Bücher mit dem Tag "annemarie schwarzenbach"

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6 Bücher

  1. Cover des Buches Gay Lives. Lebensgeschichten (ISBN: 9783832194222)
    Robert Aldrich

    Gay Lives. Lebensgeschichten

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Nespavanje

    In kurzen und kurzweiligen Kapiteln erzählt der Historiker Robert Aldrich, die Leben verschiedener, teils sehr berühmten, homosexuell liebenden Personen. Er beleuchtet ihr Leben und die sehr gut geschriebenen und illustrierten Biografien laden zum quer und immer wieder lesen ein. Dabei sind die Geschichten sehr informativ und unterhaltsam. Gay Lives repräsentiert ein facettenreiches Sammelsurium an Charakteren, manche mehr, manche weniger bekannt, und zeigt auf, dass es schon immer Menschen gab, die gleichgeschlechtlich geliebt haben. Keiner der porträtierten Menschen lebt noch. Manchmal hapert es ein wenig mit der Übersetzung – gewisse Begriffe wirken überholt und mögen ein wenig antiquiert wirken.  Allerdings stehen die interessanten Lebensgeschichten im Vordergrund. Leider sind zurzeit die Bücher von Robert Aldrich auf Deutsch vergriffen. Bleibt zu hoffen, dass sich ein Verlag findet, seine Bücher aufzulegen und eventuell neu zu Übersetzen.

  2. Cover des Buches Die so Geliebte (ISBN: 9783492043014)
  3. Cover des Buches Fast eine Liebe (ISBN: 9783938740552)
    Alexandra Lavizzari

    Fast eine Liebe

     (1)
    Aktuelle Rezension von: HansDurrer

    Carson McCullers ist mir, im Gegensatz zu Annemarie Schwarzenbach, mehr als nur ein Begriff. Ich habe, viele Jahre ist es her, mehrere ihrer Bücher gelesen, doch ausser den Titeln erinnere ich nur die Diogenes-Taschenbuchumschläge. Von Annemarie Schwarzenbach weiss ich nur, dass sie viel gereist ist. Soweit meine Ausgangslage.

    Sowohl Carson als auch Annemarie sei jegliches bürgerliche Denken fremd und die Selbstverwirklichung das wichtigste Lebensziel gewesen, schreibt Alexandra Lavizzari. Gemeinsam sei beiden auch „eine Tendenz zur Dreieckskonstellation ohne sexuelle Präferenz“. Andererseits hätten sie charakterlich kaum verschiedener sein können. „Carson überbordete geradezu vor Jugend und Optimismus und stand eben am Anfang einer fulminanten literarischen Karriere, als sie sich in Annemarie verliebte, während Annemarie, von Drogen, Enttäuschungen und ungelösten inneren Konflikten verbraucht, nur noch zwei Jahre zu leben hatte.“

    Carson McCullers' „Das Herz ist ein einsamer Jäger“ erschien am 4.Juni 1940 im angesehenen Verlagshaus Houghton & Mifflin. Wie Alexandra Lavizzari den Titel kommentiert, hat meine ganze Sympathie (auch natürlich, weil ich noch nie darüber nachgedacht habe und diese Lesart meinen Horizont weitete): „Es trug einen ungewöhnlichen poetischen Titel, unter dem sich niemand etwas vorstellen konnte, dessen Kombination von zartem Gefühl und Wildheit jedoch auf Anhieb die Fantasie der Leser anregte.“

    Als musikalisch talentiert, einzelgängerisch, stur und sehr von sich eingenommen, schildert Alexandra Lavizzari Carson, die es selten lange in einem Job aushielt. Auch Annemarie, aus reichem Schweizer Elternhaus, weitgereist und drogenabhängig, war ein ausgesprochen unruhiger Geist. Als sie sich in New York begegneten, war Carson verheiratet und Annemarie in einer schwierigen Beziehung mit Margot von Opel sowie an Erika Mann interessiert.

    „Obwohl sie mit dreiundzwanzig Jahren bereits auf dem besten Weg war, sich zur Alkoholikern zu entwickeln, konnte sie sich unter Drogen und ihrer Wirkung nichts vorstellen und wollte nicht verstehen, warum Annemarie sie so inständig davor warnte.“ Annemarie war trotz oder vielleicht wegen ihrer Drogensucht wesentlich hellsichtiger als Carson, die „in ihrer eigenen abseitigen Vorstellungswelt lebte“. Sie will wieder weg aus New York, doch weiss sie nicht, ob nach Sils, Alaska oder in die Mongolei und kommentiert dies wie folgt: „Es handelt sich nicht darum, ob Margot nach Alaska oder in die Wüstenei mitgehen würde, denn dann wäre es für mich ja nicht der Aufbruch oder das von Allem weggehen, – wohl aber ist in mir der Verdacht wach, dieses Weggehen sei eine Neigung, dem Schicksal auszuweichen.“

    Annemarie wird immer kränker, der Tod des Vaters wirft sie vollends aus der Bahn. Die Schilderung dieses psychischen Absturzes gehört zu den eindrücklichsten Szenen dieses überaus gelungen Buches.

