Bücher mit dem Tag "alt werden"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "alt werden" gekennzeichnet haben.

51 Bücher

  1. Cover des Buches Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand (ISBN: 9783328102366)
    Jonas Jonasson

    Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand

     (5.915)
    Aktuelle Rezension von: RamonaFroese

    Am Anfang war ich gar nicht wirklich begeistert... Ich konnte weder was mit Cover noch Titel anfangen... und dann hab ich das ding dich zum 2. mal geschenkt bekommen... Also dachte ich wenn mich das Buch schon verfolgt dann les ich es eben doch....

    Nun was soll ich sagen? wWnn auch gleich mir nicht immer die Art gefiel wie geschichtliche Geschehnisse beschrieben wurde so hat es mir am Ende doch sehr gefallen... 

    Ich fand sie Beschreibungen gerade von Allan selber sehr spannend und musste doch an manchen Stellen lachen ob wohl es sich  nicht zum lachen wäre... So zum wo sich der Elefant auf den Typen gesetzt hat....


  2. Cover des Buches Weit weg ist anders (ISBN: 9783458362562)
    Sarah Schmidt

    Weit weg ist anders

     (93)
    Aktuelle Rezension von: LimaKatze
    Klappentext:

    Kratzbürstige Berlinerin die eine, norddeutsche Kleinstädterin mit einer Vorliebe für Yoga und Handarbeiten die andere: Außer einer gegenseitigen tiefen Abneigung haben Edith Scholz und Christel Jacobi nichts miteinander am Hut. Dennoch lassen sich die beiden 70-Jährigen auf ein Abenteuer ein, das sie gemeinsam quer durch Deutschland führt.


    Zum Inhalt:

    Die beiden Rentnerinnen Edith Scholz und Christel Jacobi verbringen einen Reha-Aufenthalt auf Usedom. Frau Scholz ist eine waschechte Berlinerin, die für gewöhnlich kein Blatt vor den Mund nimmt und ihren Mitmenschen unverblümt zeigt, was sie von ihnen hält. Eigentlich ist Edith am liebsten allein, und daher möchte sie mit nichts und niemand mehr zu tun haben als unbedingt nötig. Christel Jacobi ist von ganz anderer Art, interessiert sich für Esoterik und Yoga, und ist ansich die Liebenswürdigkeit in Person. Allerdings ist sie auch recht unselbständig, arg empfindlich und des öfteren ziemlich anstrengend. Da Frau Jacobi eine eher kontaktfreudige Person ist, hängt sie sich sogleich an ihre Zimmernachbarin Frau Scholz, die davon zunehmend genervt ist.

    Frau Jacobi ist sehr krank. Deshalb möchte die besorgte Tochter, dass ihre Mutter zukünftig in einem Pflegeheim versorgt und betreut wird. Das entspricht aber nicht Christels Vorstellungen, die ganz verzweifelt einen Ausweg aus dieser Misere sucht und leider nicht den Mut aufbringt, ganz offen mit ihrer Tochter über dieses Thema zu sprechen. Recht bald kommt Christel auf die Idee, ihre Reha-Bekanntschaft Frau Scholz ins Vertrauen zu ziehen und möchte diese zu einem aberwitzigen Plan überreden. Frau Scholz hat nun die Wahl des für sie kleineren Übels: Entweder nimmt sie die Einladung von Frau Jacobi an, oder aber sie muss zu Hause den grässlichen Baulärm der momentanen Renovierungsarbeiten ertragen. Sie entscheidet sich für Christel Jacobi, nichtsahnend, auf was für ein Abenteuer sie sich da einlässt.

    Frau Scholz ist zwar eine ziemlich harte Nuss, aber sie hat kein Herz aus Stein. Während der gemeinsamen Reise durch Deutschland entsteht sogar eine zarte Freundschaft zwischen den beiden Frauen. Sie schütten sich gegenseitig ihr Herz aus und Frau Scholz wundert sich mitunter selbst über ihre eigene Zugänglichkeit. In solchen Momenten zieht sie allerdings öfters die Notbremse, man muss schließlich nichts übertreiben. Nichtsdestotrotz fühlt sie sich für Frau Jacobi verantwortlich, der es im Laufe der Zeit immer schlechter geht. ...


    Mein Fazit:

    Der vorliegende Roman („Weit weg ist anders“ von Sarah Schmidt) hat es mir zu Anfang nicht ganz leicht gemacht. In den ersten Kapiteln wurde ich mit den beiden Hauptprotagonistinnen einfach nicht richtig warm. Frau Scholz war mir mitunter zu derb und rücksichtslos, und Frau Jacobi war nicht nur für ihre Kurbekanntschaft, sondern auch für mich als Leserin stellenweise ziemlich anstrengend. Gleichzeitig trübten diverse Längen das Lesevergnügen. Zu meiner großen Freude gerieten die nachfolgenden Kapitel wesentlich schwungvoller. Und die beiden Damen, deren Vergangenheit nun etwas mehr aufgerollt wurde, lernte man ständig besser kennen und schließlich auch mögen. Es hat sich eben niemand selbst gemacht und der Mensch ist immer die Summe seines gelebten Lebens. Vor allem Frau Scholz hat mich oft überrascht und stellte sich als besonders facettenreich heraus.

    Die Geschichte im Buch hält einige Botschaften bereit: Auch der ältere Mensch hat noch Wünsche und Träume, und vor allem hat er ein Recht darauf, selbst über sein Leben zu entscheiden. Fürsorge von Kindern ist eine lobenswerte Angelegenheit, aber sie sollte nicht in Bevormundung ausarten. In diesem Zusammenhang wird gezeigt, wie wichtig es ist, dass miteinander gesprochen wird. Im Hintergrund des Romans wird außerdem vermittelt, dass Alleinsein nicht Einsamkeit bedeuten muss, der ständig Umsorgte aber durchaus einsam sein kann.

