Bücher mit dem Tag "arabisch"
55 Bücher
- Sabaa Tahir
Elias & Laia - Die Herrschaft der Masken
(1.321)Aktuelle Rezension von: MarioM12Lange stand „Elias & Laia“ ungelesen auf meiner Wunschliste – und jetzt frage ich mich ernsthaft, warum ich so lange gewartet habe. Der Einstieg ist direkt packend, die Handlung nimmt schnell Fahrt auf, und ich war sofort mitten im Geschehen. Das Tempo bleibt durchweg hoch, und besonders einige unerwartete Wendungen haben mich richtig überrascht.
Die Welt, in der die Geschichte spielt, ist schonungslos, brutal und dabei faszinierend. Sie wurde so eindrucksvoll beschrieben, dass ich beim Lesen komplett abgetaucht bin. Gleichzeitig bleiben viele Geheimnisse offen, was Lust auf die Fortsetzung macht – Band 2 steht bei mir schon bereit.
Elias und Laia entwickeln sich spürbar weiter, beide Figuren sind komplex und greifbar. Auch einige Nebenfiguren – besonders Helena und Izzy – sind mir richtig ans Herz gewachsen. Die Liebesgeschichte bleibt sehr im Hintergrund, was ich persönlich angenehm fand, zumal da noch Luft nach oben ist.
Fazit:
Ein starker Auftakt mit düsterer Stimmung, spannender Handlung und glaubhaften Figuren. Nicht ganz perfekt, aber absolut lesenswert – besonders für alle, die neu im Fantasygenre sind. - Renée Ahdieh
Rache und Rosenblüte
(354)Aktuelle Rezension von: MiiiShahrads Ziel war es einst gewesen, Chalid den Kalifen zu töten. Doch nachdem sie die Wahrheit über seine Taten erfahren hatte, verliebte sie sich und blieb, um ihn vom Fluch der auf ihm lastet, zu befreien. Die jüngsten Geschehnisse in Königreich zwangen sie jedoch zur Flucht, was sie aber nicht davon abhält, nach einem Weg zu suchen, den Fluch zu brechen. Unabhängig davon, ob sie sich selber dabei in Gefahr begibt.
Nachdem ich mich schon so schwer damit getan hatte, den ersten Band zu verstehen, wurde es im zweiten auch nicht unbedingt besser. Die gröbste Handlung ist klar, ja. Chalid versucht sein Königreich wieder aufzubauen und Shahrzad sucht nach einem Weg, seinen Fluch zu brechen. Währenddessen sind beide noch auf der Hut vor einem weiteren Angriff aufs Königreich, unter anderem von Tarik der Shahrzad mehr oder weniger ja entführt hat um sie in Sicherheit zu bringen.
Mehr habe ich aber auch nicht wirklich mitgenommen. Eine richtige Verbindung gab es zwischen den Büchern nicht unbedingt, man könnte beide auch ruhig unabhängig voneinander lesen. Mal abgesehen von ein paar Randinformationen und den Namen hatte ich jetzt nicht den Eindruck, das ich den ersten Teil unbedingt gelesen haben müsste um den zweiten zu verstehen (das hab ich ja auch so nicht getan).
Auch die ganze Ergänzung jetzt mit den besonderen Fähigkeiten von Shahrzad, die sie von ihrem Vater geerbt hat und jetzt nutzt, um mit ihrem fliegenden Teppich (der kommt einem doch auch von irgendwo bekannt vor oder?) zu einem menschähnlichen wunscherfüllenden Wesen zu fliegen, um ihre magischen Kräfte zu trainieren und später Chalid von seinem Fluch zu befreien… Mal abgesehen von dem großen Drama am Ende, dessen Sinn ich auch nicht ganz verstanden hab. Mir hat einfach ein roter Faden gefehlt. Es war, als hätte man einfach so viele Ereignisse wie möglich wahllos aneinander gereiht bis die Story lang genug war, dass sie als Buch durchgeht.
