Bücher mit dem Tag "amerikanischer klassiker"

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12 Bücher

  1. Cover des Buches Lektüre Kopiervorlagen: Jerome D. Salinger, Der Fänger im Roggen / Catcher in the Rye (ISBN: 9783637002388)
    J. D. Salinger

    Lektüre Kopiervorlagen: Jerome D. Salinger, Der Fänger im Roggen / Catcher in the Rye

     (1.555)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Jerome David Salinger hat genau einen Roman geschrieben. 1952 veröffentlichte er mit gerade 32 Jahren den mittlerweile drittmeist verkauften Roman in den USA. Der Fänger im Roggen wurde auf Anhieb ein Kultbuch und ist es bis heute geblieben. Auch wenn die Geschichte heute noch zu begeistern weiß, können wir nur erahnen, welche Wirkung das Buch in den puritanisch bigotten Vereinigten Staaten der 50er Jahre gehabt haben muss. 255 mal lässt J.D. Salinger seinen jugendlichen Protagonisten Holden Caulfield im Original „goddam“ und 44 mal „fuck“ sagen. Was heute geradezu selbstverständlicher Slang ist, hat in den 50er des letzten Jahrhunderts dazu geführt, dass das Buch in einigen Ländern zunächst verboten wurde. Als wollten die Sittenwächter die Hauptthese des Buches so gleich belegen: gegen alles verlogene (im Original: phony).

    Der 17jährige Holden, aus dessen Ich-Perspektive wir den Roman erleben, erzählt rückblickend eine kurze Episode seines Lebens. Der damals 16jährige ist kurz vor Weihnachten wieder einmal von einer Schule geflogen. Aus Angst vor den Reaktionen seiner Eltern, verlässt er die Schule vorzeitig, kehrt aber nicht nach Hause zurück, sondern streift suchend durch Manhatten.

    Ich weiß nicht wie viele Geschichte von Salinger beeinflusst sind, aber man könnte wohl eine ganze Literaturgattung danach benennen. Der an der verlogenen Gesellschaft scheiternde Jugendliche, der versucht eine authentische und integre Identität auszubilden, der aber immer wieder auch von der eigenen Unzulänglichkeit zurückgeworfen wird.

    The American Way of Life

    Holden Caulfield steht für die Demontage des amerikanischen Traums. „Vom Tellerwäscher zum Millionär“, „Jeder ist seines Glückes Schmied“, „Wer etwas leistet, bekommt seinen gerechten Lohn“ und all diese urbanen Legenden und gesellschaftlichen Mythen, die die Besitzstandwahrer aufrechterhalten, um sich nicht mit den kollektiven Konsequenzen ihres individualistischen Lebensstils auseinander setzen zu müssen. Wer nicht bereit ist, sich diesen Pseudowerten zu unterwerfen, wird an den Maßstäben der Mehrheitsgesellschaft scheitern. Holden ist nicht einfach ein Protagonist mit ausgeprägter Empathie, er ist das schlechte Gewissen der konsumistischen westlichen Gesellschaften. Und da hat sich seit den 50er Jahren wenig positives entwickelt, was wohl die immer noch hohen Verkaufszahlen des Romans erklären hilft.

    Holden ist kein Rebell, auch wenn er es stellvertretend für die Leser gerne sein würde. Aber so wie die Meisten die Auseinandersetzung fürchten, ist auch Holden zurückweichend. Die Rebellion gegen die Elterngeneration findet nicht im offenen Widerstand statt oder im Rowdytum, sondern im Rückzug, in der Verzweiflung und letztlich in der Flucht. Wenn der Alltag nicht besiegt werden kann, dann muss man eben vor selbigen fliehen. Erst ist es die Flucht in das Vergnügen, in den Alkohol und später ist es die Flucht aus dem so vorbestimmten wie verhassten bürgerlichen Leben. Es kulminiert in dem Wunsch aus der Gesellschaft gänzlich auszusteigen.

