Bücher mit dem Tag "asy"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "asy" gekennzeichnet haben.

9 Bücher

  1. Cover des Buches Malcontenta (ISBN: 9783711720412)
    Felix Kucher

    Malcontenta

     (10)
    Aktuelle Rezension von: Nil

    In dem Debütroman von Felix Kucher 'Malcontenta' geht es um drei Männer, die zu unterschiedlichen Zeiten gelebt haben, aber die eine Verbindung haben und das ist: Malcontenta! Alle sind mit diesem einzigartigen Villa über die Jahrhunderte miteinander verbunden. Da ist der junge Said in der Gegenwart, der aus Libyen im Jahr 2012 nach Europa flieht. Dann 100 Jahre zuvor bewohnt und beschäftigt sich der Bankierssohn Bertie Landsberg mit der Villa La Malcontenta. Und zu giter Letzt haben wir noch Battista, der als Künstler die Villa als Freskenmaler im 16. Jahrhundert verzierte.

    Eine sagenhafte Mischung an Zeiten, an Lebensbedingungen und an Sichtweisen die einen tief eintauchen lassen. Der Roman spiegelt die Geschichte des Hauses wieder und zeigt uns auch wie wichtig eigentlich der Denkmalschutz ist und was alles in "alten Gemäuern" steckt.

    Auch wenn der regelmäßige Perspektivwechsel anstrengend erscheint, er macht den Roman kurzweilig und sehr lesenswert.

    Der Schreibstil lädt ein im Buch zu verweilen und differenziert auch stark, ob die Gegenwart beschrieben wird oder eben die Vergangenheit im 16. Jahrhundert.

    Mir hat der Roman gut gefallen und ich spreche eine Leseempfehlung aus.

  2. Cover des Buches Marionetten (ISBN: 9783548285870)
    John le Carré

    Marionetten

     (66)
    Aktuelle Rezension von: P_Gandalf

    ... handelt von einem jungen Tschetschenen, der auf dubiosen Wegen nach Hamburg und zwischen alle Fronten gelangt.

    Issa Karpow, Sohn eines korrupten russischen Generals kommt nach Hamburg, um dort sein Erbe - das Schwarzgeld seines Vaters - anzutreten. Schnell stellt sich heraus, dass Issa in verschiedenen Ländern in Gefängnissen sass. Ebenso schnell werden deutsche, britische und amerikanische Geheimdienste auf ihn aufmerksam. Zumal Geheimdienste auch bei der Einrichtung des Schwarzgeldkontos ihre Finger im Spiel hatten.

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    Le Carre baut hieraus eine vielschichtige Geschichte auf, die den Leser dazu zwingt, sich Gedanken zu machen.

    Neben Issa  spielen 

    • + eine junge Anwältin, die die Interessen von Flüchtlingen in Deutschland vertritt,
    • + ein alternder britischer Privatbankier, der die Schwarzgeldkonten als eine Belastung aus der Vergangenheit empfindet,
    • + die ineffizienten deutschen Geheimdienste, die aus dem Schatten ihrer angelsächsischen Kollegen hervortreten wollen und nach den Attentaten von 2001 "alles richtig machen" möchten und
    • + ein geheimnisvoller, islamischer Gelehrter die Hauptrollen.

    Alle Personen werden gut charakterisiert - ich konnte mich leider mit keiner Person identifizieren.

    Le Carre beschäftigt sich zu weilen ein wenig langatmig mit den Beweggründen einer jeden Fraktion und man fragt sich, ob nicht alle Marionetten sind.

    Am Ende kommt es zu einem recht überraschenden und plötzlichen Showdown und der Leser bleibt mit der Frage zurück, ob man nun tatsächlich Terroristen dingfest gemacht hat oder Unschuldigen terroristische Aktivitäten untergeschoben hat.

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    Mein Fazit: lesenswert

    Ein gut geschriebener Roman, um das auch Jahre später noch aktuelle Thema, wie weit dürfen Geheimdienste gehen dürfen, um unseren westlichen Lebensstil zu schützen. 

    Punkteabzug gibt es von mir dafür, dass der Roman seine Längen hat und leider nur mäßig spannend ist.


