Bücher mit dem Tag "argentinische literatur"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "argentinische literatur" gekennzeichnet haben.

29 Bücher

  1. Cover des Buches Ganz die Deine (ISBN: 9783293206892)
    Claudia Piñeiro

    Ganz die Deine

     (23)
    Aktuelle Rezension von: Roelle_Gardener

    Dieses Buch ist wie Haydns "Symphonie mit dem Paukenschlag"! Der ohnehin nicht schlechte Krimi perlt - mit leichter Hand geschrieben - eine Zeitlang locker vor sich hin, und wenn man schon denkt, es steuert auf ein konventionelles Finale zu, kommt der eingangs angedeutete Paukenschlag! 

    Inés weiß, dass ihr Mann Ernesto eine Affäre hat, seit sie in seiner Tasche ein Liebesbriefchen, unterzeichnet mit GANZ DIE DEINE, fand. Als sie ihm folgt und mitansieht, wie er sich mit einer Frau streitet, sie dabei stürzt, stirbt und Ernesto sie schließlich in einem See versenkt, ist sie zufrieden. GANZ DIE DEINE ist nun tot und sie gibt ihm vor der forschenden Polizei ein Alibi, in der Annahme, er liebt sie dafür wieder.  

    Doch Ernesto denkt nicht daran. Als sie merkt, dass er sich weiterhin mit einer fremden Frau trifft, entscheidet sie sich zum Handeln. Doch sie muss bald begreifen, dass nichts ewig ungestraft bleibt. Manchmal trifft es einen vielmehr wie mit einem Paukenschlag....

    Ich will nicht spoilern, aber ich möchte dieses Buch, das ich eigentlich nur als Füllmaterial in einem größeren Buchpaket mitkaufte, jedem Krimifan ans Herz legen. Dranbleiben lohnt sich hier auf alle Fälle!! 

    Und da sage noch einer, die Argentinier können keine Kriminalromane schreiben!

  2. Cover des Buches Tango, der dein Herz verbrennt (ISBN: 9783492259675)
    Horacio Vázquez-Rial

    Tango, der dein Herz verbrennt

     (6)
    Aktuelle Rezension von: Dreamworx

    1880 Argentinien. Ramón Díaz ist erst fünf Jahre alt, als er mit seinem Vater von Spanien aus in Argentinien einwandert.  Seit Ramóns Mutter starb, sind sein Vater Roque und er für sich. Ihre erste Anlaufstelle ist das Anwesen von Don Manuel Posse, wo sie sich ihren Lebensunterhalt verdienen und sich langsam ein eigenes Standbein in Buenos Aires aufbauen. Als sie dem deutschen Einwanderer Gérman Frisch begegnen, der das landestypische Bandoneon zu spielen versteht wie kein anderer, verliebt sich Ramón in diese Musik und die anrührenden Töne, die ihn mitten ins Herz treffen und ein Leben lang begleiten werden. Frisch wird bald schon ein enger Freund der Familie und kümmert sich um Ramón, damit der Junge sich in Argentinien richtig einlebt. Roque baut sein Geschäft immer weiter aus, wird recht wohlhabend und findet in Teresia eine neue Liebe. Als Erwachsener übernimmt Ramón das Geschäft seines Vaters und wird ein einflussreicher Mann, der seine alte Heimat Spanien erst einige Jahre vor Ausbruch des spanischen Bürgerkrieges wiedersieht…

    Horacio Vazquez-Rial hat mit seinem Buch „Tango, der Dein Herz verbrennt“ einen spannenden historischen Roman über die spanisch-argentinische Geschichte der fiktiven Familie Díaz vorgelegt, der dem Leser über einen Zeitraum von knapp 50 Jahren einen guten Einblick über die Lebenssituation von spanischen Einwanderern gibt und gleichzeitig die sich zuspitzende politische Lage in dem südamerikanischen Land wiederspiegelt. Der Schreibstil ist flüssig und lässt den Leser während der Lektüre schnell in die damalige Zeit wandern, um hautnah am Leben von Roque und Ramón teilzuhaben und sie vom ersten Schritt an in Argentinien zu begleiten. Die Handlung teilt sich in drei Abschnitte, wobei der erste die Einwanderung und die ersten Jahre des Fußfassens beschreibt, der zweite beschäftigt sich mit dem Aufbau des Familiengeschäfts und der Ausbildung Ramóns durch  Gérman Frisch, während der dritte Teil sich um ausschließlich um Ramón als Erwachsenen und Nachfolger seines Vaters dreht. Unterbrochen werden diese Teile immer wieder durch eingestreute Kapitel, in denen Freunde und Familienmitglieder von Ramón zu Wort kommen und dem Leser eine etwas andere Sichtweise zum besseren Verständnis vermitteln. Der Autor versteht es sehr gut, dem Leser neben der Familiengeschichte auch die fürchterlichen Lebensverhältnisse der Einwanderer und auch die politische Entwicklung in Argentinien nahe zu bringen.

