Bücher mit dem Tag "arabien"
149 Bücher
- Noah Gordon
Der Medicus
(2.253)Aktuelle Rezension von: Elite1304Dieses Buch ist irgendwie an mir vorbei gegangen. Ich habe nie davon gehört bis eine Kollegin mir davon erzählte und das Buch auslieh.
Es ist wirklich sehr gut geschrieben. Wer sich mit historischen Büchern schwer tut, findet hier einen guten Schreibstil, dem man leicht folgen kann. Das Buch ist wirklich sehr gut. Wir befinden uns hier im 11. Jh. in London und begleiten den jungen Robert Cole auf seiner Reise und Werdegang zum Medicus.
Der Junge verliert sehr früh seine Eltern und wird seinen Geschwistern entrissen, die er ein Leben lang suchen wird. Ein Bader taucht auf und nimmt ihn in die Lehre. Anfangs tut Rob sich schwer, aber er wird immer besser. Der Bader und er haben eine komplizierte Beziehung. Sie sind sich zugetan, aber nicht immer. Dennoch ist er alles was Rob hat und als seine Ausbildung abgeschlossen ist, empfindet der Bader Stolz für seinen Lehrling. Während seiner Ausbildung stellt er fest, dass er durch die Berührung eines Menschen erkennen kann, ob derjenige voller Leben oder gar dem Tod geweiht ist. Anfangs zweifelt der Bader daran, aber er Rob irrt sich nie und schließlich glaubt auch sein Meister an seine Gabe. Nachdem der Bader verstirbt und Rob in Trauer um ihn ist, lernt er einen Medicus kennen, der Kenntnisse aufzeigt, die Rob bisher unbekannt waren. Er verweist ihn an eine Universität in Persien und Rob reist dorthin um dort studieren zu dürfen.
Auf dieser Reise lernt er die Familie Cullen kennen und verliebt sich in Mary Cullen. Sie erwidert seine Gefühle und will unbedingt, dass er mit ihr und ihrem Vater fortreist, doch er verlässt sie, weil er an die Universität möchte. Rob ist in der Geschichte stets im Zwiespalt: ohne Mary ist er unglücklich, ohne jegliches Wissen aus dem Bereich der Medizin ebenfalls.
Als er die Uni erreicht, hat er es sehr schwer. Trotz seiner Vorkenntnisse muss er Jude sein um dort studieren zu dürfen. Und so gibt er sich als Jude aus und ändert seinen Namen. Als Student macht er sich sehr gut, und findet zwei Freunde dort, die ihm viel bedeuten. Doch sein Doppelleben wird ihm zum Verhängnis als er Mary wiedertrifft und sie nicht mehr gehen lassen will, denn die Liebe zwischen einem Juden und einem Christen wird von keiner Seite gut angesehen. Auch der König Ala spielt hier eine entscheidene Rolle und Rob ist gezwungen in den Krieg zu ziehen und Mary bei der Geburt ihres ersten gemeinsamen Kindes allein zu lassen. Die zwei stehen im Laufe der Geschichte vor so vielen Herausforderungen. Immer wieder leidet man mit ihnen mit und denkt sich, dass es erstaunlich ist, was eine Beziehung in diesen schwierigen Zeiten alles durchstehen kann.
Ich habe an dem Buch sehr geschätzt, dass man Rob von Kindheitstagen an begleitet hat. Es war eine richtige Lebensgeschichte, die einem das 11. Jh. näher bringt. Besonders in Bezug auf die Glaubensfrage merkt man, wie historisch die Geschichte ist. Rob ist sehr klug. Er hinterfragt alles: Glaubenssätze, die ihm unlogisch vorkommen ebenso wie Behandlungsmethoden von Todkranken. Auch damals gab es viele Menschen, die mit dem Wissen, das sie bereits hatten, zufrieden waren und keine neue Sichtweise auf die Dinge wünschten. Rob ist keiner von ihnen und so hat er es oft schwer sich gegen eben diese zu behaupten.
Mary hingegen leidet in Persien. Sie ist Christin und vermisst es, das frei auszleben zu dürfen und unter Gleichgesinnten zu sein. Als sie eines Tages endlich zurück nach London gehen und sie ihrer Heimat auf dem Lande näher kommt, trifft Rob auf seine Vergangenheit und muss sich ihr stellen.
Es ist sagenhaft gut geschrieben. Es hat mir unglaublich gut gefallen.
- Paulo Coelho
Der Alchimist
(2.132)Aktuelle Rezension von: Elkes_LiteraturwolkeInhaltsangabe:
Von Diogenes Verlag:
Santiago, ein andalusischer Hirte, hat einen wiederkehrenden Traum: Am Fuß der Pyramiden liege ein Schatz für ihn bereit. Soll er das Vertraute für möglichen Reichtum aufgeben? Santiago ist mutig genug, seinem Traum zu folgen. Er begibt sich auf eine Reise, die ihn über die Souks in Tanger bis nach Ägypten führt, er findet in der Stille der Wüste auch zu sich selbst und erkennt, dass das Leben Schätze bereithält, die nicht mit Gold aufzuwiegen sind.
Mein Fazit:
Diese kleine zauberhafte Geschichte über einen Hirten in Andalusien habe ich zum Geburtstag geschenkt bekommen. Und da der Plot sich interessant anhört, habe ich es auch relativ zeitnah gelesen. Vom Autoren selbst habe ich natürlich gehört, aber keines der Bücher bisher gelesen!
Der Autor bleibt vage, was die Zeit angeht, in der die Geschichte spielt. Es könnte Anfang des 20. Jahrhunderts sein oder auch zum Ende dessen. Technische Errungenschaften spielen keine Rolle und finden auch keine Erwähnung. Wohl aber spielt die Spiritualität eine große Rolle. Denn vieles ist einfach eine Glaubens- und Haltungssache. Und der Ort des Geschehens ist hauptsächlich der Norden Afrikas, sprich Wüste – mit der lebensfeindlichste Ort auf der Welt. Santiago macht sich auf den Weg, um nach dem erträumten Schatz zu suchen und erlebt dabei viele Rückschläge. Trotz aller Rückschläge verzagt er nicht, hat manchmal auch Glück oder bringt anderen Glück.
In der heutigen -hektischen- Zeit ist eine solche Geschichte kaum möglich. Oder? Back to basic, ginge das? Zurück zu den Wurzeln unserer spirituellen Existenz? Den Glauben an das Unmögliche pflegen oder gar leben? In diesem Zusammenhang finde ich diese Geschichte als wunderbares Kleinod, was vielleicht die eine oder andere Sicht der Dinge wieder geraderückt oder zum besseren Verständnis bringt.
Ich habe die Geschichte von Santiagos Suche sehr genossen und vergebe Fünf Sterne und eine klare (immer wieder) Lese-Empfehlung.
- Renée Ahdieh
Zorn und Morgenröte
(930)Aktuelle Rezension von: Leni_Katharina„Zorn und Morgenröte" von Renée Ahdieh ist eine bezaubernde Neuinterpretation von "1001 Nacht". Shahrzad, eine entschlossene junge Frau, und Chalid, der schwer belastete Kalif, führen den Leser durch eine magische und exotische Welt. Die Mischung aus traditionellem Märchen und moderner Erzählweise schafft eine fesselnde Geschichte, die von Anfang bis Ende begeistert. Renée Ahdieh verleiht der Geschichte einen einzigartigen Charme, der jeden Märchenliebhaber verzaubert.