  3. Cover des Buches Es muss brennen: Geschichten zu den Themen Asyl und Culture Clash (ISBN: 9781535183451)
    Mart Schreiber

    Es muss brennen: Geschichten zu den Themen Asyl und Culture Clash

     (19)
    Aktuelle Rezension von: Waschbaerin
    Bei diesem Buch handelt es sich um ein recht dünnes Exemplar, welches auch noch zwei Kurzgeschichten zum Thema Flüchtlinge enthält. Dass diese Kurzgeschichten nur an der Oberfläche kratzen, ergibt sich durch die Kürze von selbst.

    Bei der ersten Story geht es um Gewalt, genauer gesagt um eine versuchte Vergewaltigung durch Flüchtlinge an einem jungen Mädchen, die neue, noch schlimmere Gewalt nach sich zieht. Am Ende gibt es nur Verlierer.

    Das Thema ist brisant und ganz sicher von Interesse. Leider vermisse ich bei dieser Kurzgeschichte etwas den Tiefgang. Mir bleibt das alles  zu sehr an der Oberfläche. Jemand, der sich der rechten Szene zuwendet, wird sicherlich nicht morgens wach und sagt: "Ich tue meinem Freund einen Gefallen und werfe einen Brandsatz". Woher stammt diese kriminelle Energie? Alles im Leben hat eine Vorgeschichte, die hier nicht erzählt wird. Es wäre in meinen Augen wünschenswert, wenn der Autor die jungen Männer - in ihrer Persönlichkeit - dem Leser näher bringen würde.

    Schwierigkeiten bereiteten mir mehrere Ausdrücke, bzw. Sätze, die für mich keinen Sinn ergaben. Nach der Anfrage beim Autor wurde mir erklärt, diese seien aus der Umgangssprache (in Österreich) entnommen. Mein Vorschlag wäre, kurze Erklärungen für diese Wörter am Ende des Buches zu geben. Der Verständlichkeit wegen.

    Die zweite Kurzgeschichte ist etwas fürs Herz - ganz so, wie man es liebt, damit man am Ende des Buches den Deckel schließen kann und zufrieden ist.

    Ein junger Mann verliert einen größeren Geldbetrag auf der Straße. Ein Flüchtlingsjunge sieht es, hebt die Scheine auf und gibt sie dem jungen Mann zurück. Anstatt des Finderlohns bekommt der Junge eine Visitenkarte und steht kurze Zeit später mit seiner ganzen Familie bei der angegebenen Adresse vor der Haustür. Diese Menschen bekommen kein Asyl in Österreich, wollen aber nicht mehr zurück und wissen nun nicht wie es weiter geht.

    Der junge Mann, der zuvor wohl mehr mit sich und seiner Freundin, einer unterkühlten Anwältin, beschäftig war und nicht sonderlich über Flüchtlinge nachgedacht hatte, wird nun gefordert und muss sich entscheiden, wie er sich verhält. Welchen Weg geht er? Das will ich hier nicht verraten.

    Auch diese Geschichte ist mir für das, was darin steckt, etwas zu kurz geraten, wodurch sie  plakativ bleibt. Wie gesagt, es ist im Grunde etwas fürs Herz.

    Beide Kurzgeschichten haben Potential, was aber in keinster Weise ausgeschöpft wurde. Vieles verharrt im Klischeehaften.

    Insgesamt entsprechen die Kurzgeschichten nicht so meinem Lesegeschmack. Mit 2,5 Sternchen wäre das Büchlein für mein Dafürhalten richtig bewertet. Doch da dies nicht möglich ist, will ich positiv entscheiden und gebe 3 Sternchen.

  4. Cover des Buches Exodus (ISBN: 9783570552872)
    Paul Collier

    Exodus

     (5)
    Aktuelle Rezension von: WinfriedStanzick


    Kurz nach Erscheinen der Hardcoverausgabe dieses Buches schrieb ich Ende September 2014 in einer Rezension:

    „In diesen Wochen und Monaten beginnen die Kommunen und Landkreise unseres Landes laut und öffentlich zu stöhnen über die großen Belastungen, die eine immer größer werdende Zahl an Flüchtlingen mit sich bringt, denen sie sich nicht gewachsen zeigen. Tatsächlich sind sie allein mit der guten Betreuung dieser traumatisierten Menschen überlastet.

    Gleichzeitig aber, und das ist wohl der große Unterschied zu der letzten großen Flüchtlingswelle vor allem aus dem Balkan in den neunziger Jahren: es gibt in der Bevölkerung eine große und nachhaltige Hilfsbereitschaft, die man damals schmerzlich vermisste.

