Bücher mit dem Tag "arbeitermilieu"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "arbeitermilieu" gekennzeichnet haben.

14 Bücher

  1. Cover des Buches Berlin Alexanderplatz (ISBN: 9783596521494)
    Alfred Döblin

    Berlin Alexanderplatz

     (287)
    Aktuelle Rezension von: SotsiaalneKeskkond

    Mir hat der Schreibstil an und für sich sehr gut gefallen. Ich mag es, wenn dieser etwas umschreibend ist und man ein tolles Bild der Handlung und des Handlungsortes suggeriert bekommt. Allerdings nahm die oben bereits angesprochene Reizüberflutung zu drastische Ausmaße an, sodass ich das Buch nicht mehr genießen konnte. Man erlebt zwar hautnah die Erlebnisse einer Großstadt, aber Spannung kommt in der Geschichte gar nicht auf. Das Potential wird durch die ständige Erwähnung von banalen Nebensächlichkeiten komplett unterdrückt. Insofern war die Geschichte zäh und anstrengend zu lesen. Da stellt sich dann aber für jeden die Frage, ob man für den wohl beispiellosesten deutschen Großstadtroman und Döblins wunderbaren Schreibstil absolute Langeweile in Kauf nehmen will.

  2. Cover des Buches Jeder stirbt für sich allein (ISBN: 9783746767086)
    Hans Fallada

    Jeder stirbt für sich allein

     (315)
    Aktuelle Rezension von: Sonja_Schmitz1

    Durch Zufall bin ich auf Fallada und dieses Buch gestoßen.

    Es ist eine sehr gut erzählte, tragische Geschichte über den Krieg, Hitler, den Widerstand und die Menschen.

    Das Buch hat mir sehr gut gefallen und ich werde mit Sicherheit weitere Fallada Bücher lesen. 

  3. Cover des Buches Antonio im Wunderland (ISBN: 9783499259067)
    Jan Weiler

    Antonio im Wunderland

     (435)
    Aktuelle Rezension von: Holden

    Der zweite Teil von Weilers Familiengeschichten, diesmal aufgeteilt zwischen einem Familien-Italien-Urlaub mit Jan und alleman, bei dem sich eine Scherbe im Fuß nach tetanus-Spritze als Glücksfall gestaltet (man hat endlich seine Ruhe und wird von Nonna Anna umsorgt), natürlich nur mit mitgebrachter Matratze, und einem New-York-Trip mit Toni und Benno Tiggelkamp, die schon den Check-in am Düsseldorfer Flughafen aufmischen und später zu diversen Verhaftungen im Big apple sorgen. Nur die Robert-de-Niro-Passage kann man kaum glauben, ist dies wirklich passiert? Oder geht hier die Pretty-woman-Phantasie mit dem Autor durch? Sehr mysteriös, wohlwahr, und nur einfach schön mit der Onkelwerdung am Ende des Buchs.

  4. Cover des Buches Von Mäusen und Menschen (Graphic Novel) (ISBN: 9783987210426)
    John Steinbeck

    Von Mäusen und Menschen (Graphic Novel)

     (341)
    Aktuelle Rezension von: bookstories

    John Steinbecks Roman "Von Mäusen und Menschen" erschien 1937 und gilt als ein Meisterwerk amerikanischer Erzählkunst. Drei Jahre später wurde er von Elisabeth Rotten erstmals in die deutsche Sprache übertragen. Und dies in einer so überzeugenden und authentischen Weise, als wäre die Geschichte nie in einer anderen Sprache geschrieben worden. Steinbeck selbst war in den frühen 1920er-Jahren zwei Jahre lang Wanderarbeiter in Kalifornien gewesen, weshalb die Geschichte "Of Mice And Men", die von den beiden Wanderarbeitern George und Lennie erzählt, einen realen Hintergrund besitzt. 


