Bücher mit dem Tag "altersunterschied"
169 Bücher
- Christopher Paolini
Eragon - Der Auftrag des Ältesten
(2.953)Aktuelle Rezension von: zickzackEragon hat zusammen mit Saphira seine erste Schlacht überstanden. Durch den Schatten hat er eine schwere Verletzung davongetragen, die ihm Probleme bereitet. Nun führt ihn seine Reise zu den Elfen, um seine Ausbildung als Drachenreiter abzuschließen. Während seinem Abenteuer sammeln die verschiedenen Fraktionen im Land ihre Kräfte, denn bald wird es zu weiteren Schlacht führen.
Auch der zweite Band der Reihe hat mir gut gefallen. Allerdings muss ich schon sagen, dass man hier noch deutlich mehr Längen hatte, als im ersten Band. Gerade die Reise zu den Elfen hat bereits mindestens ein Viertel des Buches ausgemacht und auch sein Aufenthalt bei den Elfen war nicht immer spannend.
Zudem muss ich sagen, dass ich nicht der größte Elfenfan bin. Ich mag Zwerge viel lieber. Mir waren Elfen schon immer recht… suspekt. Ich kann mit diesen schönen Wesen einfach nicht allzu viel anfangen.
Dennoch hat der Autor eine interessante Welt geschaffen. Die Elfen unterscheiden sich schon von anderen, die ich bereits kennengelernt habe. Obwohl es mich auch wiederum nicht wundert, dass sie das magiekundigste Volk sind und am meisten verbunden mit den Drachen sind. Man hat viel über das Volk der Elfen, aber auch der Drachen erfahren.
Eragon ist deutlich noch einmal stärker geworden und dieses Mal wirkte es auch nicht so sprunghaft. Im ersten Band habe ich ja kritisiert, dass Eragon plötzlich gut lesen und schreiben konnte, in kurzer Zeit ein perfekter Schwertkämpfer wurde und auch noch mit seiner Magie umgehen konnte. Durch den langen Aufenthalt bei den Elfen hat er wesentlich länger gebraucht, um sich weiterzuentwickeln. Das hat mir gefallen, weil es nachvollziehbar war, gleichzeitig hat es die Längen ausgelöst. Es ist schwierig da ein gutes Maß zu finden und ich finde, das ist Christopher Paolini nur bedingt gelunden.
Eragons Auftreten fand ich sehr wechselhaft. An manchen Stellen agierte er vernünftig und besonnen, wirkte bereits wie ein Anführer, an anderen hitzig und eigensinnig. Gerade wenn er so ein Sturkopf war, dann hat sich ein irrelevantes Problem aufgebaut, bis er gemerkt hat, dass er doch falsch liegt. Das fand ich stellenweise etwas unnötig, weil es das Buch zusätzlich in die Länge gezogen hat.
Richtig toll fand ich, dass man hier, im Gegensatz zum ersten Band, eine zweite Sicht bekommen hat. Es kam Eragons Cousin Roran dazu, der aus seiner Sicht erzählt hat, wie es ihm und den Dorfbewohnern von Carvahall nach Eragons Verschwinden ergangen ist. Er erlebt in diesem Band ebenso ein unglaubliches Abenteuer und entwickelt sich ebenso weiter. Obwohl das bei Roran auch recht schnell ging, fand ich aber, dass sich das bei ihm richtig angefühlt hat. Es hat zur Handlung gepasst und seine Beweggründe waren total nachvollziehbar. Schnell habe ich gemerkt, wie sehr ich Roran mag, denn er kämpft für das was er liebt und wirkte unglaublich stark (nicht nur weil er sich zu einem sehr guten Kämpfer entwickelt hat), obwohl ihn nur beschränkte Mittel zur Verfügung standen. Er hat dann eben auch mal Entscheidungen getroffen, die man schon moralisch ankreiden könnte, die aber aus seiner Sicht komplett nötig waren.
Auf jeden Fall hat es mir gefallen, dass man hier eine zweite Sicht bekommen hat (und später dann sogar noch eine Dritte, um auch mitzubekommen, was bei den Varden passiert) und hat dem Buch auch neuen Schwung gegeben.
Aber am besten haben mir natürlich wieder die Drachenszenen gefallen. Für mich hat Paolini einen schönen Schreibstil, dass, wenn ich mich richtig in das Buch fallen lasse, ein Film vor meinen Augen abläuft und ich mir gut vorstellen kann, wie Eragon auf Saphira sitzt und sie über das Land fliegen.
Zum Ende hin wurde es wieder sehr spannend. Nicht nur, weil eine weitere Schlacht anstand, sondern auch Geheimnisse gelüftet wurden. Obwohl ich mir schon fast dachte, dass so etwas passieren wird und für mich war das, was Eragon erfahren hat, auch nicht überraschend (da es aus dramaturgischer Sicht sinnvoll war), aber dennoch habe ich die letzten Seiten in mich eingesaugt.
Fazit: Der zweite Band steht dem ersten in nichts nach. Ich persönlich kann zwar mit dem Elfenvolke nicht allzu viel anfangen, fand es aber dennoch interessant, wie der Autor mir deren Kultur näherbringt. Es gab allerdings schon einige Längen in dem Buch, dafür haben mir die mehreren Perspektiven gefallen. Von mir gibt es 4 Sterne.
- Charlotte Brontë
Jane Eyre
(1.404)Aktuelle Rezension von: calidocreatesJane Eyre beeindruckt mit gesellschaftskritischen Botschaften und einer mutigen Protagonistin, die sich gegen die Konventionen ihrer Zeit stellt, konnte mich aber nicht komplett abholen. Dennoch verdient das Werk Anerkennung für seine kritische Auseinandersetzung mit sozialen Ungerechtigkeiten und der Rolle der Frau in einer patriarchalen Gesellschaft. Ein guter Roman, der jedoch nicht zu den persönlichen Favoriten zählt.
- Haruki Murakami
Kafka am Strand
(1.101)Aktuelle Rezension von: ButtaIch bin echt unsicher was mir der Autor damit sagen will und wäre es nicht eins der Lieblingsbücher meines Mannes und hätte er es mir nicht geschenkt hätte ich es wohl nicht gelesen. Gar nicht gefallen hat mir dieses Inzestthema und sonst war es auch eher irgendwie wirr und verwirrend und ich fühle mich etwas dumm um ehrlich zu sein, als ob ich was nicht verstehe. Und Kapitel (16 glaub ich) fand ich ganz schlimm.
