Bücher mit dem Tag "arabien"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "arabien" gekennzeichnet haben.

161 Bücher

  1. Cover des Buches Der Medicus (ISBN: 9783453503946)
    Noah Gordon

    Der Medicus

     (2.228)
    Aktuelle Rezension von: Gabriel_Scharazadeh

    Das Buch beschreibt die Geschichte des Protagonisten von seiner Geburt an und ist zeitlich im Spätmittelalter angesiedelt. Der Protagonist hat früh einen Wunsch: Medicus zu werden. Dieses Ziel verfolgt er mit Vehemenz. Als er erkennt, dass der medizinische Fortschritt in der christlichen Welt, nicht zuletzt aus religiösen Gründen, sehr gehemmt ist, bricht er in die persische Hemisphäre auf, um dort einen berühmten Arzt zu treffen, von dem er lernen will. Seine Geschichte endet nicht in Persien. Er kehrt nach England zurück.

    Ich gehe davon aus, dass das Buch von historischen Unkorrektheiten nur so wimmelt. Mir persönlich ist das aber nicht so wichtig, wenn es sich um eine unterhaltsame Geschichte handelt. Eben unterhaltsam ist sie nicht wirklich. Sie erzählt sehr episch und enthält viele Längen. Sie enthält Grausamkeiten, die nicht nur mit mittelalterlicher Justiz, sondern generell mit den damals geringen Lebenserwartungen und dem verbreiteten Hunger zusammenhängen. Meine dominante Emotion nach Beendigung dieses Buches: Erschöpfung.

    Grundprinzip der Geschichte: Der Protagonist kommt irgendwo in der Fremde an, legt eine beeindruckende Naivität an den Tag, fällt auf die Schnauze, teilweise aber richtig, und erreicht schlussendlich und unter Erbringung vieler Opfer sein Ziel dann doch. Ein Sympathieträger ist er nicht wirklich, aber jemand, der nach Progressivität im mental beengten Mittelalter strebt. Eine charakterliche Entwicklung des Protagonisten, also insbesondere eine Verringerung seiner Naivität, konnte ich erst ganz am Ende des langen Buches feststellen.

    Als Zielgruppe dieses Buches würde ich Jugendliche und junge Erwachsene ausmachen. Im höheren Alter liest man derartige Schinken nicht mehr so.

    Mein zentraler Kritikpunkt: Das Buch ist viel zu lang.



  2. Cover des Buches Der Alchimist (ISBN: 9783257072723)
    Paulo Coelho

    Der Alchimist

     (2.086)
    Aktuelle Rezension von: MaraOriginal

    "Der Alchemist" von Paulo Coelho ist wahrlich eine Meisterleistung und zurecht eine Weltlektüre. 

    In "der Alchemist" begleiten wir den Schafhirten Santiago auf der Suche nach einem Schatz der ihm im Traum erschienen ist. Er tritt seine Reise nach Ägypten an, verliert all seinen Besitz, schließt Freundschaften, lernt viele neue Fertigkeiten, wächst über sich hinaus. Und dennoch folgt er, wenn auch manchmal schweren Herzens, weiterhin den Zeichen auf der Suche nach dem Schatz. 

    Dieses Buch beinhaltet alles was man sich wünschen kann. Eine liebevoll ausgearbeitete Geschichte, viele sehr stark ausgeprägte Charaktere, und als Leser kann man sich nicht entziehen, Freude, Trauer und Hoffnung für den jungen Hirten zu empfinden. 

    Ich habe dieses Buch voller Freude und Interesse gelesen. Selten habe ich mich danach so gestärkt und Energie-geladen gefühlt. Vielleicht erscheint uns Lesern ja auch bald der Schatz im Traum. 

  3. Cover des Buches Zorn und Morgenröte (ISBN: 9783846600641)
    Renée Ahdieh

    Zorn und Morgenröte

     (922)
    Aktuelle Rezension von: Miii

    Chalid ist ein gefürchteter Kalif. Jeden Tag sucht sich der junge Herrscher eine Braut zu heiraten, jeden Morgen wird sie direkt nach der Hochzeitsnacht hingerichtet. Auch Shahrzads beste Freundin gehört zu den Opfern und nun will Shahrzad nur noch eins: Rache. Also meldet sie sich freiwillig als Braut mit dem Ziel, zu überleben und den Kalifen umzubringen. Während der Morgenröte beginnt sie eine Geschichte zu erzählen, die ihr einen Tag Aufschub gewährt. Und während weiterer Tage und Nächte des Geschichtenerzählens muss Shahrzad bald erkennen, das Chalid nicht der Tyrann ist, den ihn alle halten.

     

    So bezaubernd und interessant der Klapptext auch klang, so sehr hat mich das Buch aber auch gleichermaßen mit eintausend Fragezeichen zurückgelassen, weil ich die ganzen Geschehnisse und Handlungen so schwer zu verstehen fand.

    Shahrzad geht als freiwillige Braut zu Chalid, um ihre beste Freundin zu rächen und riskiert dabei auch, selbst umgebracht zu werden – so weit so gut. Ihr gesamter Plan beruht auf dem Grundgerüst, dass Chalid darauf hofft, dass sie die Geschichte weitererzählt und sie weiter am leben lässt. Gewagt, aber okay, manchmal muss man Risiken eingehen (wobei das ja schon wirklich ein großes Risiko war).

    Aber alles weitere rast auf einmal in einem wahnsinnigen Tempo an einem vorbei. Shahrzad lebt sich relativ schnell im Palast und ihrer Rolle als Kalifin ein, auch das Verhältnis zwischen ihr und Chalid scheint sich innerhalb eines Wimpernschlages zu entwickeln und so richtig konnte ich nicht wirklich nachvollziehen, auf welcher Grundlage diese Beziehung zustande kommt.

     

    Währenddessen gibt es auch immer wieder Kapitel aus der Sicht von Tarik, einem Jugendfreund von Shahrzad, der es sich zum Ziel gesetzt hat, sie zu retten und dabei mal offenbar das ganze Königreich stürzen will. Die Schritte, die er dabei in die Wege leitet, fand ich ziemlich verwirrend und sie beruhen in gewisser Weise offenbar – wenn ich mich nicht verlesen habe – darauf, einige abtrünnige Leute auf seine Seite zu ziehen und Shahrzads Vater dazu zu bringen, irgendeine Form von Magie auszuüben. Ob ich das so richtig verstanden habe? Ich weiß es nicht um ehrlich zu sein. Alles geht in einem unglaublich schnellen Tempo voran und man hat nie so richtig Zeit, das Gelesene sacken zu lassen und zu verarbeiten.

     

    Der Schreibstil ist sehr bildlich und poetisch gehalten, die Beschreibungen erinnern an ein Setting aus 1001 Nacht und ich hatte ein paar mal kurz den Eindruck, dass man sich auch inhaltlich ein wenig daran orientiert hat.

    Das Buch endet mit einem Cliffhänger, der einen als Leser zwar überrascht aber jetzt aber auch nicht wirklich umhaut.

     

    Insgesamt kann ich daher nur sagen, dass mich das Buch jetzt nicht unbedingt wirklich überzeugt. Da ich aber den zweiten Band schon hier liegen habe, werde ich dem jetzt auch nochmal eine Chance geben. Vielleicht wird’s ja besser.

  4. Cover des Buches Das Jesus-Video (ISBN: 9783404170357)
    Andreas Eschbach

    Das Jesus-Video

     (779)
    Aktuelle Rezension von: Gina_Grimpo

    Mein erstes Buch von Andreas Eschbach, aber bestimmt nicht mein letztes.


