Bücher mit dem Tag "amsel"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "amsel" gekennzeichnet haben.

15 Bücher

  1. Cover des Buches Der Bogenschütze (ISBN: 9783499258336)
    Bernard Cornwell

    Der Bogenschütze

     (103)
    Aktuelle Rezension von: Moritz_Hoffmann

    Ich gebe zu, dass ich der reinen Story dieses Romans bis vor Kurzem 3 Sterne gab, und dies auch heute noch tun würde. Der Plotverlauf ist mittelmäßig bis in Ordnung. 

    Die Scheinfakten Cornwells, die die Lebensumstände im 14. Jahrhundert und die Kriegsführung betreffen, sind vor allem eines: hollywood-tauglich. Aber NICHT realistisch.

    Auf die Romanhandlung will ich hier nicht noch einmal genauer eingehen - Bernard Cornwell siedelt sein fiktives Abenteuer/Drama im England und Frankreich der Jahre 1342 bis 1346 an und lässt dabei die Anfangszeit des 100jährigen Krieges ... auf seine ganz eigene (unhistorische) Weise lebendig werden.

    Lebendig ist die Geschichte. Und auch wenn ich wohl das Gegenteil von einem Cornwell-Fan bin, hat sein Roman/seine Bogenschützen-Trilogie mich doch dazu gebracht, mich mit dem 14. Jhd. auseinander zu setzen - wobei ich auf ein ganz anderes Bild stieß als Cornwell es schildert.

    "Der Bogenschütze" spielt im "finsteren Mittelalter", wie es uns Kinofilme und leider sogar manche Dokus (terra x bekleckert sich da nicht mit Ruhm) suggerieren - was aber mit der Realität der 1340er Jahre nichts zu tun hat.


    Ich werde bei der Bewertung dieses Buches die Falschdarstellung von Personen geistlichen Standes außer Acht lassen, da diese in einem Cornwell-Roman als gegeben angenommen werden darf, aufgrund von Cornwells irrationalem Hass auf das Christentum (habe dazu schon genug kommentiert, werde mich dieses Mal daran nicht aufhalten, zumal die Delegitimation des Christentums im "Bogenschützen" tatsächlich sogar kaum vorhanden ist).

    Als der König der Schlachtbeschreibungen - wie Cornwell genannt wird - überrascht der Autor gerade in diesen mit erstaunlich viel Klischees und Falschinformationen: Schwerter durchschlagen Helme (in der Realität nicht möglich), Pfeile durchschlagen Rüstungen (in der Realität nicht möglich), der Schwertkampf ist ein wildes Gehacke (was er nicht war, Schwertkampf war KampfKUNST, Fechten, nicht wilde Prügelei) ... Alles perfekt für Action-B-Movies! Aber nicht für einen Roman, dem das Prädikat "historisch" verliehen wurde.

    Und so geht es munter weiter: Die Darstellung der Schlacht von Crécy ist ein Alptraum. Der König von Frankreich lässt sich von einem Astrologen beraten, der im 14. Jahrhundert etwas über die Konstellation des Planeten Neptun faselt (Astronomie 6 - setzen, Mr. Cornwell!). 

    König Johann (der Blinde) von Böhmen stirbt in der Schlacht und Prinz Edward verflucht ihn.

    Zur Erklärung: Prinz Edward erwies dem toten böhmischen König, der trotz seiner Erblindung in den Krieg gezogen war, die größte Ehre mit den Worten: Hier liegt der Fürst der Ritterlichkeit, doch er stirbt nicht. Und nahm dessen Wappenspruch "Ich dien" in sein eigenes Wappen auf - wo wir ihn bis heute in den Wappen der englischen Royals finden.

    Aber egal. Zu edlen Gesten sind Cornwells Figuren nicht fähig. Sein Mittelalter ist barbarisch bis ins kleinste Detail - das sagt viel über den Autor, seine Weltsicht und seine Liebe zu Gewalt aus, nichts aber über das 14. Jhd.

    Doch es kommt ja sogar noch schlimmer: In diesem Roman (und ich schäme mich, dass mir DAS beim letzten Lesen entgangen ist) wird behauptet, dass Prinz Karl, der Sohn des blinden König Johann, in Crécy starb - auf der Leiche seines Vaters verblutete. Ein Schockbild, in dem der Autor vielleicht schwelgte, das aber völliger Müll (sorry) ist: Denn dieser Prinz Karl wurde im selben Jahr 1346 zum deutschen König und späteren Kaiser Karl IV.  Bernard Cornwell - sie haben nicht recherchiert!

    Hinzu kommt dann noch der obligatorische Dreck in den Straßen (der sich durch keine Quelle belegen lässt), die Rohheit, die an Schwachsinn grenzende Dummheit von Menschen (besonders Adliger und eines Bischofs - da stehen mir schon die Haare zu Berge, aber okay, das ist halt Trivialliteratur ...)


    Der eine Stern ist noch zu viel. Wenn man sich mit dem 14. Jahrhundert auskennt, wird man dieses Buch verfluchen. Wenn man sich nicht auskennt, wird man nach dem Lesen mit Fehlinformationen angefüllt sein - wie ich zunächst. Gott sei Dank, dass ich recherchiert habe!

    Ich vermute, dass es mit den anderen Büchern der Trilogie auch so sein wird wie mit diesem ... und ich habe, ehrlich gesagt, gar keine Lust, diese ein zweites Mal zu lesen. Das hier war mir eine Lehre!

    Mal sehen, ob "Das Zeichen des Sieges" sich nach der Recherche auch als absoluter Schund herausstellt ... Ich habe meine Vermutungen ...


    Ja. Dies ist nur ein Roman. Unterhaltungsliteratur, und ich möchte sagen, solche ohne hohen Anspruch. Aber auch Trivialliteratur, die keine Bildungsabsicht hat, sollte nicht verdummen und mit Desinformationen um sich werfen. 

