Bücher mit dem Tag "armenier"

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29 Bücher

  1. Cover des Buches Wir müssen über Kevin reden (ISBN: 9783492310512)
    Lionel Shriver

    Wir müssen über Kevin reden

     (189)
    Aktuelle Rezension von: Helenaliebt

    Wenn ich mit einem Begriff den Roman "Wir müssen über Kevin reden" beschreiben müsste so wäre es einfach „fesselnd“!

    Die Handlung ist brisant: Evas Sohn Kevin hat mit sechzehn ein Massaker in der Schule angerichtet. Er ist also Amok gelaufen. Sie schreibt Briefe an ihren Mann Franklin um das Geschehene zu verarbeiten. Immer wieder stellen sich Fragen wie "Wie konnte es soweit kommen?", sowie die Frage der Schuld.

    "Wir müssen über Kevin reden" Gibt Einblicke in das Seelenleben der Mutter eines Amokläufers. Den Aspekt, dass die Mutter die tragende Rolle trägt und somit auch die Eltern von Amokläufern ins Blickfeld rücken, finde ich sehr interessant. Gibt man die Schuld an den Taten nicht irgendwie den Eltern? Wie leben sie damit, dass ihr Kind getötet hat?

    Eva ist eine resolute Frau vor der Tat gewesen. Sie wirkte oft egoistisch, snobistisch und distanziert, aber sie war auch reiselustig, kämpferisch und pflichtbewusst. Vor Kevins Geburt. Danach hat sie sich in eine an sich selbst zweifelnde Mutter verwandelt, die nicht versteht warum ihr Sohn ihr so seltsam fremd und fern erscheint.
     

    Ein Kind hatte Eva nie gewollt und doch kommt Kevin und sie muss sich mit ihm irgendwie arrangieren. Sie gibt sich alle Mühe, wenn auch nicht immer mit ganzem Herzen. Doch gegen die Ablehnung ihres Sohnes kommt sie einfach nicht an. Später wird sie sich selbst Fragen, ob seine Ablehnung zu ihr nicht ein Resultat ihrer ist. Sie wäscht sich keineswegs frei von Schuld.

    Meiner Meinung nach ist Eva einfach Eva. Sie trägt keine Schuld an der Entwicklung ihres Sohnes. 

    Kevin wird dargestellt als ein fast schon seelenloses Wesen. Alles was er tut, tut er weil er es tun muss. Er schwimmt mit der Masse um nicht aufzufallen, doch verurteilt er seine Umgebung aufs Schärfste. In der Schule bleibt er unauffällig. Die größte Freude für ihn scheint es zu sein seine Mutter von klein auf zu ärgern. Offenbar ist es nicht nur Verabscheung, sondern auch sein Kampf um Liebe, die er sehr wohl seiner Mutter entgegen bringt. Deutlich wird dies nach der Geburt der Schwester. Zu der Eva ein ganz liebevolles Verhältnis hegt. Kevin ist auf diese innige Beziehung  spürbar eifersüchtig. Die Tragödie nimmt ihren Lauf. Kevins ganze Entwicklung führt  nur dazu, dass er ein Amokläufer wird und das aus tiefstem Hass. Oder doch nur weil ihm alles gleich ist?


    Nach seiner schrecklichen Tat muss Eva damit leben alles verloren zu haben.

     Letztlich merkt sie das sie ihren Sohn doch liebt, wie er auch sie irgendwie auf seine Art zu lieben scheint.

    Zumindest habe ich sein Verhalten am Ende so interpretiert. Es bleibt fraglich, ob er überhaupt irgendein echtes Gefühl empfinden kann.  Oder ob er sich einfach nur manipulativ verhält, was typisch für einen Psychopathen wäre . Fakt ist, dass er von seiner Mutter nicht los kommt und eine geradezu krankhafte Fixierung auf sie hat.  


    Ein sehr spannender Roman, bedrückend und authentisch. Mich hat "Wir müssen über Kevin reden" gefesselt. Ich habe tagelang über das Buch nachgedacht und mich mit dem Thema "Amoklauf" auseinandergesetzt. Dabei war für mich auch die Frage wichtig, die auch in diesem Roman nachgegangen wird: "Wie wird ein Mensch zum Amokläufer?

    Ich denke, dass Kevin eine Art Sonderfall bildet, da er sich durch einen Mangel an Empathie kennzeichnet und die Täter meiner Meinung nach vorrangig keine Psychopathen sind.

    Amokläufe wie Columbine sind Lionel Shriver ein klares Vorbild. Es ist erschreckend wie häufig solche Geschehen Kettenreaktionen auslösen. Auch das wird zum Teil im Roman thematisiert.

  2. Cover des Buches Choral des Todes (ISBN: 9783404160396)
    Jean-Christophe Grangé

    Choral des Todes

     (110)
    Aktuelle Rezension von: simonfun
    Arische Nachfolger einer Schreckensherrschaft verüben unheimliche Morde? Krass, aber gut!
    Schnell wird dem Leser klar, welche Kernbotschaft der Autor im Sinne hatte.
    Die Umsetzung, Spannung und teilweise hochkommende Aversion meinerseits hat der Autor gut hochgekitzelt. Respekt!
    Wie auch immer - Leser müssen auf die Geschichte eingehen, dann kalppt's!
  3. Cover des Buches Die vierzig Tage des Musa Dagh (ISBN: 9788075830548)
    Franz Werfel

    Die vierzig Tage des Musa Dagh

     (44)
    Aktuelle Rezension von: Federfee

    Es ist schon etliche Tage her, dass ich das Buch zugeklappt habe, aber es beschäftigt mich immer noch. Es ist einer der besten Klassiker, den ich je gelesen habe: basierend auf Tatsachen, spannend, mit tiefgehenden Personencharakterisierungen, von immerwährender Aktualität wegen der beschriebenen gesellschaftlichen Probleme und Themen und nicht zuletzt Informationen über den Völkermord an den Armeniern.