    Wer sich hier als Jugendlicher nicht wiederentdeckt, wer diese Konflikte nie erlebt hat, hatte entweder eine außergewöhnlich glückliche oder eine außergewöhnlich konformistische Jugend. Holden Caulfield ist eine der bedeutendsten literarischen Figuren, gerade weil er nicht einfach eine Figur ist, sondern weil er die beiseitegeschobene Erinnerung an uns selbst ist. Und aktuell Jugendlichen vermag er eine Stimme verleihen, für Gefühle, die diese selbst noch nicht verbalisieren können. Und genau das erwarte ich von großen Schriftstellern: Gefühle verbalisieren, wie wir es selbst nicht vermögen! J.D. Salinger hat uns lediglich einen Roman hinterlassen. Dafür ist es aber ein Meisterwerk. Das macht mich fertig.

  2. Cover des Buches The Great Gatsby (ISBN: 9783526522201)
    F. Scott Fitzgerald

    The Great Gatsby

     (429)
    Aktuelle Rezension von: cess

    Gatsby und Daisy oder doch Gatsby und Nick?
    Der große Gatsby ist nicht nur der mysteriöse Nachbar, sondern auch der Mann den keiner im New York der Goldenen 1920er so richtig kennt! Obwohl Gatsby in einer riesigen Villa auf Long Island wohnt und immer wieder die größten Partys schmeißt, scheint wohl niemand so richtig an sein Wahres-Ich heranzukommen. Das alles ändert sich jedoch als Gatsby und sein Nachbar Nick aufeinandertreffen. Nick ist Cousin von Daisy, welche Gatsbys verflogene Liebe darstellt. Ob Nick die beiden wieder zueinander führen kann? Hier beginnt eine Geschichte der Freundschaft und des Vertrauens. Eine Geschichte des Lichtes vom anderen Ende des Ufers, der Liebe und der Rache. Eine Geschichte die niemals sterben wird.


  3. Cover des Buches Der scharlachrote Buchstabe (ISBN: 9783730605417)
    Nathaniel Hawthorne

    Der scharlachrote Buchstabe

     (132)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    1666  in Massachusetts, hier trifft Hester ein. Die neue Welt soll auch ein Neuanfang sein und ohne ihren Ehemann, will sie ein Haus suchen. Das stößt auf wenig Gegenliebe, aber Hester lässt sich nicht von ihrem Vorhaben abbringen und geht ihren Weg. Dieser wird auch vom Pfarrer des Ortes gekreuzt und bei Hester und ihm wallen die Gefühle auf und eine schicksalshafte Begegnung nimmt ihren Lauf.

    Nathaniel Hawthorne hat einen Klassiker geschrieben und es ist vielschichtig und auch das Zeugnis einer starken Frau, die ihrer Zeit voraus war und die für sich und ihr Leben kämpft und einsteht. 

  4. Cover des Buches The Legend of Sleepy Hollow and Other Tales (ISBN: 9781626864672)
    Washington Irving

    The Legend of Sleepy Hollow and Other Tales

     (24)
    Aktuelle Rezension von: Schnick
    Ich muss zugeben, dass ich etwas völlig anderes erwartet habe. Zum einen ist die Geschichte deutlich kürzer, zum anderen ist sie auch noch wesentlich witziger als gedacht. Ich hatte mit Gothic Horror gerechnet, stattdessen bekam ich eine eher amüsante - zugegebenermaßen mit Gothic-Horror-Elementen spielende - Kurzgeschichte, die viele Beschreibungen, aber wenig Handlung bietet. Von Horror, Grusel oder Schauermärchen ist nur bedingt etwas zu merken und am Ende war ich doch ein bisschen enttäuscht, als sich alles im Grunde genommen als eine Farce bzw. eine komische Abhandlung um Ichabod Cranes Liebeswerben entpuppte.
  5. Cover des Buches Von Mäusen und Menschen (Graphic Novel) (ISBN: 9783987210426)
    John Steinbeck

    Von Mäusen und Menschen (Graphic Novel)

     (341)
    Aktuelle Rezension von: bookstories

    John Steinbecks Roman "Von Mäusen und Menschen" erschien 1937 und gilt als ein Meisterwerk amerikanischer Erzählkunst. Drei Jahre später wurde er von Elisabeth Rotten erstmals in die deutsche Sprache übertragen. Und dies in einer so überzeugenden und authentischen Weise, als wäre die Geschichte nie in einer anderen Sprache geschrieben worden. Steinbeck selbst war in den frühen 1920er-Jahren zwei Jahre lang Wanderarbeiter in Kalifornien gewesen, weshalb die Geschichte "Of Mice And Men", die von den beiden Wanderarbeitern George und Lennie erzählt, einen realen Hintergrund besitzt. 


