Bücher mit dem Tag "arme leute"
8 Bücher
- Fjodor Michailowitsch Dostojewski
Arme Leute/Bednye ljudi
(39)Aktuelle Rezension von: Mikki44Inhaltliche Geschmackssache, würde ich mal sagen. Das Buch ist in Form eines Briefwechsels zwischen dem älteren Dewuschkin und der jungen Warwara geschrieben - beide arm. Dostojewski beschreibt die monetäre Armut und schlechte gesellschaftlichen Zustände in St. Petersburg und zeitgleich den inneren Reichtum von Ausgegrenzten und Randgruppen. Es war schwer zu lesen, wie sich beide trotz eigener finanzieller Nöte immer wieder das Geld hin und her geschoben haben. Aber dieser Schreibstil in den Briefen, der war mir zu zuckersüß und gestelzt.
- Heinz Strunk
Der goldene Handschuh
(296)Aktuelle Rezension von: Andreas_Trautweinneben der derben Sprache, mit der ich ja gerechnet hatte, kam leider keine wirklich interessante Stimmung auf. Es liest sich gut, aber die Geschichte dümpelt vor sich hin. Es passiert zu wenig. Keine Spannung. Ein Wunder, dass ich es zu Ende gelesen habe. Die Hoffnung, etwas zu verpassen, war größer, wurde aber nicht erfüllt. Daher leider enttäuschend.
- Deirdre Purcell
Tränen aus Stein
(29)Aktuelle Rezension von: AnasaEs geht um das Schicksal zweier Familien, die durch einen Flugzeugabsturz auf tragische Weise miteinander verbunden werden. Susanna, das Baby, der Familie Smith aus Amerika, die unterwegs zu einer Europareise war, überlebt den Absturz und wird von einem Fischer an der Küste einer irländischen Insel gefunden. So wächst sie als „Molly“ in Irland mit zwei Brüdern auf ohne das Wissen um ihre wahre Herkunft. Auch ihre Brüder wissen nicht, dass sie nicht ihre leibliche Schwester ist. Die Gefühle, die zwischen ihr und ihrem „vermeintlichen Bruder“ Conor entstehen, versuchen beide über Jahre zu unterdrücken. Molly wird schließlich zu einer begehrten Schauspielerin und begegnet dem amerikanischen Journalisten Christian, der sich sogleich in sie verliebt. Die beiden heiraten und erst Jahre nach dem Tod ihrer „irländischen Eltern“ erfährt Molly von ihrer wahren Identität.
Das Buch ist nicht wirklich meins, obwohl die Geschichte den Leser durchaus fesselt, da man der Aufklärung von Molly’s wahrer Identität und dessen Bedeutung für ihre Beziehung zu Conor entgegenfiebert. Vermutlich ist es gerade das Bizarre und Tragische der Geschichte, das sie einen lesen lässt, obwohl die Atmosphäre des Romans m.M. zu düster ist und mir die Darstellung an sich nicht zusagt. Mindestens drei Personen ertränken ihre Probleme im Alkohol, der eine enorme Rolle im Roman einnimmt und ständig hervorgeholt wird. Das Leben der meisten Figuren des Romans wirkt trostlos, sinnlos. Probleme werden verdrängt und vor sich her geschoben.
Es wird aus vielen verschiedenen Perspektiven geschrieben. Die Übergänge von der einen zur anderen Figur sind dabei maximal durch einen Absatz gekennzeichnet. Man kann als Leser zwar folgen, aber ich empfinde es dennoch als etwas unstrukturiert. Zudem stolpert man über einige Tippfehler (Personalpronomen, Verbformen, …), die den Lesefluss stören.
Die Handlung ist teilweise vorhersehbar. So ahnt man beispielsweise, dass sich Priester Morahan Tod fahren wird. Sowohl seinen, als auch den Tod des Christian finde ich fast ein bisschen grotesk dargestellt. Romantisch wird es auch nicht wirklich (der Roman ist auf keinen Fall schnulzig oder kitschig) und das Ende ist mir zu banal. Gerade am Ende fehlt ausgerechnet die Perspektive des Conor, als er die Wahrheit erfährt. Berührend traurig wird es, als Molly ihr Kind bekommt und es schließlich wieder hergeben muss. Mich überzeugt das „Innenleben“ der Figuren teils nicht. Die Euphorie, mit welcher Molly, schon so kurz nachdem sie von ihrer wahren Identität erfahren hat, erfüllt ist beispielsweise.
Die Dialoge sind teilweise „platt“, manchmal aber auch humorvoll. Über Gefühle wird an sich im Roman nicht viel zwischen den einzelnen Charakteren gesprochen. Die teilweise großen Zeitsprünge sind der Autorin gut gelungen, sprich sie fallen nicht ins Gewicht, wirken nicht störend o.ä. Teils beschreibt die Autorin zu weitgehend nebensächliche Dinge (und obwohl sie das wiederrum so gut macht, dass man das meiste davon trotzdem liest, habe ich mich hin und wieder dabei ertappt einige Zeilen übersprungen zu haben.)
Fazit: Ob man das Buch gut findet oder nicht, ist vielleicht Geschmackssache. - Sophie Oliver
Grandhotel Schwarzenberg – Der Weg des Schicksals
(48)Aktuelle Rezension von: Melanie_LudwigInhalt
Bad Reichenhall, 1905. In dem exklusiven Kurort in den bayerischen Alpen verliebt sich die junge Anna Gmeiner in den Salzsieder Michael. Beide wünschen sich ein besseres Leben. Michael beschließt, sein Glück in der Ferne zu suchen und Anna nachzuholen. Doch dann geschieht ein schreckliches Verbrechen und Anna ist gezwungen, einen anderen Mann zu heiraten. Zwischen Salzbaronen, Hoteliers und reichen Kurgästen aus aller Welt muss sie sich ihren Platz im mondänen Bad Reichenhall erkämpfen.