Dennoch war es irgendwie interessant und spannend und ich wollte immer weiter elsen, auch wie es geschrieben war hat mir meistens sehr gut gefallen. Es scheint sehr intellektuell mit all den Gesprächen über Geschichte, Musik und Co.
Auf kjeden Fall mal interessant zu lesen - Joël Dicker
Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert
(932)Aktuelle Rezension von: LennyErstaunlich, dass es die Spannung geschafft hat über 700 Seiten gehalten zu werden. Ich habe zum Schluss immer schneller gelesen um endlich die Wahrheit zu erfahren! Ich fand die Geschichte gut und kann auch nicht behaupten, dass es Längen gab, die nicht interessant waren. Hut ab, durchgehend war ich erstaunt über die Neuigkeiten. Meine Vermutungen wurden sehr oft wieder verschoben.... Ein sehr gutes Buch!
- Vladimir Nabokov
Lolita
(503)Aktuelle Rezension von: eingemerktNabokov hat mit "Lolita" im Jahr 1955 ein Meisterwerk erschaffen, dass vermutlich auch in 100 weiteren Jahren noch gelesen wird. Es ist zeitlos geschrieben - aber auf hohem Niveau. Bildgewaltig, spannend, lyrisch.
Der Literaturwissenschaftler Humbert verliebt sich in die junge Dolores Haze. Er nennt sie Lolita. Er fühlt sich zu ihr hingezogen, sucht ihre Nähe, ist fast schon besessen von ihr. Dabei blendet er aus, dass es sich bei Dolores um ein minderjähriges Mädchen handelt.
Das Buch ist in zwei Teile aufgeteilt. Im ersten Teil geht es um Humberts Jugend, die Entstehung seiner Obsession für "Nymphetten" und warum er gegenüber volljährigen/älteren Frauen keine Liebe entgegenbringen kann. Aber um seiner "Lolita" nah zu sein, muss er "Opfer" bringen und geht eine Ehe mit Dolores Mutter ein.
Im zweiten Teil verfolgt der Leser die zweijährige Reise von Humbert und Dolores quer durch die USA.
Wer hier eine pornographische Erzählung erwartet, der wird auf jeden Fall enttäuscht! Und das ist gut so. Nabokov schafft es, Dolores - wenn man so will - eine Form von Würde zu bewahren. Die "Szenen" sind nur vage beschrieben. Der Leser soll nur erahnen, was Dolores über die Jahre widerfahren ist.
Das Buch wirkt nach. Die Taten des Charakters Humbert sind abscheulich und abstoßend - trotz der milden Ausdrucksweise von Nabokov. Dieses Psychogram gewährt auf fesselnde und eindrucksvolle Weise, Einblicke in die Gedanken von Humbert. Der Leser hat den Eindruck, eine tatsächlich existierende Biographie zu lesen. Nabokov hat stets dementiert, dass er eigene Empfindungen/Neigungen im Buch verarbeitet hat. Es ist rein fiktiv. Leider ist das Buch ausschließlich aus Sicht von Humbert geschrieben, so dass man über die tief verletzte Gefühlswelt von Dolores leider wenig erfährt. Das wäre noch das i-Tüpfelchen gewesen.
Das Buch ist nicht für Jedermann, insbesondere wenn man selbst vielleicht sexuelle Gewalt erlebt hat.
Der unfassbar ausgefeilte Schreibstil von Nabokov ist große Kunst. Ein kleines Beispiel sei hier noch zitiert:
"Und am nächsten Tag dann wieder schmolz ein dünn besiedelter Himmel über uns, verlor sein Blau an die Hitze, und Lo jammerte nach einem Getränk, und ihre Wangen höhlten sich kräftig über dem Strohhalm, und wenn wir wieder in den Wagen stiegen, war es darin heiß wie in einem Backofen, und die Straße vor uns schimmerte, ein Auto in der Ferne veränderte im Flimmern über dem Erdboden seine Umrisse wie eine Luftspiegelung und schwebte sekundenlang, altmodisch viereckig und hoch, im heißen Dunst."
- Bernhard Schlink
Der Vorleser
(5.788)Aktuelle Rezension von: Alrik"Der Vorleser" von Bernhard Schlink hat mich tief beeindruckt. Die Geschichte um die Beziehung zwischen dem jungen Michael und der geheimnisvollen Hanna ist fesselnd und regt zum Nachdenken an. Schlink beleuchtet dabei nicht nur die persönliche Ebene, sondern auch die historische Dimension der Nachkriegszeit in Deutschland.
Besonders gelungen fand ich die Entwicklung der Charaktere und die authentische Darstellung ihrer inneren Konflikte. Der Schreibstil ist klar und präzise, was das Lesen angenehm macht. Allerdings gab es Passagen, die sich etwas in die Länge zogen und meinen Lesefluss leicht beeinträchtigten.
Insgesamt ist "Der Vorleser" ein lesenswertes Buch, das wichtige Themen anspricht und einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Ich kann es jedem empfehlen, der sich für tiefgründige Literatur interessiert.
- Theodor Fontane
Effi Briest
(1.827)Aktuelle Rezension von: Mike_LeseratteIch lese ab und zu gerne mal einen Klassiker aus alter Zeit und lasse mich auf die alte Sprache gerne dafür ein. Bei diesem hatte ich aber besonders viele Probleme. Es ist ein Klassiker und man kann sehr viel daraus analysieren, wenn man möchte, aber für mich bestand es aus sehr viel drum rum, ohne das die Geschichte voranging. Es gibt einfach so viele Zwischensequenzen und Vorgeschichte, ohne direkten Zusammenhang. Auch die Affäre mit dem Lebemann, um die es eigentlich geht, wird weder richtig erzählt noch ausgeschmückt, sondern ist ein Puzzleteil unter vielen, welches aber schlussendlich die größte Tragweite hatte. Für mich also ein Werk, welches sich sehr gut für das Analysieren der verschiedenen Gesellschaftsschichten, deren Umgang miteinander und den Wechsel zwischen diesen eignet, aber nichts für mich als Leser, welcher des Inhalts halber es liest.
- Khaled Hosseini
Tausend strahlende Sonnen
(1.257)Aktuelle Rezension von: KatiiiKhaled Hosseini gelingt es, ein beklemmendes, aber gleichzeitig tief bewegendes Bild von Afghanistan zu zeichnen. Die Schicksale seiner Hauptfiguren sind hierbei exemplarisch für die unzähligen Menschen, die unter Krieg, Unterdrückung und patriarchalen Strukturen leiden.
