Bücher mit dem Tag "araber"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "araber" gekennzeichnet haben.

156 Bücher

  1. Cover des Buches Die Säulen der Erde (ISBN: 9783404178124)
    Ken Follett

    Die Säulen der Erde

     (6.191)
    Aktuelle Rezension von: Moritz_Hoffmann

    Wenn ich heute an Folletts Kingsbridge-Reihe denke, verbinde ich diese leider immer (etwas negativ) mit den Folgebänden dieses Romans, "Die Tore der Welt", "Das Fundament der Ewigkeit" und die Vorgeschichte "Kingsbridge - Der Morgen einer neuen Zeit", die alle mittelmäßig bis teilweise sehr schlecht waren.

    "Die Säulen der Erde" wären besser ohne weitere Teile ein allein stehendes Meisterwerk gewesen. Denn DIESES Buch ist ein Werk!


    Das englische Hochmittelalter (Zeitraum 1123 bis 1174) kommt glaubhaft und ohne die Klischees vom Verfall und Dreck in den Straßen herüber. Auch das allgemein eher wenig bekannte Thema der Anarchy, des Thronfolgekriegs zwischen König Stephan und Mathilde, der Tochter Henrys I. wird meisterhaft in den Roman eingearbeitet.

    Das Thema Kathedralenbau hat auch (meines Wissens) kein anderer Autor in einem Roman verflochten. Und interessanterweise wird mit dem Prior Philip hier sogar mal ein Geistlicher zu einer positiven Figur - was selten ist in historischen Romanen, besonders in jenen, die aus England kommen.

    Ein Monumentalwerk, das ich vollauf weiterempfehlen kann - allerdings auch nur an nicht allzu zart besaitete Leser, da doch nicht wenige "FSK-18-Szenen" (von wirklich blutigen Kämpfen bis hin zu Vergewaltigungen) vorkommen.


    Trotzdem: Volle 5 Sterne. 

    Das beste Buch der englischen Literatur, welches ich kenne (kann ich nach mehrmaligem Lesen jetzt nur so bestätigen, früher ließ mich das Buch durchaus zwiegespaltener zurück; mit manchen Romanen muss man sich erst "anfreunden"). Um Längen besser als seine Nachfolger - und als das, was sonst noch an Literatur aus England herüber kommt: Stichwort - Bernard Cornwell ...

  2. Cover des Buches Der Alchimist (ISBN: 9783257072723)
    Paulo Coelho

    Der Alchimist

     (2.086)
    Aktuelle Rezension von: MaraOriginal

    "Der Alchemist" von Paulo Coelho ist wahrlich eine Meisterleistung und zurecht eine Weltlektüre. 

    In "der Alchemist" begleiten wir den Schafhirten Santiago auf der Suche nach einem Schatz der ihm im Traum erschienen ist. Er tritt seine Reise nach Ägypten an, verliert all seinen Besitz, schließt Freundschaften, lernt viele neue Fertigkeiten, wächst über sich hinaus. Und dennoch folgt er, wenn auch manchmal schweren Herzens, weiterhin den Zeichen auf der Suche nach dem Schatz. 

    Dieses Buch beinhaltet alles was man sich wünschen kann. Eine liebevoll ausgearbeitete Geschichte, viele sehr stark ausgeprägte Charaktere, und als Leser kann man sich nicht entziehen, Freude, Trauer und Hoffnung für den jungen Hirten zu empfinden. 

    Ich habe dieses Buch voller Freude und Interesse gelesen. Selten habe ich mich danach so gestärkt und Energie-geladen gefühlt. Vielleicht erscheint uns Lesern ja auch bald der Schatz im Traum. 

  3. Cover des Buches Der Schwur des Normannen (ISBN: 9783426516409)
    Ulf Schiewe

    Der Schwur des Normannen

     (57)
    Aktuelle Rezension von: Thommy28
    Einen kurzen Blick auf die Handlung ermöglicht die Kurzinfo hier auf der Buchseite. Ich ergänze lediglich meine ganz persönliche Meinung:

    Nachdem ich schon die beiden ersten Bände der "Normannen-Sage" geniessen durfte hatte ich mich schon sehr auf dieses Buch gefreut. Ich wurde nicht enttäuscht!

    Erneut gelingt es dem Autor historische mit fiktiven Ereignissen und Personen zu einem eindrucksvollen Gesamtbild zu verquicken. 

    Dem Buch fehlt es weder an Spannung und Tempo; lediglich im ersten Drittel kam es zu einigen Längen, die aber im letzten Drittel furios ausgeglichen wurden. Sowohl die historisch belegten als auch die fiktiven Protagonisten sind äusserst lebendig und liebevoll gezeichnet.

    Es ist nicht zwingend erforderlich die Vorgängerbände vorab zu lesen, aber aus meiner Sicht dringend zu empfehlen. Nur so kann man die Entwicklung der Geschehnisse und insbesondere der Protagonisten nachvollziehen und richtig würdigen.

    Ich freue mich sehr auf den vierten Band!
  4. Cover des Buches Verbrechen (ISBN: 9783492053624)
    Ferdinand von Schirach

    Verbrechen

     (740)
    Aktuelle Rezension von: Ertl_habto

    Ferdinand von Schirach behandelt in seinen Werken eindrucksvoll die Themen Schuld und Sühne, beeinflusst sowohl durch seine Erfahrung als Rechtsanwalt als auch durch seine familiäre Geschichte. Die Frage nach der Natur von Recht und Unrecht wird durch seine Arbeit aufgeworfen, da sie sich oft im Kontext von Zeit und Gesellschaft verändert. Seine Bücher erinnern uns daran, dass Recht und Moral selten in einfachen Schwarz-Weiß-Kategorien existieren, sondern eine differenzierte Betrachtung erfordern. Das Buch lässt die Komplexität dieser Themen erkennen.

  5. Cover des Buches Eine Geschichte von Liebe und Finsternis (ISBN: 9783518467268)
    Amos Oz

    Eine Geschichte von Liebe und Finsternis

     (109)
    Aktuelle Rezension von: Jari
    Eigentlich hatte ich nie vor, dieses Buch zu lesen. Schlussendlich tat ich es trotzdem und zwar für die Weltreise-Challenge. Also liess ich mich von Amos Oz durch Jerusalem und seine Geschichte führen. Es war kein Flop, obwohl ich mich doch etwas durch das Buch quälen musste, und das ist schon mal nicht schlecht.