    Wie kam es überhaupt zu diesem Buch?

    Franz Werfel und seine Frau Alma fielen beim Besuch einer Teppichweberei in Damaskus ausgehungert aussehende Kinder mit großen Augen auf und sie erfuhren auf Nachfrage, dass es Überlebende des Genozids der Türken an den Armeniern waren. Als Werfel zudem noch von Widerstandskämpfern hörte, die sich 53 Tage auf dem Musa Dagh (Mosesberg) verschanzt hatten, bevor sie von alliierten Schiffen gerettet wurden, ließ ihn das nicht mehr los und er begann umfangreiche Recherchearbeiten. Sein Ziel: 'das unfassbare Schicksal des armenischen Volkes dem Totenreich alles Geschehenen zu entreißen'. Und das ist ihm bestens gelungen, auch wenn sein Roman der Bücherverbrennung der Nazis zum Opfer fiel. Die Parallelen sind unübersehbar: 'Unterdrückung, Vernichtung von Minoritäten durch den Nationalismus …', schreib Werfel an seine Eltern.

    Zum Roman

    Es fängt idyllisch an: Gabriel Bagradian, ein Geistesmensch, seit 23 Jahren in Frankreich lebend und mit der Pariserin Juliette verheiratet, ein Sohn, besucht wegen des Todes seines älteren Bruders sein Heimatdorf  Yoghonoluk, eines von sieben Dörfern auf der meerabgewandten Seite eines Gebirgszuges. Es ist eine wunderschöne Landschaft, der französischen Riviera ähnlich; die von Handwerkern bewohnten Armenierdörfer sind schmuck und sauber. Man muss wissen, dass die christlichen Armenier schon immer dort lebten; früher gehörte die Gegend teilweise zu Syrien, heute zur Türkei. Es ist ratsam, sich eine Karte neben das Buch zu legen, um alles verorten zu können.

    Doch dann beginnt das Unglück: der Erste Weltkrieg ist in vollem Gange und 1915 verbündet sich das Osmanische Reich mit den beiden Mittelmächten gegen die Triple Entente (Vereinigtes Königreich, Frankreich, Russland).  Den Armeniern werden von den Türken die Pässe entzogen, auch Gabriel Bagradian, so dass er mit seiner Familie  nicht mehr weg kann. In Istanbul werden alle armenischen Intellektuellen und Geschäftsleute verhaftet, was als Beginn der Armenierverfolgung gilt. Es folgen Deportationen mit dem Ziel der völligen Vernichtung. Bagradian hatte inzwischen wegen seiner Beobachtungen und düsteren Vorahnungen begonnen, sich ein Bild von der Bevölkerung und der Ausstattung mit Waffen zu verschaffen und den Musa Dagh zu kartieren. Als es Ernst wird, beschließt der Großteil der Dorfbevölkerung in einer großen Versammlung, sich auf dem Berg zu verschanzen und Widerstand zu leisten.

    Mir hat es sehr imponiert, wie das alles organisiert wurde: Anführer wählen, heimlich Vorbereitungen treffen, alles hochschaffen und schließlich dem Deportationsbefehl zuvorkommen. Oben zeigt sich dann, wie schwierig es ist, eine Gemeinschaft aufzubauen, für was alles gesorgt werden muss und welche Schwierigkeiten auftreten, nicht zuletzt solche zwischen den reicheren und ärmeren Dorfbewohnern. Es gibt Neid, Streit und Unzufriedenheit und bei einigen den Wunsch, alles für sich zu behalten. Bagradian, der einmal türkischer Reserveoffizier war, organisiert den militärischen Widerstand.

    Es passieren unglaublich viele Dinge: Angriffe der Türken, erfolgreicher Widerstand, Versuche, den Armeniern zu helfen, Hunger und Krankheit, Liebe und Hass. Wir bekommen Einsicht in die politische Lage: die Verwicklungen des Deutschen Reiches und seine Mitschuld, die hier allerdings nur gestreift wird. 'Das Narkotikum des Nationalismus', schreibt Werfel an seine Eltern. In Wirklichkeit sind den Politikern und Militärs des Deutschen Reiches die Armenier völlig egal und es stehen nur die Interessen der Mittelmächte gegen die Entente und Wirtschaftliches im Vordergrund:  die Bagdadbahn, die Ölfelder in Mossul, Baumwolle.

    Aber die Ausgrenzung von Fremden ist ein Phänomen, das selbst auf dem Musa Dagh eine Rolle spielt. So bleibt Juliette immer eine nicht anerkannte Fremde und selbst gegen Bagradian gibt es trotz aller Verdienste Vorbehalte. Sie bleiben 'die Zugereisten, Überheblichen und Unrechten.'

    Dieses Buch ist so reichhaltig, dass meine Rezension ihm leider nicht gerecht werden kann. Ich staune über Werfels Vielseitigkeit, wie er Landschaftsschilderungen, Politisches, Militärisches, Personencharakterisierungen unter einen Hut bringt und wie es nie langweilig wird.

    Es ist ein leidenschaftliches Plädoyer gegen die Verfolgung und Vernichtung von Minderheiten, das allerdings seiner Entstehungszeit entsprechend an manchen stellen ein wenig zu pathetisch klingt. Das mindert aber in meinen Augen keineswegs seinen Wert, so dass ich gerne eine volle Lese-Empfehlung ausspreche.