Im Mittelpunkt stehen Mariam und Laila, zwei Frauen, deren Schicksale sich unter tragischen Umständen miteinander verweben. Hosseini zeigt eindringlich die Grausamkeiten, die sie ertragen müssen - die Kriege, Verluste, Missbrauch, aber auch ihre Stärke, ihren Mut und ihre tiefe Freundschaft, die sie trotz aller Widrigkeiten zueinander finden lässt. Man hofft, leidet und kämpft mit ihnen zusammen während des Lesens.
Das Buch aus 2007 ist nicht nur eine bewegende Geschichte, sondern auch eine Mahnung und wirkt im Jahr 2024 besonders grotesk. Besonders eindringlich wirkt das Zitat auf Seite 380:
"..., dass die versprochene Finanzhilfe für Afghanistan noch nicht eingetroffen sei, der Wiederaufbau nicht schnell genug vorangehe und wieder Korruption um sich greife, dass sich die Taliban neu formieren und auf Rache sännen und dass die Welt einmal mehr Afghanistan vergessen werde."
Dieses Zitat liest sich heute wie eine makabre Vorahnung. Angesichts der Tatsache, dass die Taliban wieder an der Macht sind, verstärkt sich das beklemmende Gefühl, das beim Lesen des Buches entsteht. Die Vorstellung, dass viele Menschen in Afghanistan heute wieder das beschriebene Leid erleben müssen, lässt mich fassungs- und hilflos zurück.
Es ist schockierend zu erkennen, wie schnell die Welt Afghanistan erneut in Vergessenheit geraten ließ und lässt.
Tausend strahlende Sonnen ist ein Buch, das tief unter die Haut geht. Es ist schmerzhaft, aber auch von großer Schönheit und Hoffnung durchzogen. Hosseini versteht es, Geschichten zu erzählen, die sowohl das Individuum als auch die Gesellschaft, Kultur umf Geschichte in den Blick nehmen.
Ein absolut empfehlenswertes Buch, das lange nachhallt und dazu anregt, sich mit der Geschichte und Gegenwart Afghanistans auseinanderzusetzen.
- Daniel Glattauer
Gut gegen Nordwind
(5.597)Aktuelle Rezension von: KarenAydinEmmi Rothner schreibt aus Versehen eine Mail an Leo Leike. Sie möchte eigentlich ein Abo kündigen. Aus diesem Versehen entspinnt sich ein langer Email-Wechsel. Unterhaltsam, witzig, überraschend und nie kitischig. Ich kann gar nicht sagen, dass ich die beiden Protagonisten so gern mochte, aber dennoch habe ich den Roman fast in einem Rutsch durchgelesen, so gespannt war ich, wie es mit den beiden weitergeht und ob sie sich treffen werden und wie das dann sein wird.
Die Mails, die sie austauschen, sind ungewöhnlich, Emmi ist extrem forsch, kann sehr zynisch werden, bisweilen auch verletzend, sie ist ein wirklich origineller Charakter, für en der Autor nicht in die Klischeekiste gegriffen hat. Leo ist etwas zurückhaltender, er ist auch derjenige, der Bedenken bezüglich eines Treffen hat.
Auch wenn es eigentlich nur Mails sind, die auf mehr als 280 Seiten ausgetauscht werden, so ist mir keine Sekunde langweilig geworden.
Ich kann diesen Roman jedem ans Herz legen, der gern einen heiteren, lustigen und ungewöhnlichen Roman lesen möchte. Es ist eine sehr schöne Liebesgeschichte - rein virtuell.
- Kerstin Gier
In Wahrheit wird viel mehr gelogen
(850)Aktuelle Rezension von: LeselillyKerstin Giers Roman "In Wahrheit wird viel mehr gelogen" hat mich leider etwas enttäuscht. Die Geschichte dreht sich um die Protagonistin Carolin, die nach dem Tod ihres Ehemanns in eine tiefe Depression verfällt und sich in Therapie begibt. Diese Thematik ist zwar sehr ernst und berührend, doch die Umsetzung ließ für mich zu wünschen übrig.
Der Erbstreit mit den Hinterbliebenen und die Beziehung zu ihrem "schwulen" Freund bringen zwar einige interessante Aspekte in die Handlung, jedoch empfand ich die Erzählweise als zäh. Ich hatte gehofft, dass Carolin schneller aus ihrer Trauer und Depression herausfindet, doch leider geschieht dies erst auf den letzten 20 Seiten des Buches. Diese lange Phase des Leidens und der inneren Kämpfe hat die Geschichte für mich etwas in die Länge gezogen und ich hätte mir gewünscht, dass die Entwicklung der Protagonistin dynamischer verläuft.
Insgesamt bietet das Buch einige tiefgründige Momente und behandelt wichtige Themen, doch die langsame Erzählweise und die späte Wendung in Carolins Heilungsprozess haben meinen Lesegenuss stark beeinträchtigt. Vielleicht ist es für Leser, die sich intensiver mit Trauerbewältigung auseinandersetzen möchten, dennoch eine lohnenswerte Lektüre.
- John Irving
Witwe für ein Jahr
(470)Aktuelle Rezension von: dunkelbuchEs ist Sommer 1958 auf Long Island. Der junge Eddie O'Hare wollte eigentlich nur dem berühmten Kinderbuchautor und Illustrator Ted Cole zur Hand gehen. Stattdessen landet er mitten in einem Familiendrama. Während Ted sich von einer Affäre in die nächste stürzt, droht seine Frau Marion am Tod ihrer zwei Söhne Thomas und Timothy zu zerbrechen. Nicht einmal ihre 4-jährige Tochter Ruth kann ihr über den erlittenen Verlust hinweghelfen. Nach einer kurzen und innigen Affäre mit Eddie beschließt Marion, ihre Familie zu verlassen und irgendwo allein ganz neu anzufangen. Sie taucht unter - 37 Jahre lang...
Selten wurde eine Geschichte über den Umgang mit Trauer, über die Spielarten der Liebe und das nackte Leben mit all seinen Hochs und Tiefs so spannend und intensiv erzählt wie in "Witwe für ein Jahr". Das Gefühlschaos, in dem sich alle Protagonisten befinden, ist so authentisch und ergreifend dargestellt, dass es einem oft Schauer der Rührung über den Rücken jagt.