  2. Cover des Buches Ei, Ei, Ei! Die Maus hilft aus (ISBN: 9783715207834)
    Lorenz Pauli

    Ei, Ei, Ei! Die Maus hilft aus

     (41)
    Aktuelle Rezension von: Buchfresserchen1

    Aus Versehen verwechselt die Amsel den Mäuseschwanz mit einem Wurm. Das konnte nur passieren, weil sie so in Eile war, da sie mitten in der Brutpflege steckte. Die hilfsbereite Maus bot ihr an das Brüten für den Tag zu übernehmen. Das Angebot wollte die Amsel gerne annehmen und so kam es das die kleine Maus auf ihre Eier aufpasste. Das bekamen auch andere mit und brachten ihre Brut vorbei und es wurde recht arbeistreich und turbulent bei der Maus, so dass sie leider etwas den Überblick verlor.

    Das Cover zeigt schon schön, wie sich die kleine Maus abmüht auf den Eiern zu liegen. Ich dachte aber zunächst sie hätte diese ergattert und wollte sie nun nicht mehr hergeben, aber weit gefehlt.
    Die Maus ist sehr hilfsbereit und betreut nicht nur die Eier von Amsel, Meise und Specht. Nein, auch die Jungen vom Eichhörnchen kommen in die Tagesbetreuung und dann wird es echt lebhaft.

    Wie gut das die Elster oben auf dem Baum noch den Überblick zu behalten scheint und die Meisen wissen wie Schlangeneier aussehen.

    Ein herrliches Buch über die Last die Vögel während der Brut tragen und auch wie schwer es ist vier Eichhörnchenkinder bei Laune zu halten. Als die noch Eier mitbringen wird es echt heftig für die kleine Maus. Besonders als die Meisen feststellen das es sich dabei um Schlangeneier handelt.

    Und dann schlüpft noch ein Amselkind und als alle weg sind hat die arme Maus noch ein rundes, weißes,glattes Ei übrig. Da ist sie froh als der Dachs kommt und es abholt. Aber o weh, die Elster die auf alles mit aufgepasst hat weiß das Dachse überhaupt keine Eier legen, sondern sie fressen. Da wird es der kleinen Maus aber ganz schlecht. Panik erfasst sie und die ist ihr auch ins Gesicht geschrieben.

    Wie gut das dann Frau Eichhörnchen kommt und den Tischtennisball ihrer Kinder sucht. Also war es gar kein Ei das sie an den Dachs heraus gegeben hat, sondern der PingPongball von Eichhörnchens. Glück gehabt.

    Wir haben das Buch in der Bücherei entdeckt als wir auf der Suche nach Geschichten über die Amsel und ihre Brut waren. Die Kinder hatten nämlich ein Nest an der Kitarutsche das sie täglich beobachteten und in dem aus vier Eiern drei Küken geschlüpft waren. So war es ihnen schon bewusst wie viel Arbeit das für Frau Amsel ist und wie kurz sie immer nur ihr Gelage verlassen hat um Fressen zu suchen. Ganz schön stressig. Da kam uns dieses Buch gerade recht.
    Die Kinder erfuhren hier auf witzige Weise das Amseln, Meisen und Spechte Eier legen, das diese ganz unterschiedliche aussehen, das Eichhörnchen und Dachse Eier zum fressen gern haben und das es schön ist sich gegenseitig zu helfen.

    Wir haben das Buch gefühlt 50 mal vorgelesen, weil sie es immer wieder hören wollten.

  3. Cover des Buches Blackbird (ISBN: 9783462002829)
    Matthias Brandt

    Blackbird

     (120)
    Aktuelle Rezension von: Deadwood

    Morton Schumacher, genannt Motte, stolpert Mitte der 70er Jahre mit seinem besten Freund Bogi durchs Leben. 

    Das heißt, in einer Kleinstadt im Rheinischen gehen die beiden aufs Gymnasium und verbringen eigentlich fast jede freie Minute miteinander. In den jeweiligen Familien sind sie wie ein weiteres Familienmitglied akzeptiert und integriert. Für beide bringt die Pubertät viele Veränderungen mit sich, die das Leben manchmal auf den Kopf stellen. Ob es die Musikgeschmäcker sind oder die Kumpels aus der Schule. Ob es die Eltern sind oder die Lehrer. Möglichkeiten gibt es genug, die einen aus der Bahn werfen können.

    Da ist die familiäre Situation bei Motte noch das kleinste Übel; dass seine Eltern sich scheiden lassen wollen, hält er längst für überfällig und sie sollen ihn damit in Ruhe lassen. Denn er hat ganz andere Probleme. Als er eines Nachmittags von Bogis Vater einen Anruf bekommt, erfährt er, dass sein Freund im Krankenhaus ist und Leukämie hat. Motte weiß gar nicht, wie er damit umgehen soll und außerdem bereitet Ihm ein Mädchen aus dem Mädchengymnasium schlaflose Nächte...

    Matthias Brandt ist hier ein brillanter Roman über eine Jungenfreundschaft und das Erwachsenwerden gelungen, der lange nachhallt. Er schafft es sehr gut, die entscheidenden Szenen so einfühlsam zu beschreiben, dass man beim Lesen immer mehr in die Geschichte und Gefühlswelt von Motte hineingezogen wird. Dieser Roman ist für alle Lesebegeisterten, die das Erwachsenwerden noch einmal miterleben möchten!