    Die Geschichte von Carson McCullers und Annemarie Schwarzenbach war eine ausgesprochen schwierige, verwickelte und dramatische. Daraus eine gut und spannend zu lesende Geschichte zu machen, verlangt neben viel Wissen auch viel Talent fürs Strukturieren, das Alexandra Lavizzari ganz offenbar eigen ist. Zudem braucht es ein exzellentes Einfühlungsvermögen sowie den Mut zur Vereinfachung. Letztendlich, das wissen gute Biografen, bleibt es natürlich eine persönliche Interpretation – und im Falle von „Fast eine Liebe“ eine fundierte und höchst anregende.

  4. Cover des Buches Der bittere Weg (ISBN: 9783857878190)
    Ella Maillart

    Der bittere Weg

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Liisa
    Nachdem ich schon das Buch "Tod in Persien" von Annemarie Schwarzenbach gelesen habe, wollte ich nun den Bericht von Ella Maillart über ihre gemeinsame Reise nach Afghanistan kurz vor Beginn des Zweiten Weltkrieges lesen (zumal gerade auch der Film "Die Reise nach Kafiristan" über diese Reise der beiden Frauen ins Kino gekommen ist). A. Schwarzenbachs Buch "Tod in Persien" hatte mich eigentümlich fasziniert und angesprochen aber auch unbefriedigt zurückgelassen. Mit Ella Maillarts Bericht ist es mir anders ergangen und er hat auch manches verständlicher gemacht, was ich in A. Schwarzenbachs Buch gelesen habe. "Der bittere Weg" ist eine Art Reisetagebuch, aber auch das Tagebuch einer Beziehung und Freundschaft zwischen sehr unterschiedlichen Frauen, die sich aber doch in sehr existentiellen Dingen wieder sehr ähnlich waren und ähnlich dachten bzw. von ähnlichen Fragen getrieben wurden. Die Beschreibungen von der Reise und den Orten, die sie besuchten sind sehr detailreich und anschaulich und lassen das Bild des Orients, wie es ihn damals gerade noch gab, vor dem Leser erstehen. Ich habe es als hilfreich empfunden, mit der geschichtlichen Entwicklung in den Regionen, die die beiden Frauen durchquerten, einigermaßen vertraut zu sein auch mit den Namen der in den Regionen wichtigen Führer und Personen. Ansonsten können die vielen genannten Orte und Namen auf Leser sicherlich verwirrend wirken. Was die Beschreibung der Beziehung zwischen Ella Maillart und Annemarie Schwarzenbach, die im Buch "Christina" genannt wird (warum wird im Nachwort erklärt) angeht, so ist sie schonungslos offen und ehrlich und verschweigt die Zuneigung aber auch die Spannungen zwischen beiden nicht. Man spürt Ella Maillart ab, wie sie darum gerungen hat, Annemarie Schwarzenbach und ihren Kampf zu verstehen und ihr zu helfen, sie aber auch zu achten, da wo sie ihren Weg gehen musste und gegangen ist und auch den Schmerz, den sie über eigenes Versagen und den Verlust der Freundin empfunden hat. Teilweise kann der Bericht durchaus auch als eine Art "historisches Zeugnis" betrachtet werden, z.B. wenn sie über das Tal von Bamian mit seinen Buddha-Statuen schreibt, das sie damals ebenfalls besucht haben. Diese Statuen sind von den Taliban vor kurzem gesprengt worden, obwohl sie zum Weltkulturerbe zählten. Wenn man Maillarts Zeilen dazu liest, so könnten diese gerade eben erst geschrieben worden sein.
  5. Cover des Buches Lenos Pocket, Nr.45, Tod in Persien (ISBN: 9783857876455)
    Annemarie Schwarzenbach