  4. Cover des Buches Melmoth (ISBN: 9783847906643)
    Sarah Perry

    Melmoth

     (115)
    Aktuelle Rezension von: Hellena92

    Ein fesselnder und wunderbar unheimlicher Roman

    Helen Franklins Leben nimmt eine jähe Wende, als sie in Prag auf ein seltsames Manuskript stößt. Es handelt von Melmoth - einer mysteriösen Frau in Schwarz, der Legende nach dazu verdammt, auf ewig über die Erde zu wandeln. Helen findet immer neue Hinweise auf Melmoth in geheimnisvollen Briefen und Tagebüchern - und sie fühlt sich gleichzeitig verfolgt. Liegt die Antwort, ob es Melmoth wirklich gibt, in Helens eigener Vergangenheit?


    Mein Fazit: 

    Versprochen wird ein Roman, der fesselnd und unheimlich ist… fesselnd waren die ersten hundert Seiten, dann aber wurde es langweilig, da melmoth immer mehr und mehr mit den selben Sätzen umschrieben wurde. Es ist schade, denn die Autorin versucht einen spannungsstrudel zu erzeugen, aus dem ich innerhalb der ersten hundert Seiten ausgespuckt wurde. So schade, aber sie kommt nicht auf den Punkt. Mit den Protagonisten wurde ich auch nicht warm. Waren blass und wenig catchend. Schade, denn weder spannend noch gruselig….

  5. Cover des Buches Der Bastard von Istanbul (ISBN: 9783036959245)
    Elif Shafak

    Der Bastard von Istanbul

     (43)
    Aktuelle Rezension von: ana-97

    ✨ „Wir sollten uns alle auf die Bosporusbrücke aufstellen und so fest pusten, wie wir können, um diese Stadt Richtung Westen zu schieben. Wenn das nicht klappt, versuchen wir es in die andere Richtung und sehen, ob wir uns nach Osten drehen können.“ ✨

    📍 In „Der Bastard von Istanbul“ von Elif Shafak begeben wir uns auf eine Reise von Arizona nach Istanbul und die Suche nach sich selbst.

    📖 Darum geht’s:
    Armanoush lebt seit der Scheidung ihrer Eltern in zwei Welten – mit ihrer Mutter und dem türkischen Stiefvater lebt sie in Arizona den American Way of Life, während die Familie ihres Vaters in San Francisco ihr die Traditionen der armenischen Heimat näherbringen will. Je älter Armanoush wird, desto weniger weiß sie, wer sie ist. Deshalb beschließt sie, auf die Suche danach zu gehen und diese führt sie nach Istanbul.
    In „Der Bastard von Istanbul“ thematisiert Shafak gleichzeitig das unaufgearbeitete Traumata des armenischen Völkermordes, wodurch ihr drei Jahre Haft in der Türkei drohten.

    💡 Das habe ich durch das Buch über das Land gelernt:
    Der armenische Völkermord ist in vielen Köpfen der Türkei nicht präsent und wird auch heute noch von vielen geleugnet.

    💭 Meine Meinung zum Buch:
    Ich habe bereits mehrere Romane von Elif Shafak gelesen und ihre Wortgewandheit, die sie immer in politische Geschichten packt, begeistert mich jedes Mal aufs Neue. Besonders mochte ich die selbstbewussten, weiblichen Familienmitglieder von Armanoush und auch sie hat mir als Protagonistin sehr gefallen.
    Leider hat dieses Buch von ihr zwischendurch seine Längen und ich habe mir schwergetan, es zu beenden. Hundert bis Hunderfünfzig Seiten weniger hätten der Geschichte sicher geholfen.  

  6. Cover des Buches Der letzte Harem (ISBN: 9783426509630)
    Peter Prange

    Der letzte Harem

     (110)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Die außergewöhnliche Freundschaft zweier Frauen, Fatima und Eliza, die im letzten Harem ihren Platz gefunden haben. Angst, Freundschaft, Not, Leid, Liebe und große Gefühle, dass alles finden wir in Pranges neuem Buch. Wunderbar erzählt, historisch dicht mit zwei starken Frauen. Sehr dicht und super historisch

  7. Cover des Buches Buch des Flüsterns (ISBN: 9783442716333)
  8. Cover des Buches Das Haus der Lerchen (ISBN: 9783442464234)
    Antonia Arslan

    Das Haus der Lerchen

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Liisa
    In einem bewegenden teilweise geradezu poetischen Roman hat Antonia Arslan dem armenischen Volk und den Opfern des Genozids an den Armeniern ein würdevolles neues literarisches Denkmal gesetzt. Natürlich kommen einem sofort die wenigen anderen literarischen Denkmäler dieses Völkermords in den Sinn, ein hoher Maßstab. Doch es gelingt Antonia Arslan und es war für mich als Leserin geradezu erstaunlich wie sie diese so düsteren, unsäglich traurigen, brutalen, unmenschlichen Ereignisse auf eine Art erzählt, die leicht daher kommt ohne dabei leichtsinnig zu werden, ganz im Gegenteil. Erzählt wird die Geschichte anhand einer großen armenischen Sippe und deren Mitglieder. Diese Figuren wachsen einem wirklich ans Herz. Besonders beeindruckend sind die Frauengestalten, die versuchen zu retten was zu retten ist, häufig um den Preis des eigenen Lebens. Die Erzählung fließt dahin wie eine dieser traurigen armenischen Melodien und birgt doch immer einen Funken an Hoffnung, an Überlebenswillen. Erschütternd fand ich die Parallelen zu den Juden, die zu entdecken sind. Da sind die Armenier, die ahnen, dass sich etwas über ihren Häuptern zusammenbraut und die es doch nicht rechtzeitig erkennen, da sind die Armenier, die glauben/hoffen sich mit Geld vielleicht freikaufen zu können und häufig genug enttäuscht werden, da sind Armenier, die der Gesellschaft treu dienen und daher glauben, ihnen könne nichts geschehen und sich bitter täuschen und irgendwann gibt es kein Entrinnen mehr. Antonia Arslan ist selber armenischer Herkunft und vieles, was sie in diesem Roman in literarischer Form erzählt sind Erinnerungen ihrer eigenen Familie oder anderer Angehöriger des armenischen Volkes die überlebt haben. Man darf Antonia Arslans "Das Haus der Lerchen" braucht sich neben einem "Die vierzig Tage des Musa Dagh" von Franz Werfel nicht verstecken.
  9. Cover des Buches Tod in der Wüste (ISBN: 9783406674518)
    Rolf Hosfeld