Insgesamt kann ich daher nur sagen, dass mich die Dilogie mal abgesehen von der malerischen Sprache nicht wirklich überzeugen konnte. - Ilija Trojanow
Der Weltensammler
(168)Aktuelle Rezension von: BuckshawDer Weltensammler erzählt von drei wesentlichen Abschnitten im Leben des britischen Entdeckers und Abenteurers Sir Richard Francis Burton im 19. Jahrhundert. Erzählt wird allerdings jeweils im Nachhinein von einer oder mehreren außenstehenden Perspektiven, mit kleinen Einsprengseln aus Burtons Sicht in "Echtzeit", die zeitlichen Wechsel sind aber immer klar ersichtlich. Burtons Aufenthalt in Britisch-Indien wird geschildert von einem ehemaligen Diener, der - jetzt auf Arbeitssuche - einem Schreiber von seiner Anstellung berichtet, damit dieser ihm einen Empfehlungsbrief verfasst. Von Burtons Hadsch zur Kaaba, unter Tarnung, erfährt man durch die späteren Verhöre mehrerer Mitreisender. Und von seiner Suche nach den Quellen des Nils berichtet ein damaliger Führer und Übersetzer.
Richard Burton war ein regelrechter Weltbürger, unterwegs auf diversen Kontinenten lernte er im Laufe seines Lebens 29 Sprachen. Mit großer Neugier für fremde Menschen und Kulturen nahm er verschiedenste Rollen, Gestalten, Glauben und Lebensweisen scheinbar mühelos an. Doch Trojanow zeichnet ihn auch als einen Exzentriker, hochtalentiert, aber ziellos und getrieben, als einen kaum fassbaren Menschen. Und dieses schwer greifbare spiegelt sich stilistisch im Roman wieder. Den Erzählungen ist nicht immer ganz einfach zu folgen, der Leser wird mit vielen Namen und Fremdwörtern konfrontiert, oft erstmal mitten ins Geschehen geworfen und die Zusammenhänge klären sich dann erst etwas später auf. Das macht die Lektüre streckenweise etwas zäh und es ist definitiv kein Buch für zwischendurch, in dem man über längere Zeit immer mal wieder ein paar Seiten liest. Die Geschichte ist aber auch gut recherchiert, sinnlich überbordend und sprachlich angepasst an die jeweiligen fremden Erzähltraditionen und deshalb unterm Strich eine bereichernde Lektüre.
- Andreas Eschbach
Ausgebrannt
(399)Aktuelle Rezension von: wanderer-of-wordsIch hatte mir vom Buch mehr erwartet.
Die Geschichte wird sehr umfangreich und ausschweifend aufgebaut, dazu gibt es immer wieder Kapitel, die in der Vergangenheit spielen. Einige davon fand ich sehr interessant, andere haben die Geschichte zu sehr aufgebläht. Unterm Strich dauerte es mir zu lange (2/3 des Buches), bis in der Storyline der Punkt erreicht ist, an dem das Öl auszugehen beginnt. Auch ab diesem Punkt ist es spannungstechnisch leider ein ziemliches auf und ab, manche Abschnitte sind interessant zu lesen, andere habe ich irgendwann nur noch quergelesen.
Bei der Story wird leider zu vieles passend zurechtgebogen. Wo wichtige Kontakte benötigt werden, ist zufällig ein ehemaliger Arbeitskollege zur Hand, der Vater ist in der Vergangenheit anderen Bekannten natürlich bereits zufällig über den Weg gelaufen, bei anderen sind sich die jeweiligen Großeltern im Krieg begegnet. Es sind so Zufälle, dass es irgendwann nur noch unglaubwürdig ist.
Positiv ist anzumerken, dass die Fakten sehr gut recherchiert sind, die Ideen sind super. Leider war diesmal die Umsetzung gar nichts für mich.
- Sayed Kashua
Tanzende Araber
(25)Aktuelle Rezension von: irismaria„Tanzende Araber“ von Sayed Kashua handelt von einem palästinensischen Jungen, der in Israel lebt. Die Geschichte ist aus seiner Sicht geschrieben und in seinen Erzählungen von Eltern und Großeltern erfährt man vieles über die Geschichte Israels und das schwierige Zusammenleben von Juden und Arabern. Nach der Lösung eines öffentlichen Rätsels, darf der
Junge ein jüdisches Elite-Internat in Jerusalem besuchen. Als einziger Araber hat er es dort allerdings nicht leicht, erlebt aber die ganz andere Lebenswelt der jüdischen Mitschüler und verliebt sich auch in eine Jüdin.