- Andreas Eschbach
Das Jesus-Video
(793)Aktuelle Rezension von: Papiertiger17Der Science-Fiction-Anteil in der Geschichte regt hin und wieder die Phantasie an, die Figuren bekommen stellenweise etwas Tiefe zugestanden und der Großteil des Abenteuerplots hat über die 651 Seiten meist gut unterhalten. Dafür, dass es mein erster Roman aus der Feder von Andreas Eschbach war, hat mich das Werk angenehm überrascht.
- Renée Ahdieh
Rache und Rosenblüte
(354)Aktuelle Rezension von: MiiiShahrads Ziel war es einst gewesen, Chalid den Kalifen zu töten. Doch nachdem sie die Wahrheit über seine Taten erfahren hatte, verliebte sie sich und blieb, um ihn vom Fluch der auf ihm lastet, zu befreien. Die jüngsten Geschehnisse in Königreich zwangen sie jedoch zur Flucht, was sie aber nicht davon abhält, nach einem Weg zu suchen, den Fluch zu brechen. Unabhängig davon, ob sie sich selber dabei in Gefahr begibt.
Nachdem ich mich schon so schwer damit getan hatte, den ersten Band zu verstehen, wurde es im zweiten auch nicht unbedingt besser. Die gröbste Handlung ist klar, ja. Chalid versucht sein Königreich wieder aufzubauen und Shahrzad sucht nach einem Weg, seinen Fluch zu brechen. Währenddessen sind beide noch auf der Hut vor einem weiteren Angriff aufs Königreich, unter anderem von Tarik der Shahrzad mehr oder weniger ja entführt hat um sie in Sicherheit zu bringen.
Mehr habe ich aber auch nicht wirklich mitgenommen. Eine richtige Verbindung gab es zwischen den Büchern nicht unbedingt, man könnte beide auch ruhig unabhängig voneinander lesen. Mal abgesehen von ein paar Randinformationen und den Namen hatte ich jetzt nicht den Eindruck, das ich den ersten Teil unbedingt gelesen haben müsste um den zweiten zu verstehen (das hab ich ja auch so nicht getan).
Auch die ganze Ergänzung jetzt mit den besonderen Fähigkeiten von Shahrzad, die sie von ihrem Vater geerbt hat und jetzt nutzt, um mit ihrem fliegenden Teppich (der kommt einem doch auch von irgendwo bekannt vor oder?) zu einem menschähnlichen wunscherfüllenden Wesen zu fliegen, um ihre magischen Kräfte zu trainieren und später Chalid von seinem Fluch zu befreien… Mal abgesehen von dem großen Drama am Ende, dessen Sinn ich auch nicht ganz verstanden hab. Mir hat einfach ein roter Faden gefehlt. Es war, als hätte man einfach so viele Ereignisse wie möglich wahllos aneinander gereiht bis die Story lang genug war, dass sie als Buch durchgeht.
Insgesamt kann ich daher nur sagen, dass mich die Dilogie mal abgesehen von der malerischen Sprache nicht wirklich überzeugen konnte. - Ilija Trojanow
Der Weltensammler
(169)Aktuelle Rezension von: Sanne54Der "Weltensammler" ist im Stil eines richtig schönen Abenteuerromans geschrieben und berichtet aus einer Zeit, in der es auf unserem Planeten tatsächlich noch auf dem Land richtig etwas zu entdecken gab. Natürlich haben diese Entdeckungsreisen auch einen, aus heutiger Sicht etwas komischen Beigeschmack, weil damit nicht selten auch der Anspruch auf Besitz und Kulturen verbunden war, der den Entdeckern so nicht zusteht.
Inhalt ist eine durch die Biografie des Entdeckers Richard Burtons inspirierten Reise nach Indien, Arabien und Afrika. Der entflieht dem Müßiggang eines Lebens in der englischen Kolonie indem er sich in die Sprachen und Kulturen der Länder vertieft, sich sogar verkleidet unter die Leute mischt, um ganz in den Kulturen aufzugehen. Er konvertiert zum Islam und reist als einer der ersten Europäer nach Mekka und Medina, sucht im östlichen Teil des afrikanischen Kontinents nach der Quelle des Nils, wobei er unglaubliche Strapazen auf sich nimmt.
Obwohl sein Charakter, der uns durch die Erzählungen seines Dieners beschrieben wird, sehr undurchsichtig bleibt und man sich dem Mysterium dieses Mannes weniger zu nähern vermag als man es vielleicht hofft, ist dieser Roman voller Impressionen zu den sinnlichen Eindrücken, religiösen und gesellschaftlichen Bräuchen und interessanten Figuren. Richard Burton bleibt auch nach soviel Seiten Lektüre undurchsichtig, finde ich, weil er auf seine Art sehr widersprüchlich bleibt. Die Prämisse und Leidenschaft, die sein Handeln bestimmten, scheinen Neugier zu sein. Und er scheint erstaunlich frei von gesellschaftlichen Konventionen zu handeln, bedenkt man, dass er ein Engländer des 19.Jahrhunderts ist. Dennoch ist das einer der Gründe, warum ich keine 5 Sterne geben kann.
Gut sind auch die kleinen Karten zu Beginn jedes Teils, die helfen, die Reiseroute und die Lage der Schauplätze besser nachzuvollziehen.
So gut konstruiert und recherchiert der Roman mit Sicherheit ist, gibt es dennoch einige Punkte, die mir in Sachen Stil noch nie besonders gut gefallen haben, z.B. zu schnelle und lange Dialoge ohne einfassenden Text. Die Art der Darstellung der wörtlichen Rede wechselt etwa zur Mitte dann in einen Dramen-Stil. Sicherheit hat sich der Autor dabei etwas gedacht, aber leider verstehe ich es nicht wirklich und fand es irritierend. Einige Kapitel werden auch von jeweils einem ersten Satz in der Landessprache eingeleitet, bei dem ich die Übersetzung vermisst habe. Auch hier fehlt mir vielleicht etwas Bildung, ich habe es ignoriert, konnte es aber nicht überbrücken. Das irritiert mich auch ein wenig.
Durch die kurzen Kapitel blieb der Roman alles in allem immer gut lesbar und hatte kaum Längen. Dennoch hatte ich immer wieder das Gefühl, dass ich ihn irgendwie nicht ganz verstehe (z.B. durch die bereits beschriebenen Punkte) und das nimmt ein wenig den Spaß.
- Güner Yasemin Balci
Das Mädchen und der Gotteskrieger
(10)Aktuelle Rezension von: AnnetteTraksNimet (16) lebt in Berlin. Sie ist die Tochter türkischer Eltern, die sich vor einiger Zeit getrennt haben. Zusammen mit ihrer älteren Schwester wohnt Nimet seitdem bei der Mutter. Diese arbeitet in einer Bäckerei, fühlt sich häufig mit ihrer Lebenssituation überfordert, hat dann Stimmungstiefs und spricht dem Alkohol zu.
Eines Tages bekommt Nimet eine WhatsApp-Nachricht von einem Unbekannten - aufgrund einer Verwechslung vermutet sie. Es entwickelt sich ein kurzes Gespräch, in dem sich der Mann mit Saed vorstellt. Er ist angeblich 22 Jahre alt und erzählt, dass er sich zur Zeit in der Türkei aufhält, wo er sich in Flüchtlingscamps um syrische Kriegsopfer kümmert.