    Eine insgesamt unterhaltsame und mit viel Humor gespickte Lektüre, die zum Nachdenken anregt. Und ob man will oder nicht, die beiden Hauptakteurinnen werden einem immer sympathischer, sogar die sperrige Frau Scholz. Sehr gerne vergebe ich hier vier Sterne und eine Leseempfehlung!
  3. Cover des Buches Etta and Otto and Russell and James (ISBN: 9780241003343)
    Emma Hooper

    Etta and Otto and Russell and James

     (63)
    Aktuelle Rezension von: Schlehenfee
    Eines Tages macht sich die 82jährige Etta auf den Weg ans Meer, quer durch Kanada. Ihr Mann Otto bleibt zu Hause und versucht, alleine zurechtzukommen. Doch Etta vergisst allmählich Dinge, Otto erinnert sich an fast alles. Und dann ist da noch Russell, der Nachbar, der selbst in Etta verliebt war. Und James, ein Koyote, der Ettas Begleiter auf der Wanderung ist. Auf dem Weg erzählen sie ihr Leben: von der Liebe, vom Krieg und einer Farm in der staubigen Einöde Saskatchewans, vom Backen und vom Briefeschreiben.

    Emma Hoopers Roman mit dem langen Titel ist ein bezaubernder, ein leiser Roman, der sich nicht vieler Worte bedient. Manchmal erschließt sich die Bedeutung nicht direkt, viele Passagen sind näher an einem Traum als an der Realität, z.B. Ettas Unterhaltungen mit James. Die Autorin überlässt dem Leser die Entscheidung, was geschieht und was nicht. So ist das Ende sehr offen für verschiedene Interpretationen. Diese Unbestimmtheit der Erzählung war mir manchmal etwas zu viel des Guten und ich habe nach tieferen Bedeutungen gesucht. Ich habe viel über die Handlung nachgedacht und bin mir bei den phantastischeren Elementen immer noch nicht sicher, was ich davon halten soll. Daher schwanke ich zwischen 4 und 5 Sternen.

    Die Sprache ist sehr spartanisch und auf das Wichtigste beschränkt. Trotzdem konnte mich die Erzählung vom ärmlichen Leben auf einer Farm, von der Beziehung von Etta mit Otto und Russell und von Ottos Erlebnissen in Europa im 2. Weltkrieg fesseln und zutiefst berühren. Letzten Endes kommt es bei „Etta and Otto and Russell and James“ wohl auch eher auf die zwischenmenschlichen Beziehungen und die Erinnerungen der Charaktere als auf die äußere Handlung an. In dieser Hinsicht konnte mich das Buch überzeugen.
  4. Cover des Buches Der Geschmack von Apfelkernen (ISBN: 9783462042702)
    Katharina Hagena

    Der Geschmack von Apfelkernen

     (903)
    Aktuelle Rezension von: _liesmich_

    Bäume. Wie ich sie liebe. So auch dieses Buch! Die Geschichte handelt von Kindheit, Vergessen, Unglück und der bedingungslosen Liebe. Als Erwachsene kommen Erinnerungen hoch, die nicht nur auf eine ungetrübte Kindheit zurückzuführen. Das Buch ging mir sehr zu Herzen und kann es nur wärmstens empfehlen!

  5. Cover des Buches Der Alte, dem Kugeln nichts anhaben konnten (ISBN: 9783351035686)
    Daniel Friedman

    Der Alte, dem Kugeln nichts anhaben konnten

     (73)
    Aktuelle Rezension von: buchpinguin
    Buck Schatz, ehemaliger Soldat/Polizist/gelenkiger Mensch zählt stolze 87 Jahre, als ihm sein alter Armeekamerad auf dem Sterbebett ein Geheimnis anvertraut: Der Nazi-Offizier, der die beiden (vorrangig den jüdischen Buck) in einem Lager gefoltert hat, ist noch am Leben - und hat auf seiner Flucht mehrere Barren Gold mitgenommen!

    Zusammen mit seinem Enkel begibt sich Buck schließlich auf die Suche nach dem Schatz. Was wie ein harmloses Abenteuer gilt, wird bald gefährlich. Der Armeekumpel hat dieses Geheimnis nämlich auch noch seinem Schwiegersohn anvertraut, der ebenfalls fest entschlossen ist, das Gold zu bekommen. Als ob das alles noch nicht genug wäre, werden einige Leute in unmittelbarer Umgebung des Alten ermordet, was die Aufmerksamkeit eines Detektives der Mordkommission erregt...

    Das Buch ist ein absoluter Lesetipp! Der kettenrauchende Hauptprotagonist, der um keinen blöden Spruch verlegen ist, ist eine erfrischende Abwechslung zu "normalen" Romanfiguren und wirkt dabei absolut glaubhaft. Auch die weiteren Figuren des Buches sind wie aus dem Leben gegriffen, zudem ist die Handlung wundervoll ausgearbeitet, wendungsreich und fesselnd - einfach großartig!
  6. Cover des Buches Dreistellig (ISBN: 9783749478613)
    Lyl Boyd

    Dreistellig

     (35)
    Aktuelle Rezension von: ineszappen


    Geschäftsmann sucht Jungbrunnen. Vincent ist besessen davon, ein hohes Lebensalter zu erreichen, und fliegt dafür sogar bis ans andere Ende der Welt... Diese Geschichte zeigt: Wer das Altwerden plant, läuft Gefahr, das Leben zu verpassen, und fordert zugleich sein Schicksal heraus. Eine Short Story mit 8.500 Zeichen , also 12 Seiten , kurz und knackig auf den Punkt gebracht. Die Geschichte ließt sich flüssig , ist aber ohne Dialoge. Der Schluss ist unerwartet und regt zum Nachdenken an. Denn man weiß nie was noch kommt. Lebe am besten im Hier und Jetzt 



  7. Cover des Buches Das Leben kleben (ISBN: 9783423253468)
    Marina Lewycka

    Das Leben kleben

     (174)
    Aktuelle Rezension von: Forti

    Für mich lebte "Das Leben kleben" von seinen skurrilen, undurchschaubaren Nebendarstellern - allen voran Naomi. Leider nahm die Ich-Erzählerin Georgie mit ihren familiären Problemen zu viel Platz ein - im Vergleich war das eine zu gewöhnliche Geschichte. Ich hätte gerne mehr von den anderen Personen und dem Haus erfahren.
    Insgesamt aber eine unterhaltsame Geschichte mit liebenswerten Charakteren.