Die Thematik ist sehr spannend, doch leider konnte mich der Stil nicht überzeugen. Viele Gedanken und Handlungen der Hauptperson konnte ich nicht nachvollziehen. Nebensächlichkeiten nahmen einen großen Raum ein, während wichtige Aspekte (wie etwa die Geburt der Tochter) nur nebenbei erwähnt wurden.
- Tanja Kinkel
Die Puppenspieler: Roman
(445)Aktuelle Rezension von: Moritz_HoffmannSüddeutschland, 1484: Richard ist zwölf, als er aufgrund einer erlogenen Hexerei-Anklage seine Mutter an die Inquisition verliert. Ihre Hinrichtung traumatisiert den Jungen für immer, öffnet ihm aber auch auf eine groteske Weise das Tor zu einer nie geahnten Welt: Seine junge Tante Sybille Artzt nimmt ihn in ihrem Haushalt auf - und in dem ihres Ehemannes, des Kaufmannes und kaiserlichen Bankiers Jakob Fugger.
An Jakobs Seite wird Richard zum Kaufmann und Spion ausgebildet - eine Tätigkeit, die ihn nach Florenz führt, in das Zentrum der Kultur der Renaissance, wo er zu Jakobs Informanten wird, und schließlich in das Rom des Jahres 1492, wo die Familien der Borgia, Della Rovere, Sforza, Colonna und Orsini um den Papsttrohn ringen.
Im Zentrum der Macht angelangt, beschließt Richard, sich zu rächen an jenen Kirchenmännern, die seine Mutter getötet haben. Doch auf ihn lauern mehr Feinde als geahnt - und die Tatsache, dass seine Geliebte eine übersinnlich veranlagte Zigeunerin ist, macht ihn umso verwundbarer ...
Dieses Buch ist sicher kein stümperhaftes Actionwerk. Kein rohes Schlachtenabenteuer. Dafür ist es ein subtiles Panorama des späten 15. Jahrhunderts in der Zeit von 1484 bis 1493, das angenehm langsam Spannung aufbaut und extrem gut eine Atmossphäre der Zeit erschafft, wie ich es sonst nur aus Gablé-Romanen kenne. Und mit Gablé kann sich Tanja Kinkel durchaus messen. Solange es noch solche Autoren gibt, bin ich auf die Bernard Cornwells und Iny Lorentz's dieser Welt nicht angewiesen, um unterhaltsame Bücher zu finden.
Ein historischer Roman, der mich als Leser weder mit massenweise Infos, noch mit schwülstigen Liebesschwüren und zum Glück auch nicht mit Schlachtengedröhne erschlägt, sondern Zeit lässt, in das Buch herein zu finden.
Absolut zu empfehlen!
- Claudia Ott
Tausendundeine Nacht
(28)Aktuelle Rezension von: YolandeInhalt:Der König Schahriyar, der über Indien und China herrscht, wird von seiner Frau betrogen. Durch Zufall kommt er hinter den Betrug und lässt sie und ihren Geliebten umbringen. Das reicht ihm jedoch nicht, um seine Wut zu stillen. Von nun an heiratet er jeden Tag eine andere junge Frau, verbringt mit ihr eine Nacht und lässt sie am nächsten Tag töten. Die an seinem Hof lebende Schahrasad, die eine kluge Geschichtenerzählerin ist, beschließt, ihn zu überlisten. Er nimmt sie zur Frau und sie erzählt ihm in der Nacht, die sie gemeinsam verbringen, eine Geschichte. Als es Tag wird, ist die Geschichte noch nicht zu Ende erzählt und der König ist so neugierig, wie es weitergehen wird, dass er Schahrasad am Leben lässt, damit sie ihre Geschichte in der nächsten Nacht fertig erzählen kann. In der Geschichte wird jedoch eine weitere Geschichte erzählt und noch eine, sodass es am Ende jede Nacht eine Fortsetzung geben muss. So gewährt ihr der König immer wieder einen Aufschub, und Schahrasad rettet durch das Erzählen ihr Leben.(Werke der Weltliteratur, Arena-Verlag)