  4. Cover des Buches A Different Blue (ISBN: 9783736314924)
    Amy Harmon

    A Different Blue

     (227)
    Aktuelle Rezension von: MichelleFe

    Schon länger stand "A different Blue" in meinem Regal herum, letzte Woche habe ich dann endlich danach gegriffen - und frage mich nun, warum ich nicht schon viel eher danach gegriffen habe!
    Es ist mein erstes Buch aus der Feder von Amy Harmon gewesen, doch der Schreibstil hat mich sofort gecatcht. Ich konnte, und wollte, dieses Werk einfach nicht mehr aus der Hand legen, sogar ins Freibad hat es mich begleitet, weil ich unbedingt wissen musste, wie die Geschichte um Blue weitergeht.
    Wie bereits an anderer Stelle in den Rezensionen vermerkt, finde ich den Klappentext etwas irreführend. Es handelt sich nämlich zum einen keineswegs um ein Romance-Buch im herkömmlichen Sinne - die Romanze steht eher im Hintergrund - und zum anderen gibt es keine Lehrer/Schüler-Beziehung.
    Die Charaktere sind mir einfach alle ans Herz gewachsen. Besonders Blue. All die eingeflochtenen Legenden und Mythen haben dem Buch meiner Meinung nach zu etwas ganz Besonderem verholfen.
    Ich habe gelacht, leise Tränchen verdrückt, das Buch zugeklappt weil ich mich so aufgeregt habe, und hätte an mancher Stelle dem einen oder anderen Charakter gerne eine reingehauen.
    Ich kann "A different Blue" auf jeden Fall jedem ans Herz legen, der gerne mal ein etwas anderes Buch lesen möchte, das voller Gefühl ist und einen absolut verzaubert.

    P.S. Noch während dem Lesen durften sich zwei weitere Bücher der Autorin auf den Weg zu mir machen - ich bin eindeutig ein Fan!

  5. Cover des Buches Mira und der weiße Drache (ISBN: 9783760783543)
    Margit Ruile

    Mira und der weiße Drache

     (26)
    Aktuelle Rezension von: anke3006
    Mira begegnet auf einer Eisenbahnfahrt einem Mädchen Namens Miranda. Das Mädchen braucht Miras Hilfe. Mal um einen Spruch zu lesen, mal um aus magischer Gefangenschaft befreit zu werden. Margit Ruile hat eine zauberhafte Geschichte geschrieben, die die großen und kleinen Leser in eine fantastische Welt voller magischer Abenteuer entführt. Die Illustrationen unterstreichen diese Geschichte und lassen das Kopfkino noch prächtiger werden, Wir freuen uns auf die weiteren Teile rund um Mira und die Magie.
  6. Cover des Buches Mach mal Pause, Hamster Henri! (ISBN: 9783417286885)
    Anneli Klipphahn

    Mach mal Pause, Hamster Henri!

     (6)
    Aktuelle Rezension von: Arwen10
    Henri, der Hamster wird immer schlechtgelaunter. Dauernd begegnet er der Amsel Amadeus, die wohl nichts Besseres zu tun hat, als ihr Liedchen zu singen. Auch seine Freundin Wanda, die Feldmaus, kann ihn nicht davon abbringen, über Amadeus zu schimpfen. Darüber wird Henri immer dünner, denn er kann nicht mehr schlafen und frisst nichts mehr. Das ändert sich erst, als Amadeus Henri vor dem Fuchs rettet. Auf diesen Schreck schläft Henri ein. Wanda kümmert sich um Henri und als er wieder fit ist, ändert sich alles....

    Diese Geschichte um den Hamster Henri ist sehr süß. Die Bilder sind kindgerecht gezeichnet. Der Text ist ein wenig mehr, so dass das Buch für ältere Kinder ab ca 5 interessant ist. Es ist ein schönes Buch über Freundschaft und auch darüber, dass wir alle anders sind und uns dabei wunderbar ergänzen. Sehr schön finde ich, dass die Amsel Amadeus zur Ehre Gottes singt und Gott hier im Bilderbuchtext auch erwähnt wird.

    Eine wirklich schöne Geschichte, die ich nur empfehlen kann.


  7. Cover des Buches Tante Frieda (ISBN: 9783548612522)
    Heidi Gebhardt

    Tante Frieda

     (20)
    Aktuelle Rezension von: abuelita


    ….am Endes des Buches.. 😊

    Tante Frieda ist eine kauzige alte Dame, der es seltsam vorkommt, dass in Ihrem Wohnviertel auf einmal so viele Menschen sterben. Zusammen mit Ihrer immer hungrigen Nichte Lena beginnt sie nachzuforschen…

    Eine unterhaltsame Geschichte, die ganz ohne Blut auskommt und trotzdem einigermaßen spannend ist.

  8. Cover des Buches Drachenland (ISBN: 9783453524545)
    Michael Reaves

    Drachenland

     (18)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    In Fandora werden zwei Kinder tot aufgefunden. Für die Fandorianer ist klar: die Simbalesen auf der anderen Seite des Flusses waren es! Es wird zum Krieg gerufen, ohne dass die Menschen wüssten, worauf sie sich einlassen. Indes spinnen sich Intrigen im simbalesischen Königshaus - und auch hier gibt es ein totes Kind. Schuld seien die Fandorianer! Noch ahnt niemand, dass die alten Legenden lebendiger sind als es den Menschen lieb ist.



    Das Buch ist in Kapitel aufgeteilt, die eigentlich Sinnabschnitte sein sollten. Irgendwie gelingt das dem Autor meiner Meinung nach aber nicht wirklich. Es wird im Kapitel beinahe abschnittsweise zwischen den unterschiedlichen Personen, Parteien und Lebewesen allgemein hin und hergehüpft, dass ich teilweise den Überblick verloren habe, welche Person jetzt eigentlich verfolgt wird. Zwar wird eine gewisse Chronologie dadurch eingehalten, da gleiche Zeitabschnitte beinahe gleichzeitig erklärt werden können. Mir war es jedoch zu kleinteilig, zu abgehackt. Es machte einen oberflächlichen Eindruck, weil man eigentlich gar nicht wirklich in eine Situation reinkommen konnte, ohne dass schon wieder zur nächsten gesprungen wurde. Eigentlich schade.

    Die Geschichte selbst war ziemlich offensichtlich und für mich ein bisschen "plump". Vielleicht sogar ein bisschen undurchdacht, zu konstruiert - oder zu wenig konstruiert. Das "Happy End" war vorhersehbar, ebenso wie die Tatsache, dass alles, was gewünscht wurde natürlich genauso funktioniert hat. Es scheint kaum Probleme zu geben und durch Glück kann letztlich immer wieder alles mögliche abgewendet werden. Es gibt aber auch ein paar kleine Überraschungen - Details, die man sich so nicht gedachte hätte. Das waren meine kleinen Lichtblicke. Ansonsten fand ich die Geschichte teilweise ziemlich ermüdend, besonders an der Stelle, als sich eigentlich alles, was in Fandora passiert ist, in Simbala wiederholt hat. Ich empfand es als unnötig - zwar wichtig für die Geschichte, aber es hätte sich auch etwas anderes ergeben können denke ich, als dass man genau die gleiche Geschichte nochmal wiederholen musste.

