Bücher mit dem Tag "archaisch"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "archaisch" gekennzeichnet haben.

16 Bücher

  1. Cover des Buches Die Stierin (ISBN: 9783218010689)
    Andrea Stift-Laube

    Die Stierin

     (17)
    Aktuelle Rezension von: elane_eodain
    »Ich gehe nach Hause, an meinem Berg vorbei. Vielleicht gehen wir einen kleinen Moment lang nebeneinander her, der Berg und ich, wer weiß das schon in Zeiten wie diesen.«

    INHALT: Maeve, die Besitzerin eines kleinen Käseladens, führt ein zurückgezogenes und fremdbestimmtes Leben durch einen Mann, der viel verlangt, aber wenig gibt. Bis eines Tages eine schwarzgekleidete Frau ihren Laden betritt und mit sich einen Mythos in die Gegenwart bringt.

    GEDANKEN: Ein wenig verwirrend wirkt die Geschichte anfangs, da man die immer wiederkehrenden Passagen des Chors noch nicht einzuschätzen vermag. Seite für Seite wird das Bild klarer, dabei zwar nicht weniger kurios, aber ich tauchte tief ein in Maeves Geschichte und  auch in die irischen Mythologie, der ich persönlich schon zuvor sehr zugeneigt war. In einer solchen Art habe ich aber noch nicht darüber gelesen. Umso begeisterter bin ich.

    »Ich habe heute ein kleines Tier geschnitzt, aus übrig gebliebenem, hart gewordenem Käse. Es sieht aus wie ein Stier. Ein kleiner, kräftiger Stier. Er hat zwei Hörner und ein markantes Antlitz.«

    Immer näher kommt Maeve, die Käsehändlerin, der irischen Königin Maeve.

    »Die irische Königin provozierte also einen langen Krieg, und das nur, weil sie einen Stier besitzen musste, der so prächtig war wie der Stier ihres Mannes.

    Und immer ähnlicher werden auch ihre Erfahrungen mit von Männern verursachter Gewalt. Doch wird ihre Reaktion darauf die selbe sein?

    Die vielen Andeutungen im Buch auf die Mythologie regen an, neben dem Lesen des Buches noch auf die Suche nach mehr Geschichten zu gehen, in der Mythologie zu stöbern, zu interpretieren und immer neue Verbindungen zu suchen.

    Andrea Stift-Laube ist eine absolut besondere Geschichte gelungen, die mit keiner vergleichbar ist, zwischen Realität und Mythologie, wunderschön und brutal zugleich. Dieses Buch ist so viel größer als seine realen Ausmaße, es wächst weit darüber hinaus und bringt viele Themen mit sich, über die sich das Nachdenken und Weiterdenken lohnt.

    FAZIT: Eine Käsehändlerin im jetzt und eine keltische Königin der Vergangenheit verschmelzen durch ihre Gewalterfahrungen miteinander. Eine berauschende Geschichte über Veränderung. Ein Leseereignis!

    (Zitate aus "Die Stierin" von A. Stift-Laube)
  2. Cover des Buches Niederbayerische Göttinnen (ISBN: 9783954518258)
    Ingrid Werner

    Niederbayerische Göttinnen

     (23)
    Aktuelle Rezension von: DoraLupin

    3.5 Sterne

    Dies ist die ältere Printausgabe zu Ingrid Werners Buch "Flowerpower und Druidentrank". Dieses Cover gefällt mir persönlich besser als das neue.

    Im vierten Fall rund um Karin Schneider wird im Wald nahe eines Keltengrabs eine Leiche im Wald gefunden, die ungefähr 50 Jahre alt ist. Mit dieser Leiche beginnt eine Reihe von Morden, mitten darunter Karin Schneider!


    Die Kriminalfälle sind in sich abgeschlossen und unabhängig lesbar, auch wenn das Privatleben von Karin natürlich von Buch zu Buch immer weiter geführt wird.


    Wieder ist Ingrid Werner mit diesem Buch ein Cosy-Crime gelungen, diesmal mit vielen Informationen rund um die Kelten in Niederbayern. Hügelgräber, bestimmte Rituale, Hohle Steine und mehr kommen im Buch vor. Das Thema ist sehr gut recherchiert worden und war sehr spannend und interessant in den Krimifall eingebaut! Der Schreibstil war ebenfalls wieder gut verständlich und mit einigem Humor versehen! 