    Die Charaktere sehr gut und detailliert ausgestaltet. Sie besitzen individuelle Ecken und Kanten und wirken gerade deshalb sehr real und authentisch sowie stellvertretend für alle damaligen Auswandererfamilien, die nach einem Neuanfang streben und sich mit harter Arbeit und auf ehrliche Weise ein neues Leben aufzubauen versuchen. Roque, durch den Tod seiner Ehefrau bereits vom Schicksal geschlagen, ist mutig genug, mit seinem kleinen Sohn in ein fremdes Land auszuwandern, um dort sein Glück zu suchen. Er ist ehrlich, fleißig und hat den Traum von einem eigenen Geschäft. Seine Hartnäckigkeit und seine mentale Stärke ebenso wie Fleiß lassen diesen Traum wahr werden. Gérman Frisch ist ein talentierter Musiker und wird Roques bester Freund und Vertrauter, ja sogar zu einem Familienmitglied. Er ist hilfsbereit und kümmert sich rührend um Ramón, damit der Junge sich in dem fremden Land zurechtfindet und gleichzeitig auf dem rechten Weg bleibt. Ramóns Entwicklung über die Jahre ist wunderbar zu beobachten. Die Liebe zur bittersüßen Bandoneonmusik begleitet sein ganzes Leben und spiegelt das Auf und Ab seines Lebens sowie des Landes wieder. Er ist intelligent, fleißig und setzt das Werk seines Vaters fort. Auch die übrigen Protagonisten wie Teresia geben der Handlung weitere Impulse und machen die Geschichte rund.

    „Tango, der Dein Herz verbrennt“ ist die Familiengeschichte einer spanischen Einwandererfamilie, die in Argentinien ein neues Leben beginnt. Die Töne des Bandoneons schwingen während der Lektüre leise mit und geben der Geschichte den geeigneten Rahmen. Auf jeden Fall eine Leseempfehlung für ein spannendes südamerikanisches Epos!

  3. Cover des Buches Der Tunnel (ISBN: 9783803126399)
    Ernesto Sabato

    Der Tunnel

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Boris
    Die Chronik eines angekündigten Todes! Der Monolog eines Verrückten? Ein Maler sieht wie eine Frau sein Gemälde in einer Ausstellung betrachtet und ist davon überzeugt: Nur diese Frau versteht mein Bild und deswegen liebe ich diese Frau! Der erste Satz des Buches stellt klar: Der Maler wird die Frau töten. Der Weg zum Mord, obwohl das Buch nur 150 Seiten hat, war mir zu lang. Vielleicht liegt es daran, dass mir Bücher über mir unsympathische Menschen nicht gefallen.. "Da stieß ich ihr weinend das Messer in die Brust., Sie presste die Kiefer zusammen und schloss die Augen, und als ich das blutüberströmte Messer herauszog, öffnete sie sie mühsam und sah mich mit einem schmerzlichen und ergebenen Blick an." Da schließe ich auch die Augen und greife zu einem Buch von Camus!
  4. Cover des Buches Die Wildnis des Lebens (ISBN: 9783100631022)
  5. Cover des Buches The Dangers of Smoking in Bed (ISBN: 9781783786718)
    Mariana Enriquez

    The Dangers of Smoking in Bed

     (8)
    Aktuelle Rezension von: FerrAbbs

    I fell in love with those little stories and her ideas of horror... Horrid, strange and fascinating nightmares!                                

  6. Cover des Buches Die Fakultät (ISBN: 9783293306134)
  7. Cover des Buches Fiktionen (ISBN: 9783596124039)
    Jorge Luis Borges

    Fiktionen

     (48)
    Aktuelle Rezension von: Lesebiber
    Borges ist wohl einer der ausgeklügelten Autoren des 20. Jahrhunderts. Laut eigener Aussage "unfähig" einen Roman zu verfassen, hat Borges mit seinen Kurzgeschichten und Essays die Weltliteratur dennoch unsagbaren Ausmaßes bereichert. Wer die "Fiktionen" noch nicht kennt darf sich mehr als glücklich schätzen, eine solche Perle noch vor sich zu haben. Unbedingt lesen!
  8. Cover des Buches Die Gelegenheit (ISBN: 9783492115674)
    Juan J. Saer

