Bücher mit dem Tag "anti-utopie"

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17 Bücher

  1. Cover des Buches 1984 (ISBN: 9783328111368)
    George Orwell

    1984

     (4.173)
    Aktuelle Rezension von: Sandra8811

    Warum habe ich mich für das Buch entschieden?
     Ich habe das Buch auf meiner Wunschliste seit einer Deutsch-Stunde in der achten Klasse, also schon etliche Jährchen… Auf meinem SUB lag es schon seit ca. 4 Jahren, nun hab ich es endlich angegriffen.

    Cover:
     Das Buch ist bzw. war mein erstes Buch mit Farbschnitt. Ja es ist „nur“ schwarz, aber vorher hatten alle Bücher immer einen normalen Schnitt. Es passt perfekt zum schwarz-weißen Cover und sieht sehr besonders aus. Es passt perfekt zum Inhalt. Das Buch bleibt daher auf einem Ehrenplatz in meinem Regal.

    Inhalt:
     Winston Smith lebt in einem London der Zukunft, in der Big Brother über alle wacht. Die Gedankenpolizei gibt Acht, dass sich alle an die Regeln des Engsoz halten. Winston fängt an, an diesem totalitären System zu zweifeln und sich auch gleichzeitig auf eine Affäre mit seiner Arbeitskollegin einzulassen. Er begibt sich dadurch in große Gefahr, denn dies gehört zu den Gedankenverbrechen und wird sogar mit dem Tod bestraft.

    Handlung und Thematik:
     Eine Dystopie, die genauso gut in der heutigen Zeit geschrieben worden sein könnte bzw. in dieser handelt. Ich bin echt angenehm überrascht, wie sehr mich das Buch mitriss! Das totalitäre Regime und die Kontrolle über die Menschen könnten uns immer noch erwarten. Es fühlt sich beängstigend realistisch an. Ein paar Szenen sind auch nichts für schwache Nerven, da es doch auch sehr um das Thema Tod ging. Das Ende überraschte mich.

    Charaktere:
     Das Buch ist aufgeteilt in 3 Teile und da sich der erste Teil mit einer ersten Vorstellung von Winstons Leben beschäftigt, kann man sich direkt gut in ihn hineinversetzen. Leider ist es nicht in der Ich-Perspektive geschrieben, aber man findet trotzdem gut rein. Er lebt und arbeitet zwar im Sinne der Partei, doch er beginnt insgeheim am gesamten System zu zweifeln. Er ist stellenweise ein bisschen naiv, das passt jedoch sehr gut zu ihm. Auch die anderen Charaktere sind wirklich sehr gut konstruiert und authentisch.

    Schreibstil:
     Dieses Buch ist zurecht ein Weltbestseller seit Jahrzehnten! Ich bin absolut begeistert. Die Story ist mega mitreißend, die dystopische Zukunft ist sehr beängstigend. Die Charaktere sind sehr authentisch und man wünscht sich, mehr von George Orwell und seinem Großen Bruder zu lesen. Sehr schade, dass dies nie passieren wird. Man merkt, dass er sich beim Schreiben des Buches mit dem Tod beschäftigt hat und das Ganze den Hintergrund von einigen Kriegen (vor allem dem zweiten Weltkrieg) hat. Ein wirklich sehr gelungenes Werk das ich ohne Bedenken jeden ans Herz legen möchte.

    Persönliche Gesamtbewertung:
     Zurecht ein Must-Read seit Jahrzehnten und noch immer brandaktuell. Ich bin absolut begeistert und bereue etwas, dass ich es über 20 Jahre auf meiner Lesewunschliste gelassen und nicht früher gelesen habe. Von mir gibt’s auch eine klare Leseempfehlung!

  2. Cover des Buches Schöne neue Welt (ISBN: 9783957285782)
    Aldous Huxley

    Schöne neue Welt

     (1.185)
    Aktuelle Rezension von: bookstories

    Aldous Huxleys dystopischer Klassiker aus dem Jahr 1932 steht schon seit einiger Zeit auf meiner Leseliste und ebenso lang in meinem Bücherregal. Während unseres diesjährigen Vorweihnachtszeit-Wellnessurlaubs habe ich das Buch nun endlich gelesen. In meiner Bibliothek steht die zweite Ausgabe aus dem Jahr 1950 - ein altes, fadengeheftetes, in Leinen gebundenes Buch mit verblichener Goldprägung aus dem Steinberg-Verlag, das beim Lesen leider Schaden genommen hat. Die hintere Buchrückenkante riss immer weiter ein, weshalb ich es notdürftig wieder zusammenkleben musste.


    Das Buch beinhaltet das ausführliche Vorwort des Autors zur englischen Neu-Ausgabe von 1949, das Huxley knapp zwanzig Jahre später über seinen eigenen Roman verfasst hat. Dieses Vorwort erstreckt sich über zwölf Seiten. Huxley selbst stellt in seinem literarischen Kunstwerk beträchtliche inhaltliche Mängel fest und muss der Versuchung widerstehen, Änderungen vorzunehmen. Auch macht er sich in diesem Vorwort Gedanken, inwiefern denn nach bereits zwanzig Jahren (wir sprechen hier von 1949) das Geschilderte gar nicht mehr so realitätsfremd und nur noch wenige Generationen entfernt scheint, dass Utopia viel näher zu sein scheint, als irgend jemand sich vor zwanzig Jahren hätte vorstellen können. "Damals verlegte ich diese Utopie sechshundert Jahre in die Zukunft. Heute scheint es ganz gut möglich zu sein, dass uns ein solcher Schrecken binnen einem einzigen Jahrhundert auf den Hals kommt", schreibt Huxley. Bleibt die Frage, was er denn heute dazu sagen würde.


    Herberth E. Herlitschka besorgte für die Erstausgabe von 1930, die noch den Titel "Welt - wohin?" trug, die deutsche Übersetzung, die er für diese Zweite Ausgabe neu durchgesehen und bis auf ein paar Namen und Bezeichnungen nicht verändert haben will. Bereits für die Urfassung, so steht in seinem Vorwort, erschien es ihm ratsam, die Handlung von englischem auf deutschen Boden zu verpflanzen, da sie an keinen Ort gebunden sei. Den Figuren hat er deutsche Namen gegeben. Das Erzählte spielt also in einem futuristischen Berlin und nicht in London. Aus einem Foster wird Päppler, aus Bernard Sigmund, oder aus John Savage Michel. Herlitschka hätte das nicht tun sollen. Auch wenn er der Atmosphäre dieser Utopie damit keinen Abbruch getan hat. Ich finde es einfach schade. Noch mehr stört mich, dass der Roman später für den Fischer Verlag von Uda Strätling neu übersetzt wurde, dabei zwar wieder die alten Namen verwendet wurden, jedoch zahlreiche Begriffe einer moderneren, zeitgemässeren Sprache zum Opfer gefallen sind. Was mit Übersetzungen alles verhunzt werden kann.


