Bücher mit dem Tag "aufarbeitung"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "aufarbeitung" gekennzeichnet haben.

155 Bücher

  1. Cover des Buches Tote Mädchen lügen nicht (ISBN: 9783570311950)
    Jay Asher

    Tote Mädchen lügen nicht

     (4.949)
    Aktuelle Rezension von: seelenseiten

    Das Konzept des Buches finde ich super interessant.

    Eine junge Frau, die Selbstmord begeht, und den Menschen, die sie zu dieser Tat bewegen, Kassetten hinterlässt.

    Auch, dass Jay Asher einem zeigt wohin Mobbing führen kann und das Wegschauen einen nicht weniger schuldig macht als den Mobber, finde ich wichtig und richtig.

     

    Dennoch muss ich sagen, dass mich das Buch überhaupt nicht abholen konnte.

    Ich konnte nichts von der angepriesenen Spannung spüren..

    Im Grunde weiß man ja auch wie es ausgeht.

    Hannah ist und bleibt tot.

    Sprich: Die Spannung muss darüber aufgebaut werden wie die Umstände ihres Selbstmordes zusammenhängen.

     

    Das war meiner Meinung nach mehr oder weniger gelungen.

    Einige der Vorkommnisse waren wirklich heftig, andere recht harmlos, wenn man den Vergleich zieht.

    Aber alle hatten gemeinsam, dass es recht vorhersehbar wurde, nachdem eine bestimmte Richtung eingeschlagen wurde.

     

    Auch Hannahs Verzweiflung war für mich überhaupt nicht zu greifen.

    Und die hätte meiner Meinung definitiv da sein müssen.

     

    Zusammengefasst kann ich sagen, dass „Tote Mädchen lügen nicht“ ein solides Jugendbuch ist, dessen Hype ich jedoch nicht nachvollziehen kann.

  2. Cover des Buches Das Verschwinden des Josef Mengele (ISBN: 9783746636672)
    Olivier Guez

    Das Verschwinden des Josef Mengele

     (89)
    Aktuelle Rezension von: mariameerhaba

    Zuzusehen wie Mengele alles verliert, seine Würde, seine Haltung, seinen Doktortitel, es hatte etwas Befriedigendes, das gebe ich ungern zu. Das Karma hat ihn eingeholt, sein Leben zerstört, die letzten Lebensjahre waren nur noch eine Folter für ihn, ohne dass ihn jemals sein Gewissen beunruhigt hat und das zu lesen, war erschreckend.

    Der Autor hier beschreibt sehr gut die Flucht eines Monsters. Er macht daraus nicht einen einfachen Bericht, das den zweiten Abschnitt vom Leben Mengeles zerlegt, sondern er sorgt dafür, dass man Mengeles Elend mitfühlt, dass man dabei ist und zu sieht, wie ein stolzer Mann langsam zerbricht.

    Es ist ein erschütterndes Buch, aber gleichzeitig zeigt es auch, wie die Reichen davonkommen können. Wie sie sich der Justiz entziehen, wie Geld ihnen ermöglicht, jenseits der Gesetze ein Leben zu führen, das man getrost als ein schönes Leben bezeichnen kann. Vielleicht ging es Mengele nicht gut bei seiner Flucht, aber alle anderen hatten doch ein angenehmes Leben, gönnten sich nach so viel Mord und Korruption eine Villa, ein riesiges Anwesen, die ihre Vergangenheit so weit in den Schatten rückte, das man sie zu beneiden begonnen hat.

    Das Buch ist spannend, interessant, gewaltig, brutal und so ehrlich, dass es mich sehr oft erschüttert hat. Der Stil ist einfach und leicht und vor allem funktioniert das Buch. Ich habe es gern gelesen.

  3. Cover des Buches Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry (ISBN: 9783596033744)
    Rachel Joyce

    Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry

     (1.354)
    Aktuelle Rezension von: mabo63


    Harold, pesionierter Kauz unfähig das Leben zu geniessen in den restlichen Jahren die Ihm bleiben erhält einen Brief. Eine frühere Arbeitskollegin schreibt sie habe Krebs und müsse bald sterben. Schokiert darüber schreibt er zurück. : "Das tut mir leid, alles Gute Harold"


    Auf dem Weg zum Briefkasten realisiert er dass er das mit geschriebenen Worten so nicht beantworten kann und macht sich auf den Weg zu Ihr. 1000 Kilometer zu Fuss vom Süden Englands bis nach Schottland. Ohne jegliche Ausrüstung. ..