    Grundsätzlich bin ich nun froh, sagen zu können, dass ich ein Buch von Amos Oz gelesen habe. Dazu auch noch sein wohl bekanntestes. Am meisten gefielen mir die einzelnen Passagen, in denen es um die Literatur und Amos' intellektuelle Familie ging. Also vor allem der Anfang hat es mir doch sehr angetan.

    Doch schlussendlich hat sich das Buch für mich zu sehr verzweigt, aber damit hatte ich schon gerechnet. Vielleicht war meine Lektüre somit eine sich selbst erfüllende Prophezeiung, wobei ich wie schon gesagt, vom Anfang sehr begeistert war. Aber mit der Zeit liess meine Faszination merklich nach und ich blieb eigentlich nur wegen ein bisschen Faktenwissen und der Challenge dabei.

    Sprachlich bewegt sich Oz auf einem Niveau, das seinem Ruf gerecht wird. Ein präziser Schriftsteller, sehr begabt, ein Talent, welches aus seinem familiären Umfeld gewachsen ist. Wer in eine solch akademische Familie hineingeboren wird, dem liegt das Spielen mit den Worten wahrscheinlich im Blut. Dennoch war es ermutigend zu erfahren, dass auch jemand wie ein Amos Oz Mühe hatte. Deshalb war es auch wieder das Ende, das mich nach längerer Durststrecke wieder mitnahm.

    Ich bin froh, dass ich das Buch durch habe. Trotz meines Mühsals war die Lektüre nicht vergebens. Viele schöne Textzeilen warten darauf, niedergeschrieben zu werden. Ausserdem habe ich einiges über die Geschichte Jerusalems und Israels lernen können. Kein Buch ist vergebens und dieses schon gar nicht.

    Bücher wie "Eine Geschichte von Liebe und Finsternis" tun gut, auch wenn man sich durch sie durchkämpft. Auch dann, wenn man die Handlungen der Figuren nicht versteht. Nicht versteht, wie sie oft nicht zufrieden sein können, wenn sie doch ein Leben leben, das ich auch gerne hätte. Aber jeder kämpft mit seinen Geistern, auch das lehrt uns Oz. Manchmal sind sie auch zu stark, dies zeigt das prägende Erlebnis des Todes der Mutter, das an unterschiedlichen Stellen thematisiert wird.

    Ein eindrückliches Buch mit starkem Charakter. Ein Buch, das sich nicht so leicht unterkriegen lässt, trotz aller Unwirtlichkeiten. Deshalb prädestiniert wie kein zweites, um Israel zu repräsentieren.
  6. Cover des Buches Wassermusik (ISBN: 9783423146814)
    T. C. Boyle

    Wassermusik

     (381)
    Aktuelle Rezension von: dunkelbuch

    Boyle erzählt die weitgehend wahre Geschichte des schottischen Forschers Mungo Park, der im 18. Jahrhundert als erster Weißer den Verlauf des Niger erkundete. Zur Seite stellt er ihm die frei erfundene Figur des Ned Rise, einen englischen Grabräuber und Galgenstrick, der mit dem Entdecker im tiefsten Afrika die wildesten Abenteuer besteht. Außerdem dabei: ein phantastisches Panoptikum von Hexen und Schlägern, Kannibalen, Huren, Glücksrittern.

    Schräg schräger am schrägsten

  7. Cover des Buches Sand (ISBN: 9783499258640)
    Wolfgang Herrndorf

    Sand

     (162)
    Aktuelle Rezension von: Joroka

    Es gibt verschiedene Erzählstränge in diesem Buch. In der Hauptsache geht es aber um einen Mann, der sich nicht mehr erinnern kann, wer er überhaupt ist und was er mitten in der Wüste zu suchen hat. Der Einfachheit halber gibt es sich den Namen Carl und versucht mit der Hilfe von Helen, die ihn aufgegabelt hat, die Puzzleteile zusammen zu setzen. Die Geschichte spielt in und um Tindirma, eine fiktive Stadt in einem nordafrikanischen Land (wenn man googelt, findet man eine gleichlautende Stadt in Mali mit etwas über 3.000 Einwohnern) Anfang der 70iger Jahres des 20. Jahrhunderts.

    Hat Carl etwas mit dem Überfall und den 4 Toten in der Hippie-Kommune zu tun? Helen jedenfalls trifft dort eine alte Freundin wieder. Was hat es mit dem Koffer voller DDR-Geld auf sich? Wer sind die Männer, die Carl eine über die Rübe gehauen haben, wodurch er sein Gedächtnis verloren hat? Was hat es mit der dubiosen 'Mine' auf sich, und welche Art von Mine ist überhaupt gemeint? Viele viele Fragen, die nicht alle im Verlauf der Handlung geklärt werden.....

    Die ersten Seiten haben mich ziemlich verwirrt, ich brauchte eine ganz Weile, bis ich mich in das Buch eingelesen hatte. Irgendwann war ich dann gut im Fluss, vom Ausgang aber enttäuscht... Nicht, dass das Buch nicht streckenweise unterhaltsam zu lesen wäre, aber am Ende fiebert man über eine sehr lange Spanne einer Auflösung entgegen, die dann etwas undurchsichtig ausfällt. Konnte nicht so richtig warm mit dem Werk werden, obwohl ich den Stil von Herrndorf nicht schlecht finde. Kann es sein, dass auch etwas zu viel Inhalt hineingepackt wurde?

    Fazit: Krimi, Spionagethriller, Gesellschaftskritik? Jedenfalls eine interessante Mischung.

  8. Cover des Buches Während die Welt schlief (ISBN: 9783453427808)
    Susan Abulhawa

    Während die Welt schlief

     (240)
    Aktuelle Rezension von: Manoik

    Die Art Gefühle und Empfindungen zu übermitteln beherrscht die Autorin hervorragend. Plötzlich erscheinen weder das Land noch die Leute als weit entfernte Fremde. Man erkennt Gemeinsamkeiten, trotz verschiedener Kulturen. Sorgen, Gedanken, Ängste. Gefühle die über jede Grenze hinwegreichen und geradezu ident erscheinen, unabhängig von Herkunft oder Religion. 

    Außerdem ist es oft schwer die Ungerechtigkeit, rohe Brutalität und Hoffnungslosigkeit, die mit Kriegen einhergehen, überbaupt zu begreifen. Die Autorin bringt Ansätze dieser Gefühle berührend nahe. 