    Die Gelegenheit

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Bianco tritt in Europa als Löffelbieger auf und demonstriert erfolgreich seine telepathischen Fähigkeiten. Sein Ruhm führt ihn in viele Metropolen und in Berlin aus wird er auf Grund seiner Fähigkeiten als Spion nach Paris entsandt. Dort erlebt er bei einem Auftritt ein Fiasko, als er kurz nach seiner Demonstration lächerlich gemacht wird. Bianco zieht sich zurück und erhält Gelegenheit, Auswanderer nach Argentinien zu werben und dort selbst einen Neuanfang mit eigenem Land zu versuchen. Argentinien scheint weit genug weg, um Abstand zu gewinnen und ein neues Betätigungsfeld zu suchen. In Argentinien lernt er Guaray Lopez kennen, einen Arzt, der ihm zum Freund wird, den er aber auch als Liebhaber seiner mehr als zwanzig Jahre jüngeren Frau vermutet. Im neuen Zuhause geht sein Leben einen völlig anderen Gang. Die telepathischen Fähigkeiten scheinen verloren; Bianco widmet sich mit der Idee des Zaunbaus einer für die argentinische Pampa völlig neuen Geschäftsidee und gründet mit seiner jungen Frau Gina eine Familie. Das Ganze kam sehr geruhsam bei mir an und Bianco ergeht sich mehr im Leiden unter der Hitze und seinen Verdächtigungen gegen Gina und Garay, als dass tatsächlich Handlung im Buch versteckt ist. Während ich nicht den Eindruck hatte, dass Gina mit Garay auch nur annähernd etwas hätte anfangen können, klebt Bianco förmlich an seiner fixen Idee. Dennoch hält er Garay die Freundschaft, vielleicht, weil es der einzige Freund ist, vielleicht, weil er mit ihm gemeinsam die Zäune vermarkten will oder weil er über den steten Kontakt die Wahrheit herausfinden will. Wer es flott mag, der sollte von "Die Gelegenheit" die Finger lassen. Ich vermisse nach wie vor eine namhafte Handlung oder eine persönliche Entwicklung von Bianco. Interessanter wird die Geschichte erst, als plötzlich die Geschichte von fünf Geschwistern und ihrer Familie auftaucht, von denen zwei die Wege Biancos kreuzen werden. Auch hier gibt es einen für Visionen begabten Buben, der für seine Fähigkeiten verehrt und berühmt wird. Bianco trifft auf eine Art Nachfolger, die möglicherweise erfolgreicher sein wird, vielleicht aber auch eines Tages seine Grenzen aufgezeigt bekommt. Bis zur Geschichte von Waldo vergehen allerdings mehr als zwei Drittel des Buchs und selbst die Gelegenheit, mich damit doch noch zu fangen, hat das Buch nicht ergriffen.
  9. Cover des Buches Geschichte der Haare (ISBN: 9783608939583)
    Alan Pauls

    Geschichte der Haare

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Wolkenatlas
    Von der Unausweichlichkeit des Haarwuchses Argentinien hat die Literatur des 20. und 21. Jahrhunderts mit großartigen, genialen und vor allem vielen höchst originellen Autoren beschenkt. Alan Pauls ist Argentinier und ein höchst origineller und sprachmächtiger Schriftsteller, dessen Romane in deutscher Sprache seit einigen Jahren in ausgezeichneten Übersetzungen im Klett-Cotta Verlag erscheinen. "Geschichte der Haare" ist nach "Geschichte der Liebe" der zweite Teil einer Trilogie, deren dritter Teil von Finanzen bzw. von Geld handeln soll. Dem Titel entsprechend geht es in diesem Roman in erster Linie um das Haar. Oder auch um Haarwuchs. Oder auch die verschiedenen Möglichkeiten, mit den Haaren umzugehen. Waschen, schneiden, legen, rasieren, kämmen, mit Gel in Form bringen, sowie föhnen, oder die Verwandlung von glattem Haar zu einer prächtigen, möglicherweise auch blondierten Afro-Mähne. Natürlich geht es, wie in der argentinischen Literatur der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts, um viel mehr. Zum Beispiel um die Politik. Aber zurück zum Anfang des Romans ... "Kein Tag vergeht, an dem er nicht an seine Haare denkt. Stark schneiden oder wenig, ruckzuck abschneiden, waschen lassen, gar nicht mehr schneiden oder raspelkurz, sich ein für alle Mal eine Glatze schneiden. Eine endgültige Lösung gibt es nicht." Buenos Aires. Ein heißer Sommertag. Ein Mann betritt einen menschenleeren Friseursalon, und während er sich zurücklehnt und der sanfte Druck des warmen Wasserstrahls ihn zu berauschen beginnt, schläft er ein. Er landet gedanklich in den 1970er-Jahren, den Jahren der aufkommenden Afro-Mähne und der blonden Kräuselhaare der höheren Kinder Argentiniens. Rebellion, zumindest im Bereich der Haarmode, ist überall angesagt. Dass andere Rebellionen, zum Beispiel jene, die gegen die einen gewaltigen Rechtsruck machende Regierung, zur blutigen Niederschlagung und dem Beginn der brutalen Militärdiktatur 1976 geführt haben, ist natürlich in diesem Zusammenhang kein Zufall. Auch wenn Alan Pauls auf ganz subtile Weise nie die Ereignisse erwähnt, ja nicht einmal die Diktatur beim Namen nennt. Durch die teilweise ins Absurde rutschende Rückschau und eine selbstzweifelnde, in Gedanken verlorene Prosa, die sich zusätzlich vermeintlich in teilweise extrem langen Schachtelsätzen zu verlieren scheint, zeichnet der Autor, immer an der Haarlinie entlang, ein beklemmendes surreales Bild einer grauenhaften Zeit. Der paraguayische Celso, "affektiert wie ein zweitklassiger Musicalstar" und Boxer, ist der einzige Friseur, der die ständig im Mittelpunkt des Geschehens stehenden Haare des namenlosen Protagonisten zur Zufriedenheit desselben schneiden darf. Nach einer wenig ruhmreichen Episode verliert er seinen Arbeitsplatz und schneidet privat weiter. Von Che Guevaras Skalp bis hin zum kahlgeschorenen Schädel reichen die assoziationsreichen und haarigen Szenen, die doch fein im Hintergrund das blutige Geschehen erahnen lassen. Die Liebe zum Haar hat den jungen Protagonisten so in Beschlag genommen, dass dieser die um sich herum einstürzende Welt gar nicht oder nur entfernt wahrnehmen kann. Somit wird der Held zum passiven, ja, fast blinden Zeugen, der sich den Vorwurf der Feigheit doch irgendwie gefallen lassen muss. Im letzten Drittel des Romans taucht dann noch ein nur "Kriegsveteran" genannter Protagonist auf, der sich natürlich auch bei Celso rasieren lässt, Drogen verkauft und durch seine Geschichte neue Perspektiven auf das bisher Erzählte öffnet. Alles in allem ist Alan Pauls kurzer Roman "Geschichte der Haare" eine spannende und originelle Auseinandersetzung mit einem sehr dunklen Kapitel der argentinischen Geschichte. Ein Buch für nebenbei ist es natürlich nicht. Alan Pauls fordert, nicht unähnlich wie vielleicht Mircea Cărtărescu, der ja auch in seiner Trilogie ebenso ein ganz dunkles Kapitel der Geschichte seines Landes aufarbeitete, aber doch ganz anders, mit seiner ausgezeichnet von Christian Hansen übersetzten Prosa die Aufmerksamkeit und Hingabe des Lesers. Dem, der diese Aufmerksamkeit und Hingabe bereit zu geben ist, sei dieses Buch eindringlich empfohlen. (Roland Freisitzer; 07/2012) (erstveröffentlicht auf www.sandammeer.at)
  10. Cover des Buches Die Nächte von Flores (ISBN: 9783866157903)
    César Aira