    Schon allein die Grundidee ist richtig interessant: bei Ausgrabungen in Israel wird das 2000 Jahre alte Skelett eines Mannes gefunden, der als Grabbeigabe die Bedienungsanleitung für eine Video-Kamera bei sich hat. Als wäre das alles noch nicht mysteriös genug, handelt es sich bei dieser Kamera um ein Modell, dass erst in einigen Jahren auf den Markt kommen wird. Handelt es sich um einen Zeitreisenden? Und warum wurde nur die Bedienungsanleitung, nicht aber die Kamera gefunden?

    Die Idee, Jagd auf eine Kamera zu machen, die möglicherweise ein Video von Jesus von Nazareth zeigt, ist gleichzeitig simpel, aber dabei unglaublich kreativ und vor allem buchfüllend. Mir war zu keiner Sekunde langweilig, obwohl das Video über große Strecken des Buches nur eine Vermutung ist, nie aber ein Beweis vorliegt. Man rätselt und fiebert als Leser mit, ob die Kamera wohl je gefunden wird, falls ja, was die Aufzeichnung wohl enthalten mag, grübelt darüber, was das für die Menschheit bedeuten würde.

    Auch ohne explizit Atheist oder strenggläubig zu sein, entwickelt die Erzählung einen Bann, dem man sich nur schwer entziehen kann. Andreas Eschbach hat unterschiedliche Charaktere erschaffen, die zwar einigen Klischees entsprechen, dabei jedoch auf ihre Art und Weise glaubwürdig wirken. Die unterschiedlichen Erzählperspektiven geben ein ordentliches Tempo vor, dass vor allem zum Ende hin nochmal angezogen wird. Dabei wirkt die Geschichte aber nie hektisch oder überladen.

    Leseempfehlung, nicht nur für Thrillerfans.

  5. Cover des Buches Bartimäus (ISBN: 9783442384211)
    Jonathan Stroud

    Bartimäus

     (666)
    Aktuelle Rezension von: Blintschik

    Das Buch kann unabhängig von den anderen Büchern gelesen werden, da es mit der eigentlichen Geschichte nicht viel zu tun hat. Es erzählt einfach von einem alten Abenteuer von Bartimäus. Allerdings erfährt man nicht besonders viel Neues von ihm. Dennoch ist das Abenteuer unterhaltsam und genauso humorvoll erzählt wie seine anderen Geschichten. Die Geschichte hat auch einen gewissen Spannungsbogen und, wie ich finde, sogar bessere Charaktere als in der Hauptreihe. Also an sich ein tolles Buch für alle die noch mehr von Bartimäus lese wollen, man aber nicht unbedingt gelesen haben muss.

  6. Cover des Buches Rache und Rosenblüte (ISBN: 9783846601037)
    Renée Ahdieh

    Rache und Rosenblüte

     (353)
    Aktuelle Rezension von: Miii

    Shahrads Ziel war es einst gewesen, Chalid den Kalifen zu töten. Doch nachdem sie die Wahrheit über seine Taten erfahren hatte, verliebte sie sich und blieb, um ihn vom Fluch der auf ihm lastet, zu befreien. Die jüngsten Geschehnisse in Königreich zwangen sie jedoch zur Flucht, was sie aber nicht davon abhält, nach einem Weg zu suchen, den Fluch zu brechen. Unabhängig davon, ob sie sich selber dabei in Gefahr begibt.

    Nachdem ich mich schon so schwer damit getan hatte, den ersten Band zu verstehen, wurde es im zweiten auch nicht unbedingt besser. Die gröbste Handlung ist klar, ja. Chalid versucht sein Königreich wieder aufzubauen und Shahrzad sucht nach einem Weg, seinen Fluch zu brechen. Währenddessen sind beide noch auf der Hut vor einem weiteren Angriff aufs Königreich, unter anderem von Tarik der Shahrzad mehr oder weniger ja entführt hat um sie in Sicherheit zu bringen.

    Mehr habe ich aber auch nicht wirklich mitgenommen. Eine richtige Verbindung gab es zwischen den Büchern nicht unbedingt, man könnte beide auch ruhig unabhängig voneinander lesen. Mal abgesehen von ein paar Randinformationen und den Namen hatte ich jetzt nicht den Eindruck, das ich den ersten Teil unbedingt gelesen haben müsste um den zweiten zu verstehen (das hab ich ja auch so nicht getan).

     

    Auch die ganze Ergänzung jetzt mit den besonderen Fähigkeiten von Shahrzad, die sie von ihrem Vater geerbt hat und jetzt nutzt, um mit ihrem fliegenden Teppich (der kommt einem doch auch von irgendwo bekannt vor oder?) zu einem menschähnlichen wunscherfüllenden Wesen zu fliegen, um ihre magischen Kräfte zu trainieren und später Chalid von seinem Fluch zu befreien… Mal abgesehen von dem großen Drama am Ende, dessen Sinn ich auch nicht ganz verstanden hab. Mir hat einfach ein roter Faden gefehlt. Es war, als hätte man einfach so viele Ereignisse wie möglich wahllos aneinander gereiht bis die Story lang genug war, dass sie als Buch durchgeht.

     Insgesamt kann ich daher nur sagen, dass mich die Dilogie mal abgesehen von der malerischen Sprache nicht wirklich überzeugen konnte.

  7. Cover des Buches Der Weltensammler (ISBN: 9783446233560)
    Ilija Trojanow

    Der Weltensammler

     (165)
    Aktuelle Rezension von: Christian_Fis

    Der Roman erzählt drei Episoden aus dem Leben von Richard Francis Burton. Diese werden abwechseln aus der Perspektive Burtons und derjenigen eines Einheimischen geschildert, der seine Sicht wiederum Dritten erzählt. Die Geschichten sind vollgepackt mit Informationen und Wissen von drei Kulturen im 19. Jahrhundert. Während Burton in den erste beiden Teilen versucht, sich das Fremde anzueignen, tritt dies im dritten Teil stark in den Hintergrund. Im Laufe des Romans wird Burton unfassbarer und fremder. Stilistisch trägt die Verwendung sehr vieler Fremdwörter zwar dazu bei, die Fremdheit zu betonen, bremsen den Lesefluss aber beträchtlich. Das Aneinanderreihen von direkter Rede macht es dem Leser zusätzlich schwer, sich zurecht zu finden. Am Ende der Lektüre fragte ich mich, was Illija Trojanow mir eigentlich erzählen wollte.

  8. Cover des Buches Ofirs Küche (ISBN: 9783458177661)
    Ofir Raul Graizer

    Ofirs Küche

     (72)
    Aktuelle Rezension von: Sarange

    Ich liebe dieses Kochbuch. Habe es dieser Tage zum zweiten Mal von vorne nach hinten durchgelesen, einschließlich fast aller Rezepte, und mir markiert, welche Gerichte ich in den nächsten Wochen ausprobieren möchte. (Viele.  ) Dem ersten Lese-und-Nachkoch-Durchlauf verdanke ich bereits einige tolle Rezepte und die Entdeckung von Ofirs Lieblingsgemüse, der Aubergine, auch für meine Küche.


    Dieses Buch ist jedoch nicht nur eine nett kommentierte Rezeptsammlung, sondern eine Philosophie des Kochens und Essens, wie sie mir bisher nur bei einer - ebenfalls jüdischen - Autorin untergekommen ist: in Jeanette Landers autobiografisch gefärbtem Werk "Überbleibsel. Eine kleine Erotik der Küche", das mein Kochen geprägt hat wie bisher kein anderes Buch.