  9. Cover des Buches Tanzende Araber (ISBN: 9783833300950)
    Sayed Kashua

    Tanzende Araber

     (25)
    Aktuelle Rezension von: irismaria

     „Tanzende Araber“ von Sayed Kashua handelt von einem palästinensischen Jungen, der in Israel lebt. Die Geschichte ist aus seiner Sicht geschrieben und in seinen Erzählungen von Eltern und Großeltern erfährt man vieles über die Geschichte Israels und das schwierige Zusammenleben von Juden und Arabern. Nach der Lösung eines öffentlichen Rätsels, darf der

    Junge ein jüdisches Elite-Internat in Jerusalem besuchen. Als einziger Araber hat er es dort allerdings nicht leicht, erlebt aber die ganz andere Lebenswelt der jüdischen Mitschüler und verliebt sich auch in eine Jüdin.

    Die Thematik ist sehr spannend, doch leider konnte mich der Stil nicht überzeugen. Viele Gedanken und Handlungen der Hauptperson konnte ich nicht nachvollziehen. Nebensächlichkeiten nahmen einen großen Raum ein, während wichtige Aspekte (wie etwa die Geburt der Tochter) nur nebenbei erwähnt wurden.

  10. Cover des Buches Das Geheimnis des unendlichen Raums (ISBN: 9783451068607)
    Christoph Andreas Marx

    Das Geheimnis des unendlichen Raums

     (18)
    Aktuelle Rezension von: Wildpony

    Das Geheimnis des unendlichen Raums  -  Christoph Andreas Marx

    Kurzbeschreibung Amazon:

    Der junge Benediktinermönch Alanus von Buchholz macht sich 1543 im Auftrag der Inquisition auf den Weg in die blühende Handelsstadt Nürnberg, um das letzte große Werk des Kopernikus zu prüfen. Sein Inhalt ist ein Skandal für die Heilige Mutter Kirche: Angeblich soll nicht die Erde im Mittelpunkt des Universums stehen, sondern die Sonne, und die Erde soll nur ein Himmelskörper unter vielen sein, die sich gehorsam wie Sklaven um die Sonnen bewegen.
    Doch als er in Nürnberg ankommt, ist der Buchdrucker tot und das Manuskript verschwunden. Alanus gerät unter Mordverdacht und flieht mit der schönen Julia Fugger, Spross des mächtigsten Handelsgeschlechtes der Frühen Neuzeit. Die Suche nach dem wahren Täter führt die beiden in den Untergrund der Stadt und in die Abgründe der damaligen Religionspolitik. Ein packender Roman über die Macht konkurrierender Weltbilder.

    Mein Leseeindruck:

    Da ich ein großer Fan von Krimi und historischen Romanen bin war dieses Buch für mich der Anreiz zu einer richtig guten Kombination beider Genre.

    Und genau das hat mich dann in dem Buch auch erwartet. Es geht um das letzte Werk des großen Kopernikus, der aber leider einen Schlaganfall erlitten hat und sich nicht mehr verständlich machen kann.

    Sein Werk, das in Nürnberg gedruckt werden sollte, war aber dann verschwunden. Und der Buchdrucker wurde tot gefunden. Hier beginnt dann der Krimi-Part, der mich sehr gut gefallen hat.

    Das Buch beschäftigt sich mit wissenschaftlichen Themen die im Gegensatz zum Glaubenshintergrund stehen. Und wir lernen die Fugger in Nürnberg kennen sowie historische Gegebenheiten von früher wie Judenverfolgung und der Glauben an Hexerei.

    Die Protagonisten Julia und Alanus waren mir sehr sympathisch und ich konnte das Buch leicht und flüssig lesen. Es ging mir allein von dem Genre schon gut voran. Die Spannung ist auf einen hohen Level und ich hatte wirklich viel Lesespaß mit dem Buch.

    Fazit:

    Wirklich sehr lesenswert - vor allem für Leser die die Kombi Krimi / Historisch mögen. Es ist spannend und teil sehr informativ und sehr gut geschrieben. Es gibt ein paar Kleinigkeiten die mich gestört haben, die ich aber hier nicht extra betonen möchte, denn jeder sollte sich ein eigenes Bild von dem Buch machen.

    Von mir gibt es 4 Sterne dafür! ****

     

  11. Cover des Buches Allein unter Juden (ISBN: 9783518466841)
    Tuvia Tenenbom

    Allein unter Juden

     (13)
    Aktuelle Rezension von: Neuneuneugierig
    "Bitterböse", sehr authentisch (zumindest scheint es so, wenn man sich über #tuviatenenbom informiert) und ganz anders. Und nein, ich habe ich sein früheres Werk nicht gelesen. Doch scheint er vielen, viel zu ehrlich, als dass man es ertragen könnte. Das Buch teilt und vereint einen. Man diskutiert und argumentiert mit ihm. Stimmt ihm zu und ist wütend. Doch nach der Lektüre versteht man vieles doch einfach besser auch wenn man das vielleicht nicht immer zugeben möchte. Die Geschichte und Meinungs-Impfung ist schon sehr tief in uns verwurzelt. 
    .
    Ein halbes Jahr Israel Aufenthalt, mal als Jude, ganz oft als Österreicher und manchmal als Araber. Tuvia Tetenbom dort aufgewachsen, dann ausgewandert in die USA, studierter Künstler und Rabbiner besucht sein Heimatland und blickt "hinter die Kulissen". 
  12. Cover des Buches Bruno Chef de police (ISBN: 9783257261219)
    Martin Walker

    Bruno Chef de police

     (269)
    Aktuelle Rezension von: FranGoldsmith

    Bruno Chef de Police von Saint-Denis versucht einen vermeintlich rassistischen Mord in seinem geliebten Dorf aufzuklären. Im Vordergrund steht aber mehr das Leben des gutgelaunten und sympathischen Junggesellen, der vor allem den Genuss der einheimischen Produkte wie Käse und Wein der französischen Provinz in allen Einzelheiten erklärt aber auch von der Frauenwelt nicht gänzlich abgeneigt ist. 

    Das Buch ist wirklich gut geschrieben, die französischen Wörter haben für mich den Lesefluss nicht gestört sondern mich eher angespornt mein Französisch wieder aufzufrischen. Die Charaktere sind sympathisch und Das Buch war sehr kurzweilig. Was mich aber dazu zwingt meiner Bewertung 2 Sterne abzuziehen ist der Schluss. Die Auflösung des Falles an sich war gut, nur was danach passiert war für mich nicht befriedigend. Es macht auf mich den Eindruck, dass der Autor selbst nicht recht wüsste, wie er die politische Misere am geschicktesten auflösen soll und hat dann einfach gefühlt Garnichts getan. Ich habe das Buch dann etwas enttäuscht ins Regal gestellt. Aber gleich den zweiten Teil rausgeholt, da mir der Schreibstil und Bruno als Chef de Police von Saint-Denis doch sympathisch waren. Vielleicht ist das Ende von Teil zwei dann etwas gelungener.  