    Es gibt zahlreiche Romane und Novellen, die Grundlage für eine gute Verfilmung bieten. So auch dieser Roman, der sogar mehrmals verfilmt und 1992 von und mit Gary Sinise inszeniert wurde, welcher sowohl Regie führte wie auch den Hauptprotagonisten George verkörperte. Sein zurückgebliebener Wanderkamerad Lennie wurde von John Malkovich eindrücklich dargestellt. "Von Mäusen und Menschen" ist eine ergreifende und traurig endende Erzählung, die durchaus zu Tränen rühren kann. Ich hatte mir den Film vor der Lektüre angeschaut, ein No Go aus der Sicht eines Literaturliebhabers, aber es ist auch schon ein Weilchen her. Da Steinbeck seinen beiden Protagonisten kein äusseres Aussehen verleiht, höchstens Angaben über Statur und Grösse macht, kann man deren Aussehen getrost dem Film entnehmen, sofern in der Vorstellung nicht ein eigenes Bild entsteht. Das Buch lebt ohnehin nicht von seinen Äusserlichkeiten. 


    Die Geschichte als solche ist einfach gestrickt. Steinbeck soll sie auch bewusst als Schauspiel und Drehbuch konzipiert haben. Sie liest sich sehr fliessend, nicht zuletzt durch die Dialoge, die das Buch lebendig machen. Auf vielen Seiten reden die Personen miteinander, in einem Slang und Dialekt, der den kalifornischen Erntearbeitern des frühen Zwanzigsten Jahrhunderts eigen war. Elisabeth Rotten übersetzt dies in gelungener Weise ins Deutsche, benutzt hierfür zahlreiche Wortkürzungen und Apostrophe. Wer diese Besonderheit mag, kommt voll auf seine Kosten, wer nicht, wird das Buch vielleicht nicht zu Ende lesen. Dieser Tonfall schafft jedoch eine sehr authentische Atmosphäre. 


    So liest sich das Buch nahezu wie ein Theaterstück in sechs Akten, wobei Steinbeck den Beschreibungen des Bühnenbildes nur wenig Raum lässt, dieses aber immer mit wenigen Worten bildkräftig zu umreissen weiss. Man könnte sagen, die Erzählpassagen zwischen den Dialogen lesen sich wie Regieanweisungen, die das Schauspiel in den entsprechenden Rahmen setzen. Ein krasser Gegensatz zu Steinbecks Roman "Früchte des Zorns", wo Naturbeschreibungen eher im Vordergrund stehen und Schildkröten über mehrere Seiten die Strasse überqueren. Hier in "Von Mäusen und Menschen" überwiegen die Dialoge, sie geben den Personen Tiefe und Persönlichkeit, durch ihre Sprache wird ihr Inneres nach Aussen gekehrt. Ein Meisterwerk der Erzählkunst! Hin und wieder musste ich an Cormack McCarthy denken, der es ebenso versteht, mithilfe von Dialogen alles auszudrücken. 


    Neben den beiden Hauptprotagonisten George und Lennie haben auch Nebenfiguren ihr Kreuz zu tragen. Steinbeck versteht es, mit seinem naturalistisch-melodramatischen Erzählstil Gegensätze zwischen armen Arbeitssuchenden und reichen Arbeitgebern, zwischen Macht und Ohnmacht, Ausbeutung und Wärme, Unterdrückung und Zugehörigkeit, Freiheit und Abhängigkeit aufzuzeigen. Das Buch ist eine bewegende Darstellung von Menschen auf der Suche nach Zusammengehörigkeit und Wärme, doch letztlich bleibt jeder für sich allein. Sie träumen vom eigenen Besitz, vom kleinen Stückchen Land auf der Erde, das ihnen gehört und das sie selbst bewirtschaften können, von der Freiheit, nicht mehr von Gutsbesitzern abhängig sein zu müssen. Doch die wenigen Taler, die sie verdienen, werden am Wochenende in der Stadt meist verspielt, versoffen oder im Freudenhaus liegengelassen, um wenigstens etwas Geselligkeit zu erleben. 


    Vor diesem Hintergrund erzählt Steinbeck die Geschichte von George und Lennie, den beiden Wanderarbeitern, die auf einer Farm in Soledad anheuern. George hat Lennies mittlerweile verstorbenen Tante Klara versprochen, für Lennie zu sorgen, denn dieser ist geistig zurückgeblieben und allein nicht lebensfähig. Ihren früheren Arbeitsplatz in Weed mussten die beiden fluchtartig verlassen, da Lennie der versuchten Vergewaltigung beschuldigt wurde; doch Lennie, ein grosser Mann mit Bärenkräften, kann keiner Fliege etwas zuleide tun, unterliegt einfach dem Zwang, weiche Gegenstände streicheln zu müssen, was bei dem Kleid der Frau missgedeutet worden war. 