Später gibt er an, dass Nimets Telefonnummer zwar eine willkürlich von ihm eingetippte Zahlenkombination gewesen sei, er sich aber über eine Freundschaft mit ihr freuen würde.
Der Kontakt wird intensiver, und Saed wirkt auf die 16-Jährige nicht nur sanft und verantwortungsbewusst, sondern er macht ihr auch Komplimente, weist sie mit ihrem Einverständnis in die Pflichten eines Muslims ein und lehrt sie vor allem das richtige Beten.Im weiteren Verlauf nennt er sie seine "Verlobte", "Braut", später sogar "Frau".
Parallel dazu lernt Nimet in der Schulmensa eine Cousine ihrer besten Freundin kennen: Nour - geboren als Jacqueline - ist zum Islam konvertiert und lebt streng nach dessen Regeln. Sie zieht Nimet immer mehr in ihren Bann. Es entsteht eine intensive Beziehung, bei der Nour die 16-Jährige immer fester an sich bindet und sie gleichzeitig ihrer Familie und Freunden entfremdet.
Als der Kontakt zu Saed eines Tages abbricht, ist Nimet besorgt und verzweifelt. Bald meldet sich ein Fremder, der sagt, ihr "Mann" sei schwer verwundet und wolle, dass sie so schnell wie möglich zu ihm kommt.
Nour hilft Nimet bei den Reisevorbereitungen: Mit einem Flugticket, einer großen Geldsumme und einer Liste mit Kontaktpersonen ausgestattet, macht sich der Teenager auf zu einer Reise an die türkisch-syrische Grenze.
Fast zu spät merkt sie, dass sie von Saed und Nour benutzt und auf ein Leben im Dienste des IS vorbereitet wurde.
Resümee:Die Journalistin Güner Yasemin Balci ist in Berlin Neukölln aufgewachsen und hat anhand der Summe ihrer umfangreichen Recherchen die fiktive Protagonistin Nimet entwickelt. Die Schlüsselereignisse des "Mädchens" auf dem Weg zur Braut eines "Gotteskriegers" (siehe Titel) schildert sie in diesem Buch.
Nimet ist ein ganz normaler 16-jähriger Teenager türkischer Abstammung, der mit ihrer Freundin Cayenne gerne shoppen und in Discos geht, flirtet, sich für Mode interessiert und schminkt. Zum Islam hat sie kaum eine Beziehung, macht sich im Gegenteil gelegentlich über muslimische Frauen mit Kopftüchern lustig, Verschleierte bezeichnet sie als "Pinguine".
Sie lebt in schwierigen Verhältnissen: Die Eltern sind geschieden, die Mutter kommt mit den neuen Gegebenheiten nicht klar, ist oft depressiv und trinkt zu viel Alkohol. Immer wieder gibt es zermürbende Diskussionen mit den Töchtern, die sich ihrerseits oft uneinig sind. Das alles belastet Nimet sehr.
In dieser Situation treten Saed und Nour in ihr Leben. Sie bieten ihr die Aussicht auf einen neuen Lebenssinn, geben ihr eine zukunftsgerichtete Orientierung und helfen ihr somit bei der Identitätsfindung. Dabei weichen sie kaum von ihrer Seite, sind bei Kummer und Zweifeln sofort zur Stelle. Unverbrüchliche Freundschaft, sinnvolle Aufgaben und das Versprechen von Liebe stehen im Gegensatz zu Nimets bisherigen Lebensumständen und machen sie zu einem leichten Opfer. Seltene kritische Fragen und aufkeimende Ungereimtheiten werden schnell "vom Tisch gewischt".
Nimet merkt erst, als sie bereits an die türkisch-syrische Grenze gereist ist, dass sie missbraucht, einer Gehirnwäsche unterzogen und für den IS angeworben worden ist.
Es ist erschütternd und alarmierend zu lesen, wie einfach und schnell ein intelligentes Mädchen wie Nimet durch geschickte Manipulation in die Fänge des IS geraten kann.
Immer wieder habe ich mich während der Lektüre gefragt, ob sie an irgendeiner Stelle leichtfertig oder blindäugig gehandelt hat. Ich kann dies nur verneinen, wobei ihre familiäre Situation und die generelle Identitäts-unsicherheit eines Teenagers den Anwerbern Saed und Nour natürlich in die Hände spielte und Nimets Bereitschaft begünstigte, sich emotional an die Beiden zu binden.
Die Sprache des Buches ist authentisch den jeweiligen Charakteren angepasst.
Fazit: ein aufrüttelndes Werk, das sowohl Eltern als auch Jugendliche unbedingt lesen sollten. - Jonathan Stroud
Bartimäus
(669)Aktuelle Rezension von: BlintschikDas Buch kann unabhängig von den anderen Büchern gelesen werden, da es mit der eigentlichen Geschichte nicht viel zu tun hat. Es erzählt einfach von einem alten Abenteuer von Bartimäus. Allerdings erfährt man nicht besonders viel Neues von ihm. Dennoch ist das Abenteuer unterhaltsam und genauso humorvoll erzählt wie seine anderen Geschichten. Die Geschichte hat auch einen gewissen Spannungsbogen und, wie ich finde, sogar bessere Charaktere als in der Hauptreihe. Also an sich ein tolles Buch für alle die noch mehr von Bartimäus lese wollen, man aber nicht unbedingt gelesen haben muss.
- Helene Wecker
Golem und Dschinn - Eine Liebe nicht von dieser Welt
(113)Aktuelle Rezension von: FidelityInhalt:
Ein unattraktiver Mann möchte von Polen nach Amerika auswandern - nur eines fehlt: eine Ehefrau! Kurzerhand beauftragt er einen unmoralischen Rabbi, ihm einen Golem nach seinen Wünschen zu erschaffen, eine Frau aus Lehm, ein Wesen, konstruiert zu gehorchen und seinem Meister zu dienen. Kaum ist der Golem namens Chava erweckt, stirbt ihr Meister auf der Überfahrt und sie geistert auf sich gestellt, ruhelos von den Sehnsüchten der Menschen um sie herum, ziellos durch New York, bis sich ein netter Rabbi ihrer annimmt.
Zur gleichen Zeit wird ein Dschinn von einem Kupferschmied aus seinem Gefängnis, eine Kupferflasche, befreit und im syrischen Viertel von New York als Lehrling bei ihm eingestellt und ins menschliche Leben eingewiesen.
Als sich eines Nachts Golem und Dschinn begegnen, zwei Geschöpfe, die unterschiedlicher nicht sein könnten - er steckt voller Risikobereitschaft, sie leidet unter extremer Angst, als unmenschlich entdeckt zu werden -, entsteht eine platonische Freundschaft, die mit der Zeit an Tiefe gewinnt.
Trotz aller Vorsicht bahnt sich eine große Gefahr für die beiden an ...
Fazit:
Ein absoluter (historischer) Edelstein im Fantasy Genre, der sich aus der trivialen Masse hervorhebt!
Der Schreibstil ist von großer Ausdruckskraft, blumig und detailliert Wer auf Spannung steht, für den ist das Werk nicht geeignet. Wer jedoch schätzt, wie sich ohne jegliche Hast von Seite zu Seite die Geschichte mehr und mehr entfaltet, wird das Buch lieben wie ich.