- Katharina Brinckmann
Bis zum nächsten Sommer
(28)Aktuelle Rezension von: Pagina86Wieso ich mich für dieses Buch entschieden haben, lag daran, dass ich vor kurzem einen Traum hatte, da ging es um eine junge Frau, die sich in einen älteren Mann verliebte. Der Traum ließ mich nicht mehr los und in meinem Kopf blitzten Erinnerungen auf, dass ein solcher Roman mit dieser Thematik auf meiner Wunschlist steht.
Die Geschichte um Melanie und George hat mich dermaßen verzaubert, dass immer noch die Schmetterlinge in meinem Bauch tanzen und mich in einem Rauschzustand befinde.
Die Story/Handlung an sich, ist ein bisschen flach, eigentlich nichts Besonderes. Dreh- und Angelpunkt sind das junge naive blonde Au Pair Mädchen Melanie aus Deutschland und der erfolgreiche charmante selbstbewusste älterer Geschäftsmann George aus England. Der Altersunterschied ist enorm groß. Die Autorin Katharina Brinckmann hat mit ihren vielschichtigen Charaktere alles richtig gemacht. Melanie war das nette Mädchen von nebenan. Mit ihrer naiven, aber liebenswerten Art konnte sie mich überzeugen.
George ist ein ganz anderes Kaliber. Er strahlt Dominanz aus, er ist unverbesserlich, sehr selbstbewusst in allen Dingen und kann manchmal wirklich ein A* sein. Er hat auch gute und liebenswerte Seiten an sich, die er nur selten zeigen kann. Da George bereits 1937 geboren ist und aufgrund seiner strengen Erziehung, spielte er ständig den großen Beschützer und ließ Melanie kaum "atmen". Eigentlich ist George kein schlechter Mensch, er hat es nicht anders gelernt.
Die Harmonie zwischen Melanie und George stimmt trotz großem Altersunterschied auf jeden Fall. Es ist nicht immer ein Friede-Freude-Eierkuchen-Zustand zwischen den Beiden, sondern es geht um Macht, Eifersucht und Gefahren außerhalb ihrer Liebesblase.
Der Schreibstil war super flüssig und wunderbar zu lesen. Innerhalb 3 Tage inhalierte insgesamt 471 elektronische Seiten. Rekord!!
Da es am Ende einen fiesen Cliffhanger gibt, freue ich mich auf den nächsten Teil "Seit dem letzten Sommer". Ich erwarte in der Fortsetzung, dass sich Melanie emanzipiert und ihren eigenen Weg mit George geht.
Fazit
bezaubernd, selbstbewusst, naiv, jung, alt & harmonisch
- André Aciman
Call Me by Your Name Ruf mich bei deinem Namen
(268)Aktuelle Rezension von: hufflepup_kafkaIch liebe "Call me by Your Name", und ich liebe Timothee Chalamet. Buch und Film sind gleichermaßen schön, ästhetisch, sinnlich. Sie handeln von einer ersten Liebe und Affäre zwischen dem 17-jährigen Elio und dem 24-jährigen Oliver in Norditalien der 1980er Jahre. Das besondere hierbei ist, dass die Worte „Ich liebe dich“ oder „schwul“/“homosexuell“ nicht gebraucht werden, um die Gefühlswelt beider Männer zu beschreiben. Timothee Chalamet und Armie Hammer haben ein perfektes Team abgegeben, ohne die beiden wäre der Film wohl nicht so schön geworden. Mit anderen Darstellern hätte ich ihn mir jedenfalls nicht vorstellen können. Mit Elio konnte ich mich bestens identifizieren. Ein Frei- und Schöngeist mit der Leidenschaft für Musik, Kunst und Literatur, und mit einer rebellischen, bubenhaften, jugendlichen Art gegenüber seinen Eltern, die eigentlich nur das Beste für ihn wollen. Buch und Film unbedingt bei sonnigem Wetter oder, idealerweise, im Sommer lesen/schauen! Absolute Empfehlung, und eines meiner All-Time-Favorites im LGBT-Lit.-Genre.
- Penelope Douglas
Birthday Girl
(189)Aktuelle Rezension von: Jaes_BuecherweltBirthday Girl…
Dieses Buch hat so lange auf meinem SuB gelegen und irgendwie wäre ich froh, es würde noch immer dort liegen, damit ich es wieder zum ersten Mal lesen könnte.
Pike Lawson hat mich von der ersten Sekunde in seinen Bann gezogen, so sehr, dass er bei meinem Bookboyfriends auf Platz 3 gelandet ist. Direkt. Und ihn zu vertreiben wird wirklich schwer. Er ist einfach alles. Liebevoll, fürsorglich, hilfsbereit und auch etwas… Dominant 🥵 Aber so wie er ist, soll ein Mann sein.
Und Jordan? Trotz ihren 19 Jahren ist sie so erwachsen, weiß worauf es im Leben ankommt und geht ihren Weg um irgendwann das Leben zu führen, dass sie sich vorstellt. Sie ist eine der Frauen, die erwachsen werden mussten, da es sonst keiner für sie war.
Und Birthday Girl an sich war spannend, heiß, traurig und beschenkt seinen Leser mit einem Happy End. Ich habe es geliebt, in kürzester Zeit verschlungen und so wie alle Bücher von Penelope Douglas war es ein leichtes, sich durch die Geschichte zu bewegen. Die Charaktere sind einzigartig und vor allem Dutch war mit seinen Kommentaren ein Gaumenschmaus, ich habe so über ihn gelacht.
Es war eine vielschichtige Liebesgeschichte, die den Age-Gap-Trope auf besondere Art und Weise darstellt und mir persönlich nicht wirklich aufgefallen wäre, wenn …. Nun ja, es nicht zwischendurch erwähnt worden wäre.
Herrlich kompliziert und wunderschön. Eine Liebesgeschichte die nicht nur Spice sondern auch Charakter hat.
- Tanja Heitmann
Wintermond
(245)Aktuelle Rezension von: zeilenrankenDie Geschichte wird aus zwei verschiedenen Persbektiven erzählt, das fand ich absolut sinnvoll, da man so mehr über das Wolfsrudel erfahren konnte und wie jenes Zusammenleben funktioniert. David wirkt auf den ersten Blick wie ein mysteriöser Badboy, aber diese Fassade gibt sich. Meta war ein interessanter Charakter, zu Beginn war sie sehr darin bemüht sich anzupassen. Nach und nach legte sie jedoch eine tolle Entwicklung hin und wurde zu einer richtig taffen Heldin. Die Geschichte wird an manchen Stellen ein bisschen brutal, aber es hat in das Setting sehr gut rein gepasst.
