Bücher mit dem Tag "alltagskultur"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "alltagskultur" gekennzeichnet haben.

6 Bücher

  1. Cover des Buches Reisen ins innerste Afrika (ISBN: 9783737400664)
    Mungo Park

    Reisen ins innerste Afrika

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Anton-Sagres

    Die Edition und Neuherausgabe historischer Reiseberichte ist nicht leicht: Man muss als Herausgeber versuchen, zeitgenössische Ansichten und Formulierungen sanft zu korrigieren, aber gleichzeitig sollte das damals gezeichnete Bild möglichst authentisch wiedergegeben werden.

    Vor dem Hintergrund der aktuellen Debatte um Kolonialismus und koloniales Erbe stellen die Reisebeschreibungen Mungo Parks, eines schottischen Arztes, der um 1800 zweimal zur Erforschung Westafrikas ausgeschickt wurde, ein behutsames Meisterwerk dar.

    Nicht nur haben die Editoren vorsichtig störende oder verstörende Kapitel herausgenommen und dies in einer gut geschriebenen Einleitung dezidiert auseinander gesetzt. Sie haben es auch verstanden, Parks damals in mehreren Fassungen veröffentlichte Ausgabe so aufzubereiten, dass seine Haltung und seine Neugier auf die Lebensweisen verschiedenster Kulturen entlang des Niger gut zur Geltung kommen. Natürlich spürt man auch hier mitunter die europäische Arroganz. Doch gleichzeitig versucht er ehrlich und offen die Verflechtungen zwischen religiösen und politischen Gruppen vor Ort zu skizzieren und achtet auch auf Kleinigkeiten - wie beispielsweise die damaligen Zubereitungsweisen von  Kuskus - die er dann dezidiert und bildreich dem Leser schildert.


    Fazit: Ein absolut empfehlenswertes Buch für jeden, der sich mit frühen Reiseberichten und der Beziehung zwischen Europa und Afrika im 18./19. Jahrhundert befassen möchte.

  2. Cover des Buches Red Star Over Russia (ISBN: 9781854379351)
    David King

    Red Star Over Russia

     (4)
    Aktuelle Rezension von: muddi
    Opulenter Bildband, der visuell eindrucksvoll schildert, wozu Worte fehlen: Die Greuel des Stalinismus, des zweiten Weltkrieges, der russischen Front. Bildmaterial, das es in keinem anderen historischen Werk z usehen gibt wurde von Russlandkenner und -forscher David King in Jahrzehnten, oft unter Lebensgefahr, zusammengetragen, sortiert, kontextuiert und schließlich in diesem Band zusammengafasst. Die internationale Anerkenneung findet hoffentlich auch in Deutschland einen entsprechenden Widerhall.
  3. Cover des Buches Der taumelnde Kontinent (ISBN: 9783423346788)
    Philipp Blom

    Der taumelnde Kontinent

     (18)
    Aktuelle Rezension von: Buchmacherin

    Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges ist in aller Munde, jährt er sich dieses Jahr doch zum 100. Mal. Zum Gedenken an die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts finden weltweit zahlreiche Veranstaltungen statt und der Buchmarkt wird überschwemmt von wissenschaftlichen Arbeiten oder Erfahrungsberichten im Histotainment-Bereich. Deutungsmuster werden in Frage gestellt und neu konzipiert (man denke da etwa an“Die Schlafwandler”-Debatte) und die Frage, wer eigentlich Schuld war, ist noch immer nicht geklärt.
    Anders als viele Publikationen, die sich vorwiegend mit dem Schlachthergang oder bloßer Diplomatiegeschichte befassen, wählt der heute in Wien lebende Philipp Blomeinen anderen Zugang: er untersucht in seinem Werk “Der taumelnde Kontinent – Europa 1900-1914“, erstmals erschienen 2008, vor allem gesellschaftliche, kulturelle und wirtschaftliche Wandlungsprozesse.  Ganz elementar sind die skizzierten Spannungen, die dadurch deutlich werden und die im Wesentlichen dazu beigetragen haben, dass ein solch “Großer Krieg”, wie er etwa von Frankreich und England genannt wird, entstehen konnte: nationaler Egoismus versus globale Vernetzung, Moderne versus Tradition, Frauenemanzipation versus hegemoniale Männlichkeit, Monarchismus versus Demokratisierung und und und..