Das vorliegende Buch beinhaltet die Rahmenhandlung sowie die ersten 282 Nächte. Die Übersetzung von Claudia Ott ist die erste deutsche Übersetzung der sogenannten Galland-Handschrift. Diese gilt als der einzige zusammenhängende Originaltext. Der französische Orientreisende Antoine Galland veröffentlichte im 18. Jahrhundert die erste "Tausendundeine Nacht"-Ausgabe in Europa. Er nahm den Titel wörtlich und sammelte zusätzlich zu den ersten 282 Nächten so lange bis die Anzahl von 1001 Geschichten erreicht war. Viele der Geschichten ließ er sich von einem syrischen Geschichtenerzähler berichten. Die heute so bekannten Geschichten wie "Sindbad, der Seefahrer", "Ali Baba und die 40 Räuber" oder "Aladdin und die Wunderlampe" sind in dem Originaltext und somit auch in diesem Buch nicht vorhanden.Bei den hier vorliegenden Geschichten handelt es sich keinesfalls um Kindermärchen. Sie sind teilweise sogar recht schlüpfrig. Einige der Geschichten sind ganz interessant und spannend, andere wiederum ziehen sich wie Kaugummi. Auf jeden Fall kann man die Erzählerin Schahrasad als Erfinderin des Cliffhangers bezeichnen. Viele Geschichten sind ineinander verschachtelt und so manches Mal fiel es mir schwer bei diesen Geschichten in den Geschichten in den Geschichten den Überblick zu behalten. Es war für mich auf jeden Fall eine völlig neue und andere Leseerfahrung.Fazit: Wer Freude an orientalischen Geschichten hat wird mit dieser schön gestalteten Ausgabe viel Freude haben. Für Kinder ist dieses Buch jedoch nicht geeignet.
- Rafik Schami
Eine Hand voller Sterne
(132)Aktuelle Rezension von: nhl55-
Kurzer Inhalt:
Das Buch verschafft den Lesern ein Einblick in das Alltagsleben eines armen Bäckerjungen aus Damaskus, der mehrere Jahre hinweg ein Tagebuch führt und über alle möglichen Ereignisse aus seinem Leben erzählt.
Die Leser verfolgen seinen größten Traum mit, Journalist zu werden, um gegen die Ungerechtigkeiten in seinem Land anzukämpfen und die Wahrheiten der Regierung ans Licht zu bringen. Jedoch stehen ihm viele Barrieren im Weg. Die größten Barrieren sind die sozialen Ungleichheiten und die politischen Probleme, die in Syrien herrschen. Die Lebenssituation von verschiedensten Menschen mit unterschiedlichen Religionen, Berufen und Geschichten werden dem Leser nahgebracht.
Damaskus galt als die vielfältige Stadt, in dem sich verschiedene Ethnien, Religionen und Menschen mit ihren Geschichten verbinden und in Frieden miteinander leben können
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Von einer Skala von 1-10
7,5 :)
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Was ich sehr cool fand, war…
Dass man einen realitätsnahen Eindruck in das damalige Leben in Damaskus erhalten konnte.
Durch die Nähe zum Ich-Erzähler konnte man sich in bestimmte Lagen besser hineinversetzen und sich >mitten im Geschehen< wiederfinden. Ich bin dankbar, dass Buch gelesen zu haben, weil ich Damaskus/Syrien schon immer für seine Geschichten bewundert habe.
Durch dieses Buch habe ich erneut eine Bestätigung bekommen, was das Land an historischer Bedeutung mit sich trägt.
Außerdem finde ich es erstaunenswert, wie eine schlechte Regierung das Leben von so vielen Menschen beeinflussen kann und was für einen Einfluss das insbesondere auf die Jugendlichen haben kann.
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Kritik
-> ist nicht für jeden etwas
-> man sollte sich schon für die syrische Geschichte sowie die Kultur interessieren
-> Die "Ich" Perspektive kann einen durcheinander bringen
-> Es gibt einige Charaktere (man kann es aber gut mitverfolgen)
-> 1987 wurde es veröffentlicht... dementsprechend spürt man "das ältere leben" !
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- Joseph Gelinek
Die Violine des Teufels
(17)Aktuelle Rezension von: Tapsi0709Erst habe ich gedacht, ein Buch über klassische Musik wäre nichts für mich, aber dann hat es mich doch sehr schnell in seinen Bann gezogen, sodass ich es kaum aus der Hand legen konnte. Spannung von vorne bis hinten und man grübelt schon fast bis zum Schluss wer denn der Täter ist. Solche Bücher liebe ich.
Es ist sehr flüssig geschieben.