- Haruki Murakami
Sputnik Sweetheart
(403)Aktuelle Rezension von: MEvaZwiegespaltene Reviews beiseite - ich liebe dieses Buch. Verstehe ich es? Ich weiß nicht. Mag ich den Fakt, dass ich es nur vielleicht zu 70% verstehe? Irgendwie schon!
Unser Protagonist (mal wieder namenlos aber scheint mit einem K zu beginnen?) liebt/begehrt das Manic-Pixie-Dream-Girl, was ihn um 3:30 Uhr mit Anrufen belästigt - Sumire. Sumire hat sich aber in ihre Arbeitgeberin Miu verliebt, die sie auf einen Trip nach Europa mitnimmt, auf dem Sumire verschwindet. Miu selbst hat ein mystisches Geheimnis, was ihr Haar in einer verhängnisvollen Nacht vor 14 Jahren hat weiß werden lassen.
Alles ist irgendwie undurchsichtig, vermutlich an die Odyssee oder die großen Mythen angelehnt. Ist Sumire in der Unterwelt? Wollte sie verschwinden um für immer in Mius Gedächtnis zu bleiben?
Lest das Buch am besten ohne eine einzige Erwartung und lasst euch von der wunderschönen Prosa leiten.
- Dora Heldt
Böse Leute
(142)Aktuelle Rezension von: rose7474Die Bücher von Dora Heldt mag ich sehr und las diesen Krimi zum 2. Mal, da ich noch Band 2 hier habe. Dieser Krimi konnte mich wieder fesseln und brachte mich öfter zum schmunzeln. Ich mag die meisten Charaktere im Buch sehr. Wer der Täter war war mir bald klar. Aber trotzdem gute Unterhaltung. Daher eine Leseempfehlung für Dora Heldt Fans und Leute, die humorvolles mögen.
- Siegfried Lenz
Schweigeminute
(311)Aktuelle Rezension von: bookstoriesIch war schon mit mehr als der Hälfte des Buches durch, bis ich merkte, dass es in einem doppelten Schutzumschlag steckt. Ich hatte in den Buchläden schon mehrere Versionen dieses Büchleins gesehen, und interessant ist, dass derselbe Verlag, nämlich Hoffmann und Campe, das Buch in unterschiedlichen Schutzumschlägen anbietet. Da ist die schlichte weisse Ausgabe mit blauer Schrift, oder die mit dem goldbraunen Sonnenuntergang am Wasser, oder der blauweisse Umschlag mit der Unterschrift von Siegfried Lenz, da gibt es eine Ausgabe mit Schutzumschlag in blassem Grün, auf dem Schilf im Wasser abgebildet ist, oder eben die limitierte Sommerausgabe, ein hübsches Cover, das ein weisses Holzhaus vor einer ruhigen See in der Dämmerung zeigt.
"Schweigeminute" ist meine erste Lektüre von Siegfried Lenz, und es wird bestimmt nicht die letzte sein. Lenz gehört zu den meistgelesenen deutschen Schriftstellern der Nachkriegs- und Gegenwartsliteratur. Vermutlich werde ich mir den Roman "Deutschstunde" noch besorgen, und die eine oder andere Erzählung. Eine Kritik aus dem Tagesspiegel auf der Umschlagrückseite meiner Ausgabe verspricht, dass vielen Lesern bei der Lektüre dieses schönen kleinen Buches aufgehen wird, dass sie Siegfried Lenz lieben. Für meine Begriffe ist das vielleicht etwas übertrieben, doch was mir an diesem Autor sehr gefällt, ist seine gepflegte Ausdrucksweise, sein gelassener, runder und fliessender Erzählstil.
Auch Marcel Reich-Ranicki äusserte sich in der Frankfurter Allgemeine Zeitung positiv über die Novelle: "Wir haben Siegfried Lenz für ein poetischen Buch zu danken. Vielleicht ist es sein schönstes." Allerdings soll er auch gesagt haben, dass ein guter Sprinter sich nicht als Langstreckenläufer versuchen sollte. Damit wollte er zum Ausdruck bringen, dass Siegfried Lenz das Schreiben von Novellen- und Kurzgeschichten wohl liege, Romane aber nicht unbedingt seine Stärke seien. Ich finde, jeder muss sich darüber selbst ein Bild machen.
In "Schweigeminute" will man - so steht es im Klappentext - in der Lakonie des Erzählens die existentielle Härte eines Ernest Hemingway spüren. Als lakonisch würde ich den Erzählstil von Siegfried Lenz nicht beschreiben, denn lakonisch bedeutet nüchtern, mit wenigen Worten treffend ausgedrückt. Peter Stamm (vgl. Ungefähre Landschaft) ist für mich ein lakonischer Schreiber - Siegfried Lenz ist in keiner Weise mit Stamm vergleichbar. Auch wenn Lenz auf direkte Weise ohne Schnörkeleien und Verzierungen das zum Ausdruck bringt, was er sagen möchte, so schreibt er doch nicht auf trockene, sondern schöne Art, vielleicht sogar etwas konservativ. Seine Zeilen zwitschern und plätschern so dahin und erzeugen einen Sog, dem man sich nicht entziehen kann - wie ein Schiffchen in einem kleinen Bach wird man hier ans Ende des Buches gespült, das weder in Kapitel noch Abschnitte unterteilt ist, und zurück bleibt ein zufriedenes Gefühl von Melancholie.
Ernest Hemingway und William Faulkner sollen für Siegfried Lenz Vorbilder gewesen sein. In der zweiten Hälfte seines Schreibens habe er sich an William Faulkners Werken orientiert. Tatsächlich gibt es einige Stellen im Buch, die mich an William Faulkner erinnern, zum einen, wenn die Sätze etwas länger werden und nur mit Kommas unterbrochen werden, wie Wasser in einem Bach, das auf Steine trifft, sie umspült und dann weiterfliesst, oder dann, wenn der Autor mithilfe von zwei oder drei Adjektiven einen Zustand präziser beschreiben möchte. Einmal erwähnt er auch namentlich Faulkners Roman "Licht im August".