  13. Cover des Buches L'étranger (ISBN: 9782070453177)
    Albert Camus

    L'étranger

     (77)
    Aktuelle Rezension von: berenstein

    Ein Mann lebt in den Tag hinein, gleichgültig, leidenschaftslos. Eines Tages begegnet er einem Araber am Strand. Es gab eine Vorgeschichte, die die beiden verbindet, doch ist das von Belang, von Interesse? Vielleicht, vielleicht auch nicht. Der Mann erschießt den Araber, es wird nicht klar, ob in Notwehr oder nicht.

    Meursault heißt der Mann, der unvermittelt (unmotiviert?) zum Mörder wurde, der mit ein paar Schüssen das Leben eines anderen auslöschte und deshalb hingerichtet werden soll. Seine Geschichte spielt im Algerien der 30er Jahre, er selbst ist französischer Abstammung. Seine Mutter wurde vor kurzem beerdigt, er beginnt eine Affäre mit einer Frau, er lässt sich von einem mutmaßlichen Zuhälter einspannen – doch warum geschieht das alles, geschieht es ihm, Meursault, das alles?

    No reason. No reason? Vielleicht.

    „Der Fremde“ ist Albert Camus‘ erster Roman und nimmt auf eindrückliche Weise vorweg, was die Philosophie des Absurden, die von Camus stark geprägt wurde, ausmachen wird. Der Roman ist äußerst sparsam und karg in seiner Sprache, rätselhaft in seiner Handlungsführung. Er bietet keine zu lösende Kriminalgeschichte, er psychologisiert nicht, er hat keine Antworten, keine (Er-)Lösungsansätze. Nichts dergleichen.

    Kein Wort zu viel, die Dinge geschehen. Und am Ende – ja, und am Ende.

  14. Cover des Buches Das Leben kleben (ISBN: 9783423253468)
    Marina Lewycka

    Das Leben kleben

     (174)
    Aktuelle Rezension von: Forti

    Für mich lebte "Das Leben kleben" von seinen skurrilen, undurchschaubaren Nebendarstellern - allen voran Naomi. Leider nahm die Ich-Erzählerin Georgie mit ihren familiären Problemen zu viel Platz ein - im Vergleich war das eine zu gewöhnliche Geschichte. Ich hätte gerne mehr von den anderen Personen und dem Haus erfahren.
    Insgesamt aber eine unterhaltsame Geschichte mit liebenswerten Charakteren.

  15. Cover des Buches Radikal (ISBN: 9783462044485)
    Yassin Musharbash

    Radikal

     (61)
    Aktuelle Rezension von: BuchBarbie

    Klappentext:
    Ein Bundestagsabgeordneter im Visier von Fanatikern.
    Ein Terrorexperte, der im Untergrund recherchiert.
    Eine zu allem entschlossene palästinensische Studentin.
    Ein Staatssekretär, der in mysteriösen Politsalons verkehrt.
    Und eine Bombe, mitten in Berlin.
    Ein beängstigend realistischer Thriller über eine Gesellschaft im Alarmzustand – und über Radikale in mehr als nur einem Milieu.

    Der Autor Yassin Musharbash nimmt uns mit in die hintersten Ecken der Hauptstadt Berlin. Sowohl in den Wedding, wo man als Deutscher wissen muss, ob jemand Türke oder Araber ist, weil es „den Unterschied zwischen Schulterklopfen und einer blutenden Nase ausmachen“ kann. Als auch zum Prenzlauer Berg mit seinen weitläufigen von Singles bewohnten Lofts. Er weiß, wie es im Zimmer eines 18jährigen Schülers aussieht, der mehr Zeit mit Kiffen auf dem Sportplatz verbringt als in der Schule. Und er zeigt uns ebenso selbstverständlich die großzügig geschnittene Wohnung einer jungen strebsamen Journalistin aus reichem Elternhaus mit offener Küche aus gebürstetem Edelstahl.
    Genau so detailliert lässt uns der Autor seine Protagonisten kennenlernen, ihre inneren Kämpfe, ihre Schwächen und Stärken, ihre Macken und ihre liebenswerten Seiten.
    Da ist Samson, der eigentlich Samuel heißt und im Netz unter tausend weiteren Namen aktiv ist. Ein Nerd? Oder ein Fanatiker?
    Die Studentin Sumaya bezeichnet sich selbst als Ölauge, während sie Deutsche in Kartoffeln und Weißbrote einteilt. Aber wo gehört sie hin? Kann sie Deutschland ihre Heimat nennen? Oder ist sie Palästinenserin?
    Ein packender Thriller, den man nur ungern aus der Hand legt. Im Roman ist schnell klar, wer zu den Guten und wer zu den Bösen gehört. Auch wenn die Guten ihre bösen Seiten und die Bösen ihre guten Seiten haben. Ein Buch, über das man diskutieren und nachdenken kann und dass ein offenes Ende einer billigen Lösung vorzieht. Auch wenn ich gerne gelesen hätte, dass es die ultimative Lösung für das aktuelle Terrorproblem gäbe und einen Grund, warum jemand radikal wird. Den Grund könnten wir dann nämlich gemeinsam beseitigen.