  8. Cover des Buches Juliet, Naked (ISBN: 9783462042450)
    Nick Hornby

    Juliet, Naked

     (228)
    Aktuelle Rezension von: meisterschund

    Einer meiner liebsten Hornbys und auch die Verfilmung kann ich nur empfehlen.
    Ich war schon wirklich gleich vom Anfang sehr begeistert:
    Juliet und ihr Freund machen eine Fanreise nach Amerika, wo ihr Freund seinem Idol Tucker Crowe näherkommen will und möglichst alle verfügbaren Infos herausfinden möchte.

    Der Clou ist natürlich dass dieser mittlerweile völlig abgefuckt ist und sich dann auch noch in Juliet verliebt.

  9. Cover des Buches Miss Blackpool (ISBN: 9783462049077)
    Nick Hornby

    Miss Blackpool

     (97)
    Aktuelle Rezension von: wandablue

    Eigentlich ist „Miss Blackpool“ eine recht intelligent geschriebene Darstellung des Schauspielermilieus, einschließlich dessen, wie es so läuft im ShowBiz, wenn man hinter die Kulissen blickt, wo die Regisseure, Autoren und Produzenten hocken. Es handelt sich darum, wie man Stücke schreibt und hofft, dass sie erfolgreich werden. Und es geht auch darum, wie man sich verändert, wenn man erfolgreich wurde.
    Allerdings wird das in Frage stehende Stück "Barbara (and Jim)" in aller Ausführlichkeit vorgestellt und das ist das "uneigentlich": es interessiert mich nicht. Schauplatz ist London.
    Die Charaktere in „Miss Blackpool“, die Geschichte, von einer, die aus Blackpool auszog, um berühmt zu werden, sind viel weniger glamourös als man sich so vorstellt, aber auch viel authentischer. Wertvoll ist, dass der Roman nicht auf dem roten Teppich endet, wenn man es geschafft hat, sondern auch einen Blick auf die alternden Darsteller wirft. Auch Zeitenwandel wird nebenbei thematisiert, weil man "damals" noch nicht offen über Sexualität schreiben durfte, und offizell Unverheirate gar keinen hatten (haha)- und über Schwule durfte man sowie so nicht öffentlich reden. Deshalb gibt es auch einen Autoren im Buch, der ein Büch über homosexuelle Liebe schreibt;das ist einer der besseren Parts im Roman.

    Fazit: Soweit ok. 

    Kategorie: Gute Unterhaltung
    KiWi, 2014


     

  10. Cover des Buches Das Glück an Regentagen (ISBN: 9783958620445)
    Marissa Stapley

    Das Glück an Regentagen

     (9)
    Aktuelle Rezension von: Buchfresserchen1

    Zum Inhalt:
    Seit Generationen lebt die Familie Summers am Ufer des gewaltigen St. Lorenz-Stroms. Sie angeln, fahren hinaus zu den Inseln, trotzen dem Regen und den Gezeiten und betreiben ein charmantes Inn mit blauen Fensterläden direkt am Wasser. Mae Summers und Gabriel Broadbent sind zusammen im Summers’ Inn aufwachsen, nachdem ein schwerer Schicksalsschlag die beiden für immer miteinander verbunden hat. Hier am Fluss haben sie gemeinsam ihre erste Liebe erlebt. Beieinander finden sie Halt, bis Gabriel eines Tages verschwindet. Mae ist am Boden zerstört und beginnt schließlich ein neues Leben in New York. Zehn Jahre später: Mae kehrt zurück nach Alexandria Bay, in das Inn ihrer Großeltern, um sich von einer schlimmen Trennung zu erholen. Aber ihre Großeltern haben sich verändert. Geheimnisse werden gelüftet, die ein neues Licht auf Gabriels Verschwinden werfen. Lässt sich die Vergangenheit zurückerobern, und damit die Chance auf das Glück?

    Das Cover hat mich direkt angesprochen und ich hatte mir eine schöne Liebesgeschichte erwartet.

    Leider war dieser Roman nicht wirklich mein Fall. Ich konnte ihn bis zum Schluss nicht wirklich greifen. Viel zu viel Dramatik und viel zu viele Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu vieler Menschen.

    Sicherlich konnte man es nicht anders erzählen, ohne die Zusammenhänge richtig rüber zu bringen, aber mich hat es einfach zu sehr verwirrt.
    Die Geschichte von Mae und Gabriel, die Geschichte ihrer Mutter und ihres Vaters, dann die Geschichte von Gabe als Kind mit seinem alkoholkranken Vater Jonah und die Geschichte ihrer Großeltern George und Lilly, sowie deren Jugendgeschichte und der Liebe Lillys zu Georges bestem Freund, der leider im Krieg starb.
    So viele Dramen in den einzelnen Generationen und immer wieder Erklärungen warum die Geschichte so kam wie sie gekommen ist.
    Eine berührende Geschichte die mir aber eindeutig zu dramatisch und zu wenig fröhlich war.