    Tod in der Wüste

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Pongokater

    Mit großer Faktenkenntnis schildert der Autor in Grundzügen die Hintergründe und den Verlauf des "Aghet" genannten Völkermordes von Türken an Armeniern in der Zeit des Ersten Weltkriegs. Dabei spürt man die Parteinahme für die Seite der Opfer, die aber weit entfernt von einer unwissenschaftlichen Einseitigkeit istl

  10. Cover des Buches Die Stadt der schweigenden Berge (ISBN: 9783426514559)
    Carmen Lobato

    Die Stadt der schweigenden Berge

     (61)
    Aktuelle Rezension von: dia78

    Das Buch "Die Stadt der schweigenden Berge" wurde von Carmen Lobato verfasst und erschien 2015 im Knaur Verlag.

    Die Autorin nimmt uns mit in ein historisches Erlebnis, das einem so manches Auge öffnet. Die Handlungsorte und auch die Charaktere wurden gut beschrieben und es ist auch detailreich.

    Die Wortwahl und der Sprachstil sind sehr gut, die Storyline sehr gut ausgearbeitet. Dennoch könnte man als Leser das Gefühl haben eher einen Liebesroman, als einen historischen Roman vor sich zu haben. Man kann vieles mit den Protagonisten erleben und es macht Spaß, so manches zu entdecken. Aufpassen sollte man bei der Reihenfolge, denn zuerst "Und sie werden nicht vergessen sein" könnte einiges vorweg nehmen.

    Jeder, der gerne historische Romane mit Liebe und auch Tiefgang liest, dem empfehle ich gerne dieses Buch.

  11. Cover des Buches Hier sind Löwen (ISBN: 9783596523436)
    Katerina Poladjan

    Hier sind Löwen

     (57)
    Aktuelle Rezension von: Emili

                                                                                         

    Bei diesem Roman bin ich definitiv eine Geisterfahrerin.  

    Der Plot ist an sich sehr interessant: Eine junge Frau reist in das Land ihrer Vorfahren, Armenien, und zwar nach Jerewan. Was für ein Stoff für einen informativen, lehrreichen und emotionsreichen Roman.  Im Jerewan soll sie neue Techniken der Buchrestauration erlernen. Während sie an eine Familienbibel arbeitet, begibt sie sich auf die Spurensuche. Nicht nur die verzeichneten Einträge in der Familienbibel sind von Bedeutung, sondern auch die Suche der Protagonistin nach eigenen Wurzeln.

    Es hätte so interessant sein können. Doch im Großen und Ganzen habe ich von dem Roman null Vorteil gehabt, ich habe nichts erfahren, was ich noch nicht wusste. Und Unterhaltung bat mir die Geschichte auch nicht.  

    Eigentlich bin ich eher verärgert über die Autorin und den Hauptcharakter. Über Helen erfahren wir nicht viel, denn sie redet nicht viel, und wenn doch, dann sehr reduziert. Ihre Seele, ihr Inneres, ihre Gefühle und Gedanken bleiben überwiegend auf der Strecke oder erscheinen nur fragmentarisch.

    Innere Zerrissenheit, hin oder her, das konnte man auch so darstellen, dass der Leser, in dem Fall ich, sich nicht langweiligen braucht.  

    Auch wenn man zu wenig von Helen erfährt, weiß man doch recht bald, wie sie zu Treue hält. Sie hat einen Freund, mit dem sie häufig telefoniert, und man spürt dabei, wie vertraut die beiden sind. Das hindert sie jedoch nicht daran, gleich am Anfang ihres Aufenthaltes in Armenien fremdzugehen. Als ob sie für Dauer des Aufenthalts eine Affäre unbedingt nötig hat. Was sollte das bloß symbolisch darstellen?

    Der weitere Punkt, der auf meine Ungnade stößt, ist die Sprache.

    Vieles bleibt offen, die Erzählung ist fragmentiert, die Sätze oft abgehackt, und die Sprache bei weitem nicht so eloquent, wie ich es erwartet hätte.

    Ich hätte es nicht schlechter schreiben können. Doch dabei weiß jeder, dass ich nicht über die Gabe, meine Gedanken in Worte zu fassen, verfüge.

    Die Autorin des Romans dagegen wurde für den Deutschen Buchpreis nominiert...  

    Ich weiß nicht, wie so etwas passieren kann, wenn man in dem Roman zuhauf solche Passagen liest:

                                                                                Zitat                                         

    "Draußen ist sonnig. Ich ziehe die Gardinen zu. Die Belegschaft beschwert sich. Ich ziehe die Gardinen auf. Über den Tisch krabbelt ein Maikäfer."

    Ich wollte den Roman unbedingt lesen und bin auch froh, dass ich es getan habe, allerdings war es für mich keine Bereicherung.  

    Von mir gibt es gut gemeinte  2 Sterne.

