Bücher mit dem Tag "asylpolitik"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "asylpolitik" gekennzeichnet haben.

14 Bücher

  1. Cover des Buches Mörder ohne Gesicht (ISBN: 9783423216470)
    Henning Mankell

    Mörder ohne Gesicht

     (996)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Kurt Wallander hat viel zu tun. Seine Ehe ist kaputt, seine Tochter zieht sich immer mehr zurück, sein Vater ist verwirrt und dann wird ein altes Ehepaar auf ihrem Bauernhof überfallen. Er stirbt sofort und sie dann im Krankenhaus. Davor bringt sie aber noch das Wort Ausländer heraus. Das dringt sofort nach draußen und ist sehr kritisch in dieser Zeit, denn die rechte Szene Schwedens wird wieder stärker. Ausländerheime werden angegriffen und Kurt Wallander und sein Team haben alle Hände voll zu tun. Solider Auftakt der Wallander Reihe, aber Kurt Wallander kommt alles andere als sympathisch rüber. Macht es schwierig.

  2. Cover des Buches Gehen, ging, gegangen (ISBN: 9783328602491)
    Jenny Erpenbeck

    Gehen, ging, gegangen

     (125)
    Aktuelle Rezension von: Joroka

    Ein emeritierter und verwitweter Professor schließt Bekanntschaft mit einer Gruppe junger, männlicher Flüchtlinge aus Afrika, die durch eine Protestaktion die Aufmerksamkeit der Bevölkerung auf sich gezogen hatten. Er zeigt keine Berühungsängste und interessiert sich für die Geschichten der Männer, die auf ihrem Weg nach Europa Traumatisches erleben mussten.

    Richard öffnet auch seine Tür, gibt einem der Männer Unterricht am Klavier und besorgt Gelegenheitsjobs. Er nimmt Teil an ihren Schicksalen und dem quälenden Warten auf eine Zukunft....

    Frau Erpendeck durchleuchtet verschiedene Aspekte der aktuellen 'Flüchtlings-Krise' an Einzelschicksalen. Die AfD wird dieses Buch sicherlich nicht als Lieblingslektüre empfehlen. Doch für mich war vor allem das Zwischenspiel mit dem alten Mann und den jungen Männern aus einem anderen Kulturkreis interessant. Man kann es so sehen, dass er in seinem Ruhestand eine neue Aufgabe gefunden hat und darin aufgeht. 

    Überraschenderweise wirken die meisten der Begegnungen zwar höflich, aber überraschend distanziert. Vielleicht kann das auch gar nicht anders sein. Diesbezüglich sicherlich nicht sonderlich förderlich ist, dass Richard einem Großteil der Männer Phantasie-Namen verpasst. Doch es von Richards Seite auch keine überstülpende Annäherungen. Einen wenig erschleicht er sich schon den Zugang, doch im weiteren Verlauf möchte er vor allem helfen. 

    Und die jungen Afrikaner? Sie bleiben trotz oder gerade wegen ihrer großen Zahl im Roman wenig greifbar. Vor allem ahnt man das verschwendete Potential ihrer Leben. 

    Fazit: Ihr Stil wirkt zum Teil ungewöhnlich, aber auf mich nicht schwerfällig oder gar mühsam. Ich habe das Buch mit zunehmendem Interesse gelesen. Sehr aktuelles Thema, anders als erwartet umgesetzt. 



  3. Cover des Buches Der Zaun (ISBN: 9783222135262)
    Dietmar Telser

    Der Zaun

     (4)
    Aktuelle Rezension von: jasimaus123
    Der Journalist Dietmar Telser ist drei Monate an den Grenzen von Europa entlang gereist und hat hautnahm miterlebt, wovon Zeitungen beinahe täglich berichten. Er schreibt vom ständigen Warten, Hoffen und den Träumen der Flüchtlinge. Geschmückt ist das Buch mit Bildern, welche die Berichte untermalen.