    Klappentext:

    Der Beginn des 20. Jahrhunderts war eine atemlose Zeit. Sigmund Freud erforschte die unbekannten Seiten der Psyche. Die Physik entlockte der Materie das Geheimnis der Atome. Die Malerei befreite sich von den Gegenständen. Die Frauen forderten Wahlrecht. Die Aristokratie begann Macht und Einfluß zu verlieren. In den 15 Jahren zwischen der Weltausstellung 1900 in Paris und dem Beginn des Ersten Weltkrieges, bisweilen als Zeit der Ruhe vor dem Sturm verklärt, entstand das moderne Europa. Alle Bereiche des Lebens, Alltag, Gesellschaft, Politik, Kunst und Wissenschaften wurden von rasanten Veränderungen erfaßt. Niemand ahnte, daß die neuen Errungenschaften im Ersten Weltkrieg erst einmal zunichte gemacht werden sollten. Philipp Blom widmet jedem dieser 15 Jahre ein Kapitel, das anschaulich und unterhaltsam einen bestimmten Aspekt des Umbruchs beschreibt. So entfaltet er das facettenreiche Bild einer Kultur, in der alte Gewißheiten fragwürdig wurden und die in eine offene, ungewisse Zukunft trieb.

    Eins vorweg: Mir hat das Buch wirklich sehr gut gefallen. Ich musste es in Vorbereitung auf ein Hauptseminar lesen, das sich der Jahre vor Kriegsausbruch widmet und hatte bisher eher die Erfahrung gemacht, dass man als Student sehr trockene Lektüre empfohlen bekommt. Ganz anders gestaltete sich dann die Lesezeit dieses Werkes. Gebannt saß ich vor dem Buch und ließ das Essen zur Nebensache verkommen – das ist mir für die Uni wahrlich selten passiert, wenn nicht gar noch nie!
    Oft hat man nämlich das Problem, dass deutsche Historiker einen sehr trockenen Stil führen, es ist, als schrieben sie nur für ihre Kollegen, denn für die Öffentlichkeit. Dass dieses Buch dennoch erstaunlich gut zu lesen ist, liegt daran, dass Philipp Blom nicht nur in Wien sein Studium der Geschichte, Philosophie und Judaistik absolvierte, sondern auch in Oxford. Britische Historiker weisen in ihrer Schriftlichkeit einen eklatanten Unterschied zu den hiesigen auf, sie schreiben für das Volk und das merkt man auch an ihrer sehr flüssigen und offenen Ausdrucksweise. Der internationale Einfluss ist hier also deutlich zu merken, was dem Buch sehr zu Gute kommt.
    Identifikation wird zusätzlich dadurch gewonnen, dass die einzelnen Jahreskapitel sich jeweils einem bestimmten Ereignis oder einer Hauptfigur widmen, anhand derer sozioökonomische, kulturelle und politische Gegebenheiten illustriert werden. Dabei widmet sich Blom auch Literatur und Kunst, führt viele Beispiele an und lockert dadurch das Geschriebene auf. Sehr anekdotenhaft werden berühmte und weniger berühmte Persönlichkeiten vorgestellt. Auch Emotionen werden provoziert, etwa wenn es um das Schicksal der Chemikerin/Physikerin und zweimaligen Nobelpreisträgerin Marie Curie geht. Dem Zeitgeist angepasst, wird in angemessenem Umfang auf die Geschlechtergeschichte eingegangen und beiden Perspektiven gebührende Aufmerksamkeit gezollt.
    Es ist zu erwarten (und man wird dabei nicht enttäuscht), dass man sich nach der Lektüre einen sehr guten und umfassenden Überblick über die Rahmenbedingungen eines Gesellschaftslebens verschaffen konnte, das durch seine Errungenschaften einen vermeintlich sicheren Stand gewonnen hatte und ohne Krieg wahrscheinlich weiter floriert wäre. Erstaunlich, wie Europa dennoch in den Krieg schlittern konnte und was dazu beigetragen hat.
    Einzig für mich nachteilig (das ist aber oft so bei populärwissenschaftlichen Abhandlungen) ist es, dass der Anmerkungsapparat sich am Ende befindet. Das macht nerviges vor- und zurückblättern leider unabdingbar.