Warum heisst das Buch Schweigeminute? Der Schüler Christian und seine Englischlehrerin Stella Petersen lieben sich. Sie treffen sich in jenem Sommer immer wieder, niemand darf etwas von ihrer Beziehung erfahren. Stella arbeitet am Lessing-Gymnasium, Christian hilft seinem Vater, der als Steinfischer arbeitet, in der Freizeit und in den Sommerferien auf dem Schlepper aus, sie platzieren Findlinge im Wasser und formen so die Mole mit den Wellenbrechern. Schauplatz der Handlung ist dieser kleine Ort Hirtshafen an der Ostsee, mit dem Hotel Seeblick, in dem Sommergäste logieren, auch Stella einmal. Dies alles, das Treiben am Meer, und vorallem die Liebesgeschichte zwischen Christian und Stella, ihrer Bootsfahrt zur Vogelinsel, ihren gemeinsamen Strandnachmittagen, geschieht als Rückblick in Christians Erinnerungen, denn die Geschichte beginnt mit der Gedenkfeier in der Aula der Schule, wo Lehrerschaft und Schüler von der Lehrerin Abschied nehmen, denn sie lebt nicht mehr. Dort beginnen Christians Erzählungen, dort enden sie wieder.
Erzählt wird überwiegend in der dritten Person. Da Christian seine geliebte Stella in seinen Gedanken aber immer wieder in der Du-Form anspricht, kann sich der Leser stärker an den Erzähler und Stellas Person binden. So gibt es immer wieder Passagen, in denen zwischen diesen beiden Erzählformen fleissig gewechselt wird, was mir gefällt, was mir so in der Literatur noch nicht begegnet ist. Interessanterweise wird Stella viel lebendiger in mir, lebensfroher, näher wächst sie mir ans Herz, während Christian, der eigentliche Erzähler, unerklärlicherweise distanziert bleibt. Irgendwie erreicht er mich nicht. Fairerweise muss ich dazu sagen, dass der Autor auf jegliche Gefühlsduselei verzichtet und selbst erotische Momente nur andeutungsweise aufkommen lässt. Doch für Stella gelingt es ihm, zumindest für mein Befinden, Nähe aufzubauen.
Über weite Strecken des Buches fragte ich mich, ob mich die Geschichte tatsächlich interessiert. Trotz des vorwärtssprudelnden Schilderns und den schönen Wortformulierungen – und ich rufe in Erinnerung, dass mir die Musik der Worte wichtiger ist als die Handlung – war ich mir unschlüssig, ob mich das Erzählte fesselt oder berührt. Vielleicht hat der Autor nebensächlichen Dingen, Schilderungen alltäglicher Situationen, zuviel Raum geschenkt. Wichtiger ist mir jedoch, wie es Christian geht, denn schliesslich hat er einen tragischen Verlust erlitten. Zudem hat das Buch ja nur 128 Seiten. Je weiter ich aber dem Schluss und folglich Stellas Tod entgegenlese, desto tiefer berührt die Geschichte, und am Ende lässt sie doch eine etwas traurige Stimmung zurück. Mit dem Ende führt uns der Erzähler gedanklich wieder an den Anfang des Buches zurück, zur Gedenkfeier in die Aula.
Ein Satz fast am Ende des Buches macht mich stutzig und lässt vermuten, dass die Erinnerungen an Stellas Verlust womöglich länger zurückliegen als erst ein paar Tage nach dem Unglück und somit auf die Rückschau eines älteren Erzählers 'Christian' hindeuten: "Nicht der Schlepper selbst, aber sein Bild wird mir für immer gegenwärtig bleiben, das ahnte ich, und meine Ahnung hat recht behalten." "Schweigeminute" ist eine Liebeserklärung. Eine stille Geschichte über den Verlust, die Trauer und die Liebe, die den Tod überdauert. Eine Liebesgeschichte, die man freibleibend adressieren kann, wie Siegfried Lenz in einem Interview selbst gesagt haben soll. Er hat mit den Arbeiten zu dieser Novelle 2006, kurz vor dem Tod seiner Frau, begonnen, dann abgebrochen und soll erst mit Zuspruch seiner neuen Lebensgefährtin Ulla, der das Buch auch gewidmet ist, weiter geschrieben haben. Siegfried Lenz selbst starb 2014 im Alter von achtundachtzig.
Review mit Zitaten und Bildern auf https://www.bookstories.ch/gelesenes1/schweigeminute
- Julian Barnes
Die einzige Geschichte
(148)Aktuelle Rezension von: Nicole_SutterDie Frage auf dem Klappentext ist genial und hat mich natürlich in den Bann gezogen. «Würden Sie lieber mehr lieben und dafür weniger leiden oder weniger lieben und weniger leiden.» Aber eine Textstelle ist ganz besonders für mich. Seite 235 «Es ist besser, die Liebe erfahren und verloren zu haben, als nie geliebt zu haben.» Die erste Seite des Romans ist mit einer Klugheit gespickt, die es in sich hat. Paul ist 19 und Susan 48 und sie lernen sich in einem spiessigen Tennisclub kennen. (Ja, im Buch schreibt sich der Tennisklub mit k, aber mir gefällt es mit c immer noch besser.) Paul sieht in dem Club ausschliesslich Carolines und Hugos. Sie stehen alle für Spiessigkeit, 0815 Typen, nicht besonders und schon gar nicht speziell aufregend, sondern langweilige Typen, die wie ein Ei dem anderen gleichen.
Susan sticht hervor, sie ist anders, speziell, besonders und aussergewöhnlich.
Zuerst spielen sie nur Doppel und dann lernen sie sich besser kennen und lieben. Die ungewöhnliche Liebe ist aufregend, neu und natürlich gegen jegliche Konvention. Susan verlässt sogar ihren Mann, um mit Marko Paul zusammen ihr Leben zu verbringen. Marko Paul heisst eigentlich nur Paul, aber für Susan ist er immer ein Marko Paul gewesen.
Die Liebe startet stark und gleichzeitig schön und harmonisch, aber der Altersunterschied ist nun einfach nicht ausblendbar und irgendwann wird es sichtbar - nämlich dass Susan trinkt. Marko Paul gibt alles was in seiner Macht steht und versucht alles, aber er kommt nicht gegen den Alkohol an und er stellt sich natürlich immer wieder die Frage. Warum ist Susan so unglücklich, dass sie trinken muss, wo sie sich doch früher nie etwas aus Alkohol gemacht hat? Ihr Leben hat sich so verändert, dass neben der Liebe einfach gar nichts mehr ist. Keine Gesellschaft, keine Freunde, kein Hobby – einfach nichts – ausser der Liebe allein.
Trotz, dass der Roman so eine traurige Wendung hat, ist er gleichzeitig so flüssig und schön erzählt, dass man die Traurigkeit gut aushalten kann.