  16. Cover des Buches Die dunkle Seite der Liebe (ISBN: 9783423147989)
    Rafik Schami

    Die dunkle Seite der Liebe

     (118)
    Aktuelle Rezension von: Bibliomania
    Es fällt mir ein bisschen schwer, eine Rezension über dieses Buch zu schreiben.
    Vor Monaten hatte ich angefangen "Die dunkle Seite der Liebe" im Urlaub zu lesen. Doch irgendwie bekam ich ganz schlecht einen Zugang. Seitdem ruhte es. Nun habe ich mich wieder damit befasst und musste feststellen, dass der Zeitpunkt oder die Umstände vielleicht einfach ungünstig waren.
    Es gibt zwei verfeindete Clans: die Schahins und die Muschtaks. Gefühlt ging es auf den ersten 200 Seiten um ganz viele Generationen beider Clans, die immer wieder im Clinch lagen und immer wieder zwei Liebende aus der jeweils anderen Familie hervorbrachten. Niemals konnten die Väter das dulden, die Kinder wurden quasi immer verstoßen.
    Dann aber handelte der Rest des Buch von einer bestimmten Muschtak-Familie, in der der Sohn Farid die Hauptrolle spielte. Auch er verliebt sich, natürlich, in eine Tochter der "falschen" Familie: Rana Schahin. Sie kämpfen um ihre Liebe, jahrelang. Und währendessen wird die Geschichte Syriens erzählt, die Kultur und die Religion Syriens deutlich und vor allem die Probleme, die dieses Land in der Vergangenheit und sicherlich auch heute noch hat. Ein komplexer Roman, der aus verschiedenen "Mosaikteilen" besteht, wie es der Autor selbst ausdrückt. Er teilt sein Buch in verschiedene Bücher, so so gibt es das "Buch des Lachens", das "Buch der Liebe", das "Buch der Farbe", das "Buch des Todes" und noch einige mehr. Erst aus allen Teilen ergibt sich dann eine vollständige Geschichte, die schön und traurig, brutal und liebevoll, lustig und zum Verzweifeln ist.
    Doch über allem hängt die Kultur Syriens, die ich so wenig nachvollziehen kann. Zwangsehen, die Bedeutungslosigkeit von Frauen, fehlende Rechte von Frauen, fehlende Gerechtigkeit, übermäßige Brutalität durch das Militär. Folter und Schläge sind an der Tagesordnung, man darf seine Meinung nicht kundtun und immer so weiter.
    Für mich ein einziger Aufreger. Dennoch ein gutes Buch und wenn mich diese ganzen Aspekte nicht so aufregen und mir den Lesegenuss nehmen würden, könnte ich sicher auch mehr Sterne vergeben. Ich glaube es ist ein wichtiges Buch, um Europäern die Kultur der Syrer näher zu bringen. Ob es hilft, sei dahin gestellt.
  17. Cover des Buches Judas (ISBN: 9783518466704)
    Amos Oz

    Judas

     (58)
    Aktuelle Rezension von: awogfli

    Amoz Oz ist ausgezogen, um eine politische und religiöse Analyse mit einem Roman zu verknüpfen und das ist meiner Meinung nach gehörig in die Hosen gegangen. Die Analyse der Staatengründung von Israel, der Regentschaft von Ben Gurion und die Beziehung des Judentums zu Jesus Christus und Judas Ischariot sind recht gut gelungen. Wenngleich ich die Judas Analyse schon einige Male woanders basierend auf dem gnostischen Judas Evangelium gelesen habe und manche Analysen auch doppelt breitgetreten werden.

    Die Romanhandlung hingegen ist voll gegen die Wand gefahren. Ich hasse Redundanzen abgrundtief!!! (Bitte hier 30 Rufzeichen und Großbuchstaben dazu denken). Zugegeben, Oz kann fantastisch fabulieren, aber bei der Dramaturgie hat er sowas von vergeigt, denn es passiert einfach nicht viel in der Geschichte, die Handlung kommt nicht vom Fleck und wenn irgendetwas passiert, ist es eine ewige wiederholte Beschreibung derselben Abläufe, deren Beschreibung am Anfang charmant scheint, dann irgendwann monkhaft zu belächeln ist und mit zunehmender Seitenanzahl so brüllend nervt, dass ich mir die Augen auskratzen wollte.

    Protagonist Schmuel verliert seine Freundin, schmeißt sein Studium kurz vor der Doktorarbeit über Jesus aus der Sicht der Juden hin und da ihn die Eltern nicht mehr unterstützen können, nimmt er einen Job als Gesellschafter des Behinderten Gerschom Wald an, der mit seiner Schwiegertochter Alija sehr zurückgezogen in einem alten Haus in Jerusalem lebt. Der alte Mann und der ehemalige Student politisieren und diskutieren ausführlich und vertreiben sich so den Winter. Die verwitwete Schwiegertochter Atalja wird von unserem Protagonisten angebetet, tausende ausführliche Warnungen, sich nicht in sie zu verlieben, schlägt er in den Wind.

    Schmuel isst wortreich beschrieben seine 100ste Gulaschsuppe mit Apfelkompott, sein ausladend geschildertes 50stes Käsebrot und die Reste des 70sten Grießbreis mit Zimt, den Herr Wald auf dem Teller übriggelassen hat (igitt wie grauslich). Da unser Protagonist sonst nichts isst und die Geschichte schon den ganzen Winter dauert, wundert es mich, dass ihm vor Skorbut nicht die Zähne ausfallen. Man möchte ihm zurufen: Iss endlich einen Salat, Junge! Auch die Prozedur des Bartpuderns wiederholt Schmuel viel zu ausführlich.

    Dazwischen brillante Streitgespräche und Analysen über Israels Beziehung zu seinen Nachbarn. Einen Feind zu einem Freund zu machen ist fast unmöglich, nur unterdrücken kannst Du ihn, das ist die falsche langfristige Strategie, sich Feinde zu machen.


    „Das glauben auch die Juden in Israel, weil sie keine Ahnung von den Grenzen der Macht haben. Die Wahrheit ist, dass alle Macht der Welt den Feind nicht in einen Freund verwandeln kann. Man kann den Feind zum Sklaven machen, aber nicht zu einem Liebenden. Mit aller Macht der Welt kann man Fanatiker nicht zu einem aufgeklärten Menschen machen. Und mit aller Macht der Welt kann man aus einem Rachedurstigen keinen Freund machen. Und genau da liegen die existenziellen Probleme des Staates Israel.“

    Ich habe Oz mal persönlich auf der Frankfurter Buchmesse getroffen. Dort sagte er: Wir sind mit den Arabern quasi in einer WG und wir müssen uns endlich arrangieren. Leider haben zu wenige damals bei der Staatengründung so gedacht und denken auch heute noch so. Letztendlich ist es genauso gekommen zwei Gemeinschaften, zerfressen vor Hass und Gift, die tausende Tote über Jahrhunderte und Generationen verursachen werden.


    „Schließlich leben die Juden in einem großen Flüchtlingslager und die Araber leben ebenfalls in einem großen Flüchtlingslager. Die Araber erleben jeden Tag die Katastrophe ihrer Niederlage, und die Juden erleben Nacht für Nacht ihre Angst vor Rache.“



    Leider wiederholen sich auch die religiösen Analysen über Jesus und Judas irgendwann einmal, indes die Romanhandlung gefühlte Ewigkeiten auf der Stelle trabt. Dann endlich, als ich schon die Geduld verloren hatte, passiert etwas. Hallelujah Jesus Christ, da muss sich der Schmuel einen Haxen brechen, damit er letzendlich Vitamin C in Form seines ersten Salats mit Oliven bekommt und der Autor ihn schließlich ins Bett der Atalja schreiben kann. Der erste Sex war dann auch sehr unspektakulär und langweilig mit vorzeitigem Samenerguss, der zweite war wahrscheinlich sehr gut, aber gerade hier versagt die Erzählkunst und Wortgewandtheit von Oz völlig.