    Das Buch "Der Zaun" hat gleich mein Interesse geweckt. Heutzutage wird man von allen Medien bezüglich der Flüchtlingskrise beeinflusst. Die eine Zeitung schreibt dies, die andere Zeitung schreibt dies und im Fernsehen sagen sie jenes. Unter dieser Informationsflut ist es schwer, das Wichtige von dem Unwichtigen zu unterscheiden und das Richtige von dem Falschen. Dieses Buch hat mich dabei sehr geholfen und einen weiteren, sehr erschreckenden Einblick in die Situation gegeben die jeden mehr betrifft man als man zugeben möchte.

    Sehr detailreich und schonungslos beschreibt der Autor wie die Situation in Europa aussieht. Er erzählt dabei unterschiedliche "Stationen" und spricht mit den Leuten um zu erfahren, wie es ihnen geht. Berührende Zeilen die mich hin und wieder auch zu Tränen gerührt haben und sehr zum Nachdenken anregen.

    FAZIT: Ein berührendes, schonungslos ehrliches Buch über die wahren Geschichten von Flüchtlinge die auf Rettung und Zuversicht hoffen. Ich kann das Buch nur weiterempfehlen!
  4. Cover des Buches Noir (ISBN: 1582434476)
    Olivier Pauvert

    Noir

     (13)
    Aktuelle Rezension von: WolffRump
    Genre:
    Mystery-Thriller.

    Umfang:
    Ca. 303 Seiten (TBPrint).

    Serie:
    Nein.

    Inhalt:
    Der (namenlose) Protagonist erwacht nach einer Party aus seinem Rausch und findet die grausam verstümmelte Leiche einer jungen Frau. Die Polizei nimmt ihn wegen Mordverdachts fest, doch als der Polizeiwagen von der Straße abkommt und verunglückt, kann er fliehen. Auf seiner Flucht begegnet der Protagonist einem mongoliden Mann, der seltsame Andeutungen über seine Existenz macht. Der Protagonist flüchtet weiter und kann den Nachstellungen der Polizei mit Hilfe einer Gruppe Schwarzer entkommen. Er erfährt, dass seit dem Vorfall am Rande der Party zwölf Jahre vergangen sind. Mittlerweile hat eine Gruppe die Herrschaft im Land übernommen, die alle Andersartigen (z. B. Schwarze) ausgrenzt. Bis auf wenige Widerstandsgruppen fügt sich die Bevölkerung willenlos den Anordnungen des Systems. Der Protagonist stellt fest, dass er sich in einer Art Zwischenstufe von Leben und Tod zu befinden scheint. Er hat kein Spiegelbild und sein Blick kann töten. Außerdem hat er selbst mongolide Züge angenommen, die jedoch mit keiner geistigen Behinderung verbunden sind. Während die Polizeikräfte versuchen, ihn auszuschalten, macht er sich auf die Suche nach den Hintermännern des Regimes und versucht seiner eigenen Bestimmung auf die Spur zu kommen.

    Perspektive:
    Ich Erzähler. Der Roman profitiert von der Unmittelbarkeit der Perspektive. Trotz der surrealen Züge des Plots kann sich der Leser mit der Hauptfigur identifizieren.

    Erzählzeit:
    Präsenz. Die Erzählzeit korrespondiert gut mit der hohen Geschwindigkeit des Plots und unterstützt die apokalyptische Gehetztheit des Protagonisten, der einerseits vor dem System und seinen Häschern flieht, aber gleichzeitig auch Jäger der Hintermänner des Regimes ist. Der Protagonist rast seinem Schicksal entgegen und reißt den Leser mit sich.

    Setting:
    Unterschiedliche Orte in Frankreich, u. a. Nizza und Paris – zwei Städte, die besonders mit der Integration von Zuwanderern zu kämpfen haben. Das Setting wird bildlich gut erfahrbar gemacht.