Außerdem kommen 3 Kapitel vor, die den Tod Paganinis beschreiben und seinen angeblichen Pakt mit dem Teufel.
Es gibt selten Bücher, die mich so fesseln. Dieses kann ich auf jeden Fall sehr empfehlen. - Ricarda Jordan
Die Pestärztin
(99)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderMainz im Jahre 1348. Lucia kommt in einer schicksalhaften Nacht zur Welt und die Ereignisse werden sie für immer begleiten. Viele Jahre später, als die Pest das Land beherrscht arbeitet sie als Heilerin und ist als Pestärztin bekannt. Ihr Herz gehört Clemens, aber ihre Beziehung steht unter keinem guten Stern.
- Yasmina Khadra
Die Schuld des Tages an die Nacht
(65)Aktuelle Rezension von: Buckshaw- Übersetzt aus dem Französischen von Regina Keil-Sagawe -
Rezension:
Younes wächst im ländlichen Algerien auf einer Farm auf. Als diese abbrennt, verschlägt es seine Familie in ein Armenviertel der Stadt Oran. Alle Versuche seines Vaters ihre Situation zu verbessern scheitern und so gibt er Younes fort an seinen Onkel (ein studierter Apotheker, der eine Französin geheiratet hat), um ihm eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Fortan heißt der Junge Jonas, führt ein privilegiertes Leben und freundet sich mit den Kindern der französischen Siedler an. Letztlich sitzt er zwischen den Stühlen in allen Belangen, die Algerien spalten: arabisch und französisch, arm und reich, muslimisch und christlich. Mit der zunehmenden Spannung im Land, kulminierend im Unabhängigkeitskrieg, werden die Unterschiede mehr offenbar und der Druck sich zu positionieren steigt. Doch die historischen Ereignisse rauschen an Jonas vorbei und bilden lediglich den Hintergrund der Geschichte, während er passiv zuschaut und seiner verpassten Liebe nachtrauert. Eine tragische Liebesgeschichte, die im Mittelteil des Romans zu viel Raum einnimmt. Ein guter Anfang und ein gutes Ende trösten aber darüber hinweg. Man lernt etwas über die Geschichte Algeriens zwischen den 1930er und 60er Jahren und die verschiedenen Orte sind sehr gut vorstellbar gezeichnet. Die Charaktere sind real, machen Fehler und haben ihre unsympathischen Seiten, aber genau deshalb liest man gerne über sie. Dass die Folgen der Kolonialisierung, die Lage im Land und der Lebensalltag weitestgehend aus der Perspektive der „pied-noirs“, der Algerienfranzosen erzählt wird, hat mir sehr gefallen und verleiht der Geschichte mehr Komplexität, anstatt auf ein simples Schema aus Gut und Böse zurückzugreifen. Dieses spannende Potential konnte der Roman zwar nicht voll ausschöpfen, eine lohnende Lektüre ist er aber dennoch.
- Rajaa Alsanea
Die Girls von Riad
(79)Aktuelle Rezension von: Jana_hat_buecherEine anonyme weibliche Person schreibt an eine Yahoo-Mail-Gruppe einmal wöchentlich, um aus Sicht einer Frau die Geschehnisse in ihrem Umfeld und im Speziellen von ihren Freundinnen zu berichten. Einleitend immer mit einem Zitat oder Gedicht, dann einer persönlichen Stellungnahme zu den Feedbackmails und dann die neusten Geschichten aus dem Leben ihrer Freundinnen.
Das Buch wurde 2005 veröffentlicht und angesichts der Situation u.a. im Iran hat es nicht an Brisanz und Aktualität verloren. Das "wahre" Leben unterdrückter Frauen, aber auch von dem Mut Einzelner sich gegen die sogenannte Tradition zu stellen und für ein freieres und selbstbestimmtes Leben einzutreten. Als Europäerin kann ich mich nur glücklich schätzen in einer Gesellschaft zu leben, die sich frei nennen darf und es immer wieder erschreckend finde in welch mittelalterlichen Zuständen sich andere Länder befinden und Bevölkerungsgruppen unterdrücken. Das Buch gab zwar einen interessanten Einblick, aber von der Schreibweise und Struktur hat es mich leider gar nicht abholen können.