    Das offene Ende ist dann nur das Tüpfellchen auf dem I der Enttäuschung und hat mich eigentlich gar nicht mehr so sehr gestört, denn ich hab das Interesse an den Protagonisten und der Geschichte verloren.

    Fazit: Bedauerlicherweise nur Mittelmaß, so viel Potenzial und so viel Talent derart vergeudet. Das gesamte Werk stinkt nach der ersten Hälfte total ab und ergeht sich in ewigen Wiederholungen. Da hilft auch die sparsame Handlung am Ende nichts. Wäre Oz bei der politisch-religiösen Analyse geblieben, hätte nicht versucht, diese mit einem Roman zu verbinden, und hätte die Wiederholungen auch in der Analyse etwas gestrafft, hätte mir das Buch sogar ausnehmend gut gefallen. Denn es hat seine brillanten Momente, die leider nur Momente bleiben und das ist zu wenig für eine gute Beurteilung meinerseits.

  18. Cover des Buches Der Fremde (ISBN: 9783644026216)
    Albert Camus

    Der Fremde

     (609)
    Aktuelle Rezension von: Drachenbuecherhort

    „Der Fremde“ ist ein Klassiker, der Fragen nach dem Sinn des Lebens, nach Moral und Gerechtigkeit aufwirft. Albert Camus, ein Vertreter des Absurdismus, zeigt uns die Welt aus der Perspektive eines Menschen, der sich von der Gesellschaft entfremdet hat und wegen eines Mordes zum Tode verurteilt wird.

    Von Camus‘ „Der Fremde“ hatte ich mir mehr Tiefe erhofft, etwas, das mich an seine Größe heranführen und mich sein ganzes Werk lesen lassen würde. Schließlich war dieses Buch sein Durchbruch. Bedauerlicherweise war das nicht der Fall.

    Stilistisch ist es schwierig, dem Inhalt zu folgen, da man immer wieder aus dem Lesefluss gerissen wird. Die Erzählform macht den Grund für die einzelnen Handlungen nicht verständlicher. Auch beim Lesen zwischen den Zeilen wird die Frage nach dem Warum und Wieso nicht beantwortet. So wird der Leser an ein Rätsel gestellt, das er selbst zu lösen hat. Er wird herausgefordert, seine eigenen Werte und Urteile zu hinterfragen und sich mit der Absurdität des Menschseins auseinanderzusetzen. Ob sich dies so gut mit der Handlung vereinbaren lässt, sei dahingestellt.

    Bei dem Protagonisten Meursault handelt es sich um einen abgestumpften, passiven und äußerst gleichgültigen Menschen. Er nimmt sein Schicksal widerstands- und hoffnungslos hin und zeigt weder Reue noch Empathie für seine Tat. Das macht die Geschichte frei von Sinneswandel oder Wendung. So sind die Dinge. Es geschieht, wie es geschieht. Es ist die Beschreibung eines Lebens ohne Sinn und ohne Ziel.

    Gegen Ende habe ich gehofft, dass es noch eine Wendung gibt. Etwas, das wirklich für einen Überraschungseffekt sorgt, aber stattdessen geht die Geschichte geradlinig weiter. Und genau das macht das ganze Buch so unglaublich langweilig. Es mag ein Klassiker sein, aber warum eigentlich?

    Trotz meines Bemühens, mich diesem Werk kritisch, aufgeklärt und mit Sinn für große Literatur zu nähern, ist es mir nicht gelungen zu verstehen, warum „Der Fremde“ als eines der bedeutendsten Werke der Geschichte bezeichnet wird. Aus diesem Grund kann ich keine Leseempfehlung aussprechen.

  19. Cover des Buches Wir sehen uns am Meer (DAISY Edition) (ISBN: 9783839852804)
    Dorit Rabinyan

    Wir sehen uns am Meer (DAISY Edition)

     (7)
    Aktuelle Rezension von: EmmaZecka
    Gestaltung
    Im Argon Verlag legt man bei der Hörbuchgestaltung sehr viel Wert auf Barrierefreiheit. Woran das liegt?

    Zum einen werden Produktionen im Daisy Format produziert. Keine Sorge, ihr könnt das Hörbuch auch auf normalen MP3 Playern hören, allerdings können dann die speziellen Funktionen nicht genutzt werden. Dank dem Daisy Format kann man nämlich nicht nur von Kapitel zu Kapitel springen, sondern auch von Satz zu Satz oder - wenn man das Hörbuch mit einem Gerät hört, dass das Daisy Format unterstützt - können auch Notizen zum Hörbuch hinzugefügt werden.

    Zum anderen befinden sich die Daisy Hörbücher in Hüllen, die mit Blindenschrift beschriftet sind. Das finde ich unheimlich praktisch, weil man, wenn man blind ist, problemlos das passende Hörbuch aus dem Bücherregal holen kann.

    Allerdings gibt es da nur einen Nachteil: Die Daisy Hörbücher befinden sich nicht in normalen CD Hüllen, sondern haben das Format einer DVD Hülle. Das fand ich persönlich etwas schade, weil ich das Hörbuch so nicht in meinem CD Regal unterbringen konnte, weil es einfach zu groß war. Dabei lassen sich Punktschriftbeschriftungen auch auf kleineren Hüllen anbringen.

    Kommen wir aber nun zur Sprecherin: Wir sehen uns am Meer wird von Luise Helm gelesen. Kaum hatte ich mit dem Hörbuch begonnen, stellte ich irritiert fest, dass ich die Sprecherin kaum wiedererkannt hätte. Erst im März hatte ich Ein ganzes halbes Jahr gehört und dachte eigentlich, sie hätte den Großteil der Geschichte gesprochen. Dort kam mir ihre Stimmfarbe etwas heller vor. In Wir sehen uns am Meer, klingt ihre Stimmfarbe dunkler. Und ich hätte nicht gedacht, dass sich eine Stimmfarbe ja nach Produktion so unterscheiden kann.

    Luise Helm stellt unsere Hauptcharaktere wunderbar dar und greift zudem die schwierige Situation auf, in der sich die beiden befinden. Einerseits erleben wir in Wir sehen uns am Meer eine junge Liebe, die aber auch von einer Schwere geprägt ist. Eine Last, die unsere Protagonisten nicht abschütteln können. Und das konnte Luise Helm glaubhaft darstellen.