    Ebenfalls schade fand ich, dass aus der Geschichte doch einige Fragen offen geblieben sind, die man hätte klären sollen. Die wichtigste: Elvirae droht Falkenwind, dass sie sein Geheimnis kennt und er wird unruhig. Welches Geheimnis? Hätte ich in einer solchen Situation nicht mit meiner engsten Vertrauten gesprochen und zumindest so einige Missverständnisse vorzubeugen versucht für den Fall, dass die Drohung zu Ernst werden sollte? Das hat sich mir nicht so ganz erschlossen.


    Die Personen waren, ebenso wie die Geschichte, ein wenig oberflächlich. Dadurch, dass so viel gesprungen wurde, konnten sie sich irgendwie auf Dauer nicht wirklich entwickeln, auch wenn einige Personen besser vorgestellt wurden als andere. Das Eindrücklichste, dass im Buch herausgestellt wird, ist der Unterschied zwischen Simbalesen und Fandorianern, auch wenn diese eine Gemeinsamkeit aufweisen: die Beschuldigung des jeweils anderen, das Land des anderen einnehmen zu wollen und Kinder zu ermorden. Von den gebildeten und edlen Simbalesen hätte ich da was anderes erwartet als von den eher grobschlächtigen Fandorianern. Muss man nicht so ganz verstehen, aber egal.

    Auf die Einzelpersonen gesehen, gibt es doch einige interessante Menschen muss ich sagen. Ich mochte Elvirae nicht, die nur auf ihren eigenen Vorteil aus ist und dafür alles nutzt, was in ihrer Macht steht. Die ganze Intrige war so offensichtlich und klischeehaft... Naja. Ihr gegenüber steht Falkenwind, der zwar als ehemaliger Bergarbeiter sehr unerfahren ist und sich dadurch viele Feinde macht, der aber trotzdem alles versucht, um klug zu handeln und so wenige Menschen wie möglich ins Unglück zu stürzen. Ich mochte seine Interaktion mit dem Falken, auch wenn das nicht minder klischeehaft war, betrachtet man seinen Namen. Die Menschen um sie herum waren gemischt, viele eben nur oberflächlich gezeichnet, andere etwas genauer. Gerade die königliche Familie hat einen relativ großen Anteil, vor allem wegen der Intrigen.

    Eine Person jedoch scheint allein zu stehen und eine Art Rolle als Hauptprotagonist erreicht zu haben: Amsel. Der kleine alte Kerl, der als simbalesischer Spion aus Fandora vertrieben wird (auch wenn dort gedacht wird, dass er beim Feuer in dessen Haus umgekommen ist) und der in Simbala als fandorianischer Spion von Elvirae benutzt wird, bis er entkommen und mit einem Auftrag des Altkönigs zum Held werden konnte. Ähm ja. Muss ich glaube nicht viel dazu sagen. Er hatte mir zu viel Glück, es gab zu viele Zufälle. Seine Art war ziemlich verschroben, seine Selbstgespräche haben mich etwas genervt. Dafür, dass er einen ziemlich erfinderischer und neugieriger Geist besitzt... aber vielleicht sollte er das auch sein. Eigenbrödlerisch und ein bisschen "verrückter Erfinder".


    Die Sprache des Buches empfand ich persönlich als sehr einfach, fast schon zu einfach. Zwar werden diverse Details schön umschrieben, gleichzeitig hatte ich den Eindruck, dass da mehr drin gewesen wäre. Fand ich ziemlich schade, weil das Buch an sich das Potenzial geliefert hätte, sprachlich richtig schön zu arbeiten. So hätte man die Abschnitte zwischen den Simbalesen und den Fandorianern eventuell besser und eindrücklicher gestalten können. So blieb es ziemlich gleichförmig und irgendwie fast ein kleines bisschen lieblos. Vielleicht bin ich da gerade noch etwas vorgeschädigt von dem Buch davor, das sprachlich wirklich ausgereift war - aber irgendwie hat es bei mir keinen bleibenden Eindruck hinterlassen.


    Das Cover hat mir dagegen sehr gefallen. Der Hintergrund ist dunkel, aber nicht ganz schwarz, sondern vielmehr gemustert. In der Mitte ist ein Amulett abgebildet, dessen Muster im Hintergrund übernommen wurde. Im Vordergrund stehen zwei rote Drachen, die sich gegenseitig anblicken. Die Schrift auf dem Cover ist in Gold abgesetzt und passt auch vom typographischen Aspekt sehr gut dazu.

    Es gibt allerdings eines, das mich am Cover stört: die Genauigkeit. Es ist im ganzen Buch nie von einem Amulett die Rede, das irgendwie die Anwesenheit eines solchen auf dem Cover rechtfertigen würde. Außerdem sind die Drachen im Buch alles, nur nicht rot. Da hätte ich mir eine Angleichung des Inhalts gewünscht. Trotzdem ist es schön und passt zumindest vom Titel her.



    Jetzt habe ich das Buch doch ziemlich zerrissen, auch wenn das so nicht meine direkte Absicht gewesen ist. Eigentlich hat mich das Buch unterhalten und es war in dem Sinne nicht schlecht - nur nicht ganz meinen Ansprüchen genügend. Es hat mich zuletzt doch zu viel gestört und es war vermutlich auch nicht die Intention des Autors, dass ich mich beim Erzählen entweder aufgeregt hab oder es als irgendwie lächerlich empfand. Eigentlich schade, weil die Geschichte an sich interessant gewesen sein könnte.
  9. Cover des Buches Die Sonne ist die Sonne und damit basta! (ISBN: 9783417287721)
  10. Cover des Buches Das Lied der Amsel (ISBN: 9783749471225)
    Mathias Christian Kosel

    Das Lied der Amsel

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Onlyreading

    Als kritische Leseratte kommt es leider selten vor, dass mich ein Buch begeistert. „Das Lied der Amsel“ und Kosels besonderer Schreibstil hat es geschafft. Diese längst vergangene Zeit wird so nuanciert gezeichnet, dass es einen einfach berühren muss. Mein Mann, dem es genauso ging, plant nun eine Reise nach Norddeutschland. Wir hoffen auf viele weitere Veröffentlichungen von M. C. Kosel.

