern. Die Protagonistin Liesel ist eine davon. Zu Beginn des Jugendbuches ist sie neun Jahre alt, im Epilog eine alte Dame. Warum der Tod gerade sie ins Auge gefasst hat, ist leicht zu verstehen. Sie hat ein Leben ohne Privilegien. Im Dritten Reich wächst sie als Tochter von Kommunisten bei Pflegeeltern ohne ausreichend Geld auf. Obwohl sie ein politisch völlig unwichtiges kleines Mädchen ist, leistet sie stillen Widerstand. Damit beweist sie Mut, Geist und Starrsinn.

    Zusaks Schreibstil ist ebenso außergewöhnlich wie sein Erzähler. Man wird von rhetorischen Mitteln wie Metaphern, Personifikationen, Anaphern oder Synästhesien förmlich überflutet. So habe beispielsweise „der Himmel die Farbe von Juden“. Ein Stilmittel, das sich in fast jedem Kapitel findet, ist die Materialisierung der Worte. Manchmal rutschen, fallen oder purzeln gesprochene Worte aus Mündern. Manchmal werden sie Anderen vor die Füße geschleudert, mal zerbrechen sie dabei. Ein interessanter Ansatz, der aber leider weit über das Erträgliche hinaus verwendet wird. Generell verschwimmt durch diese rhetorischen Mittel die Realität mit der lebhaften Fantasie eines Kindes, was sich auch in der Atmosphäre widerspiegelt. Sie ist gedankenverloren, bunt und lebensfroh, wird aber gleichzeitig überschattet von Bedrohung, Düsternis und Angst durch die regierenden Nationalsozialisten.

    Ein Leitmotiv, das natürlich jeden Buchliebhaber berührt, ist Liesels Bibliophilie. Für sie bietet das Lesen sowohl einen Eskapismus, als auch die Möglichkeit ihre Mitmenschen durch Vorlesen zu trösten. Die Bücher, an die sie über verschiedene, mehr oder weniger legale Wege kommt, sind alle fiktiv und tragen Titel wie „Das Handbuch für Totengräber“, „Faust, der Hund“, „Der Leuchtturm“, „Das Schulterzucken“, „Der Pfeifer“, „Die Menschen aus Lehm“, „Der Traumträger“ oder „Ein Lied im Dunkeln“. Manche dieser Titel sind jedoch Anspielungen auf reale Werke wie „Faust, der Hund“ eine Kombination aus Goethes „Faust“ und „Der Hund von Baskerville“ ist, dem dritten Roman der Sherlock Holmes-Reihe von Sir Arthur Conan Doyle. „Der Leuchtturm“ ist eine Anlehnung an „Der Leuchtturm am Ende der Welt“ von Jules Verne. Ein echtes Buch taucht aber tatsächlich in der Geschichte auf und wirft einen Schatten über alle anderen: „Mein Kampf“ von Adolf Hitler.
    Generell spielen er und seine Auswirkungen auf die deutsche Zivilbevölkerung eine große Rolle. Zusak hat extrem gut recherchiert und streut zwischendurch auch immer wieder politische Informationen ein. Der Fokus liegt hier aber ganz klar auf der Zivilbevölkerung und ihrer individuellen Unterstützung oder ihrem stillen, beziehungsweise manchmal lauten Widerstand. Durch den Zweiten Weltkrieg, den Deutschland begonnen hat, sind geschätzt mindestens 55 Millionen Menschen ums Leben gekommen, die meisten davon Zivilisten. Die Frage, wie viel Schuld die deutsche Bevölkerung an diesem Krieg hat, wird hier beantwortet. Man begegnet Charakteren, die sich in einem Spektrum von Schwarz bis Weiß in allen Grautönen begegnen. Dies wird bezeichnet als „die widernatürliche Natur des Menschen. Ein bisschen gut, ein bisschen böse. Man muss nur einen Schuss Wasser dazugeben und umrühren.“.

    Das Ende ist plötzlich, überraschend und erschreckend, aber gleichzeitig auch so distanziert, dass es nicht emotional ist. Auch hier übertreibt der Tod in seiner epischen Vorausdeutung, sodass er den Leser schlichtweg spoilert, bevor das eigentliche Ereignis passiert. Der Abschluss war in Ordnung, wird aber nicht übermäßig im Gedächtnis verbleiben.

    Mit „Die Bücherdiebin“ hat Markus Zusak ein eindrucksvolles historisches Jugendbuch geschaffen, das in vielerlei Hinsicht begeistern kann. Eine einzigartige Erzählperspektive, eine nahbare Protagonistin, ein außergewöhnlicher Schreibstil, Bücherliebe als Thematik und enorm ausgefeilte Recherchen. Allerdings wirkt der anfangs so poetische Schreibstil auf Dauer zunehmend repetitiv, fast schon monoton. Auch das Ende sticht nicht sonderlich heraus, sondern ist eher ein schnell erzählter Abschluss. Deswegen gebe ich dem Roman aus dem Jahr 2005 vier von fünf Federn. Wahrscheinlich wird dieses trotzdem mein einziges Werk von Zusak bleiben.  

  2. Cover des Buches Ein ganzes halbes Jahr (ISBN: 9783499012426)
    Jojo Moyes

    Ein ganzes halbes Jahr

     (11.846)
    Aktuelle Rezension von: Abnuncha

    Ich bin Lou, so stellt sie sich Will Traynor vor, so platzt sie quasi in seine Welt, dabei könnten die beiden unterschiedlicher nicht sein. Lou ist auf der Suche nach einer neuen Arbeit was in ihrer Gegend sehr schwierig ist und die Traynors suchen eine ja was, eine Gesellschafterin? Will Traynor war ein aufstrebender Jungmanager der mit viel Glimmer und Freude durchs Leben ging, nichts schien zu hoch, zu weit oder zu teuer. Ein schwerer Unfall ändert sein Leben schlagartig und was Louisa zunächst nicht weiß, er möchte aus dem Leben treten und gibt seinen Eltern noch ein halbes Jahr. Lou schafft es nach einem holprigen Start Wills Leben und schließlich sein Herz zu erobern, doch was nach Leichtigkeit aussieht zerbricht schließlich am Wunsch zu sterben. Lou widerstrebt es Will auf diesem Weg zu begleiten, aber die Liebe zu ihm scheint größer zu sein. Wie viele Leser dieses einfühlsame Buch wohl bisher verzaubert hat und vielen wird sich Lou ins Herz gespielt haben. Ich finde diese Geschichte ist abgeschlossen, ich habe auch die Fortsetzung „Ein ganz neues Leben“ gelesen, einige Dinge sollten so bleiben, und es braucht nicht immer ein wie geht es weiter, das Buch „Ein ganz neues Leben“ hat mich nicht abgeholt. Denn Lou und das sei hier verraten leider nichts aus ihrem ungewöhnlichen Kleidungsstiel und ihren Träumen macht, das wäre eine Geschichte als Fortsetzung gewesen, leider leidet sie nur am Helfersyndrom und das zerstört die Geschichte. Ein ganzes halbes Jahr ist traumhaft schön, vielen Dank.    

  3. Cover des Buches Begin Again (ISBN: 9783736302471)
    Mona Kasten

    Begin Again

     (3.411)
    Aktuelle Rezension von: Aukje

    Da Allie vor dem Semesterbeginn dringend ein Zimmer braucht, zieht sie bei dem Bad-Boy Kaden ein. Da er sie eigentlich nicht als Mitbewohnerin haben möchte erstellt er eine Liste von Dingen, die Allie nicht darf und beachten soll. Obwohl er immer wieder unfreundlich und abstoßend zu ihr ist, kommen die beiden sich näher…..


    Das Buch war nicht meins!

    Die Grundidee der Story klang ganz interessant und war auch der Grund, warum ich das Buch gelesen habe. Aber viele der Handlungsstränge waren für mich nicht ganz nachvollziehbar.

    SPOILER!!!

    Es begann schon am Anfang als sie die Wohnung besichtigt und er mit nacktem Oberkörper rumläuft obwohl die beiden einen Termin für die Wohnungsbesichtigung hatten. Wer macht das? Dann macht er ihr eindeutig klar, das er sie nicht als Mitbewohnerin haben möchte aber sie besteht darauf dort zu wohnen. Wer zieht denn freiwillig in eine Wohnung wenn man genau weiß das man dort nicht willkommen ist? Klar, es ist schwierig am Semesteranfang ein Zimmer zu bekommen, aber später wohnt sie ja auch bei ihrer Freundin kurz im Studentenwohnheim. Und warum darf das Badezimmer nicht abgeschlossen werden und er darf dann einfach dort hinein wenn sie duscht oder aber auch nach Lust und Laune ihr Zimmer betreten? Und warum lässt sie sich immer wieder auf ihn ein, obwohl er sie danach wieder von sich stößt? Klar, er hatte vorher eine schlechte Erfahrung während einer Beziehung, aber das rechtfertig überhaupt nicht sein Verhalten. Und am Schluss beschließt er einfach bei ihr einzuziehen und sie akzeptiert es einfach. Warum?

    Das Buch gehört in die Young-Adult Kategorie und das erschrickt mich wirklich. Die Beziehung in diesem Buch ist nicht romantisch sondern einfach nur toxisch.