Eine Lese-Genuss!
- Samuel P. Huntington
Kampf der Kulturen
(39)Aktuelle Rezension von: HypochrisyDer amerikanische Politikwissenschaftler Huntington stellt in seinem Buch die Frage nach den weltpolitischen Entwicklungen im 21. Jahrhundert. Statt eines harmonischen Zusammenwachsens in einer zunehmend vernetzten Welt sieht er neue Konflikte globalen Ausmaßes entstehen: Konflikte zwischen den Kulturen. Er unterscheidet die zeitgenössische Welt in sieben große Zivilisationen: die chinesische, japanische, hinduistische, islamische, westliche, lateinamerikanische und afrikanische. Die Weltpolitik des 21. Jahrhunderts wird nicht von Auseinandersetzungen ideologischer oder wirtschaftlicher Natur bestimmt sein, sondern vom Konflikt zwischen Völkern und Volksgruppen unterschiedlicher kultureller Zugehörigkeit. - Rafik Schami
Die dunkle Seite der Liebe
(120)Aktuelle Rezension von: BibliomaniaEs fällt mir ein bisschen schwer, eine Rezension über dieses Buch zu schreiben.
Vor Monaten hatte ich angefangen "Die dunkle Seite der Liebe" im Urlaub zu lesen. Doch irgendwie bekam ich ganz schlecht einen Zugang. Seitdem ruhte es. Nun habe ich mich wieder damit befasst und musste feststellen, dass der Zeitpunkt oder die Umstände vielleicht einfach ungünstig waren.
Es gibt zwei verfeindete Clans: die Schahins und die Muschtaks. Gefühlt ging es auf den ersten 200 Seiten um ganz viele Generationen beider Clans, die immer wieder im Clinch lagen und immer wieder zwei Liebende aus der jeweils anderen Familie hervorbrachten. Niemals konnten die Väter das dulden, die Kinder wurden quasi immer verstoßen.
Dann aber handelte der Rest des Buch von einer bestimmten Muschtak-Familie, in der der Sohn Farid die Hauptrolle spielte. Auch er verliebt sich, natürlich, in eine Tochter der "falschen" Familie: Rana Schahin. Sie kämpfen um ihre Liebe, jahrelang. Und währendessen wird die Geschichte Syriens erzählt, die Kultur und die Religion Syriens deutlich und vor allem die Probleme, die dieses Land in der Vergangenheit und sicherlich auch heute noch hat. Ein komplexer Roman, der aus verschiedenen "Mosaikteilen" besteht, wie es der Autor selbst ausdrückt. Er teilt sein Buch in verschiedene Bücher, so so gibt es das "Buch des Lachens", das "Buch der Liebe", das "Buch der Farbe", das "Buch des Todes" und noch einige mehr. Erst aus allen Teilen ergibt sich dann eine vollständige Geschichte, die schön und traurig, brutal und liebevoll, lustig und zum Verzweifeln ist.
Doch über allem hängt die Kultur Syriens, die ich so wenig nachvollziehen kann. Zwangsehen, die Bedeutungslosigkeit von Frauen, fehlende Rechte von Frauen, fehlende Gerechtigkeit, übermäßige Brutalität durch das Militär. Folter und Schläge sind an der Tagesordnung, man darf seine Meinung nicht kundtun und immer so weiter.
Für mich ein einziger Aufreger. Dennoch ein gutes Buch und wenn mich diese ganzen Aspekte nicht so aufregen und mir den Lesegenuss nehmen würden, könnte ich sicher auch mehr Sterne vergeben. Ich glaube es ist ein wichtiges Buch, um Europäern die Kultur der Syrer näher zu bringen. Ob es hilft, sei dahin gestellt. - Jennifer Donnelly
Die Wildrose
(334)Aktuelle Rezension von: annilittleIch muss schon sagen, dass ich ein wenig traurig darüber bin, dass ich meine geliebten Finnegans / Bristows und Baxters gehen lassen muss, aber ich kann ja immer wieder zu ihnen zurückkehren, das beruhigt mich dann doch ein bisschen. Für mich war der Abschluss der Trilogie definitiv der beste Teil der Trilogie und es ärgert mich immer noch, dass am Ende diese eine Sache passiert ist bzw. nicht passiert ist, die mich dann so gestört hat, dass ich am Ende einfach keine 5 Sterne vergeben konnte.
In diesem Band geht es um Seamie, den jüngsten der Finnegans, und Willa , die man bereits im Vorgänger kennengelernt hat und ich muss sagen, dass ich nicht erwartet hätte, dass sie mir so sehr ans Herz wachsen würden.
Zum Schreibstil brauche ich nach drei dicken Büchern, glaube ich, nicht mehr allzu viel sagen. Die Frau hat’s drauf und man kann trotz der Seitenzahl einfach nur so durch die Kapitel fliegen. Ich mag die Kombination aus Spannung, Emotionen (positiven wie negativen) und Herzklopfen.
Nachdem ich den zweiten Band so geliebt habe, konnte ich mir nicht vorstellen, dass ich Seamie oder Willa so gern haben könnte wie Sid und India, weil ich mich mit Letzterer auch so gut identifizieren konnte. Willa und ich könnten unterschiedlicher nicht sein, aber dennoch habe ich so sehr mit ihr mitgefiebert und vor allem mit ihr mitgelitten. Auch Seamie mochte ich gern, ich hatte nur manchmal etwas Probleme, ihn mit dem kleinen Jungen aus »Die Teerose« zusammenzubringen.
Das ganze Buch war einfach spannend, wir befinden uns auf drei unterschiedlichen Kontinenten und das vor dem Hintergrund des Ersten Weltkriegs, wodurch man ganz viele Perspektiven eröffnet bekommt und auch viele Dinge erfährt, die man mit dieser Zeit nicht unbedingt in erster Linie erfährt, die aber trotzdem enorm wichtig waren.
Fazit: Ein würdiger Abschluss für eine super Trilogie mit wundervollen Charakteren, die mir viele tolle Lesestunden bereitet hat.
Bewertung Band 3: 4,5/5
Bewertung gesamte Trilogie: 4,5/5 - Kai Meyer
Die Sturmkönige - Wunschkrieg
(283)Aktuelle Rezension von: Anne_Sawyer4.5 Sterne
Ich liebe den Schreibstil von Kai Meyer. Ich liebe seine Settings, seine Figuren und die ganze Handlung, die er mit dieser Trilogie erschafft.
Allein dadurch dass seine Figuren nicht perfekt sind, macht er sie für mich so lebensnah. Auch schafft er es immer wieder mich zu überraschen.
Die Fantasyelemente und das ganze Setting ist in dieser Triologie einmalig.
Schon auf der ersten Seite war ich wieder in der Geschichte drin und konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Es ist spannend, berührend und phantasievoll. Ich liebe einfach die ganze Welt, die er mit dieser Triologie erschaffen hat. Jetzt bin ich gespannt wie er die Triologie enden lassen wird.