    Inhalt / Spannung
    Liat und Chilmi lernen sich durch einen Zufall in New York kennen und verlieben sich beinahe auf den ersten Blick ineinander. Doch da gibt es ein großes Problem: Liat ist Israelin und Chilmi Palästinenser. Obwohl beide in Israel aufgewachsen sind, sind sie unterschiedlich sozialisiert worden und wissen genau, dass ihre Liebe in der Heimat nicht bestehen könnte. Was ihnen bleibt, sind drei gemeinsame Monate, die sie so gut wie eben möglich nutzen möchten.

    Hier begegnet uns eine Art moderne Version von Romeo und Julia. Allerdings wird Wir sehen uns am Meer nicht etwa von einem Familienkonflikt bestimmt. Liat und Chilmi wurden so sozialisiert, dass sie das Volk des jeweils anderen als Feind ansehen müssten. Und genau das sorgt immer wieder für Konflikte in ihrer Beziehung.

    Mir gefiel es sehr gut, dass neben der Liebesgeschichte auch noch ein gesellschaftlicher Konflikt in die Handlung eingebaut wurde. Ein Konflikt, der in unserer westlichen Kultur vor ein paar Jahrhunderten ebenfalls noch sehr präsent war. Katholiken und Protestanten in einer Beziehung wurde auch bei uns lange Zeit nicht gerne gesehen.

    Der Inhalt stimmte mich stellenweise sehr nachdenklich, weil hier sehr eindrücklich geschildert wird, was passiert, wenn Menschen unterschiedlich sozialisiert werden und es Konflikte gibt, die über Generationen weitergegeben werden. Dabei suchen beide Gruppen nach Frieden und dennoch ist es so schwer, eine gemeinsame Lösung für die Konflikte zu finden.
    Doch zwischen Liat und Chilmi steht nicht nur der gesellschaftliche Konflikt. Die beiden Protagonisten sind auch sehr gegensätzlich.

    Liat sucht nach Ordnung und Struktur. Ihr ist es wichtig, was Freunde und Familie über sie denken und so macht es sie unglaublich nervös, als sie ihre Beziehung zu Chilmi verheimlichen muss. Eine Beziehung, die sie nicht kontrollieren kann.
    Chilmi ist verträumt und sehr gefühlvoll. Während Liat ihr Leben organisiert, lässt sich Chilmi überraschen, was das Leben so für ihn bereit hält.

    Schreibstil
    Dorit Rabinyan erzählt die Geschichte aus der Perspektive von Liat. Wir lernen also nicht nur Liats Gedanken kennen, sondern erfahren auch, wie sie Chilmi wahrnimmt. Und das sagt wiederum unbewusst viel über seinen Charakter aus.
    Immer wieder baut die Autorin Bedeutungen für hebräische oder arabische Wörter ein. Das fand ich persönlich sehr spannend, weil mir so fremde Kulturen und Sprachen ein bisschen näher gebracht wurden, ohne, dass es aufdringlich wirkte.

    Gesamteindruck
    Hinter Wir sehen uns am Meer verbirgt sich eine sehr tiefgründige Liebesgeschichte, die von der Frage geprägt ist, ob diese Liebe die gesellschaftlichen Konflikte überstehen kann und es doch noch ein Happy End für Liat und Chilmi gibt. Wer sich also für Liebesgeschichten interessiert, in denen nicht nur die Paarbeziehung im Vordergrund steht, sondern auch noch andere Konflikte thematisiert werden, sollte sich die Geschichte mal genauer anschauen. 
  20. Cover des Buches Neukölln ist überall (ISBN: 9783548375199)
    Heinz Buschkowsky

    Neukölln ist überall

     (23)
    Aktuelle Rezension von: TheSilencer
    Ich lebte bisher in der Gewißheit, daß "die da oben" den Kontakt zu "uns hier unten" verloren haben und deswegen nicht wirklich wissen, wovon sie reden.

    Dem ist aber nicht so.

    Buschkowsky weiß es. Der SPD-Politiker ist damit auch ausreichend hausieren gegangen. "Die da oben" wissen, welche Zustände herrschen - und tun nichts dagegen.

    Umso bedrückender wird das Buch Seite für Seite; Buschkowsky gibt die Realität des Alltags in Berlin - oder in Berlin-Neukölln - 1:1 wieder.

    Und sie interessiert diejenigen nicht, die etwas dagegen unternehmen könnten ...
  21. Cover des Buches Der Rabbi und das Böse (ISBN: 9783746629636)
    Katharina Höftmann

    Der Rabbi und das Böse

     (27)
    Aktuelle Rezension von: vanessabln
    Auf einem Friedenskonzert wird ein Messerattentat auf einen bekannten Rabbi verübt - auch noch spektakulär von einem Weihnachtsmann. Zufällig ist Kommissar Rosenthal vor Ort, der von seiner Freundin dorthin zu gehen genötigt wurde. Er verfolgt den scheinbaren Täter lange (so kam es mir jedenfalls vor, weil es ziemlich lang/-atmig ausgeführt wird), jedoch erfolglos. Danach macht er sich gleich an die Aufklärung des Falls, mit Hilfe seines Kollegen und der Sekretärin. Der Rabbi hat nicht nur ungewöhnlicherweise arabische Jugendliche betreut, sondern war auch in mysteriöse Immobiliengeschäfte verwickelt. Interessant an diesem Buch ist vor allem, dass man viel über Tel Aviv und Israel erfährt, nicht nur über Straßen und Gegenden, sondern die verschiedenen Menschengruppen mit ihren jeweiligen Ansichten und den dortigen Alltag. Hinten im Buch gibt es noch ein Glossar zu einigen nicht übersetzten Worten, was auf jeden Fall viel Lokalkolorit hat.

    Der Fall selbst ließ leider keinerlei Spannung aufkommen, die Verdächtigen werden nicht näher unter die Lupe genommen und man muss nirgends die Luft anhalten, auch wenn schon mal steile Wände hochgeklettert werden. Meine leisen Ahnungen zwischen den Zeilen waren zum Schluss doch richtig, manche Szenen waren ja auch ein Wink mit dem Zaunpfahl. Der von sich allzu überzeugte Kommissar tut zwar häufig seine politische Meinung kund, bleibt aber insgesamt sehr oberflächlich bis unsympathisch. Die frische Beziehung zu einer sehr gegensätzlichen Frau, in die er anfangs noch ganz vernarrt ist, hätte nicht nur für ihn viel Potenzial gehabt, sondern auch für den Leser. Sie verebbt aber schnell und fadenscheinig, da sich Rosenthal abrupt nach einer erneuten, nicht überraschenden politischen Meinungsverschiedenheit trennt und meint, "die Liebelei hat sich müde gelaufen". Auch andere Personen waren mir zu oberflächlich geschildert, dabei hätten diverse Themen viel zu bieten gehabt. So ist es doch eher eine leichte Lektüre für zwischendurch (dann aber wohl wieder mit zu vielen politischen Anspielungen und Ausführungen), die sich mit ein paar Satzstraffungen noch besser lesen würde.