    So hat Lennie auch immer wieder tote Mäuse in der Hosentasche, deren Fell er streicheln kann. Und er freut sich auf die Versorgung von Kaninchen, die George ihm versprochen hat, wenn sie denn einmal ein eigenes Gütchen besitzen. Doch George ist sich bewusst, dass dieser Traum nie in Erfüllung gehen wird, solange sie aufgrund von Lennies Schwachsinnigkeit immer wieder in ungewollte Schwierigkeiten kommen und die Arbeit nicht behalten können. Denn einmal aufgekeimt, kann Lennie seine Triebe nicht unterdrücken, geschweige denn seine Kraft im Zaun halten, so dass einer Maus oder einem kleinen Hundebaby mit einem ungeschickten Handgriff schnell das Leben ausgehaucht ist. 


    So ist George im Zwiespalt, denn einerseits ist Lennie ihm eine Last, und andererseits haben die beiden sich selbst. Sie wandern nicht allein, wie die meisten ihrer Sorte, und leben zumindest dieses bisschen Zusammengehörigkeit, was die wenigsten Wanderarbeiter, die auf Farmen anheuern, von sich behaupten können. Immer wieder gibt Lennie George Grund zur Besorgnis und Unmut, doch wenn George ihm in seiner Wut eröffnet, ihn am liebsten zum Teufel jagen zu wollen, dann bittet Lennie ihn, diese Geschichte immer wieder zu erzählen, denn für Lennie ist es nichts weiter als eine Geschichte.  


    Auf der Farm in Soledad, auf der sie anheuern, lernen sie Candy kennen, einen alten Arbeiter, dem eine Hand fehlt, der aber ein stolzes Sümmchen zusammengespart hat. Als dieser von der Absicht der beiden hört, eine eigene Farm zu kaufen, möchte er auch mit von der Partie sein, und die Erfüllung ihres Traums scheint näher als je zuvor, da Candy sein Erspartes zur Verfügung stellen würde. Ein Hindernis scheint jedoch der Sohn des Farmbesitzers zu sein, der seine Macht gerne ausspielt, und dessen unglückliche Frau sich gerne mit den Arbeitern einlässt, was ihnen nur Schwierigkeiten einbringt. Bei einer Begegnung mit Lennie kommt es dann auch zum katastrophalen Zwischenfall. Ahnungslos lässt sie ihn ihr weiches Haar streicheln, aber Lennie kann nicht mehr loslassen, bis er ihr im Affekt das Genick bricht. Lennie bleibt nur noch die Flucht. 


    Die beiden Hauptprotagonisten wachsen einem ans Herz, besonders der schwachsinnige Lennie, und wenn der Schluss der Geschichte auch schmerzt, so scheint er doch unumgänglich und vorhersehbar. Mit "Mäusen und Menschen" inszeniert Steinbeck ein Melodrama ohne Dramatik und Larmoyanz, naturalistisch und subtil, mitten ins Herz treffend.


    Review mit Zitaten und Bildern auf https://www.bookstories.ch/gelesenes1/von-m%C3%A4usen-und-menschen 

  5. Cover des Buches Der erste Mensch (ISBN: 9783644004535)
    Albert Camus

    Der erste Mensch

     (75)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Das Manuskript zu diesem autobiografischen Roman wurde in Camus Mappe gefunden, als dieser bei einem Autounfall tödlich verunglückte. Erst 34 Jahre später wurde es dann zum ersten Mal veröffentlicht.


    Gespiegelt in der Figur des Jacques Comery erzählt Camus von seiner Kindheit, die er mit seiner fast stummen, analphabetischen Mutter und einer dominanten Großmutter im Armenviertel Algiers verbringt. Nur durch die Unterstützung seines Volksschul-Lehrers kann seine mittellose Familie davon überzeugt werden, dass der begabte Junge ins Gymnasium gehört. Vaterlos aufgewachsen (Der Vater fiel im ersten Weltkrieg.), beginnt er über seine Herkunft zu reflektieren. 👤


    Camus Geschichte ist ebenso humorvoll wie berührend. Laut Manuskript ist sie seiner geliebten Mutter gewidmet ("Dir, die Du dieses Buch niemals wirst lesen können").