  11. Cover des Buches Ein Leben mehr (ISBN: 9783518470640)
    Jocelyne Saucier

    Ein Leben mehr

     (184)
    Aktuelle Rezension von: SunnySue

    "Der Tod ist ein alter Freund. Sie sprechen häufig von ihm. Er  begleitet sie schon so lange, dass sie seine Nähe zu spüren meinen. Er belauert sie. Tagsüber zeigt er sich nicht, aber nachts kommt er aus seinem Versteck. Ihre morgendlichen Gespräche dienen auch dazu, ihn auf Abstand zu halten. Sobald sie seinen Namen aussprechen, ist er da, er mischt sich in das Gespräch ein, haut auf den Tisch, will alle Aufmerksamkeit, aber sie weisen ihn ab, verwöhnen ihn, manchmal beleidigen sie ihn sogar, sie schicken ihn fort, und er trollt sich wie ein Hund in die Ecke und kaut auf seinem Knochen herum. Er hat alle Zeit der Welt."

    In "Ein Leben mehr" erzählt Jocelyne Saucier die Geschichte von drei alten Männern, die sich an einen See inmitten die nordkanadischen Wälder zurückgezogen haben. Jeder von ihnen hat sein altes Leben zurückgelassen und gemeinsam haben sie einen Pakt geschlossen. Als eines Tages eine neugierige Fotografin und wenig später auch noch eine alte Dame, zierlich und zerbrechlich wie ein kleines Vögelchen, auftauchen, ist es mit der Stille und Abgeschiedenheit vorbei.

    Saucier erzählt die Geschichte zwischen diesen Menschen sehr ruhig und leise, mit einer Zartheit, die mich zum Teil sehr überrascht hat, dreht sich doch vieles um den Tod und die wilde Freiheit, die das Leben in den Wäldern mit sich bringt. Wir lernen Menschen kennen, die sich mit dem Tod arrangiert haben und Menschen, die in stiller Hoffnung und Liebe leben (wollen).

    Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen, jedoch ist es meiner Meinung nach mit seinen gerade mal 200 Seiten viel zu dünn für diese Geschichte. Sie ist ruhig und zart, was ihr aber fehlt ist etwas mehr Kraft, gerade zum Ende hin.

  12. Cover des Buches Antonio im Wunderland (ISBN: 9783499259067)
    Jan Weiler

    Antonio im Wunderland

     (435)
    Aktuelle Rezension von: Holden

    Der zweite Teil von Weilers Familiengeschichten, diesmal aufgeteilt zwischen einem Familien-Italien-Urlaub mit Jan und alleman, bei dem sich eine Scherbe im Fuß nach tetanus-Spritze als Glücksfall gestaltet (man hat endlich seine Ruhe und wird von Nonna Anna umsorgt), natürlich nur mit mitgebrachter Matratze, und einem New-York-Trip mit Toni und Benno Tiggelkamp, die schon den Check-in am Düsseldorfer Flughafen aufmischen und später zu diversen Verhaftungen im Big apple sorgen. Nur die Robert-de-Niro-Passage kann man kaum glauben, ist dies wirklich passiert? Oder geht hier die Pretty-woman-Phantasie mit dem Autor durch? Sehr mysteriös, wohlwahr, und nur einfach schön mit der Onkelwerdung am Ende des Buchs.

  13. Cover des Buches Die Geschichte der Liebe (ISBN: 9783644015319)
    Nicole Krauss

    Die Geschichte der Liebe

     (167)
    Aktuelle Rezension von: Martinchen

    „Die Geschichte der Liebe“ ist ein Manuskript, dass Leo Gursky in den 40er Jahren des letzten Jahrhunderts für Alma, der Liebe seines Lebens schrieb. Alma emigrierte rechtzeitig in die USA und musste Leo zurücklassen, der rund 60 Jahre später 80jährig in New York lebt und sich unsichtbar fühlt. Ohne Leos Wissen wurde das Manuskript veröffentlicht und ein anderes Paar benannte seine Tochter nach der Protagonistin Alma. Alma versucht, den Autor ihrer literarischen Namensschwester zu finden. 

    Nicole Krauss, Jahrgang 1974, studierte Literatur in Stanford und Oxford und Kunstgeschichte in London. 2002 debütierte sie mit „Man Walks Into a Room“ und hat zwischenzeitlich weitere Romane veröffentlicht.

    Übersetzt wurde der Roman von Grete Osterwald, Jahrgang 1947, die als freie Übersetzerin mehrfach für ihre Arbeit ausgezeichnet wurde. 

    Laut Klappentext ist dieses Buch „phantasievoll, phantastisch und poetisch: voller Gelächter, Ironie, Traurigkeit und Leidenschaft, voller Echos auch aus einer versunkenen jüdischen Vergangenheit und zugleich hochmodern.“ 

    Obgleich mich solche Beschreibungen eher misstrauisch machen, folgte ich der Empfehlung unseres Instagram-Lesekreises und wurde nicht enttäuscht.

    Der Roman ist nicht leicht zu lesen, die Perspektiven wechseln zwischen der jungen Alma und Leo Gursky. Nicht immer ist sofort klar, von wem gerade die Rede ist, nicht immer ist klar, ob es sich um lebende, imaginäre oder verstorbene Personen handelt. Gerade das macht, zusammen mit einer ganz besonderen Sprache, für mich den Reiz dieses Romans aus. 

    Das Cover zeigt ein von Wanda Wulz aufgenommes Foto ihrer Schwester Marion und passt, auch in der Gestaltung ganz wunderbar zum Roman.

    Fazit: eine wunderbare Geschichte von Liebe und Enttäuschung, vom Suchen und Finden, von unwiderruflichen Verlust und neuen Träumen

  14. Cover des Buches Betrunkene Bäume (ISBN: 9783548290508)
    Ada Dorian

    Betrunkene Bäume

     (107)
    Aktuelle Rezension von: Forti

    Das Buch startet in Sibirien, schätzungsweise irgendwann in den 1960'er Jahren. Weiter geht es dann in Berlin im 21. Jahrhundert. Dort spielt sich die Handlung dann größtenteils ab – irgendwie hatte ich mehr Wechsel zwischen den Zeitebenen erwartet, vielleicht mein Fehler. Die beiden Zeitstränge sind durch Erich verbunden – einem Baumliebhaber und -forscher. Das Thema Bäume fand ich interessant behandelt. Das hätte gerne noch vertieft werden können, denn die Geschichte in der Gegenwart mit Katharina fand ich nicht so überzeugend. Auch die angekündigte Freundschaftsgeschichte zwischen Katharina und Erich wurde etwas kurz abgehandelt. Was das Buch aber schafft (soweit ich das beurteilen kann): das Altern ehrlich zu beschreiben.