    Seine Frau weiss noch nichts davon.


    In der Ehe haben sie sich auseinandergelebt, sie ständig mit putzen beschäftigt, oder dann schreibt sie Briefe an ihren verstorbenen Sohn. Er schafft es gerade noch den Rasen zu mähen und die Zeitung aus dem Briefkasten zu holen.

    Ständig wirft sie ihm vor er habe David seinen Sohn nie geliebt, habe Ihn nicht gerettet als er einmal fast ertrunken wäre.


    Auf dem langen Weg beschäftigen Ihn In Rückblenden sein Verhältnis zu seinem verstorben Sohn, seine schwieige Kindheit, auch wird das Verhältnis zwischen seiner Frau Maureen und Ihm thematisiert.


    Es schliessen sich ihm mit der Zeit einige Personen an die ihn begleiten, die teilhaben wollen an dieser Reise, mittlerweilen wie Harold in den Medien so was wie ein Held unserer Zeit gefeiert.


    Hier hätte ich es gerne gesehen wenn die Autorin etwas mehr aus diesen Begegnungen gemacht hätte. Zu langatmig und unglaubwürdig waren für mich auch die Beschreibungen wie Harold zb. auf den Hauptstrassen läuft (Wer macht so was??) Dazu ohne jegliche Ausrüstung?

    Das fand ich doch sehr befremdlich.

    Auch sind Ihm alle stets gut gesinnt auf dieser Reise obwohl er wohl wie ein Penner daherkommt.

  4. Cover des Buches Der Vorleser (ISBN: 9783257070668)
    Bernhard Schlink

    Der Vorleser

     (5.752)
    Aktuelle Rezension von: Herbstrose

    Michael Berg war gerade 15 Jahre alt, als er von Hanna Schmitz, einer 36jährigen Straßenbahnschaffnerin, verführt wird. Es beginnt ein Liebesverhältnis, bei dem er ihr hörig ist und sie ihn für ihre Zwecke ausnutzt – er muss ihr stets vorlesen, bevor es zum Sex kommt. Dann, eines Tages, ist Hanna plötzlich spurlos verschwunden, kein Abschied, keine neue Adresse, nichts. – Jahre später, als er während seines Jurastudiums einen KZ-Prozess verfolgt, sieht er sie wieder. Eine der fünf angeklagten Frauen, die Aufseherinnen in Auschwitz waren und an Selektionen beteiligt gewesen sein sollen, ist Hanna … 

    Der Autor Bernhard Schlink wurde 1944 in Bielefeld geboren, wuchs in Heidelberg auf, studierte in Heidelberg und Berlin Jura, promovierte 1975 in Heidelberg zum Dr. jur. und habilitierte in Freiburg/Brsg. zum Professor für Öffentliches Recht. Er lehrte an den Universitäten in Bonn, Frankfurt/Main und Berlin und war von 1987 bis 2006 Richter am Verfassungsgerichtshof. Seinen Erfolg als Schriftsteller hatte er ab 1987 - inzwischen veröffentlichte er einige Sachbücher und vierzehn Romane, für die er zahlreiche Preise und Auszeichnungen erhielt. Der Vorleser  (1995) wurde zu einem internationalen Bestseller. Heute lebt Schlink in New York und Berlin.  

    Gleich mehrere brisante Themen behandelt der Autor in diesem Roman. Es geht einerseits um die Liebesbeziehung mit einem Minderjährigen, der es danach nie mehr schafft, eine normale Beziehung einzugehen, andererseits um die Verbrechen in den Konzentrationslagern während der NS-Zeit, deren Aufarbeitung und Bewältigung äußerst schmerzlich ist und wohl nie ganz abgeschlossen sein wird, und ein drittes nicht minder wichtiges Thema ist Analphabetismus mit seinen Auswirkungen auf die Psyche der Betroffenen.  