  6. Cover des Buches Rückkehr nach Reims (ISBN: 9783518473139)
    Didier Eribon

    Rückkehr nach Reims

     (45)
    Aktuelle Rezension von: LittleRose

    "Ich verwirrte sie [seine Mutter], und mir wurde das immer gleichgültiger. Ich hatte mich von ihr, von ihnen, von ihrer Welt längst losgesagt."

    Inhalt

    Der Tod seines Vaters veranlasst Didier Eribon nach Reims zurückzukehren, dem Ort seiner Kindheit, die Heimat seiner Familie. Doch es ist eine widerwillige Heimkehr, nach jahrelanger Funkstille. Konfrontiert mit vergessen geglaubten Erinnerungen und erneut aufflammenden Konflikten, begibt sich der Autor auf Spurensuche. Er möchte die Ursachen des Zerwürfnisses zwischen ihm und seiner Familie ergründen.  Als Soziologe kommt Eribon nicht umhin, zu begreifen, dass seine Probleme weit über das Private hinausreichen, denn sie sind Sinnbild einer gespaltenen Gesellschaft.

    Meine Meinung

    Mir hat „Rückkehr nach Reims“ ausgesprochen gut gefallen. Die Mischung aus Autobiographie und soziologischer Abhandlung ist dem Autor schön gelungen. Es ist ein informativ dichtes Buch, das zeigt sich vor allem an den Fußnoten, die auf weitere Werke der Soziologie verweisen. Gleichwohl bleibt Eribon dem literarischen Stil seiner Erzählung treu. Demensprechend habe ich das Buch schnell und gerne gelesen. Zwar mag der Schreibstil leicht sein, die hier präsentierten Themen sind es nicht.

    Zum einen spielt die Homosexualität des Autors eine wichtige Rolle, sie ist einer der Gründe, die zur Entwurzelung beigetragen haben. So hat der Vater nie akzeptiert, dass sein Sohn Männer liebt. Darüber hinaus hat sich Eribon im Zuge seines sozialen Aufstiegs, immer mehr von der Lebenswirklichkeit seiner Familie entfernt. Aber nicht nur die zunehmende Distanz zu seiner Heimat, macht ihm zu schaffen. Als Spross einer Arbeiterfamilie, wird unser Autor gleichzeitig mit den Eigenheiten des französischen elitären Universitätssystems konfrontiert. Er ist in zwei Welten unterwegs und gehört doch nirgends dazu.

    Auf gekonnte Weise stellt Eribon seine persönlichen Erfahrungen in den Kontext von Bourdieus Habitus-Theorie. Nichtsdestotrotz kann es den Schmerz ob der Zurückweisung nicht kaschieren. So schwingt an vielen Stellen Bitterkeit mit, sei es über den Bruch mit der Familie oder über das Nichtvorhandensein der vielbeschworenen Chancengleichheit.

    Fazit

    „Rückkehr nach Reims“ bezieht sich in erster Linie auf Frankreich, kann aber meiner Meinung nach, auf fast alle modernen Gesellschaften übertragen werden. Wer verstehen möchte, weshalb rechtspopulistische Bewegungen [nach wie vor] Erfolge verzeichnen, dem sei dieses Buch ans Herz gelegt. Und falls man noch nicht das Vergnügen hatte, empfehle ich als zusätzliche Lektüre, Bourdieus „Die feinen Unterschiede“. Natürlich ist das kein Muss. Eribons Werk allein, bietet genügend Stoff für aufschlussreiche Erkenntnisse. Von mir gibt es fünf von fünf Lesesternchen.