    Ofir Raul Graizer nun schreibt zu den verschiedenen Teilen des Kochbuches und zu vielen einzelnen Rezepten so persönliche, warmherzige, humorvolle und zugleich nachdenklich stimmende Einführungen, dass man in jeder Zeile seine Liebe zu diesem Gericht und seiner arabischen / ashkenasischen / sephardischen / usw. Herkunft spüren und beinahe schmecken kann. Die Rezepte sind bodenständig, nach meinen bisherigen Erfahrungen leicht nachzukochen und verzichten auf so irrelevante Dinge wie Kalorienangaben oder die exakte Dauer des Gemüseschnippelns, was sowieso nie stimmt,  zugunsten der aus meiner Sicht viel interessanteren Hinweise wie "vegan" oder "glutenfrei". (Vegetarisch sind die Rezepte übrigens alle, wobei das nie an die große Glocke gehängt wird.)


    Für die Qualität eines Kochbuches vielleicht am relevantesten: Unsere Küche quoll dieser Tage über vor Taboulé, gerösteten Auberginen, diversen orientalisch duftenden Schmorgerichten und Kaffee mit Kardamom, selbst die Spülmaschine riecht immer noch nach Petersilie und Minze, weil ich meine Lektüre ständig unterbrechen musste, um an den Herd zu stürzen und eine dieser Köstlichkeiten nachzukochen. Was will man von einem Kochbuch denn mehr...


  9. Cover des Buches Golem und Dschinn - Eine Liebe nicht von dieser Welt (ISBN: 9783734101205)
    Helene Wecker

    Golem und Dschinn - Eine Liebe nicht von dieser Welt

     (113)
    Aktuelle Rezension von: Fidelity

    Inhalt:

    Ein unattraktiver Mann möchte von Polen nach Amerika auswandern - nur eines fehlt: eine Ehefrau! Kurzerhand beauftragt er einen unmoralischen Rabbi, ihm einen Golem nach seinen Wünschen zu erschaffen, eine Frau aus Lehm, ein Wesen, konstruiert zu gehorchen und seinem Meister zu dienen. Kaum ist der Golem namens Chava erweckt, stirbt ihr Meister auf der Überfahrt und sie geistert auf sich gestellt, ruhelos von den Sehnsüchten der Menschen um sie herum,  ziellos durch New York, bis sich ein netter Rabbi ihrer annimmt. 

    Zur gleichen Zeit wird ein Dschinn von einem Kupferschmied aus seinem Gefängnis, eine Kupferflasche, befreit und im syrischen Viertel von New York als Lehrling bei ihm eingestellt und ins menschliche Leben eingewiesen. 

    Als sich eines Nachts Golem und Dschinn begegnen, zwei Geschöpfe, die unterschiedlicher nicht sein könnten - er steckt voller Risikobereitschaft, sie leidet unter extremer Angst, als unmenschlich entdeckt zu werden -, entsteht eine platonische Freundschaft, die mit der Zeit an Tiefe gewinnt. 

    Trotz aller Vorsicht bahnt sich eine große Gefahr für die beiden an ...

    Fazit:

    Ein absoluter (historischer) Edelstein im Fantasy Genre, der sich aus der trivialen Masse hervorhebt!

    Der Schreibstil ist von großer Ausdruckskraft, blumig und detailliert Wer auf Spannung steht, für den ist das Werk nicht geeignet. Wer jedoch schätzt, wie sich ohne jegliche Hast von Seite zu Seite die Geschichte mehr und mehr entfaltet, wird das Buch lieben wie ich.

    Eine Lese-Genuss!

     

  10. Cover des Buches Das Mädchen und der Gotteskrieger (ISBN: 9783596035519)
    Güner Yasemin Balci

    Das Mädchen und der Gotteskrieger

     (10)
    Aktuelle Rezension von: AnnetteTraks
    Nimet (16) lebt in Berlin. Sie ist die Tochter türkischer Eltern, die sich vor einiger Zeit getrennt haben. Zusammen mit ihrer älteren Schwester wohnt Nimet seitdem bei der Mutter. Diese arbeitet in einer Bäckerei, fühlt sich häufig mit ihrer Lebenssituation überfordert, hat dann Stimmungstiefs und spricht dem Alkohol zu.

    Eines Tages bekommt Nimet eine WhatsApp-Nachricht von einem Unbekannten - aufgrund einer Verwechslung vermutet sie. Es entwickelt sich ein kurzes Gespräch, in dem sich der Mann mit Saed vorstellt. Er ist angeblich 22 Jahre alt und erzählt, dass er sich zur Zeit in der Türkei aufhält, wo er sich in Flüchtlingscamps um syrische Kriegsopfer kümmert.

    Später gibt er an, dass Nimets Telefonnummer zwar eine willkürlich von ihm eingetippte Zahlenkombination gewesen sei, er sich aber über eine Freundschaft mit ihr freuen würde.

    Der Kontakt wird intensiver, und Saed wirkt auf die 16-Jährige nicht nur sanft und verantwortungsbewusst, sondern er macht ihr auch Komplimente, weist sie mit ihrem Einverständnis in die Pflichten eines Muslims ein und lehrt sie vor allem das richtige Beten.
    Im weiteren Verlauf nennt er sie seine "Verlobte", "Braut", später sogar "Frau".

    Parallel dazu lernt Nimet in der Schulmensa eine Cousine ihrer besten Freundin kennen: Nour - geboren als Jacqueline - ist zum Islam konvertiert und lebt streng nach dessen Regeln. Sie zieht Nimet immer mehr in ihren Bann. Es entsteht eine intensive Beziehung, bei der Nour die 16-Jährige immer fester an sich bindet und sie gleichzeitig ihrer Familie und Freunden entfremdet.

    Als der Kontakt zu Saed eines Tages abbricht, ist Nimet besorgt und verzweifelt. Bald meldet sich ein Fremder, der sagt, ihr "Mann" sei schwer verwundet und wolle, dass sie so schnell wie möglich zu ihm kommt.

    Nour hilft Nimet bei den Reisevorbereitungen: Mit einem Flugticket, einer großen Geldsumme und einer Liste mit Kontaktpersonen ausgestattet, macht sich der Teenager auf zu einer Reise an die türkisch-syrische Grenze.

    Fast zu spät merkt sie, dass sie von Saed und Nour benutzt und auf ein Leben im Dienste des IS vorbereitet wurde.

    Resümee: 
    Die Journalistin Güner Yasemin Balci ist in Berlin Neukölln aufgewachsen und hat anhand der Summe ihrer umfangreichen Recherchen die fiktive Protagonistin Nimet entwickelt. Die Schlüsselereignisse des "Mädchens" auf dem Weg zur Braut eines "Gotteskriegers" (siehe Titel) schildert sie in diesem Buch.

    Nimet ist ein ganz normaler 16-jähriger Teenager türkischer Abstammung, der mit ihrer Freundin Cayenne gerne shoppen und in Discos geht, flirtet, sich für Mode interessiert und schminkt. Zum Islam hat sie kaum eine Beziehung, macht sich im Gegenteil gelegentlich über muslimische Frauen mit Kopftüchern lustig, Verschleierte bezeichnet sie als "Pinguine".

    Sie lebt in schwierigen Verhältnissen: Die Eltern sind geschieden, die Mutter kommt mit den neuen Gegebenheiten nicht klar, ist oft depressiv und trinkt zu viel Alkohol. Immer wieder gibt es zermürbende Diskussionen mit den Töchtern, die sich ihrerseits oft uneinig sind. Das alles belastet Nimet sehr.