  11. Cover des Buches Amsel und Papagei (ISBN: 9783707452174)
    Antonie Schneider

    Amsel und Papagei

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Buchzwergerl

    Geschichte:

    Die Amsel findet sich grau und farblos und wird von den anderen Tieren nicht beachtet. Sie traut sich nicht aus ihrem Nest und singt auch nicht. Eines Tages sitzt ein kunterbunter Papagei neben ihr, den sie bewundert. Doch der Papagei gibt an, ebenfalls ein Außenseiter zu sein, denn er sei zu außergewöhnlich und falle überall auf. Trotzdem würde die Amsel gern so aussehen wie er. Darauf hin schenkt der Papagei ihr drei Federn: eine so blau wie der Himmel, eine so rot wie das Mohnblumenfeld und eine, so golden wie die Sonne. Als sie gemeinsam einen Ausflug starten, geschieht eine wundersame Wandlung bei der Amsel…


    Persönliche Meinung:

    Aussenseitertum ist bei vielen Kindern bereits sehr früh Thema. Immer wieder sind Kinder zu schüchtern, um sich problemlos in eine bestehende Gruppe integrieren zu können. Auch bei meinem sensiblen 4-Jährigen ist das zu beobachten. Diese Kinder benötigen oft Hilfe von aussen wie die Amsel im Buch, die vom Papagei aus ihrer Comofortzone gelockt wird und von ihm die Schönheiten der Welt gezeigt bekommt. Erst dann geschieht die wundersame Wandlung, die als Persönlichkeitsentfaltung anzusehen ist. Dies wird in dieser Mutmach-Geschichte von Antonie Schneider wunderschön poetisch und symbolhaft dargestellt.

    Die realitätsgetreuen und detaillierten Illustrationen von Jana Walczyk begleiten uns bei dieser wunderbaren Reise und lassen mich immer wieder aufs Neue staunen! Ich empfehle dieses Buch Kindern  ab 4 Jahren! 


    Fazit! Eine schöne Mutmachgeschichte, die zauberhaft illustriert ist!

  12. Cover des Buches Der kleine Fuchs liest vor. Tatütata, die Feuerwehr ist da! (ISBN: 9783770702237)
    Maren von Klitzing

    Der kleine Fuchs liest vor. Tatütata, die Feuerwehr ist da!

     (1)
    Aktuelle Rezension von: gaby2707

    Aufgrund einer Empfehlung habe ich dieses Buch aus der Reihe "Der kleine Fuchs liest vor" aus dem Ellermannverlag bekommen. 

    Auf der ersten Seite lerne ich den kleinen Fuchs in seiner Baumhöhle kennen. Dann liest er die Geschichten vor:

    Wie Konrad, der Feuerwehrhund einen Wohnungsbrand verhindert; was Lotta beim Frühlingsausflug passiert; was beim Feuerwehrfest los ist; was passiert, als Namik Mutter den Haustürschlüssel vergisst; was mit der kleinen Amsel los ist, die da verzweifelt auf dem Baum sitzt und fiept; was in der Wohnung von Frau Niemann passiert ist; wie Janund Lena "Feuerwehr" spielen; was es mit der Fieber- und der Waldfeuerwehr auf sich hat; wie die Feuerwehr bei einem Herbststurm helfen kann; was dem alten Herrn Böhme wiederfährt und und was mit dem Pinguin passiert, der aus dem Zoo weggelaufen ist. 

    Ganz zum Schluss stellt der Fuchs noch seine anderen Bücher vor, die bestimmt genau so interessant sind, wie dieses hier.

    Die Geschichten sind kindgerecht, vielfälltig und leicht verständlich geschrieben. Sie haben eine angenehme Länge, so dass man sie auch sehr gut als Gute-Nacht-Gescichten vorlesen kann. Die farbenfrohen Bilder von Petra Eimer untermalen die einzelnen Geschichten passend zum Text.

    Als Altersempfehlung ist 3 Jahre angegeben. Ich bin der Meinung, dass es auch schon jüngere Kinder anschauen und vorgelesen bekommen können.

    Ein tolles Buch für alle kleinen Feuerwehrmänner, das wir bestimmt noch oft anschauen und vorlesen werden.

  13. Cover des Buches Die Amsel und der Papagei (ISBN: 9783855814176)
  14. Cover des Buches Ein Zuhause für Ludwig (ISBN: 9783747402894)
    René Silvergieter Hoogstad

    Ein Zuhause für Ludwig

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Kinderbuchkiste

    Renè Silvergieter Hoogstad erzählt eine ganz wundervolle Geschichte voller VIELFALT.

    Eine Geschichte über eine kleine verlassene Fledermaus, über ein ganz bezauberndes Opa-Verhältnis, über Lillys Gefühle als Pflegekind, über eine tolle Familie mit zwei Papas und ganz, ganz viel Liebe zur Natur

    Zum Vorlesen ab 4 Jahren

    zum selber lesen für Gernleser ab 2.Klasse 

    Renè Silvergieter Hoogstad erzählt eine Geschichte, wie wir sie selten finden. Eine Geschichte voller Vielfalt. Vielfalt pur! Und damit meine ich nicht nur die Vielfalt von Familie sondern die Vielfalt im Allgemeinen.