    Erzählt ist das Buch in einer sehr klaren, schnörkellosen Sprache. Vielleicht auch dadurch erinnerten mich die Passagen über Katharina manchmal an ein Jugendbuch (was nicht schlimm ist).

    Auf garkeinen Fall ein schlechtes Buch, aber auch nicht herausragend. Vielleicht wurde hier einfach zu viel zusammen gemischt.

  15. Cover des Buches Big Fish, Film-Tie-In (ISBN: 9783426627044)
    Daniel Wallace

    Big Fish, Film-Tie-In

     (36)
    Aktuelle Rezension von: Anneja

    Durch eine Schenkung in meinem bescheidenen Regal gezogen, begann ich dieses Buch sehr neutral. Ich hatte nur die Kurzbeschreibung gelesen und weder Rezensionen noch den Film gesehen. Leider musste ich aber schnell feststellen, dass die Geschichte nicht so ganz meinem Geschmack entsprach. 

    Dies lag vor allem an der Erzählweise der Geschichte, die einfach keinen roten Faden fand und mich in der Zeit hin und her schickte. Ich bin ehrlich, ich wusste am Ende des Buches nicht, was es mir sagen wollte. Ich hatte nichts gelernt, nichts Atemberaubendes erlebt und konnte mich nicht daran erinnern irgendeine Gefühlsregung gezeigt zu haben. Ich habe es einfach gelesen und Ende. 

    Dabei hätte die Geschichte so schön sein können, immerhin erzählte sie von einem Mann der alles andere, als gewöhnlich war und dessen Ende nun in Form des Todes nahte. Dass sein Sohn die Heldentaten seines Vaters erzählte war mir noch verständlich, was er allerdings von sich gab weniger. Denn das was der Vater hatte, war mehr als Glück, Schicksal oder Bestimmung, er erlebte Dinge, die weit ab der menschlichen Natur waren. Ich persönlich dachte, das es sich hier um einen ganz normalen Roman handeln würde, musste aber erkennen, dass der Autor seiner Fantasie freien Lauf gelassen hatte und die Geschichte somit unglaubwürdig werden ließ. 

    Ok, zumindest die Verbindung zwischen Vater und Sohn, die sehr schwierig war, hatte was, da sich der Sohn einen anderen Vater gewünscht hätte und der Vater gerne mehr für seinen Sohn da gewesen wäre. Schließlich war es nicht mehr änderbar. Warum dies für mich trotzdem nix belehrendes hatte? Wahrscheinlich weil ich mein Kind umsorgt hätte und für es da gewesen wäre und es mir nicht erst gewünscht hätte, wenn der Tod näher kommen würde. 

    Müsste ich zudem andere Charaktere aus dem Buch aufzählen, außer Edward und William, dann müsste ich nicht lange nachdenken, da mir einfach keiner einfallen täte. Die Personen waren dermaßen durchsichtig, das mir selbst die Vorstellung der beiden Hauptakteure schwerfallen würde. Das Buch wollte wohl eher mit der Moral als mit dem Charakterdesign punkten.

    Kurz um, ich konnte mit der Geschichte nicht viel anfangen und schwanke noch sehr, ob ich den Film überhaupt sehen möchte. Schade eigentlich.

    Mein Fazit

    Dieses Buch konnte mich leider nicht überzeugen, da der Inhalt einfach zu irritierend war. Der Autor setzte dabei zu sehr auf die Geschichte, als auf glaubhafte Charaktere. Für mich, eindeutig kein „Big Fish“.

  16. Cover des Buches Pferde stehlen (ISBN: 9783446246669)
    Per Petterson

    Pferde stehlen

     (120)
    Aktuelle Rezension von: Christian_Fis

    Der Roman handelt von einer komplexen Vater-Sohn-Beziehung, die auf nonverbaler Kommunikation beruht, von Einsamkeit und von der Schwierigkeit, Beziehungen zu Menschen in der Umgebung aufzubauen. Schauplatz der Handlung ist Ostnorwegen. Alles ist ziemlich karg und ziemlich maskulin in seiner Art.

    Die Erzählung wechselt zwischen der Gegenwart - der 67-jährige Erzähler lernt seinen Nachbarn kennen - und der Vergangenheit, in der er uns die Momente enthüllt, die seine Persönlichkeit geprägt haben. 

    Der Ton des Romans ist ruhig, die Sprache einfach und klar. Man wartet auf ein Ereignis, das die Zurückhaltung der Figuren erklärte, aber es kommt nicht und das ist gut so.

  17. Cover des Buches Nein! Ich will keinen Seniorenteller (ISBN: 9783442478026)
    Virginia Ironside

    Nein! Ich will keinen Seniorenteller

     (173)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Viele Menschen versuchen im Alter noch mal alles nachzuholen, was sie nicht geschafft haben oder was sie schon immer einmal erleben wollten. Für das Umfeld ist es einerseits toll zu sehen, dass sie noch so fit sind. Aber es kann auch nervig und bei manchen leider auch aufgesetzt sein. Marie Sharp aber geht einen anderen Weg. Sie genießt die Ruhe, lehnt sich auch mal in ihrem Sessel zurück und genießt das nichts tun. Natürlich gibt es auch in ihrem Leben noch eine Menge Aufregung, Familie und Freunde, aber sie möchte sich nicht noch mit Gewalt Stress und Unruhe auftun. Ein anderer Bericht und ein erfrischendes Buch.