- Elif Shafak
Die vierzig Geheimnisse der Liebe
(79)Aktuelle Rezension von: jenvo82„Versuche, den Veränderungen, die dir begegnen, nicht auszuweichen, sondern lass das Leben durch dich leben. Und sei nicht in Sorge darüber, dass dein Leben auf den Kopf gestellt werden könnte. Denn woher willst du wissen, dass die Seite, die du gewohnt bist, besser ist als die neue?“
Inhalt
Im 13. Jahrhundert in der Türkei: Der Wanderderwisch Schams-e Tabrizi sucht seinen Seelengefährten. Er folgt einer Prophezeiung und stößt in der Stadt Konya auf den Prediger Rumi. Und Rumi selbst, ein angesehener Mann, der aufgeschlossen und gebildet ist, erkennt in Schams den Mann aus seinen Träumen, dessen Gefährte er um jeden Preis sein möchte. Zwei gemeinsame Jahre verbringen sie im Haus von Rumi und zehren von den Worten und Taten des anderen. Doch wo Liebe ist, ist auch Kummer – die Neider werden immer zahlreicher und schmieden einen perfiden Plan, doch sie bedenken nicht, dass beide Krüge brechen werden, wenn man einen mutwillig zerbricht.
Die Gegenwart in Northampton: Ella und David leben schon viele Jahre zusammen, die Gewohnheit lässt sie beieinanderbleiben, obwohl jeder seinen eigenen Weg geht. Als Ella das Buch eines angehenden Autors lektoriert und auf die verheißungsvolle Geschichte der Seelenverwandten Rumi und Schams stößt, verstrickt sie sich immer mehr in einen inneren Wandel. Bis sie eines Tages glaubt, im Autor selbst die Reinkarnation von Schams gefunden zu haben und beschließt für diesen fremden Mann alles aufs Spiel zu setzen.
Meinung
Ich mag die Bücher der Autorin sehr gern und der Klappentext des Buches war vielversprechend. Auch unter dem Titel „Die vierzig Geheimnisse der Liebe“, habe ich keinen seichten Roman erwartet, sondern eine tiefgreifende Geschichte. Dennoch hatte ich etwas andere Vorstellungen vom Inhalt, als die, die sich letztlich herauskristallisiert haben.
Die beiden wechselnden Erzählperspektiven, hatten für mich einen ganz unterschiedlichen Stellenwert. Während mich die historisch inspirierte Geschichte aus dem Orient mehr und mehr in ihren Bann gezogen hat, war ich von der profanen „Hausfrauen-Story“ der enttäuschten Ella zunehmend frustriert. Zum Glück nahm dieser Teil nur die wenigsten Seiten in Anspruch.
Inhaltlich beschäftigt sich die Autorin hier mit den Grundsätzen des Sufismus, mit dem Stellenwert der Liebe für den Einzelnen und mit der Liebe zu Gott und den Menschen ganz allgemein. Die Protagonisten rutschen unwillkürlich in Rollen hinein, und werden zum Sprachrohr. Sehr viele Glaubensgrundsätze bilden die Basis des Textes, weshalb man als Leser zumindest an Religion ganz allgemein Interesse haben sollte. Die psychologische Komponente des Textes liegt dann in der Interaktion der Charaktere miteinander. Es gibt die Randfiguren, wiederrum alles Stereotypen, klassische Vertreter der Ausgestoßenen: Säufer, Huren und Ganoven und den göttlichen Derwisch, der den menschlichen Rumi gerade für die Belange dieser Menschen sensibilisiert. Ziemlich oft haben mich Textpassagen an die Geschichten aus der Christenlehre erinnert. Und obwohl ich im Erwachsenenalter kein Gläubiger bin, finde ich an den Grundgedanken aller Religionen immer wieder gefallen. Was mich fasziniert sind die Bilder und Weisheiten, die sich zwischen den Zeilen offenbaren und auf so unendlich viele Lebenssituationen und Menschen zutreffen – Gemeinsamkeiten, die über viele Jahrhunderte nicht an Gewicht verloren haben und immer noch aktuell sind und präsent bleiben werden. Der Ewigkeitsgedanke hat etwas Tröstliches an sich.
Fazit
Ich vergebe gute 4 Lesesterne für diesen universellen, eingängigen Roman. Ein eher philosophisches Buch mit Bezug zu Religion und Glauben. Die Figuren bleiben blass, wobei ich vermute, dass dahinter direkt Absicht stecken könnte, denn umso deutlicher treten die 40 Geheimnisse der Liebe in den Vordergrund. Das Gute im Menschen, die Unvollkommenheit aller, die Grundbedürfnisse nach Liebe, Gesellschaft und Achtung, die Ängste in Anbetracht der Fremdheit und die Hoffnung, dass es auf dieser Welt noch mehr geben möge als das, was wir unmittelbar wahrnehmen. Ich finde es großartig, dass man aus diesem Buch ein ganz persönliches Fazit ziehen kann, je nachdem, in welcher Lebenssituation man gerade steckt – jeder wird gesehen, erkannt und verstanden und kann seinerseits für andere die Quelle der Inspiration werden. Und manchmal genügt es, wenn man den Blickwinkel ändert …
- Steffen Kopetzky
Risiko
(70)Aktuelle Rezension von: sofieGleich im Prolog lernen wir den Protagonisten des Romans – Sebastian Stichnote, eigentlich Marinefunker – in der bis dahin vielleicht dunkelsten Stunde seines Lebens kennen. In Afghanistan, auf einer Mordmission. Danach nimmt uns Steffen Kopetzky auf etwas mehr als 700 Seiten mit auf die Reise und nach und nach erfahren wir, wie es dazu kommen konnte. Von Durazzo in Albanien kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs an Bord der BRESLAU bis nach Kabul. Vermeintlich weiß man natürlich schon wie es ausgeht – nicht nur durch den Prolog, sondern auch durch Geschichtswissen. Das Ende des Ersten Weltkrieges kennt man ja. In beiden Fällen weiß der Autor aber zu überraschen.
Mich hat “Risiko” sehr gut unterhalten und mir einen ganz neuen Aspekt des Ersten Weltkrieges nähergebracht, nämlich den deutschen Dschihad, der eine Expedition von Konstantinopel nach Kabul schickte. Der Protagonist Stichnote ist ein vielseitige und spannende Persönlichkeit. Aber auch die weiteren Figuren haben einiges zu bieten. Nur an interessanten Frauenfiguren mangelt es, aber das haben Kriegsromane wohl so an sich.
Ansonsten mangelt es an nichts – es gibt Intrigen und Verrat, Kameradschaft und Freundschaft, Abenteuer und Exotik. Und ganz nebenbei erzählt Kopetzky eine fiktive Geschichte wie das beliebte Brettspiel “Risiko” entstanden sein könnte- zugegebenermaßen musste ich nach dem Lesen erst einmal nachschlagen, ob es nicht vielleicht genau so war.
Für mich war es nicht das erste Buch des Autors und sicher auch nicht das letzte. Mit kleinen Abstrichen vergebe ich vier von fünf Sternen!