    Ein Zuhause für Ludwig ist die Geschichte, der kleinen Lilly, die als Pflegekind in einer sehr naturverbundenen Papa-Papi-Familie mit einem ganz tollen Opa lebt, und eines Tages eine verwaiste kleine Fledermaus findet. Wir könnten auch sagen es ist die Geschichte der einer kleinen verlassenen Fledermaus. Beides ist richtig und dennoch sind beide Beschreibungen sehr oberflächlich, denn was wir Leser hier erleben und mit auf den Weg bekommen ist weit aus mehr. Es ist eine Geschichte voller Empathie. Eine Geschichte über besondere Beziehungen von Mensch und Tier, über eine wunderbare Kinderfreundschaft, über eine besondere Beziehung eines Mädchens zu ihrem Opa, über Tiere, über Natur, über kindliche Gefühle, über Familie und sooooooo viel mehr. Hier trifft eine fiktive Erzählwelt, die unmittelbar an die Erfahrungswelt vieler Kinder anknüpft, und durchaus real sein könnte, auf Wissensvermittlung,

    und genau das macht dieses Buch so besonders. Und ja, wer René Silvergieter Hoogstad und seinen Mann bzw. seine Familie und ihr Leben kennt, der findet hier sehr viel Parallelen.

    Auf dem rückwärtigen Buchdeckel lesen wir: "Eine bezaubernde Geschichte über Zugehörigkeit, die zeigt, dass Familie da ist, wo Mut, Herz und Hoffnung zu Hause sind."

    Familie ist dann auch der rote Faden der sich durch die Handlung zieht, denn als Lilly eine kleine Fledermaus, in einer Stroh befüllten Schubkarre im Schuppen, entdeckt stellt sich natürlich zuerst einmal die Frage, wo sind die Eltern, wo ist die Familie des Kleinen. Ob sie ihn suchen und holen werden?

    Als Fledermaus Ludwig am nächsten Tag immer noch da ist, steht für Lilly fest, dass sie eine neue Familie für ihren Schützling suchen muss, was wiederum gar nicht so einfach ist. Als sie eine Amsel beobachtet, die einen dicken Wurm aufpickt hat sie eine Idee. Sie folgt der Amsel und entdeckt ein Nest mit kleinen Amselbabys. Wenn die Mutter ihre Kleinen mit Würmern und Käfern füttert kümmert sie sich vielleicht auch um Ludwig. Es ist einen Versuch wert, denkt Lilly und setzt die kleine Fledermaus vorsichtig ins Nest. Tatsächlich geht ihr Plan erst einmal auf. Ludwig wird mit gefüttert. Doch was auf den ersten Blick so wundervoll aussah hatte einen Haken. Amseln sind tagaktiv wohingegen Fledermäuse nachtaktiv sind. Der Schlaf-Wachrhythmus passte einfach nicht zueinander, und das spürt Ludwig deutlich. Da Lilly eine sehr gute Beobachterin ist erkennt sie das Problem und bringt ihren kleinen Freund erst einmal zurück in den Schuppen wo auch die Hühner ihren Platz haben. Huhn Trudchen nimmt sich Ludwig rührend an. Doch auch das ist keine Dauerlösung. Wieso verrate ich hier allerdings nicht. Für Würmer und Käfernachschub sorgt Lilly mit ihrem Freund Ivan, doch wer bringt Ludwig das Fliegen bei. Wieder kommt Lilly an einen Punkt an dem ihr klar wird, Ludwig braucht eine neue Familie, und wieder scheint es als hätte Lilly eine Lösung gefunden, denn es gibt auch Vögel, die in einer Baumhöhle wohnen und so könnte es zumindest für mit dem Tag-Nacht-Rhythmus für Ludwig  etwas einfacher werden.  Doch auch hier treten wieder ungeahnte Probleme auf. Mehr noch für Ludwig wird es kurzfristig  sogar gefährlich.

    Und dann dürfen wir miterleben, dass das Leben und die Natur viele Überraschungen bereit halten. Ludwig lernt fliegen und findet eine Familie, die wirklich gut zu ihm passt auch wenn es keine Fledermäuse sind.  

    Das ist der Kern der Geschichte, der mit ganz vielen Randgeschichten verknüpft ist. Randgeschichten, die fast genauso gewichtig sind wie die Suche nach einer Familie und einem Fluglehrer für Ludwig.

    Randgeschichten voller Vielfalt in denen wir ganz viele Fakten über Fledermäuse erfahren, einen Einblick in Lillys Familienleben bekommen und das besonders schöne und intensive Verhältnis zum Großvater und ihren Papis.

    Ganz besonders gut hat uns allen, Klein wie Groß diese einzigartige, warme und gefühlvolle Erzählweise gefallen, die so bildlich ist, das man schon vom Zuhören ganz viele Bilder im Kopf hat. Wie sagt man so schön es ist, als würde die Geschichte vor unserem inneren Auge zum Film. Wenn René Silvergieter Hoogstad erzählt fühlt man sich "wie auf einer Wolke. Man schaut auf alles und freut sich." O-Ton eines Mädchens (6 Jahre)

    Ihr möchtet ein Beispiel?

    Bitte schön:

    Seite 10 ".....Dann atmete sie den Duft der Blumen ein, roch das grüne Gras, auf dem der Morgentau lag, und fühlte sich, als würde sie mit all den Vögeln und Bienen und Schmetterlingen gemeinsam durch die Luft fliegen.......". spürt ihr auch den Duft in euerer Nase? Vielleicht die frische Morgenluft auf euerer Haut? Wird euch ganz leicht zumute? Zaubert euch der Gedanke an die Wiese ein Lächeln ins Gesicht? Seht ihr, solche Emotionen kann eine feinfühlige Erzählweise auslösen und das beherrscht René Silvergieter Hoogstad perfekt. Emotionen  und besondere Eindrücke transportieren auch die  ganz bezaubernden Zeichnungen der tschechischen Illustratorin Jana Moskito, die die Geschichte begleiten und uns ebenfalls immer wieder schmunzeln lassen. Sie veranschaulichen Situationen und machen Gefühle sichtbar. 

    Jetzt könnte ich die Vorstellung des Buches beenden. Sie würde dann durchaus ein Bild vom Buch bzw. der Geschichte geben und dennoch ende ich hier nicht. Ich möchte euch auch an der Vielfalt der Randgeschichten teilhaben lassen, die meinen Lesekinder in vielen Gesprächen wichtig waren.