    Die Nächte von Flores

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Elocin
    Es wird die Geschichte des Rentner-Ehepaares Aldo und Rosa erzählt, die in Flores (einem Stadtviertel von Buenos Aires) Pizza ausliefern. Der Roman hat nur 120 Seiten, trotzdem hat sich das ersehnte Ende für mich sehr hingezogen. Mir persönlich hat es nicht besonders gefallen.
  11. Cover des Buches Die nächtliche Erleuchtung des Staatsdieners Varamo (ISBN: 9783803126368)
    César Aira

    Die nächtliche Erleuchtung des Staatsdieners Varamo

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Varamo ist, wie der Titel bereits verrät, Staatsdiener, respektive Beamte. Die Geschichte beginnt damit das Varamo seinen gesamten Monatslohn in Falschgeld ausbezahlt bekommt. Dummerweise merkt er es erst als er schon zur Tür raus ist. Nun steckt er mächtig in der Klemme, denn er kann das Geld nicht einfach zurück geben, da in seinem Land Falschgeld offiziel nicht existiert. Aber er kann das Geld auch nicht ausgeben, Falschgeld in Umlauf zu bringen wird hart mit Gefängnis bestraft. So verbringt Varamo einen Tag voller Verzweiflung, er schwelgt gleichzeitig in Erinnerungen und der ganze Tag versinkt in einem Strudel merkwürdiger Ereignisse, an dessen Ende Varamo das perfekte Gedicht schreibt.
  12. Cover des Buches Episode in the Life of a Landscape Painter (ISBN: 0811216306)
  13. Cover des Buches Purgatorio (ISBN: 9783100489258)
    Tomás Eloy Martínez