  4. Cover des Buches Er ist wieder da (ISBN: 9783847905998)
    Timur Vermes

    Er ist wieder da

     (3.400)
    Aktuelle Rezension von: bibliophilara

    Was macht eigentlich schwarzen Humor aus? Zuallererst ein Thema, das von der Allgemeinheit als negativ und ernst zu nehmen erachtet wird wie beispielsweise Krieg, Verbrechen, Konflikte, Krankheit oder Tod. Dieses Thema wird dann auf makabre Art und Weise banalisiert, in das heutige Zeitgeschehen gerückt und am besten löst dies dann noch eine hitzige Diskussion darüber aus, wo die Grenzen des guten Geschmacks liegen. Und bei welcher Figur wäre die Debatte nicht kontroverser und würde mehr Aufsehen erregen als Adolf Hitler? Das alles scheint, zumindest grob zusammen gefasst, das Geheimnis von Timur Vermes‘ Politsatire „Er ist wieder da“ aus dem Jahr 2012 zu sein. Der Debütroman hielt sich über 90 Wochen lang auf der Spiegel-Bestsellerliste, davon 20 Wochen auf Platz eins, wurde in 38 Sprachen übersetzt, das Hörbuch verkaufte sich 300.000 Mal und 2015 kam die Verfilmung mit deutschen Schauspielern wie Katja Riemann, Christoph Maria Herbst, Michael Kessler und Oliver Masucci als Hitler in die Kinos. Die Frage, die uns Lesern hier gestellt wird heißt: Steckt in uns nicht noch immer ein bisschen Hitler?

    30. August 2011: Adolf Hitler erwacht auf einer Wiese in Berlin Mitte. Seine letzte Erinnerung ist die an den Führerbunker. In verdreckter Uniform sucht er den Weg zur Reichskanzlei, um den Krieg weiterführen zu können, bis er auf einer Tageszeitung das aktuelle Datum liest. Schnell macht er mit seiner Optik, aber vor allem seinem unverkennbaren Auftreten auf sich aufmerksam. Doch die Leute halten ihn für einen brillanten Komiker und so kommt er schnell in die Medien, die er dafür nutzen will, das politische Regime wieder an sich zu reißen und da weiterzumachen, wo er 1945 aufgehört hat. 

    Wer sonst sollte die Geschichte erzählen, als der Führer persönlich in der Ich-Perspektive und im Präteritum? Auch die 36 Kapitel auf fast 400 Seiten sind wie damals üblich in römischen Zahlen geschrieben. Besonders gut gestaltet sind auch die „Bild“-Zeitungsartikel, die im Buch abgedruckt sind und vom „irren Youtube-Hitler“ handeln. Nach einem Prolog, in dem Hitler über seine erschreckende Zukunftsvorstellung Deutschlands nach seinem vermeintlichen Suizid 1945 sinniert, beginnt seine Karriere in Berlin. Er ist der ganz typische Hitler, so wie ihn sich die meisten Deutschen vorstellen: narzisstisch, exzentrisch, laut, berechnend und natürlich rassistisch und antisemitisch. Sprachlich erweist er sich gleichermaßen als facettenreich, wie einfach: Er verwendet zahlreiche Metaphern und Vergleiche, die vor Pseudologik und Scheinkausalitäten nur so strotzen und redet in einem harschen Ton mit seinem Umfeld, eben so wie man es aus seinen politischen Reden im Dritten Reich kennt. Regelmäßig fallen Floskeln wie „man muss“, „deutsche Volksgenossen“, „ich habe immer“ oder „jüdischer Bolschewismus“.

    Trotz seiner rednerisch berüchtigten Qualitäten wird er gleichermaßen als Tollpatsch dargestellt. So versucht er ans Handy zu gehen ohne dabei abzuheben und ignoriert die Tatsache, dass es nach wie vor klingelt als hätte er noch nie telefoniert, was definitiv falsch ist. Er bezeichnet zudem, obwohl er es mehrfach korrekt hört, die Computermaus als „Mausgerät“ oder das Internet als „Internetz“. Am Anfang mag dies ja noch ganz lustig sein, aber dass er das konsequent bis zum Schluss durchzieht, lässt ihn dümmer wirken, als er tatsächlich war, auch wenn dies wünschenswert gewesen wäre.

    Der Humor entsteht aber auch zum anderen und größtenteils dadurch, dass er in Dialogen permanent an seinen Gesprächspartnern vorbeiredet. Während er seine Aussagen absolut ernst meint, gehen die Berliner davon aus, dass er einfach ein genialer Komiker sei, der niemals aus seiner Rolle falle, ein sogenannter Method-Actor. Sobald es zu einer Auflösung des Geschehens zwischen beiden Parteien kommen könnte, wird der Dialog dem Humor zuliebe in eine andere Richtung gelenkt, was manchmal zu inszeniert erscheint. Hitler selbst scheint naiverweise nicht einmal auf die Idee zu kommen, dass die Menschen ihn selbstverständlich nicht für den echten Diktator aus dem Zweiten Weltkrieg halten, obwohl seitdem inzwischen schon fast 70 Jahre vergangen sind und er theoretisch schon 122 Jahre alt sein müsste. Das mag zwar unlogisch sein, aber genauso unlogisch ist es, dass Hitler wiederaufersteht. Wer also von diesem Buch erwartet, dass es eine exakte und realistische Darstellung dieser „Was wäre, wenn…“-Hypothese ist, wird hier nicht zufrieden gestellt. Aber diese Intention steht ja auch nicht hinter „Er ist wieder da“.

    Die für mich beste, witzigste und prägnanteste Szene im Buch ist, als Hitler mitsamt Kameramännern die NPD-Parteizentrale unangekündigt stürmt und den Vorsitzenden vorwirft eine grauenhafte Politik zu machen. Damit meint er selbstredend, sie seien ihm nicht extremistisch genug. Dass, wie fast jeder weiß, manche Rechtsextremisten auch heute noch den Holocaust leugnen, Stichwort: Ursula Haverbeck, erachtet der Protagonist als wahre Schande und Verleugnung seiner glorreichen Taten. Die Presse versteht dies jedoch als Kritik am Rechtsextremismus an sich und feiert den neuen Hitler. Gegenwind scheint dieser gekonnt in die Schranken zu weisen, somit wird die Zahl seiner Fans immer größer, wodurch sein Einfluss rasant zunimmt und er von einer lustigen Fernsehfigur immer weiter zur Bedrohung mutiert. Dementsprechend lässt auch der Humor nach dem NPD-Kapitel spürbar nach, was jedoch nicht nur an der reduzierten Zahl an Witzen liegt, sondern auch daran, dass sie stets nach etwa demselben Schema verlaufen und deswegen zu vorhersehbar werden. Ab der zweiten Hälfte lässt die Politsatire durch mauere Witze und dem schlecht umgesetzten Twist also leicht nach. Dieser kommt deutlich zu spät und leider nicht heftig genug.

    Das Ende bleibt trotz einer Überraschung relativ offen, womit ich anfangs nicht gerechnet hätte, was aber durchaus Sinn ergibt. Dem Leser soll selbst überlassen werden, wie er mit Hitler umgehen möchte, um so das Schicksal Deutschlands selbst zu gestalten. Denn jeder von uns bestimmt die politische Zukunft des Landes.

    Seit Charlie Chaplins „Der große Diktator“ aus dem Jahr 1940 muss Adolf Hitler immer wieder als Witzfigur herhalten. Wie gut ist also die von Timur Vermes? Und inwiefern ist es in Ordnung über einen Mann zu spaßen, der geschätzt etwa 80 Millionen Menschen den Tod gekostet hat? Ich finde es gut über Hitler, seinen Fanatismus und seine Weltanschauung zu lachen, denn so zeigt man, dass man ihm nicht ansatzweise Respekt zollt und gänzlich widerspricht. Man lacht ihn sozusagen regelrecht aus. Es ist jedoch nicht okay darüber zu lachen, was er unzähligen Menschen angetan hat oder dass nach dem Ersten Weltkrieg und in größter Not tatsächlich Menschen auf seine Versprechungen hereingefallen sind. Diese Menschen waren keine Dummköpfe, sie hatten enorme Existenzängste. Solange man also nicht aus Sympathie für Hitler oder aus Respektlosigkeit gegenüber der Opfer des Dritten Reiches lacht, ist es vollkommen legitim Rassisten lächerlich zu machen. Und auch Vermes‘ versteckte Frage, ob Hitler nicht immer noch unter uns lebt, kann ich bejahen. Wie sonst kann man sich ein peinliches Ergebnis von 7,4% für die AfD im nordrhein-westfälischen Landtag erklären? Bis zum Jahr 2017 existierte die Internetseite  „afdodernpd.de“, die verschiedene Zitate zeigte, von denen man erraten sollte, ob diese von Politikern der AfD oder NPD gesagt wurden. Das war deutlich schwieriger, als man vermuten würde. Leider gibt es diese Seite inzwischen nicht mehr. Ihr seht: Er ist tatsächlich in Form von rechtspopulistischen Menschen wieder da, die es immer gegeben hat, aber jetzt gerade in Zeiten der Flüchtlingspolitik wie Unkraut aus dem Boden sprießen. Umso wichtiger finde ich Vermes‘ humorvollen und gelungenen Beitrag ein Zeichen gegen diese Leute zu setzen, anstatt zu schweigen, wie es 1933 im Dritten Reich passiert ist. Auch nach fünf Jahren hat die Politsatire nichts an ihrer Aktualität eingebüßt und trotz kleiner Schwächen kann ich dieses Buch und ganz besonders das Hörbuch jedem empfehlen, der mit schwarzem Humor und einer normalen politischen Gesinnung lebt. Ich gebe „Er ist wieder da“ vier von fünf Federn.