  7. Cover des Buches Tauben fliegen auf (ISBN: 9783715258003)
    Melinda Nadj Abonji

    Tauben fliegen auf

     (95)
    Aktuelle Rezension von: Wolf-Macbeth

    Der Roman “Tauben fliegen auf„ hat mich auf eine intensive emotionale Reise mitgenommen. Dieses Buch hinterlässt definitiv keinen kalt. Die Autorin schafft es meisterhaft, die Gefühle junger Emigrantinnen eindrucksvoll darzustellen. Der Kontrast zwischen dem Leben hier in der Schweiz und der Unsicherheit in der fernen Heimat Serbien wird stark hervorgehoben. Besonders der zweite Teil, der die Protagonistin im Teenager-Alter während des Kriegsausbruchs in Ex-Jugoslawien begleitet, hat mich zutiefst berührt.

    Die Verwendung von längeren Sätzen in diesem Buch mag zunächst einschüchternd wirken, aber sie sind erstaunlich leicht zu lesen, was den Lesefluss nicht beeinträchtigt. Man kann förmlich über die Passagen hinwegfliegen, die einem weniger zusagen, während man bei den anderen langsamer schwebt, um jeden Moment zu erfassen. Insgesamt halte ich dieses Buch für außerordentlich bemerkenswert. Es schafft es, eine einzigartige Atmosphäre zu erzeugen und mich tief in die Geschichte eintauchen zu lassen. Ein wirklich beeindruckendes Werk."

  8. Cover des Buches Josefine Mutzenbacher - Die Geschichte einer wienerischen Dirne von ihr selbst erzählt (ISBN: 9783893400539)
    Josefine Mutzenbacher

    Josefine Mutzenbacher - Die Geschichte einer wienerischen Dirne von ihr selbst erzählt

     (7)
    Aktuelle Rezension von: Smolle
    ...NEIN, sicher nicht! Es sind eindeutig Männerphantasien die hier die Feder schwingten. Auch kann man am Schreibstil erkennen, dass sich sogar mehrere Autoren in diesem Buch, anonym, verewigt haben. Es ist klar, direkt und "einfach" geschrieben, was das lesen sehr angenehm macht. Es ist, wenn ich es so sagen darf, ein Porno von Männer für Männer in Buchform. ABER es ist GUT! Sehr gut sogar. Keine Gesellschaftlichen Tabus oder Regeln verschleiern etwas, es ist klipp und klar: Sex, Geld und Macht! Wenn man ein bisschen näher damit beschäftigt, zeigt es sogar klar die damalige Gesellschaft und das damalige Leben. Für Romantik oder blumige Worte ist dafür, zum Glück, auch kein Platz!
  9. Cover des Buches Dunkle Tage (ISBN: 9783866800724)
    Gunnar Kunz

    Dunkle Tage

     (12)
    Aktuelle Rezension von: Igelmanu66

    »Halb Berlin dürfte ein Motiv gehabt haben, Max Unger umzubringen, und ich wage zu behaupten, dass sein Tod mehr Sektkorken knallen als Tränen fließen lässt.«

     

    Berlin, 1920. Es ist ein sehr blutiger Tatort, an den Kriminalkommissar Gregor Lilienthal gerufen wird. Der Unternehmer Max Unger hat sich zu Lebzeiten reichlich Feinde gemacht, ein Motiv für den brutalen Mord hätten nicht wenige Menschen. Gregor bittet seinen Bruder Hendrik, Professor für Philosophie, ihn mit seinem wachen Verstand bei einigen kniffligen Ermittlungsansätzen zu unterstützen. Und noch jemand stürzt sich auf eigene Faust in die Suche nach dem Täter: Diana Escher, Physikstudentin und Nichte des Ermordeten.

     

    Einen klassischen Krimi vor hochinteressanter historischer Kulisse hat der Autor hier geschaffen. Ihm gelingt es mit intensiven Schilderungen die Atmosphäre der Nachkriegszeit darzustellen, viele Menschen leiden Not und sorgen sich um ihre Zukunft. Rechte Tendenzen, der Kapp-Putsch, die Morde an Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg – die Stimmung ist politisch aufgeheizt. Hat der Mord womöglich ebenfalls einen politischen Hintergrund?

     

    Der Krimi liest sich flott, ist spannend und die Auflösung wirkt schlüssig. Bei den Ermittlern liegt der Fokus auf Hendrik und Diana, beide Charaktere sind gut ausgearbeitet, wogegen Gregor etwas blass bleibt. In der Summe fühlte ich mich gut unterhalten.