    Ich habe schon den dritten Fall von Karin Schneider gelesen, dort hat sie teilweise etwas naiv gehandelt, das war diesmal besser gelungen. Trotzdem ist Karin keine herkömmliche Ermittlerin der Polizei sondern bekommt ihre Infos aus Gesprächen mit den Dorfbewohnern. Vieles ist etwas überspitzt geschrieben und nicht besonders realistisch, dafür aber humorvoll und skurill. 


    Auch in diesem Teil kommt wieder eine Menge Lokalkolorit vor, was mir sehr gut gefällt. Man lernt die Bayern, das Land und die Leute auf humorvolle Art und Weise kennen. Letztes mal ging es um ein Volksfest in Garhamer diese Lokation hat mir als Achterbahn-und Freizeitparkfan noch einen Tick besser gefallen. Auch den Fall an sich fand ich letztes mal noch ein Stück interessanter, aber dies ist ja immer auch der Geschmack des einzelnen. Für mich gab es diesmal ein paar Stellen die sich gezogen haben, ausserdem waren mir die einzelnen Familienkonstellationen etwas zu viel und ich war teils etwas verwirrt. Nichtsdestotrotz viele interessante Infos über Kelten und ein interessanter Fall mit einem gelungenen Showdown am Schluss. Ich empfehle die Reihe gern an Cosy-Crime-Leser weiter 

  3. Cover des Buches Tannöd (ISBN: 9783455650792)
    Andrea Maria Schenkel

    Tannöd

     (806)
    Aktuelle Rezension von: Etappenleser

    Wer Krimis mag ist mit diesem Buch gut bedient. Durch die Interviews mit den Bewohnern des Dorfes und der Bauern ist man immer in einer düsteren Atmosphäre, Gemischt mit Aberglauben . Kurz und knapp ohne viel Ausschmückung packt einen dennoch die Geschichte. Dieses Buch beweist das es nicht immer 500 Seiten braucht.


  4. Cover des Buches Einsam und kalt ist der Tod (ISBN: 9783404173075)
    Lars Pettersson

    Einsam und kalt ist der Tod

     (13)
    Aktuelle Rezension von: Sternenstaubfee

    Anna Magnusson ist Staatsanwältin in Stockholm. Ihre Verwandten leben in Nordnorwegen. Eines Tages bekommt Anna einen Anruf von dort; sie soll ihren Cousin Nils Mattis verteidigen. Er wird beschuldigt, eine Frau vergewaltigt zu haben. Anna nimmt sich Urlaub und fährt nach Norwegen, wo sie mit vielen Problemen und Konflikten ihrer Verwandten konfrontiert wird und schließlich auch mit einem Mord...

    Mein Leseeindruck:

    Ich lese sehr gerne Kriminalromane aus dem hohen Norden und war somit sehr gespannt auf diesen Lappland-Krimi. Die Atmosphäre in diesem Buch ist wirklich sehr nordisch; man spürt die Kälte förmlich beim Lesen. Allerdings muss ich auch sagen, dass das Buch eine sehr triste Stimmung verbreitet; oft wird beschrieben, dass es an den verschiedenen Orten unappetitlich modrig oder muffig riecht und das Essen hat mich auch eher abgeschreckt. Zum Beispiel war fast immer die Sahne oder Milch sauer geworden; das kam auffällig oft im Buch vor.

    Ich mag es dennoch, wenn eine Geschichte so eine dichte Atmosphäre verbreiten kann, auch wenn sie nicht immer angenehm ist. Zu dieser Geschichte passte die trübe Stimmung.

    Die Geschichte war sehr interessant; man erfährt viel über das Leben der Samen in Nordnorwegen. Für einen Kriminalroman kam mir persönlich aber die eigentliche Krimihandlung etwas zu kurz. Hier hätte ich mir etwas mehr Spannung erhofft. Die eigentliche Krimihandlung beginnt zum Beispiel erst auf etwa Seite 150.

    Wer sich aber für Norwegen, Lappland oder das Leben der Samen interessiert, wird dieses Buch bestimmt sehr interessant finden.

  5. Cover des Buches Moon Chosen (ISBN: 9783841440143)
    P.C. Cast

    Moon Chosen

     (163)
    Aktuelle Rezension von: Sarah04

    Ich habe nur nicht die volle Anzahl gegeben, weil der Anfang einfach richtig schwer war. Es hat locker die ersten 100 Seiten gebraucht bis ich gefesselt wurde und dann das Buch nicht mehr weglegen wollte. 