    Huxley macht für seine wackere neue Welt - späterer Titel "Schöne neue Welt"- einen Zeitsprung ins 26. Jahrhundert. Geschrieben wird nach neuer Zeitrechnung das Jahr 632 n.F.. N.F. heisst "nach Ford", denn die Religionen wurden durch einen Verehrungskult für den Automobilbauer Henry Ford ersetzt. "Oh mein Ford" heisst es da etwa, oder "meine Fordschaft", oder "Ford sei Dank", "Herrford nochmal". Man bekreuzigt sich mit einem T in Anlehnung an das Ford-Modell von 1925 und an das Kreuz Jesu. "Alle Kreuze wurden geköpft und zu T's gemacht. Vorher gab es auch etwas, das Gott hiess", ist im Text zu lesen.


    Die Geschichte beginnt damit, dass der sogenannte BUND, der Brut und Norm-Direktor, mit einer Gruppe von Studenten durch die Brut und Norm-Zentrale schlendert und ihnen die verschiedenen Abteilungen zeigt. So wird der Leser auch gleich in die abnormen Techniken der künstlichen Menschenerzeugung eingeführt. Eine kontrollierte Befruchtung der Eier findet im Befruchtungssaal statt, die Eiteilung erfolgt mittels sogenanntem Bokanowskyverfahren. Durch den Einsatz von Röntgenbestrahlung und Kälteschocks teilen sich diese in Knospen und abermals in Knospen, weshalb aus einem Ovar bis zu 96 Embryonen gewonnen werden können. Im Befüllungsraum gelangen sie zusammen mit Blutsurrogat in Flaschen, die dann im Embryonendepot auf Laufbändern ihre Runden drehen, 267 Tage lang acht Meter pro Tag, bis zur Entkorkung, in dieser Zeit werden die Embryonen entsprechend ihrer Prädestination manipuliert. Diese Konditionierung und Aufnormung wird mit den Neugeborenen und Kleinkindern fortgesetzt. In Schlafschulen werden ihnen im Schlaf Botschaften eingehämmert, tagsüber durch Spiele und Stromschläge Verhaltensmuster, Zu- und Abneigungen geschaffen.


    Die Gesellschaft ist in fünf Kasten eingeteilt, vom intelligenten und Führungspositionen bekleideten Alpha plus bis zum zurückgebliebenen Epsilon minus. Es scheint ganz einfach: je tiefer die Kaste, desto weniger Sauerstoffzufuhr oder mehr Alkoholzugabe in die Embryonenflasche. Für minderwertige Arbeit braucht es keine intelligenten Menschen. So kann die Arbeitswelt entsprechend den Bedürfnissen gestaltet werden, ohne dass diese nachzudenken und zu sinnieren beginnt. Man hat alles und ist glücklich, und sollte dennoch irgendeine Form von Negativität auftauchen, wird sie durch den Soma-Rausch eliminiert, eine Droge ohne Nebenwirkungen. Eine oberflächliche Form des Glücklichseins, das durch sexuelle Ablenkung nie zum Stein des Anstosses wird. Jeder Körper gehört jedem, Eintrachtsandachten enden in Sexorgien, Doktorspielchen werden schon im Kindesalter gepflegt. Totalitäre Systeme funktionieren nur, wenn der Mensch sein Sklavendasein liebt. Gemeinschaftlichkeit, Einheitlichkeit, Beständigkeit.


    Nach der Arbeit trifft man sich zum Hindernisgolf, abends entrückt man in eine andere Welt, eine durchglühte farbenfrohe Welt des Somarausches und fünfsteppt mit vierhundert anderen Paaren auf der Tanzfläche, denn wie freundlich, wie nett und entzückend unterhaltsam alle Menschen doch zu sein scheinen. Diese Welt ist Sigmund Marx zuwider. Sigmund ist ein Alpha Plus, doch Aussenseiter, von geringer Körpergrösse, physisch dürftig geraten, weshalb ihm ein Missgeschick bei seiner Prädestination nachgesagt wird. Nicht nur von seinen Kollegen, auch von den Frauen (die übrigens nicht über die Beta-Klasse hinauskommen) wird er gemieden. Anfänglich auch von Lenina Braun. Lenina, angepasste Bürgerin, attraktiv und hübsch, vollbusig und pneumatisch, gänzlich grün tragend. Bei allen Männern ist sie gefragt. Zu jedem steigt sie ins Bett, so ist sie konditioniert, und Sigmund leidet deswegen. Nur Helmholtz versteht ihn. Mit seinem vertrauten Kollegen Helmholtz Holmes-Watson tauscht Sigmund sich über seine Unangepasstheit aus. Was Sigmund physisch abhandengekommen ist, besitzt Helmholtz, integer und gutmütig, intelligent, sportlich gut aussehend, zu viel. Helmholtz ist von Beruf Lektor am Schriftstellerseminar an der Hochschule für Emotiotechnik und betätigt sich in den Lehrpausen als Gefühlsingenieur, schreibt Fühlfilmdrehbücher und Schlafschulverslein. Doch auch Helmholtz lebt ein unerfülltes Leben. Die beiden entwickeln sich zu Nonkonformisten, die letztlich auf Inseln verbannt werden.


    Eine aufbauende Handlung im eigentlichen Sinn gibt es nicht. Mit den wenigen Hauptfiguren, die uns nie wirklich nahekommen, und durch ihre Beziehungen zueinander, tauchen wir in eine groteske Welt ein. Tagsüber arbeitet man in der Norm- und Brutzentrale, die Freizeit verbringt man mit Hindernisgolf und anderen sportlichen und erotischen Ablenkungen, oder man unternimmt Ausflüge im Helikopter. Auf einer gemeinsamen Ferienreise in ein Reservat in Neumexiko begegnen Sigmund und Lenina nicht nur einer Dorfgemeinschaft von Wilden, sprich natürliche Menschen, die dort in ihrem Stamm nach alten Bräuchen und Sitten leben, sondern sie machen auch Bekanntschaft mit Michel, dem Sohn des BUND, wie sich später herausstellt. Als der Brut- und Normdirektor einst mit einer Beta-Frau das Reservat besuchte und die Frau dort zurückblieb, gebar sie einen Sohn, wovon niemand Kenntnis hatte.