    In dieser Situation treten Saed und Nour in ihr Leben. Sie bieten ihr die Aussicht auf einen neuen Lebenssinn, geben ihr eine zukunftsgerichtete Orientierung und helfen ihr somit bei der Identitätsfindung. Dabei weichen sie kaum von ihrer Seite, sind bei Kummer und Zweifeln sofort zur Stelle. Unverbrüchliche Freundschaft, sinnvolle Aufgaben und das Versprechen von Liebe stehen im Gegensatz zu Nimets bisherigen Lebensumständen und machen sie zu einem leichten Opfer. Seltene kritische Fragen und aufkeimende Ungereimtheiten werden schnell "vom Tisch gewischt".

    Nimet merkt erst, als sie bereits an die türkisch-syrische Grenze gereist ist, dass sie missbraucht, einer Gehirnwäsche unterzogen und für den IS angeworben worden ist.

    Es ist erschütternd und alarmierend zu lesen, wie einfach und schnell ein intelligentes Mädchen wie Nimet durch geschickte Manipulation in die Fänge des IS geraten kann.

    Immer wieder habe ich mich während der Lektüre gefragt, ob sie an irgendeiner Stelle leichtfertig oder blindäugig gehandelt hat. Ich kann dies nur verneinen, wobei ihre familiäre Situation und die generelle Identitäts-unsicherheit eines Teenagers den Anwerbern Saed und Nour natürlich in die Hände spielte und Nimets Bereitschaft begünstigte, sich emotional an die Beiden zu binden.

    Die Sprache des Buches ist authentisch den jeweiligen Charakteren angepasst.

    Fazit: ein aufrüttelndes Werk, das sowohl Eltern als auch Jugendliche unbedingt lesen sollten.
  11. Cover des Buches Die vierzig Geheimnisse der Liebe (ISBN: 9783036959122)
    Elif Shafak

    Die vierzig Geheimnisse der Liebe

     (68)
    Aktuelle Rezension von: Argentumverde

    Ella is verheiratet, führt eine Bilderbuchehe, hat drei Kinder im Teenageralter, bzw. diesem geradeso entwachsen und ein schönes Zuhause in einer amerikanischen Kleinstadt. Eigentlich sollte sie zufrieden sein, aber sie fühlt sich zusehends leerer und ahnt auch die Seitensprünge ihres Mannes. Doch als sie als Kritikerin für eine Literaturagentur tief in einen Roman über den Sufi-Dichter Rumi und die vierzig Regeln der Liebe eintaucht, verändert sie dies immer mehr. Sie beginnt eine Unterhaltung mit dem Autor des Buches Aziz per Mail und fängt an ihr Leben komplett zu hinterfragen.

    Die Autorin erwartet den Leser hier mit einem Buch im Buch. Während Ella das Manuskript liest, liest der Leser in Zwischenabschnitten Dieses ebenfalls. Es ist eine Geschichte aus dem 13. Jahrhundert und von dem berühmten Dichter Rumi und dem Derwisch Schams-e Tabrizi. Rumi war einer der bedeutendsten persischsprachigen Dichter des Mittelalters, Shams ein wandernder Sufi, der das Leben von Rumi stark beeinflusst, nachdem sie sich in Konya begegnen. Die Schreibweise der Autorin ist immer fließend, mit einer schwebenden, leicht mystischen Nuance, dem Thema angepasst und scheint den Leser einzufangen und mitzuziehen. Das Buch ist durchsetzt mit spirituellen Zitaten Rumis über die Liebe, den Glauben und das friedvolle Miteinander. Während die aktuelle Geschichte um Ella recht klar und geradlinig verläuft, scheint die verschachtelte Erzählung rund um Rumi kein Ende zu nehmen. Immer wieder werden Nebenhandlungen aufgegriffen und thematisiert um als Schaubilder für eine oder mehrere der vierzig Regeln zu dienen, immer wieder ist es ein anderer Erzähler, aus dessen Sicht der Leser etwas erfährt. Und während im Buch ein Charakter etwas gelehrt bekommt, drängt sich die Lehre auch dem Leser auf, erst unterschwellig, dann immer offensichtlicher nutzt die Autorin ihre Erzählungen um die Sufi-Lehren auch ihrer Leserschaft zu vermitteln. Dabei verliert sie allerdings ein wenig den Faden, der beide Zeitebenen miteinander vereinen sollte. Nichtsdestotrotz schlägt Elif Shafak bis zur letzten Seite in den Bann und hinterlässt Spuren über die sicherlich so mancher Leser auch nach Ende des Buches nachdenken wird.

    Mein Fazit: Das Thema Sufismus fand ich ausgesprochen interessant, da ich mich damit noch nie eingehend beschäftigt habe. Es überraschte mich, wie stark es teilweise mit meiner eigenen Einstellung zum Glauben und dem Leben zusammenlief. Trotzdem war es mir insgesamt einfach zu viel der Lehre. Die Erzählungen rund um Rumi und Shams zogen sich teils enorm und wurden immer belehrender. Es wurde immer deutlicher, dass hier nicht nur die Charaktere der Geschichte sondern auch der Leser belehrt wurde, am Ende gänzlich ohne dabei noch annähernd subtil zu bleiben. Auch der eigentliche Plot, laut dem das Buch um Rumi Ella zum Nachdenken über ihr Leben gebracht haben soll, war für mich nicht greifbar, da es vielmehr ihre Konversation mit dem Autor Aziz selbst ist, die sie verändert. Obwohl mich das Buch tatsächlich zum Nachdenken bringen konnte und ich der Schreibweise Shafaks viel abgewinnen kann, verliert es leider aufgrund des zu stark Belehrenden an Intensität, konnte mich aber  auf Abschnitten trotzdem immer wieder faszinieren. Es lohnt sich also sicherlich für jeden, sich hier ein eigenes Urteil zu bilden.

  12. Cover des Buches Die Wildrose (ISBN: 9783492300384)
    Jennifer Donnelly

    Die Wildrose

     (332)
    Aktuelle Rezension von: annilittle

    Ich muss schon sagen, dass ich ein wenig traurig darüber bin, dass ich meine geliebten Finnegans / Bristows und Baxters gehen lassen muss, aber ich kann ja immer wieder zu ihnen zurückkehren, das beruhigt mich dann doch ein bisschen. Für mich war der Abschluss der Trilogie definitiv der beste Teil der Trilogie und es ärgert mich immer noch, dass am Ende diese eine Sache passiert ist bzw. nicht passiert ist, die mich dann so gestört hat, dass ich am Ende einfach keine 5 Sterne vergeben konnte.

    In diesem Band geht es um Seamie, den jüngsten der Finnegans, und Willa , die man bereits im Vorgänger kennengelernt hat und ich muss sagen, dass ich nicht erwartet hätte, dass sie mir so sehr ans Herz wachsen würden.

    Zum Schreibstil brauche ich nach drei dicken Büchern, glaube ich, nicht mehr allzu viel sagen. Die Frau hat’s drauf und man kann trotz der Seitenzahl einfach nur so durch die Kapitel fliegen. Ich mag die Kombination aus Spannung, Emotionen (positiven wie negativen) und Herzklopfen.

    Nachdem ich den zweiten Band so geliebt habe, konnte ich mir nicht vorstellen, dass ich Seamie oder Willa so gern haben könnte wie Sid und India, weil ich mich mit Letzterer auch so gut identifizieren konnte. Willa und ich könnten unterschiedlicher nicht sein, aber dennoch habe ich so sehr mit ihr mitgefiebert und vor allem mit ihr mitgelitten. Auch Seamie mochte ich gern, ich hatte nur manchmal etwas Probleme, ihn mit dem kleinen Jungen aus »Die Teerose« zusammenzubringen.