    Die Geschichte ist in drei Teilen aufgebaut. Wir verfolgen die Entwicklung des Protagonisten vom 15jährigen Schüler zum Jurastudenten und schließlich zum Rechtswissenschaftler. Der Schreibstil ist klar, präzise und von großer Intensität. Der Autor lässt Michael Berg selbst erzählen, so dass man als Leser sich in seine Gedanken und Gefühle hinein versetzen kann. In der Figur von Hanna Schmitz wird dem Leser klar, dass es verschiedene Gründe geben kann, einen Menschen dazu zu bringen, andere zu töten, was ihn jedoch nicht von Schuld und Verantwortung für sein Handeln freispricht. Mehr als einmal stellt sich während des Lesens die Frage: Wie hätte ich gehandelt? Was hätte ich getan? Man denkt darüber nach und stellt fest, dass das Thema Schuld von mehreren Seiten beleuchtet werden kann und jeder für sich selbst entscheiden muss. 

    Fazit: Ein gutes und wichtiges Buch, das in keinem Bücherschrank fehlen sollte. 

  5. Cover des Buches Naokos Lächeln (ISBN: 9783832156091)
    Haruki Murakami

    Naokos Lächeln

     (944)
    Aktuelle Rezension von: Rosenthal

    Ganz ungewöhnliches Buch...Für mich. Ich lese zwar keine Bamm! Bamm! Haudrauf-Action, aber doch meistens etwas mit mehr Mystery und Abenteuer. Dieses ist ein sehr stille, zarte Liebes Geschichte aus Japan. Für mich ein eher ungewohntes Buch. Trotzdem hat die Geschichte mich in ihren Bann gezogen. Ich hab das Buch schnell zu Ende gelesen.... Five Stars. ⭐⭐⭐⭐⭐

  6. Cover des Buches Mein fast perfektes Leben (ISBN: 9783426512197)
    Jonathan Tropper

    Mein fast perfektes Leben

     (344)
    Aktuelle Rezension von: Henri3tt3
    Dieser Roman ist großartig!
    Er ist unterhaltsam und ernst zugleich, behandelt einige moralische Aspekte, die mir persönlich sehr wichtig sind und liest sich wunderbar.
  7. Cover des Buches Der Baader-Meinhof-Komplex (ISBN: 9783455850703)
    Stefan Aust

    Der Baader-Meinhof-Komplex

     (308)
    Aktuelle Rezension von: hamburgerlesemaus

    Während meine Mutter beim Post-oder Bankschalter anstand (ATM gab es damals noch nicht), guckte ich mir das große Poster mit all den gesuchten RAF-Gesichtern an. In jeder Bank, Geschäft, Bahnhof oder öffentlichem Amt hing dieses Plakat! Wann immer wir mit unseren Eltern aus Hamburg nach Hause nach HH-Lemsahl fuhren, wurden wir von mindestens einer Polizeikontrolle gestoppt. Am Ende wohnte die RAF nur 5 Km von meinem Elternhaus in Poppenbüttel entfernt.

    #derbaadermeinhofkomplex war das erste Buch, das mir alle Zusammenhänge der RAF darstellte.
    Es ist schon länger her, dass ich es gelesen habe, aber ich weiß noch, das es sich wie ein Krimi las. 878 Seiten Spannung pur. Allerdings erinnere ich mich auch, dass ich über Baaders seitenlangen, intellektuellen Ergüsse ohne Punkt und Komma im Gerichtssaal hinweggelesen habe.
    Danke #stefanaust

  8. Cover des Buches Die niedrigen Himmel (ISBN: 9783518465936)
    Anthony Marra

    Die niedrigen Himmel

     (53)
    Aktuelle Rezension von: Valilu
    Anthony Marra schreibt in seinem Debütroman „Die niedrigen Himmel“ von den absurden Grausamkeiten der beiden Tschetschenienkriege, menschlichem Elend und alles überdauernder Liebe.

    Die achtjährige Hawah verliert innerhalb weniger Tage ihren Vater, ihr Zuhause und sämtliche Gewissheiten. Die Ärztin Sonja gibt ihr sorgenfreies Leben in London auf, um bei ihrer Schwester zu sein und sich in Woltschansk als letzte Chirurgin um die vielen Kriegsopfer zu kümmern. Der Historiker Chassan redet seit Jahren nur noch mit seinen Hunden, nachdem sein Sohn das halbe Dorf an die Föderalen verraten hat.