    Hier wechselt der Fokus der Geschichte. Von nun an ruht dieser auf Michel, denn Sigmund und Lenina wird die Erlaubnis erteilt, Michel und seine Mutter in die zivilisierte Welt mitzunehmen. Michel wird dort wie ein Affe im Zoo vorgeführt, wodurch Aussenseiter Sigmund eine Chance wittert, zu Ansehen und Anerkennung zu gelangen. Als Michels Mutter stirbt und ihr Tod in der Hospiz-Abteilung einer Gruppe von Kindern vorgeführt wird, rastet der Wilde aus. Er wird verhaftet und muss sich vor Mustafa Mannesmann, dem Weltaufsichtsrat, rechtfertigen. Das philosophische Gespräch zwischen den beiden ist ein zentrales Element des Buches; anhand dieses Gesprächs, so kommt es mir vor, will der Autor seine eigenen Bedenken an der weltlichen Entwicklung seiner Zeit durchblicken lassen.


    So reden die beiden über Gott und die schöne neue Welt. Michel, der sich in seinem Dorf durch die Lektüre der Bücher seiner Mutter, vorallem Shakespeare, zu einem Intellektuellen entwickelt hat, hinterfragt Sinn und Nutzen dieser scheinbar zivilisierten Welt, will wissen, worauf die neue Ordnung alles verzichtet, um Angepasstheit und Beständigkeit zu erreichen, die der Wilde vehement ablehnt, denn er fordert seine natürlichen Rechte als Mensch. Er will auf natürliche Weise altern können, sündigen, unglücklich, der Liebe würdig sein, Schmerzen empfinden. Setzt sich deshalb in den Norden Deutschlands ab (im Original vermutlich an die Küste Englands), zu einem Leuchtturm, wo er sich tagelang für seine Gefühle für Lenina selbst bestraft. Seine Gelüste, die Liebe zu einer Frau, die jedem gehört, verbietet er sich. Dass er sich nach einem eskalierenden Desaster erhängt, kann getrost vorweggenommen werden, denn es wird bereits im Vorwort des Übersetzers erwähnt.


    Schade finde ich, dass der Fokus in der zweiten Hälfte des Buches nur noch auf dem Wilden und seinem Integrationsversuch liegt und die anderen Figuren in den Hintergrund rücken. Wohl kann man sagen, dass deren Schicksal ja besiegelt ist und sich in der schönen neuen Welt nichts ändert. Dennoch fehlt mir dieser Rückbezug am Schluss. Mit dem Ausgang der Geschichte bin ich nicht ganz glücklich. 


    Huxleys Klassiker wurde vielfach durchleuchtet und bietet auch in den Schulen viel Arbeitsstoff. Ich könnte mir vorstellen, dass Huxleys Darstellung seiner neuen Welt und Normierung der Menschheit polarisiert. Ich könnte mir vorstellen, dass einigen diese Vorstellung von Gleichheit und Beständigkeit, diese Vorstellung eines funktionierenden Kollektivs auf Kosten des Einzelnen, wenn hier auch in Schreckensbildern inszeniert, nicht unsympathisch ist. Eine richtige Horrorvision der Zukunft sieht anders aus. Die Menschen werden bei Huxley nicht mit Gewalt unterdrückt. Doch wo ist letztlich der Unterschied? Streben heute nicht viele nach oberflächlichem Glück, ohne die Bereitschaft, über das Glück zu reflektieren?


    Ich verstehe den Roman weniger als dunkle, verstörende Zukunftsvision, mehr als Kritik am Bestehenden, als Gesellschaftssatire. Huxley nimmt die technische Entwicklung, die Möglichkeit des wissenschaftlich Machbaren auf Kosten des Menschseins massiv auf die Schippe. So manches lässt mich nachdenklich schmunzelnd zurück. Eine Dystopie ist eine meist in der Zukunft spielende Erzählung, in der eine erschreckende oder nicht wünschenswerte Gesellschaftsordnung dargestellt wird. Häufig wollen die Autoren dystopischer Geschichten mit Hilfe eines pessimistischen Zukunftsbildes auf bedenkliche gesellschaftliche Entwicklungen der Gegenwart hindeuten und vor deren Folgen warnen. Von Huxleys Welt sind wir heute nicht mehr so weit entfernt.


    Review mit Zitaten und Bildern auf https://www.bookstories.ch/gelesenes1/wackere-neue-welt 

  3. Cover des Buches Alles, was wir geben mussten (ISBN: 9783896676962)
    Kazuo Ishiguro

    Alles, was wir geben mussten

     (602)
    Aktuelle Rezension von: Dajobama

    Alles, was wir geben mussten – Kazuo Ishiguro

    Wie ich gestehen muss, war dies mein erster Roman des Nobelpreisträgers Kazuo Ishiguro. Doch mit Sicherheit war es nicht mein letzter – denn ich bin schlichtweg begeistert.

    Kath blickt auf ihre Kindheit und Jugend im englischen Internat Hailsham zurück. Sie erinnert sich an ihre Freunde Ruth, Tommy und viele andere. Lehrer, Aufseher, typische Kinderspiele und -streiche tauchen vor ihrem inneren Auge auf. Umso älter die Kinder werden, desto deutlicher wird klar, dass an diesem abgelegenen Internat irgendetwas anders ist. All diese Kinder werden zu einem bestimmten Zweck herangezogen. Für sie alle ist der Weg bereits vorgezeichnet.

    Es ist spannend, wie Kath sagt, sie wussten es und sie wussten es doch wieder nicht. In winzigen Häppchen, praktisch unbemerkt, werden die Jugendlichen auf ihre Zukunft vorbereitet. Immer nur so wenig, so subtil, dass sie glauben, sie hätten es ohnehin gewusst. Der Roman ist ganz ähnlich aufgebaut. Kath erzählt in etwa chronologisch – der Leser ahnt zwar früh, worauf es hinausläuft, trotzdem erhält man, wie die Kinder, immer nur Häppchen.

    Obwohl Kath durchaus ausschweifend erzählen kann, schockiert immer wieder die Nüchternheit und Emotionslosigkeit, mit der sie über furchtbare Dinge spricht. Das ist grauenhaft, aber es ist auch authentisch, denn das ist ihr Leben und das ihrer Freunde. Sie sind damit aufgewachsen bzw. hineingewachsen – für sie ist es selbstverständlich. Dem Leser beschert Ishiguro damit aber immer wieder eine Gänsehaut.

    Mit seinem brisanten Thema hatte mich dieser beeindruckende Roman ab der ersten Seite und hat mich nicht mehr losgelassen. Ganz große, wenn auch bedrückende, Unterhaltung.