    Es gibt zahlreiche Romane und Novellen, die Grundlage für eine gute Verfilmung bieten. So auch dieser Roman, der sogar mehrmals verfilmt und 1992 von und mit Gary Sinise inszeniert wurde, welcher sowohl Regie führte wie auch den Hauptprotagonisten George verkörperte. Sein zurückgebliebener Wanderkamerad Lennie wurde von John Malkovich eindrücklich dargestellt. "Von Mäusen und Menschen" ist eine ergreifende und traurig endende Erzählung, die durchaus zu Tränen rühren kann. Ich hatte mir den Film vor der Lektüre angeschaut, ein No Go aus der Sicht eines Literaturliebhabers, aber es ist auch schon ein Weilchen her. Da Steinbeck seinen beiden Protagonisten kein äusseres Aussehen verleiht, höchstens Angaben über Statur und Grösse macht, kann man deren Aussehen getrost dem Film entnehmen, sofern in der Vorstellung nicht ein eigenes Bild entsteht. Das Buch lebt ohnehin nicht von seinen Äusserlichkeiten. 


    Die Geschichte als solche ist einfach gestrickt. Steinbeck soll sie auch bewusst als Schauspiel und Drehbuch konzipiert haben. Sie liest sich sehr fliessend, nicht zuletzt durch die Dialoge, die das Buch lebendig machen. Auf vielen Seiten reden die Personen miteinander, in einem Slang und Dialekt, der den kalifornischen Erntearbeitern des frühen Zwanzigsten Jahrhunderts eigen war. Elisabeth Rotten übersetzt dies in gelungener Weise ins Deutsche, benutzt hierfür zahlreiche Wortkürzungen und Apostrophe. Wer diese Besonderheit mag, kommt voll auf seine Kosten, wer nicht, wird das Buch vielleicht nicht zu Ende lesen. Dieser Tonfall schafft jedoch eine sehr authentische Atmosphäre. 


    So liest sich das Buch nahezu wie ein Theaterstück in sechs Akten, wobei Steinbeck den Beschreibungen des Bühnenbildes nur wenig Raum lässt, dieses aber immer mit wenigen Worten bildkräftig zu umreissen weiss. Man könnte sagen, die Erzählpassagen zwischen den Dialogen lesen sich wie Regieanweisungen, die das Schauspiel in den entsprechenden Rahmen setzen. Ein krasser Gegensatz zu Steinbecks Roman "Früchte des Zorns", wo Naturbeschreibungen eher im Vordergrund stehen und Schildkröten über mehrere Seiten die Strasse überqueren. Hier in "Von Mäusen und Menschen" überwiegen die Dialoge, sie geben den Personen Tiefe und Persönlichkeit, durch ihre Sprache wird ihr Inneres nach Aussen gekehrt. Ein Meisterwerk der Erzählkunst! Hin und wieder musste ich an Cormack McCarthy denken, der es ebenso versteht, mithilfe von Dialogen alles auszudrücken. 