    Das ganze Buch war einfach spannend, wir befinden uns auf drei unterschiedlichen Kontinenten und das vor dem Hintergrund des Ersten Weltkriegs, wodurch man ganz viele Perspektiven eröffnet bekommt und auch viele Dinge erfährt, die man mit dieser Zeit nicht unbedingt in erster Linie erfährt, die aber trotzdem enorm wichtig waren.

    Fazit: Ein würdiger Abschluss für eine super Trilogie mit wundervollen Charakteren, die mir viele tolle Lesestunden bereitet hat.

    Bewertung Band 3: 4,5/5
    Bewertung gesamte Trilogie: 4,5/5

  13. Cover des Buches Die dunkle Seite der Liebe (ISBN: 9783423147989)
    Rafik Schami

    Die dunkle Seite der Liebe

     (118)
    Aktuelle Rezension von: Bibliomania
    Es fällt mir ein bisschen schwer, eine Rezension über dieses Buch zu schreiben.
    Vor Monaten hatte ich angefangen "Die dunkle Seite der Liebe" im Urlaub zu lesen. Doch irgendwie bekam ich ganz schlecht einen Zugang. Seitdem ruhte es. Nun habe ich mich wieder damit befasst und musste feststellen, dass der Zeitpunkt oder die Umstände vielleicht einfach ungünstig waren.
    Es gibt zwei verfeindete Clans: die Schahins und die Muschtaks. Gefühlt ging es auf den ersten 200 Seiten um ganz viele Generationen beider Clans, die immer wieder im Clinch lagen und immer wieder zwei Liebende aus der jeweils anderen Familie hervorbrachten. Niemals konnten die Väter das dulden, die Kinder wurden quasi immer verstoßen.
    Dann aber handelte der Rest des Buch von einer bestimmten Muschtak-Familie, in der der Sohn Farid die Hauptrolle spielte. Auch er verliebt sich, natürlich, in eine Tochter der "falschen" Familie: Rana Schahin. Sie kämpfen um ihre Liebe, jahrelang. Und währendessen wird die Geschichte Syriens erzählt, die Kultur und die Religion Syriens deutlich und vor allem die Probleme, die dieses Land in der Vergangenheit und sicherlich auch heute noch hat. Ein komplexer Roman, der aus verschiedenen "Mosaikteilen" besteht, wie es der Autor selbst ausdrückt. Er teilt sein Buch in verschiedene Bücher, so so gibt es das "Buch des Lachens", das "Buch der Liebe", das "Buch der Farbe", das "Buch des Todes" und noch einige mehr. Erst aus allen Teilen ergibt sich dann eine vollständige Geschichte, die schön und traurig, brutal und liebevoll, lustig und zum Verzweifeln ist.
    Doch über allem hängt die Kultur Syriens, die ich so wenig nachvollziehen kann. Zwangsehen, die Bedeutungslosigkeit von Frauen, fehlende Rechte von Frauen, fehlende Gerechtigkeit, übermäßige Brutalität durch das Militär. Folter und Schläge sind an der Tagesordnung, man darf seine Meinung nicht kundtun und immer so weiter.
    Für mich ein einziger Aufreger. Dennoch ein gutes Buch und wenn mich diese ganzen Aspekte nicht so aufregen und mir den Lesegenuss nehmen würden, könnte ich sicher auch mehr Sterne vergeben. Ich glaube es ist ein wichtiges Buch, um Europäern die Kultur der Syrer näher zu bringen. Ob es hilft, sei dahin gestellt.
  14. Cover des Buches Kampf der Kulturen (ISBN: 9783641174965)
    Samuel P. Huntington

    Kampf der Kulturen

     (39)
    Aktuelle Rezension von: Hypochrisy
    Der amerikanische Politikwissenschaftler Huntington stellt in seinem Buch die Frage nach den weltpolitischen Entwicklungen im 21. Jahrhundert. Statt eines harmonischen Zusammenwachsens in einer zunehmend vernetzten Welt sieht er neue Konflikte globalen Ausmaßes entstehen: Konflikte zwischen den Kulturen. Er unterscheidet die zeitgenössische Welt in sieben große Zivilisationen: die chinesische, japanische, hinduistische, islamische, westliche, lateinamerikanische und afrikanische. Die Weltpolitik des 21. Jahrhunderts wird nicht von Auseinandersetzungen ideologischer oder wirtschaftlicher Natur bestimmt sein, sondern vom Konflikt zwischen Völkern und Volksgruppen unterschiedlicher kultureller Zugehörigkeit.
  15. Cover des Buches Risiko (ISBN: 9783453419568)
    Steffen Kopetzky

    Risiko

     (68)
    Aktuelle Rezension von: Nicolai_Levin

    September 1914, der erste Weltkrieg ist ein paar Wochen alt, als im Westen der schnelle deutsche Vormarsch an sein Ende kommt. Die Fronten verhärten sich, die Soldaten graben sich ein, und die Hoffnung des Berliner Generalstabes auf einen schnellen Sieg verdampft. Deutschland steht im befürchteten Zweifrontenkrieg - und zur See beherrschen die Briten das Geschehen. In dieser prekären strategischen Situation entsendet das Kaiserreich Expeditionen, die das Empire erschüttern sollen. So erhält Letunant Oskar Niedermeyer den Auftrag, von Konstantinopel aus mit einem Expeditionstrupp nach Afghanistan zu gehen und mit dem dortigen Emir den Aufstand der muslimischen Paschtunen loszutreten, denen sich hoffentlich bald die restlichen Muslime in Britisch-Indien anschließen sollen.

    Klingt verrückt? War aber tatsächlich so. Steffen Kopetzky hat ein bemerkenswertes Händchen dafür, aus den Fußnoten der Geschichtsbücher jene kuriosen Ereignisse herauszupicken, die spannende Geschichten hergeben und von denen noch nie jemand gehört hat, der nicht speziell vom Fach ist.

    Der Roman "Risiko" erzählt die Geschichte dieser deutschen Afghanistan-Expedition, aus der Perspektive des (fiktiven) Funkers Sebastian Stichnote aus München-Giesing. Im ersten Teil der Erzählung begegnen wir ihm im Sommer 1914, kurz vor Kriegsausbruch auf einer Flottenmission im Mittelmeer, die den deutschen Fürsten Wied schützen soll, der von Deutschland und Österreich zum Marionettenkönig von Albanien erhoben wurde (auch so eine herrlich absurde Geschichte am Rande jenes Sommers). Der Krieg beginnt, die Deutschen beschießen mit zwei Kriegsschiffen in einem Husarenstück die algerische Hafenstadt Bône und flüchten dann vor der überlegenen britischen Flotte nach Konstantinopel, wo der Kaiser kurzerhand die Schiffe samt Mannschaft an den (zu jener Zeit noch neutralen) osmanischen Sultan verschenkt, damit sie nicht den Engländern in die Hände fallen. (Schon wieder so eine völlig abgedrehte, aber authentische Begebenheit) Dort wird Funker Stichnote der Afghanistan-Expedition zugeteilt, die wir im zweiten Teil auf ihrer gefahrvollen Reise durch die Türkei, Syrien, Mesopotamien und die Wüsten Persiens begleiten. Diese abenteuerliche Reisegeschichte hat dem Buch in ein paar Rezensionen den Ruf eingetragen, so etwas wie Karl May zu sein, dazu muss man allerdings sagen, es ist - wenn überhaupt - auf alle Fälle Karl May für moderne, intelligente Erwachsene! Der letzte Teil behandelt dann die Zeit der Expedition in Afghanistan und dem Versuch, ihre Mission am intrigenreichen Hof des listig taktierenden Emirs zu erfüllen. Hier macht die Story noch eine fundamentale Wende, biegt von der faktischen Historie ab und erzählt in ihren letzten zehn oder zwanzig Seiten eine völlig alternative Geschichtsschreibung.