    Keiner der Protagonisten kann sich dem Krieg und den damit verbundenen Grausamkeiten entziehen. Besonders eindrücklich dabei ist, wie das Schicksal scheinbar jeden Menschen verändern und brechen kann. Und wie selbst Verrat der eigenen Freunde und Familienmitglieder nachvollziehbar wird. Gleichzeitig – und das ist die für mich noch wichtigere Botschaft des Buches – bringt der Krieg jedoch auch neue Formen von Anteilnahme und Selbstlosigkeit hervor.

    Mich hat das Buch beeindruckt. Ich bin sicher, dass es mir nicht so schnell aus dem Kopf geht und mich noch das ein oder andere Mal daran erinnern wird, dass unsere Sicherheit hier keineswegs selbstverständlich, sondern ein großes Glück ist.

    Die Geschichte ist dadurch gekennzeichnet, dass sie zwischen den Jahreszahlen, und damit auch zwischen den Kriegs- und relativen Friedenszeiten, hin und her springt. Obwohl mir chronologisch verlaufende Handlungen meist lieber sind, finde ich die Idee hier sehr passend und toll umgesetzt. Die Zeitleisten am Anfang jedes Kapitels waren beim Lesen sehr hilfreich, um die Übersichtlich zu behalten. Durch die zusätzlichen Sprünge zwischen den unterschiedlichen Handlungssträngen werden die Leben der Protagonisten nach und nach miteinander verwoben, was einige unerwartete Verbindungen zum Vorschein bringt und die Handlung insgesamt belebt.

    Die Sprache des Buches ist sehr komplex, setzt sich oft aus ausgedehnten Schachtelsätzen zusammen und ist stellenweise sehr bildhaft. Einige Anspielungen werden auch erst im Laufe der weiteren Geschichte richtig verständlich und vieles zwischen den Zeilen bleibt bis zum Schluss frei für eigene Interpretationen. 

    Die Darstellung der Charaktere ist schlicht grandios. Anthony Marra versteht es, die Protagonisten mit all ihren Licht- und Schattenseiten in den Fokus zu rücken, ihre Lebenswege miterleben zu lassen, und dabei selbst noch ein gewisses Verständnis für Verräter zu wecken.

    Ich möchte das Buch unbedingt weiterempfehlen. Indem es dem Leser die Grausamkeiten der Kriege anschaulich vor Augen führt, löst es einerseits Sprachlosigkeit ob der sinnlosen Opfer aus; andererseits vermittelt es aber auch die Hoffnung, dass selbst in der Hölle des Krieges menschliches Mitgefühl überdauern und Leben retten kann. 
  9. Cover des Buches In Liebe, Brooklyn (ISBN: 9783785570579)
    Lisa Schroeder

    In Liebe, Brooklyn

     (183)
    Aktuelle Rezension von: Buechergeplauder

    Nach dem Tod von Lucca trauert die ganze Familie um ihn. Vorallem seine Freundin Brooklyn kann ihn nicht vergessen. Doch auch sein Bruder hängt noch sehr an ihm, obwohl die beiden sehr unterschiedlich waren.


    Brooklyn schreibt immer wieder Briefe an Lucca. Sie versucht so, ihre Trauer zu verarbeiten. Es hilft ihr, wenn sie Lucca von ihrem Leben und ihren Gefühlen erzählen kann.


    Die Trauer bringt Luccas Bruder und Brooklyn zueinander. Beide haben dasselbe Schicksal erlitten und die Trauer der beiden ist immer noch groß.


    "In Liebe, Brooklyn" von Lisa Schroeder, ist eine dramatische und ergreifende Liebesgeschichte zweier Personen, die sich ohne ihre Trauer vielleicht niemals gefunden hätten.


    An sich hat mir das Buch sehr gut gefallen. Leider konnte es mich nicht ganz so ergreifen, wie ich es erhofft habe. 


    Natürlich ist die Geschichte sehr traurig und bewegend. Nur konnte ich mich nicht ganz hineinfallen lassen.