Fazit
Der Titel fand ich sehr irritiert den das Hotel kommt erst zum Schluss ins Spiel. Dafür erfährt man einiges über Anna und was ihr passiert ist. Es geht um macht und auch um liebe. Mir hat es gut gefallen.
- Nikola Hahn
Die Detektivin
(82)Aktuelle Rezension von: rose7474Dieser historischer Krimi habe ich nun zum 2. Mal mit Begeisterung gelesen. Der Krimi konnte mich ab der ersten Seite fesseln und wollte das Buch garnicht mehr aus der Hand legen. Es war spannend und man bekam einen guten Einblick vom Leben damals in Frankfurt am Main und der Kriminalistik. Viktoria mochte ich gleich auf Anhieb.
Diesen Krimi empfehle ich sehr gerne weiter und vergebe 5 Sterne. Den anderen Krimi werde ich auch noch zum 2. Mal nach vielen Jahren lesen.
- Michela Murgia
Accabadora
(30)Aktuelle Rezension von: mariameerhaba»Sag nicht niemals, das nehme ich dir nicht ab.« Es ist ein Satz, dessen Gewicht ich geahnt habe und doch traf es mich wie ein riesiger Fels, der mein ganzes Wesen unter sich erstickte, und das ist eines der schönsten Geschenke, die eine Autorin ihren Lesern bieten kann.
Die Sprachgewandtheit der Autorin hat mich gleich in den ersten Seiten überrascht, ihre Leidenschaft zum Wort bezauberte mich mit jeder Zeile. Die wohlformulierten Sätze waren wie eine Melodie, in der meine Seele trieb und mich dermaßen fesselte, dass ich das Buch auf der Stelle lesen, es verschlucken, mich darin verlieren und als die Protagonistin aufzublühen musste.
Auch wenn das Buch kurz ist, die Autorin schafft es, ein ganzes Leben in die Seiten zu pressen und das mit einer Geschicktheit, dass mir schnell jede Figur sympathisch wurde und mir nichts anderes blieb, als sie alle zu lieben. Jede einzelne! Am Ende entfaltete sich die Vorarbeit dermaßen stark, dass ich den Schmerz der Protagonistin so deutlich gefühlt habe, als würde es mich selbst betreffen. Grandios!
- Dieter Paul Rudolph
Arme Leute
(2)Aktuelle Rezension von: kfirEin Außenseiter wirbelt den Kleinstadtmief in einem saarländischen Provinzkaff durcheinander. Ein frisch verwitweter Mann schneidet einem Maler ein Ohr ab. Drei Jahre später ist er wieder auf freiem Fuß, doch die Geschichte ist nicht vergessen. In seinem Umfeld gab es schon zu viele Tote: Ein überfahrenes Mädchen mit Fahrerflucht, ein Einbruch mit Totschlag. Auch die verschwundenen Gebeine einer lang verstorbenen Adeligen sorgten für Aufsehen. Gras schien über die Vorfälle gewachsen zu sein, doch die erneute Anwesenheit des Ohrabschneiders alleine reicht schon aus, um Unruhe zu erzeugen. Über Jahrzehnte festgefahrene Klassenunterschiede manifestieren sich, eine verschworene Clique sieht sich und ihr Establishment in Gefahr und setzt sich zur Wehr. Was sich an sich recht einfach liest, weiß der Autor geschickt zu verschleiern. Der Leser bekommt nach einander die Geschehnisse aus drei verschiedenen Blickwinkeln präsentiert. Ist es zunächst der durch Erbschaft zu Geld gekommene Ohrabschneider, der nach verbüßter Haftstrafe den Tod seiner Frau hinterfragt, so kommt ab Mitte der Geschichte das stadtbekannte Flittchen zu Wort, die viele der Ereignisse aus nächster Nähe mitbekommen hat und mit hineingezogen wurde. Das Schlusswort gehört dann dem mit "Idiot" titulierten Dorfdeppen, der, von niemandem ernst genommen, doch einen allumfassenden Blick auf alle Bürger und diverse Geschehnisse hat. Diese drei Blickrichtungen auf die Geschichte liefern dem Leser nicht nur drei unterschiedliche Perspektiven mit jeweils eingeschränktem Kenntnisstand, sie entführen durch ihre differenzierte Sprache auch in den jeweiligen Micro-Kosmos des Erzählers. Hierbei macht es einem Dieter Paul Rudolph nicht eben einfach. Die als innere Monologe gestalteten Erzählungen der drei Akteure sind einerseits sprachlich dem jeweiligen Milieu und Bildungsstand angepasst, sie sind aber auch in der Sprache sehr verknappt. Diverse Gedanken- und Zeitsprünge, die nicht abgesetzt oder hervorgehoben werden, verwirren den Leser anfangs doch sehr. Hat man sich erst einmal in den Duktus und die Denke hinein gefunden, so kann man sich auf ein sehr schnelles und mitreißendes Buch freuen. Bis dahin ist es jedoch ein harter und zäher Weg, weil sich einem so manche Zusammenhänge erst später erschließen. Die Spannung der Geschichte hält sich somit anfangs recht in Grenzen. Erst mit zunehmenden Kenntnisstand vermag man eine Richtung in der Geschichte erkennen und die Lektüre gewinnt an Dynamik. Man sollte es deshalb gerade im ersten Drittel des Buches vermeiden, die Lektüre allzu oft zur Seite zu legen. Insgesamt ein recht bunter und spannender Krimi, der die Szenerie einer biederen Kleinstadt gekonnt transportiert. Auf die sprachlichen Mittel muss man sich jedoch einlassen können und wollen.