    Es ist also satt was geboten, eine opulente, unterhaltsame und spannende Lektüre für alle, die sich für exotische Länder, abenteuerliche Reisen und die Geschichte jener Zeit interessieren, Kopetzky rührt ein pikantes Gebräu zusammen, mit Zutaten aus allen möglichen Gewürztöpfchen der Schreibekunst. Dass kontrafaktische Ende wurde kritisiet, aber ich finde, es passt zur fantastischen morgenländischen Erzählkultur (die thematisiert wird), gibt dem Buch seinen eigenen Reiz und zwingt den Leser (wenn es ihn interessiert), nachzuhaken, was von Kopetzkys Fabulierungen nun wahr ist und was nicht.

    Denn Steffen Kopetzky ist - und das ist es, was mich am ehesten gestört hat an der Lektüre - das, was man in Baiern ein "Gscheidhaferl" nennt. Er zieht dutzendweise Kuriositäten aus dem Ärmel und erschlägt das Publikum mit seinen Funden. Wo das gesamte Thema schon ein riesengroßes "Das hätten Sie jetzt nicht gedacht!" darstellt, wird es in Summe der Detailzuckerln einfach zu viel: Gegen Zahnschmerzen empfiehlt ein Alpinist aus der Reisegruppe dieses sensationelle neue Hustenmittel von Bayer namens "Heroin", der amerikanische Konsul lässt sich extra aus Atlanta eine braune Limonade kommen, die noch keiner kennt - und alle bestaunen den seltsam geschwungenen Schriftzug auf der Flasche: Coca-Cola. In der kaiserlichen Marine dient ein blutjunger schneidiger Leutnant namens Karl Dönitz (der später in unserer realen Welt die U-Boot-Flotte der Nazis befehligen wird und 1945 nach dem Tode Hitlers in Flensburg noch für ein paar Wochen Reichskanzler spielen darf), der beim Beschuss von Bône den Kellermeister Julien Camus verwundet, dessen kleiner Sohn am Kai zusieht (der Kleine heißt Albert und wird 1960 den Literaturnobelpreis bekommen). Alles möglich, alles vielleicht sogar so geschehen, aber beim Lesen wird es einfach zu viel des Guten.

    Davon abgesehen eine feine, intelligente Geschichte, die alles hat, was man für eine unterhaltsame Lektüre braucht.

  16. Cover des Buches Der Kaffeedieb (ISBN: 9783462050639)
    Tom Hillenbrand

    Der Kaffeedieb

     (109)
    Aktuelle Rezension von: Ana80

    Obediah Chalon, ein junger Mann, der sich an der Börse verspekuliert hat, nimmt einen Auftrag der niederländischen Vereinigten Ostindischen Kompanie an, um dem finanziellen Ruin zu entgehen. Er soll für diese den Türken das neue „Modegetränk“ Kaffee klauen. Die neue Droge ist überall hochbegehrt und die Türken hüten diesen Schatz sehr gut. Wer versucht eine Kaffeepflanze oder eine Kaffeefrucht aus Mokka zu entwenden wird mit dem Tod bestraft. Obediah stellt sich  trotz aller Gefahren ein Team aus Spezialisten zusammen. Zunächst scheint auch alles nach Plan zu funktionieren, doch den Auftrag auszuführen wird nach und nach schwieriger, da die Gruppe um Obediah von immer mehr Mächten verfolgt wird…

    Dieser Roman ist historisch ziemlich gut recherchiert. Bei allen historischen Fakten die hier vorkommen beleibt das „Geschichte erzählen“ im Sinne von Roman aber immer wieder auf der Strecke. Viele Fakten ließen den Roman für mich eher langatmig erscheinen und der Roman konnte mich nicht packen. Es gab zwar einige spannende Passage, diese konnten in der Summe aber nicht den Rest aufwiegen. Die vielen Charaktere blieben mir fremd und einzelne Ereignisse waren mir zu detailliert beschriebe. Ich muss allerdings gestehen, dass ich auch kein großer Fan historischer Romane bin, diese haben es also vielleicht besonders schwer bei mir.

    Möglicherweise  ist dies ein Buch für eingefleischte Fans, für mich war es eher durchschnittlich.

  17. Cover des Buches Die Sturmkönige - Wunschkrieg (ISBN: 9783404208463)
    Kai Meyer

    Die Sturmkönige - Wunschkrieg

     (281)
    Aktuelle Rezension von: Anne_Sawyer

    4.5 Sterne

    Ich liebe den Schreibstil von Kai Meyer. Ich liebe seine Settings, seine Figuren und die ganze Handlung, die er mit dieser Trilogie erschafft. 

    Allein dadurch dass seine Figuren nicht perfekt sind, macht er sie für mich so lebensnah. Auch schafft er es immer wieder mich zu überraschen. 

    Die Fantasyelemente und das ganze Setting ist in dieser Triologie einmalig. 

    Schon auf der ersten Seite war ich wieder in der Geschichte drin und konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Es ist spannend, berührend und phantasievoll. Ich liebe einfach die ganze Welt, die er mit dieser Triologie erschaffen hat. Jetzt bin ich gespannt wie er die Triologie enden lassen wird. 

  18. Cover des Buches Sonnenaufgang im Todestal (ISBN: 9783944794471)
    Amiira Ann

    Sonnenaufgang im Todestal

     (46)
    Aktuelle Rezension von: Buchperlentaucher

    Wenn man in den letzten Jahren in den Medien der Name Jemen aufgetaucht ist, dann stand immer der   blutige und unbarmherzige Krieg im Süden der arabischen Halbinsel im Mittelpunkt. Das Buch zeigt einen ganz anderen Blick auf das Land und seine Bewohner. Einen voller empathischer Liebe. Einer, der zeigt, wie sehr die einfachen Menschen zum Spielball des Irans und Saudi-Arabiens geworden sind. Mittendrin in diesem umkämpften Land wird die Arbeit von christlichen Missionaren von den Jemiten  sehr geschätzt.  Vor allem dann, wenn die Hilfe auf Augenhöhe und Wertschätzend geschieht. 

  19. Cover des Buches Die Sturmkönige - Glutsand (ISBN: 9783404208470)
    Kai Meyer

    Die Sturmkönige - Glutsand

     (254)
    Aktuelle Rezension von: Kipfal87

    Kai Meyer ist ein alter Hase im Bereich Fantasy und immer ein paar Lesestunden wert.
    Diesmal stelle ich euch eine ältere Reihe vor, die man selten in unserer kleinen Buchblase sieht. Die Sturmkönige!

    Diese Reihe wird dir taugen, wenn du eine 1001 Nacht Atmosphäre magst. Magie, Sand, Säbelkämpfe, Flüche, Dschinne und einige beeindruckende Kreaturen, werden dich in den Bann ziehen!