  18. Cover des Buches Der Sommer ohne Männer (ISBN: 9783499014659)
    Siri Hustvedt

    Der Sommer ohne Männer

     (157)
    Aktuelle Rezension von: Buechergarten

    》EIGENE MEINUNG:

    "Gedenke, dass mein Leben ein Wind ist."

    Dieses Buch hat über einen Bücherei-Flohmarkt-Verkauf seinen Weg zu mir gefunden und musste nun viele Jahre auf dem SUB ausharren. Das Cover war dabei weniger ansprechend für mich als der Titel und so durfte es nun mit in den Sommerurlaub fahren.

    Als erstes muss ich sagen, dass ich aus literarischer Hinsicht – und auch bezogen auf die lyrischen Teile und sehr intellektuellen Abschweifungen des Buches – gefühlt nur einen sehr kleinen Teil erfassen bzw. verstehen und somit wertschätzen konnte. Sprachlich ist das Buch für mich auf einem hohen Niveau und der Schreibstil durchaus besonders: sarkastisch, geistreich, offen, ungewöhnlich.

    Nichts desto trotz konnte mich die Geschichte, in ihren kurzen Kapiteln, dahinter irgendwie packen. Die erwachsene Frau, die durch die „Pause“ ihrer Ehe so richtig ins Straucheln kommt, sich neu finden muss und dabei so einiges für sich feststellt. Die neuen Erfahrungen ebenso wie die Reflektion bereits vergangener Geschehnisse, bis hin in die Kindheit ihrer Eltern, waren irgendwie einfach fesselnd, obwohl kein typischer Spannungsbogen vorhanden war. Ich wollte wissen wie die Geschichte ausgeht bzw. sogar die Geschichten. Denn innerhalb des Buches finden sich viele verschiedene Handlungsstränge rund um die Hauptprotagonistin Mia.

    Diese ist ein nachvollziehbarer Charakter und erzählt ihre Geschichte selbst – so dass sie manchmal so realistisch klingt als wäre es die der Autorin. Hier finden sich Themen wie Selbstfindung, Selbstmord, Ehe, Kindheit, Muttersein, Feminismus, Sex, verschiedene Generationen an Frauen, Verletzungen, Träume, Vergebung und vieles mehr.

     

    》FAZIT:

    Aus lyrischer und literarischer Sicht habe ich sicher vieles nicht auffassen können, die Grundgeschichte – mit ihren vielfältigen Themen – konnte mich jedoch auf besondere Art fesseln.

  19. Cover des Buches Die schwedischen Gummistiefel (ISBN: 9783423217057)
    Henning Mankell

    Die schwedischen Gummistiefel

     (80)
    Aktuelle Rezension von: Mary2

     „Die schwedischen Gummistiefel“ ist das letzte Werk aus der Feder des Bestseller-Autors Mankell. Es ist anzunehmen, dass er seinen Tod bei der Fertigstellung bereits erwartet hatte.

    Eigentlich ist das Werk eine Fortsetzung seines Buches „Die italienischen Schuhe“, welches ich jedoch nicht kannte. Die Handlung ist ohne Schwierigkeiten auch ohne Vorkenntnisse verständlich, oftmals sind Verweise auf die neun Jahre zurückliegende Handlung eingearbeitet.

     Schauplatz sind die schwedischen Schären. Frederik Welin, Arzt im Ruhestand, bewohnt das Haus seiner Großeltern auf einer Schäreninsel. Eines Nachts brennt ihm das Haus über dem Kopf ab und mit ihm seine gesamte Habe und sämtliche Erinnerungsstücke. Darüber hinaus wird er sogar der Brandstiftung beschuldigt. Während sein Leben also völlig auf den Kopf gestellt wird, setzt sich Welin mit seinen Lebensperspektiven, seiner ihm weitgehend unbekannten Tochter und seinen wenigen Freunden auseinander.

     Was ist wirklich von Wert? Wofür lohnt es zu leben? Was kann ich hinterlassen?

     Familie und Freundschaften finden mit einer poetischen Wertschätzung ihren Platz in diesem Werk und trotzen allen Widrigkeiten.

    Die Frage nach der Brandstiftung erhält eine unerwartete Antwort am Ende des Buches

     Eine unbedingte Leseempfehlung für alle Mankell-Freunde. Dieses Buch ist so etwas wie ein Vermächtnis des 2015 verstorbenen Autors und wird daher unbedingt in Erinnerung bleiben.

  20. Cover des Buches Abschied von Chautauqua (ISBN: 9783644025714)
    Stewart O′Nan

    Abschied von Chautauqua

     (27)
    Aktuelle Rezension von: Saphir610

    Ein altes Sommerhaus am Chautauqua See im Staat New York. Seit langer Zeit im Besitz von Emily Maxwell und ihrem Mann. Nun ist dieser gestorben und das Haus soll verkauft werden. Die ganze Familie kommt dort noch einmal zusammen. Harmonie ist allerdings anders. Emilys Tochter ist Alkoholikerin, der Sohn steht beruflich vorm Aus.

    Diese Geschichte hat mich interessiert, ich dachte an eine interessante Familiengeschichte, umrahmt von einer sommerlich, angenehmen Umgebung, neben einem gemütlichen Sommerhaus.

    Doch ich habe dann aufgegeben. Von einem Ansatz von Sommerhausatmosphäre war für mich gar nichts zu spüren. Emily kam mir zu kurz und dass da eine Form von Trauer vorhanden war, konnte ich nicht erlesen. Ich weiß auch nicht, ob Emily das Haus überhaupt verkaufen möchte, sie wirkt seltsam fremd. Ihre Kinder, mitsamt dem Nachwuchs, alle voller Probleme. Das ist an sich nicht schlimm, in einer Familie hat wohl jeder seine Probleme, aber hier war es einfach nur extrem runter ziehend. Die Personen blieben mir fremd, auch der Schreibstil konnte sie mir nicht näher bringen. Selbst das Haus wirkte ungeliebt, ist vor Jahrzehnten stehen geblieben.