    Bislang sind fremdenfeindliche Stimmen erfreulich selten. Die Menschen sehen ein, dass es den Flüchtlingen und Emigranten bis auf wenige Ausnahme um ihren Leib und ihr Leben geht und nicht um das „Erschleichen“ von bundesdeutschen Sozialleistungen.

    Dennoch: die Einwanderung von Flüchtlingen aus instabilen Ländern in die Länder der EU, aber auch andere, wird noch weiter zunehmen. Das ist ein unumkehrbarer Prozess, auf den man sich einstellen und auf den man klug reagieren muss.“

    Wie haben sich die Zeiten  seither verändert! Wie mächtig ist das Problem geworden und wie groß die Ängste und Befürchtungen in der Bevölkerung. Die Politik in Deutschland und erst recht in Europa bekommt das Probleme einfach nicht den Griff. Immer mehr Abschottungsmaßnahem auch von Gesellschaften, die im vergangenen Jahr sich noch sehr offen zeigten für die Aufnahme von Migranten, greifen Platz und die Aggression steigt. Gerade deshalb ist der Ansatz von Paul Collier so wichtig.

    Paul Collier, der mit seinen Büchern über die „unterste  Milliarde“ und den „hungrigen Planeten“ gezeigt hat, wie man globale Probleme scharfsichtig analysieren kann ohne den nötigen begründeten Optimismus für ihre gerechte Lösung zu verlieren, beschreibt in seinem neuen Buch „Exodus“, „warum wir Einwanderung neu regeln müssen“. Es geht ihm dabei zum einen um die Aufnahmegesellschaften, die von einer reinen Abwehrhaltung zu einer Begrüßungskultur kommen müssen, aber auch um die Zurückgebliebenen in den Heimatländern der Flüchtlinge, die nicht abgehängt werden dürfen vom allgemeinen Wohlstand.

    Unaufgeregt und sachlich diskutiert Collier die nötigen Maßnahmen und hat am Ende einen wohltuenden, optimistischen, hoffnungsvollen und weiten Blick in die Zukunft. Seine konkrete Utopie hat mich dermaßen angesprochen, dass ich sie hier länger zitiere:
    „Internationale Massenmigration ist eine Folge extremer globaler Ungleichheit. Wie nie zuvor sind sich junge Menschen in den ärmsten Ländern bewusst, welche Chancen sich ihnen anderswo bieten. Die Ungleichheit ist in den letzten zwei Jahrhunderten entstanden und wird im kommenden Jahrhundert beseitigt werden (!). Heute schließen die meisten Entwicklungsländer rasch zu den einkommensstarken Ländern auf. Diese Annäherung ist die große Geschichte unserer Zeit. Massenmigration ist daher kein dauerhaftes Merkmal der Globalisierung. Ganz im Gegenteil ist sie eine vorübergehenden Reaktion auf eine hässliche Phase, in welcher der Wohlstand noch nicht globalisiert ist.“

    Auch in den Ländern, aus den die Emigranten kommen wird sich viel ändern: „Die Loyalität verlagert sich immer mehr von Clans zu Nationen.“
    „Im Zuge der schrittweisen Umgestaltung ihrer Sozialmodelle werden sich die Identitäten von der Zersplitterung der Clan-Zugehörigkeit zum vereinigenden Nationalgefühl ausweiten, und indem diese Länder die gutartigen Seiten des Nationalismus nutzen, werden sie in zunehmendem Maße den alten einkommensstarken Ländern vorn der Migration gleichen.“

    Vielleicht es dieser langfristige und weite Blick, der die zunächst gefeierte, mittlerweile aber immer stärker in die Kritik im In- und Ausland geratene Haltung von Angela Merkel zu dieser Frage leitet.

    Der sehr skeptisch gewordene Rezensent fragt sich allerdings, ob den europäischen Staaten angesichts der innenpolitischen und großen gesellschaftlichen Widerstände die Zeit bleibt, auf eine solche Entwicklung zu setzen.

    Wie auch immer: jeder, der sich mit dieser Frage ernsthaft und nicht populistisch beschäftigt, sollte dieses Buch lesen und seinen Ansatz prüfen.