    Jeder Band geht nahtlos ineinander über, wobei doch in jedem Buch ein eigener "Leitfaden" steckt. Etappenweise wird man in die Welt der Sturmkönige und Dschinne eingeführt. Tarik ist ein Schmuggler und Meister im Teppichreiten. Seine Reise beginnt mit der Bitte seines Bruders, die geheimnisvolle Sabatea von Sarmakand nach Bagdad zu fliegen, durch das gefährliche Dschinnland, die Wüste. Die wilde Magie hat Kreaturen hervorgebracht, vor denen man sich in Acht nehmen muss. In den Folgeteilen stellt sich heraus, das soviel mehr dahinter steckt, Tarik mit einem Fluch in Berührung kommt, sie den Sturmkönigen begegnen, die auf den Wüstenwinden reiten und sie zusammen den Ursprung der wilden Magie erforschen.

    Kai Meyer ist ein begnadeter Autor und ich mag seinen Schreibstil sehr. Ohne langes Geplänkel ist man oft mitten drin. Es gibt Wendungen, Beziehungen ohne großen Kitsch und jede Menge Abenteuer. Ich konnte die Hitze spüren (Kein Wunder bei den Temperaturen hier in Wien) und den Sand fühlen. Von Band zu Band wird es kreativer und fantastischer. Aus einer anfangs simplen Wüstenwelt, wird schnell ein Fantasy-Highlight. Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven, was man im Lesefluss kaum merkt, aber dem Ganzen mehr Raum gibt. Nicht immer geht alles gut aus, es ist gewiss kein Jugendbuch. Ich habe die Wüstenreise sehr genossen!

  20. Cover des Buches Honigkuss (ISBN: 9783455811803)
    Salwa Al Neimi

    Honigkuss

     (20)
    Aktuelle Rezension von: Sheyla
    Honigkuss von Salwa Al Neimi ist in vieler Hinsicht ein Augen öffnendes Buch für jemanden wie mich, der sich bislang nie mit der fernöstlichen Sichtweise auf Erotik beschäftigt hat.
    Salwa Al Neimi nimmt auf uraltes, arabisches Wissen und Schriften fast in Vergessenheit geratener Gelehrter Bezug. "Honigkuss" ist gleichsam das Portrait einer sinnlichen, selbstbewussten Frau und ein Einblick in das Doppelleben einer ganzen Gesellschaft.
    Die Sprache ist eindringlich, unverblümt, bidlhaft, offen.
    Die Botschaft büßt etwas an Authentizität ein, weil die Protagonistin von sich selbst getrieben scheint. Sie ist intelligent, stolz und auf ihre Art bodenständig. Dennoch habe ich als Leserin das Gefühl, dass sie trotz ihrer zelebrierten Unahängigkeit nicht glücklich ist. Die Wörter "Liebe" und "Geliebter" lehnt sie bewusst ab, sondern bleibt auf rein körperlicher Ebene.

    Was Du von "Honigkuss" nicht erwarten kannst: Einen durchstrukturierten Plot mit reicher Figurenkonstellation.

    Was Dich in "Honigkuss" erwartet: Die Gedanken einer interessanten Frau, die sich selbst, ihre Bedürfnisse und ihren Körper kennt. Eine Ahnung alter orientalischer Weisheit.

    Fazit: 4 von 5 Sternen und eine klare Leseempfehlung!
  21. Cover des Buches Sommer unter schwarzen Flügeln (ISBN: 9783789142970)
    Peer Martin

    Sommer unter schwarzen Flügeln

     (138)
    Aktuelle Rezension von: MissRose1989

    Das Cover ist an sich schon besonders, wir haben eigentlich nur den Buchtitel, der dominiert und der Rest der Covergestaltung tritt in den Hintergrund. Trotzdem ist das Cover sehr passend für die Thematik des Buches. 

    Nuri hat in ihrem Leben schon viel erlebt und ist durch Flucht in Deutschland gelandet, wo sie mit ihrer Familie Schutz sucht. 

    Calvin dagegen ist Mitglied einer rechten Gang, aber auch sein gesamtes Umfeld besteht aus Menschen, die durch ihre eigene Vergangenheit einen schlechten Einfluss auf ihn haben, ihm den Hass auf Ausländer praktisch einimpfen. 

    Aber dann lernen sich Nuri und Calvin kennen und aus ausfänglicher Distanz wird Nähe und aus Freundschaft schnell Liebe. Aber beide müssen sich ihrer eigenen Realität stellen, die diese Liebe nie verstehen wird und alles daran setzt, die Beziehung zu unterbringen und zu zerstören... 

    Nuri und Calvin sind 2 Charaktere, die man als Leser sehr intensiv kennenlernt, die beiden sind mit viel Tiefe dargestellt, aber auch die Nebencharaktere bilden sehr starke Charaktere in dem Buch, gerade wenn es um Nebencharaktere wie Pascal oder Frau Silbermann geht, die hier stellvertretend für die beiden Erfahrungswelten von Nuri und Calvin stehen. 

    Peer Martin zeichnet in seiner Geschichte nicht nur zwei Erlebniswelten, weil Nuri ist eine grosse Erzählerin, die sich an ihr Leben in Syrien und ihr Leben erzählt, während Calvin schon durch sein Elternhaus geprägt wird und auch durch seinen Umgang mit seiner Clique, die absolute Nähe zum rechten Spektrum hat. Diese zwei Welten prallen durch ihre Liebe komplett aufeinander und während die Familie von Nuri in Teilen offen ist, ergeben sich in Calvins Umfeld - vor allem durch seine Clique aus Neonazis, NPD-Freunden und anderen ausländerfeindlichen Personen besteht - sehr bedrohliche Konstellationen, die neben Calvin auch das Leben von Nuri und ihren Mitbewohnerin in der Flüchtlingsunterkunft bedrohen. 

    Peer Martin nimmt die Leser mit aus eine sehr emotionale und aufwühlende Reise und schafft damit ein Buch, was sicher heute noch die Relevanz hat. Er lässt das Buch auch immer wieder durch unerwartete Momente interessant werden und dadurch möchte man wissen, wie es mit Nuri und Calvin weitergeht. 

    Mit der Leseempfehlung ab 16 Jahren muss man dem Verlag und dem Autor auch recht geben, es ist an sich kein klassisches Jugendbuch sondern recht schwere Kost, weil die Problemfelder vom Autor recht gross gehalten werden und dadurch ergibt sich ein Buch voller Konflikte, die eigentlich nur durch eine Liebe ausgelöst werden. 


    Fazit: 

    Peer Martin schafft mit "Sommer unter schwarzen Flügeln" kein klassisches Jugendbuch, er schafft eine Geschichte, die fesselt, die berührt und auch nachwirkt. 

    Ein Jugendbuch mit einer Liebesgeschichte zwischen einen Neonazi und einem Mädchen aus Syrien - an sich würde man meinen, die Geschichte ist so schon hart genug, aber Peer Martin schafft daraus richtig schwere Kost mit vielen Problemen, die sich durch die Nebencharakteren ergeben und auch die gesamte politische Lage. Verschärft wird das Ganze noch durch die Nähe zu ausländerfeindlichen Freunden und einem Umfeld, dass sich auf beide wirklich toxisch auswirkt. 

  22. Cover des Buches Der Prophet (ISBN: 9783843603805)
    Khalil Gibran

    Der Prophet

     (184)
    Aktuelle Rezension von: Grix

    Dieses Buch ist sooo Vieles zugleich: rätselhaft, weise, märchenhaft und in den allermeisten der kurzen, aber intensiven Kapiteln inhaltlich absolut überzeugend (und wo nicht, liegt es an den immerhin - und unfassbaren - 100 Jahren seit Veröffentlichung). 