    Struktur und Spannungsbogen:
    Ausgegehend vom auslösenden Ereignis (Auffinden der ermordeten Frau) hetzt der Protagonist seinem Schicksal entgegen, das sich in einem fulminanten Finale entlädt. Die schnellen Reaktionen der Polizei und die Begegnungen mit Gegnern und Anhängern des Systems sorgen immer wieder für Zwischenhöhepunkte.

    Charaktere:
    Der Protagonist ist die überragende Figur der Story. Der Antagonist bleibt bewusst diffus - das Regime als Ganzes besetzt diese Rolle. Weitere Figuren nehmen unterstützende Nebenrollen ein. Sie haben eher den Charakter von ‚Begegnungen auf dem Weg’ des Protagonisten. Es gibt insgesamt vier Typen von Akteuren: die willenlose Masse, die Polizei/Regimevertreter, Abtrünnige, die das Regime bekämpfen und die Mongoliden, die eine Art mystische Zwischenwesen darstellen. Der Protagonist irrt durch das Spannungsfeld, das die Reibung zwischen diesen Gruppen und ihren divergierenden Interessen erzeugt.

    Sprache/Duktus:
    NOIR ist als literarischer Mystery-Thriller einzuordnen, der sich sprachlich wie inhaltlich deutlich von der Masse der Genre-Literatur abhebt. Trotzdem ist die Sprache einfach und fokussiert – mit einer Ausnahme: Der Autor bedient sich zahlreicher, zT sehr ausgefallener Metaphern. Mitunter übertreibt Pauvert sein Bildfeuerwerk. In der Masse der Metaphern gehen die für das Verständnis der Story wirklich bedeutenden Bilder manchmal verloren. Etwas weniger wäre hier mehr gewesen. Dass Pauvert sich sprachlicher Hilfsmittel bedienen muss, um den surrealen Plot für den Leser nachvollziehbar zu machen, ist andererseits veständlich.

    Fazit:
    NOIR ist ein experimenteller Mystery-Thriller, der mit Hilfe der Verfremdung eine neue Perspektive auf drängende gesellschaftliche Fragen der Gegenwart geben will. Zu diesem Zweck lässt uns Pauvert seinen Protagonisten in die Zukunft begleiten und gewährt uns einen Blick in die Welt, die wir uns schaffen, wenn wir eingeschlagene Wege fortsetzen. Der politische Rechtsruck in Frankreich (aber genauso in Ostdeutschland oder in Italien), der Fremdenfeindlichkeit schürt und Andersartigkeit ausgrenzt, ist sicher der zentrale Auslöser für Pauverts Roman gewesen. Jean-Marie Le Pen und seine rechtspopulistische Front National sind Beispiele dieser Entwicklung in Frankreich.
    Pauvert kleidet seine Gesellschaftskritik in einen klugen und spannenden Plot und vermeidet politische Plattitüden. Für Freunde experimenteller Literatur, die dem ‚Roman Noir’ zugänglich sind, ist das Buch absolut zu empfehlen. Gewarnt sei jedoch vor den zT ausgesprochen brutalen Szenen, die an Tarantinos Filme erinnern. Die surreale Überhöhung des Romans entschärft mE seine visuelle Brutalität jedoch auf ein akzeptables Maß.