    Fangen wir mit der Wissensvermittlung an, die so beiläufig und interessant in die Geschichte einfließt, dass es ganz automatisch in den Köpfen der Kinder hängen bleibt. Wissen über Fledermäuse und ihre Lebens- und Essgewohnheiten, über ihr Aussehen, die Flügel und oder auch, dass sie mittels Echo hören wo Insekten (ihr Futter) sind. Das Fledermausbabys Milch trinken, also gesäugt werden oder auch das Fledermäuse erst in der Dämmerung aus ihren Höhlen und Unterschlüpfen herauskommen.

    Wir erfahren viel über Vögel wie die Amsel, das Gartenrotschwänzchen, den Kuckuck und die Eule. z.B. das Singvögel später anfangen zu brüten wenn der Frühling kalt ist. Besonders der Kuckuck hat es den Kindern angetan, der so gemein ist. Da legt der Kuckuck seine Eier tatsächlich zu anderen Vögeln ins Nest weil er zu faul ist sie selbst auszubrüten und dann versuchen die Kuckuckskinder auch noch die anderen Vogelbabys aus dem Nest zu schmeißen. Anstatt dankbar zu sein, dass sie aufgenommen und mit gefüttert werden machen sie den kleineren Vogelbabys das Essen abspenstig und schmeißen sie aus dem Nest, wo gibt es denn so etwas. Und die armen Eltern müssen dem Treiben meist  noch tatenlos zusehen. So geschehen auch hier in der Geschichte, die jedoch dank Ludwig und weiterer Hilfe gut ausgeht.

    Es ist eine der Randgeschichten, die meine Lesekinder sehr aufgewühlt und berührt hat. 

    Aber auch das Hühner-Thema stand hoch im Kurs. Wie liebevoll sich Huhn Trudchen um Ludwig kümmert und auf ihn aufpasst, wie liebevoll Lilly mit den Hühner spricht, aber auch wie nervig das Gekrähe eines Hahns sein kann beschreibt René so wundervoll, dass wir alle Hahn Pavarotti hören obwohl er ja gar nicht bei uns ist.

    Wir erfahren aber nicht nur viel über die Tiere und die Natur. Wir lernen ein Lieblingsessen der Familie kennen, dessen Namen die allermeisten vorher noch nie gehört haben. Kennt ihr "Schawarma"? "Hört sich super lustig an", sagt eines meiner Lesekinder und hören, dass es dem Papa von Lilly an einen Urlaub in Ägypten erinnert. Renés besondere Erzählweise macht sofort neugierig . Also haben die Kinder gleich einmal geforscht was sich hinter dem so lustig klingendem Namen "Schawarma" denn eigentlich verbirgt. Und genau das ist es dann auch, was sich wie ein weiterer roter Faden durchs Buch schlängelt, die vielen Dinge, die wir erfahren, die neugierig machen und animieren weiter zu forschen um so Neues zu entdecken. Neben der Wissensvermittlung erleben wir auch die Vielfalt des Lebens , die sich z.B. in Lillys Sozialkontakten widerspiegeln. Ihr bester Freund Ivan kommt aus Russland und ihre Klavierlehrerin Frau Kim aus Korea. Und auch von ihnen erfahren wir so ganz beiläufig etwas. Wisst ihr was Huhn auf Russisch heißt? Oder das sich das koreanische Wort für Fledermaus ähnlich anhört wie "Hatschi", das meint zumindest Lilly in der Geschichte und hat damit gar nicht so unrecht.  Vorschulkinder, einer meiner Lesegruppen haben herausgefunden, dass es Bagjwi  heißt und  das wird in etwa so ausgesprochen "Bagtschui".  und erinnert in der Tat an "Hatschi" da die Betonung auf der letzten Silbe liegt und sich das "I" bei uns Hörern einprägt. 

    Lillys Freundschaft zu Ivan ist geprägt von sehr viel gegenseitiger Empathie. Lilly mag Ivan nicht nur weil er nie gefragt hat, wieso sie zwei Papas hat sondern auch weil er immer für sie da ist und ihre Papas cool findet. Lilly mag nicht so gern gefragt werden, wieso sie zwei Papas hat und das nicht etwas weil es ihr unangenehm ist zwei Papas zu haben sondern weil sie dann erklären muss, dass sie als Pflegekind bei ihren Papas lebt weil ihre leiblichen Eltern nicht für sie sorgen können. Hin und wieder überlegt sie ob ihr etwas fehlt, dabei weiß sie gar nicht so recht was ihr fehlen könnte. Der Gedanke, das eine ihre Mitschülerin mit der Mutter im Partnerlook  Kleider trägt macht sie etwas traurig. Ivan jedoch ist der Ansicht, dass sie deshalb nicht traurig sein muss, weil eben dieses Mädchen im Grunde ganz Arm dran ist, weil die Mutter ganz wenig Zeit für ihre Tochter hat. Und noch besser er ist sich hundertprozentig sicher, dass Lillys Papi auch mit ihr im Kleid-Partnerlook (S.42) gehen würde - und damit hat er bestimmt recht-. Das diese Vorstellung gleich auch noch von der Illustratorin verbildlicht wird kommt bei den Kindern sehr gut an und wirkt wirklich wie das normalste der Welt. 

    Rollenklischees sind doch dumm. Das wird an einem weiteren Beispiel sehr deutlich, in dem nicht nur das Klischeedenken hinterfragt wird sondern das auch zeigt, wie viel Feinfühligkeit Lilly in ihrem jungen Leben entwickelt hat. Das sie diese Liebe zu anderen selbst von ihren Vätern erfahre hat und diese ganz selbstverständlich weiter trägt ist einfach toll.

    So trägt es sich zu, das sich ein Holzsplitter unter Ivans Fingernagel bohrt. Klar tut das weh. Schon die Beschreibung lässt uns schauern. Doch Ivan leugnet zunächst den Schmerz. Versucht nicht zu weinen. Lilly merkt wie schwer es Ivan fällt die Tränen zu unterdrücken und erklärt ihm, dass es völlig oky ist wenn er weint. Das kommt für Ivan nicht in Frage. "Männer weinen nicht." Das wiederum sieht Lilly anders weil ihre Väter ihr etwas anders mit auf den Lebensweg gegeben haben.

