Bücher mit dem Tag "amerika&europa"
8 Bücher
- Nick Hornby
31 Songs
(85)Aktuelle Rezension von: Start-a-curvolution„31 Songs“ von Nick Hornby ist eine leidenschaftliche und persönliche Hommage an die Musik. In 31 Essays teilt Hornby seine Lieblingssongs und die Geschichten dahinter, die tief in sein Leben und seine Emotionen eingebettet sind. Seine Schreibweise ist erfrischend ehrlich, humorvoll und berührend, was den Leser dazu einlädt, die Musik auf eine neue, intensivere Weise zu erleben.
Hornby gelingt es meisterhaft, die universelle Kraft der Musik zu vermitteln und ihre Fähigkeit, Erinnerungen und Gefühle hervorzurufen. Dieses Buch ist ein Muss für Musikliebhaber und Fans von Hornby gleichermaßen, da es nicht nur seine musikalischen Vorlieben enthüllt, sondern auch einen intimen Einblick in seine Gedankenwelt bietet. „31 Songs“ ist ein bewegendes Leseerlebnis, das die Leidenschaft für Musik neu entfacht.
- Michael Jürgs
Eine berührbare Frau
(4)Aktuelle Rezension von: goldfischDie Biographie über Eva Hesse hat mich sehr beeindruckt. Die Künstlerin war mir vorher nicht bekannt, aber viele ihrer Zeitgenossen, die in diesem Buch erwähnt werden. Das Leben der Eva Hesse beginnt mit einem Leidensweg.Flucht aus Hamburg als Kleinkind, Trennung von den Eltern,Aufenthalt in einem Waisenhaus in den Niederlanden. Als endlich auch die Eltern aus Nazideutschland reisen dürfen, geht die Reise weiter über London nach New York. Dort wächst Eva Hesse auf, das Drama ihrer Vertreibung wird sie allerdings niemals loslassen.Die Mutter leidet an Depressionen, die Ehe der Eltern wird geschieden. Eva findet nirgendwo so richtig einen Halt. Dann entdeckt sie die Kunst. Die Kunst widr Eva Hesse nicht mehr loslassen und sie die Kunst auch nicht. Michael Jürgs ein ein beeindruckendes Buch über eine beeindruckende Persönlichkeit geschrieben. Ich hatte so manche Probleme,mich mit der modernen Kunst anzufreunden, doch nach dieser Lektüre werde ich beim nächsten Besuch der Hamburger Kunsthalle andere Betrachtungsweisen haben. - Rebecca Goldstein
Kurt Gödel
(4)Aktuelle Rezension von: KaivaiMetaphysik ist bekannt. Metamathematik viel weniger. Als Anfang der fünfziger Jahre der Physiker Albert Einstein und der Mathematiker Kurt Gödel im amerikanischen Princeton spazierengingen, Tag für Tag, ging die Meta mit ihnen. Meta heißt soviel wie außer oder hinter und darum ging es den beiden sehr. Sie wollten ihre Wissenschaft in das Große Ganze hinein öffnen und es gelang ihnen, indem sie fundamentales entdeckten: bei Einstein war es die Relativitätstheorie und bei Gödel die beiden Unvollständigkeitssätze. Gödel war in dem mathematischen Gebiet tätig, das der Philosophie am nächsten steht: der Logik. Dort tummeln sich auch seine Sätze, die hieb- und stichfest bewiesen sind und die zur Folge hatten, daß die Mathematik vom Kopf auf die Füße gestellt wurde. Die Füße stecken in Socken und in den Socken sind zwei Löcher und wegen dieser Löcher dringt die Mathematik immer tiefer in den Menschen, als dieser in sie und das ist unumkehrbar. Seit Gödel ist das klar. Wers erklärt haben will sollte dies schöne Buch lesen. Wer war Kurt Gödel? Ein großer Unbekannter. Ein Schwieriger. Erinnert an Kafka, den er verehrte. Wie Kafka war auch Gödel fixiert auf geistige Reinheit und darum mußte er sich tief in seine Seele verankern. Im dunklen Raum, wo er der einSame ist, herrscht immer wieder alles überschattende Klarheit. Im hellen Raum, wo sich die Menschen tummeln, herrscht permanent düsterer Nebel. Doch Einstein half dem Einsamen. Bis er 1955 starb. Gödel lebte noch bis 1978. In den Jahren vor seinem Tod studierte Rebecca Goldstein in Princeton. Gödel war ihr Gott. Ein Gott mit einem rosa Plastik-Flamingo im Vorgarten. In ihrem Buch gelingt es ihr diesen Gott auf die Erde zu holen. Ein wenig fremd, aber menschlich. Weniger menschlich ist die Mathematik, speziell die Logik. Rebecca Goldstein erklärt gut, doch ich versteh schlecht. meine Hirnzellen sind schon ein wenig verstaubt. Ist aber nicht schlimm. Das hat mir nix von meiner Freude beim Lesen genommen. - Jon Savage