  5. Cover des Buches Mohr im Hemd oder Wie ich auszog, die Welt zu retten (ISBN: 9783442747689)
    Martin Horváth

    Mohr im Hemd oder Wie ich auszog, die Welt zu retten

     (25)
    Aktuelle Rezension von: Literatur
    Ali, der Erzähler mit dem poetischen, unbekannten Namen, lebt in einem Asylheim in Wien, wobei er dem Leser seine ganz eigene Sichtweise vom Leben und Alltag in dieser kleinen Welt, vom Leben, den Traumata und den Träumen seiner Mitbewohner erzählt. Seine Sichtweise ist gefärbt von Selbstherrlichkeit, Neugierde und sexuellem Überbau, aber ich finde, dass deutlich wird, dass dies eine notwendige Fassade ist, um sein Trauma vor sich und anderen zu verbergen. Die Verzahnung der alltäglichen Anekdoten aus dem Asylbewerberheim mit den so persönlichen und gewaltintensiven Vorerfahrungen der Jugendlichen ist äußerst gelungen wie auch die Mischung aus tragischen und komischen Momenten und aus Deskription und Sarkasmus. Die Menschen dort leben in einem künstlich erschaffenen Lebensraum, kommen aus den unterschiedlichsten Kulturen und müssen dennoch miteinander harmonieren, auch das wird außergewöhnlich gut beschrieben. Die poetische, spielerische, aber auch direkte Sprache fordert Zeit und ein bewusstes Lesen, um ihre Wirkung entfalten zu können. Insgesamt ist der Roman außergewöhnlich vielschichtig, tiefsinnig, sprachlich gewitzt und berührend. Er fordert den Leser auf bedrängende Weise zum Nachdenken auf, verbindet Tragik und Komik auf erschütternde, wach rüttelnde Weise, lässt den Leser einerseits nicht los, bringt ihn jedoch auch an seine Grenzen. Sprachlich und inhaltlich ist dieser Roman eine sehr intensive Leseerfahrung, die sich tief einprägt und die ein mutiges, wichtiges und aufwühlendes Thema beinhaltet!
  6. Cover des Buches Opfer-Leid (ISBN: 9783744883030)
    KJ Weiss

    Opfer-Leid

     (7)
    Aktuelle Rezension von: funny1
    Um was geht es: ( Inhaltsangabe übernommen)

    Er hat sein Kind nicht schützen können!

    Als Michael erfährt, dass seine Tochter jahrelang missbraucht wurde, bricht seine Welt zusammen. Er sinnt auf Rache.

    Doch dann geschieht ein Mord - der ursprüngliche Täter wird zum Opfer. Und plötzlich steht Michael im Fokus der Ermittlungen.

    Meine Meinung:

    Diese Geschichte ist gespickt mit vielen ernsten Themen unserer Gesellschaft, die zum Nachdenken anregen. Die Autorin hat gekonnt die Themen vermischt und zu einer interessanten und spannenden Geschichte zusammengefasst. Man kann sich die Protagonisten sehr gut vorstellen, denn sie kommen sehr authentisch rüber. Man leidet mit Michael und seiner Frau mit. Bis zum Ende rätselt man mit, wer denn der Mörder nun ist und warum. Man wird das ein oder andere mal sogar auf falsche Fährten gelockt, was das ganze noch interessanter macht. Mich hat die Geschichte gefässelt und deswegen von mir 5 Sterne.

    Fazit: Eine Geschichte die einen zum Nachdenken anregt. Durch die verschiedenen Themen ein sehr interessantes Buch. Kann ich nur Weiterempfehlen, aber Vorsicht es ist keine einfache Lecktüre.
  7. Cover des Buches Politisch Inkorrekt (ISBN: 9783945769263)
    Max Brym

    Politisch Inkorrekt

     (1)
    Aktuelle Rezension von: gazetapro
    Sehr spannend und faktenreich. Das Buch spricht Klartext gegen den neoliberalen Einheitsbrei von links her
  8. Cover des Buches Das bunte Haus (ISBN: 9783738059939)
    Jan Nadelbaum

    Das bunte Haus

     (1)
    Aktuelle Rezension von: parden
    VORSICHT: SATIRE!

    Eine kurze, satirische Antwort auf die europäische, insbesondere aber deutsche Einwanderungs- und Asylpolitik: Mutti ist Vermieterin eines Hauses in einer kleinen Stadt. Eines Nachts klingeln drei Menschen an der Pforte, die sie großherzig aufnimmt. Dieser Vorgang wiederholt sich mehrmals und setzt eine Dynamik in Gang, die vielen Mietern zunehmend missfällt...