  5. Cover des Buches Anschlag von rechts (ISBN: 9783570312247)
    Reiner Engelmann

    Anschlag von rechts

     (32)
    Aktuelle Rezension von: Witch-Journal

    Dieses Buch wurde nach einer wahren Geschichte geschrieben. In was für einen Land leben wir? Der Autor Reiner Engelmann schreibt hier schonungslos, wie die Menschen miteinander umgehen. Die Story zeigt auf, das es immer wieder Menschen geben wird, die sich über andere Menschen stellen. Beim Lesen kroch mir die Gänsehaut über den Rücken. Das sind doch keine Menschen! Man glaubt, das das Geschehen dieser Story geraade in den Nachrichten abläuft. Reiner Engelmann hat bewiesen, wie er mit dem Sachverhalt und den Geschehen der heutigen Zeit, umgehen kann. Sein Schreibstil ist sehr makant. Der Widererkennungswert ist hoch. Detailgetreu und ohne wenn und aber, beschreibt er hier, was jeden Tag in unserem Land passiert. Er hat die Charaktere hervorragend aufgestellt und dazu passend die Schauplätze ausgesucht. Dieses Buch nimmt jeden Leser von Anfang an in seine Fänge. Die Spannung, Hoffnungslosigkeit, Gewalt und natürlich das Verbrechen lassen sich beim Lesen schmecken. So ist auch das Leben. Es ist wirklich nicht immer ein Ponyhof.

  6. Cover des Buches Feuermal: Die Verschwundenen (ISBN: 9783735765512)
  7. Cover des Buches Roter Nebel (ISBN: 9783442479580)
    Jakob Melander

    Roter Nebel

     (29)
    Aktuelle Rezension von: beastybabe
    Bereits der erste Teil dieser Reihe mit dem Titel „Blutwind“ hat mir wirklich gut gefallen, abgesehen von der anscheinend recht großen Begeisterung des Autors für Zigaretten bestimmter Marken. ;) Diese Affinität zieht sich auch durch den Nachfolgeband, aber man gewöhnt sich daran.
    Gewöhnt hatte ich mich inzwischen auch schon an die Protagonisten und habe mich über ein Wiedersehen mit Lars Winkler sehr gefreut. Er ist kein sonderlich einfacher Mensch, ermittelt gerne abseits des Dienstweges und lässt sich auch von Obrigkeiten nicht einschüchtern, wenn er eine Spur verfolgt. Diese Geradlinigkeit gefällt mir prima an ihm.
    Wenn man den ersten Band nicht kennt, wird man zwar kein Verständnisproblem haben, aber ich finde bei Reihen immer die Vollständigkeit wichtig. Die Charaktere entwickeln sich weiter und die zusammenhängende Nebenhandlung hat man dann einfach besser im Blick.

    Der Fall war mir stellenweise einen Tick zu politisch. Doch wenn der Oberbürgermeister von Kopenhagen unter sehr mysteriösen Umständen getötet wird, bleibt eben die Politik nicht außen vor, zumal er sich gerade im Wahlkampf befand. Eine bedeutende Rolle nimmt die Mutter des Opfers ein und diese Frau war mir wirklich sehr unsympathisch, also hat der Autor wohl alles richtig gemacht in Bezug auf ihre Charakterisierung.
    In Rückblenden wird die Vergangenheit des Oberbürgermeisters aufgearbeitet und wir tauchen ein in einen Sumpf aus Unterdrückung, Verleumdung, organisiertem Verbrechen und menschlichen Schicksalen.

    Ein spannender zweiter Teil, der mir gut gefallen hat, wenngleich mir die Politik etwas zu präsent war.


    3,5 Sterne

  8. Cover des Buches Das geträumte Land (ISBN: 9783462051841)
    Imbolo Mbue

    Das geträumte Land

     (143)
    Aktuelle Rezension von: Phyria

    Für den hart arbeitenden Kameruner Jende Jonga geht es in Amerika endlich bergauf, er hat seine Frau Neni und seinen kleinen Sohn Liomi bei sich, durch seinen Cousin bekommt er die Stelle als Chauffeur bei dem erfolgreichen Wallstreet Banker Clark Edwards und sein Anwalt Bubakar ist sehr zuversichtlich, dass sein Asylantrag genehmigt wird. Es könnte also kaum besser laufen, doch schon bald holt die harte Realität auch die Jongas ein. Der Traum von einem besseren Leben für sich und ihren Sohn in New York entwickelt sich langsam zu einem Albtraum. Können sich Jende und Neni dem entgegensetzen? 