- Michael Lüders
Wer den Wind sät
(45)Aktuelle Rezension von: HoldenMichael Lüders beschreibt, was die amerikanische Außenpolitik (häufig durch die CIA und unter Unterstützung bestimmter Think tanks und Journalisten) im Nahen Osten angerichtet hat. Und dem ja auch häufig folgend leider die Europäische Union und die deutsche Regierung. Oft hat man die ausgestreckte Hand zur Kompromissfindung ausgeschlagen, frühzeitig die Welt in "gut" und "böse" unterteilt und sich pragmatschen Lösungen verschlossen, oft auf kosten von Zehntausenden Menschenleben. Teilweise wurde eine erfolgreiche Friedensstiftung durch die USA untergraben, auch in Fällen wie der Hamas oder Irans, was daran liegt, daß die USA ein Interesse an dem dauerhaften Krieg haben, in dem wir uns gegenwärtig befinden, man einseitig auf wirtschaftliche Vorteile der US-Wirtschaft setzt (Big Oil und die Motivation zu George W. Bushs völkerrechtswidrigem Angriffskrieg gegen den Irak) oder indem man zu einseitig auf Israel im Nahen Osten schaut. Natürlich fragt man sich, was die gewählten deutschen Politiker zu dem Ganzen gesagt haben, man möchte Namen und konkrete Aussagen wissen, genauso wie das, was gewisse Medien geschrieben haben. Idles singen in "War" von den "stone-faced liars", Brody Dalle trug ein "The CIA"- T-Shirt auf der Bühne (natürlich als Kritik), beides mit Recht. Ein aufwühlendes Buch, zur Pflichtlektüre empfohlen.
- Salwa Al Neimi
Honigkuss
(20)Aktuelle Rezension von: SheylaHonigkuss von Salwa Al Neimi ist in vieler Hinsicht ein Augen öffnendes Buch für jemanden wie mich, der sich bislang nie mit der fernöstlichen Sichtweise auf Erotik beschäftigt hat.Salwa Al Neimi nimmt auf uraltes, arabisches Wissen und Schriften fast in Vergessenheit geratener Gelehrter Bezug. "Honigkuss" ist gleichsam das Portrait einer sinnlichen, selbstbewussten Frau und ein Einblick in das Doppelleben einer ganzen Gesellschaft.Die Sprache ist eindringlich, unverblümt, bidlhaft, offen.
Die Botschaft büßt etwas an Authentizität ein, weil die Protagonistin von sich selbst getrieben scheint. Sie ist intelligent, stolz und auf ihre Art bodenständig. Dennoch habe ich als Leserin das Gefühl, dass sie trotz ihrer zelebrierten Unahängigkeit nicht glücklich ist. Die Wörter "Liebe" und "Geliebter" lehnt sie bewusst ab, sondern bleibt auf rein körperlicher Ebene.
Was Du von "Honigkuss" nicht erwarten kannst: Einen durchstrukturierten Plot mit reicher Figurenkonstellation.
Was Dich in "Honigkuss" erwartet: Die Gedanken einer interessanten Frau, die sich selbst, ihre Bedürfnisse und ihren Körper kennt. Eine Ahnung alter orientalischer Weisheit.
Fazit: 4 von 5 Sternen und eine klare Leseempfehlung!
- Peer Martin
Sommer unter schwarzen Flügeln
(138)Aktuelle Rezension von: MissRose1989Das Cover ist an sich schon besonders, wir haben eigentlich nur den Buchtitel, der dominiert und der Rest der Covergestaltung tritt in den Hintergrund. Trotzdem ist das Cover sehr passend für die Thematik des Buches.
Nuri hat in ihrem Leben schon viel erlebt und ist durch Flucht in Deutschland gelandet, wo sie mit ihrer Familie Schutz sucht.
Calvin dagegen ist Mitglied einer rechten Gang, aber auch sein gesamtes Umfeld besteht aus Menschen, die durch ihre eigene Vergangenheit einen schlechten Einfluss auf ihn haben, ihm den Hass auf Ausländer praktisch einimpfen.
Aber dann lernen sich Nuri und Calvin kennen und aus ausfänglicher Distanz wird Nähe und aus Freundschaft schnell Liebe. Aber beide müssen sich ihrer eigenen Realität stellen, die diese Liebe nie verstehen wird und alles daran setzt, die Beziehung zu unterbringen und zu zerstören...
Nuri und Calvin sind 2 Charaktere, die man als Leser sehr intensiv kennenlernt, die beiden sind mit viel Tiefe dargestellt, aber auch die Nebencharaktere bilden sehr starke Charaktere in dem Buch, gerade wenn es um Nebencharaktere wie Pascal oder Frau Silbermann geht, die hier stellvertretend für die beiden Erfahrungswelten von Nuri und Calvin stehen.
Peer Martin zeichnet in seiner Geschichte nicht nur zwei Erlebniswelten, weil Nuri ist eine grosse Erzählerin, die sich an ihr Leben in Syrien und ihr Leben erzählt, während Calvin schon durch sein Elternhaus geprägt wird und auch durch seinen Umgang mit seiner Clique, die absolute Nähe zum rechten Spektrum hat. Diese zwei Welten prallen durch ihre Liebe komplett aufeinander und während die Familie von Nuri in Teilen offen ist, ergeben sich in Calvins Umfeld - vor allem durch seine Clique aus Neonazis, NPD-Freunden und anderen ausländerfeindlichen Personen besteht - sehr bedrohliche Konstellationen, die neben Calvin auch das Leben von Nuri und ihren Mitbewohnerin in der Flüchtlingsunterkunft bedrohen.
Peer Martin nimmt die Leser mit aus eine sehr emotionale und aufwühlende Reise und schafft damit ein Buch, was sicher heute noch die Relevanz hat. Er lässt das Buch auch immer wieder durch unerwartete Momente interessant werden und dadurch möchte man wissen, wie es mit Nuri und Calvin weitergeht.
Mit der Leseempfehlung ab 16 Jahren muss man dem Verlag und dem Autor auch recht geben, es ist an sich kein klassisches Jugendbuch sondern recht schwere Kost, weil die Problemfelder vom Autor recht gross gehalten werden und dadurch ergibt sich ein Buch voller Konflikte, die eigentlich nur durch eine Liebe ausgelöst werden.
Fazit:
Peer Martin schafft mit "Sommer unter schwarzen Flügeln" kein klassisches Jugendbuch, er schafft eine Geschichte, die fesselt, die berührt und auch nachwirkt.
Ein Jugendbuch mit einer Liebesgeschichte zwischen einen Neonazi und einem Mädchen aus Syrien - an sich würde man meinen, die Geschichte ist so schon hart genug, aber Peer Martin schafft daraus richtig schwere Kost mit vielen Problemen, die sich durch die Nebencharakteren ergeben und auch die gesamte politische Lage. Verschärft wird das Ganze noch durch die Nähe zu ausländerfeindlichen Freunden und einem Umfeld, dass sich auf beide wirklich toxisch auswirkt.
- Tom Hillenbrand
Der Kaffeedieb
(111)Aktuelle Rezension von: Ana80Obediah Chalon, ein junger Mann, der sich an der Börse verspekuliert hat, nimmt einen Auftrag der niederländischen Vereinigten Ostindischen Kompanie an, um dem finanziellen Ruin zu entgehen. Er soll für diese den Türken das neue „Modegetränk“ Kaffee klauen. Die neue Droge ist überall hochbegehrt und die Türken hüten diesen Schatz sehr gut. Wer versucht eine Kaffeepflanze oder eine Kaffeefrucht aus Mokka zu entwenden wird mit dem Tod bestraft. Obediah stellt sich trotz aller Gefahren ein Team aus Spezialisten zusammen. Zunächst scheint auch alles nach Plan zu funktionieren, doch den Auftrag auszuführen wird nach und nach schwieriger, da die Gruppe um Obediah von immer mehr Mächten verfolgt wird…
Dieser Roman ist historisch ziemlich gut recherchiert. Bei allen historischen Fakten die hier vorkommen beleibt das „Geschichte erzählen“ im Sinne von Roman aber immer wieder auf der Strecke. Viele Fakten ließen den Roman für mich eher langatmig erscheinen und der Roman konnte mich nicht packen. Es gab zwar einige spannende Passage, diese konnten in der Summe aber nicht den Rest aufwiegen. Die vielen Charaktere blieben mir fremd und einzelne Ereignisse waren mir zu detailliert beschriebe. Ich muss allerdings gestehen, dass ich auch kein großer Fan historischer Romane bin, diese haben es also vielleicht besonders schwer bei mir.