    5 Sterne

  4. Cover des Buches Brave New World (ISBN: 9783150145081)
    Aldous Huxley

    Brave New World

     (580)
    Aktuelle Rezension von: finja472

    Die Dystopie "brave new world" oder im deutschen "schöne neue Welt" von Aldous Huxley wurde bereits 1931 von ihm verfasst und beschreibt ein gesellschaftliches System in der Zunkunft. In diesem System, werden die Menschen nicht mehr auf den normalen, uns bekannten Weg, geboren, sondern durchs Klonen und Gentechnik. Die Gesellschaft ist in fünf hierarchische Kasten aufgeteilt von Alphas bis zu Epsilons. Die Alphas genießen viele Vorteile und sind höher angesehen. Die Babies werden in ihrer Entwicklung manipuliert, durch zum Beispiel Alkoholkonsum, Sauerstoffmangel und das Wiederholen bestimmter Mantras. Dadurch ist jeder Mensch mit ihrer Rolle im System zufrieden. In der Gesellschaft gibt es keine Individien, sondern alle gehören zu jedem und alles ist sehr kurzfristig. Das bedeutet die Menschen haben keine richtigen emotionalen Bedingungen untereinander und veranstalten Sexorgien. Ein gutes Gefühl erlangen sie durch die Einnahme der Droge Soma. Alle scheinen glücklich zu sein, doch das Buch erzählt die Geschichte von Bernard, John und Helmholtz die unzufrieden sind und anfangen zu erkennen, dass nicht alles so goldens ist, was in dieser Welt glänzt. 


    Ich habe dieses Buch auf Englisch gelesen, da ich denke, dass dies eine gute Möglichkeit ist sein Englisch zu verbessern. Ich kann diese Methode wirklich weiter empfehlen. 🇬🇧


    Dieses Buch ist aber nicht für Anfänger gedacht, da der Anfang nicht unbedingt leicht ist. Am Anfang des Buches wird auch viel beschrieben und es passiert wenig Handlung, deshalb bin ich der Meinung war es schwierig in das Buch rein zu kommen. Doch als die Handlung einsetzte, wollte man unbedingt wissen wie es weiterging und wie es endet. Denn die Idee ist wirklich faszinierend, auch wenn die Welt auf mich sehr verstörend gewirkt hat. 

    Besonders spannend finde ich, dass das Klonen und die Gentechnik wirklich ein Teil unserer Zukunft sein kann. Deshalb ist es umso beeindruckender, dass der Autor sich sowas damals schon ausmalen konnte.

    Auch wie das Ende beschrieben wurde, hat mir sehr gut gefallen, da es einen nicht kalt gelassen hat.


    Insgesamt kann ich das Buch an alle empfehlen, die sich für Zukunftsvisionen interessieren oder einfach mal was anderes lesen wollen.


    Bewertung: 4/5 ⭐

  5. Cover des Buches 1984 (ISBN: 9783988288226)
    George Orwell

    1984

     (485)
    Aktuelle Rezension von: Darcy
    "'How many fingers am I holding up, Winston?' 
    'Four.' 
    'And if the Party says that it is not four but five - then how many?' 
    'Four.' The word ended in a gasp of pain."   