    Ein ganz normales Haus steht im Mittelpunkt des Geschehens dieser gerade einmal 68seitigen Satire. Das Haus ist vielleicht etwas bunter als die anderen in der kleinen Stadt - zunächst nur von außen. Die Mieter sind ganz normale Menschen so wie du und ich, manche etwas bieder, manche etwas weltoffener, aber alle halten sich an die Hausordnung und kommen miteinander aus.

    Als eines Nachts Flüchtlinge vor der Tür stehen, beginnt sich alles zu ändern - die Vermieterin lässt sie in die letzte freistehende Wohnung, und während manche der Mieter mit Befremden auf die neue Situation reagieren, gehen andere offen auf die Neuankömmlinge zu. Doch dabei bleibt es nicht. Immer mehr Flüchtlinge klopfen an die Tür, und die Vermieterin findet auch noch die letzten Winkel im Haus, um ihnen eine Bleibe zu bieten - notfalls müssen die alten Mieter eben etwas zusammenrücken...

    Jan Nadelbaum hat die aktuelle politische Lage auf einen Mikrokosmus reduziert, zeichnet eine allseits überspitzte Darstellung der möglichen Entwicklung. Einerseits eine interessante Idee, andererseits empfand ich die Sichtweise doch als zu einseitig - und von einer Lösung des Problems keine Spur. Deutlich wird, dass es zwangsläufig in einer Katastrophe endet, wenn das Haus zu voll wird - und dass so letztlich niemand etwas davon hat.

    Ja, und nun? Nach Beendigung der Lektüre fühle ich mich etwas in der Luft hängen gelassen. Aber als Satire hat diese Erzählung ihren Zweck erfüllt, nämlich bestimmte Ereignisse oder Zustände durch Ironie und Übertreibung zu kritisieren.

    Doch ob das die 'richtigen' Leute lesen?


    © Parden
  9. Cover des Buches Der tiefe Staat (ISBN: 9783453201132)
    Jürgen Roth

    Der tiefe Staat

     (9)
    Aktuelle Rezension von: Jessica-buchmoment

    Der Titel des Buches hat mich sehr neugierig gemacht, insbesondere die Andeutung, unser Staat wäre durch den rechten Mob unterwandert. Dies klang für mich doch sehr widersprüchlich zur aktuellen Situation in Deutschland. Ausgehend vom Titel des Buches habe ich, wenn ich ehrlich bin, ein Buch mit linken Verschwörungstheorien erwartet. Beim Lesen hat sich diese Meinung dann aber doch geändert.

    Das Buch macht einen gut recherchierten Eindruck und hat eine umfassende Quellenangabe. Es vermittelt Eindrücke in das politische Leben, das mitunter sonst doch sehr undurchsichtig zu sein scheint.

    Es werden viele Merkwürdigkeiten aufgezeigt und es wird auf viele Ungereimtheiten eingegangen. Dieses Buch hat mich wirklich zum Nachdenken gebracht. Es werden einige Verbindungen aus der NS-Zeit, die noch bis heute reichen, beschrieben, die man so sicherlich nicht vermutet hätte.

    Auch auf die Arbeit der Justiz wird eingegangen und es werden einige Missstände in diesem Bereich hinsichtlich der rechten Ecke aufgezeigt, die ebenfalls zum Nachdenken anregen.

    Ein großer Teil des Buches (etwa 100 Seiten) befasst sich mit dem Thema NSU, das ja noch immer sehr aktuell ist. Auch hier wird Bezug auf Missstände in den Ermittlungen genommen. Anhand einiger Beispiele erfährt der Leser, dass es bei der Aufklärung der Mordserie doch noch viele offene Fragen gibt, die offenbar von der Justiz und/oder Regierung nicht korrekt beantwortet werden sollen.