    Neben den beiden Hauptprotagonisten George und Lennie haben auch Nebenfiguren ihr Kreuz zu tragen. Steinbeck versteht es, mit seinem naturalistisch-melodramatischen Erzählstil Gegensätze zwischen armen Arbeitssuchenden und reichen Arbeitgebern, zwischen Macht und Ohnmacht, Ausbeutung und Wärme, Unterdrückung und Zugehörigkeit, Freiheit und Abhängigkeit aufzuzeigen. Das Buch ist eine bewegende Darstellung von Menschen auf der Suche nach Zusammengehörigkeit und Wärme, doch letztlich bleibt jeder für sich allein. Sie träumen vom eigenen Besitz, vom kleinen Stückchen Land auf der Erde, das ihnen gehört und das sie selbst bewirtschaften können, von der Freiheit, nicht mehr von Gutsbesitzern abhängig sein zu müssen. Doch die wenigen Taler, die sie verdienen, werden am Wochenende in der Stadt meist verspielt, versoffen oder im Freudenhaus liegengelassen, um wenigstens etwas Geselligkeit zu erleben. 


    Vor diesem Hintergrund erzählt Steinbeck die Geschichte von George und Lennie, den beiden Wanderarbeitern, die auf einer Farm in Soledad anheuern. George hat Lennies mittlerweile verstorbenen Tante Klara versprochen, für Lennie zu sorgen, denn dieser ist geistig zurückgeblieben und allein nicht lebensfähig. Ihren früheren Arbeitsplatz in Weed mussten die beiden fluchtartig verlassen, da Lennie der versuchten Vergewaltigung beschuldigt wurde; doch Lennie, ein grosser Mann mit Bärenkräften, kann keiner Fliege etwas zuleide tun, unterliegt einfach dem Zwang, weiche Gegenstände streicheln zu müssen, was bei dem Kleid der Frau missgedeutet worden war. 


    So hat Lennie auch immer wieder tote Mäuse in der Hosentasche, deren Fell er streicheln kann. Und er freut sich auf die Versorgung von Kaninchen, die George ihm versprochen hat, wenn sie denn einmal ein eigenes Gütchen besitzen. Doch George ist sich bewusst, dass dieser Traum nie in Erfüllung gehen wird, solange sie aufgrund von Lennies Schwachsinnigkeit immer wieder in ungewollte Schwierigkeiten kommen und die Arbeit nicht behalten können. Denn einmal aufgekeimt, kann Lennie seine Triebe nicht unterdrücken, geschweige denn seine Kraft im Zaun halten, so dass einer Maus oder einem kleinen Hundebaby mit einem ungeschickten Handgriff schnell das Leben ausgehaucht ist. 


    So ist George im Zwiespalt, denn einerseits ist Lennie ihm eine Last, und andererseits haben die beiden sich selbst. Sie wandern nicht allein, wie die meisten ihrer Sorte, und leben zumindest dieses bisschen Zusammengehörigkeit, was die wenigsten Wanderarbeiter, die auf Farmen anheuern, von sich behaupten können. Immer wieder gibt Lennie George Grund zur Besorgnis und Unmut, doch wenn George ihm in seiner Wut eröffnet, ihn am liebsten zum Teufel jagen zu wollen, dann bittet Lennie ihn, diese Geschichte immer wieder zu erzählen, denn für Lennie ist es nichts weiter als eine Geschichte.  


    Auf der Farm in Soledad, auf der sie anheuern, lernen sie Candy kennen, einen alten Arbeiter, dem eine Hand fehlt, der aber ein stolzes Sümmchen zusammengespart hat. Als dieser von der Absicht der beiden hört, eine eigene Farm zu kaufen, möchte er auch mit von der Partie sein, und die Erfüllung ihres Traums scheint näher als je zuvor, da Candy sein Erspartes zur Verfügung stellen würde. Ein Hindernis scheint jedoch der Sohn des Farmbesitzers zu sein, der seine Macht gerne ausspielt, und dessen unglückliche Frau sich gerne mit den Arbeitern einlässt, was ihnen nur Schwierigkeiten einbringt. Bei einer Begegnung mit Lennie kommt es dann auch zum katastrophalen Zwischenfall. Ahnungslos lässt sie ihn ihr weiches Haar streicheln, aber Lennie kann nicht mehr loslassen, bis er ihr im Affekt das Genick bricht. Lennie bleibt nur noch die Flucht. 