    In "1984", erstmals erschienen im Jahr 1949, beschreibt der englische Autor George Orwell (1903-1950) das Leben seines Protagonisten Winston Smith in dem fiktiven totalitären Superstaat Oceania, der sich aus dem amerikanischen Kontinent, den Inseln im Atlantik, Australasien und dem südlichen Teil Afrikas zusammensetzt. Der Rest der Welt ist in die beiden Superstaaten Eurasia und Eastasia aufgeteilt, gegen die Oceania seit Jahrzehnten schon Krieg führt. Winston wurde wahrscheinlich 1944 oder 1945 geboren, sodass er zu Beginn der Geschichte wohl 39 Jahre alt ist. Ganz sicher sein kann er sich nicht, da in seiner Welt das Regime, die Partei, jegliche Fakten ständig ihren Ansichten anpasst. So werden zum Beispiel Wirtschaftsprognosen nachträglich nach unten korrigiert, falls sie sich nicht bewahrheiten, damit es hinterher so aussieht, als wären die Erwartungen übertroffen worden. Die Partei meint außerdem, dass die Welt und auch die Vergangenheit lediglich in den Köpfen der Menschen existieren. Auch die Existenz von Naturgesetzen wird bestritten. Die Partei allein entscheidet, was der Wahrheit entspricht. "Everything faded into mist. The past was erased, the erasure was forgotten, the lie became truth." Wer durch nonkonformes Verhalten auffällt, wird festgenommen, gefoltert und umgebracht, woraufhin jeder Beweis für seine Existenz ausgelöscht wird. Bei der Aussicht auf ein solches Schicksal fällt es schwer zu beurteilen, ob Winston, wie es zunächst den Anschein hat, tatsächlich der einzige Bewohner Oceanias ist, dem es irgendwie gelingt, sich der allumfassenden Gehirnwäsche durch die Partei zu entziehen, oder ob andere genauso denken wie er, sich aber nicht trauen, die Stimme zu erheben. Zudem gilt es tatsächlich bereits als schweres Verbrechen, systemkritische Gedanken zu hegen ("Thoughtcrime"). "'Do anything to me! [...] Is there anybody else you want me to give away? I don't care who it is or what you do to them. I've got a wife and three children. You can [...] cut their throats in front of my eyes [...] . But not room 101!'" Die Menschen wissen nur wenig über die Vergangenheit und die Welt, wie sie vor der Machtergreifung durch die Partei, mit Big Brother an ihrer Spitze, war. Ob es Big Brother, der in Form von riesigen Postern, die sein Gesicht zeigen, omnipräsent ist, wirklich gibt, weiß auch niemand genau. Im Sinne des Prinzips "Doublethink" wird den Menschen abverlangt, gleichzeitig mehrere einander widersprechende Aussagen im Kopf zu haben und an jede davon zu glauben. Außerdem hat die Partei "Newspeak" erfunden, welches nach und nach die traditionelle Sprache, "Old English" genannt, ersetzen soll. Seine Entwickler brüsten sich damit, dass Newspeak die einzige Sprache ist, in der es Jahr für Jahr weniger Begriffe gibt. Darüber hinaus ist es der Partei gelungen, die meisten Formen natürlichen Verhaltens, besonders Emotionen und Liebe zwischen den Menschen zu beseitigen. Zwar werden Eheschließungen zur Zeugung von Kindern zum Zweck des Fortbestands des Staates weiterhin geduldet, jedoch nur, falls keine intimen Gefühle im Spiel sind. Auch Winston ist verheiratet, allerdings haben er und Katharine sich vor zehn Jahren getrennt und seitdem keinen Kontakt mehr. Katharine wird einerseits als äußerlich schön, andererseits aber als "the most stupid, vulgar, empty mind that he had ever encountered" beschrieben; in dem Buch wird sie nur am Rande erwähnt. Alle Kinder treten im Alter von sieben Jahren der Organisation "The Spies" bei, wo sie lernen, anstelle ihrer Familie vielmehr die Partei zu lieben, weshalb sie nicht einmal vor der Denunziation ihrer Eltern zurückschrecken. Die Gesellschaft Oceanias besteht aus drei Schichten, den Mitgliedern der Inner und der Outer Party und den Proletariern. Letztere sind Winstons einzige Hoffnung, dass irgendjemand das System stürzen könnte. Leider handelt es sich bei ihnen lediglich um eine unpolitisch und von der Partei bewusst dumm gehaltene Masse. Trotzdem ist unter ihnen noch am meisten Menschlichkeit zu finden. Die Mitglieder der Outer Party, zu denen auch Winston zählt, fristen eigentlich ein ziemlich freudloses und tristes Dasein, so gibt es zum Beispiel regelmäßig Schwierigkeiten bei der Beschaffung verschiedener Grundgüter. Einzig die Mitglieder der Inner Party dürfen sich an ein bisschen Luxus erfreuen. "the object was not to stay alive but to stay human" Winston arbeitet im Ministry of Truth, wo er für die beschriebene Überarbeitung der Berichte sorgt, die der Partei nicht mehr gefallen. Obwohl er die Partei hasst, macht ihm die Arbeit Spaß, da zumindest einige Aufgaben ihn intellektuell fordern. Schon bevor er sie persönlich kennenlernt, fällt Winston Julia bei der Arbeit im Ministerium auf, zunächst löst ihr Anblick allerdings einiges Unbehagen bei ihm aus und er kann sie nicht ausstehen. Dann übergibt sie ihm eines Tages aus heiterem Himmel eine Nachricht mit dem Inhalt "Ich liebe dich". Im Folgenden beginnen die beiden damit, sich regelmäßig zu treffen, wobei sie dies stets heimlich tun müssen, da die Partei eben außereheliche Liebesbeziehungen verbietet. Die Beziehung zwischen Winston und Julia ist zu Beginn auch nicht von besonderer Emotionalität geprägt, sondern dient hauptsächlich der Befriedigung ihrer sexuellen Triebe, außerdem stellt sie einen Akt des Widerstands gegen die Partei dar. Im Laufe der Geschichte verlieben sie sich dann aber doch noch richtig ineinander. Julia ist mit 26 Jahren deutlich jünger als Winston und wird von ihm als schön bzw. körperlich anziehend empfunden. Sie ist im Fiction Department angestellt, wo sie mit den Maschinen arbeitet, die neue Bücher schreiben. Julia hasst ebenfalls die Partei, kritisiert sie, im Gegensatz zu Winston, aber nicht grundsätzlich, sondern nur, wenn durch deren Vorgehen Einfluss auf ihr persönliches Leben genommen wird und macht sich nicht so tiefgründige Gedanken über die Thematik. Ihrer Meinung nach lässt sich an der Situation ohnehin nichts ändern, weshalb sie ihre Energie nicht verschwenden möchte. Nach außen hin tarnt Julia ihre Ansichten durch vermeintlich besonders engagierte Ausführung ihrer parteilichen Pflichten. Zu Anfang der Geschichte beginnt Winston damit, einige seiner systemkritischen Gedanken in einem Tagebuch niederzuschreiben. "His pen had slid voluptuously over the smooth paper, printing in large neat capitals - DOWN WITH BIG BROTHER [...] over and over again, filling half a page." In seiner Wohnung im heruntergekommenen London gibt es einen kleinen Bereich, in dem er sich von seinem "Telescreen" unbeobachtet fühlt; es handelt sich dabei um einen Fernseher, der sich nicht ausschalten lässt und der pausenlos Sendungen ausstrahlt und jede Bewegung und jedes Geräusch der Hausbewohner aufnimmt. Über Winstons Vorgesetzten O'Brien, ein Mitglied der Inner Party, nehmen er und Julia Kontakt zu der mysteriösen "Brotherhood" auf, welche die einzige Form des organisierten Widerstands gegen die Partei darstellt. Mir hat dieses Buch äußerst gut gefallen, da ich es sehr faszinierend und spannend fand; ich wollte immer wissen, wie es (mit Winston) weitergeht und ob es ihm und eventuellen Anhängern vielleicht sogar gelingt, die Partei und das System zu stürzen. Manchmal war das ganze aber auch sehr komplex und daher anstrengend zu lesen. Am meisten hat sich für mich der Teil gezogen, in welchem ein Auszug aus "dem Buch" (THE BOOK) der Brotherhood abgedruckt ist, das Winston liest. Dieser Teil zog sich über etwa 40 Seiten, er wirkte sehr theoretisch und mit der Geschichte ging es währenddessen überhaupt nicht voran. Er enthält außerdem sehr viele Wiederholungen von Gedanken, die Winston vorher schon gehabt hatte. Als Protagonist war Winston mir sehr sympathisch. Er scheint zunächst kein Held im klassischen Sinn zu sein, sondern eher mittelmäßig, jedoch fand ich es wirklich bewundernswert, dass er seine kritischen Gedanken trotz der widrigen Umstände nicht aufgibt, was sicherlich einfacher gewesen wäre. Die Wandlung, die er gegen Ende der Geschichte mitmacht, war für mich deprimierend, dafür aber sehr realistisch. Auch sonst fand ich das Ende des Buches wirklich gut gemacht. Von Anfang an rechnet Winston jeden Moment damit, aufzufliegen und gefasst zu werden. Julia erschien mir ebenfalls als eine interessante Figur, wenngleich ich sie aufgrund ihrer eher ignoranten und weniger idealistischen bzw. prinzipientreuen Haltung weniger mochte als Winston. Weiterhin hat mir gefallen, wie sich einige Aspekte in "1984" auf die Schrecken von Orwells Zeit, der selbst entschiedener Gegner des Totalitarismus war, beziehen. Zum Beispiel erinnerten mich die Organisationen "The Spies" und "Youth League" für Kinder und Jugendliche an die Hitlerjugend im nationalsozialistischen Deutschland. Das gleiche gilt für die fehlende Bereitschaft der Bevölkerung Oceanias, sich gegen das politische System aufzulehnen aus Angst vor der schrecklichen Bestrafung. Eine starke und schaurige Dystopie, in der Orwell eine düstere und kalte Welt kreiert, die den Leser mit einem beklemmenden Gefühl zurücklässt. Wenigstens kann man davon ausgehen, dass das meiste von dem, was in Oceania geschieht, wohl zumindest praktisch niemals umsetzbar wäre. "You were the dead, theirs was the future. But you could share in that future if you kept alive the mind as they kept alive the body, and passed on the secret doctrine that two plus two make four."
  6. Cover des Buches Farm der Tiere (ISBN: 9783864459870)
    George Orwell

    Farm der Tiere

     (917)
    Aktuelle Rezension von: Anna_Ressler

    Inhalt: Eingesperrt und ausgebeutet beschließen die Tiere auf dem Gutshof zu rebellieren. Die menschliche Herrschaft muss überwunden werden. Doch wird danach wirklich alles besser sein? Oder ist die erkämpfte Freiheit nur ein trügerisches Gebilde? 