  5. Cover des Buches Gesamtausgabe (ISBN: 9783596710775)
    Anne Frank

    Gesamtausgabe

     (2.736)
    Aktuelle Rezension von: 0_storytime_0

    Eine tieftraurige, aber auch faszinierende Biografie einer jungen und einzigartigen Schriftstellerin. Man muss sich beim Lesen immer wieder ins Gedächtnis rufen, dass es keine Fiktion ist, sondern leider Realität. Deswegen ist dieses Buch definitv ein Werk, welches alle lesen sollten!               

  6. Cover des Buches Ein ganz neues Leben (ISBN: 9783499012860)
    Jojo Moyes

    Ein ganz neues Leben

     (1.926)
    Aktuelle Rezension von: kisacaeinstein

    Ich habe den zweiten Band erst jetzt - Jahre nach dem ersten Band - gelesen.

    Ich mag es sehr und finde die Geschichte allgemein sehr süß. Ich finde aber, dass die Geschichte nicht das besondere Flair hat, dass bei Band 1 herrschte. Band 1 war wirklich besonders. Band 2 hätte die Geschichte von jeder anderen Person sein können.

    Sam mochte ich sehr und auch Lou und Sam gemeinsam.

    Lily nervte mich oft. Die Trauergruppen Gespräche waren sehr nachdenklich stimmend. Das Missverständnis rund um Jake war sehr witzig.

    Das Ende war etwas enttäuschend, weswegen ich letzte Woche so froh war zu erfahren, dass es einen dritten Band gibt.

  7. Cover des Buches Berühre mich. Nicht.: Special Edition (ISBN: 9783736319936)
    Laura Kneidl

    Berühre mich. Nicht.: Special Edition

     (2.294)
    Aktuelle Rezension von: Rosalia_Evergarden

    𝘐𝘤𝘩 𝘴𝘢𝘩 𝘻𝘶 𝘪𝘩𝘮 𝘢𝘶𝘧.
    "𝘋𝘢𝘯𝘬𝘦."
    𝘌𝘳 𝘭ä𝘤𝘩𝘦𝘭𝘵𝘦 𝘷𝘦𝘳𝘭𝘦𝘨𝘦𝘯, 𝘶𝘯𝘥 𝘪𝘤𝘩 𝘸𝘶𝘴𝘴𝘵𝘦, 𝘥𝘢𝘴𝘴 𝘦𝘳 𝘷𝘦𝘳𝘴𝘵𝘢𝘯𝘥. 𝘌𝘳 𝘷𝘦𝘳𝘴𝘵𝘢𝘯𝘥, 𝘥𝘢𝘴𝘴 𝘪𝘤𝘩 𝘪𝘩𝘯 𝘯𝘪𝘤𝘩𝘵 𝘯𝘶𝘳 𝘧ü𝘳 𝘥𝘪𝘦 𝘗𝘢𝘯𝘤𝘢𝘬𝘦𝘴 𝘥𝘢𝘯𝘬𝘵𝘦, 𝘴𝘰𝘯𝘥𝘦𝘳𝘯 𝘧ü𝘳 𝘢𝘭𝘭 𝘥𝘪𝘦 𝘞𝘰𝘳𝘵𝘦, 𝘥𝘪𝘦 𝘦𝘳 𝘯𝘪𝘤𝘩𝘵 𝘴𝘢𝘨𝘵𝘦 𝘶𝘯𝘥 𝘢𝘭𝘭 𝘥𝘪𝘦 𝘍𝘳𝘢𝘨𝘦𝘯, 𝘥𝘪𝘦 𝘦𝘳 𝘯𝘪𝘤𝘩𝘵 𝘴𝘵𝘦𝘭𝘭𝘵𝘦.

    𝗜𝗱𝗲𝗲
    Die Idee gefiel mir wahnsinnig gut. Im Gegensatz zu meinen Erwartungen, geht es in diesem Buch nicht nur um Liebe, sondern vor allem um Freundschaft und die Bewältigung von Ängsten.

    𝗖𝗵𝗮𝗿𝗮𝗸𝘁𝗲𝗿𝗲
    Sage ist ein bewundernswerter Charakter. Ihre Entwicklung im Laufe des Romans mochte ich wirklich sehr. Gespannt konnte ich beobachten, wie sie sich immer wieder hochkämpft und langsam lernt anderen zu vertrauen.

    Luca mochte ich, nachdem ich ihn näher kennengelernt habe, richtig gerne. Gerade seine Fürsorglichkeit, Hilfsbereitschaft und Respekt gegenüber Grenzen macht ihn sehr liebenswert.

    𝗦𝗽𝗮𝗻𝗻𝘂𝗻𝗴
    Aufgrund des atemberaubenden Schreibstils von Laura Kneidl, schafft es die Autorin den Roman gleichzeitig spannend, berührend und aufklärend zu erzählen, sodass ich komplett in der Handlung gefangen genommen wurde.

    𝗟𝗼𝘃𝗲𝘀𝘁𝗼𝗿𝘆
    Die Lovestory zwischen den Protagonisten wurde authentisch erzählt. Ich mochte es sehr, wie die Autorin es schaffte, durch ihr langsames Erzähltempo, die Charaktere ausgiebig vorzustellen. Langsam lässt sie die Protagonisten sich kennenlernen, bis die eine solide Freundschaft aufgebaut haben, ehe sie sich schließlich ineinader verlieben.

    𝗦𝗰𝗵𝗿𝗲𝗶𝗯𝘀𝘁𝗶𝗹
    Der Schreibstil von Laura Kneidl ist unglaublich detailliert und emotional. 

    𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁
    Der Roman überzeugt durch seine authentischen Charaktere, ihre zarte Entwicklungen und ihre berührenden Gefühle. Ein muss für jeden New-Adult Liebhaber.

  8. Cover des Buches Die Frau des Zeitreisenden (ISBN: 9783942656689)
    Audrey Niffenegger

    Die Frau des Zeitreisenden

     (4.375)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Die Idee ist ausgezeichnet und auch der Anfang vermag durchaus zu begeistern, doch schnell wird klar, dass hier eine gute Kurzgeschichte über die Maßen gestreckt wurde. Was zu Beginn für Spannung sorgt, verbleibt auf Dauer im Wiederkäuen des ewig Gleichen. Wenn es denn darum gehen würde, bei den ganzen, oft für die Geschichte vollkommen überflüssigen, Zeitreisen, wenigstens die Charaktere zu vertiefen, würde der Roman gefälliger werden. Aber so ist es eine Liebesgeschichte aus dem tiefsten Herzen der puritanischen USA. Keine Ahnung wie man solche Rollenbilder als gelungenen Roman abfeiern kann.

    Und wie sollte es anders sein, sind alle mir bekannten Geschichten über Zeitreisen gespickt mit Logikfehlern oder Logiklöchern. So natürlich auch hier. Zumal die Zeitreisen ja in diesem Falle lediglich Beiwerk sind, um die in Teilen brutal kitschige Liebesgeschichte zu rahmen. Und wie könnte es bei der vermuteten Zielgruppe anders sein, sind die Sexszenen dermaßen peinlich, dass man sich ob der literarischen Qualität nur schämen kann.

    Kurz: In weiten Teilen eine langweilige und redundante Liebesgeschichte mit Rollenbildern aus den 1950er Jahren. Lediglich die Grundidee ist spannend, was aber nicht im Ansatz ausreicht um 500 Seiten lesenswert zu füllen.

  9. Cover des Buches Nachtzug nach Lissabon (ISBN: 9783442746248)
    Pascal Mercier

    Nachtzug nach Lissabon

     (1.381)
    Aktuelle Rezension von: Leseratte_09

    Der Einstieg hat mich – zugegeben sehr dunkel – an „Die Verwandlung“ von Franz Kafka erinnert. Ein Morgen, nach dem nichts mehr so ist, wie es mal war……

    Auch für den Lehrer Raimund Gregorius ändert die Begegnung mit einer Frau auf einer Berner Brücke alles. Sein scheinbar langweiliges, sehr strukturiertes Leben gerät aus den Fugen, als er sich auf den Weg nach Lissabon macht, um sich auf die Spuren eines portugiesischen Autors zu begeben. Eigentlich passiert in der Geschichte auch nicht besonders viel und doch verändert sich Gregorius im Laufe dieser Reise. Statt zu einer Reise im Äußeren wird seine Fahrt nach Portugal zu einer Reise ins eigene Innere.

    Die Handlung ist etwas langatmig, manchmal einfach zu schwerfällig und doch hat mich die Sprache begeistert. Mercier schafft es auch in diesem Roman mit seiner wunderschönen, feinen Bildsprache zu überzeugen und hat mich mit den Gedanken, die er in die Figur Gregorius‘ einbettet, zum Nachdenken angeregt.

  10. Cover des Buches Eine wie Alaska (ISBN: 9783446246676)
    John Green

    Eine wie Alaska

     (2.542)
    Aktuelle Rezension von: Aukje

    Miles verliebt sich in dem Moment in dem er Alaska das erste mal sieht, in sie. Beide nähern sich nach und nach einander an und entwickeln Gefühle für einander. Doch dann passiert ein dramatischer Schicksalsschlag und alles ändert sich!