     

    Fazit: Klassischer Krimi vor hochinteressanter historischer Kulisse. Ich fühlte mich gut unterhalten.

  10. Cover des Buches Tödliches Wissen (ISBN: 9783548680392)
    Annamaria Fassio

    Tödliches Wissen

     (9)
    Aktuelle Rezension von: Gelinde

    Tödliches Wissen , von Annamaria Fassio 

     

    Cover:

    Nebulöse Stimmung (genau wie ich das Buch auch empfunden habe, nebulös und verwirrend).

     

    Inhalt:

    Die Studentin Erica Franzoni schreibt ihre Diplomarbeit über einen Serienmord, der Anfang der siebziger Jahre Turin und ganz Italien in Atem gehalten hat. Vier junge Frauen wurden auf grausame Weise umgebracht. Als Zeitzeugen befragt Erica auch Commissario Antonio Maffina, der ihr gerne weiterhilft, sehr gerne, weil (oder obwohl?) er der Lebensgefährte ihrer Professorin ist. Je tiefer Erica in den Fall eindringt, desto undurchsichtiger scheint er zu werden. Und dann offenbart sich ihr ein schrckliches Geheimnis.

     

    Meine Meinung:

    Dieses Buch habe ich geschenkt bekommen, hätte ich es gekauft, hätte ich mich geärgert.

     

    Alles ist sehr verwirrend und durcheinander.

    Ständig wird in den Zeiten (Vergangenheit, Gegenwart) gewechselt. Auch die Orte und die Perspektiven, aus welcher Sicht und von welchen Personen, wechseln laufend. Und leider gibt es dazu keine Überschriften oder Hinweise. Die Wechsel sind ruckartig und ich habe mich kaum zurechtgefundene. 

    Es geht einfach zu wild durcheinander. Die ganzen Rückblicke mit Ausschnitten aus Tagebucheinträgen, Berichten und Notizen, viel zu verwirrend.

    Mir fehlte eindeutig ein roter Faden und dadurch wurde es zäh und langweilig.

    Ich habe mich echt durch das Buch gequält.

    Dazu noch die ekelerregenden Beschreibungen von krankhaften Taten.

    Nein Danke!

     

    Mein Fazit:

    Ein Buch das man nicht unbedingt lesen muss.

    Von mir knappe 2 Sterne.

  11. Cover des Buches Der BFC war schuld am Mauerbau (ISBN: 9783746618616)
    Andreas Gläser

    Der BFC war schuld am Mauerbau

     (3)
    Aktuelle Rezension von: BRB-Jörg
    Kennt Ihr das?: Man kauft sich ein Buch, liest es an, und findet es doof. Nach 30-40 Seiten gibt man auf und stellt es zurück ins Regal, wo es lange vor sich hin vegetiert, bis man ihm irgendwann doch nochmal eine Chance gibt - und plötzlich zündet es. So ging es mir vor wenigen Tagen mit dem vorliegenden Buch. 2002 gekauft, wollte ich damals eigentlich ein Fußballbuch lesen und stellte fest, dass es sich hier eigentlich nur um proletarische Gossenliteratur handelt, und nur nebengründig um Fußball, und der Schreibstil war auch mehr als gewöhnungsbedürftig, also gar nicht mein Ding. Damals war ich 25 Jahre alt. Mittlerweile bin ich 33, habe zahlreiche vergleichbare Bücher gelesen, und wurde nun endlich warm mit Gläsers erstem Buch. Okay, seine Geschichten aus dem "Zonenzombie", einem in den 90er Jahren erschienenen Fanzine rund um den BFC Dynamo, wusste ich schon damals zu schätzen. Nach ein paar Jahren vergleichbarer Lebenserfahrung finde ich mich aber nun im Buch wieder. Gläser beschreibt hier nichts anderes als seine Geschichte, in scheinbar zusammengewürfelten Kapiteln, aber dennoch mit einem roten Faden. Als gelernter DDR-Bürger, alles andere als systemkonform, wurde ihm im August 1989 endlich seine Ausreise nach Westberlin genehmigt, wo er jedoch nie wirklich zurecht kam. Drei Monate später kann er schon wieder seine Familie in Hohenschönhausen besuchen, und bald zieht es ihn schon wieder gen Osten. Als Arbeitsloser in einer Hinterhofs-Erdgeschoss-Wohnung im Prenzlauer Berg schildert er seine Sicht auf die Absurditäten des Lebens, und natürlich spielt Fußball meist eine Rolle - teilweise vordergründig, oftmals nur zwischen den Zeilen, nicht selten mittels Insidergags. Schnörkellos, ehrlich und direkt, subversiv und über alle Maßen beschreibt bzw. karikiert er den typischen Berliner und beweist, dass er als klassicher Proletarier weitaus mehr im Kopf und vor allem wesentlich interessantere Denkansätze hat, als 90% der sogenannten Intellektuellen. Sein Stil bleibt dabei immer frei Schnauze, über manche Formulierungen kann man einfach nur lauthals lachen, und vor allem irgendwo prollig - aber immer mit Niveau. Wer Bücher wie "200 Gramm Punkrock" von Jan Off oder "Sternstunden der Bedeutungslosigkeit" von Rocko Schamoni liebt, soll hier alleine aus stilistischen Gründen unbedingt mal reinlesen. Aber auch der Inhalt lohnt sich ohne Zweifel...
  12. Cover des Buches Mads Mikkelsen (ISBN: 9783862654642)
    Thorsten Wortmann