    Meine Meinung: Die zweisprachige Ausgabe mit aktueller Übersetzung gab mir nicht nur die Möglichkeit mein englisch aufzubessern, sondern auch ins Original zu schnuppern. Orwell lässt seine Leser teilhaben an der Entwicklung der Tiere und verdeutlicht anschaulich, wie Machtstrukturen entstehen und sich verselbstständigen. Für mich war der Weg der Tiere von der Rebellion bis hin zum Ende erschreckend nachvollziehbar. Ich erkannte vergangene Systeme und leider auch unsere 'moderne' Welt darin wieder. Die verschiedenen Tierarten symbolisieren für mich verschiedene Charaktertypen und waren mit entsprechenden Eigenschaften ausgestattet. Entsprechend verhielten sie sich als Gemeinschaft. Gekonnt spielt Orwell mit den Begriffen Freiheit und Selbstbestimmung. 

    Fazit: Definitiv lesenswert - aber kein angenehmes Buch. 

    ~All animal are equal but some animals are more equal than other.~

  7. Cover des Buches Fahrenheit 451 (ISBN: 9783257247329)
    Ray Bradbury

    Fahrenheit 451

     (746)
    Aktuelle Rezension von: Kristall86

    Klappentext:

    „Es ist eine Horrorversion des digitalen Zeitalters, die Bradbury vorausgesehen hat: Lesen ist geächtet, Wissen nicht erwünscht, auf Buchbesitz steht Strafe, und die Menschen werden mit Entertainment und Dauerberieselung kleingehalten. Der ›Feuermann‹ Guy Montag, der an den staatlich angeordneten Bücherverbrennungen beteiligt ist, beginnt sich nach einem traumatischen Einsatz zu widersetzen und riskiert dabei sein Leben.“


    „Fahrenheit 451“ ist mittlerweile ein echter Klassiker in der Buchwelt. Autor Ray Bradbury hat sich damit irgendwie unsterblich gemacht. Und da man Klassiker lesen sollte, tat ich dieses! Ich muss zugeben kein Fan von Dystopien zu sein, vielleicht tat ich mich deshalb auch wieder ein wenig schwer mit der Geschichte. Bradbury beschreibt in seinem Buch eine Welt in der Bücher und Wissen verboten ist. Bücher werden konsequent verbrannt. All das gab es bereits in unserer Weltgeschichte und zieht bis heute Spuren nach! Bradbury zeigt uns mit seiner Figur des „Feuermann‘s“ (man beachte bitte die Bezeichnung!) Guy auf, wie es ist Wissen zu vernichten. Er muss Bücher verbrennen und dies soll gründlich von statten gehen. Eines Tages lernt er Clarisse kennen. Mit dieser Begegnung ändert sich für Guy alles und er begibt sich in große Gefahr. Das Buch wird immer und immer wieder als großes Beispiel für die Buch-Zensur benannt. Wie anderen kritischen Lesern aber ebenfalls auch auffiel, stellt sich die Frage, warum eine selbstgewählte Entscheidung plötzlich anzweifeln? Die Bürger hatten sich doch gegen diese Buchwelt entschieden? Selbstredend geht es hier um Meinungsfreiheit, die Suche nach Wissen und mit diesem leben und so viel mehr. Bradbury spricht direkt und auch indirekt viele Themen an, auf die man so vielleicht nicht ohne weiteres gekommen wäre. Dennoch ist sein Sprachstil recht anstrengend und passt nicht unbedingt zu einer Dystopie. Oft war es mir zu geschwollen, zu langatmig und ich musste mich zwingen am Ball zu bleiben. Ja, der Spannungsbogen ist nicht uninteressant und der Nachhall nach dem beenden des Lesens ist da aber komplett überzeugen konnte mich das Buch nicht. Genau deshalb vergebe ich gute 3 Sterne für dieses Werk.

    Übrigens: 451 Fahrenheit ist die Temperatur, bei der Bücherpapier Feuer fängt und verbrennt ...

  8. Cover des Buches Fahrenheit 451 (ISBN: 9783150145029)
    Ray Bradbury

    Fahrenheit 451

     (226)
    Aktuelle Rezension von: Andreas_Trautwein

    Ich habe das Buch einfach aus Neugierde gelesen. Wir mussten es in der Schule lesen. Doch da hatte ich keinerlei Interesse solchen Büchern. Daher war es spannend für mich, was denn dahinter steckt, hinter der Geschichte: Ich hatte keinerlei Erinnerung. Das Buch ist einfach geschrieben, aber es fehlte mir an Spannung. Auch Tiefgang konnte ich nicht erkennen. Zwischen den Zeilen mag das Buch schon ein warnender Zeigefinger sein, doch hat es mich nicht wirklich überzeugt. 1984 ist deutlich besser.

  9. Cover des Buches Ich werde hier sein im Sonnenschein und im Schatten (ISBN: 9783462301496)
    Christian Kracht

    Ich werde hier sein im Sonnenschein und im Schatten

     (107)
    Aktuelle Rezension von: Tengo
    Witzige Dystopie, brillante Sprache, spannender Plot. Für mich der beste Kracht bis heute und der Grund, warum ich seither alles von ihm gelesen habe.
  10. Cover des Buches Rattentanz (ISBN: 9783548283937)
    Michael Tietz

    Rattentanz

     (168)
    Aktuelle Rezension von: supersusi

    Ich habe schon mehrere Bücher darüber gelesen, wie die Menschheit durch Stromausfall wieder in die Steinzeit katapultiert wird und Plünderungen, das Gesetz des Stärkeren, Mord und Totschlag herrschen und einige Menschen versuchen, ihre Werte beizubehalten und dennoch zu überleben  (z.B. Blackout, the Stand). Dieses Buch ist mit seinen über 800 Seiten das zweitdickste. 

    Sehr spannend, sehr erschütternd und sehr erschreckend. Die Menschen verrohen sehr schnell  und hätte man zu Coronazeiten den Kampf um Klopapier nicht miterlebt, würde man nicht glauben, dass die Menschen so schnell in puren Egoismus verfallen. Aber auch wenn das Buch die menschlichen Abgründe, den Schrecken, die Angst vor Vergewaltigung, Mord oder Verhungern und die Trauer um Kinder, Enkel, Familie und Freunde schildert, so ist es auch dennoch mit Humor geschrieben. Und es gibt immer wieder Hoffnung. Das Buch schreckt auch nicht davor zurück, zu zeigen, dass nicht nur böse Menschen die Oberhand gewinnen, sondern auch, wie Menschen mit Anstand und Moral in ihrer Verzweiflung im Kampf um´s Überleben töten, (fremde) Kinder zurücklassen oder zu Kannibalen werden. Alles in allem ein wahrer Pageturner und am Ende möchte man das Buch gar nicht weglegen, weil einem der Abschied von den Figuren, die man in ihrer schwersten Zeit begleitet hat, schwer fällt. 