    Lenos Pocket, Nr.45, Tod in Persien

     (0)
    Aktuelle Rezension von: Liisa
    Es fällt mir schwer, dieses Buch zu "bewerten". Weil es ein sehr persönliches individuelles Buch ist. Hier schreibt ein Mensch über das, was er empfunden und erlebt hat, über seine Irrtümer und Irrwege, über Liebe und Angst. Der Respekt vor einem anderen menschlichen Wesen gebietet es eigentlich solch einen Text für sich stehen zu lassen. Soviel aber kann ich sagen, auf mich hat der Text sehr eigentümlich gewirkt. Hinter den Beschreibungen des persönlichen Empfindens ahnt man die lauernden Abgründe, die Furcht, die auf A.S. lastet wird fast spürbar. Die Beschreibungen des Landes und der Menschen lässt dem Orientkenner lebendige Bilder aufsteigen. Für Leser, die Annemarie Schwarzenbach und ihre Lebensumstände und -hintergründe nicht schon kennen, bietet es sich unter Umständen an, zuerst den Essay von Roger Perret am Ende des Buches zu lesen, um so manches im Buch besser zu verstehen und einordnen zu können. Es ist aber genauso möglich, wirklich erst den eigentlichen Text zu lesen und unmittelbar auf sich wirken zu lassen und so wie im Buch vorgesehen, den Essay erst am Ende zu lesen. Sicherlich ist die Lektüre dieses Buches nicht für jedermann geeignet, mag auf Menschen mit einer gänzlich anderen Art als der von A.S. sogar eher abstoßend wirken. Ich fand es ein interessantes und hier und da auch seltsam faszinierendes Buch, letztlich aber doch nicht wirklich befriedigend. Das aber kann man der Autorin eigentlich nicht vorwerfen, denn in ihrem Vorwort kündigt sie das schon an. Wer sich also trotzdem daran macht, das Buch zu lesen, weiß, worauf er sich einlässt.
  6. Cover des Buches Das glückliche Tal (ISBN: 9783857878282)
    Annemarie Schwarzenbach

    Das glückliche Tal

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Almut_Scheller_Mahmoud



    Annemarie Schwarzenbach war eine Reisende, eine rastlos Reisende. Immer umarmt von der Sehnsucht nach Freiheit. Das mag in den den Zeiten ihres Lebes (1908 bis 1942) skurril erscheinen, zumal sie aus einer wohlhabenden, nein reichen Zürcher Familie stammte, ihr Vater war einer der größten Seidenfabrikanten der Welt und ihre Mutter und andere Familienmitglieder liebäugelten mit dem Nationalsozialismus.

    Sie hatte trotzdem eine behütete Kindheit und auch die Mittel, ihre Reiseträume zu verwirklichen. Zu ihrem großen Freundeskreis gehörten u.a. die Geschwister Klaus und Erika Mann. Ich las den Namen Annemarie Schwarzenbachs zum ersten Mal in der Autobiographie von Klaus Mann„Der Wendepunkt“, lang lang ist’s her. 

    Obwohl Annemarie Schwarzenbach auch andere Länder bereiste, gehörte der orientalische Osten zu ihren Sehnsuchtsorten: Immer wieder Persien. 1939 reiste sie mit der Schweizerin Ella Maillart in einem Ford über Land bis nach Afghanistan. Lange bevor es den Hippie-Trail gab. Und kurz vor Ausbruch des 2. Weltkriegs. Was für zwei wagemutige allmutige junge Frauen. Über Land, allein, im Auto, in weltgeschichtlich verlassene „finstere“ Gegenden. Über diese Reise wurde Jahrzehnte später ein Film gedreht und es gibt zudem ein wunderbares Buch „Unsterbliches Blau. Reisen nach Afghanistan“ mit Fotos von Schwarzenbach und Maillart aus den Jahren 1939/1940, die mit den Ablichtungen Nicolas Bouviers aus den Jahren 1953/1954 eine einzigartige Verbindung eingehen.  Ihr Hang zu den orientalischen Gefilden mag ein unbewusstes seidiges Echo auf die Herkunft des familiären Vermögens sein.


    Schwarzenbach war morphiumsüchtig und mehrfach in entsprechenden Behandlungen, auch wegen suizidaler Tendenzen. Für mich ist sie ein Beispiel jener merkwürdigen Zeit, zwischen den Kriegen, in der Schweiz selbst verschont, geschliffen von den Codes einer „abgehobenen“ Gesellschaft. Interessanterweise entdecke ich mögliche Parallelen zu Fritz Zorns „ „Mars“, auch er ein Kind der reichen Zürcher Oberschicht, geformt von den unausgeprrochenen To dos, to have and not to dos dieser Klassengesellschaft. Er führte seine Krebserkrankung auf diese interna-lisierten, lieblosen Gesetze zurück und auch Annemarie Schwarzenbachs intensives Verlangen nach Freiheit, verbunden mit ihrer Morphiumsucht könnte man dahingehend interpretieren. Sie selbst beschreibt es so: „Das Leben in der zivilisierten Welt braucht Hilfsmittel, um die unbeque-men Träume zu vernichten.“ Ein durchstrukturiertes Leben der Pflichten. 