    Dies war mein allererster Israel-Krimi. Den ersten Teil der Reihe muss man nicht unbedingt gelesen haben.für den Einsteig, da die Charaktere wie gesagt überschaubar sind.
  22. Cover des Buches Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran (1 CD) (ISBN: 9783898132787)
    Eric-Emmanuel Schmitt

    Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran (1 CD)

     (37)
    Aktuelle Rezension von: Nelebooks

    Inhalt (LB): "Die hinreißende Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft. Manchmal klaut Moses, der in Paris lebt, Konserven im Laden von Monsieur Ibrahim und glaubt, dass dieser nichts merkt. Doch der hat den jüdischen Jungen schon längst durchschaut. Denn Monsieur Ibrahim, der für alle nur »der Araber an der Ecke« ist, sieht mehr als andere. Er ist ein verschmitzter Weiser, der viele Geheimnisse kennt - auch die des Glücks und des Lächelns."

    Cover: Das Cover passt zu der Geschichte durch die Abbildung von Monsieur Ibrahim vor seinem Laden. Moses ist hier allerdings nicht abgebildet, was noch passender gewesen wäre. Den Titel finde ich auch sehr schön mit der Metapher der "Blumen".

    Sprecher: Da es sich um eine Hörspielversion handelt, gibt es mehrere Sprecher. Ich muss sagen, dass es insgesamt angenehm war, zuzuhören, aber ich einige Stimmen besser, authentischer fand als andere.

    Charaktere: Moses ist ein gewitzter Junge, der mir zu Anfang nicht ganz so sympathisch war, sondern eher Leid tat. Das änderte sich dann jedoch. Er ist schon ein kleiner Rebell. Monsieur Ibrahim ist mir sehr sympathisch. Er hat immer einen weisen Ratschlag und wirkt auch sehr erfahren und weise.

    Meinung: Ich habe gut in die Geschichte hinein gefunden und konnte mich auch sehr gut darauf konzentrieren. Die Ratschläge waren sehr interessant und auch immer mal zum Nachdenken anregend. Es hat mir Spaß gemacht, die beiden hier bei ihren Unterhaltungen und Ausflügen zu begleiten. Ich kann diese Geschichte weiterempfehlen, vor allem für zwischendurch, da sie ja sehr kurz ist.

  23. Cover des Buches Die Marseille-Trilogie (ISBN: 9783293205727)
    Jean-Claude Izzo

    Die Marseille-Trilogie

     (46)
    Aktuelle Rezension von: WolffRump
    Jean-Claude Izzo hat drei hervorragende Neo-Noir - Krimis geschrieben, die in einem Sammelband erschienen sind: Die Marseille-Trilogie: Total Cheops, Chourmo, Solea. Inh.: Ein kleiner Polizist mit mehr Freunden unter den Kriminellen, als unter den Kollegen versucht u. a. den Tod zweier Freunde aus seiner eigenen kriminellen Vergangenheit aufzuklären.

    Izzo schreibt sehr realistische Romane, in denen die Grenzen von Polizei und Kriminalität verwischen. Er hat ein Herz für die Verlierer, die Migranten, die Außenseiter. Ein melancholischer Lonely Wolf auf der Suche nach gerechten, aber nicht immer rechtmäßigen Lösungen. Die Trilogie ist auch sprachlich Oberklasse.
  24. Cover des Buches Der 13. Krieger (ISBN: B001IPWANG)
    Michael Crichton

    Der 13. Krieger

     (40)
    Aktuelle Rezension von: Ultraviolett

    Das Buch hat mir gut gefallen. Geschildert wird der Reisebericht des arabischen Gesandten Ibn Fadlan, der im 10. Jahrhundert von Bagdad aus aufbricht und über Umwege schließlich unbeabsichtigt nach Skandinavien gelangt und dort mit seinen Verbündeten einen blutigen Kampf gegen einen grausamen, blutrünstigen und unheimlichen Gegner ausfechten muss.

    Wer aufgrund des Klappentextes erwartet, dass es sich hierbei um einen reinen Horror-Actionkracher im Wikinger-Setting handelt, wird vermutlich eher enttäuscht sein. Es handelt sich vielmehr (ca. 2/3 des Seitenumfangs) um einen sehr interessanten Reisebericht eines arabischen Gebildeten, der auf seiner Reise allerlei Gesehenes und Erlebtes beschreibt. Er taucht in eine ihm gänzlich fremde Kultur ein, analysiert diese eingehend und vergleicht sie häufig auch mit seiner eigenen. So entsteht ein interessantes Bild der Wikingerkultur samt Beschreibungen der Jenseitsvorstellungen, des Herrschaftssystem, der Stellung der Frauen innerhalb der Gesellschaft, des Kriegswesens und diverser soziokultureller und kulinarischer Besonderheiten. Über all diesen Beschreibungen baut sich aber langsam und stetig eine immer unheimlicher werdende Gefahr auf, die aus dem hohen Norden kommt und alles Leben zu vernichten droht.

    Im letzten Drittel des Romans nimmt die Spannung dann nochmal deutlich zu und ab hier wird dann auch nicht mehr mit spritzendem Blut und herausquellenden Gedärmen gespart. Das Ganze endet in einem fulminanten Geschlachte!

    Der fiktive, jedoch in Teilen scheinbar auch auf historischen Tatsachen gründende Reisebericht des Ibn Fadlan steht für mich in der Tradition klassischer Abenteuergeschichten und wurde noch etwas gespickt mit teilweise drastischen Gewaltdarstellungen und garniert mit unheimlichen Horroreinsprengseln.

    Anzumerken ist, dass der Roman in altertümlicher Sprache verfasst wurde. So wirken manche Satzkonstruktionen und verwendeten Begriffe bisweilen etwas archaisch und hölzern. Mir persönlich hat dieses stilistische Mittel jedoch durchaus gefallen, da es zu dem Setting im 10. Jahrhundert sehr gut passt.

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