  10. Cover des Buches Und das ist erst der Anfang (ISBN: 9783499631849)
    Anja Reschke

    Und das ist erst der Anfang

     (5)
    Aktuelle Rezension von: Holden

    "Reschke lesen" würde Gauland wahrscheinlich sagen. ScholzWeilRhein sprechen schon wieder von der Begrenzung der "illegalen Migration", als könnte ein Mensch illegal sein, als ob sog. "Armuts-" bzw. "Wirtschaftsflüchtlinge" nicht auch verständlicherweise alles tun würden, um ihrer elendigen Lage zu entkommen, als könnte man zwischen "guten" und "Schlechten" Flüchtlingen unterscheiden. Ursula von der Leiden will sich erneut zur Kommissionspräsidentin wählen lassen und will verstärkt gegen "Schleuserkriminalität" vorgehen, wo man doch legale Wege in die EU (Stichwort "Botschaftsasyl") gar nicht zuläßt. Wie in diesem Fall Ursache und Wirkung verdreht werden, läßt sich dem Buch auch sehr gut entnehmen, besonders klarstellend durch die Verdrehung des Strafrechts, die mir als (ehemaligem) Juristen natürlich besonders übel aufstößt. The same old story.

  11. Cover des Buches Nennen wir sie Eugenie (ISBN: 9783956670619)
    Maria Braig

    Nennen wir sie Eugenie

     (21)
    Aktuelle Rezension von: otegami

    Einen Mann zu heiraten, den ich nicht liebe und den ich außerdem nur kurz am Familien-Kaffeetisch erlebt habe, nur weil die Familie es fordert, da alle außer mir davon profitieren würden, ist jenseits all meiner Vorstellungskraft! Schon gar nicht, wenn ich in Liebe mit einem anderen Menschen verbunden bin. 

    In ‚Nennen wir sie Eugenie‘ ist ‚dieser andere Mensch‘ Seraba, eine Frau, und so eine lesbische Verbindung ist im Senegal verboten, wird sogar mit Gefängnis bestraft. Eugenie, unserer Protagonistin, bleibt somit nur die Flucht und in Deutschland die Beantragung des Asyls. 

    Das ist aber nicht so einfach, denn deutsche Gerichte hatten (zu dieser Zeit noch) die Überzeugung, dass homosexuelle Beziehungen in Ländern, in denen derartige Beziehungen verboten sind, ja sogar mit Gefängnisstrafen bzw. mit Steinigen bestraft werden: 'Die Leute könnten ja insgeheim ihre Beziehungen leben, man würde es ihnen ja nicht von der Stirn ablesen können, dass sie lesbisch oder schwul waren. Blieben sie diskret und im Verborgenen, dann drohte ihnen keine Gefahr.'

    Meine Meinung dazu: Ja, am Anfang mag so eine heimliche Liebe vielleicht noch ihren Reiz haben (ist ja bei Affären auch so), aber irgendwann will man doch, dass sie in der Öffentlichkeit gelebt werden können. Auch mit Stolz: schaut her, das ist mein Partner / meine Partnerin! 

    Sehr gut fand ich auch die informativen Seiten mit den Regeln und der Handhabung des Asyls. So erfährt der Leser, wie es nach der Ankunft in Deutschland weitergeht, was z.B. ‚Residenzpflicht‘ bedeutet und wie das Asylverfahren abläuft. Auch von anderen Mitbewohnern in der Sammelunterkunft und ihren Schicksalen lesen wir. 

    Nachdem die Problematik anhand der Protagonistin Eugenie sichtbar gemacht wird, fühlte und fieberte ich mit der jungen Frau und ihr Schicksal berührte mich sehr stark. Ich empfehle dieses Buch wärmstens und drücke es allen Lesenden ans Herz, die über ihren Tellerrand blicken können und eine offene Lebenseinstellung haben. 5 Sterne für dieses äußerst interessante und warmherzige Buch!

  12. Cover des Buches Europa gegen den Rest der Welt? (ISBN: 9783766324238)
  13. Cover des Buches Erschlagt die Armen! (ISBN: 9783894018207)
    Shumona Sinha

    Erschlagt die Armen!

     (22)
    Aktuelle Rezension von: Catastrophia

    "Also mussten sie die Wahrheit verstecken, vergessen, verlernen und eine neue erfinden. Die Märchen der menschlichen Zugvögel. Mit gebrochenen Flügeln und schmierigen, stinkenden Federn. Mit Träumen traurig wie Lumpen." 