    Die beiden Hauptprotagonisten wachsen einem ans Herz, besonders der schwachsinnige Lennie, und wenn der Schluss der Geschichte auch schmerzt, so scheint er doch unumgänglich und vorhersehbar. Mit "Mäusen und Menschen" inszeniert Steinbeck ein Melodrama ohne Dramatik und Larmoyanz, naturalistisch und subtil, mitten ins Herz treffend.


    Review mit Zitaten und Bildern auf https://www.bookstories.ch/gelesenes1/von-m%C3%A4usen-und-menschen 

  6. Cover des Buches Onkel Toms Hütte (Klassiker der Weltliteratur in gekürzter Fassung, Bd. ?) (ISBN: 9783764151201)
    Harriet Beecher Stowe

    Onkel Toms Hütte (Klassiker der Weltliteratur in gekürzter Fassung, Bd. ?)

     (317)
    Aktuelle Rezension von: buchfeemelanie

    Ich war gespannt auf diesen Klassiker. Der Schreibstil ist gut und ich habe das Buch schnell gelesen.

    Tom war mir direkt sympathisch. Er ist bescheiden und klug. 

    Ich fand es einerseits gut, wie die Arbeit der Sklaven dargestellt wurde. Für z.b. lesende Jugendliche war das sicherlich ausreichend. Doch wissen wir auch, dass es den Sklaven deutlich schlechter gegangen ist als beschrieben. Da war mir das Buch stellenweise doch etwas zu beschönigend. Es war mir zu wenig klar gestellt, wie wenig so ein Sklave wert war. 

    So war ich unentschlossen, habe aber gerade noch 4 Sterne vergeben.

  7. Cover des Buches Zärtlich ist die Nacht (ISBN: 9783257602722)
    F. Scott Fitzgerald

    Zärtlich ist die Nacht

     (67)
    Aktuelle Rezension von: KarenAydin

    Es gibt ja so Romane, die man eigentlich immer schonmal lesen wollte. So ging es mir mit diesem hier. Großer Name, großer Roman, große Erwartungen. Konnte er sie erfüllen?

     

    Worum geht es? 

    Wir begegnen zuerst einem jungen, naiven amerikanischen Starlet namens Rosemary, die durch einen Film mit dem Titel Daddy’s Girl (ahaa) bekannt wurde und sich mit ihrer Mutter an der französischen Riviera aufhält. Dort begegnet sie dem reichen und faszinierenden Ehepaar Richard (Dick) Diver und seiner schizophrenen Frau Nicole. Sie verliebt sich in den ehemaligen Psychiater, der ihre Liebe zwar erwidert, sie aber dennoch aufgrund des Altersunterschieds zurückweist. Diese Annäherung macht den ersten Teil des Romans aus und wird auch im Folgenden bis zu seinem tragischen Ende eine wichtige Rolle spielen.

     

    Kritik

    Ich muss sagen, dass ich erst im zweiten Buch des Romans (es besteht aus drei Teilen) wirklich eingestiegen bin. Hier wird die Hintergrundgeschichte von Dick und Nicole erzählt. Sie befindet sich als junge Frau in psychiatrischer Behandlung in der Schweiz, wo Dick sie kennenlernt und schlussendlich dann eben sogar heiratet. Der dritte Teil wird spannend, dicht und zeichnet Dicks Absturz nach. Wir machen zwischendurch einen Zeitsprung in die Zeit lange nach der Begegnung, mit der der Roman eröffnet hatte. Auch wenn ich keinen emotionalen Zugang zu den Charakteren bekam, so finde ich Dicks Entwicklung dann doch ergreifend. Hier zeigen sich sehr deutlich einige der zentralen Themen, das Klammern an Reichtum, Glamour, an die Jugend, Attraktivität, alles Dinge, die flüchtig sind. Nun machen die vielen belanglosen Konversationen, mit denen der Roman mich zu Beginn gequält hat, plötzlich Sinn.

    Sprachlich ist der Roman schön, er ist dicht an vielen schönen und oft auch berührenden Sätzen, die das Thema Vergänglichkeit aufnehmen. (“I don't ask you to love me always like this but I ask you to remember. Somewhere inside of me there will always be the person I am tonight.”) 