    Purgatorio

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Wolkenatlas
    Eine Frau trifft in einem Café in New Jersey ihren vor dreißig Jahren von der argentinischen Polizei verschleppten Mann. Dreißig Jahre hat sie ihn gesucht. In Caracas, Chile, Mexico, Nicaragua und in verschiedensten Gegenden Argentiniens. Nun erkennt sie seine Stimme, dreht sich um und sieht ihn. Er hat sich kein bisschen verändert, ist noch immer der, der er vor dreißig Jahren war, während die Frau um dreißig Jahre gealtert ist. "Komm, wir müssen reden" sagt er und die beiden verlassen das Lokal. Das ist der verstörende Ausgangspunkt für diesen großartigen Roman, den Tomas Eloy Martinez als finales Statement zu Argentinien, zur faschistoiden Militärdiktatur seines Landes, die bis zum Falklandkrieg gehalten hat, konzipiert hat. Trotz dieses politischen Gewichts ist Purgatorio" kein politischer Roman, sondern eine ergreifende Geschichte einer Liebe, die vom eigenen Vater, scheinbar die rechte Hand des Aals", zerstört wurde, als er die Verschleppung und Ermordung des eigenen Schwiegersohns befohlen hatte. Eine Liebe, die auch dadurch aufrecht erhalten blieb, dass die Frau nie die Leiche ihres Mannes zu Gesicht bekommen hatte und die offiziellen Dokumente eine Entlassung des Gefangenen bezeugen. In dieser vermeintlichen Unkenntnis über den Verbleib ihres Mannes liebt sie ihren Mann dreißig Jahre weiter, versucht ihn herzulieben. Lange lässt Tomas Eloy Martinez den Leser im Unklaren, wie die Sache mit den dreißig Jahren zu verstehen ist und lässt eine weitere Stimme einschreiten, eine Stimme, die unschwer als die des Autors selbst zu erkennen ist, der die Geschichte der Frau nach ihrer Erzählung neu interpretiert. Eine Stimme, die sich bald auch als die erzählende Stimme der Vergangenheit entpuppt. So entsteht ein feines polyphones Stimmengeflecht, das Tomas Eloy Martinez im Sinne seiner Erzählung virtuos bis zum Ende entwickelt. Großartige Szenen, sowohl in Argentinien als auch in New Jersey, der jüngeren und der älteren Emilia und eine überraschende Wendung im richtigen Moment runden diesen starken und fesselnden Roman ab. Ein Roman, in dem die ganze Tragik und Ohnmacht des Lebens in der Diktatur fühlbar und greifbar wird. Mit "Purgatorio" hat Tomas Eloy Martinez ein großartiges Vermächtnis hinterlassen. Absolute Empfehlung.
  14. Cover des Buches Gewaltige Hölle (ISBN: 9783821861159)
    Guillermo Martínez

    Gewaltige Hölle

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Duffy
    Martinez ist zu einem der interessantesten Autoren Argentiniens herangereift. In dieser Sammlung mit Erzählungen präsentiert er ein breites Spekrum seines Könnens. Sein Repertoire reicht von politischen Inhalten über Alltagsbeobachtungen bis zur grotesk anmutenden Gefühlsballade hin zum einfachen Erzählen. Dabei arbeitet er diszipliniert, man hat das Gefühl, als sei er bemüht, kein einziges Wort zu viel zu schreiben, das den Leser vielleicht aus der Geschichte herausreißen könnte. Er erinnert ein wenig an Hartmut Lange, der im Deutschsprachigen ein ähnliche Sparsamkeit an den Tag legt. Martinez entlässt den Leser mit viel Platz zum Denken und Empfinden, dies aber nicht zwanghaft verschlüsselt und gewollt, sondern dem Werk geschuldet, denn seine Erzählungen enden genau dann, wenn sie enden sollen und eine Fortführung zwar möglich, aber ohne jeden Sinn wäre. Was nicht heißen soll, dass es keine richtigen Enden gibt, die sind da, wenn auch manchmal mit Überraschungseffekt, wenn der Leser so in die Geschichte eingetaucht ist, dass er gar nicht merkt, dass die Story zuende ist. Eine großartige Entdeckung und ganz bestimmt auch eine Bereicherung für das hiesige Literaturangebot. Sehr empfehlenswert.
  15. Cover des Buches Gespenster (ISBN: 9783548610719)
    César Aira