    Mads Mikkelsen

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Holden

    Eine tolle Biographie über einen der interessantesten Schauspieler unserer Zeit, in der man sowohl etwas Persönliches über den Mann Mads und über seine Einstellung zum Leben lernt wie auch über seinen Karriereweg mit Klassikern wie "Adams Äpfel" und "Die Jagd". Ein ganz bescheidener, bodenständiger Mensch aus einem tendenziell kommunistischen Elternhaus, der in einem sympathischen Land aufwächst, das seine Stars nicht zu groß werden läßt. Über manche Filme hätte man gern noch mehr erfahren, aber die Person hinter dem Schauspieler wird tiefschürfend präsentiert, und alles mit tollen Bildern abgerundet.

  13. Cover des Buches Stellenweise Glatteis (ISBN: 9783865321237)
    Max von der Grün

    Stellenweise Glatteis

     (5)
    Aktuelle Rezension von: ysmn

    Der Roman versetzt den Leser in die 70er Jahre ins Ruhrgebiet. Karl Maiwald arbeitet in einem Betrieb, der Industriegase herstellt. Zuerst war er dort als Lastwagenfahrer angestellt, doch Bandscheibenprobleme und Abszesse haben ihm das Fahren bald unmöglich gemacht. Jetzt arbeitet er in der Werkstatt und ist im Betriebsrat. Eines Tages entdeckt er durch Zufall, dass die Betriebsleitung die Arbeiter ohne deren Wissen abhört. Maiwald ist angesichts dieser Verletzung von Vertrauen und Privatsphäre entsetzt. Er findet heraus, dass die Gespräche unter den Arbeitern systematisch aufgeschrieben und in Akten angelegt werden. Zusammen mit seinem Kollegen bricht er in den Betrieb ein und stiehlt die Akten, um die Betriebsleitung bei der Weihnachtsfeier konfrontieren zu können.
    Es folgen Streiks, Gerichtsverfahren, Erpressungen, Solidarität, Uneinigkeit und vor allem Enttäuschungen. Maiwald fühlt sich immer wieder missverstanden, ignoriert und alleingelassen. Nicht nur das kriminelle Verhalten der Betriebsleitung enttäuscht ihn, sondern auch die Tatenlosigkeit seiner Arbeitskollegen und sogar die Gewerkschaft, die später einen Teil des Unternehmens kauft und deshalb gar nicht an einer Aufklärung des Skandals interessiert ist.