    "....jeder darf weinen. Mein Papi sagt immer, das auch starke Menschen zugeben, wenn etwas weh tut oder man traurig ist." Und dann ergänzt sie mit noch etwas sehr Wichtigem, ".....außerdem bin ich deine Freundin. Du musst dich nicht vor mir schämen." (S.33/34).

    Diese wenigen, sehr starken, Sätze, lieferten unter den Kindern heftige Diskussionen und zeigt einmal mehr, wie klischeebehaftet Kinderleben geprägt durch die Eltern und das Umfeld schon ist. Schön, dass es Geschichten wie diese gibt, die anregen darüber zu sprechen.

    Ihr seht, dies ist keineswegs eine weichgespülte Heile-Welt-Geschichte von Mensch und Tier sondern eben in jeder Hinsicht eine Geschichte voller Vielfalt . Die Leser erfahren einiges von Lillys Gefühlswelt und können sich erstaunlich gut in die Kleine hineinversetzten. Auch Ivan hat Probleme, die jedoch anderer Natur sind. In der Schule hat er keinen leichten Stand. Es gibt Kinder, die im nicht wohlgesonnen sind und ihn das deutlich spüren lassen. Dazu kommt, dass er das Gefühl hat nicht richtig Deutsch zu sprechen. Damit nicht genug hat er auch noch eine Lese-Rechtschreibschwäche. Hier wiederum ist es Lilly, die ihren Freund stärkt in dem sie ihm vor Augen hält was er gut kann und wie toll sie das findet. 

    Ich könnte hier wirklich noch viel über die Randgeschichten, die alle kleine Hauptgeschichten sind berichten aber das würde zu weit führen. Eingehen möchte ich jedoch noch auf den tollen Opa mit dem Lilly sehr viel verbindet. Er ist für die KLeine eine wichtige Stütze, ein Ratgeber und Freund. Er ist für sie da, leitet sie an- ohne zu dominieren- und weiß unglaublich viel. Das Vertrauensverhältnis der beiden würde ich mir für jede Großelternbeziehung wünschen. Leider stellte sich in den Gesprächen mit den Lesekindern heraus, dass gar nicht all zu viele einen regelmäßigen und intensiven Kontakt zu ihren Opas und Omas haben. 

    Ich sagte es ja bereits, es ist keine weichgespülte Heile-Welt-Geschichte und dennoch ist es eine Geschichte, die so leicht und locker, so empathisch, feinfühlig, lustig und spannend erzählt, dass man für eine kleine Weile das eigene Leben vergisst. René Silvergieter Hoogstad entführt und fasziniert uns mit seiner wirklich einzigartigen Erzählweise und seiner so vielfältigen Geschichte, die bei allen Randgeschichten in erster Linie eine Geschichte ist, die geprägt ist von dem Blick auf Familie und das bewusste Erleben der Natur. Lilly und Ludwig sind die Stars, die von vielen lieben Menschen in ihrem unmittelbaren Umfeld getragen werden. Nicht nur Kindern gibt die Geschichte der beiden viel. Auch Eltern- und Großeltern- können hier einiges mitnehmen, vor allem aber wird ihnen gezeigt, wie wichtig es ist Kindern Flügel zu geben. Was Papa, Papi und der Opa können, kann jeder, der bereit ist Gefühle zuzulassen und sich auf andere einzulassen. Geht mit offenem Herzen und offenen Augen durchs Leben.

    So, genug geschwätzt, besorgt euch das Buch und lest es mit eueren Kindern. Lest es und sprecht darüber. Genießt es, schmunzelt und fühlt mit. Es ist ein Buch das gut tut und neugierig macht auf all das was das Leben so für uns bereit hält.

    Es ist ein Buch, dass in keiner Einrichtung fehlen sollte.

    Liebe Eltern, denkt daran Vorlesezeit ist Qualitytime!

    Und für die größeren Kinder, die schon lesen können noch ein Hinweis:

    Dank klarer recht großer Druckschrift und eines großen Zeilenabstands wird es Kindern, mit etwas Leseerfahrung und Lesefertigkeit, leicht gemacht die Geschichte selbständig zu lesen. Meine "Gern"-Lesekinder konnten es ab etwa Anfang Mitte 2.Klasse und die, die sich mit dem Lesen schwerer taten etwas später, wobei es durch einen sehr geschickten Blocksatz viele sichtbare Absätze gibt, die ideal sind um gemeinsam mit dem Kind zu lesen. Ich eine Stück, dann du ein Stück kann man hier wunderbar einteilen. 

  15. Cover des Buches Das Geheimnis der Goldmine (ISBN: 9783455650563)
    Agatha Christie

    Das Geheimnis der Goldmine

     (131)
    Aktuelle Rezension von: BirteHi

    In Agatha Christies "Das Geheimnis der Goldmine" ermittelt die unscheinbare Miss Marple an der Seite Inspektor Neele. Nachdem Rex Fortescue im Krankenhaus an einer Taxinvergiftung gestorben war, ermittelt Inspektor Neele. Das Gift wird aus Eiben gewonnen, die praktischerweise auf dem Anwesen des Verstorbenen "Haus zur Eibe" wachsen. Miss Marple kommt ins Spiel, als das Hausmädchen tot im Garten gefunden wurde, denn diese wurde von Miss Marple persönlich ausgebildet. Zwar ist der Inspektor etwas skeptisch, was die unscheinbare alte Dame angeht, doch merkt er schnell, dass sie mehr kann, als es auf den ersten Blick scheint. 

    Alles in allem ein solider Krimi der Queen of Crime. Durch die für sie typischen auf verschiedenste Täter deutende Indizien bleibt es bis zur Aufklärung am Ende spannend. Wer klassische englische Krimis schätzt, kommt mit Sicherheit auf seine Kosten.

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