    Gespenster

     (10)
    Aktuelle Rezension von: Wolkenatlas
    Jahreswechsel mit Gespenstern - Ein literarisches nature morte ... César Airas bereits 1990 im Original veröffentlichter, aber erst anno 2010 erstmals ins Deutsche übersetzte Roman "Gespenster" beginnt am Morgen des 31. Dezember mit der Begehung eines noch unfertigen Wohnhauses durch die neuen Wohnungseigentümer. Dieser Tag ist eigentlich als Tag der Schlüsselübergabe geplant, doch wie es im Baugewerbe so ist, wird es nicht dazu kommen, da das Haus und die Wohnungen noch nicht fertig sind. Während die Wohnungseigentümer ihr neues Domizil inspizieren und sich Gedanken zur Einrichtung und Fertigstellung machen und die chilenische Familie, die momentan am Dach beim noch nicht fertigen Schwimmbecken zwecks Bewachung der Anlage wohnt, die Vorbereitungen zur Silvesternacht trifft, turnen nackte Männer dreist und übermütig zwischen den Leuten. Diese Männer, die durch den Baustaub nur von Kindern und ganz wenigen Personen, wie Patri, der post-pubertären Tochter der chilenischen Familie, gesehen werden können, sind Geister. "In diese ihm aufmerksam lauschende kleine Gemeinde, diese zum zweiten Mal verheirateten Eheleute mit gemeinsamen Glücksvorstellungen, waren zwei Individuen eingesickert, zwei Männer, die nackt waren, die Haut mit Kalkstaub bedeckt. Auch sie hörten genau zu, aber nur, um alle Augenblicke in ein lautes, wildes Gelächter auszubrechen. Mehr noch als Gelächter war es ein ungeheures Geheul voll übertriebenem Sarkasmus. Da keiner sie hörte oder sah, plätscherte das Gespräch im höflichen, entspannten Rhythmus weiter. Die beiden brüllten lauter und, wie wenn sie miteinander wetteiferten ... Ihre Zehen standen weit auseinander, wie bei den Wilden, und sie benahmen sich wie unartige Kinder. Es waren aber Erwachsene ... Ein zufällig vorbeikommender Bauarbeiter, mit einem Eimer voll Schutt unterwegs zu dem Brett, das den Container hinaufführte, streckte die Hand aus, die er frei hatte, ergriff im Vorbeigehen umstandslos den Schwanz von einem der beiden und zog daran. Das Glied dehnte sich zwei Meter lang, dann drei, dann fünf, dann zehn, bis hin zum Bürgersteig. Als er es wieder losließ, schnallte es mit einem Peitschenknall seltsamer Harmonien zurück, Töne, die auf den unverfugten Fliesen, auf den marmorlosen Treppen und in den hohen aufzuglosen Schächten widerhallten wie die tiefste Saite einer japanischen Harfe." Aus diesem Zitat ist ersichtlich, dass César Airas Gespenster, die er in diesem Roman so wichtig zeichnet, keine beängstigenden Wesen, keine Verursacher von Albträumen sind oder sein sollen. Diese Gespenster sind Schelme, Clowns, freche Wesen, die aber im Grunde trotz der virtuosen Verbindung einer realistischen Erzählung, die den Silvestertag der chilenischen Familie im Mittelpunkt hat, mit einem surrealistischen Handlungsstrang bzw. einer quasi surrealen Parallelwelt, eigentlich ein symbolisches Spiegelbild, oder eine Projizierung des Unterbewusstseins der Protagonisten selbst sein könnten. Das Unverständnis der Eltern und Patris Wunsch, Silvester mit den Geistern zu verbringen, zeichnet eine weitere Ebene der Wahrnehmung und des Auslebens bzw. der Angst des Auslebens der eigenen, meist im Verborgenen schlummernden Wünsche und Begierden. César Airas Prosa ist geschliffen scharf und springt oft innerhalb von Sätzen bzw. Absätzen innerhalb der Handlung und der Handlungsstränge umher. Die Ebene der Handlung ist wenig bis mäßig aufregend, da bis auf einen Mittagsumtrunk und die Vorbereitungen auf bzw. die Silvesterfeier nicht viel passiert. Was diesen Roman so spannend macht, ist César Airas Virtuosität in der Beobachtung seiner Figuren und die Einbindung der abstrakt-surrealen Momente in die nie vorhersehbare Entwicklung. So ist der Leser nach einhundertneunundsechzig literarisch spannenden Seiten zusammen mit den Protagonisten des Romans begeistert im neuen Jahr und wundert sich nur, wie dieser César Aira das gemacht hat. Sehr beeindruckend. (Erstveröffentlicht auf www.sandammeer.at, Roland Freisitzer; 10/2010)
  16. Cover des Buches Die unterirdische Schlacht (ISBN: 9783498021283)
    Rodolfo Enrique Fogwill

    Die unterirdische Schlacht

     (5)
    Aktuelle Rezension von: annilittle

    Im Rahmen meines Studiums besuche ich dieses Semester ein Seminar über die Darstellung des Kriegs zwischen den Falkland Inseln und Argentinien in Literatur und Film. 

    Was für Inseln?

    Die Falkland Inseln oder auch Islas Malvinas gehören geografisch zwar zu Südamerika, sind aber offiziell Teil Großbritanniens, jedoch mit eigenständiger Autonomie.

    Großbritannien und Argentinien hatten Krieg?

    Ja, und das nicht etwa vor 300 Jahren, sondern vor gerade mal 39 Jahren, da Argentinien seit der Unabhängigkeit die Malvinas für sich beansprucht. Knapp sechs Wochen fand dieser auf den Inseln statt und Letztere gingen auch siegreich daraus hervor.


    Fogwill ist der erste Autor, der über diese Thematik ein Buch veröffentlichte und das bereits 1983, also knapp ein Jahr nach dem Ende des Kriegs. 2010, also kurze Zeit nach seinem Tod, wurde das Werk dann auch in Deutschland veröffentlicht.

     

    In seinem Werk beschreibt er das Leben der argentinischen Soldaten, während der sechs Wochen im Krieg. Dabei treten ganz unterschiedliche Charaktere auf, mit unterschiedlichen Rängen, aber dennoch haben sie eines gemeinsam: Sie alle gehören zu den „Pichis“. Das ist, wie man sich vielleicht denken kann, eine Anspielung auf den Titel „Los Pichiciegos“. Das ist eine Art kleines Gürteltier, das unter der Erde lebt, genauso wie die, sich im Krieg befindenden argentinischen Soldaten.

    Wer an dieser Stelle mit einem Heldenepos gerechnet hat, muss schnell feststellen, dass dies definitiv nicht der Fall ist. Vielmehr handelt es sich um eine sehr parodistische Darstellung des Ganzen, da Fogwill in seinem gesamten Werk mit sehr viel Humor arbeitet.