    Max von der Grün erzählt aus dem (Arbeits-)Leben eines Menschen, für den Moral und Gerechtigkeit Werte sind, für die es sich zu kämpfen lohnt, der aber immer wieder erfahren muss, dass er mit seinen Prinzipien alleine dasteht. Er erzählt von sozialer Ungerechtigkeit, die sich in allen Bereichen des Lebens manifestiert, zum Beispiel in der Aufteilung der Straße: Auf der einen Seite stehen die Villen der Ärzte und Anwälte, auf der anderen die Wohnungen der Arbeiter und hinter deren Häusern die Baracken der Gastarbeiter. Soziale Hierarchien und die Macht, bzw. Machtlosigkeit, die mit ihr einhergeht, prägen die Geschichte. Auch die Angst davor, den Job zu verlieren, zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch. Prekarität ist allgegenwärtig und allein der Gedanke, dass der eigene Körper versagen könnte oder dass man aus anderen Gründen den Job verlieren könnte, ist maßgeblich an allen Entscheidungen, Handlungen und sogar Meinungen des sozialen Umfelds Maiwalds beteiligt.

    Stellenweise Glatteis ist ein Roman, der durch seine Thematik überzeugt und durch sein klares Porträt eines Arbeiters, der an der Ungerechtigkeit der Arbeitswelt zu verzweifeln droht, aber trotzdem niemals aufhört, sich zur Wehr zu setzen und für seine Ideale einzustehen.

  14. Cover des Buches Ab nach unten (ISBN: 9783423212366)
    Ray French

    Ab nach unten

     (45)
    Aktuelle Rezension von: Bluesky_13

    <><><>Meine Meinung<><><>

    Was hab ich die ersten paar Seiten gelacht. Es ist wirklich wunderbar beschrieben, wie Aidan sich diesen Sarg kaufen möchte und er den Verkäufer völlig aus der Bahn wirft. Der weiß ja nicht das es zu Demozwecken gedacht ist und Aidan bringt das alles mit dem nötigen Ernst, das der Verkäufer denkt, der arme sein sehr krank und müsste bald sterben. Es ist wirklich super witzig geschrieben und man muss einfach lachen, ob man nun will oder nicht.


    Ich fand das Buch richtig gut geschrieben. Das ist mal ein Thema, das so nicht jeden Tag behandelt wird. Es geht um einen Mann, der seinen Job verliert und er möchte sich wehren. Doch die Art und Weise, wie er das tut, das ist gigantisch. Ich finde, es gehört schon sehr viel Mut dazu, sich in seinem Garten begraben zu lassen. Man kann das ja bis ins kleinste Detail durchplanen, aber es kann ja doch irgendwas passieren, wo alles doch sehr lebensbedrohlich werden könnte.


    Aidan war in seinem Leben eher immer der Mensch, der sich im Hintergrund hielt und plötzlich war er der Frontmann. Er hatte sich seit dem Tod seiner geliebten Frau doch eher etwas zurückgezogen und seine Kinder konnten ihn da auch nicht rausholen. Die Reaktion der Familie war dann auch sehr unterschiedlich. Seine Tochter wollte ihm das ganze ausreden, weil sie es gar nicht toll und lustig fand. Sie hoffte auf die Hilfe ihres Bruders, doch das konnte sie vergessen, denn der fand das alles super. Er übernahm so etwas wie die Managerrolle für seinen Vater.


    Das ist doch mal eine Demo der etwas anderen Art, damit rechnet so in der Art wohl kein Mensch. 

    Ich finde das Buch hat etwas besonderes, es ist zu Beginn sehr lustig geschrieben, doch als es dann wirklich richtig losgeht, ist es doch auch emotional. Es regt einen doch auch etwas zum Nachdenken an, denn das sind ja alles Situationen, die so täglich stattfinden. Immer mehr Firmen gehen ins Ausland, weil dort die Produktionen billiger sind. Wie es dann aber mit der Qualität ausschaut, das ist den hohen Herren ja egal. Es ist ein Buch, das so eine Situation aus dem wahren Leben beschreibt. Ja und es gibt ja auch tatsächlich Menschen, die das nicht einfach so hinnehmen, sondern sich versuchen dagegen zu wehren und um ihren Arbeitsplatz zu kämpfen. Ja und so ein Mensch ist eben Aidan.


    Ich kann das Buch wirklich jedem weiterempfehlen, denn es hat eine gesunde Mischung aus Spaß und Ernst. Das in einem richtigen Verhältnis zu mischen, kann nicht jeder Autor.

    Wer also beim Lesen etwas Spaß, aber auch etwas ernstes haben möchte, für den ist dieses Buch genau das richtige.




    Bis bald

    Eure Bluesky_13


    Rosi

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