    Ich habe das Buch abgebrochen, es konnte mich in keinster Weise irgendwie packen. Und Bücher, durch die ich mich nur quälen würde, lese ich dann doch nicht.

     

  21. Cover des Buches Nein! Ich geh nicht zum Seniorentreff! (ISBN: 9783442472567)
    Virginia Ironside

    Nein! Ich geh nicht zum Seniorentreff!

     (30)
    Aktuelle Rezension von: Joroka

     Ich mag den Stil von Virginia Ironside. Sie schreibt lebensnah und unverblümt.

    Anderes als bei den beiden anderen handelt es sich hier jedoch nicht um eine fortlaufende Geschichte, sondern um die Aneinanderreihung von 'Lebensweisheiten' und 'Anekdoten'. Dem lässt sich nicht ganz so flüssig folgen wie dem Handlungsverlauf einer Geschichte. Doch einmal mehr wertet der Vortrag von Hannelore Hoger den Inhalt auf. Ihr ist einfach gut zuzuhören. Sie ist genau die passende Stimme zu dieser Umsetzung.(bei der Hörbuchfassung). 

    Fazit: Nicht ganz so herausragend wie die beiden anderen Romane, aber immer noch eine klare 4 von meiner Seite.


  22. Cover des Buches Können wir nicht über was Anderes reden? (ISBN: 9783498009441)
    Roz Chast

    Können wir nicht über was Anderes reden?

     (5)
    Aktuelle Rezension von: Kapitel94

    Können wir nicht über was Anderes reden? handelt nicht von Roz Chasts eigenem Leben, sondern von dem ihrer Eltern George und Elizabeth. Obwohl das Verhältnis zwischen den Dreien nicht besonders gut ist, stehen sie in regelmäßigem Kontakt. Als die Cartoonistin und Autorin, die in Connecticut wohnt, ihre Eltern eines Tages in Brooklyn besuchen kommt, muss sie feststellen, dass die einst so ordentlichen und sauberen Menschen nach und nach verwahrlosen. Die Staubschicht auf den Regalen wird immer dicker und die Mobilität der mittlerweile Anfang 90-jährigen immer schlechter. Nun steht Roz Chast vor einer wichtigen Entscheidung: Nimmt sie das „Sorgerecht“ für ihre Eltern an sich und sorgt dafür, dass sie ein paar letzte schöne Jahre erleben oder hindert sie die emotionale Distanz daran, ein besseres Verhältnis zu George und Elizabeth aufzubauen?

    Als verantwortungsvolle Tochter nimmt Roz Chast die Herausforderung an: Ihre Eltern, die mittlerweile 93 Jahre alt sind, können nicht mehr selbstständig leben. Sie brauchen jemanden, der für sie einkaufen geht, regelmäßig putzt und dafür sorgt, dass sie aus dem Haus kommen. Wie die Autorin aber schon zu Beginn ihrer Memoir deutlich macht, sind George und Elizabeth keine einfachen Menschen. Ihre Mutter ist sehr dominant, hat seit 70 Jahren in ihrer Ehe die Hosen an und weiß, wie sie ihren Mann zu erziehen hat. George ist das absolute Gegenteil. Er ist ruhig, zurückhaltend und da seine Frau ihm die meisten Aufgaben abnimmt, ist es sogar ein Abenteuer für ihn, eine Glühbirne zu wechseln. Nun kann man sich vorstellen, dass es für Roz Chast nicht leicht sein wird, den Alltag ihrer Eltern zu ändern. Ihre Aufgabenliste wird immer länger und nach einer Weile muss sie mehr Tiefen als Höhen in Kauf nehmen …

    Obwohl der Inhalt der Memoir sehr emotional klingt, war es genau das für mich nicht. Das schlechte Verhältnis zu ihren Eltern lässt Chast sehr deutlich durchscheinen und mir fiel auf, dass sie größtenteils nur die negativen Eigenschaften ihrer Mutter und ihres Vaters erwähnt. Elizabeth sei zu dominant und grob gewesen, George widerum zu seicht und zurückhaltend. Als Leser merkt man, wie schwer es der Autorin fällt, ein nettes Wort über ihre Eltern zu sagen, denn jedes Mal, wenn sie die beiden nach einem Besuch verlässt, beschreibt sie es als „Flucht“.
    Hier und da baut Roz Chast ein paar Geschichten zum Schmunzeln ein. Diese treten meist in den senilen Momenten der Eltern auf. Die Stellen haben mich zwar kurzzeitig amüsiert, doch die Charakterisierung von sowohl der Autorin als auch von Elizabeth und George ließen mein Lachen schnell verstummen. Roz Chast wirkt teilweise sehr hysterisch, schon der kleinste Fehltritt ihrer Eltern bringt sie an die Decke und dies ist eine Eigenschaft, die ich nicht verstehen kann. Jeder Mensch hat Eigenarten, jeder Mensch wird im Alter vergesslich – wieso muss man sich über soetwas aufregen? Aber vielleicht habe ich den schwarzen Humor auch einfach nicht verstanden.

    Neben dem recht negativen Inhalt, hat mir die Gestaltung der Memoir jedoch sehr gefallen. Durch die anschaulichen Comicbilder baut man ein sehr enges Verhältnis zu den handelnden Personen auf. Man kann sich Chast und ihre Eltern optisch besser vorstellen und die Bilder stellen Emotionen teilweise besser dar, als die geschriebene Sprache. Zwischendurch gibt es ein paar längere Passagen, in denen die Autorin gewisse Zusammenhänge erklärt. Diese sind in ihrer Handschrift geschrieben und verleihen dem Buch noch einmal eine sehr persönliche Note.