    Zur Handlung : Flugzeuge fallen vom Himmel und es gibt keine Möglichkeit, Rettungsdienste und Feuerwehr anzurufen, da alle Telefone tot sind. Nach und nach dämmert es den Menschen im kleinen Dorf Wellendingen, dass der Strom ausgefallen ist. Keiner weiß, wann er wieder da ist. Was tun mit all den Leichen vom Flugzeugabsturz auf dem Acker ? Sie raufen sich zusammen und versuchen eine Lösung zu finden, damit keine Seuchengefahr entsteht oder das Grundwasser vergiftet. Eva, eine Krankenschwester arbeitet in der nächstgrößeren Stadt und erlebt, wie auf der Intensivstation alles drunter und drüber geht. Durch viele Verletzte (Ampeln fallen aus etc.) herrscht Chaos und im Laufe der nächsten Tage sind auch die Notstromgeneratoren alle. Sie versucht so lange wie möglich die Stellung zu halten und dann zu ihrer kleinen Tochter nach Wellendingen zu gelangen. Dies wird u.a. durch marodierende Banden erschwert. Ihr Mann ist z.Z. auf Geschäftsreise in Schweden und erlebt dort, wie alles zusammenbricht. Keiner ahnt, dass der Strom weltweit ausgefallen ist und so hofft man zunächst auf Hilfe von außerhalb. Die Geschichte hat mehrere Haupthandlungsstränge : Die Dorfbewohner, Eva, ihr Mann und "die Bösen". Immer wieder erschreckend, wie schnell letztere die Oberhand haben und brutal und ungestraft rauben, morden und vergewaltigen.

    Besonders beeindruckt hat mich, wie der Autor das Stimmenhören eines Schizophreniepatienten schildert. Da ich in der Psychiatrie arbeite finde ich das durchaus realistisch, denn es gibt Patienten, die das so beschreiben. Auch das Delirium ist treffend beschrieben, denn auch der Alkohol ist irgendwann alle oder geplündert. Ich mag auch die Art, wie er die Charaktere beschreibt und trotz nur weniger Worte tun sich Abgründe auf oder man ist sofort im Bilde. z.B. S. 19 " Aber man mußte ihr immer wieder sagen, was, wann und in welcher Reihenfolge zu erledigen war. Auch im Bett." oder S.33  " Im Gegensatz zum größten Teil seiner Umwelt war er zutiefst davon überzeugt, dass er das war, was gemeinhin als toller Hecht bezeichnet wurde."

    Alles in allem ein gelungenes Buch, sehr erschreckend und traurig, aber es zeigt auch, was man mit Zusammenhalt und Rückbesinnung auf alte Werte erreichen kann. 

  11. Cover des Buches Wir (ISBN: 9783955632854)
    Jewgenij Samjatin

    Wir

     (63)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Bereits im Titel meiner Rezension erwähne ich Orwell, hier der Grund: "1984" von George Orwell weist gewisse Ähnlichkeiten zu "WIR" auf, wenn man beide Protagonisten miteinander vergleicht. Beide sind ihrem Staat treu, beide verlieben sich in eine Frau, die sich am Anfang zwar anders und interessant, aber verachtet haben und beide verändern durch die Frau in ihrem Leben ihre Ansichten und sehen ihre Welt mit anderen Augen. 
    Das besondere im Staat von "WIR": Die Menschen haben keine Namen, sondern Nummern. Unser Protagonist hat die Nummer D 503, ist Mathematiker und arbeitet an einer Rakete. Wir lernen ihn im Form seiner Tsgebuchrinträge kennen, so der Aufbau des Romans. Sein Tagebuch soll laut ihm ein Geschenk für den Staat sein, in der er als das Wunderbare darin beschreiben möchte. Sein Tagesablauf ist bis auf die Sekunde geplant. Wenn nicht gearbeitet wird, wird entweder geschlafen oder in der Gruppe spazieren gegangen oder es geht zu Pflichtveranstaltungen. Oder wie in seinem Fall: Er schreibt. 


    Es gibt keine zwischenmenschlichen Beziehungen in unserem Verständnis des normalen. Mann und Frau können sich aufeinander eintragen, ihre dann gemeinsame Zeit wird dokumentiert. D 503 hat so eine Beziehung zu 0. Als er dann aber I zum ersten mal sieht, geschieht es mit ihm: Diese Frau verändert seine so vollkommen Welt und seine Souveränität beginnt zu bröckeln. Es ist spannend zu sehen, wie er sich verändert, was es mit ihm anstellt und inwieweit er sich dadurch selbst in Schwierigkeiten bringt, denn wie der Klappentext schon sagt: D 503 entwickelt eine Seele und die ist in seinem Staat unmöglich auszuleben. Und was ist hinter den Mauern seines Staats?


    Das Ende ist radikal , aber durchaus angebracht. Als Warnung an die Leser von Samjatin und durchaus aktuell für unsere Zeit. Ich kann verstehen, warum Orwell "WIR" als Vorbild für "1984" genommen hat und bin sehr begeistert gewesen.. Von beiden Romanen
  12. Cover des Buches Die sanften Ungeheuer (ISBN: 9783442414598)
    Ira Levin

    Die sanften Ungeheuer

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Yolande
    Ira Levin (1929-1970) war ein US-amerikanischer Autor- Er schrieb nur 7 Romane, die jedoch eine Gesamtauflage von 10 Millionen Exemplaren erreichten. Bereits mit seinem Debütroman "A Kiss Before Dying" (dt. Der Kuss vor dem Tode), den er im Alter von 24 Jahren schrieb, wurde er berühmt. Weitere bekannte Werke von ihm sind "Rosemary's Baby" und "The Stepford Wives" (dt. Die Frauen von Stepford). "Die sanften Ungeheuer" (engl. This Perfect Day) ist sein dritter Roman und eines seiner unbekannteren Werke.


    Inhalt (Klappentext): 
    Ein uralter Menschheitstraum hat sich erfüllt: Die ganze Welt ist eine große, glückliche Familie. Alle Menschen wurden Brüder. Es gibt keine nationalen, rassischen oder sozialen Schranken mehr. Ein Supercomputer lenkt das Leben jedes einzelnen. Hass, Neid, Missgunst, Angst, Armut, Hunger und Krieg sind endgültig von dem Friedensplaneten Erde verschwunden. Regelmäßige chemotherapeutische Behandlungen machen die Menschen friedfertig und liebenswürdig, rauben aber jede Persönlichkeit.
    Aus dieser hoffnungslos-heilen Welt scheint es kein Entrinnen zu geben. Trotzdem versuchen immer wieder einige "Revolutionäre" den Ausbruch aus dieser "besten aller Welten". (...)