    The American Dream, wer hat das nicht schon das ein oder andere mal gehört? Der Traum, sich durch harte Arbeit eine gute Zukunft sichern zu können, der Traum, dem so viele Migranten erliegen und ihn Wirklichkeit werden lassen möchten. Dadurch, dass die Autorin aus Kamerun stammt und nach Amerika ausgewandert ist, wirkt vieles von dem was sie schreibt glaubhaft und authentisch. Man nimmt es ihr ab und kommt nicht umhin sich zu fragen ob sie oder Menschen, die sie kennt selber die ein oder andere beschriebene Situation erlebt haben. Dieses Buch behandelt ein Thema, das so aktuell wie nie ist und ich finde es gut aus der Sicht von Einwanderern zu lesen, zu erfahren was ihre Beweggründe für das Auswandern ist, was ihre Wünsche sind, ob sie sich integrieren wollen und können und wie sie letztendlich mit der neuen Umgebung klar kommen.
    Ich mag den Schreibstil der Autorin, der eher einfach gehalten ist und somit gut zum Roman passt. Sie schafft es in einem ruhigen Ton eine Geschichte voller Gefühl und teilweise auch Überraschungen zu erzählen, eine Geschichte über zwei Familien, die unterschiedlicher nicht sein könnten und bei denen man doch auch Gemeinsamkeiten findet. Der Roman hat mich von der ersten Seite an überzeugt und mich zum Nachdenken gebracht, was vor allem an der Sichtweise der Jongas liegt.
    Es ist ziemlich interessant etwas über Limbe, Kamerun zu erfahren, was für Vergleiche zu New York gezogen werden und zu verfolgen wie es Neni und Jende mit ihrem neuen Leben in Amerika ergeht.
    Die Charaktere sind sehr facettenreich, so haben wir die ehrgeizige Neni Jonga, die sich um den Haushalt und ihren Jungen kümmert und nebenbei noch arbeitet und studiert, ihr Mann Jende ist der andere Protagonist, der nur das Beste für seine Familie möchte, fast den ganzen Tag arbeitet und auch immer wieder Geld nach Kamerun schicken muss obwohl sie selber nicht so viel haben. Die zwei geben alles und sind voller Hoffnung, die fast greifbar ist. Auf der anderen Seite haben wir den Workaholic Clark Edwards und seine Frau Cindy, die ein Familienmensch ist und dennoch viel zu oft allein gelassen wird. Die Kinder der zwei Ehepaare sind einfach nur süß.
    Auch wenn die Familien sich nicht gleichen, so haben beide mit einigen Problemen zu kämpfen. Die Jongas haben Zukunftsängste und machen sich oft Sorgen um Geld, die Edwards hingegen scheinen alles zu haben und sind dennoch weit davon entfernt glücklich zu sein. Man bekommt durch Jende und Neni nur allzu gut mit was bei den Edwards alles schief läuft. Geld allein macht eben doch nicht glücklich.
    Diese Gegenüberstellung der Familien macht einen gewissen Reiz aus und es ist interessant zu verfolgen wie die Erwachsenen mit den Extremsituationen umgehen, die vor ihnen liegen. Ich hätte nie erwartet wie sich alles entwickelt und zu was manche Charaktere überhaupt im Stande sind, zwischenzeitlich hat so manch einer Sympathiepunkte verloren. Und auch wenn ich nicht alle Entscheidungen gut heißen kann und Probleme mit manchen Verhaltensweisen hatte, kann ich vieles nachvollziehen. Es ist sehr nah an der Realität und diese ist bekanntlich nicht immer rosarot. 

    Ein überaus aktueller Roman über die Einwanderung. Ein Buch, das die afrikanische sowie amerikanische Lebenskultur sehr gut rüberbringt und auch sonst einige weitere Themen miteinbezieht. Eine authentische Geschichte, die einen wahren Blick auf das heutige Amerika bietet und einige schöne Lesestunden verspricht.