Teenage
(5)Aktuelle Rezension von: Leserrezension_2009Eingereicht von Kavai: "Ich habe es satt, unbedeutend zu sein. Ich modere im Schatten dahin. Die Sonne, die Sonne, die Sonne! Los geht's - lasst uns mutig sein. Die Zeit ist eine Reise, die mich dorthin führt, wo es mir gut geht. Bin ich wahnsinnig? Oder vom Schicksal auserwählt? So oder so, ich bin gelangweilt!" Dies schrieb im Jahr 1875 die 17-jährige Maria Bashkirtseff in ihr Tagebuch. Mit 25 starb sie an Tuberkulose. Ihr Tagebuch wurde veröffentlicht und die Welt war begeistert. Kaum vorstellbar im Blog-Zeitalter, daß die seelischen Offenbarungen eines Teenagers einen weltweiten Bestseller hervorbrachten. Bedeutend wurde Maria Bashkirtseff, sogar so bedeutend, daß Jon Savage in ihr den Ausgangspunkt der Erfindung der Jugend markiert. Jugend gab es nicht, vorher. Es gab Kinder und Erwachsene. Junge und alte Menschen. Als Maria lebte, dämmerte es im gesellschaftlichen Bewußtsein, daß die Zeit der Adoleszenz den Rahmen sprengt, den Kindheit und Erwachsensein vorgeben. Zwei Weltkriege später und nachdem die Jugendlichen einerseits die Kriminalität und andererseits das Kino und die Musik für sich entdeckt hatten, war der Begriff "Teenager" etabliert. Der Jugendkriminalität widmet der Autor viele Zeilen. Ebenso der Musik. Im Jahr 1917 hatte eine weiße Band mit dem namen "Original Dixieland Jass Band" die schwarze Musik die sich Jass nannte in die Herzen der Weißen hineingetragen. Jass ist ein Lehnwort aus dem afrikanischen und heißt Geschlechtsverkehr. Diese Musik war damals Rebellion pur und die jungen Menschen waren außer Rand und Band (es ist schon merkwürdig, daß der Dixieland Jazz heute vorwiegend von alten Männern gehört und gespielt wird). Vor und während dem 2.Weltkrieg war der Swing die Musik der Jugend (und der Jitterbug war ihr Tanz). In Deutschland wurde der Swing von den Nazis verfemt, was aber nur wenige abschreckte. Ausführlich beschreibt Jon Savage die Geschichte der Hamburger Swings. Das ist überhaupt das schöne an diesem Buch. Eine Geschichte folgt auf die andere. Menschen kommen, Menschen gehen. Und bei aller konkreten Wucht, geht die Abstraktion, durch die der historische Kontext deutlich wird, nicht verloren. Ganz große Klasse! Das Monster in diesem Kontext waren die beiden Weltkriege. Schon im ersten Weltkrieg starben jeden Kriegstag über 5000 Menschen (ein Drittel davon Jugendliche) und das über vier Jahre hinweg. Im zweiten Weltkrieg waren es noch weit mehr. Der Krieg ist der Vater aller Dinge, schrieb der griechische Philosoph Heraklit. In diesem Fall stimmt es: aus den unsäglich brutalen Folgen der Weltkriege heraus wurde die Jugend geboren. In dem Moment als die Erwachsenenwelt ihre ekligste Maske aufsetzte strampelte sie sich aus dem Käfig frei. Und hörte Musik. Wandervögel, Sheiks, Flappers, Kindred of the Kibbo Kift, Bright Young People, Zazous, Biff Boys, Edelweißpiraten - durch viele Jugendbewegungen hat sich die Jugend hindurch bewegt. Durch viele Filme hat sie sich hindurch gefiebert (das Kino war neben der Musik derTreibsatz beim Anfeuern des jugendlichen Selbstverständnisses). Und endlich, im Jahr 1945, war die Jugend im Rampenlicht. Und heute singen Tocotronic: "Ich höre dich sagen, mehr leise als laut, das haben sich die Jugendlichen selbst aufgebaut". - Monika Schiffer