- Gilbert Sinoué
Die Straße nach Isfahan
(20)Aktuelle Rezension von: Linda19_7Abu Ali ibn Sina ist der größte Medicus seiner Zeit. So dient er den größten Kalifen, Fürsten und Heerführern im Land. Doch wer hoch stiegt fällt tief. So muss Abu Ali ibn Sina immer wieder aufs neue flüchten, bis er endlich nach Isfahan gelangt.
Das Buch hat mich überhaupt nicht überzeugt. Der Schreibstil lässt sich nur mit Mühe angenehm lesen. Auch die Handlung kam für mich nicht voran. Im Prinzip geht es nur darum wie Abu Ali ibn Sina von einem großen Herrscher angestellt wird, ein medizinisches Wunder vollbringt, währenddessen mit einer Frau anbandelt und aus irgendeinem Grund fliehen muss. In der nächsten Stadt fängt dann alles wieder von vorne an. Ein richtiges Ziel hat sich für mich nicht gezeigt. Auch das Ende war verwirrend, große Spannung oder ein unerwarteter Plot waren ebenfalls Fehlanzeige.
Hat sich für mich nicht gelohnt zu lesen.
- Albert Hourani
Die Geschichte der arabischen Völker
(6)Aktuelle Rezension von: CalanthaDas Buch bietet einen historischen Abriss über die Geschichte der arabischen Völker und ist in diesem Bereich, das beste Buch, was ich je gefunden habe. Das Problem in diesem Bereich liegt meist darin, dass man kaum Bücher findet, die fast bis in die heutige Zeit gehen und dabei den gesamten arabischen Raum beleuchten. Entweder ist die Darstellung oberflächlich, oder es handelt sich um einen kleineren Ausschnitt, oder die Autoren lassen so richtig einfließen, aus welchem Blickwinkel sie das Ganze schreiben und welche Meinung sie davon haben. Hourani gibt sich jedoch sehr kompetent und bemüht objektiv, soweit dies zumindest bei historischen Betrachtungen möglich ist. Man merkt ihm an, dass er sich als Orientalist wirklich sehr gut auskennt und auch Orginalquellen zu Rate gezogen hat. Das Buch ist sicher keine reine Abendlektüre, aber für Jeden zu empfehlen, der sich gerne einmal mit der arabischen Geschichte beschäftigen möchte. Was mir besonders gefallen hat, war dass Hourani nicht nur einen trockenen historischen Abriss liefert, sondern auch versucht das ganze Drumherum zu erklären. So erläutert er zb. das Leben in einer frühen arabischen Stadt und man bekommt nebenbei noch vermittelt, wie so das alltägliche Leben und die Wertvorstellungen ausgesehen haben, was auch sehr wichtig ist, um durch diesen Kontext die heutige arabische Kultur besser zu verstehen. - Karim El-Gawhary
Frauenpower auf Arabisch
(44)Aktuelle Rezension von: Bellis-PerennisKarim El-Gawhary setzt mit seinem Buch „Frauenpower auf Arabisch“ den Frauen in der arabischen Welt ein Denkmal.
Vieles, was uns selbstverständlich ist, ist in den meisten arabischen Ländern den Frauen verboten.
Das betrifft so essentielle Grundrechte wie Schulbildung für Mädchen, freie Wahl des Ehemanns, eigene Berufsausbildung und Ausübung eines Berufes.
Der Autor geht einfühlsam mit seinen Interviewpartnerinnen um. Er bemüht sich um größtmögliche Objektivität.
Einige Gespräche hat er 2009 geführt, andere später. Soweit möglich hat er kurz vor Erscheinen des Buches (2013) Ergänzungen angeführt.
Einige Stellen dieses Buches machen mich sehr betroffen. Besonders die sexuelle Gewalt, die Frauen in arabischen Ländern ausgesetzt sind, macht - auch angesichts der jüngsten Ereignisse in der Silvesternacht 2015/16 in einigen europäischen Städten -, wütend.
Ob es wirklich in absehbarer Zeit gelingen wird, die extremen patriarchischen Zustände in diesen Ländern abzuschaffen? Momentan sieht es leider nicht danach aus.
Doch wollen wir diesen Frauen Respekt zollen und die ermuntern, ihren Kampf gegen die Machthaber weiterzuführen
Der Autor Karim El-Gawhary, Sohn einer Deutschen und eines Ägypters, ist Journalist beim Österreichischen Fernsehen (ORF). Seit 2004 leitet er das Büro des ORF in Kairo.