Möglicherweise ist dies ein Buch für eingefleischte Fans, für mich war es eher durchschnittlich.
- William Beckford
Vathek
(13)Aktuelle Rezension von: sabistebKalif Vathek lebt unter der Fuchtel seiner Mutter Carathis. Carathis ist nicht nur Griechin, nein, sie ist auch Schwarzmagierin. Wahrscheinlich ihr zuliebe baut Vathek einen riesigen Turm von dem aus die Bewohner seiner Stadt wie Ameisen aussehen (wie er da hoch kommt ohne Aufzug sei mal dahingestellt). Im UG dieses Turms lagert seine Mutter ihre Okkulten Gegenstände, wie Mumien, Gifte und dergleichen.
Eines Tages kommt ein Kaufmann in die Stadt, der ganz seltsame, phantastische, magische Waffen hat. Vathek kauft sie ihm alle ab. Leider will der Händler nicht sprechen, das findet der Kalif extrem unhöflich, daher lässt er ihn einsperren. Als er schauen will, ob der Händler endlich bereit ist zu sprechen, ist dieser fort und die Wachen sind alle tot. Nun ist guter Rat teuer, denn wer soll ihm die Inschriften der Waffen übersetzen. Vathek lässt die Weisen Männer des Landes ihr Glück versuchen, bis es einem tatsächlich gelingt.
Bis dahin war das Buch spannend, gut, stimmungsvoll aber warum auch immer, nach einige hin und her, beginnt ein anderer Handlungsstrang der Geschichte. Vathek geht einen Handel mit einem Giaour ein, weil er die Reichtümer der Hölle haben will. Dieser Giaour stellt ihm ein paar Aufgaben, wie das Opfer der 50 schönsten Kinder des Reiches, das Opfer seiner treuesten Untertanen und während der ganzen Zeit hält die Bevölkerung still und macht das alles mit. Sie Bewohner sind sicherlich sehr froh als Vathek die dritte Aufgabe in Angriff nimmt, eine laaaaaaaaaange Reise, während der er kein Haus betreten darf. Er macht sich auf der Reise bei ein paar Völkern und Herrschern ein wenig unbeliebt, das war es dann auch schon. Diese Reise macht ca. 1/3 des Buches aus und dümpelt so vor sich hin, die Geschichte wird zäher und zäher und es passiert irgendwie nichts bis nur sehr wenig. Carathis hat noch mal einen guten Auftritt, der ein wenig an Disney Hexen und Bösewichte erinnert, das war es aber auch schon.
Warum ich dem Buch trotzdem 3 Sterne gebe? Es ist, obwohl es streckenweise unglaublich zäh ist, sehr stimmungsvoll. Der Autor schafft es, die Stimmung der Geschichte von 101 Nacht wiederzugeben (ich nehme hier 101 Nacht als Beispiel, weil ich die wirklich gelesen habe und die 1001 Nacht nicht). Das Buch mutet wirklich an, wie die Geschichten die in diesem arabischen Klassiker Erzählt werden, und auch da geht es zur Sache von Mord und Todschlag über Verführung und Ehebruch. Das war natürlich zu der Zeit, als das Buch erschien unerhört. So was tat man 1782 nicht und so was schrieb man nicht. Heutzutage sind die Geschichten aber durchaus als zahm zu bezeichnen und ich würde das Buch durchaus dem Fantasy Genre zuordnen. Es erinnert ein wenig an das Buch „Die Zauberin von Alamut“ durch das ich mich mal als Teenager durchgequält habe.
Das spannendste an diesem Buch ist wohl die Publikationsgeschichte. Geschrieben hat der Autor das Buch mit 21 in nur wenigen Monaten und zwar auf Französisch. Übersetzt wurde es von einem gewissen Henley mit Einverständnis des Autors. Henley veröffentlichte die Geschichte erst einmal unter seinem eigenen Namen. Als Reaktion veröffentlichte Beckford das Buch in einer früheren Version auf Französisch. Die dritte Englische Ausgabe war dann eine Mischung aus der französischen und englischen Ausgabe mit einigen Korrekturen.
Das Buch wurde gemischt aufgenommen. Einige fanden es ganz toll, darunter Byron. Ich kann durchaus verstehen, dass man, wenn man keine bessere Fantasy Literatur kennt dieses Buch sicherlich toll gefunden hat. Ich sehe es weniger als Gothic Klassiker denn als frühes Fantasy Buch. Heutzutage aber, sind wir einfach bessere Bücher des Genres gewöhnt und das ist eher Fanfiction Nivea. Die Fantasy- und Magieelemente sind irgendwie unmotiviert über den Text verstreut und darüber dann noch ein wenig moralischer Zuckerguss. Natürlich kann man sich auch an diesem Buch als Geisteswissenschaftler rechtschaffen abarbeiten. Eine dekadente Oberklasse, die auf Kosten des Volkes lebt und dieses nach ihrem Gutdünken ausplündert und wie Vieh behandelt und das Volk jubelt seinem Herrscher weiterhin zu (kommt irgendwie bekannt vor). Andererseits wird kindliche Einfachheit und Unwissen als himmelgleich und supergut gepriesen gegenüber der Suche nach dem Wissen, die bestraft wird. Klar, Carathis sucht das falsche Wissen und ist skrupellos und zudem verlachen sie und ihr Sohn den Propheten Mohamet und verdienen somit jede Höllenqual. Aber ist blissfull ignorance wirklich die bessere Wahl?
Auch die Frage, wieviel Rebellion des Autors gegen gesellschaftliche Konventionen in dem Buch steckt ist sicherlich von Interesse. Beckford war bi und hatte was mit kleinen Jungs, weswegen er ziemlich lange in Europa abtauchen musste. Hat er in diesem Buch vielleicht einige S/M Phantasien verarbeitet? Nur, was hat man rein wissenschaftlich davon von einem Fantasyroman eines stinkreichen 21 Jahre alten Wunderkindes auf dessen psychische Verfassung zu schließen? Was sagt und das über die Autorin von Shades of Grey und Stephen King?
Fazit: Muss man nicht gelesen haben. Ist OK, aber noch einmal würde ich es nicht lesen wollen.
- Rajaa Alsanea
Die Girls von Riad
(79)Aktuelle Rezension von: Jana_hat_buecherEine anonyme weibliche Person schreibt an eine Yahoo-Mail-Gruppe einmal wöchentlich, um aus Sicht einer Frau die Geschehnisse in ihrem Umfeld und im Speziellen von ihren Freundinnen zu berichten. Einleitend immer mit einem Zitat oder Gedicht, dann einer persönlichen Stellungnahme zu den Feedbackmails und dann die neusten Geschichten aus dem Leben ihrer Freundinnen.