- L. J. Shen
Scandal Love
(250)Aktuelle Rezension von: Alinski003Es ist schon etwas länger her, als ich Band 1 dieser Reihe gelesen hatte und ich wusste noch, es hatte mir damals sehr gut gefallen. Aber bei diesem Teil, bin ich am Anfang garnicht rein gekommen.
Die Charaktere waren mir teilweise unangenehm und gerade Trent kam mir sehr kindisch vor, obwohl ja laut ihm Edie eigentlich das “Kind“ war. Es ging mir auch alles dann auf einmal ein bisschen schnell zwischen den beiden. Dafür das er ja so lange sich von ihr fern gehalten hat und sich mental und körperlich nicht von ihr beeinflussen lassen wollte, ging dann alles schlag auf schlag. Doch Luna, die Tochter von Trent, habe ich richtig ins Herz geschlossen, obwohl sie nicht spricht und auch nicht viele Emotionen zum Vorschein bringt, hat L.J.Shen hier ein super süßes Mädchen erschaffen, welches man einfach nur umarmen möchte.
Auch wenn mich am Anfang das Buch nicht direkt überzeugen konnte, wurde es dafür zur Mitte hin bis zum Schluss wirklich gut. Es gab einen kleinen Plot Twist der sogar Sinn gemacht hat und verständlich war und das Ende fand ich so schön, dass sogar ein paar Tränchen gekullert sind. Mich hat auch positiv überrascht, dass Luna nicht am Ende dann plötzlich wieder normal sprechen konnte, sondern immer noch nur wenig bis garnicht redet wie z.B bei dem einen süßen Moment wo sie zu Edie ,,Sag ja“ sagt. Das macht für mich das Ende einfach nochmal ein wenig besonders und realistischer für mich, weil es einfach nicht das absolut perfekte Happy End ist, aber trotzdem ein Happy End.
- Bettina Kiraly
Mein heißer Toyboy
(27)Aktuelle Rezension von: jaszirahDas Buch stammt aus der Secret Desires-Reihe, die ich bisher noch nicht kannte. Der Schreibstil der Autorin ist locker und sehr flüssig, was mir gut gefallen hat. Man gleitet quasi über die Seiten und vergisst sie Zeit um sich herum. es ist eine schöne erotische Geschichte, in der es um die Überwindung von Vorurteilen geht. Die Geschichte ist zwar nicht alltäglich, spielt sich aber sicher regelmäßig so in unserer Gesellschaft ab. Die Konstruktion, sowie das Ende, welches nicht absehbar ist, haben mir sehr gut gefallen. Die erotischen Szenen sind gut beschrieben und nehmen keinen übergroßen Raum im Buch ein.
- J Walther
Nur eine Frage der Liebe
(15)Aktuelle Rezension von: marstraveller„Nur eine Frage der Liebe“ gehört in das Figurenuniversum, das die Autorin mit ihrem Debütroman „Benjamins Gärten“ (2010) erschaffen hat, ist aber von der Konzeption vollkommen eigenständig und auch ohne die Kenntnis der beiden Vorgängerromane zu verstehen. Die Handlung spielt ungefähr zwei Jahre nach den Ereignissen, von denen in „Phillips Bilder“ erzählt wurde.
Als der Berliner Fotografiestudent Phillip mit dem etwa 26 Jahre älteren Galeristen Christoph flirtet, tut er das mehr aus Übermut und vielleicht auch mit dem Hintergedanken, für die kleine Künstlergruppe, der er angehört, hilfreiche Kontakte zu knüpfen, um die Möglichkeit zu erhalten, die eigenen Werke auszustellen. Doch schon bald stellt sich heraus, dass die beiden ungleichen Männer mehr verbindet als die geschäftliche Ebene des Kunstmarktes. Sie harmonieren in Bezug auf ihre Interessen, können entspannt miteinander reden und fühlen sich auch körperlich zueinander hingezogen. Aus einer anfänglich eher locker gedachten Friends-with-benefits-Beziehung wird bald mehr und sie müssen sich der Frage stellen, ob eine Liebesbeziehung mit diesem Altersunterschied eine Chance haben kann.
Die Autorin betreibt keine Schönfärberei, sondern zeichnet ihre Figuren und deren Alltagsprobleme sehr realistisch und überzeugend. Mosaikartig werden dem Leser die kleinen Momente beschrieben, in denen sich die beiden Männer näher kommen, diese Nähe intensiv erleben, aber auch wieder auseinanderdriften, weil einiges zwischen ihnen steht, das noch der Klärung bedarf. Jede dieser Episoden wirkt perfekt ausgewählt, um das breite Spektrum an Emotionen, Ängsten, Sorgen und Problemen zu umfassen, die auf dem langen Weg zueinander zu bewältigen sind.
Der Roman ist so konzipiert, dass dem Leser schnell klar wird, dass die Liebe zwischen den beiden Protagonisten nur durch die gesellschaftliche Bewertung (bzw. Abwertung) als eine ungewöhnliche und deshalb mit Argwohn zu betrachtende Liebe stigmatisiert wird. Eigentlich hat das, was sich zwischen dem Endvierziger Christoph und dem 22-jährigen Phillip entwickelt, die gleiche Intensität und Glück verheißende Macht und damit auch die gleiche Berechtigung wie jede andere Liebe zwischen zwei erwachsenen Menschen. Diese Botschaft des Romans spiegelt sich noch einmal in der Nebenhandlung über die aufkeimenden Gefühle zwischen Phillips Freundin Anna, die Frauen liebt, und der Transfrau Eva, die eigentlich Männer liebt. Dem gemeinsamen Glück der beiden Figurenpaare steht vor allem die Schere im eigenen Kopf im Weg, die aufgrund der internalisierten gesellschaftlichen Sichtweise die eigenen Gefühle zensiert oder blockiert.
„Nur eine Frage der Liebe“ ist keine rosarote Romanze, auch wenn sie durchaus hoffnungsvoll endet. Vielmehr gelingt es der Autorin, zwei Protagonisten zu zeichnen, die sowohl in ihrer Liebe zueinander als auch im Hinblick auf die Gestaltung ihres Alltags glaubhaft und erfrischend unspektakulär wirken. Passend zu dieser Art der Figurenzeichnung ist auch der fast nüchterne Erzählstil. Dieser hebt sich von vielen anderen Texten dieses Genres vor allem dadurch positiv ab, dass der Blick auf die kleinen, teilweise auch unscheinbaren Dinge des Alltagslebens gerichtet wird, die aber gerade dadurch, dass sie ins Zentrum des Erzählens gerückt werden, eine neue Bedeutungsdimension erschließen. So werden beispielsweise ein Spaziergang im Park, ein Fotomotiv oder das gemeinsame Essen zu einem Spiegel der Menschen und ihrer Beziehung zueinander, mitunter auch einfach zu einem Spiegel des Lebens allgemein.