    Also, konnte der Roman meine Erwartungen erfüllen? Ganz klar nein. Es ist ein großer Roman, ein starker Roman, interessant und bietet viel Stoff zum Diskutieren oder zum Nachdenken. Kapitalismus, Freud, Geschlechterrollen, das Leben der Expats an der Riviera, psychische Erkrankungen, Liebe und was dies eigentlich bedeutet. Ich bin sicher, dass man ihn auch auf unterschiedliche Art und Weise lesen kann, biographisch, da der Autor selbst mit einer reichen schizophrenen Frau verheiratet war und hier möglicherweise seinen eigenen Absturz verarbeitet oder auch als Allegorie oder Parabel auf die Gesellschaft, da Fitzgerald wohl zu diesem Zeitpunkt Oswald Spengler’s Untergang des Abendlands gelesen hat.

    Daher empfehle ihn daher auch gern weiter, Begeisterung hat er aber bei mir nicht hervorgerufen. Das liegt aber nicht am Thema oder der Entwicklung der Charaktere, sondern am Erzählstil. Die hektischen Perspektivwechsel, die inneren Monologe, die kurzen Abschnitte mit viel Dialog, die Rückblenden, all dies kennzeichnet den Roman als modernistisch, eine Epoche, zu der ich, so oft ich es auch versuche, keinen Zugang finde.

  8. Cover des Buches Grashalme (ISBN: 9783257244977)
    Walt Whitman

    Grashalme

     (54)
    Aktuelle Rezension von: Giselle74
    Ungefähr drei Monate lang lag dieser Band auf meinem Nachttisch, stückchenweise habe ich mich vorwärts gearbeitet. Damit habe ich nicht gerechnet, wirklich nicht. Ich habe still für mich zu lesen begonnen, dann beschlossen, diese Texte müssten laut gelesen werden, dann gemerkt, dass meine Stimme nicht klangvoll genug ist, also zurück zum stillen Lesen, dann bin ich doch wieder deklamierend durch das Zimmer gerannt... kurz, ich habe mich wirklich abgearbeitet und mir alle Mühe gegeben den Funken zu entzünden. Schließlich handelt es sich hier um einen der größten Klassiker der amerikanischen Literatur, geliebt von unzähligen Lesern. Von mir nicht, fürchte ich. Das macht mich nervös. Denn tatsächlich stellt sich ja ein Gefühl des Ungebildetseins fast augenblicklich ein, wenn ein seit Jahrzehnten gelobtes Buch, gar ein Meilenstein der Literatur, mich nicht berührt. Wobei das so komplett eigentlich gar nicht stimmt. Es hat mich fasziniert, wie weltoffen und vorurteilsfrei Whitman geschrieben hat. Ungewöhnlich für die Zeit und weit weg vom heutigen Amerika. Man fragt sich unwillkürlich, was Whitman, ein Verehrer Abraham Lincolns, wohl zu Trump und Konsorten zu sagen hätte, er, der von einem freien und stolzen Amerika träumte, frei von der Verstaubtheit Europas, mit Platz für die Träume eines jeden Menschen.
    Hymnisch sind viele der Texte, dazu gemacht, laut verkündet zu werden, wenn nur nicht die Aufzählungen wären, für mich das hervorstechendste Stilmerkmal, andererseits ja typisch für Mythenschreibung. Dort stört es mich selten, hier dagegen schon. Warum? Wenn ich das wüßte.
    Egal, wie lange ich Für und Wider erwäge, feststelle, daß mir "Grashalme" aufgrund der Thematik, der Einstellung und der Schönheit der Sprache doch gefallen hätte haben müssen und obwohl ich mir den Zugang zu den Texten nahezu erzwingen wollte, es hat nicht funktioniert. Das zuzugeben fällt mir schwer, ich habe Grenzen schon immer nur ungern akzeptiert. Aber so ist es nun: ich kann leider keine aussagekräftige Besprechung schreiben, weil mir der Zugang zu den Texten fehlte.
  9. Cover des Buches Ignaz oder Die Verschwörung der Idioten (ISBN: 9783423209069)
    John Kennedy Toole