    Die Geschichte ist sehr gut und spannend erzählt. Man begleitet den Hauptprotagonisten Chip bereits von seiner Kindheit an und erlebt, wie zuerst sein Großvater und spätere andere Einflüsse sein Bewusstsein erwecken, sodass in ihm der Wunsch entsteht, dieser unterdrückenden Gleichförmigkeit zu entfliehen.
    Es ist mir unbegreiflich, wie dieser spannende Zukunftsroman so völlig in Vergessenheit geraten konnte. Er kann, meiner Meinung nach, locker mit den Klassikern des Genres mithalten.
    Ich konnte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen und habe die ca. 250 Seiten innerhalb von 2 Tagen durchgelesen.
    Leider ist es nicht mehr möglich, den Roman in einer Buchhandlung zu erwerben. Ich habe mein Exemplar über ein Antiquariat bezogen.
    Meine Hoffnung ist, dass es irgendwann eine Neuauflage geben wird, damit dieser Roman die Anerkennung bekommt, die er verdient.
  13. Cover des Buches Lobgesang auf Leibowitz (ISBN: 9783453312852)
    Walter M. Miller

    Lobgesang auf Leibowitz

     (18)
    Aktuelle Rezension von: Helicopter66

    Dreiteilige Dystopie: Verfall der Zivilisation und letzte Bewahrung von Wissen in Klöstern nach einem Atomkrieg, technischer Aufschwung und neuerlicher Krieg mit Kernwaffen.

     

    Lobgesang auf Leibowitz besteht aus drei Novellen, die zwischen 1952 und 1957 zunächst in Teilen in einer Zeitschrift erschienen und 1959 überarbeitet und ergänzt zu einem Roman zusammengefasst wurden. Obwohl der Roman sehr erfolgreich war, blieb er das einzige veröffentlichte Werk des Autors. Das Buch wurde mit dem Hugo Award und dem Locus Award ausgezeichnet und gilt als Klassiker der Science-Fiction-Literatur.

    Der Roman ist ein dystopisches Meisterstück, das 600 Jahre nach einem Atomkrieg beginnt und in drei Teilen – jeweils wieder im zeitlichen Abstand von ca. 600 Jahren – von der Aufbewahrung letzter Wissensfragmente in einem Kloster, dem Beginn einer technischen Renaissance mithilfe dieser Fragmente und schließlich von einem neuerlichen Atomkrieg handelt.

    Miller war im Zweiten Weltkrieg an der Schlacht um die Benediktinerabtei am Monte Cassino beteiligt und konvertierte später zum selbst zum Katholizismus. Moral, Religion und die unvermeidliche Wiederholung der Geschichte aufgrund der grundsätzlichen Fehlerhaftigkeit des Menschen sind die zentralen Themen seines Romans – aber nicht ohne Humor behandelt.

  14. Cover des Buches 2112. Geschichten aus einer dystopischen Welt (ISBN: B006IX7DKS)
  15. Cover des Buches 28 Jahre danach (ISBN: 9781511897808)
    Skara Daniell

    28 Jahre danach

     (30)
    Aktuelle Rezension von: Sonjalein1985
    Inhalt: Die 21-jährige Franziska und ihr jüngerer Bruder Leo leben in einem verlassenen Ort und haben sich mit der Einsamkeit sehr gut arrangiert. Denn vor knapp drei Jahrzehnten raffte eine Krankheit den Großteil der Menschheit hin.
    Dann aber tauchen plötzlich andere Menschen in ihrer Nähe auf. Fremde. Aber was wollen sie? Während Leo sich den sogenannten Westvarren unbedingt anschließen will, ist seine Schwester erstmal skeptisch. Irgendwas scheint die fremde Gruppe zu verheimlichten. Kann sie ihnen wirklich trauen?

    Meinung: Eine tolle Dystopie, die, obwohl sie für Erwachsene gedacht ist, ruhig auch von Jugendlichen gelesen werden kann. Denn, so brutal kommt die Geschichte nicht daher. Es geht vorrangig um die Veränderungen und Lebensumstände, die 28 Jahre nach dem Weltuntergang herrschen. Im Mittelpunkt der Geschichte steht Franziska, die mir als Charakter sehr gut gefallen hat. Sie ist nur mit ihrer Familie aufgewachsen und dementsprechend traut sie erstmal auch keinem anderen. Da sie sehr abgeschieden aufgewachsen ist kennt sie sich mit den Geflogenheiten der noch lebenden Menschen nicht besonders gut aus. Allerdings ist sie sehr mutig und weiß zu überleben. Neben ihr haben mir vor allem der mysteriöse Tom und Franziskas kleiner Bruder Leo sehr gut gefallen. Leo ist das genaue Gegenteil seiner Schwester. Er ist sehr kontaktfreudig und für alles zu begeistern.
    Die Geschichte ist sehr spannend und durch den flüssigen Schreibstil fiel es mir schwer, das Buch groß aus der Hand zu legen. Ich liebe Dystopien und diese lohnt sich auf jeden Fall zu lesen.

    Fazit: Sehr gute Dystopie. Für Fans des Genres auf jeden Fall zu empfehlen.
  16. Cover des Buches Böses mit Bösem (ISBN: 9783423248563)
    Elliott Hall

    Böses mit Bösem

     (13)
    Aktuelle Rezension von: lanzelot

    Wie schon nach der Leseprobe erwartet, handelt es sich hierbei wirklich um einen spannenden Roman.

    Isaac Taylor hat in Teheran Felix Strange das Leben gerettet.

    Als Felix Strange sich auf die Suche nach ihm begibt, erfährt er, das ein Isaac Taylor nicht existiert.

    Da Felix Strange mittlerweile Privatermittler ist, läßt diese Sache ihm keine Ruhe, und er kommt im Zuge seiner Nachforschungen einer Verschwörung auf die Schliche.

    Er findet heraus, daß in der USA viele Menschen verschwunden sind. Es geht um Mord, Drogen und religiösen Fundamentalismus. Es stößt auf viele mysteriöse Dinge im Laufe dieses Romanes.

    Mehrfach gerät Felix Taylor bei seiner Suche in Lebensgefahr.

    Die Geschichte hat mich so gepackt, das ich das Buch kaum aus der Hand lesen konnte.

    Der Autor hat mich von seinem Buch überzeugt, und alleine das tolle Cover hätte mich schon zum Kauf verführt.

  17. Cover des Buches ' Neunzehnhundertvierundachtzig' ( 1984) (ISBN: 9783886191055)
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