- Alia Yunis
Feigen in Detroit
(53)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderScheherazade kommt jeden Abend nach L.A. um mit Fatima zu plaudern. 1001 Nacht soll ihr Leben noch dauern. Ihr schwuler Lieblingsenkel Amir kümmert sich um seine aus dem Libanon stammende Großmutter und muss doch immer wieder ihre Verkupplungsversuche und Lebensratschläge ausschlagen. Fatima hat zu ihrer großen Familie und den vielen Kindern und Enkeln einen regen Kontakt und liebt es einfach über das Wetter zu reden und Ratschläge für Beziehungen zu geben. Scheherazade entlockt der alten Dame aber auch ihre ganz persönlichen Gedanken und Geschichten. Ihre beiden Ehen spielen dabei eine große Rolle und die Liebe oder Abneigung gegen ihre Ehemänner. Immer ist das Essen in dieser Familie ein großes Thema und der Feigenbaum vor Amirs Haus. Die 1001 Nacht kommt auch immer näher und für Amir hat sie noch keine Frau gefunden und auch sonst noch nicht alles erledigt was sie machen wollte.
Alia Yunis beschreibt eine wunderbare Familiengeschichte mit ganz vielen Verwandten und interessanten Schicksalen. Der Libanon, die USA, das Essen, die Tradition und vor allem die Liebe. Warm, witzig, traurig und voller Gespür für wunderbare Stimmungen. - Rafik Schami
Das Geheimnis des Kalligraphen
(92)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderRafik Schami entführt uns ins alte Damaskus und entfaltet einen wunderbaren Teppich an Geschichten und Einfällen. Hamid Farsi ist einer der bekanntesten Kalligraphen der Zeit, aber er hat ein Geheimnis. Seine Frau die wunderschöne Nura ist aber nicht glücklich mit ihm und versteht ihren Mann oft nicht. Salman ist ein Lehrling Hamids und Nura beginnt eine gefährliche Affäre mit ihm. Ihr Mann strebt unterdessen nach größerem und eine Reformation der arabischen Sprache. Wie kein anderer versteht es Rafik Schami eine tolle Geschichte zu erzählen und seine Sprache ist wie Musik und es entwickelt sich ein gewaltiger Sog. Man kann sich der Kraft nicht entziehen.
- Amiira Ann
Sonnenaufgang im Todestal
(46)Aktuelle Rezension von: BuchperlentaucherWenn man in den letzten Jahren in den Medien der Name Jemen aufgetaucht ist, dann stand immer der blutige und unbarmherzige Krieg im Süden der arabischen Halbinsel im Mittelpunkt. Das Buch zeigt einen ganz anderen Blick auf das Land und seine Bewohner. Einen voller empathischer Liebe. Einer, der zeigt, wie sehr die einfachen Menschen zum Spielball des Irans und Saudi-Arabiens geworden sind. Mittendrin in diesem umkämpften Land wird die Arbeit von christlichen Missionaren von den Jemiten sehr geschätzt. Vor allem dann, wenn die Hilfe auf Augenhöhe und Wertschätzend geschieht.
- Heribert Becker
Die Flügel meines schweren Herzens
(4)Aktuelle Rezension von: AllesAllerlei
Eine wunderschöne Gedichtsammlung die sehr schön vermittelt wie das Leben der Frauen in den einzelnen Epochen im arabisch sprechenden Raum war, immer wieder geprägt durch Kämpfe, Kriege, Verlust und dennoch auch Emanzipation, Liebe und die Fragen nach dem Sinn des Lebens.