    Mochte das Buch und es ist ziemlich leicht zu lesen. Dennoch war es nicht das beste Buch, das ich von John Green gelesen habe.

  11. Cover des Buches Darm mit Charme (ISBN: 9783548375892)
    Giulia Enders

    Darm mit Charme

     (832)
    Aktuelle Rezension von: Mamarena

    Da ich aus gesundheitlichem Anlass das Buch gekauft habe (Reizdarm), habe ich viele gute Ideen erfahren. Sehr vieles war vollkommen neu für mich. Ich bin erstaunt, wie eine junge Frau sich so sehr mit diesem Thema und dieser Materie beschäftigt. Allerdings wäre es für jeden Menschen wichtig,  um mehr über seinen Körper, die Ernährung und Krankheiten zu wissen. An manchen Stellen war es langweilig. Wurde dann aber durch die lustigen Stellen abgelöst. Vielen Dank für dieses Buch!

  12. Cover des Buches Tschick (ISBN: 9783499013218)
    Wolfgang Herrndorf

    Tschick

     (2.934)
    Aktuelle Rezension von: bibliophilara

    Als Buchbloggerin veranstalte ich gerne auch mal Gewinnspiele, bei denen ich Bücher oder Buchgutscheine mit einem Päckchen voll Tee, Kerzen, Süßigkeiten, Snacks oder kleinen Pflegeprodukten verschenke. Einmal hatte ich bisher aber sogar das Glück selbst durch ein Gewinnspiel beschenkt zu werden. In dem Päckchen: „Tschick“ von Wolfgang Herrndorf, was schon länger auf meiner Wunschliste stand. Das Jugendbuch aus dem Jahr 2010 gewann 2011 den Jugendliteraturpreis und erhielt größtenteils euphorische Kritiken. Es wurde mehr als 2 Millionen mal in 25 Ländern verkauft, sogar als moderner Klassiker angepriesen und ist schon jetzt oft gewählte Schullektüre. 2016 erschien „Tschick“ dann mit Tristan Göbel in der Hauptrolle in den deutschen Kinos. Als Wolfgang Herrndorf an dem Jugendbuch schrieb, litt er bereits an einer Krebserkrankung. 2013 nahm er sich selbst das Leben. 

    Kurz vor den Sommerferien im Jahr 2010 kommt ein neuer Mitschüler in die Klasse des 14-jährigen Maik Klingenberg: Andrej Tschichatschow, genannt Tschick. Dieser kommt aus schlechten sozialen Verhältnissen und trägt anstelle eines Rucksacks immer eine Plastiktüte mit seinen Schulsachen mit sich. Was Tschick an einem Berliner Gymnasium verloren hat, ist Maik schleierhaft. Entsprechend wenig ist er erfreut, dass Tschick in den Sommerferien regelmäßig uneingeladen vor seiner Haustür steht. Als Tschick dann auch noch mit einem geknackten Auto aufkreuzt und Maik auf einen Roadtrip einlädt, beginnt für beide Jungen der Sommer ihres Lebens. 

    Bevor es mit der eigentlichen Lektüre losgeht, findet sich eine ganze Doppelseite voll mit Zitaten aus Zeitungen, Magazinen und Radiosendungen, in denen „Tschick“ mit Lob und Huldigungen überschüttet wird. Es ist durchaus interessant, dass das Buch so viel Anklang gefunden hat, beeinflusst mich aber nicht in meinem persönlichen Urteil. Danach folgt ein Zitat aus „Welcome to the Dollhouse“, einem Low Budget Coming-of-age Film aus dem Jahr 1995. Ein Jahr später gewann der Film unerwartet den Jurypreis des Sundance Filmfestivals.

    Das erste Kapitel beginnt dann mit dem Satz „Als Erstes ist da der Geruch von Blut und Kaffee.“. Maik Klingenberg, der Protagonist, erzählt seine Geschichte im Präsens und der Ich-Perspektive. Da er den Großteil der Geschichte retrospektiv erzählt, verwendet er meist das Präteritum, bricht aber den Tempus gelegentlich wie ein aufgeregter Junge, der seine Emotionen und Gedanken nicht ganz im Griff hat und sich verhaspelt oder eben den Tempus nicht beibehält. Normalerweise ein Fauxpas, hier ein gelungenes Stilmittel. Auf knapp über 250 Seiten gibt es 49 Kapitel, sodass die Kapitel im Schnitt ungefähr fünf Seiten lang sind. In den ersten vier Kapiteln schildert Maik seine aktuelle Lage, geht danach vier weitere Kapitel auf seine Vorgeschichte ein und kommt anschließend zu Tschick.

    Maik kommt aus einem wohlhabenden, aber zerrütteten Elternhaus. Sein Vater ist Immobilienmakler und hat eine offensichtliche Affäre mit seiner Assistentin. Seine Mutter ist alkoholkrank und entweder betrunken oder in der Entzugsklinik. Er wohnt in einem freistehenden Einfamilienhaus mit Pool im Garten. In der Schule ist er ein Außenseiter, wird von vielen Mitschülern ignoriert oder als „Psycho“ beschimpft. Freunde hat er nicht, aber er ist heimlich in seine Klassenkameradin Tatjana verliebt, die aber auch von ihm nicht wirklich Notiz zu nehmen scheint. Maik ist kein guter Schüler, die einzigen Fächer, die ihm etwas liegen, sind Mathematik und Sport. Er beweist aber wiederholt, dass Allgemeinwissen und Intelligenz nicht wirklich zu seinen Stärken gehören und selbst wenn er mal etwas weiß, meldet er sich im Unterricht nicht, weil er nicht auffallen will. Insgesamt ist er schlicht ein verunsicherter Junge, der trotz seiner vermeintlich guten Herkunft viele Probleme mit sich trägt.

    Sein neuer Mitschüler, Andrej Tschichatschow, der wegen seines komplizierten Nachnamens nur Tschick gerufen wird, hat ebenfalls seine Päckchen zu tragen. Er ist ein russischer Spätaussiedler, der mit seinem Bruder in Armut leben muss. Nicht einmal einen richtigen Schulranzen oder eine Federmappe besitzt der Junge, der in der Schule regelmäßig eine Alkoholfahne hat. Seine Schulnoten sind allgemein schlecht, seine Vorbildung katastrophal und doch beweist der verschwiegene Tschick manchmal sein Potenzial und macht Aussagen, die auf eine erstaunlich präzise Beobachtungsgabe hindeuten. Aber auch seine kleinkriminelle Ader kann er nur spärlich verbergen.

    Die fast unfreiwillige Freundschaft zwischen Maik und Tschick ist eines der Leitmotive, die viele weitere Themen aufwerfen. Auf dem gemeinsamen Roadtrip geht es um Erwachsen werden, um Selbstwahrnehmung und um Rollenfindung. In der Schule spielen eher Migration und Integration oder Mobbing und Außenseitertum eine Rolle. Aber natürlich werden auch die erste Liebe und die aufkeimende Sexualität thematisiert, ohne dass sich der Plot zu sehr darin verliert.

    Sprachlich bewegt sich der Roman auf einem, der Jugendsprache entsprechend, einfachen Niveau. Ellipsen und ungewöhnliche, nahezu unbeholfene Metaphern untermauern dies. Auch wenn kein Slang verwendet wird, geht es auch mal vulgär oder politisch inkorrekt zu. Worte wie „Pimmel“, „Fotze“, „Schwuchtel“ oder „Ficken“ gehören einfach in den Mund pubertärer Kinder. Trotz schwerwiegender Probleme, die die beiden Freunde haben, schwingt gerne ein spitzzüngiger Humor mit, der so durchdacht und erfrischend ist, dass er damit viele andere Werke in den Schatten stellt.

    Dass Herrndorf ein begnadeter Literat war, lässt sich unter anderem in den Werken erkennen, die er geschickt in seinen Jugendroman integriert hat. Seien es „Geschichten vom Herrn Keuner“ von Bertholt Brecht oder „Der Steppenwolf“ von Hermann Hesse. Aber auch moderne und internationale Jugendliteratur wie „Harry Potter und der Halbblutprinz“ von Joanne K. Rowling findet Erwähnung. Herrndorf selbst war großer Fan von Jugendbüchern wie „Herr der Fliegen“ von William Golding oder „Die Abenteuer des Tom Sawyer“ von Mark Twain, in denen die jungen Protagonisten von den Erwachsenen distanziert leben. Dies war Motivation und Inspiration für Herrndorf ein vergleichbares Jugendbuch zu schreiben.