    "Erschlagt die Armen"  ist Polemik und tiefster Einblick ins Innenleben einer tief gespaltenen Person. Shumona Sinha erschafft mit einer unglaublich poetischen Sprache ein vernichtendes Bild des europäischen Asylsystems. Ähnlichkeiten mit ihrer Protagonistin, die selbst aus Indien stammt und nun als Übersetzerin bei der französischen Asyöbehörde arbeitet, hat sie reichlich, und deshalb sollte die Prosa nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich um ein ziemlich realistisches Bild handelt, das Sinha hier entwirft. Denn die Protagonistin, die es - mindestens aus der Perspektive ihrer nach Frankreich flüchtenden Landsleute - "geschafft" hat, hat sich damit auch verändert, hat sich entfernt, hat die leidvollen Geschichten, die oft genug mit Lügen gespickt sind um die Chancen auf Asyl durch noch mehr Leid zu erhöhen,  schon tausendmal gehört und stumpft ab. So sehr, dass sie sich in Polizeigewahrsam wiederfindet, da sie einen indischen Migranten angegriffen hat. 

    Nun muss sie sich damit auseinandersetzen,  was sie dazu gebracht hat.  Kritik richtet sie dabei an so ziemlich alle: Unmenschliche Asylgesetze, leichtgläubige Beamt*innen, aus Verzweiflung lügende Asylsuchende, die sie als Frau mitunter gar nicht erst ernst nehmen und nicht zuletzt sich selbst.

    Dass Sinha nach Veröffentlichung des Romans ihren Job bei der französischen Asylbehörde verloren hat, spricht in dem Kontext Bände.  Ein beeindruckendes Buch, das ebenso beeindruckend von Lena Müller übersetzt wurde. Erschienen ist es 2015  und gewann sehr zu Recht 2016 den Internationalen Literaturpreis.

  14. Cover des Buches Doppelpass (ISBN: 9783423141482)
    Charles Lewinsky

    Doppelpass

     (5)
    Aktuelle Rezension von: Buecherwurm1973

    Tom Keita ist guineischer Fussballprofi und spielt bei einem Schweizer Verein. Er lebt mit Claudia zusammen. Sie war Finalteilnehmerin der Swiss-Miss-Wahl. Eines Nachts, sie kann nicht schlafen, entdeckt sie einen fremden Mann in ihrem Garten. Es stellt sich heraus, dass es Toms Vetter ist. Als Klara Holzer für eine Homestory Tom und Claudia besucht, wird der Vetter, der später Mike genannt wird, im Keller untergebracht. Doch Mike verhält sich nicht still. So will Claudia ihn aus dem Haus haben. So nimmt Mikes Schicksal seinen Lauf.

    Ebenfalls eine grosse Rolle nimmt der Vereinspräsident von Toms Fussballclub Eidenbenz ein. Er ist SVP-Politiker.  Claudia, die stets auf ihre Karriere bedacht ist, hat Angst, dass Eidenbenz Wind von Toms Vetter bekommt. Es könnte  Auswirkungen auf Toms Karriere haben und somit auch auf ihre.  Der Autor zeigt auch auf, wie die beiden ihr Umfeld manipulieren, um ihre eigenen Karrieren zu fördern.

     

    Mit ironischer, witziger und  karikaturistischer Feder zeichnet Charles Lewinsky ein exaktes Bild  der Medien- und Politikgesellschaft in der Schweiz. Ein Leser, der sich mit den Medienleute und Politiker in der Schweiz gut auskennt, hat direkt Gesichter vor sich.


    Mikes Schicksal hat der Autor allerdings ziemlich authentisch nachgestellt. Einem Flüchtling könnte es wirklich so ergehen. Der Leser hat mit Mike Mitleid. Gleichzeitig wird einem bewusst, dass in der Realität vielen Asylanten so ergeht.

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