    In diesem kleinen Büchlein, das tragisch durchzogen ist von wechselnden Stimmungen und Euphorien der gesuchten und zugleich gefürchteten Einsamkeit, vom Hohen Lied der Freiheit, schält sich schon sehr viel „J’accuse“ der westlichen heuchlerischen Zivilisation heraus und sie war damit wahrscheinlich ihrer Zeit voraus: „Ich habe den Sitten des Abendlandes den Rücken gekehrt. Und ich frage mich, um welchen Preis erkaufen sie dort den Frieden ihrer Seele? 

    Angst hat Euch gepackt, wenn der Wall Eurer Sitten und Gewohnheiten nicht mehr standhält, Eure Maße und Ziele nichts mehr gelten“ .

    Das Tragische an ihrem Leben ist, dass sie weder dort noch hier ihren Seelenfrieden gefunden hat. Vielleicht für Momente in den Umarmungen von Jalé, einer großen fraulichen Liebe, vielleicht in den Begegnungen mit  Gauklern, Magiern, Schlangenbeschwörern, Feueranbetern, Haschisch-essern und Opiumrauchern. Vielleicht in den Erkundungen der Orte wie Tiflis, Isfahan, Kerbela, Aleppo, Damaskus, Bagdad, Tripolis, Schiras und dem „glücklichen Tal“ mit dem Blick auf den sich immer im Spiel des Lichts anders präsentierenden Demawend, 

    In all der nomadischen Lebensweise ertönen immer wieder Heimwehklänge auf, Sehnsucht nach der behüteten Kindheit, den sanften Abenden, den Wiesen und Wäldern. Und der Angst, den Heimweg als Verlorene Tochter nicht mehr zu finden. Und dann wieder Passagen, die fast trotzig niedergeschrieben sind: „Man hat nur ein einziges Leben und es will nicht verschwendet und vergeudet sein.“ 

    Nein, Annemarie  Schwarzenbach hat ihr kurzes Leben trotz aller innewohnenden Zerrissenheit nicht verschwendet und vergeudet. Denn sie war ja nicht zur Reisende, sie arbeitete an archä-ologischen Ausgrabungen mit, sie schrieb, sie fotografierte und ihr Nachlass ist ein Bild jener Zeit aus der Feder und mit dem Blick eines ganz besonderen Wesens.

    Immer wieder elegische wehmutsvolle Gedanken an die vergehende Zeit: „Man müsste sich erinnern, zurückgehen, Schritt für Schritt, dann würde man sich vielleicht am Anfang wiederfinden. Alles noch einmal sehen, noch einmal zurückkehren.“

    Da taucht viel Schmerz auf über das Wechselvolle des Lebens: das was man hat, das was möch-te: „mein Gepäck sollte Immer leichter werden, keine Gegenstände, keine Namen, keine Bilder, keine Bücher und kein Dach über dem Kopf.“ 

    Aber können solche Wünsche nicht nur entstehen, wenn man eigentlich alles hat? Wenn da als Grundstock der Maslow’schen Pyramide die ökonomische Absicherung vorhanden ist?


    Ganz wunderbar in dieser Prosa der Ich-Findung und zugleich der Ich-Entfremdung ist ihre poetische Sprache, ihre übersetzte Sprache der Natur mit wunderbaren Schilderungen des Tals, der Einöde, des Brausens des unsichtbaren Windes, des monotonen Rieselns des Gerölls.

    Und die Farbigkeit der nomadischen Nachbarn, der ziegenfilzigen Zelte, der leuchtenden Röcke der Frauen und talabwärts eine andere Natur: Dschungel, Urwald, Reisfelder, Wasserbüffel. 


    Es ist nicht einfach, sich dem Rhythmus der Sprache und den hin und her springenden Gedanken und Gefühlswelten anzupassen, aber es ist eine Mühe, die sich lohnt. Ein wichtiges kleines Buch aus einer Zeit, die uns heutigen Lesern so weit entfernt scheint: Mitte der dreißiger Jahre des vergangenen Jahrhunderts. 

    Es ist elegisch wie die Duineser Elegien von Rilke, hin und her schwankend wie ein Bambusrohr wie das Glück, das sich der Klage über das menschliche Sein beugt.

    Und wer möchte nicht gelegentlich ein Bambusrohr sein?


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