  6. Cover des Buches Die Border-Trilogie (ISBN: 9783499271922)
    Cormac McCarthy

    Die Border-Trilogie

     (22)
    Aktuelle Rezension von: The iron butterfly

    Der Texaner John Grady Cole und sein Freund Lacey Rawlins brechen auf ihren Pferden Richtung Mexiko auf. Wie vielen jungen Männern geht es auch den beiden darum, sich zu beweisen und die eingetretenen Pfade der heimischen Umgebung zu verlassen. John Grady musste zudem nach dem Tod seines Großvaters und der Scheidung seiner Eltern den Schmerz um den Verlust der Familienranch ertragen. Aber nun soll alles anders werden und besser könnte es nicht kommen, als mit dem besten Freund ins Unbekannte loszureiten.
    Unterwegs kreuzt ihren Weg der Junge Jimmy Blevins auf einem wundervollen Pferd, das ihm nicht zu gehören scheint. Auch der exklusiv gefertigte Sattel und eine Pistole deuten darauf hin, dass Jimmy Unheil mit sich bringt.

    Ich rezensiere den ersten Teil "All die schönen Pferde" der Border-Trilogie, um diese beeindruckenden Eindrücke nicht zu verlieren, die Cormac McCarthy bei mir hinterlassen konnte. Meine Lektüre begann zögerlich und schleppte sich die ersten 50 Seiten so dahin. Als John Grady und Lacey dann auf ihre Reise aufbrachen, kam ich viel schneller voran und die letzten 250 Seiten habe ich auf einen Rutsch verschlungen. McCarthy beschreibt in seinem Epos die Grandiosität wahrer Freundschaft und einen Traum von Freiheit im Einklang zwischen Mensch und Kreatur. Aber er kann auch tief empfundene Liebe erzählen und seine Protagonisten durch die Hölle der mexikanischen „Justiz“ schicken.

    Besonders herauszukehren sind seine Protagonisten und da im Speziellen John Grady. Vor der Lektüre glaubt man auf Draufgängertypen zu treffen, ist es doch eine Art Modern-Western. Man erwartet ungehobelte Cowboymanieren und entsprechend seichte Dialoge. Aber weit, weit gefehlt. Lacey ist ein treuer Freund an der Seite von John Grady, ein gutmütiger und loyaler Charakter. Die Freundschaft ist geprägt von blindem Vertrauen und tief empfundener Verbundenheit. John Grady toppt das Ganze um Längen. Denn er ist der Fels in der Brandung. Ein in sich ruhender junger Mann, freundlich und schlicht, intelligent und offenherzig, feinsinnig und sensibel ohne ein Softi zu sein. Ein Mann der für die absolute Gerechtigkeit einsteht und alles, wirklich alles gibt, ein Kämpfer durch und durch.

    Kraftvoll, beeindruckend, packend, Literatur erster Güte!

    Ich setze die Lektüre direkt mit "Grenzgänger" fort.

    The Wolf,
    who lives under the rock
    has invited me
    to drink of his cool
    Water.
    Not to splash or bathe
    But leave the sun
    & know the dead desert
    night
    & the cold men
    who play there.
    -Jim Morrison-

    ***

    Der sechzehnjährige Billy Parham und sein drei Jahre jüngerer Bruder Boyd leben mit ihren Eltern auf einer Farm in Cloverdale, New Mexico. Eines Tages berichtet Billys Vater beim Abendessen davon, dass in der Gegend eine Wölfin gesichtet wurde. Kurzerhand besorgen sie sich einige Fallen, um die Wölfin einzufangen und größeren Schaden abzuwenden bzw. einer direkten Konfrontation zu entgehen. Aber die Wölfin scheint clever zu sein, denn die Fallen werden regelmäßig ausgelöst, aber nie treffen sie die darin gefangene Wölfin an. Bis Billy eines Morgens alleine los zieht. In einer Falle findet er an diesem Tag tatsächlich die verletzte Wölfin vor. Aber Billy reitet nicht, wie mit dem Vater vereinbart nach Hause, um ihn zu holen, sondern macht sich selbst daran die Wölfin mit einer Maulsperre zu bändigen und anzuleinen. Dieses Kräftemessen, die Konfrontation und der direkte Kontakt mit der wilden Kreatur wecken in Billy den Wunsch die Wölfin über die Grenze zurück nach Mexico in ihr Heimatrevier zu bringen. Im Grunde ein unmögliches Unterfangen, aber für Billy ist das die einzige Option. Die Reise ist von Anbeginn eine Herausforderung, denn die Wölfin ist verletzt, zudem trächtig und Billys Pferd muss ebenfalls erst einmal davon überzeugt werden, dass sie fortan zu dritt unterwegs sein werden.