    Das Ende war unvorhersehbar, realistisch, verrückt und ernüchternd ohne eine Enttäuschung zu sein. Zudem habe ich ein neues Lieblingszitat entdeckt, das die Geschichte ausgezeichnet abrundet: „Die Welt ist schlecht, und der Mensch ist auch schlecht. Trau keinem, geh nicht mit Fremden mit und so weiter. Das hatten mir meine Eltern erzählt, das hatten mir meine Lehrer erzählt, und das Fernsehen erzählt es auch. Wenn man Nachrichten guckte: Der Mensch ist schlecht. Wenn man Spiegel-TV guckte: Der Mensch ist schlecht. Und vielleicht stimmte das ja auch, und der Mensch war zu 99 Prozent schlecht. Aber das Seltsame war, dass Tschick und ich auf unserer Reise fast ausschließlich dem einen Prozent begegneten, das nicht schlecht war.“

    „Tschick“ von Wolfgang Herrndorf hat mich so begeistern können, wie dieses Jahr noch kein anderes Buch. Es fängt die hochsommerliche Atmosphäre großartig ein, kreiert eine Geschichte, die witzig und traurig, skurril und authentisch gleichzeitig ist. Auch wenn es ein Jugendbuch ist, werden Erwachsene ihre Freude an diesem pedantisch gearbeiteten Werk finden. Ich wünschte, der Roadtrip der beiden Jungen wäre noch ein paar Seiten länger gegangen. Absolute Empfehlung meinerseits und das erste Highlight des Jahres. Glasklare fünf von fünf Federn für dieses Meisterwerk!

  13. Cover des Buches Gone Girl - Das perfekte Opfer (ISBN: 9783596520725)
    Gillian Flynn

    Gone Girl - Das perfekte Opfer

     (1.709)
    Aktuelle Rezension von: bibliophilara

    Als ich 2016 das erste Mal auf der Frankfurter Buchmesse war, hatte ich mir natürlich für unterwegs im Fernreisebus ein Buch mitgenommen. Leider war ich damit schon fast am Ende, sodass ich es bereits auf der Hinreise durchgelesen hatte. Da die Buchmesse an dem Tag, an dem ich dort war, noch nicht verkaufsoffen war, bin ich also in eine Buchhandlung direkt im Frankfurter Hauptbahnhof gegangen und glücklicherweise fündig geworden. Den Psychothriller hatte ich auf der Rückreise angelesen, zuhause jedoch vorerst in den Schrank gestellt und nach einem anderen Buch gegriffen. Dieses Jahr hab ich den besagten Roman allerdings aus seinem Exil befreit, nachdem mir klar wurde, dass er nun schon sehr lange auf mich wartete. Die Rede ist von „Gone Girl“ von Gillian Flynn aus dem Jahr 2013, welcher 2014 von David Fincher verfilmt wurde. Den Kinofilm hatte ich sogar damals gesehen, weshalb ich gespannt war, welche Unterschiede zwischen beiden Medien vorliegen. 

    Der 34-jährige Lance Nicholas Dunne, kurz Nick, lebt mit seiner 38-jährigen Frau Amy in einem Haus in der fiktiven US-amerikanischen Kleinstadt North Carthage im Bundesstaat Missouri. Die beiden sind auf dem ersten Blick ein Vorzeigepaar, das eine glückliche Ehe führt. Doch am 5. Juli 2012, ihrem fünften Hochzeitstag, verschwindet Amy spurlos. Als Nick die offene Haustür und das verwüstete Wohnzimmer entdeckt, ruft er umgehend die Polizei. Diese findet bald heraus, dass die Ehe nicht so problemlos funktionierte, wie es anfangs den Anschein machte. Beim Verhör verstrickt Nick sich immer mehr in Widersprüchen und Lügen. Er scheint außerdem kaum besorgt um seine Frau zu sein, sodass er selbst schnell zum stärksten Verdächtigen wird, obwohl er seine Unschuld beteuert. 

    „Wenn ich an meine Frau denke, fällt mir immer ihr Kopf ein.“, ist der erste Satz des ersten Kapitels, welcher übrigens fast wörtlich auch der erste Satz in der Verfilmung ist. Zuvor findet sich ein Zitat aus Tony Kushners „The Illusion“. Der Psychothriller ist in drei Teile gegliedert, was an die Akte eines Dramas erinnert. Die Teile heißen „Junge verliert Mädchen“, welcher mit über 300 Seiten auch der längste Teil ist, „Junge trifft Mädchen“ mit etwa 200 Seiten Länge und der letzte und kürzeste Teil „Junge bekommt Mädchen zurück (oder andersherum)“. Insgesamt umfasst der Roman über 550 Seiten.

    Erzählerisch wechseln sich die Protagonisten Nick und Amy ab, wobei beide aus der Ich-Perspektive berichten, Nick allerdings im Präteritum und Amy im Präsens, beide richten sich sogar gelegentlich direkt an den Leser. Von Amy finden sich im ersten Teil ausschließlich Tagebucheinträge. Die Differenzierung durch den Tempus ist gut durchdacht, da sie den Einstieg zwischen den Kapiteln sehr erleichtert.
    Der erste Protagonist ist Nick Dunne, der in North Carthage geboren und aufgewachsen ist, zusammen mit seinen Eltern und seiner jüngeren Zwillingsschwester Margo. Zur Handlungszeit ist er 34 Jahre alt und arbeitete als Journalist in New York, bis er arbeitslos wurde und mithilfe eines Treuhandfonds von Amys Familie zusammen mit seiner Schwester eine Kneipe in North Carthage eröffnete. Er wirkt recht zurückhaltend, verunsichert, phlegmatisch und fast schon devot, manchmal beweist er aber auch seine schlechte Seite mit anfallsartigen Aggressionen, fragwürdigen Reaktionen und Lügen. Er erntet sowohl das Mitgefühl, als auch die Skepsis des Lesers.

    Amy Dunne, geborene Elliott, ist Nicks 38-jährige Ehefrau und ist in New York als Einzelkind geboren und bei wohlhabenden Eltern aufgewachsen. Sie hat einen Master in Psychologie und arbeitete für ein Frauenmagazin, bis auch sie arbeitslos wurde. Außerdem ist sie die Vorlage der Kinderbuchfigur „Amazing Amy“, deren Autoren ihre Eltern sind. Die Reihe ist in den USA ein großer Erfolg und gilt dort inzwischen als zeitloser Klassiker der Kinderliteratur. Sie ist klischeehaft verwöhnt, perfektionistisch und gilt als äußerst hübsch, also augenscheinlich makellos. Allerdings schwingen diese Attribute auch manchmal in Egoismus, Dickköpfigkeit und Eitelkeit um. Obwohl sie liebenswerte Züge hat, erscheint sie gelegentlich eher bittersüß. Insgesamt finde ich Nick und Amy beide großartig und facettenreich gezeichnet, bieten dem Leser aber kaum Identifikationsmöglichkeiten.

    Motive, die regelmäßig aufgegriffen werden, sind Probleme bei langjährigen Paaren, die Wirtschaftskrise Ende der 2000er-Jahre und der Verlust der Privatsphäre durch ungewollte mediale Aufmerksamkeit. Der Schreibstil springt blitzartig zwischen hochgestochen, einfach, kindlich und vulgär. Dabei geht es oft bis ins allerletzte, teils unnötige Detail, was auch gewissermaßen die Länge des Psychothrillers erklärt. Beispielsweise erinnert sich Nick daran, was seine Schwester einst zu ihm sagte. Anstatt lückenlos an der Aussage anzusetzen, erinnert sich Nick noch wo und wann er mit seiner Schwester zu dem Zeitpunkt war, wie das Wetter war, was er an dem Tag gegessen hat und welche Kleidung er trug, zumindest gefühlt. Vollkommen irrelevante Details, die die Spannung streckenweise bremsen. Dagegen sind einige Wechsel zwischen den Kapiteln besonders gelungen und die düstere, bedrückende Atmosphäre kombiniert mit einem heißen, drückenden Sommer zieht sich konsequent durch die Geschichte.

    Außerdem sind mir in der achten Auflage zwei Tippfehler aufgefallen, was mich doch stark gewundert hat. Erstens: in der Geschichte gibt es eine Fernsehmoderatorin, die mit ihrer nach ihr selbst benannten Show „Ellen Abbott“ täglich über Amys Verschwinden berichtet. Auf Seite 395 wird die gute Frau aber einmalig „Allen Abbott“ genannt, als hätte sie eine Geschlechtsumwandlung gehabt. Zweitens: Auf Seite 473 steht anstatt Augenblick „Augeblick“. Das sind keine gravierenden, aber vollkommen vermeidbare Fehler, die den Lesefluss unterbrechen.

    Zugegebenermaßen ist „Gone Girl“ aber kein klassischer Psychothriller, sondern durch die Motive noch viel mehr. Das mag für manche Leser anstrengend sein, zumal der Roman im Klappentext eindeutig mit dem metaphorischen Stempel „Psychothriller“ wirbt. Je nach Erwartungshaltung, kann der Leser definitiv enttäuscht werden. Dafür begeistert der Roman mit unerwarteten Plottwists, die ich durch den Kinofilm zwar bereits kannte, die allerdings auch beim zweiten Mal noch mit Raffinesse punkten konnten.

    Aufgrund der Verfilmung kannte ich natürlich auch das Ende, was ich schon damals ab einem gewissen Punkt zu naheliegend, inszeniert und deswegen zu simpel fand. Im Buch geht es allerdings noch ein Stückchen weiter, wo der Film bereits aufhört. Allerdings hat mit das Ende des Films sogar besser gefallen. Im Großen und Ganzen weicht der Film nur minimal vom Buch ab, was auf den roten Faden deshalb kaum Einfluss hat.