  9. Cover des Buches Paradiessucher (ISBN: 9783446241640)
    Rena Dumont

    Paradiessucher

     (41)
    Aktuelle Rezension von: elane_eodain
    >> Alles, was wir mittlerweile besitzen, ist traumhaft. Es ist traumhaft, aber der Traum hat einen Haken. Wir können ihn niemandem zeigen, niemand wird je erfahren, was wir mittlerweile besitzen, und somit ist es wertlos. Es ist mir fremd, dass mir Dinge auf einmal gleichgültig sind, weil sie hier in Deutschland jeder hat. <<
    (aus "Paradiessucher" von R. Dumont)

    INHALT: 1986 – Lenka ist 17 Jahre alt, möchte Schauspielerin werden und frei leben. Im Weg stehen ihr da aber die politischen Strukturen ihres Heimatlandes Tschechoslowakei: An der Schauspielschule wird nur aufgenommen, wer entsprechende Beziehungen zur Partei hat und ein freies Leben ist sowieso nicht möglich, wenn es nicht mal erlaubt ist, in der Schule eine West-Jeans zu tragen … Lenka will weg!
    Und als sie und ihre Mutter endlich das immer wieder beantragte und lang ersehnte Visum für einen Deutschlandurlaub erhalten, scheint die Freiheit greifbar und das große Wort „Emigration“ steht im Raum. Aber wie damit umgehen? Den Schritt wagen oder nicht? Alles aufgeben? Ganz neu anfangen? Oder doch lieber beim Gewohnten bleiben, weil es doch gar nicht so schlimm ist?

    GEDANKEN: Zu Beginn der Geschichte ist eigentlich alles noch ganz nett, wenn auch vom Schatten der Politik, des Systems beeinflusst, aber Lenka lebt ihr Leben, lacht, weint, liebt, streitet und schimpft. Ihren Wunsch Auszuwandern konnte ich anfangs nicht ganz nachvollziehen, ihre besondere Dringlichkeit. Natürlich kenne ich die realen geschichtlichen Hintergründe, weshalb ich das doch verstehe, aber Lenka selbst konnte mich nicht überzeugen.
    Nichtsdestotrotz bin ich mit ihr weitergereist, über die Grenze, nach Deutschland. Und erst hier wird es für Lenka und ihre Mutter dann so richtig ernst, denn nicht alles ist so, wie Lenka sich das erhofft hatte. Bei weitem nicht. Wer hat schon damit gerechnet, ewig in einem heruntergekommen „Sporthotel“ am Königssee festzusitzen oder gar mit diesem Heimweh? Keiner hat vor der Flucht darüber nachgedacht, welche Folgen eine Abschiebung hätte, was ein unbedacht formulierter Brief in der Heimat bewirken kann oder was zu tun ist, wenn sich Deutschland doch nicht als das erhoffte Paradies zeigt …

    Paradiessucher“ ist wie ein Tagebuch der 17-jährigen Lenka geschrieben, in Ich-Perspektive, sehr locker, teeniehaft, schlicht. Lenka schreibt in Extremen, entweder ist etwas wahnsinnig gut (wie ihr Freund) oder wahnsinnig abartig (wie ihre Klassenlehrerin), ihre Gedanken und Gefühle legt sie offen, sie wiederholt ihr Wichtiges und interpretiert wild drauf los. Dieser Stil ist vielleicht erfrischend, auf Dauer ging er mir aber auch auf die Nerven. Und ein wenig mehr Tiefe hätte meiner Meinung nach nicht geschadet.

    Die Geschichte, die das Buch erzählt, ist wohl teilweise biographisch, denn die Autorin Rena Dumont schreibt zu Beginn: „Dies ist eine fiktive Geschichte, die ich im Kern so erlebt habe.
    Ich kann mir vorstellen, dass viele Gegebenheiten und Situationen der Geschichte so passiert sind oder so hätten passieren können. Und ich finde es gut, dass das Buch somit einen Teil deutsch-tschechischer Geschichte auf unterhaltsame Weise erzählt.

    Immigration ist in Deutschland noch immer ein großes Thema, aktuell wird von einer steigenden Zahl an Asylanträgen berichtet. Rena Dumont schafft mit „Paradiessucher“ Migranten ein Gesicht zu geben, weg von den Zahlen, hin zu den Menschen, die ihre individuelle Geschichte und Beweggründe haben ihr Heimatland zu verlassen. Das finde ich wichtig und richtig!

    FAZIT: Mir persönlich ist "Paradiessucher" zu teeniehaft und oberflächlich geschrieben, aber als Jugendroman zum Thema Migration und dem geschichtlichen Hintergrund der kommunistisch geführten Tschechoslowakischen Sozialistischen Republik dennoch empfehlenswert.
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