    Wie bereits John Grady in „All die schönen Pferde“ ist Billy Parham ein ruhiger, besonnener junger Mann mit einem immensen Gerechtigkeitssinn und einer Lebensphilosophie, der man mit großer Aufmerksamkeit folgt. Cormac McCarthy verleiht seinen Helden keinerlei Haudrauf-Gehabe, sondern wahre innere Größe. Aber weit gefehlt, wer nun Softi-Western-Harmonie-Romantik vermutet, die Schicksalsschläge gehen nicht aus, es mangelt nicht an brisanten Begegnungen und lebensgefährlichen Entscheidungen. Happy Endings sind ausverkauft. Diese Geschichten strotzen vor wunderbarer Ausdrucksstärke, weiser Philosophie und sanfter Melancholie.

    To be continued…mit "Land der Freien"

    …Now we need something
    & someone new
    when all else fails
    we can whip the horse’s eyes
    & make them cry
    & sleep
    -Jim Morrison-

    ***

    John Grady und Billy Parham arbeiten mittlerweile auf der Cross Fours Ranch von Mac McGovern in New Mexico. Zusammen mit den anderen Zureitern genießen Sie die familiäre Atmophäre unter Mac Governs Regie und die fürsorgliche Versorgung durch die Haushälterin Soccoro. John und Billy gelten als zuverlässig und jeder auf seine Art versiert und doch ist dieses Leben von einer traurigen Einsamkeit geprägt. Die wenigen sozialen Kontakte zur Außenwelt finden auf Viehbörsen oder bei den Besuchen in Bars und Hurenhäusern in Mexico statt. Dort lernt John auch das Mädchen Magdalena kennen, die unter den anderen Huren nicht nur durch ihre unschuldige, makellose Art hervorsticht, sondern auch weil sie unter dem besonderen Augenmerk des Zuhälters Eduardo steht. Ob es an ihrer Epilepsie liegt oder weil Eduardo sie einfach als seinen Besitz ansieht, Magdalena genießt eine Sonderstellung unter den Huren. Aber auch ihr ist John nicht nur als Kunde aufgefallen.

    Auch im dritten Teil der Border Trilogie „Land der Freien“ setzt Cormac McCarthy seine feinsinnige und melancholische Erzählweise fort. Noch stärker als in „All die schönen Pferde“ und „Grenzgänger“ forciert er die Sehnsucht der Protagonisten. Lässt John Grady ein altes verfallenes Haus als zukünftiges Heim für seine Liebe renovieren und keiner der Zureiter oder Chefs stempelt John ab. In allen schwingt die Sehnsucht wie ein Uhrpendel, alle haben einen Traum vor Augen oder einen verlorenen Traum als Erinnerung an vergangene Zeiten parat. Selbstverständlich kann diese Geschichte nicht in einem happy Ending vergehen, jedem Leser wird schnell bewusst, dass Magdalena noch schwieriger aus ihrer Gefangenschaft zu befreien sein wird, als irgendwelche Pferde oder Wölfinnen. Aber genau dieser Kampf, dieser unsagbare Wille Johns‘ seine Sehnsucht in Magdalenas Liebe zu stillen, macht die Faszination aus. Glanzvoll, würdig, fundamental.

  7. Cover des Buches Padre Padrone (ISBN: 9783423131216)
    Gavino Ledda

    Padre Padrone

     (9)
    Aktuelle Rezension von: Joroka

    Savino war es nur sehr kurz vergönnt, die Dorfschule im sardinischen Bergdorf Siligo besuchen zu können, zu kurz um Lesen oder Schreiben zu lernen. Sein Vater entschied, dass er ihm in der abgeschiedenen Einöde entfernt von seiner Mutter und Geschwistern als Arbeitskraft zu dienen habe, vor allem als Hüter der Schafherde. Gavino sträubt sich zuerst, doch sein Vater macht ihn durch brutale Gewalt gefügig.

    In diesem autobiographischen Roman erzählt dieser Junge Jahre später von einer Kindheit als Arbeitsmaschine, mit vielen Entbehrungen und ganz ohne Ferien. Fast 2/3 des Buches widmet Ledda seiner Kindheit und Jugend, in einem weiteren Drittel seinen Weg der Loslösung von den alten Banden und seiner Emanzipation.