    Es ist nicht leicht ein Buch zu beurteilen, das schon nicht recht hält, was es mit seinem Genre eigentlich verspricht. „Gone Girl“ ist kein wirklicher Psychothriller, trotz seiner durchgängig düsteren Atmosphäre. Vielmehr spielen Beziehungsprobleme, Geldsorgen und Medienkritik eine Rolle. Dafür fehlt die charakteristische Spannung. Das mag manche Leser mehr stören als andere, weshalb die Kritiken des Romans auch so kontrovers ausfallen. Speziell vom Ende bin ich leider enttäuscht. Außerdem sind die Figuren und der Schreibstil absolut gewöhnungsbedürftig. Wobei „gewöhnungsbedürftig“ nicht zwingend negativ gemeint ist, da es auch außergewöhnlich und mutig bedeuten kann. Aber gewöhnungsbedürftig ist ebenfalls nicht sonderlich umwerfend. Wer den Film schon gesehen hat, muss „Gone Girl“ nicht noch zusätzlich lesen, da es inhaltlich wenig Unterschiede gibt. Wer die Geschichte noch nicht kennt, macht mit dem Buch aber auch keinen Fehlgriff, da es inhaltlich sehr gut durchdacht ist und die Plottwists schockieren. Kurzum: Kann man lesen, muss man aber nicht unbedingt. Deswegen erhält dieser Roman von mir gerade noch drei von fünf Federn. Momentan habe ich nicht vor, weitere Bücher von Gillian Flynn zu lesen.

  14. Cover des Buches Zwei an einem Tag (ISBN: 9783548063270)
    David Nicholls

    Zwei an einem Tag

     (3.706)
    Aktuelle Rezension von: abouteverybook

    Charaktere: Emma fand ich am Anfang schon sympathisch, aber in den folgenden Jahren habe ich von ihr echt das Gefühl bekommen, dass sie eigentlich gar nicht glücklich sein will. Jahrelang hat sie irgendwelche Jobs gemacht und sich so mäßig beschwert, weil sie doch eigentlich lieber was anderes machen möchte. Mehrmals habe ich echt gedacht, dass sie ihr Leben mal bitte in den Griff bekommen soll, bis sie dann tatsächlich auch die Kurve bekommen hat. Dann ging es irgendwie aufwärts und so wie das Leben spielt ergab sich dann die nächste Situation, die alles irgendwie runtergezogen hat. Letztendlich hat sie eine gute Charakterentwicklung vollzogen, wodurch sie dann auch "relativ" schnell das Leben gelebt hat, welches sie leben wollte.
    Dexter ist wirklich schwierig. Am Anfang hatte ich das Gefühl, dass er so ein echter Snob ist (was sich auch bestätigt hat), aber trotzdem irgendwie lustig ist. Über die Jahre wurde er aber nur noch versnobter und mit jedem fortschreitenden Jahr wurde sein Leben nur noch trauriger. Natürlich läuft es nicht immer schön, aber was er aus seiner Situation gemacht hat, hat es nicht unbedingt besser gemacht. Teilweise fand ich ihn auch ziemlich respektlos und er konnte einfach nicht akzeptieren, dass Emma glücklich ist. Irgendwie hat er versucht ihr halbwegs glückliches Leben kaputt zu machen, nur weil er nicht akzeptieren wollte, dass sein eigenes zerfällt. Irgendwann war er einfach nur noch bemitleidenswert, bis er dann doch tatsächlich die Kurve bekommen hat.

    Spannung: Manchmal war es ein bisschen spannend, gerade wenn in einem Jahr am Ende des Kapitels was passiert, was aber erst im nächsten Jahr irgendwie mittendrin erklärt wird. Aber meistens war es leider einfach nur anstrengend. Dexter fand ich die meiste Zeit einfach nur bemitleidenswert und als es dann besser wurde, hielt dieser Zustand nicht lange.
    Das Ende hat mir absolut nicht gefallen, weil ich diesen ganzen Kram mit Emma und Dexter durchgemacht habe, nur damit es so endet? Nein, einfach nein. Aber so spielt wahrscheinlich das Leben.

    Schreibstil: Der Schreibstil war ganz gut, teilweise etwas zu ausschweifend. Die Kapitel waren mir aber ehrlich zu lang.

    Cover: Das Cover ist okay, nichts spektakuläres.

    Fazit: Ich gebe dem Buch 3/5 Sterne. Leider fand ich die Geschichte meistens einfach nur anstrengend. Dexter habe ich die meiste Zeit nur bemitleiden können und mit dem Ende bin ich absolut nicht einverstanden. Auf der anderen Seite ist es aber auch eine realistische Geschichte, die nah am echten Leben spielt. Dennoch ist das Buch leider keine Empfehlung meinerseits.

  15. Cover des Buches Someone New: Special Edition (ISBN: 9783736309555)
    Laura Kneidl

    Someone New: Special Edition

     (1.657)
    Aktuelle Rezension von: Maijas_Leseoase

    Dies war mein erstes Buch der Autorin und ich kann nun abschließend sagen, dass es mir sehr gut gefallen hat.  Ihr Schreibstil ist so flüssig und hat mich in einen Bann gezogen weiter zu lesen.  Sie verarbeitet echt gut  in dieser Geschichte Themen Minderheiten mit ihren jeweiligen Problemen und auch die passenden Communities werden beschrieben. Was ich gut fand ist, dass sie diese Themen nicht stark in den Vordergrund stellt, denn sie laufen nebenbei mit und sind dennoch genug präsent. 

    Die zwei Hauptprotagonisten Micah und Julian kommen aus zwei grundverschiedenen Welten und doch sind sie sich sehr ähnlich. Ich habe bis zum Ende nicht geahnt, was Julians großes Geheimnis war. Dieses besondere und sensible Thema habe ich in noch keinem Buch gelesen und finde es super,  wie es umgesetzt wurde. 

    Wird Julians Geheimnis alles verändern? Wenn du es willst,  solltest du unbedingt das Buch lesen. 

  16. Cover des Buches Emma (ISBN: 9783596906567)
    Jane Austen

    Emma

     (1.076)
    Aktuelle Rezension von: Monika

    Ein Gesellschaftsroman von Jane Austen unterhält in der Regel auf hohem Niveau und kritischem Blick für das Verhalten der höheren Gesellschaftsschichten

    So wird auch Emma Woodhouse beschrieben, hilfsbereit innerhalb ihrers gesellschaftlichen Kreises, ihres Status bewusst, und nicht bereit mit Anderen, die  nach ihrer Einschätzung unter ihr stehen,  in Kontakt zu treten,  wie  hier in der Geschichte mit der bäuerlichen Familie Martin.

    Allmählich lässt Jane Austen Emma die Oberflächlichkeit ihres Verhaltens erkennen, erzieht sie durch die spitzfindigen Feinseligkeiten von Mrs. Elton und ihren wohlmeinenden zukünftigen Bräutigam.Ein Gemisch aus schlecht gewählter Paarblidung kommt unterhaltend hinzu.Eine dichte Szenerie entwickelt sich, unterhaltend, auf hohem sprachlichen Niveau.Die Handlung endet- nicht überraschend- versöhnlich., wirkt dadurch beinah, aber eben nur beinah fast seicht.

    Ein Sittenbild,das auch auf die heutige Zeit und die heutige Generation übertragbar ist. Unterhaltend und empfehlenswerte Lektüre

  17. Cover des Buches Margos Spuren (ISBN: 9783446249547)
    John Green

    Margos Spuren

     (1.954)
    Aktuelle Rezension von: liszzl

    Grundsätzlich, wie alle Romane von John Green, super geschrieben, angenehm zu folgen, interessante Figuren. Ich finde jedoch im Vergleich mit seinen anderen Romanen (Looking for Alaska, Das Schicksal ist ein mieser Verräter) nicht sein Highlight. Margo ist im Buch eine sehr rebellische, junge Frau, die ihren Weg sucht. Man kann sich leicht mit ihr identifizieren und kann ihre Handlungen (meistens) gut nachvollziehen. Für mich eher leichte Lektüre für zwischendurch, die ich gern gelesen, aber nicht sofort verschlungen habe. 

  18. Cover des Buches BECOMING (ISBN: 9783442316472)
    Michelle Obama

    BECOMING

     (357)
    Aktuelle Rezension von: Lia_Nilges_Fantasyautorin

    »Becoming: Meine Geschichte« von Michelle Obama (dt. Übersetzung) habe ich bereits 2022 gelesen. Darin nimmt Michelle ihre Leser:innen mit in ihre Kindheit in den späten '60er Jahren der USA sowie ihre Zeit als Studentin und Rechtsanwältin in den '80er bis frühen '90er Jahren. Sie bietet private Einblicke in ihr Kennenlernen und späteres Beziehungsleben mit Barack Obama, der damals als Praktikant in die Kanzlei kam, in der Michelle als Anwältin arbeitete. Außerdem schreibt Michelle offen darüber, was sie von den sehr ambitionierten Plänen ihres Ehemannes und der Zeit als First Lady an seiner Seite hält. Das Buch endet mit dem Amtsantritt Donald Trumps im Jahr 2017.

    persönliche Meinung:
    Es war das erste Buch von ihr und das erste Buch aus Sicht einer nicht hellhäutigen Person, welches ich gelesen habe. Entsprechend schwer tat ich mich anfangs damit, wie oft erwähnt wurde, dass die Protagonistin (Michelle selbst) sich der Diskriminierung durch Hellhäutige ausgesetzt sah oder dass ihre Vorfahren (afroamerikanische Sklaven) es noch schwerer hatten. Das ist an der Stelle gar keine Kritik, sondern einfach dem Fakt geschuldet, dass ich schlichtweg bis 2022 nie diese Sichtweise eingenommen habe. Für mich ist Michelle Obama eine unglaublich mutige, selbstlose und vor allem auch schlaue Frau, die meine Hochachtung gewonnen hat. Mit ihrer progressiven, hinterfragenden Art hat sie mich - je weiter ich gelesen habe - mehr und mehr begeistert. Außerdem fand ich es sehr spannend, mal zu sehen, wie viele Umstände die Präsidentenfamilien auf sich nehmen müssen, um für 4-8 Jahre die vereinigten Staaten regieren zu dürfen.