    Alles in allem mal eine ganz andere Art von Kriegserfahrung und keine öde Unilektüre!

     

    Mir hat dieses Werk sehr gut gefallen. Ich hatte im ersten Semester zwar auch einen Seminartermin, in dem der Krieg bereits angesprochen wurde, aber natürlich nicht super ausführlich. Ich finde es daher spannend, neben den offensichtlichen Fakten zu sehen, wie die Argentinier selbst diesen Krieg wahrgenommen haben, da dies in der Gesellschaft immer noch ein schwieriges Thema ist.

     

    Ich habe ja bereits einige Bücher gelesen, die sich mit Kriegen oder anderen Arten von politischen Konflikten auseinandergesetzt haben, aber etwas in dieser Art, ist mir tatsächlich noch nicht untergekommen.

  17. Cover des Buches Ein schwankender Champion (ISBN: 9783518222584)
    Adolfo Bioy Casares

    Ein schwankender Champion

     (2)
    Noch keine Rezension vorhanden
  18. Cover des Buches Wakolda (ISBN: 9783803127150)
    Lucía Puenzo

    Wakolda

     (15)
    Aktuelle Rezension von: tragalibros
    In Lucía Puenzos Roman geht es um eine Familie, die durch einen Zufall auf den im Exil lebenden KZ-Arzt Josef Mengele trifft. 
    Dessen Aufmerksamkeit wird von der kleinwüchsigen Tochter Lilith angezogen.
    Der Arzt erschleicht sich nach und nach das Vertrauen der Familie und verspricht Lilith zu behandeln. 

    Aber was führt Mengele im Schilde?


    "Wakolda" ist ein Roman, der mitreißt und fesselt. 
    Puenzo schafft es, in diesem Buch ein schwieriges und unangenehmes Thema durch Fakten und Fiktion zu einer spannenden Geschichte zusammenzufügen.

    Meiner Meinung nach Absolut lesenswert. Aber ich denke auch, dass ein geschichtliches Hintergrundwissen über den II. Weltkrieg nötig ist, um die  eventuellen Absichten des Josef Mengele zu verstehen, die in diesem Buch angeschnitten werden.
  19. Cover des Buches Sittenlehre (ISBN: 9783518421826)
    Martín Kohan

    Sittenlehre

     (9)
    Aktuelle Rezension von: Wolkenatlas
    Martín Kohans dritter Roman "Sittenlehre" ist ein an Konzentration und Strenge kaum zu überbietendes literarisches Meisterwerk. Schauplatz ist das Elitegymnasium Colegio Nacional, ein Gymnasium, das bis vor wenigen Jahren nur für Knaben zugelassen war und Schüler, die das Schuljahr nicht positiv beenden, ausschließt. Man schreibt das Jahr 1982, Militärpräsenz und Falklandkrieg gehören zum Alltag. Menschenverachtende Disziplin und Härte gehören zu einem Schulalltag, an dem das Lachen eines Schülers für die ganze Klasse mit einer Woche täglich eine Stunde nachsitzen enden kann. Eine Stunde, die natürlich nur zu bestimmten Zwecken genutzt werden darf. Für die Disziplin sorgt eine Gruppe von Aufsehern und Aufseherinnen. María Teresa, die noch mit ihrer Mutter wohnt, ist Aufseherin am Colegio Nacional und hat neben der ihr täglich in der Schule gestellten Aufgaben keine weiteren Freuden im Leben. María Teresas Bruder, der gerade seinen Militärdienst ableistet, erscheint während dieses Romans entweder als Anrufender, oder als Absender skurriler Postkarten, die entweder nur wenig Sinn, oder wenig, bis gar keine Worte enthalten. María Teresas Mutter scheint in der Welt ihres Fernsehapparats zu leben. Auch sie scheint keine weiteren Freuden im Leben zu haben. María Teresas Drang nach Disziplin und Ordnung ist ihr große Stütze im Leben. Als sie einmal an einem Schüler Tabak riecht, vermutet sie, dass dieser Schüler heimlich auf der Knabentoilette raucht und entschließt sich, von jetzt an geheim auf der Knabentoilette Wache zu schieben. María Teresas Aufenthalte auf der Knabentoilette werden immer häufiger, und so verschieben sich bald die Grenzen zwischen (unnötigem) Zweck und absurder Übertreibung. Großartig, wie Martín Kohan hier die Psyche der Aufseherin beleuchtet, wie er die Entwicklung ihres Verdachts zu einem Drang, zu einer Obsession zeichnet. Mit dem Wandel zur Obsession vollzieht sich in "Sittenlehre" auch ein Wandel ins Grotesk-Absurde. Ein Wandel, der neue Facetten mit sich bringt und neue Ebenen öffnet. Ein Wandel, der die sozial unterentwickelte Erzieherin in die Falle des Oberaufsehers tappen lässt und der den Überwachungsstaat ad absurdum führt. "Sittenlehre" ist ein dunkler, böser und großartiger Roman. Martín Kohan ein extrem eigenständiger Autor abseits der Mainstreamliteraturschiene, der die Tradition der argentinischen Literatur auf höchstem Niveau weiterführt. Absolute Empfehlung.
  20. Cover des Buches Der Flug der Königin (ISBN: 9783518414743)
  21. Cover des Buches Schlaf in der Sonne (ISBN: 9783518397435)
  22. Cover des Buches Das Aleph (ISBN: 9783596105823)
    Jorge Luis Borges