    Was für ein Unterschied besteht zwischen der Kindheit der allermeisten mitteleuropäischen Kinder heutzutage und dem tristen im Buch beschriebenen kargen Leben als Hirtenjunge im Bergland von Sardinien. Was heute zum Reiseziel für gestresste Mitteleuropäer dient, war noch vor 60 Jahren karge und unwirkliche Ödnis, mit wenig Perspektive für die dort lebenden Menschen.

    Doch selbst meine Elterngeneration, in ähnlichem Alter wie Ledda, berichtet von ihrer Kindheit auf dem Land in Baden bzw. Ostpreußen auch nicht gerade vom großen Zuckerschlecken. Kindheit hat sich gewandelt, zumindest in der westlichen Welt. Doch viele ähnliche Geschichten könnten sicherlich unzählige Kinder aus anderen Regionen der Erde auch heute noch erzählen, wenn sie jemals die Möglichkeit dazu bekommen würden.

    Ledda konzentriert sich zunächst lange auf die Vater und Sohn-Ebene. Eigentlich geht es um eine Form der Versklavung. Nur selten wird so etwas wie Vaterliebe erkennbar. Gavino Ledda findet nach vielen leidvollen Jahren dann den Weg aus seiner Knechtschaft, sonst hätte er auch nie dieses Buch schreiben können. Für mich als Leser war es beeindruckend, so nahe an seinem Leid in seinem frühen Leben teilhaben zu dürfen, obgleich er mitunter sehr ereignislose Zeiten blieben. Er schreibt auch schonungslos über den Umgang mit dem sexuellen Trieb unter den Hirtenburschen. Eigentlich hat mir aber das letzte Drittel am besten gefallen, als er seinen Weg aus dem alten Leben heraus beschreibt, und wie viel Einsatz er an den Tage legt, um seine Schulabschlüsse nachzuholen. Ledda schreibt sehr nahe an seinen Gefühlen und inneren Vorgängen. So ist quasi ein Mitleiden und Mitfühlen gut möglich.

    Es gibt ein Nachwort von Richard Schwaderer (informativ) und eine „Widerwiedergesungen“ vom Autor selbst aus dem Jahr 2001 (da bleibt bei mir ein großes Fragezeichen über Sinn und Zweck).









  8. Cover des Buches Wolfsegg (ISBN: 9783328600985)
    Peter Keglevic

    Wolfsegg

     (17)
    Aktuelle Rezension von: jenvo82

    Diese Erzählung bewegt den Leser, sie lässt ihn in ihrem Verlauf immer tiefer in die Ereignisse der Vergangenheit eintauchen und sensibilisiert ihn für die Gedankengänge der entschlossenen Hauptprotagonistin Agnes Waldner. Ergreifend aber dennoch schlicht wirkt der Schreibstil, im Gegensatz dazu der Inhalt - voller Schrecken und Gewalttaten.

    Diesen Roman kann man nur schwer aus der Hand legen, denn der Plot ist geschickt aufgebaut. Einerseits erwartet man einen ganz bestimmten Verlauf, andererseits ist man gespannt, ob es wirklich so kommen wird. Der düstere, erklärende Unterton bleibt sachlich, die Nähe und Empathie zu den drei einsamen Kindern im Wald berührt nicht unbedingt das Herz des Lesers und trotzdem ist man ganz nah an den Geschehnissen dran. Die Kulisse in der abgeschiedenen Begwelt inmitten der erbarmungslosen Natur ergänzt diese Story perfekt. 

    Ein schicksalsbewältigender Rachefeldzug eines jungen Mädchens, die ohne elterliche Hilfe auskommen muss, nimmt seinen Lauf. Es gibt hier vorwiegend erdrückende Gedanken und verzweifelte Handlungen, extreme Bedingungen und grenzwertige Erfahrungen. Das Gesamtkonzept des Buches konnte mich restlos überzeugen, weil es trotz all der Verbitterung den Wunsch nach Gerechtigkeit lebendig werden lässt. 

    Das der Autor auch Filmregisseur ist, merkt man den bildhaften Beschreibungen an. Die gesamte Szenerie könnte direkt einem Blockbuster entstammen und selbst die Figuren wirken erschreckend real.