Ebenfalls schöne ergänzende Informationen zu den einzelnen Autorinnen und allgemeine Erklärungen zu den Hintergründen dieser Gedichtsammlung. - Jenny Siler
Verschärftes Verhör
(8)Aktuelle Rezension von: BellexrSeit lange Zeit ist es mal wieder passiert, dass ich ein Buch abgebrochen habe. Aber die ständigen Wechsel der Erzählstränge wie auch die hierdurch folgenden Zeitenwechsel sind einfach nur nervtötend und nehmen der Story jegliche Spannung wie auch das Verstehen bzw. den Sinn hinter der Story zu erkennen. . Die Kapitel sind stellenweise noch nicht einmal 1 Seite lang, kaum hat man sich in einem Handlungsstrang zurechtgefunden, wechselt der Thriller in den Nächsten. Hierbei wechseln die Erzählstränge auch gnadenlos zwischen den Zeiten und hat man sich eben noch im Jahr 1991 befunden, ist man auf der nächsten Seite im Jahr 2002, um sich dann einige Seiten später im Jahr 1973 wiederzufinden. So wird praktisch jede Geschichte der einzelnen Mitwirkenden in verschiedenen Zeitebenen erzählt und dies noch nicht einmal chronologisch. Einfach nur verwirrend und spannungstötend. . Und nach rund 100 Seiten war mir immer noch nicht ersichtlich, warum die CIA wie auch das Militär hinter dem marokkanischen Jungen Jamal her sind, welches Geheimnis er verbirgt und welche Rolle die Protagonistin Kat spielt. Da war dann einfach meine Geduld erschöpft und ich habe das Buch entnervt zur Seite gelegt. . Positiv erwähnt sei, dass sich die Autorin offensichtlich gut auf das Buch vorbereitet hat und möglicherweise auch Insiderwissen besitzt, denn es wirkt recht fundiert recherchiert, auch was die Abläufe in den Gefangenlager in Afghanistan betreffen. Und ihr Erzählstil ist durchaus auch einnehmend, nicht zu sachlich und flüssig. . Wen extrem kurze Kapitel nicht stören wie auch die ständigen Zeitenwechsel und sich zudem für die amerikanischen Geschehnisse in Afghanistan kurz nach dem 11. September interessiert, die scheinbar auch etwas kritisch hinterfragt werden, wird sich mit Sicherheit hervorragend unterhalten fühlen. Mein Ding war es leider nicht. - Britta Bolt
Das Büro der einsamen Toten
(69)Aktuelle Rezension von: PMelittaMPieter Posthumus arbeitet beim Amsterdamer „Büro der einsamen Toten“, dessen Aufgabe es ist, bei unbekannten Toten oder Toten ohne Angehörige, Wertsachen sicherzustellen, Angehörige zu finden, und gegebenenfalls für eine würdige Bestattung zu sorgen. Pieter ist einer von drei Angestellten, und wenn er das Gefühl hat, dass etwas nicht ganz passt, forscht er oft weiter, obwohl der Fall eigentlich schon abgeschlossen ist. In diesem Roman hat er es mit mehr als einem Todesfall zu tun, die ihn nicht in Ruhe lässt.
Pieter war mir schnell sympathisch, ich mag, wie er sich für die Toten einsetzt. Man erfährt auch einiges über seinen persönlichen Hintergrund. Seine Perspektive ist allerdings nicht die einzige, es gibt noch zwei andere. Lisette Lammers arbeitet beim Staatsschutz und ist auf der Fährte der „Amsterdamer Zelle“, einer islamistischen Vereinigung. Lisette hat besondere Probleme mit ihrem Vorgesetzten. Die dritte Perspektive gehört Mohammed Tahiri, der aus Marokko stammt, schon lange in den Niederlanden lebt und sich mit seiner Familie gut integriert hat. Nun hat er aber Probleme mit seinem Sohn, der sich verändert hat. Diese drei Erzählstränge scheinen zunächst nichts miteinander zu tun zu haben, doch dann ahnt man nach und nach Zusammenhänge, am Ende wird alles zufriedenstellend aufgelöst.
Britta Bolt, eigentlich Britta Böhler und Rodney Bolt, hat einen interessanten (Kriminal)Roman verfasst mit einem originellen Ermittler. Das Thema ist heute fast noch aktueller als 2012, das Jahr in dem der Roman im Original erschien. Mir gefällt, dass auch die „andere Seite“ beleuchtet wird, in Form von Familienangehörigen möglicher Täter. Die drei Erzählstränge sind gut gewählt, und man kann in jedem davon mit Charakteren mitfühlen. Mir gefällt auch gut, dass die Stadt Amsterdam auch eine nicht unerhebliche Rolle spielt. Der Roman ist der Start in eine Reihe, zwei weitere Romane sind erschienen.
„Das Büro der einsamen Toten“ ist der erste von drei Bänden, in deren Mittelpunkt ein eher außergewöhnlicher Ermittler steht. Ich habe den Roman gerne gelesen und kann ihn weiterempfehlen.