    Das Aleph

     (26)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Ein faszinierendes Buch. Es sind recht phantastische Geschichten, die Borges erzählt, doch lässt er das Phantastische ohne Unterschied in die Realität einfließen, als ob es gleichsam real sei. Hinzu kommt, dass seine Geschichten oftmals an die Antike erinnern bzw daran anknüpfen oder in entfernten Ländern spielen. Mitunter spielt er auch mit dem Leser, deckt zum Beispiel erst langsam auf, dass die anfangs überzeugenden Motive einer Figur, die bereits die Sympathie des Lesers gewonnen hat, vielleicht doch in Frage zu stellen sind und vertauscht auf komplexe Weise Tat und Motiv. Seine Erzählungen sind ausgefeilt und so ist auch seine Sprache, ohne Ausschweifungen und immer sehr treffend. Die Symbolik scheint wohl auch wichtig zu sein, wenngleich ich nicht besonders darauf geachtet habe, also bis auf den Teil, den ich automatisch mitgenommen habe beim Lesen. Mir haben die Erzählungen auch so Spaß gemacht, da sie auch verschiedene philosophische Themen mitaufgreifen.
  23. Cover des Buches Einhorn, Sphinx und Salamander (ISBN: 9783596105847)
    Jorge Luis Borges

    Einhorn, Sphinx und Salamander

     (6)
    Aktuelle Rezension von: Lax
    Tiere, die nicht auf der Welt leben, aber geboren wurden von der Vorstellungskraft und ewig leben finden sich in dieser spannenden Sammlung. Im Vorwort von „Einhorn, Sphinx und Salamander“, beschreiben Jorges Luis Borges (1899-1986), Autor von zahlreichen Kurzgeschichten, phantastischen Geschichten und Gedichten zusammen mit Margarita Guerrero die Faszination, die ein Kind erlebt, wenn es das erste Mal in einen zoologischen Garten geht. Die Tiere, die das Kind bisher vielleicht nur aus Erzählungen kannte, sieht es nun atmend und zähnefletschend vor sich. Manche Tiere sind behaart, andere nackt mit großen Augen und wie muss sich das Kind fühlen, wenn es nur einen kleinen Teil eines Tieres sieht, das Horn eines Nashorns oder die lauernden Augen eines Flußpferdes? Ist es nicht seine Vorstellungskraft die das Tier komplettiert? Ein Tier, das es zu fürchten gilt. Wären da nicht die Gitterstäbe oder das Panzerglas würde das fremde Tier das Kind in einem verspeisen. Doch die Angst und somit auch die Faszination an dem Unerklärlichen schwindet, wenn die Kinder älter werden, freuen sie sich vielleicht nur noch an dem neugierigen Anblick ihres Sprösslings, wenn es das erste Mal ein wunderliches Tier, wie das Okapi sieht. Den Erwachsenen selber, kann nichts mehr wundern oder erschrecken, er kennt die meisten Tiere aus dem Fernsehen und es gibt gar keine Monster auf der Welt. So verkümmert in der Wirtschaftswelt unsere Vorstellungskraft. In dem Band „Einhorn, Sphinx und Salamander“ nehmen die Autoren den Leser in einen ungewohnten Zoo mit. Er wird bevölkert von Wesen aus dem Reich der Vorstellungskraft, wie der Kraken, Sphinx, Sirenen, die kettenbehaftete Sau, Mondhase, Kami oder der Tintenaffe, der schwarze Tusche trinkt, vertreten. Zusammengesucht aus der Mytholgie, verschiedenster Religionen oder auch aus den Werken von C. S. Lewis und Franz Kafka, beschreiben Borges und Guerrero in knappen aber fesselnden Worten, was über diese Wesen bekannt ist oder die ursprüngliche Textstellen, die die Tiere beschreiben, werden zitiert. „…es bei den Äthiopiern ein Tier gibt, Martichoras genannt, es hat drei Reihen von Zähnen, die sich wie diejenigen eines Kammes ineinanderfügen; Antlitz und Ohren eines Menschen, blaue Augen, scharlachrotes Löwenfell und einen Schwanz, dein in einem Stachel endet, gleich dem eines Skorpions.“ Das Buch bietet Erwachsenen die Möglichkeit wieder die Faszination eines Kindes zu erleben und vielleicht sieht manch einer die Welt danach wieder mit anderen Augen.
  24. Cover des Buches Das böse Spielzeug (ISBN: 9783518224069)
    Roberto Arlt

    Das böse Spielzeug

     (5)
    Aktuelle Rezension von: beate
    Habe das Buch nicht zu Ende gelesen. es war nicht sehr erhellend, zog eher runter.

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