    Fazit: Ich vergebe glatte 5 Lesesterne für diesen bewegenden Roman, der unvorstellbar aber realistisch über menschliche Verhaltensweisen berichtet. Und obwohl er kaum eigene Gedankengänge wachkitzelt, bietet er enormes Unterhaltungspotential. Fast so wie ein sachlicher Zeitungsartikel, der im Nachgang eine ganze Lawine an Reaktionen lostritt.

  9. Cover des Buches Alphabet meines Lebens (ISBN: 9783293404496)
  10. Cover des Buches Der Ketzer der Shonyn (ISBN: 9783442465521)
  11. Cover des Buches Drei Monde (ISBN: 9783941757332)
    Lars Hitzing

    Drei Monde

     (3)
    Aktuelle Rezension von: ewigewelten

    Irgendwo zwischen dem 21. und 22. Jahrhundert wandert ein Kopfgeldjäger auf der Flucht vor seiner Vergangenheit in eine Welt ohne Zukunft. Der namenlose Scout, der je nach Auftrag Dieb, Killer oder Spion ist, macht sich auf die Suche nach der geheimnisvollen Stadt Inlantis, die mehr eine Sage als ein realer Ort zu sein scheint. Aber ihn treibt die Hoffnung, dem Elend auf den Straßen zu entfliehen... Und ein tödlicher Auftrag.

    Lars Hitzing zeichnet ein Endzeit-Szenario, in dem skrupellose Mega-Konzerne, wie Toshiba-Krupp oder Google-Gazprom, mit ihren Intrigen und schmutzigen Geschäften die Welt regieren und in der die einzelnen Gesellschaftsschichten in unterschiedlichen Epochen leben: Moderner Luxus der Reichen existiert neben einer industrialisierten Arbeiterschicht und dem städtisches Mittelalter – und in den Wäldern herrscht das archaische Recht des Stärkeren.

    »Ich schaute an mir herab und erkannte, wie sehr mich das Leben des Sommers verändert hatte. Ich sah zwar noch nicht aus wie die anderen Waldläufer, denen ich hin und wieder begegnet war, aber mit meinem Behang aus Fellen und Zähnen und meinen selbst gebauten Werkzeugen und Waffen konnte ich mich den Scouts und meinem Auftraggeber wiederum auch nicht zeigen. Ich fühlte mich zerrissen und dachte, ich würde Zeit brauchen, um darüber nachzudenken, wohin ich gehörte.«

    Er ist ein Kind des GM-Sony-Konzerns; wie er von dort entkommen konnte, bleibt lange ein Geheimnis. Aber er schafft es, er findet die legendäre Stadt, in der die Menschen »Nomaden« sind, die mit sich und der Natur im Einklang leben. »Der Kodex« ist die Lehre, an der sie festhalten, doch nach und nach fordert eine aufsässige Kriegerin aus dem Clan der »Raben« das Stammesoberhaupt heraus; schließlich spaltet sie die Gemeinschaft. Die Harmonie der gemeinsamen Überzeugung wird zum Glaubenskrieg, die Nomaden wollen ihre Religion aus der Stadt hinaus in die Welt tragen – wenn es sein muss, mit Gewalt...
    »Noch war ich kein richtiger Nomade, aber ich war aufgenommen worden in den Kreis der großen Gemeinschaft, war ein Bruder unter Geschwistern mit unzähligen Gewandungen und gleichen Gedanken.«

    Dazwischen blendet Hitzing immer wieder zurück und klärt den Nebel der Vergangenheit. In großen erzählenden Anteilen beschreibt er, was die Menschen für den Aufstieg in der Gesellschaft opfern, und gibt unglaubliche Randinformationen. Der Leser erfährt dabei oft mehr als dass er selbst erlebt, der eigentliche Plot rückt in den Hintergrund. Trotzdem sind seine Figuren emotional; die Gewissenskonflikte und die heimliche Faszination für die Rabenfrau Attilla ziehen den Leser in ihren Bann.
    Die stilistische Basis ist solide mit großem Potential. Doch die größte Stärke liegt in Hitzings Fantasie: Er erfindet Waffen, die durch Muskelkontraktionen auslösen, synthetische Superdrogen, Clans, Funkaugen, Strontiumwerfer und Gehirnwellenblocker – die Ideen, die er aus dem Hut zaubert, passen ineinander wie Zahnräder und erschaffen ein Konstrukt aus Gesellschaftskritik, Dystopie, Abenteuer und Menschlichkeit. Ein Leseerlebnis der völlig individuellen Art!