    Natürlich wird die Geschichte ausschließlich aus Roz Chasts Perspektive erzählt, was bedeutet, dass man ihre Sicht der Dinge glauben muss. Ob Elizabeth und George sich nun wirklich so verhalten haben, ob das Verhältnis zu ihren Eltern wirklich so schlecht war und ob sich wirklich alles im Detail so zugetragen hat, kann man nicht genau wissen. Ich hoffe zumindest sehr, dass es hier und da auch ein paar (unausgesprochene) emotionale Momente gab.

  23. Cover des Buches Wie Frank Derrick mit 81 Jahren das Glück kennenlernte (ISBN: 9783838775500)
    J.B. Morrison

    Wie Frank Derrick mit 81 Jahren das Glück kennenlernte

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Joroka

    Der Unfall erwies sich für Frank Derrick letztendlich als Glücksfall, da er dadurch die ambulante Pflegekraft Kelly Christmas kennenlernen durfte, die ihn 12x aufsuchte und ihm im Haushalt half. Doch drüber hinaus bewirkte sie, dass Frank wieder einen guten Grund hatte, sich einmal in der Woche auf etwas zu freuen, was große Auswirkungen auf seinen kompletten Alltag hatte.

    Bodo Primus hat genau die passende Stimme für den kauzigen Frank Derrick, schafft es aber auch, Kelly und den anderen auftretenden Personen ein eigenes Erscheinungsbild zu geben.

    Es handelt sich um 4 CDs mit fast 5 Stunden Laufzeit.

    Fazit: Auch mit über 80 bietet das Leben noch seine Überraschungen. Mir hat das Hörbuch ausgesprochen gut gefallen, da er Hoffnung macht und trotzdem realistisch bleibt.

  24. Cover des Buches Der Mann im Strom (ISBN: 9783455005806)
    Siegfried Lenz

    Der Mann im Strom

     (28)
    Aktuelle Rezension von: sleepwalker1303

    Hätten Bücher eine farbige Aura, dann wäre „Der Mann im Strom“ von Siegfried Lenz für mich grau in grau. Das 1957 erstmals erschienene Buch über den Berufstaucher Hinrichs, der außerdem alleinerziehender Vater von Timm und Lena ist, hat für mich eine durchweg bedrückende Stimmung, was es natürlich nicht zu einem schlechten Buch macht. Gegen Ende wird es unterschwellig spannend und alles in allem fand ich es unglaublich intensiv erzählt. 

    Die Geschichte an sich ist oberflächlich betrachtet einfach und vielen wohl bekannt, schließlich wurde sie auch schon zweimal verfilmt: Hinrichs macht sich in seinem Taucherpass jünger, damit er weiterhin als Bergungstaucher für Munition aus gesunkenen Kriegsschiffen arbeiten kann, sonst droht ihm weitere Arbeitslosigkeit. Parallel dazu möchte sich seine schwangere Tochter Lena abnabeln und mit ihrem Freund Manfred, einem eher halbseidenen Zeitgenossen, zusammenziehen und eine Familie gründen. 

    Das Buch ist eine gekonnte Mischung aus sozialkritischem Roman, fiktivem Zeitdokument und, in Bezug auf Lena, ein Coming-of-Age-Roman. Im Zentrum stehen Lügen, Vertrauen, Misstrauen, Enttäuschung, Not und ein klitzekleiner Hoffnungsschimmer. 

    Alle Beteiligten lernen in der kurzen Zeitspanne, in der die Geschichte spielt, viel dazu: über sich selbst, ihre Beziehungen und darüber, wem man vertrauen kann und sollte. Erzählt ist die Geschichte über das Leben in der Hamburger Arbeiterwelt nach dem 2. Weltkrieg eindrücklich, bildgewaltig und metaphernreich, dazu aber melancholisch und düster, manchmal sogar tieftraurig und hoffnungslos. Einer der wenigen Lichtblicke im Buch ist das Feuerwerk bei der Freundschaftskampagne, an dessen Ende zwei Fallschirme mit einem flackernden Leuchtband über dem See herabschweben „auf dem in bunten Buchstaben stand: DENK JEDEN ABEND ETWAS SCHÖNES!“

    Hinrichs ist für seine beiden Kinder ein liebevoller, wenn auch strenger Vater. Allerdings ist er durch seine spröde Art (er ist kein Mann großer Gesten und vieler Worte), etwas unbeholfen und durchaus mitunter überfordert („Der Mann stand neben dem Bett des Jungen, er stand unschlüssig da für einen Augenblick, aber plötzlich streckte er seine Hand aus, die große, braune, zitternde Hand, er streckte sie dem Jungen hin in lächelndem Komplizentum, und der Junge ergriff sie und begrub darin sein Gesicht.“). Er möchte die Kinder beschützen und versorgen, ein liebevoller Umgang ist ihnen aber nicht gegeben. Er ist der Patriarch der Familie, er sagt, wo es lang geht. Er gibt die Richtung des Stroms vor, selbst schwimmt er aber gerne dagegen und bricht Regeln, deren Einhaltung er von anderen einfordert. 

    Nach „So zärtlich war Suleyken“ und „Deutschstunde“ war es seit vielen Jahren das erste Buch von Siegfried Lenz, das ich gelesen habe. Aber ich weiß jetzt wieder, was mich schon vor 20 Jahren so an ihm begeistert hat: seine Fähigkeit, mit mageren Worten greifbare und plastische Bilder zu zeichnen und mit ruhiger und unaufgeregter Erzählung eine Welt zu schaffen, die den Leser in ihren Bann zieht, oder, um im Bild des Titels zu bleiben: in einen Strom mitreißt und bis zum Schluss und darüber hinaus nicht loslässt. Nicht jeder kann eine so deprimierende und melancholische Geschichte so „schön“ erzählen. Von mir eine ganz klare Lese-Empfehlung und 5 Sterne.   

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