    Vor allem aber strahlen die Texte eine Wärme und Geborgenheit aus, die wirklich gut tut, wenn man im Alltag einmal innehalten möchte, einen Rat sucht oder einfach Kraft und Zuversicht schöpfen möchte. 

    Der atmosphärische Mischung aus exotischem Flair zwischen Religion und freier Spiritualität, zwischen Orient und Okzident wohnt ein Zauber inne, der mich nach jeder Lektüre eine ganze Weile umhüllt und begleitet.

  23. Cover des Buches Vathek (ISBN: 9783940111036)
    William Beckford

    Vathek

     (13)
    Aktuelle Rezension von: sabisteb

    Kalif Vathek lebt unter der Fuchtel seiner Mutter Carathis. Carathis ist nicht nur Griechin, nein, sie ist auch Schwarzmagierin. Wahrscheinlich ihr zuliebe baut Vathek einen riesigen Turm von dem aus die Bewohner seiner Stadt wie Ameisen aussehen (wie er da hoch kommt ohne Aufzug sei mal dahingestellt). Im UG dieses Turms lagert seine Mutter ihre Okkulten Gegenstände, wie Mumien, Gifte und dergleichen.

    Eines Tages kommt ein Kaufmann in die Stadt, der ganz seltsame, phantastische, magische Waffen hat. Vathek kauft sie ihm alle ab. Leider will der Händler nicht sprechen, das findet der Kalif extrem unhöflich, daher lässt er ihn einsperren. Als er schauen will, ob der Händler endlich bereit ist zu sprechen, ist dieser fort und die Wachen sind alle tot. Nun ist guter Rat teuer, denn wer soll ihm die Inschriften der Waffen übersetzen. Vathek lässt die Weisen Männer des Landes ihr Glück versuchen, bis es einem tatsächlich gelingt.

    Bis dahin war das Buch spannend, gut, stimmungsvoll aber warum auch immer, nach einige hin und her, beginnt ein anderer Handlungsstrang der Geschichte. Vathek geht einen Handel mit einem Giaour ein, weil er die Reichtümer der Hölle haben will. Dieser Giaour stellt ihm ein paar Aufgaben, wie das Opfer der 50 schönsten Kinder des Reiches, das Opfer seiner treuesten Untertanen und während der ganzen Zeit hält die Bevölkerung still und macht das alles mit. Sie Bewohner sind sicherlich sehr froh als Vathek die dritte Aufgabe in Angriff nimmt, eine laaaaaaaaaange Reise, während der er kein Haus betreten darf. Er macht sich auf der Reise bei ein paar Völkern und Herrschern ein wenig unbeliebt, das war es dann auch schon. Diese Reise macht ca. 1/3 des Buches aus und dümpelt so vor sich hin, die Geschichte wird zäher und zäher und es passiert irgendwie nichts bis nur sehr wenig. Carathis hat noch mal einen guten Auftritt, der ein wenig an Disney Hexen und Bösewichte erinnert, das war es aber auch schon.

     

    Warum ich dem Buch trotzdem 3 Sterne gebe? Es ist, obwohl es streckenweise unglaublich zäh ist, sehr stimmungsvoll. Der Autor schafft es, die Stimmung der Geschichte von 101 Nacht wiederzugeben (ich nehme hier 101 Nacht als Beispiel, weil ich die wirklich gelesen habe und die 1001 Nacht nicht). Das Buch mutet wirklich an, wie die Geschichten die in diesem arabischen Klassiker Erzählt werden, und auch da geht es zur Sache von Mord und Todschlag über Verführung und Ehebruch. Das war natürlich zu der Zeit, als das Buch erschien unerhört. So was tat man 1782 nicht und so was schrieb man nicht. Heutzutage sind die Geschichten aber durchaus als zahm zu bezeichnen und ich würde das Buch durchaus dem Fantasy Genre zuordnen. Es erinnert ein wenig an das Buch „Die Zauberin von Alamut“ durch das ich mich mal als Teenager durchgequält habe.

    Das spannendste an diesem Buch ist wohl die Publikationsgeschichte. Geschrieben hat der Autor das Buch mit 21 in nur wenigen Monaten und zwar auf Französisch. Übersetzt wurde es von einem gewissen Henley mit Einverständnis des Autors. Henley veröffentlichte die Geschichte erst einmal unter seinem eigenen Namen. Als Reaktion veröffentlichte Beckford das Buch in einer früheren Version auf Französisch. Die dritte Englische Ausgabe war dann eine Mischung aus der französischen und englischen Ausgabe mit einigen Korrekturen.

    Das Buch wurde gemischt aufgenommen. Einige fanden es ganz toll, darunter Byron. Ich kann durchaus verstehen, dass man, wenn man keine bessere Fantasy Literatur kennt dieses Buch sicherlich toll gefunden hat. Ich sehe es weniger als Gothic Klassiker denn als frühes Fantasy Buch. Heutzutage aber, sind wir einfach bessere Bücher des Genres gewöhnt und das ist eher Fanfiction Nivea. Die Fantasy- und Magieelemente sind irgendwie unmotiviert über den Text verstreut und darüber dann noch ein wenig moralischer Zuckerguss. Natürlich kann man sich auch an diesem Buch als Geisteswissenschaftler rechtschaffen abarbeiten. Eine dekadente Oberklasse, die auf Kosten des Volkes lebt und dieses nach ihrem Gutdünken ausplündert und wie Vieh behandelt und das Volk jubelt seinem Herrscher weiterhin zu (kommt irgendwie bekannt vor). Andererseits wird kindliche Einfachheit und Unwissen als himmelgleich und supergut gepriesen gegenüber der Suche nach dem Wissen, die bestraft wird. Klar, Carathis sucht das falsche Wissen und ist skrupellos und zudem verlachen sie und ihr Sohn den Propheten Mohamet und verdienen somit jede Höllenqual. Aber ist blissfull ignorance wirklich die bessere Wahl?

    Auch die Frage, wieviel Rebellion des Autors gegen gesellschaftliche Konventionen in dem Buch steckt ist sicherlich von Interesse. Beckford war bi und hatte was mit kleinen Jungs, weswegen er ziemlich lange in Europa abtauchen musste. Hat er in diesem Buch vielleicht einige S/M Phantasien verarbeitet? Nur, was hat man rein wissenschaftlich davon von einem Fantasyroman eines stinkreichen 21 Jahre alten Wunderkindes auf dessen psychische Verfassung zu schließen? Was sagt und das über die Autorin von Shades of Grey und Stephen King?

     

    Fazit: Muss man nicht gelesen haben. Ist OK, aber noch einmal würde ich es nicht lesen wollen.

  24. Cover des Buches Nicht ohne meine Tochter (ISBN: 9783404608515)
    Betty Mahmoody

    Nicht ohne meine Tochter

     (506)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    1984 fliegt Betty mit ihrer Tochter und ihrem Mann in die Heimat ihres Mannes in den Iran. Sie ist Amerikanerin und sie war noch nie in der Heimat ihres Mannes. Aus seine Bitte fliegen sie dann endlich hin. Nach zwei Wochen wollen sie wieder zurück nach Amerika. Doch Bettys Ehemann verlangt, dass sie für immer im Iran bleiben. Heimlich bereitet Betty ihre Flucht mit Hilfe der Amerikanische Botschaft vor. Der Tag ist gekommen, doch da wird ihr erklärt, sie darf nur ohne ihre Tochter fliehen. Betty sagt :"Nein. Nicht ohne meine Tochter." Sie versucht einen anderen Weg der Flucht zu finden. Ein bewegendes und sehr ehrlich erzähltes Schicksal, dass damals Millionen Leser bewegt hat.

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