    [Josefine Gottwald für www.ewigewelten.de]
  12. Cover des Buches Berge Meere Menschen (ISBN: 9783852562711)
    Maria Brunner

    Berge Meere Menschen

     (1)
    Aktuelle Rezension von: fredgoetzis
    Dieses Buch hat mich sehr beeindruckt. Die sehr reduzierte Sprache von Maria Brunner spiegelt den Inhalt der Geschichte wieder, die im Roman erzählt wird: ein Kind wird aufgrund der Armut der Mutter bei Verwandten als sogenanntes "Kostkind" untergebracht - es arbeitet am Bauernhof mit und bekommt dafür Nahrung und Schlafplatz. Die Brutalität, aber auch Sprachlosigkeit und Verschlossenheit der Bergbauern zeichnet die Kindheit der Icherzählerin. So bald wie möglich versucht sie die Flucht...aber vor sich selbst kann man nicht fliehen...und so holt sie ihre Vergangenheit immer wieder ein.
  13. Cover des Buches Dura madre (I coralli) (ISBN: 9788806152017)
  14. Cover des Buches Gilgamesch (ISBN: 9783406692871)
  15. Cover des Buches Codex Sanguis - Staffel 1: Septemberblut 1 (ISBN: 9783955309961)
    Rebekka Pax

    Codex Sanguis - Staffel 1: Septemberblut 1

     (109)
    Aktuelle Rezension von: MiraxD
    Codex Sanguis ist die Reihe um Julius Lawhead und Amber Connan von Rebekka Pax und mit dieser Gesamtausgabe der ersten Staffel  Septemberblut von dreien wurde eine äußerst gelungene Geschichte um echte, brutale Vampire geschrieben, die einen nur so fesselt an diese grausame und doch so packende Welt der Vampirclans und des ewigen Machtkampfes zwischen ihnen. Ich bin wirklich begeistert!

    Das Cover ist einfach.. Wow. Ich bin soo begeistert von diesem Cover, dass mich einfach sofort angezogen hat. Der nachtschwarze, dunkle Hintergrund einer verlassenen Straße und die wirklich richtig herausstechende blutrote Schrift. Und die Fledermaus und der große weiße Mond, der alles in einen gruseligen Schein taucht. Da bekommt man fast Gänsehaut! Einfach unglaublich toll, ich bin so verliebt in dieses Cover! Und es ist soo passend zur Geschichte.

    Amber Connan erbt nach dem plötzlichen Selbstmord ihres Bruders Frederick ein ominöses Messer, welches für sie jedoch keinerlei Bedeutung hat. Gefangen in ihrer Trauer trifft sie ausgerechnet auf Julius, der sie mehr als nur anzieht. Julius Lawhead hingegen hat das Treffen mit Amber herbeigesehnt, denn er ist ein Jäger. Und nicht nur irgendeiner. Er ist ein Vampir, eine unsterbliche Seele, gefangen in einem Körper, in dem er nur in der Nacht richtig aufleben kann. Und sein Auftrag lautet: Das mächtige Messer und seine Erbin in die Welt der Vampire zu entführen um seinem Meister und Clan zu schützen. Niemals hätten beide gedacht, dass dieses Treffen ihrer beider Leben schicksalshaft verbinden und sie selbst verändert wird. Noch dazu steht ein Krieg unter den Vampiren kurz bevor. Bevor sich Amber versieht, ist sie gefangen zwischen den beiden Fronten...

    Der Schreibstil von Rebekka ist anfänglich etwas anders, so hatte ich zwar direkt keine richtigen Probleme, aber auch ich hatte oft das Gefühl, dass die Sätze zwar Sinn ergeben, aber eben keine richtige Atmosphäre und Gefühle schaffen können und damit alles etwas distanzierter ist. Doch im Verlauf der Staffel verbessert sich das immens und spätestens nach dem zweiten Teil war ich der Reihe, den Charakteren und seiner Vampirwelt komplett verfallen.

    Als Amber und Julius sich auf der Trauerfeier von Frederick treffen, wissen sie nicht, wie eng ihre Schicksale miteinander verbunden sind. Amber weiß nur eins: Julius ist anders und sie sollte sich schleunigst von ihm fernhalten. Doch sie kann sich ihm nicht entziehen und bald weiß sie auch warum...
    Währenddessen ist Amber für Julius nur ein Job, wenn auch ein wichtiger Auftrag. Er hatte nie vor sie länger bei sich zu behalten als nötig. Aber bald ist es nicht mehr nur das Messer, dass die beiden verbindet. Doch der Moment könnte nicht unpassender sein, denn Gefahren lauern auf unseren Jäger...