                            

  12. Cover des Buches Tod am Aphroditefelsen (ISBN: 9783426307304)
    Yanis Kostas

    Tod am Aphroditefelsen

     (57)
    Aktuelle Rezension von: Lesefieber22

    Sofia Perikles kehrt nach ihrem Studium im Ausland zurück in ihre Heimat Zypern, in Erwartung eines Bürojobs in Nikosia. Doch ihre Stelle wurde gestrichen und sie landet in einem kleinen, verlassenen Dorf nahe der Grenze zu Nordzypern. Ihr neuer Chef, Polizeiinspektor Kostas Karamanlis ist ein Säufer und will nichts mit ihr zu tun haben. Doch dann gerät Sofia ungeplant in die Ermittlungen rund um einen Mordfall und sie entdeckt ungeahnte Polizisten-Qualitäten...

    Der Einstieg in den Krimi gelingt leicht und ich konnte das Buch anschliessend kaum noch weglegen. Die Protagonisten sind lebendig und sympathisch beschrieben, sogar der dauerbesoffene Dorfpolizist Kostas wächst einem ans Herz. Sofias jugendliche Energie sorgt immer wieder für amüsante Szenen im verschlafenen Dorf. Die Spannung kann durch die ganze Geschichte hindurch aufrecht erhalten werden und der Showdown hat es in sich. Ich habe das Buch während meines Zypern-Urlaubs gelesen und habe viele Orte wiedererkannt. Gut gefallen hat mir auch die unaufdringliche Art, wie ganz nebenbei viel wissenswertes über die Insel vermittelt wurde. 

    Dieses Buch hat alles, was für mich einen guten Krimi ausmacht und versprüht dazu noch ganz viel sommerliches Zypern-Flair - die perfekte Strandlektüre.


  13. Cover des Buches Das Märchen vom letzten Gedanken (ISBN: 9783943334364)
    Edgar Hilsenrath

    Das Märchen vom letzten Gedanken

     (12)
    Aktuelle Rezension von: awogfli
    Edgar Hilsenrath ist ja ein Genozidspezialist der besonderen Sorte. Er schreibt Geschichten über das nahezu unbeschreibliche - aber ganz anders als alle anderen Autoren. In seinem Roman Der Nazi und der Friseur rollt er das Thema mit Humor aber von der Täterseite her auf - das hat mir sehr gut gefallen. In seinem Roman Nacht geht er in einem Stil des entmenschlichten Realismus über Hunger und Tod im Ghetto so weit, dass ich das Buch abbrechen musste, denn es war für mich zu unerträglich.

    Im Märchen vom letzten Gedanken beschäftigt er sich mal nicht mit dem Holocaust, sondern mit AGHED, dem Genozid an den Armeniern und pontischen Griechen und verpackt die unmenschliche Grausamkeit der Jungtürken und ihrer Schergen, Befehlsempfänger, Mitläufer und gedungenen Mörder in Form eines Märchens. Diese Strategie scheint aufzugehen, denn die ersten Kapitel der Folter an Wartan Khatisian und die Absicht, durch völlig groteske Aussagen eine Armenische Weltverschwörung zu konstruieren, waren gerade noch erträglich. Als dann im Anschluss die Geschichte der Familie und des Dorfes Jedi Su in Märchenform aufgerollt wird, hat es mich schon gestört, denn der ganze christlich orthodoxe Aberglaube der beteiligten Personen kommt in dadurch doppelt so hirnverbrannt rüber. Durch diese Auswalzung hat der Roman auch so seine Längen. Am Ende war die Geschichte für mich wieder nahezu fast nicht zu ertragen, vor allem weil ich durch die Geschichte meiner Familie persönlich betroffen bin.

    Wie beim späteren Holocaust werden in der Vorbereitung des Schlachtens die Armenier, Griechen und Teufelsanbeter (Jessiden) als Ratten bezeichnet, die zwar schon Jahrtausende und vor den Türken im okkupierten Land siedeln, aber die man eben ausrotten müsste, weil sie Ratten sind. Mir kommt noch heute die Galle hoch, dass die Türken diesen Genzozid, der übrigens als Vorbild für die Deutschen diente (die waren ja zu dieser Zeit Verbündete und Gesandte bei ihren türkischen Partnern) so perfekt vertuscht haben, dass man bis heute nicht über dieses Ereignis redet, weil die westliche Welt einfach vergessen oder verdrängt hat. Im Gegenteil, die Opfer und alle, die dieses unfassbare Verbrechen ansprechen, werden wegen Beleidigung des Türkentums noch heute ins Gefängnis gesteckt (5 Jahre gibt es dafür noch immer von der heutigen Türkischen Regierung). Das ist abartig!

    Ich gebe dem Roman 3,5 Sterne, aber das ist eine sehr persönliche Beurteilung. Wäre ich nicht betroffen, hätte es mehr gegeben.
  14. Cover des Buches Der Mond ist unsere Sonne (ISBN: 9783596370689)
    Nuran David Calis

    Der Mond ist unsere Sonne

     (5)
    Aktuelle Rezension von: j125
    Inhalt:
    Alen ist 19 Jahre alt, hat die Schule geschmissen und verdient sich sein Geld als Türsteher, seit sein Vater gestorben ist. Zusammen mit seiner Mutter lebt er in Baumheide, das man als Ghetto bezeichnen würde, läge es nicht in Bielefeld, sondern in Berlin oder New York. Bisher schien Alen ganz zufrieden mit seinem Leben, oder hatte es zumindest akzeptiert - er hatte ja keine Wahl. Wer einmal drin ist in Baumheide, kommt meist nur an zwei andere Orte: Knast oder Grab. Doch dann beginnt Alen sich Gedanken zu machen, über das Leben im allgemeinen und da Leben in Baumheide im speziellen und ob man nicht doch ausbrechen kann, irgendwie.