    Eine klare Leseempfehlung für alle, die sehen wollen, wie praktische Politik aussieht und was sie mit den Menschen macht, die sie leben, und für alle, welche die inspirierende Geschichte einer starken Frau lesen wollen.

  19. Cover des Buches A Discovery of Witches - Die Seelen der Nacht (ISBN: 9783764533342)
    Deborah Harkness

    A Discovery of Witches - Die Seelen der Nacht

     (1.223)
    Aktuelle Rezension von: Lenala99

    Mir gefällt das neue Design der ganzen All Souls-Serie. Für mich sehen sie schon richtig witchy und dadurch passend aus. Wenn man jetzt auf hohem Niveau meckern will, fände ich es noch toll, wenn man auf dem Buchrücken erkennen könnte, um welchen Teil es sich handelt.

     

    Ich hatte echt Probleme, in die Geschichte reinzukommen. Für meinen Geschmack werden irgendwie viel zu viele (unwichtige) Details beschrieben, die die Geschichte in die Länge ziehen. In der zweiten Hälfte des Buches war ich dann aber angekommen und gefesselt, weshalb ich mich auch auf die Fortsetzung freue.

     

    Man merkt, wie gut sich die Autorin informiert hat und wie viel Recherche in all den Informationen steckt. Es ist wirklich eine komplexe Story. Besonders den biologischen Aspekt der Geschichte hätte ich nicht erwartet, aber er hat mir sehr gut gefallen. Bis auf den etwas langatmigen Anfang war die Geschichte spannend und überraschend. Außerdem hat mir die Found Family Trope sehr gut gefallen.

    Was mir wahrscheinlich auch den Einstieg erschwert hat, war die Liebesgeschichte, denn die war leider bis zum Ende des Buches nicht mein Fall. Für mich waren da keine Gefühle zu spüren. Es war eher wie „Schicksal“ oder „Liebe auf den ersten Blick“. Außerdem hat es Matthew oft mit der Kontrolle übertrieben (aber so sind Vampire eben). Aber auch wenn sich der Anfang seltsam angefühlt hat, habe ich mich zum Ende hin damit abgefunden und finde die Dynamik zwischen den beiden ganz süß. Auch wenn mich Matthews Geheimniskrämerei manchmal etwas genervt hat.

     

    Fazit: Für mich hätte das Buch am Anfang ca. 200 Seiten weniger haben können, aber ich bin trotzdem gespannt, was die Fortsetzung bereithält.

  20. Cover des Buches Love Letters to the Dead (ISBN: 9783570311295)
    Ava Dellaira

    Love Letters to the Dead

     (1.006)
    Aktuelle Rezension von: Janinezachariae

     Es ist wirklich Hammer gut.

    Dabei haben wir einzig und alleine die Briefe, die Laurel an Berühmtheiten schreibt, die verstorben sind. Auch an River Phoenix. Es beginnt mit einem Schulprojekt und ihrem ersten Brief an Kurt Cobain und hat sich gesteigert. Dabei sind die Briefe nicht einmal Standard, sondern beziehen sich immer auf die Person, an die sie adressiert sind. Sie redet mit Amy über Rehab, beschuldigt Kurt, dass er seiner Tochter ein Trauma fürs Leben beschert hat und schreibt, dass sie und ihre Schwester den Film Stand by me geschaut haben und dabei River ziemlich süß fanden, als sie schließlich nach ihm gegoogelt haben und feststellten, dass er nicht mehr am Leben ist, waren sie schockiert und konnten das Ende vom Film nie mehr so betrachten, wie vorher ...

    Laurel wechselt auf eine neue Schule, weil sie nicht mehr auf ihrer alten sein möchte und kann. Zu viele Erinnerungen ... Und dann lernt sie ihn kennen und er weiß mehr von ihrer Vergangenheit, als sie möchte ...

    Ich fand es überraschend echt gut und bin froh, dass ich es sowohl gelesen als auch gehört habe. Gerade auf der Arbeit oder vor dem Schlafen war es doch ganz schön.

    Kennst du das Buch? Es ist ja doch schon ein paar Tage älter.

    Alles Liebe
    Janine

  21. Cover des Buches Cupido (ISBN: 9783644220416)
    Jilliane Hoffman

    Cupido

     (2.824)
    Aktuelle Rezension von: Thriller_Diana


    Puh, was für ein Buch! Cupido ist ein Thriller, der es in sich hat – spannend, packend und durchweg gut zu lesen. Jilliane Hoffman versteht es meisterhaft, den Leser von der ersten Seite an in den Bann zu ziehen. Die Geschichte ist intensiv, düster und absolut nichts für Zartbesaitete. Besonders die schonungslosen Schilderungen und die psychologische Tiefe sorgen dafür, dass man das Buch kaum aus der Hand legen kann, auch wenn manche Szenen einem unter die Haut gehen.


    Die Handlung rund um die Staatsanwältin C.J. Townsend und ihren erbarmungslosen Kampf gegen den sogenannten „Cupido-Killer“ ist clever konstruiert, und die immer wieder eingebauten Wendungen halten die Spannung bis zum Schluss aufrecht. Was dieses Buch besonders macht, ist die Kombination aus gnadenloser Brutalität und einer fesselnden, emotionalen Ebene, die vor allem durch C.J.'s persönliche Verwicklung in den Fall entsteht.


    Für Thrillerfans, die Nervenkitzel und eine komplexe Handlung lieben, ist Cupido definitiv ein Volltreffer. Aber Vorsicht: Die expliziten Szenen und das schwere Thema sind nichts für schwache Nerven. Wer jedoch die dunkle Seite des Genres schätzt, wird dieses Buch verschlingen. Fazit: Ein knallharter Thriller, der einen nicht so schnell loslässt!

  22. Cover des Buches Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie (ISBN: 9783551315854)
    Lauren Oliver

    Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie

     (1.418)
    Aktuelle Rezension von: bibliophilara

    Einer meiner Neujahrsvorsätze war es, eine SuB-Leiche zu lesen, also ein Buch, das schon sehr lange bei mir ungelesen im Regal steht. Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie ist gleichzeitig wohl auch der längste Buchtitel des Jahres, obwohl es mein erstes gelesenes Buch im Januar ist. Warum sich die Übersetzer für diesen Titel entschieden haben, verstehe ich nur bedingt, heißt er im Original doch Before I Fall. Von der Autorin Lauren Oliver habe ich 2018 bereits die Amor-Trilogie gelesen, eine dystopische Jugendbuchreihe, in der es um ein Mädchen geht, das in einer Gesellschaft aufwächst, in der Liebe eine Krankheit ist. Insgesamt hat mir die Reihe damals gut gefallen, vor allem vom Ende war ich aber nachhaltig enttäuscht. Wenn du stirbst zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie ist 2017 zudem als Buchverfilmung mit Zoey Deutch und Halston Sage in den Hauptrollen in den deutschen Kinos erschienen. Warum mich das Buch überraschen konnte, verrate ich euch in meiner Rezension. 

    Die 17-jährige Samantha Kingston, kurz Sam, führt 2010 in Ridgeview im US-Bundesstaat Conneticut ein glückliches und privilegiertes Leben. Sie ist beliebt an der Thomas-Jefferson-Highschool, hat eine wundervolle Familie sowie drei enge Freundinnen namens Lindsay, Elody und Ally. Freitag, der 12. Februar sollte eigentlich ihr Tag werden, denn am letzten Schultag vor Valentinstag möchte Sam das erste Mal mit ihrem Freund Rob erleben. Es kommt jedoch anders als geplant: Auf dem Rückweg von der Hausparty stirbt sie bei einem Autounfall. Am nächsten Morgen wacht sie wieder auf, als wäre nichts geschehen. Sie erfährt, dass sie von nun an immer wieder den Tag durchleben muss, an dem sie gestorben ist, um Dinge in ihrem Leben zu ändern. Während Samantha versucht, sich zu retten und Fehler wieder in Ordnung zu bringen, lernt sie, dass sie nicht die perfekte Person ist, die sie immer dachte. 

    „Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie, aber bei mir war es nicht so.“, ist der erste Satz des Prologs. Es ist aber nicht nur der erste Satz des Prologs, sondern auch des Epilogs, weshalb damit ein Kreis geschlossen wird. Das fanden die deutschen Übersetzer wohl so überzeugend, dass sie ihn gleich zum Buchtitel gemacht haben. Vor allem der gekürzte Nebensatz „aber bei mir war es nicht so“, macht sehr hellhörig. Denn die Ich-Erzählerin ist offensichtlich bereits gestorben. Aber wie kann sie dann die Geschichte erzählen? Die Protagonistin Samantha Kingston erzählt ihre Erlebnisse im Präsens auf fast 450 Seiten. Dabei kommentiert sie ab und zu die Handlungen wie eine Stimme aus dem Off, wobei sie auch die vierte Wand bricht und den Leser anspricht oder sogar zum Nachdenken animiert. Die sieben Hauptkapitel sind in Unterkapitel aufgespaltet.