    Man trifft zuerst auf eine Amber, die um ihren Bruder trauert und doch sehr schwächlich scheint. Eine einfache, junge Frau eben. Doch sie macht eine gewaltige Entwicklung zu einer starken, selbstbewussten Frau durch, die sich nicht vor den Vampiren verstecken muss! Auch wenn ich sie anfangs nicht ganz so mochte wie Julius, so war sie mir sympathisch und nun mag ich sie wirklich sehr gerne!
    Julius war immer mein kleiner Liebling, denn auch wenn er sich Blut ernährte und nur nachts lebte, so hatte er sehr menschliche und liebe Seiten, jedoch sollte man ihn ebenfalls fürchten lernen, denn sein innerer Jäger ist unberechenbar und brutal. Diese Seiten mochte ich ehrlich gesagt nicht so ganz an ihm, aber er war eben ein Vampir. Er hatte also schwache und starke Seiten, die mich jedoch nicht abgehalten haben ihn zu mögen!

    Vampire. Klar, nach Twilight ist es gewiss kein Wunderwerk mehr und die Latte hoch angelegt. Ich lese nicht so oft etwas mit Vampiren, auch wenn es viel auf dem Markt dazu gibt. Auch diesmal wurden die Vampire ziemlich klassisch dargestellt. Unsterbliche Blutsauger, die durch Silber verletzt werden, Magie beherrschen, das Sonnenlicht meiden und gegen Feuer schwach sind. Alles geordnet in einem strengen System von Clans und dem Codex Sanguis.

    "Ich würde mir wünschen, dass Urban Fantasy in Zukunft nicht noch weiter auf Romantasy reduziert wird und auch als reine Spannungsliteratur existieren darf."

    Diese Worte hatte die Autorin gewählt als sie in einem Interview gefragt wurde, was sie sich für ihre Werke wünscht. Und das hat sie hier definitiv geschafft. Eine Liebesgeschichte gibt es, aber eben eher nebensächlich und nicht zu viel. Es überwiegt die Spannung, das Düstere, das Magische, die Brutalität, die ich persönlich nicht ganz mag, aber sehr gut zur Reihe passte. Wirklich wahre Vampire, wie man sie sich vorstellen und fürchten würde. Mich hat die Geschichte und die Autorin in allen Bereichen überrascht und auch wenn es ganz kleine Mankos gibt, so gebe ich der ersten Staffel 4,5*****! Die nächsten Staffeln werde ich ganz sicher lesen!!


  16. Cover des Buches Die verschwundene Dienerin (ISBN: 9783453434165)
    Tarquin Hall

    Die verschwundene Dienerin

     (18)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Das Hausmädchen eines angesehenen Anwalts ist spurlos verschwunden. Alles deutet daraufhin, dass das Mädchen ermordet wurde. Ist der Hausherr wohlmöglich selber der Täter oder ist er ein Opfer von üblem Rufmord? Wer wäre besser geeignet als Vish Puri, der Sherlock Holmes Indiens, um Licht in diesen Fall zu bringen? Vish Puri ist ein Detekltiv der alten Schule. Er verlässt sich lieber auf seine Spürnase und Fakten als auf modernste Labortechnik. Er ist ein gemütlicher Mensch mit einem Hang zu indischen Fast-Food, obwohl ihm sein Arzt und seine Frau dringend von dieser Art der Ernährung abrsaten und er nur Dickerchen genannt wird. Seine Angestellten gibt er Spitznamen wie Handbremse, Gesichtscreme oder Spüler und sein Frau nennt er nur respektvoll Allerwerteste. Auf der Suche nach dem verschwundenen Hausmädchen Mary gilt es zu kombinieren, sich zu verkleiden und geschickt zu taktieren. Mich konnte Vish Puri restlos überzeugen und ich werde gerne weiterhin seine Fälle verfolgen und ich freue mich schon jetzt auf ein Wiedersehen mit Dickerchen, Allerwerteste, Mummy und seinen Angestellten. Ganz nebenbei bekommt man Einblicke in das indische Leben gewährt, das doch etwas anders ist, als es in den Bollywood-Filmen scheint. Ein besonderes Plus ist das Glossar, in dem alle indischen Begriffe erkärt werden. Fazit: Gelungener Auftakt zu den Detektiv-Romanen um Vish Puri mit einer Prise Ironie und dem Flair Indiens.
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