    Meine Meinung:
    Vor Jahren habe ich Ausschnitte dieses Buches in einer Radiolesung gehört und musste es daraufhin unbedingt haben. Lange stand es auf meiner Wunschliste, dann im Regal und als ich es dann zur Hand genommen habe, war ich mir nicht mehr sicher warum ich das Buch unbedingt lesen wollte. Nun bin ich froh, dass ich es gelesen habe, auch wenn es mir anfangs nicht ganz so gefallen hat. Man muss sich - jedenfalls war es bei mir so - an den Aufbau des Buches gewöhnen. Es besteht aus einem Haupterzählstrang, der Alen bei seiner Arbeit als Türsteher in einem Club bezeichnet. Da die Nächte aber sehr lang sind, denkt er zurück an sein Leben in Baumheide, seine Familie, seine Freunde, Dinge die er erlebt hat. Anfangs fehlte mir häufiger die Verknüpfung zwischen zwei Absätzen, sodass ich nicht wusste ob dieser Abschnitt unmittelbar folgt, oder einfach eine Erinnerung und schon längst passiert ist.  Irgendwann gehwöhnt man sich daran und ungefähr ab der Hälfte, dann wenn sich die Lage allmälich zuspitzt, ist das Buch klar strukturiert durch Zeitangaben.
    Negativ aufgefallen ist mir außerdem, dass es einige Wiederholungen gibt, wie zum Beispiel wie lang sein Vater schon tot ist, oder das er als Türsteher arbeitet und deshalb die Schule geschmißen hat. Für meinen Geschmack hätten die Kapitel auch ein bisschen kürzer sein können.

    Sprachlich hat mir das Buch wirklich großartig gefallen. Ich kann es leider nicht so gut beschreiben, aber der Ausdruck war sehr klar, aber gleichzeitig... bildhaft. Es gibt immer wieder HipHop oder Rap Songtexte, welche die Situationen unterstreichen, auch der Titel des Buches "Der Mond ist unsere Sonne" ist ein Songtitel. Er beschreibt Alen perfekt.

    Fazit:
    Ein sprachlich tolles Buch, über einen jungen Mann, der sich selbst sucht, der den Sinn in seinem Leben sucht. Zu Beginn ein wenig unstrukturiert, aber es wird besser!
  15. Cover des Buches Sojus (ISBN: 9783869139746)
    Martin von Arndt

    Sojus

     (10)
    Aktuelle Rezension von: diebuchrezension

    Der  Autor: 

    Martin Arndt wurde 1968 als Sohn ungarischer Eltern in Ludwigsburg geboren. Er hat Religionswissenschaft, Germanistik und Psychologie in Saarbrücken, Budapest und Würzburg studiert. Er lebt heute als Freier Schriftsteller, Musiker und Dozent in der Erwachsenenbildung in der Nähe von Stuttgart, in Essen und Pécs (Ungarn). Martin Arndt ist Stellvertretender Vorsitzender des Verbands deutscher Schriftsteller (VS) in Baden-Württemberg, und Mitglied im Förderkreis deutscher Schriftsteller. Für seinen Roman "Der Tod ist ein Postmann mit Hut " hat Martin Arndt die Goldmedaille beim "Leserpreis - Die besten Bücher 2009" in der Kategorie Bester Buchtitel gewonnen. (Quelle: www.lovelybooks.de)

    Das Buch

    1956 - Ex-Kommissar Andreas Eckart wird von einem früheren Mitstreiter kontaktiert, der für den MI6 ein explosives Dossier erwerben will: ein ungarischer Geheimpolizist möchte sich in den Westen absetzen und bietet eine Liste mit den Namen von KGB-Agenten und Doppelagenten. Eckart lehnt zunächst ab. Doch dann erfährt er, dass er einen Sohn hat, von dem er bislang nichts wusste, und dass dieser unter dem Decknamen Sojus ebenfalls auf der Liste steht. Er lässt sich umstimmen und begibt sich auf eine heikle Mission nach Budapest, wo gerade die sowjetische Invasion in vollemGange ist und die Stadt in Chaos und Gewalt versinkt ...

    Die Reihe:

    Dieses Buch ist der dritte Band einer Reihe. Sie sollten in folgender Reihenfolge gelesen werden. 

    Band 1: Tage der Nemesis

    Band 2: Rattenlinien

    Band 3: Sojus

    Wer Band 3 lesen möchte, sollte auf jeden Fall die Vorgängerbücher kennen. Ich hatte am Anfang einige Probleme mit den Personen und den Hintergründen, die schon in den vorigen Büchern gehandelt wurden. 

    Fazit: 

    Dies ist der dritte Band einer Reihe von Martin von Arndt. Ich habe die ersten beiden Bücher, "Tage der Nemesis" und "Rattenlinien", nicht gelesen. Vor allem am Anfang fand ich es daher schwierig in die Geschichte hreinzukommen und mich mit den Charakteren anzufreunden. Deswegen blieben mir auch die Charaktere fern und ich hatte eher ein distanziertes Verhältnis zu ihnen, als dass ich die Geschichte mit ihnen erleben konnte. Mir fehlte einfach jegwede Beziehung zu den Charakteren, was ich sehr schade fand. Aber dafür konnte der Autor nichts. 

    In "Sojus" geht es eher um den gesellschaftlichen Aspekt des Ungarnaufstandes. Die politischen Konflikte traten für mich doch sehr in den Hintergrund. Auch wenn ich es immer spannend finde, wenn Zeitzeugenerinnerungen in Büchern verarbeitet werden, fand ich bei diesem Buch die Verknüpfung von historischen Fakten, politischen Ereignissen und dem sozialen Miteinander nicht sehr gelungen. Das Gleichgewicht zwischen den Dingen war sehr unausgeglichen. 