    Ignaz oder Die Verschwörung der Idioten

     (52)
    Aktuelle Rezension von: Hypochrisy
    Dies ist die zweifellos wahnwitzigste, hinreißendste und kurioseste Posse über den endgültigen verlust jeglicher amerikanischer Werte.
  10. Cover des Buches Gottfried Crayon's Skizzenbuch (ISBN: 9783847252900)
  11. Cover des Buches Ruf der Wildnis u. Wolfsblut (ISBN: B002FWY8WW)
    Jack London

    Ruf der Wildnis u. Wolfsblut

     (6)
    Aktuelle Rezension von: Buchgespenst

    Ruf der Wildnis

    Buck hat alles wovon ein Hund nur träumen kann: ein bequemes Zuhause, ein geliebtes Herrchen und einen pünktlich gefüllten Napf. Doch als der Gärtner von Bucks Herrchen in seinen Spielschulden ertrinkt, lockt er den nichtsahnenden Hund mit sich und verkauft ihn an Goldgräber. Als Schlittenhund ausgebeutet und von Menschen misshandelt, entdeckt Buck die Wildnis in sich. Nach und nach verliert sich sein Hundedasein und der Ruf der Wildnis wird immer lauter.

    Wolfsblut

    White Fang ist ein stolzer Wolf. Hart, stark und kämpferisch – bis er von Menschen gefangen wird. Der Kampf zwischen Domestizierung und Wildnis beginnt. Keiner der Kämpfer will aufgeben

     

    Beide Geschichten erzählen spannende Tierabenteuer. Die Rückkehr des Hundes in die Wildnis und die Domestizierung der Wildnis durch den Menschen – in beiden Versionen kommt der Mensch nicht gut weg. Sympathische Charaktere sucht man beinahe vergeblich. Brutal und unbeugsam, kalt und rasant erzählt London und fesselt den Leser auf jeder Seite. In einigen Punkten werden mir die Tiere zu sehr vermenschlicht (Hunde, die sich mit unbeugsamen Hass und Hinterhältigkeit begegnen, überzeugen mich nicht) und der Mensch ist so unsympathisch dargestellt, dass ich schon wieder böse werde, wenn ich nur zurückdenke. Trotzdem sind beide Geschichten spannend und großartig erzählt!

  12. Cover des Buches Früchte der Einsamkeit (ISBN: 9783768199032)
    William Penn

    Früchte der Einsamkeit

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Buchgespenst

    William Penn war ein englischer Gentleman, Rechtsanwalt, pazifistischer Quäker und visionärer Staatsgründer. Als Urvater der amerikanischen Freiheitsideale war er den Staatsoberen ein Dorn im Auge. Seine Zeit im Gefängnis und als er unter Hausarrest stand nutzte er, um seine Reflexionen und Maximen zur Kunst der Lebensführung niederzuschreiben.

    Klett-Cotta hat diese einzigartigen, zeitlosen Manuskripte vollständig neu übersetzt und dem Leser wieder zugänglich gemacht. Mal amüsant, mal nachdenklich und dann wieder hochaktuell sind die Ansichten des genialen Staatsmannes. Da die Texte eher Aphorismen als Essays sind, kann man das Büchlein nicht einfach runterlesen, aber sie reizen zum Nachdenken und Reflektieren. Nicht jede Ansicht über Erziehung oder Religion ist heute noch aktuell, aber die Fragen zum gerechten Leben und toleranten Umgang mit anderen sind noch immer zeitgemäß.

    Besonders interessant fand ich allerdings die fast 90 Seiten umfassende Einleitung von Jürgen Overhofft. Hier erfährt man biografische Eckpunkte zu William Penn, Textgeschichte und Auswirkung des genialen Staatsmannes. Eine editorische Notiz und ein umfangreiches Literaturverzeichnis, das zum Weiterstöbern einlädt, runden dieses spannende Büchlein ab.

    Fazit: Eine tolle Lektüre, die unterhält und viele Hintergrundinformationen zu Text und Autor liefert. Eine schöne Ausgabe, die sich lohnt!

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