    Samantha Kingston ist die Protagonistin der Geschichte, mit der ich anfangs so meine Probleme hatte. Im Grunde ist sie ein normales Teenager-Mädchen mit langen Haaren, braunen Augen, weißen Zähnen und ausgeprägten Wangenknochen. Sie findet ihre Nase zu lang und ihren Hintern zu flach. Ihre Persönlichkeit hat mich zu Beginn fast wahnsinnig gemacht, denn sie hat eigentlich keine. Sam ist der Inbegriff einer Mitläuferin. Als Kind mochte sie Pferde und ist gerne ausgeritten, hat damit aber aufgehört, als sie bemerkt hat, dass das kein cooles Hobby ist. Sie passt sich an, um dazuzugehören, wie sie selbst erkennt: „Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich diejenige von uns vieren bin, die sich immer an die anderen dranhängt, die einfach nur mitläuft.“ Sams Gedanken kreisen um die nächste Party, das schickste Outfit und die heißesten Typen. Sie ist also nichts geringeres als eine Basic Bitch, die zu den beliebten Mädchen gehört, aber weder besonders klug noch freundlich ist. Außerdem schwänzt sie gelegentlich die Schule. Sympathisch ist anders, aber das bietet natürlich auch Raum für eine Charakterentwicklung, die den Mittelpunkt der Geschichte bildet.

    Der Schreibstil von Oliver ist außergewöhnlich gut. Schon bei der Amor-Trilogie konnte mich vor allem ihr Gefühl für atmosphärische Szenen und ihr poetischer Stil begeistern, den sie hier gut mit Samanthas oberflächlichem Geplänkel über Klamotten, Partys und Schulhierarchien mischt. Das Tempo ist perfekt und sorgt schnell für eine Sogwirkung. Leider gibt es im Buch einen kleinen das/dass-Fehler, obwohl ich die 11. Ausgabe aus dem Jahr 2017 habe. Bereits am ersten Tag merkt man, dass in Sams Leben nicht alles so perfekt ist, wie es nach außen hin scheint. Immer wieder gibt es Missklänge in einer fadenscheinig perfekten Melodie. Das wird besonders in Sams Beziehung zu ihrem Freund Rob deutlich. Sie scheint ihn nicht wirklich zu lieben, hat dies aber noch nicht internalisiert, schließlich ist Rob doch einer der beliebtesten Jungen der Schule. Andere Mädchen beneiden sie um ihn, wären gerne an ihrer Stelle. Sie hält es also für die beste Idee, ihre Jungfräulichkeit an ihn zu verlieren, um die Beziehung zu vertiefen. Zu ihrem Charakterwandel gehört auch, zu hinterfragen, was sie wirklich will und was sie nur tut, um sich bei ihren Freundinnen beliebt zu machen.

    Hinter der oberflächlichen Fassade beweist dieses Jugendbuch viel Tiefe. Es geht um viel mehr als Teenager-Drama, Victoria’s Secret und gutaussehende Typen. Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie thematisiert den Tod, Verlust und die Bedeutung des Lebens. Es beinhaltet auch potenzielle Trigger wie Mobbing, Außenseitertum und Suizid. Am Rande geht es auch um Alkoholismus, Drogenkonsum, Magersucht und Bulimie. Samantha muss auf die harte Tour lernen, dass auch unbedacht gesprochene Worte verletzen können. Um ihr eigenes Leben zu retten, muss sie achtsam sein, da auch kleine Taten große Konsequenzen haben können. Ich habe irgendwann richtig mitgefiebert und mich gefragt, was ich an Sams Stelle getan hätte. Denn selbst wenn sie anfangs unausstehlich ist, ist ihr Gedankengang und ihr Wandel gut nachvollziehbar.

    Die Zeitschleife, aus der Sam versucht zu entkommen, ist eines der zentralen Motive der Geschichte. Sie entdeckt, dass sie viele Fehler gemacht und sich ihren Mitmenschen gegenüber nicht immer gut verhalten hat. Das Jugendbuch bietet leichte Elemente aus Mystery, Thriller und Drama vor dem Setting eines klassischen US-Teeniefilms. Die Geschichte erinnert ein wenig an Tote Mädchen lügen nicht von Jay Asher. Auch die Verfilmung dazu konnte mich dabei positiv überraschen. Es gibt kleinere Details, die im Film weggelassen wurden, aber insgesamt ist es eine wirklich gute Buchverfilmung. Vor allem die schauspielerische Leistung von Zoey Deutch hat mich begeistert, aber auch die Kostüme und die Erzählweise machen den Film sehr sehenswert. Für meinen Geschmack ist er noch viel zu unbekannt, was eventuell auch mit dem komplizierten Titel zu tun haben kann.

    Das Ende bietet ein spannendes Finale, das im wahrsten Sinne des Wortes über Leben und Tod entscheidet. Und das nicht nur einmal. Die Moral aus diesem Jugendbuch ist deutlich: Jeder Tag könnte dein letzter sein, also lebe ihn so, dass du dir keine Vorwürfe machen musst. Sei nett zu anderen und zeige deiner Familie, dass du sie liebst. Steh zu deinen Gefühlen und lass dich nicht zu sehr von anderen beeinflussen. Auch wenn manche von Ende enttäuscht sein könnten, ist es stark abgeschlossen. Es lässt einen verwundert und grübelnd zurück. Ich persönlich bin vom Ende aber beeindruckt und empfinde es als deutlich besser als den Abschluss von Olivers Amor-Trilogie. Ich verspreche euch: Dieses Buch wird in euch nachhallen.

    Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie ist noch besser als die Amor-Trilogie von Lauren Oliver. Die Kombination aus Highschool-Story gemischt mit Mystery-Elementen wie der Zeitschleife oder dem Butterfly-Effekt, gibt der anfangs oberflächlich wirkenden Geschichte eine überraschende Tiefe. Olivers Schreibstil und ein gut gehaltener Spannungsbogen sorgen für starke eine Sogwirkung, die in einem extrem bewegenden Finale mündet. Mit Samantha als manchmal schwer zu ertragenden Protagonistin und einer schwer nachvollziehbaren Entscheidung von ihr, gibt es kleine Kritikpunkte. Insgesamt ist das Jugendbuch aus dem Jahr 2010 sehr lesenswert und hätte einen höheren Bekanntheitsgrad verdient. Deswegen erhält Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie vier von fünf Federn. Wenn ihr Tote Mädchen lügen nicht mochtet, solltet ihr das Buch unbedingt lesen. Aktuell stehen keine weiteren Bücher von Lauren Oliver auf meiner Wunschliste. Trotz der guten Bewertung werde ich in Zukunft wohl erst einmal keine weiteren Bücher der Autorin lesen.

  23. Cover des Buches Die alltägliche Physik des Unglücks (ISBN: 9783104029887)
    Marisha Pessl

    Die alltägliche Physik des Unglücks

     (610)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Wie so oft kann das Buch selbst nicht die hohen Erwartungen erfüllen, die nach den zahlreichen Vorschusslorbeeren und positiven Rezessionen geweckt worden sind. Es scheint anfänglich nur eine aneinander Reihung von Titeln der Weltliteratur zu sein und kommt es zu angeberisch daher. Nach 150Seiten ermüdet das ganze und die Geschichte kommt überhaupt nicht in Fahrt. Dann kommt eine ganz annehmbare Story die nett dahin plätschert, aber einen auch nicht vom Hocker reißt. Das letzte Drittel wartet dann noch mit einer Toten auf. Naja, groß angekündigt und dann leider abgestürzt. Wenn die Autorin ihre Angeberei lässt und selbst formuliert und erzählt, dann blitzt zwischendruch ein großes Talent auf oder ist das auch nur abgekupfert? Bleibt zu hoffen, dass sie beim nächsten Buch weniger schreibt, aber dafür durchweg packend.


  24. Cover des Buches Night School 1. Du sollst keinem trauen (ISBN: 9783789114526)
    C. J. Daugherty

    Night School 1. Du sollst keinem trauen

     (2.146)
    Aktuelle Rezension von: Kirinna

    War einfach ok, nicht mehr und nicht weniger.

    Night School ist besser als House of Night (mit dem es nicht wirklich viel zu tun hat, aber es wird anscheinend oft damit verwechselt?) aber das will nichts heißen.
    Anders als House of Night weiß es nämlich nicht wirklich was es eigentlich sein will - ich dachte für einen großen Teil des Buchs es handelt sich ebenfalls um eine Vampirschule, weil alle Charaktere sich die ganze Zeit "mysteriös" verhalten und naja wegen der titelgebenden "Night School".
    Man bekommt leider die meiste Zeit sehr wenig Infos bis auf "mysteriös!"
    Was es eigentlich für eine Schule ist? Keine Ahnung.
    Es gibt ein "Love triangle", das aber noch mehr bemüht ist als das in Twilight, man weiß schon von Anfang an wer das eigentliche Love Interest sein wird.

    Ich fand es persönlich gut geschrieben, viel passiert ist aber nicht und am Ende des Buchs hatte ich wenig Interesse die Fortsetzungen zu lesen - leider bleiben die Charaktere eher flach genauso wie die Handlung selbst und das "Mystery" hat mich auch nicht überzeugt. 

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