    Verwirrt hat mich auch, dass es zu Beginn des Buches mehrere Zeitsprünge gab und ich bis zum Schluss nicht verstanden habe, warum es diese Sprünge gab bzw. warum diese Ereignisse so wichtig waren im Leben von Andreas Eckart, dass sie unbedingt erzählt werden mussten. Meiner Meinung nach hätte die Geschichte auch an einem anderen Punkt anfangen können. Da ich aber nicht weiß, wie der Vorgängerband endet, kann es natürlich auch sein, dass die Anfangssituation auch die Endsituation im vorigen Buch ist und daher aufglöst werden musste. 

    Der Erzhlstil des Autors ist sehr spannungsreich und actiongeladen gewesen. Bei vielen Szenen habe ich nur gedacht: "Gut, dass es in den 40er und 50er Jahren die heutige Technik noch nicht gegeben hat." Sehr interessant fand ich einige erzählte Passagen, die das Gefühl der Hilflosigkeit verstärkt haben. Die Aspekte mit den russischen Provokateuren fand ich wirklich interessant. Obwohl ich mit dem Thema des Ungarnaufstandes vertraut bin, habe ich davon nichts gewusst. So war ich doch tatsächlich überrascht, dass es gezielt von der Sowjetunion eingesetzte Provokateure gegeben haben soll, die dazu beigetragen haben, den Konflikt zu eskalieren und das Militär nach Ungarn zu bringen. 

    Insgesamt war das Buch schön geschrieben, man konnte es gut lesen.  Ich finde allerdigns, dass die politische und historische Aspekte nicht gut genug rüberkamen. Natürlich ist immer das persönliche Schicksal der Menschen in diesen Aufständen wichtig und auch sehr emotionsgeladen, aber man darf darüber nicht die Fakten vergessen und sollte dem spanennden subjektiven Teil auch einen fundierten historischen /politischen Background geben. Zusammenfassend war das Buch ok, aber mir fehlte daran einfach das Besondere.  


    https://diebuchrezension.de/#/books/book/250

  16. Cover des Buches Der Bastard von Istanbul (ISBN: 9783836802666)
  17. Cover des Buches Drei Äpfel fielen vom Himmel (ISBN: 9783570006009)
    Micheline A Marcom

    Drei Äpfel fielen vom Himmel

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Liisa
    Was den Holocaust angeht, haben wir inzwischen Literatur der 2. und teilweise schon 3. Generation, die sich mit dem damaligen Geschehen befasst. Die Armenier haben ihren eigenen Genozid erlebt und sind in Folge dessen in alle Welt zerstreut worden. Es gab außer einiger Literatur von Überlebenden bzw. Augenzeugen anderer Nationalitäten lange Jahrzehnte kaum Literatur, die sich mit diesem Genozid befasst hätte. Nun ändert sich das langsam aber offensichtlich. 2005 erschien der Roman »Das Haus der Lerchen« der Armenierin Antonia Arslan, die dafür Erinnerungen von Angehörigen ihrer eigenen Familie zugrunde legte. Schon 2002 erschien der Roman »Drei Äpfel fielen vom Himmel« der Armenierin Micheline Aharonian Marcom. Micheline Aharonian Marcom selbst gehört der Enkelgeneration an, ist bereits im Exil geboren und aufgewachsen. Trotzdem gelingt es ihr in diesem Roman auf besondere Weise den Genozid an den Armeniern literarisch aufzugreifen und zu verarbeiten. Der Titel des Buches »Drei Äpfel fielen vom Himmel« ist die Übersetzung einer üblichen Märchenformel aus dem Türkischen bzw. Armenischen und mit Elementen der Märchenerzählung umhüllt sie die grausigen Vorkommnisse, was zweierlei Effekt hervorruft. Zum einen wird das Grausame so ein wenig erträglicher zu lesen, zum anderen prägen sich die Personen und Geschichten besonders tief ein. Märchen erreichen uns auf einer tieferen emotionalen Ebene und genau das geschieht auch mit diesem Buch. Es ist wieder einmal erschreckend zu sehen, was für tiefe Spuren die damaligen Erlebnisse bei den Nachkommen der Überlebenden hinterlassen haben. Micheline Aharonian Marcom kann das, was sie beschreibt nur von Dritten wissen, beschreibt aber alles so intensiv als hätte sie selbst es erlitten. »Drei Äpfel fielen vom Himmel« ist ein erschütterndes und fesselndes Zeitzeugnis, dem ich aufmerksame Leser wünsche. 2004 hat Marcom ihren zweiten Roman »The Daydreaming Boy« veröffentlicht und schreibt zur Zeit an einem dritten Roman, der dann die Trilogie abschließen soll. Bleibt zu hoffen, dass Bertelsmann auch diese beiden Romane noch übersetzen und veröffentlicht lässt und so den deutschsprachigen Lesern zugänglich macht.
  18. Cover des Buches Die Straße der Geschichtenerzähler (ISBN: 9783833310584)
    Kamila Shamsie

    Die Straße der Geschichtenerzähler

     (85)
    Aktuelle Rezension von: gst

    Juli 1914. Über antike Pflastersteine, unter Feigen und Zypressen hindurch, läuft Vivian Rose Spencer eilig den Hang hinauf und stolpert fast unversehens in ihre erste Entdeckung. Tahsin Bey, ein Freund ihres Vaters, hat die junge Engländerin eingeladen, an Ausgrabungen in der Türkei teilzunehmen. Hier, im sagenhaften Labraunda, lässt sie die strengen Konventionen ihrer Heimat weit hinter sich und wird auch Tahsin Bey auf ganz neue Weise begegnen. 