    Im Großen und Ganzen eine schöne, ergreifende Liebesgeschichte. In der die Trauer um einen geliebten Menschen im Vordergrund ist.

  10. Cover des Buches Was fehlt, wenn ich verschwunden bin (ISBN: 9783733500405)
    Lilly Lindner

    Was fehlt, wenn ich verschwunden bin

     (510)
    Aktuelle Rezension von: Moidlvomberch

    Ich habe schon einige Bücher von Lilly Lindner gelesen. ich bin sehr fasziniert von ihrer Art Bücher zu schreiben, wie sie sich ausdrückt und den leser mit jedem einzelnen Wort immer tiefer in den Bann des Buches zieht.


    Das buch habe ich ab der ersten Seite verschlungen und konnte es kaum mehr auf die Seite legen.

    der komplette Verlauf des Buches hat mich umgehauen und ich habe Tage nachdem ich es gelesen habe nochintensiv darüber nachgedacht!

    Ich kann es einfach aus tiefstem Herzen empfehlen!

  11. Cover des Buches Die Zeit danach (ISBN: 9781495971884)
    Cordula Broicher

    Die Zeit danach

     (28)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Zum Inhalt:
    Auch zehn Monate nach dem Tod ihres Mannes quält sich Anna Kaspers immer noch mit Selbstvorwürfen. Was hat den erfolgreichen Zülpicher Internist in den Selbstmord getrieben? Und warum hat er keinen Abschiedsbrief hinterlassen? Und vor allem: Hätte sie seinen Tod verhindern können?
    Als es Thomas Wegener endlich gelingt, Anna aus ihrer Endlosschleife von Selbstvorwürfen und Grübeleien zu reißen, glaubt Anna endlich, mit der Vergangenheit abschließen zu können. Doch schon kurz darauf steht die Polizei vor ihrer Tür und ihre schlimmsten Befürchtungen werden wahr.

    Meine Meinung:
    Ich überlege welchem Genre man dieses Buch zuordnen kann?
    Krimi? Liebesroman? Drama? Oder was anderes?
    Ich weiss es nicht, ich glaube dieses Buch hat von allem etwas.
    Eins weiss ich sicher, das Werk der Autorin Cordula Broicher hat mich sehr gut unterhalten und
    wird mich gedanklich bestimmt noch einige Zeit begleiten.
    Die Geschichte von Anna und ihrer Familie hat mich bewegt. Es ist nicht immer alles so wie es
    vielleicht auf den ersten Blick scheint. Aber lest selbst, es lohnt sich.
    Das Buch ist eine sehr gute Mischung aus verschiedenen Genres und das macht so
    denke ich den Reiz aus.
    Es hat mir großen Spass gemacht dass Buch zu lesen und es wird ganz bestimmt nicht
    mein letztes von Cordula Broicher sein
  12. Cover des Buches Im Krebsgang (ISBN: 9783423252898)
    Günter Grass

    Im Krebsgang

     (205)
    Aktuelle Rezension von: Farbwirbel

    Günther Grass' Novelle 'Im Krebsgang' lag schon Jahre auf meinem SuB und nun habe ich es endlich geschafft, sie zu lesen.

    Inhaltlich war ich tatsächlich überrascht, denn ich dachte, dass es ein historienbezogenes Werk ist und wusste nicht, dass er auch hochgradig aktuell ist.

    In der Novelle geht es um Paul Pokriefke, der selbst als Journalist arbeitet und dem Leser einen Schweinsgalopp durch Vergangenheit und Gegenwart eröffnet.

    Zu Beginn geht es um Gustloff, Frankfurter und Marinesko, drei historische Personen, die im Zusammehang mit dem NS-Regime stehen. Dabei sei kurz erklärt, dass Gustloff als Nazi von Frankfurter, einem Juden, erschossen wurde. Später, als Hitler die KDF-Fahrten eingeführt hatte, wurde eines der Schiffe Gustloff genannt. Wie es der Zufall so will, ist eben jene Gustloff das Boot, mit dem Mutter Pokriefke später mit ihrem Sohn Paul im Bauch vor den Russen flüchtet. An dem Abend, als die Gustloff abgeschossen wird, wird Paul geboren und Mutter Pokriefke erzählt diese Geschichte ein ums andere Mal ihrem Sohn und später auch ihrem Enkel Konrad.