    Fazit:

    Wer sich gerne auch einmal fernab von Schlachtgräben und Kugelgewittern mit dem Vorabend eines Krieges beschäftigen möchte und dabei Wert auf gute Unterhaltung legt, ist hiermit bestens bedient. Die Taschenbuchausgabe reißt mit einem Kostenpunkt von 14,90 € auch kein zu großes Loch in die Taschen. Zeitlos wird es auch nach 2014 noch seine Aktualität beanspruchen können und bietet eine hervorragende Ergänzung zu den Topsellern der Auslagen.

  4. Cover des Buches Generation Golf (ISBN: 9783596150656)
    Florian Illies

    Generation Golf

     (257)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Florian Illies erinnert sich und betrachtet und gibt seine Sicht wieder und die deckt sich dann doch mit so vielen. Die Generation Golf, die wo immer Wetten dass....??? geschaut haben und wo die Sendung auch noch gut war. Hier zählen andere Dinge als heute und vieles fehlt, wenn man dieses Buch liest und die Betrachtungen und die genaue Inspektion von Florian Illies liest. Das Buch ist bereits über sechs Millionen male verkauft worden und ich finde es noch genauso treffend, genauso spannend und unterhaltsam wie beim ersten mal vor so vielen Jahren und wünsche mir die Zeit zurück.

  5. Cover des Buches Lexikon der berühmten Pflanzen (ISBN: 9783548601984)
  6. Cover des Buches Der Käse und die Würmer (ISBN: 9783803124449)
    Carlo Ginzburg

    Der Käse und die Würmer

     (7)
    Aktuelle Rezension von: winniccxx

    In diesem Werk begibt sich Autor Carlo Ginzburg auf Spurensuche über den Müller Menocchio. Dieser lebte zur Zeit der Inquisition im 16. Jahrhundert in Norditalien. Durch eine Vielzahl von erhaltenen, genaustens geführten Verhörprotokollen, aber auch anderer Quellen wie Briefe rekonstruiert Ginzburg die Umstände des Inquisitionsprozesses gegen Menocchio, dessen Lebens- und Glaubenswelt, aber auch das Leben in der Dorfgemeinschaft.

    Ginzburg gelingt es in diesem Buch sehr gut, Einblicke in das Leben eines einfaches Müllers zu geben. Dabei rekonstruiert er viele Details aus dessen Leben. Kleinere Lücken werden durch überdachte Annahmen geschlossen. Dabei handelt es sich allerdings nicht um den Schreibstil eines klassischen Sachbuches, Ginzburg versucht durch seine anschaulichen Beschreibungen die Leserschaft mitzunehmen. Teilweise verliert er sich für meinen Geschmack jedoch ein wenig zu tief im Detail, sodass es in einigen Kapiteln sich zu stark um den Glaubenskosmos Menocchios dreht, und dabei die tatsächlichen Erlebnisse etwas in den Hintergrund geraten. Das Buch bietet sich natürlich besonders für geschichtlich interessierte an, jedoch kann man sich da durchaus auch als Einsteiger ranwagen. Von mir gibt es 4 von 5 Sternen.

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