Das Buch wurde 2005 veröffentlicht und angesichts der Situation u.a. im Iran hat es nicht an Brisanz und Aktualität verloren. Das "wahre" Leben unterdrückter Frauen, aber auch von dem Mut Einzelner sich gegen die sogenannte Tradition zu stellen und für ein freieres und selbstbestimmtes Leben einzutreten. Als Europäerin kann ich mich nur glücklich schätzen in einer Gesellschaft zu leben, die sich frei nennen darf und es immer wieder erschreckend finde in welch mittelalterlichen Zuständen sich andere Länder befinden und Bevölkerungsgruppen unterdrücken. Das Buch gab zwar einen interessanten Einblick, aber von der Schreibweise und Struktur hat es mich leider gar nicht abholen können.
- Khalil Gibran
Der Prophet
(188)Aktuelle Rezension von: GrixDieses Buch ist sooo Vieles zugleich: rätselhaft, weise, märchenhaft und in den allermeisten der kurzen, aber intensiven Kapiteln inhaltlich absolut überzeugend (und wo nicht, liegt es an den immerhin - und unfassbaren - 100 Jahren seit Veröffentlichung).
Vor allem aber strahlen die Texte eine Wärme und Geborgenheit aus, die wirklich gut tut, wenn man im Alltag einmal innehalten möchte, einen Rat sucht oder einfach Kraft und Zuversicht schöpfen möchte.
Der atmosphärische Mischung aus exotischem Flair zwischen Religion und freier Spiritualität, zwischen Orient und Okzident wohnt ein Zauber inne, der mich nach jeder Lektüre eine ganze Weile umhüllt und begleitet.
- Nicole C. Vosseler
Unter dem Safranmond
(68)Aktuelle Rezension von: TigerbaerEigentlich hat "Unter dem Safranmond" von Nicole C. Vosseler viel zu lange sein Dasein auf meinem SuB gefristet und es hat eines Urlaubs bedurft, dass die Geschichte und ich endlich zueinander gefunden haben.
Der historische Roman erzählt vor dem Hintergrund des viktorianischen Zeitalters, u.a. mit dem Krimkrieg (1853 - 1856) und der britischen Kolonialherrschaft in Indien und Arabien von einem Frauenschicksal.
Der Handlungsbogen spannt sich mit Rückblenden und einem Epilog von 1842 bis 1891.
Die Hauptfigur ist Maya Greenwood, Tochter eines Universitätsprofessors aus Oxford. Die junge Frau wächst mit der Faszination des Vaters für vergangene Zeiten auf, ist selbst sehr wissbegierig und neugierig auf die Welt. Sie lernt mehrere Sprachen, u.a. Arabisch und verschlingt Bücher ohne Unterlass. Ihren großen Traum von Reisen in ferne Länder kann sie sich wegen der ihrem Geschlecht vorgehebenen gesellschaftlichen Beschränkungen nicht erfüllen und das kann Maya nur schwer akzeptieren.
Besuche der Studenten ihres Vaters, allen voran des charismatischen Richard Frances Burton schüren das Fernweh in Mayas Brust nur noch mehr.
Als ihr älterer Bruder Jonathan, der als Arzt beim Militär dient, in Begleitung eines Freundes nach Hause kommt sind Maya und der adrette Ralph Garett voneinander hingerissen.
Die Eltern von Maya stehen der lodernden Liebe ihrer Tochter skeptisch gegenüber und lehnen eine offizielle Verbindung ab. Die rebellische Tochter kann und will das nicht akzeptieren, deshalb brennen sie und Ralph durch.
Die nächste Station führt das frischgebackene Paar nach Aden im Süden Arabiens. Für Maya stellt sich hier bald die große Ernüchterung in Bezug auf die Faszination ferner Länder und auf ihren Ehemann ein.
Auch andere Schicksalsschläge bleiben der jungen Frau nicht erspart und dann gerät sie eines Tages unbeabsichtigt in einen Konflikt zwischen den britischen Besatzern und den arabischen Stämmen. Der Krieger Rashad al-Shaheen entführt Maya und nach dieser Begegnung ist nicht mehr wie es war...
Ich habe eine Weile gebraucht bis ich richtig in der Geschichte angekommen bin, aber dann konnte ich mich nur noch unschwer aus dem Bann derselbigen lösen.
Maya ist eine tolle Protagonisten, die ich schnell ins Herz geschlossen habe und auch die Nebenfiguren, allen voran Tante Elisabeth haben sich ihren Platz in meinem Leseherz erobert.
Es gefällt mir, dass alle Figuren facettenreich gestaltet sind und jede für sich Licht und Schatten wirft.
Besonders begeistert hat mich - wie schon bei einem anderen Buch der Autorin - der sprachliche Ausdruck der Geschichte. Die Autorin malt mit Hilfe von Buchstaben und Worten Bilder, die zuerst gleich Schatten aus den Buchseiten aufsteigen und mit jedem Satz mehr an Substanz gewinnen. Man vermeint die Düfte Arabiens riechen und schmecken zu können, spürt den Sand der Wüste unter den Fußsohlen knirschen und den heißen Atem der Sonne auf der Haut. Wunderbares Kopfkino!
Für mich war "Unter dem Safranmond" eine Lesereise voller Abenteuer, Romantik, schicksalhafter Begegnungen und erzählt von der großen Liebe.
4 Bewertungssterne gibt es dafür! - Katherine Webb
Das Versprechen der Wüste
(87)Aktuelle Rezension von: KleinerVampirBuchinhalt:
Oman, 1958: Joan sieht sich als Archäologin und möchte in die Fußstapfen ihres Idols, der Forscherin Maude Vickery treten: eine Reise in den Oman soll es richten, Joan reist mit hohen Vorstellungen dorthin, doch Maude ist wenig begeistert von Joans Absichten und deren Orient-Faible...
Persönlicher Eindruck:
Einerseits bildgewaltig und mit schönen Landschaftsbeschrebungen, andererseits trocken und zäh breitet sich dieser historische Frauenroman vor dem Leser aus. Hauptfigur Joan will den Orient bereisen, nicht aber als Touristin, nein, als Forscherin und Archäologin, wie einst ihr Vorbild Maude Vickery. Aus diesem Zweck sucht Joan die exzentrische Dame im Oman auf, doch schon beim ersten Besuch macht diese ihr klar: Joan hat allerlei Flausen im Kopf, für eine Forschein reicht das bei weitem nicht.
Nun, ganz Unrecht hat Maude nicht. Joan sieht sich in der Tradition unterschiedlicher Pionierinnen, spricht von sich selber als Archäologin, hat aber noch keine Ausgrabung gesehen, geschweige denn geleitet. Einzig das Orient-Faibble ihres verstorbenen Vaters bildet die Grundlage für ihr Vorhaben. Ihr Vater, der zweitlebens von 1001 Nacht geschwärmt hat und ihr als Kind weismachte, die Stätten des Orients selbst besucht zu haben, war ebenso ein Blender, wie es Joan selbst jetzt auch ist.
Die Geschichte zieht sich wie Kaugummi und trotz der anscheinend gut recherchierten örtlichen Gegebenheiten kommt der Plot vollkommen emotionslos daher, so dass ich mich bei Seite 79 entschied, das Buch abzubrechen. Mir war die Zeit dafür einfach zu kostbar und ich erwarte keine wesentliche Besserung auf den restlichen Seiten.
Von mir keine Leseempfehlung.