    Wie sich im Lauf der Geschichte herausstellt, ist Konrad sehr vereinamt von dieser Geschichte und entwickelt sich Stück für Stück zu einem Neonazi. Sein Vater beobachtet im Web diese Entwicklung, denn Konny schreibt auf einer Website darüber, doch wirklich einzugreifen wagt er nicht, hat er doch nicht wirklich Kontakt zu ihm.

    Die Geschehnisse spitzen sich zu und die Geschichte wird wiederholt. Am Ende kann man tatsächlich die letzte Phrase der Novelle als Kern dieser erkennen:

    Das hört nicht auf. Nie hört das auf. - S. 216

    Grass fragt in seiner Novelle nach der Idiotie, die Menschen inne haben, die nationalsozialistisches Gedankengut in sich tragen. Vor allem aber trägt er hier einen Sachverhalt vor, der gar nicht so oft thematisiert wird: Intelligtente Menschen und wie diese so denken können und auch, was die Geschichte der Familie in einem jungen Menschen machen kann, wie sie sich weiterträgt. Das war hochinteressant.

    […] Wolfgang Stremplin, der sich online David genannt hatte, einen, wie er sagte, „Nachweis arischer Herkunft“ vorlegte und sich dabei ironisch gab. Den Kommentar zu dem, was er ohnehin wußte, lieferte mein Sohn aus ruhiger Gewißheit: „Das ändert nichts am Sachverhalt. Allein ich mußte entscheiden, ob die mir als David bekannte Person als Jude sprach und handelte.“ - S. 182

    Auf der anderen Seite habe ich das Werk nur schleppend fertig bekommen. Gerade der Einstieg mit all den historischen Persönlichkeiten und dem fast abgehackten Schreibstil war für mich nur schwer anzunehmen. Das Buch wurde zum Schluss hin immer interessanter und dennoch blieb der erste Eindruck für mich sehr präsent. Da ist der Titel dann aber wieder sehr genial gewählt. Im Krebsgang. Genau so wird die Geschichte nämlich erzählt.

    Den Ich-Erzähler Paul mochte ich sehr gern. Gefangen in dem Rahmen seines Lebens und mit einer großen Schippe Ironie erzählt er daraus.

    Schluß mit Gernegroß! Wer sich mit funfunddreißig und beginnendem Haarausfall noch ein Kind andrehen läßt, ist nicht zu retten. Was heißt hier Liebe! Die gibt’s allenfalls wieder ab siebzig, wenn ohnehin nichts mehr läuft. - S. 42

    Seine Mutter war für mich so etwas wie das Ebenbild der Nachkriegsgeneration, die danach in der DDR lebte. Irgendwie politsch verwildert im Kopf, wenn man das so sagen kann.

    Da ich vom Schreibstil und dem Aufbau der Geschichte nicht zu 100 % überzeugt bin, ich aber mit der Aussage d'accord gehe, bin ich mal wieder im Sternekonflikt. Ich vergebe drei Sterne und würde gerne noch einen imaginären, halben Sternd dazugeben.

  13. Cover des Buches Deutsches Haus (ISBN: 9783869092577)
    Annette Hess

    Deutsches Haus

     (34)
    Aktuelle Rezension von: simone_richter

    Annette Hess kennen wir als Drehbuchautorin von Serien, wie „Weissensee“ und „Kudamm 56“.  Nun hat sie diesen Roman nachgelegt. In diesem übersetzt die junge Eva Bruns im ersten Frankfurter Auschwitzprozess polnische Zeugenaussagen. Dabei setzt sie sich mit der Schuldfrage des Landes und auch mit ihrer eigenen Familie auseinander.

    Diese Vergangenheitsbewältigung ist dann auch sehr gelungen. Mich hat es emotional mitgenommen. Dieser Mief aus dem Anfang der Sechzigerjahre mit traditionellen Rollenverständnis und Evas Familie mit dem Gasthof „Deutsches Haus“, ihrer Schwester Annegret auf einer Station für Neugeborene, wo es rätselhafte lebensgefährliche Infektionen gibt und Jürgen, mit dem Eva liiert ist, ganz sittentreu ohne Sex vor der Ehe, der einen an Demenz erkrankten früheren Kommunisten als Vater hat, den die Nazis gefoltert haben und es zu einem Versandhausimperium als Millionär gebracht hat. Alle wollen redlich ihren Alltag meistern und scheitern doch an ihrem Spießertum.