Dieser dritte Roman aus dem kleinen Kosmos, der mit „Benjamins Gärten“ seinen Anfang fand, beschenkt den Leser mit lebensechten Figuren, ungewöhnlichen Konstellationen, sorgfältig entwickelten Handlungssträngen und inspirierenden Gedanken über die Liebe.
- Anika Decker
Zwei vernünftige Erwachsene, die sich mal nackt gesehen haben
(116)Aktuelle Rezension von: LangeweileDer ungewöhnliche und etwas schräge Titel und die Beschreibung des Buches haben mir gut gefallen. Leider wurde die Geschichte nicht so umgesetzt, wie ich es mir erhofft hatte. Es gab viele Themen, welche aber alle nur mehr oder weniger oberflächlich behandelt worden sind. Wie ein roter Faden zog sich das Thema MeToo durch das gesamte Buch, ein sehr wichtiges Thema, was ebenfalls nur in belangloser Form abgehandelt wurde.Nichtsdestotrotz hat mir der Schreibstil gefallen,es gab einige sehr witzige Szenen,die mein Kopfkino anspringen ließen und mich das ein oder andere Mal zum Lachen brachten.Vielleicht hätte man die Anzahl der Themen etwas reduzieren sollen und dafür im Einzelnen mehr Raum geben.So war es von vielem etwas ,von nichts genug.Am Schluss wurde dann alles mit rosa Zuckerguss überzogen,wodurch es völlig unrealistisch wirkte.
- Zeruya Shalev
Liebesleben
(265)Aktuelle Rezension von: Nicolai_LevinDies ist die Geschichte einer Obsession. Ja'ara ist Ende Zwanzig, verheiratet mit dem herzensguten Joni, auf der Suche nach einem Dissertationsthema und im Kampf um eine der raren Dozentenstellen an der Uni. Ihr weiteres Leben scheint vorgezeichnet mit Promotion, Kindern und Wohnungskauf. Da verfällt sie Arie, einem Freund ihrer Eltern und setzt mit dieser leidenschaftlichen Affäre ihre ganze Existenz aufs Spiel. Wie sich herausstellt, als die Sache schon im vollen Gange ist, kam Arie aus Frankreich nach Israel zurück, weil seine Frau, die Krebs im Endstadium hat, in Israel sterben wollte. Für Arie ist Ja'ara bereit, alles aufzugeben: Ihren Mann, ihre Familie, ihr Promotionsprojekt.
Es tut mir leid: Bei mir funktioniert dieses Buch nicht - auf keiner der möglichen Ebenen.
Rational ist das Entflammen Ja'aras schon mal nicht zu erklären. Sie riskiert ihre bürgerliche Existenz, ihre Ehe, ihre wissenschaftliche und berufliche Zukunft mit dieser Affäre. Arie hat ihr weder Status noch Geld zu bieten; was er beruflich macht, bleibt ein Geheimnis, man munkelt, es seien Geheimdienstaufträge gewesen, die ihn nach Frankreich geführt haben. James Bond aber ist er beileibe keiner.
Egal: Liebe und Leidenschaft sind nicht immer rational. Schauen wir also auf die emotionale Ebene. Ja'ara hat ihr Päckchen zu tragen: Ein kleiner Bruder ist im Babyalter gestorben, die Ehe der Eltern verläuft spätestens von da an lieblos und von Verbitterung geprägt. Ihren Mann Joni hat sie nicht aus romantischer Liebe geheiratet, sondern in erster Linie, um von zu Hause wegzukommen. Überhaupt ist da nicht viel Liebe in ihr, auch nicht viel Sicherheit. Aber Arie ist der letzte, der Ja'aras Bedürfnisse nach Zuwendung, nach Halt, nach Bestätigung erfüllen könnte. Der ist nichts als ein alternder Hallodri, ein Schürzenjäger, der - wie Ja'ara selbst zum Schluss erkennt - ihre Abhängigkeit von ihm genießt und im Grunde braucht.
Bleibt die Erotik. Aber auch da sieht es mau aus: In den reichlich expliziten Sexszenen findet Ja'ara bei Arie keine Erfüllung, keine Ekstase. Ihr Verlangen, sich ganz Aries Willkür hinzugeben, ist wohl mehr der Sehnsucht nach Geborgenheit und Sicherheit geschuldet - als dominanter Herr im Bett taugt Arie jedenfalls auch nicht viel. Und wenn der Text beim Publikum prickelnde Erotik verbreiten soll, kann ich nur sagen, dass er bei mir keinerlei Erregung auslösen konnte.
Nein, ich finde keine Erklärung für all das, was in diesem Buch geschieht, ich kann es überhaupt nicht nachvollziehen und verstehen. Stattdessen sitze ich ratlos und schüttle den Kopf über die dusselige Kuh, die sich da sehenden Auges kaputtmacht.
Dabei ist die Geschichte sprachlich flüssig, um nicht zu sagen: über weite Strecken sogar stilistisch efreulich geschrieben. Das hat Hand und Fuß, und man erkennt, dass dieses Buch genau so gedacht und konzipiert war. Da ist keine Stümperin am Werk, die mal eben ein bisschen Schweinkram zusammenschreibt.
Vielleicht liegt des Rätsels Lösung in der jüdischen Semiotik. Die Szene im letzten Kapitel deutet darauf hin, in der Ja'ara gegenüber ihrem Professor die Frau des Baumeisters aus dieser Geschichte von der Zerstörung des Tempels so vehement von Schuld freispricht. Nun, da bin ich raus: Nichtbiblische jüdische Legenden sind mir gänzlich fremd, dieser Symbolik kann ich nicht folgen.
Was in meinem beschränkten abendländischen Blick bleibt, ist eine psychisch labile Frau, die unberechenbar ist und deren Entscheidungen mir verschlossen bleiben. Eine Amour Fou, die eben genau das ist: "fou" - närrisch, bescheuert, verrückt. Aber, sorry: Für das erratische Sexleben einer (pardon!) durchgeknallten Bekloppten ist mir meine Zeit und Energie zu schade, da les ich lieber was Bereichernderes.