    Juli 1915. Der Krieg hat alles verändert. Vivian folgt einer Spur ihres verschwundenen Geliebten, als sie einem Zug nach Peschawar Qayyum Gul trifft. Beide ahnen nicht, dass ihre Geschicke sich auf immer verbinden und sie eines Tages, auf der Straße der Geschichtenerzähler, wieder zusammenführen werden.

    Diese Zusammenfassung habe ich - entgegen meiner Gewohnheit – dem Buch entnommen. Einem Buch, das mich dank seiner trockenen Schreibe und verzwickten Erzählweise teilweise verwirrt zurückließ. Trotzdem entwickelte es auch einen gewissen Sog, dem ich nicht widerstehen konnte. Ich wollte schon wissen, wie die Geschichte weitergeht, in der der Kampf um Freiheit eine wichtige Rolle spielt. 

    Als Leser wird man in eine fremde Welt mit exotischem Flair versetzt – eine Welt, die sich die Briten zu eigen machten, ohne an diejenigen zu denken, die dort zu Hause waren. Noch bevor es 1930 zur Meuterei in Peschawar kommt, erleben wir einen wissbegierigen Jungen, der sich von Vivian ins antike Karien (heute Türkei) „entführen“ lässt. Obwohl seine Familie es als ungehörig ansieht, dass er bei einer Engländerin Unterricht nimmt, ist seiner Mutter doch klar: „Wie soll man einem fliegenden Vogel die Flügel nehmen?“

    Die unverschleierte Engländerin mit ihren kurzen Röcken unterschied sich fundamental von ihren in einer Burka verborgenen Geschlechtsgenossinnen, wodurch der Kulturunterschied sehr deutlich hervorgehoben wurde. Der 1973 geborenen Autorin ist es meiner Meinung nach gut gelungen, die Stadt Peschawar vor den Augen ihrer Leser lebendig werden zu lassen. Trotzdem war ich mit der Lektüre nicht rundum zufrieden. 


  19. Cover des Buches Unkalifornische Geschichten (ISBN: B0028OH94G)
    William Saroyan

    Unkalifornische Geschichten

     (0)
    Noch keine Rezension vorhanden
  20. Cover des Buches Der gläserne Käfig (ISBN: 9783548604442)
    Barbara Nadel

    Der gläserne Käfig

     (7)
    Aktuelle Rezension von: kassandra1010
    Ikmen ermittelt in seinem zweiten Fall. Ein junger Mann wird tot in seiner Wohnung aufgefunden und ist den Nachbarn völlig fremd. Die Spuren führen alle zu einem reichen Armenier und dessen Spur wiederrum führt zum Gerichtsmediziner und Ikmens bestem Freund. Ein unglaublich guter Fall mit tiefem Einblick in die armenische Geschichte.
  21. Cover des Buches Rosenmord (ISBN: 9783869972640)
    Lisa Scott

    Rosenmord

     (11)
    Aktuelle Rezension von: Laudia89
    Grace Rossi will einfach nicht glauben, dass ihr Geliebter, der Richter Armen Gregorian, Selbstmord begangen hat – zumal Armen vor seinem Tod einer brisanten Korruptionsaffäre auf der Spur gewesen ist. Also beginnt die junge Rechtsanwältin auf eigene Faust zu ermitteln und stößt auf verwirrende Verbindungen zwischen prominenten Justizbeamten und der Mafia. Auf Bestechung und Vertuschung in den höchsten Kreisen der Gesellschaft. Doch erst als ihre kleine Tochter von einem Unbekannten verfolgt wird, erkennt Grace in vollem Ausmaß, in welche Gefahr sie sich begeben hat ...

    Am Anfang hatte ich ein paar Schwierigkeiten rein zukommen.Es liest sich an sich sehr gut und ist fließend geschrieben. Nach ca. einem Viertel kommt der Spannungsbogen langsam in Pfad und man hat Lust weiter zulesen. Es wird aus der Sicht von Grace geschrieben und man fiebert mit ihr mit. Was ich sehr schön fand ist das Ende welches nicht elen lang gezogen ist, sondern das Wichtigste aufzeigt.

    Ein Buch was sehr zu empfehlen ist. ICh bin auf weitere Bücher sehr gespannt.
  22. Cover des Buches Gleißendes Licht (ISBN: 9783498003142)
    Marc Sinan

    Gleißendes Licht

     (57)
    Aktuelle Rezension von: Buecherwurm

    Ich habe mich noch nie richtig intensiv mit dem Völkermord an den Armeniern beschäftigt. So war dieses Buch eine wagemutige und spannende Reise für mich.
    Kaan reist nach Istanbul, da seine Oma gestorben ist. Er wird auf die Familiengeschichte gestossen, die lange verschütter war. In Rückblenden wird das Leben erzählt und beide Gefühle Rache aber auch Vergebung darüber werden in Kaan erweckt.
    Das Buch ist wahrscheinlich auch teilweise die Geschichte der Familie des Autors und deren Erfahrungen. Der Schreibstil ist auch nicht unbedingt leicht. Toll sind die Gedanken, Lieder, die Gedichte. Viel für mich zum Nachdenken. Auf dieses Buch muss man sich einlassen können. Es ist mal etwas ganz anderes, aber für mich etwas Besonderes. Ich kann die Beweggründe und die Geschichte der Armenier jetzt viel besser verstehen. Ein großartiges, aber kein leichtes Buch.

  23. Cover des Buches Völkermord an den Armeniern (ISBN: 9783776682137)
  24. Cover des Buches Middlesex [Unabridged Audiobook] (ISBN: B000TKO3EA)

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