     In fantastischem Zeitkolorit und Atmosphäre wird das alles erfasst und man erkennt mit welchen Konventionen und Gesetzen das eigenständige Leben daran scheitert. Dabei zeigt sich Eva als ernste, beflissene junge Frau auf dem Weg der Emanzipation. Außerdem heißt es, Verdrängen hilft nicht, um später ein heiles Seelenleben zu haben.

    Das Hörbuch hat mich in einen Sog gezogen und die Geschichte ist gerade wieder wichtiger als sonst gegen das Vergessen und dem wieder aufkeimenden Antisemitismus und Fremdenhass.  

  14. Cover des Buches Der Glasmurmelsammler (ISBN: 9783596521418)
    Cecelia Ahern

    Der Glasmurmelsammler

     (408)
    Aktuelle Rezension von: schnaeppchenjaegerin

    Nach einem Schlaganfall lebt Fergus Boggs in einem Pflegeheim und leidet unter Gedächtnisstörungen und Erinnerungslücken. Nach einem Jahr seines Aufenthalts werden Kisten aus seiner alten Wohnung geliefert, die seine Tochter Sabrina sichtet. Dabei entdeckt sie eine umfangreiche Murmelsammlung, von der sie bisher nichts wusste. Ihr Vater hat die Murmeln akribisch archiviert, aber einige wertvolle Murmeln fehlen, weshalb sich Sabrina auf die Suche nach ihnen begibt. Dabei erfährt sie erst von der Leidenschaft ihres Vaters und dass er seit Jahrzehnten ein geheimes Doppelleben führte. Sabrina fühlt sich getäuscht, ist enttäuscht und fragt sich, was ihr Dad noch alles vor ihr und ihrer Mutter verborgen haben mochte. Beim Wandeln auf den Spuren der Vergangenheit ihres Vaters merkt sie jedoch, dass sie ihrem Vater gar nicht so unähnlich ist.

    Der Roman wird wechselnd aus den Perspektiven von Fergus und Sabrina erzählt. Während sich Sabrinas Suche nur auf einen Tag beschränkt, wird Fergus' Leben beginnend mit seiner Kindheit erzählt, als er nach dem Tod seines Vaters zusammen mit seiner Mutter und drei Brüdern von Schottland nach Irland gezogen ist. In ärmlichen Verhältnissen in Dublin wurden die Murmeln zu einem Halt für ihn. Über die Jahre hinweg perfektionierte er sein Geschick im Spiel mit den Murmeln. Der Tod seines ältesten Bruders und die Heirat mit seiner Frau Gina führten zu einem Einschnitt. Das Murmelspiel wurde zu seinem Geheimnis, zu seiner persönlichen Freiheit.

    Sabrina ist 33 Jahre alt, verheiratet und Mutter von drei Kindern. Ihre Beschäftigung als Bademeisterin in einem Altenheim erfüllt sie nicht. Zudem fühlt sie sich durch ihren Mann unter Druck gesetzt. Das Auffinden der Murmeln und die Suche nach Erklärungen, um ihren Vater besser verstehen zu können, ist einerseits aufgrund des Vertrauensbruches belastend, andererseits jedoch wie ein Befreiungsschlag, ihren Vater und auch sich selbst besser kennenzulernen.

    "Der Glasmurmelsammler" beschreibt ein fast vergessenes Hobby mit einer ungeahnten Bandbreite an Spielvarianten und Murmeln mit verschiedensten Mustern, Größen und Werten.

    Es ist eine Familiengeschichte mit einem Hauch von Nostalgie, die bis zur Entschlüsselung aller Geheimnisse einfühlsam und unaufgeregt erzählt wird und authentische Charaktere zeichnet, die am Ende zu sich selbst finden. Es ist ein Roman über zweite Chancen, Liebe und Vergebung, bei dem am Ende vielleicht nicht ganz nachvollziehbar ist, warum Fergus so ein Geheimnis aus seiner Leidenschaft machte und bei dem etwas eigentümlich erscheint, dass Sabrinas Suche nach Wahrheit an nur einem einzigen Tag stattfindet.