Arno Gruen
(3)Aktuelle Rezension von: ClariArno Gruen war ein außergewöhnlicher Junge. 1923 in Berlin geboren, verbrachte er die ersten Schuljahre noch in Berlin. 1936 gelang dem agilen Vater die Flucht vor den Nazis mit der Familie nach New York. Hier teilen sie das Schicksal vieler Auswanderer: man wohnt zuerst bei Verwandten, bis der Vater, ein tüchtiger Unternehmer, wieder Fuß gefasst hat. In Amerika aber ist das Glück nicht von Dauer: der Vater geht pleite und ein neuer Anfang muss gewagt werden. Wie lebt es sich als Junge auf der Flucht vor den Nazis? Und wie betrachtet man die Welt, in der es scheinbar kein Zuhause mehr für den Akteur gibt? Dieser Frage ist Monika Schiffer nachgegangen und hat aus Zeugnissen, Gesprächen und Fotomaterial einen ausführlichen Bericht darüber zusammengestellt. A. Gruen hat schon als Schüler über sein Leben nachgedacht und sich Zusammenhänge zu erklären versucht. Zugleich hat er sich mit dem Judentum auseinander gesetzt. In Amerika erlebt Gruen den zweiten Weltkrieg und wird durch seine aktive Teilnahme am Krieg dank der Rechtslage im Schnellverfahren Amerikaner. Nach dem Krieg studiert er Psychologie und wird Psychoanalytiker. Er arbeitet an verschiedenen großen Kliniken, knüpft Kontakte mit gleichrangigen Wissenschaftlern und geht seinen eigenen Weg in der Forschung. Seine Theorie weicht von der Sigmund Freuds ab: nach seiner Auffassung ist die Persönlichkeitsentwicklung des Menschen alleine durch Umwelt - und Sozialisationsfaktoren begründet. Den Destruktionstrieb, den man bei Freud findet, kann man bei Arno Gruen nicht ausmachen. Seine Definition von Glück basiert darauf, das Leben unbeeindruckt von Zwängen mit dem freien Ausdruck von Gefühlen zu leben. Die Suche nach dem wahren Selbst und den möglichen Verbildungen desselben beschäftigt ihn durch sein ganzes Forscherleben hindurch Er war mit vielen bekannten Wissenschaftlern, Schriftstellern und Künstlern befreundet. Für Neues war er immer offen, und seine Lebensstationen bieten Einblicke in ein wandelfreudiges und immer lernfähiges Selbst, wozu auch seine vier Ehen gehörten. Die Bücher von Gruen Der Fremde in uns und Der Verrat am Selbst verschafften ihm einen größeren Bekanntheitsgrad. Ungewöhnlich freimütig offenbart er der Autorin persönliche Lebensdaten. Ungewöhnlich deshalb, weil Abstinenz und Neutralität gemeinhin unabdingbare Voraussetzungen für den therapeutischen Prozess sind, in dem Projektion und Übertragung zu Instrumenten der analytischen Arbeit gehören. Das schmale Buch ist mit vielen Fotos, vorwiegend aus der Familie, ausgestattet. Monika Schiffer betont im Vorwort, dass sie ein sehr persönliches Buch geschrieben habe, dass keinen Anspruch auf Objektivität oder gar Wissenschaftlichkeit erhebe. Und das kann man dem Buch attestieren. Arno Gruen hat der Autorin eine Fülle von Material zukommen lassen, so dass man einen Eindruck von seiner Persönlichkeit bekommt. Umtriebig und neugierig verfolgt Arno Gruen sein Ziel, die Fragen nach dem Selbst und nach dem wahren Kern des Menschseins ständig neu zu verifizieren. Er ist ein Querdenker und Rebell, der seine eigenen Theorien entwickelt hat, nach denen er seine Arbeit und sein Leben ausrichtet. Man merkt, dass der Autorin das Leben Arno Gruens in besondere Weise am Herzen liegt. In einer Mischung aus Lebensdaten, theoretischen Forschungsergebnissen und Gesprächen ist das Bild des Psychoanalytikers Gruen entstanden, das für interessierte Leser sicher lesenswert ist.