  15. Cover des Buches Act of Love (ISBN: 9783864434495)
    Jane Christo

    Act of Love

     (49)
    Aktuelle Rezension von: Engel_Manu

    Auf die Fortsetzung habe ich mich gefreut. Das Cover ist wieder wunderschön. Passt perfekt zum Buch. Zwecks des Inhalts verweise ich auf den Klappentext. Ich muss sagen, dass ich nach dem ersten Buch gemischte Gefühle hatte. Auf der einen Seite war ich traurig, dass es zwischen Avery und Maya nicht geklappt hat, aber irgendwie hatte ich nach dem ersten Buch das Gefühl, dass zwischen Carter und May mehr ist. In diesem Buch lernt man die beiden Charaktere noch mehr lieben. Carter ist so toll. Carter und Avery sind beide zwei tolle Männer, aber denke Carter passt besser zu ihr. Ich finde es aber toll, dass Carter, Avery und Maya noch ein gutes Verhältnis haben und sich nicht hassen. Ich habe diesen Teil verschlungen. Ich werde auch noch den nächsten Teil lesen. Avery muss auch noch sein Glück finden. Den zweiten Teil kann ich nur empfehlen. Toller Schreibstil der Autorin. Das Buch hat alles was man sich wünscht. ❤️❤️❤️

  16. Cover des Buches Nachtblumen (ISBN: 9783499291081)
    Carina Bartsch

    Nachtblumen

     (335)
    Aktuelle Rezension von: Seralina1989

    Jana fängt auf Sylt eine Ausbildung als Bauzeichnerin an. Doch sie hat einige Probleme, sich in die Wohngruppe einzufügen. Was vor allem an ihr selbst bzw. ihrem Charakter liegt. Denn nachdem sie zur Vollwaise wurde, hat sie viele weniger schöne Erlebnisse gehabt. Aber auch schon vorher musste sie in ihrer Familie einiges erleben. Das erfahren wir vor allem aus den Therapiesitzungen, wo ich sie gern öfters in den Arm genommen hätte. Ihr neuer Alltag stellt sie dementsprechend vor Herausforderungen. Aber auch ihre zart aufkeimenden Gefühle für ihren Zimmernachbarn Collin, den sie nur schwer einschätzen kann, machen es ihr nicht leichter.

    Wie immer hat mich der Stil einfach reingezogen. Auch wenn ich so ein bisschen den Witz der ersten beiden „Emily-&-Elias“-Bücher vermisst habe, der oft nur angedeutet wurde. Aber daran merkt man tw sehr deutlich die Entwicklung der Autorin. Dass eine Geschichte wie diese auch mit einem gewissen Ernst benötigt und nicht permanent Sprüche geklopft werden können/müssen. Die Geschichte selbst wirkt sehr ruhig gehalten, aber mE mit viel Emotionen. Das ist vllt nicht für jedermann was. Nach einer Rezi, die ich mal zu dem Buch gesehen hatte, hätte ich es mir aber schlimmer vorgestellt, was das Auslösen von heftigen Emotionen bei mir persönlich anging. Was der Grund war, warum ich so lange damit gezögert habe, es zur Hand zu nehmen. Trotzdem hat es mir gefallen.

  17. Cover des Buches Die See (ISBN: 9783462000467)
    John Banville

    Die See

     (60)
    Aktuelle Rezension von: Xirxe
    2005 bekam John Banville für dieses Buch den Man Booker Prize verliehen - völlig zu recht wie ich finde. Auch im Deutschen (dank der herausragenden Übersetzerin Christa Schuenke) fühlte ich mich beim Lesen, als ob ich an der Seite des Protagonisten wäre. Ich roch und schmeckte das Meer, den Herbst, den Sommer. Es gibt sicherlich nur wenige Bücher, in denen ich so unmittelbar am Erleben der Figuren teilgenommen habe wie hier.
    Die Geschichte an sich ist eher unauffällig: Ein Mann, Max Morden, ein Kunsthistoriker in den Sechzigerin, verliert seine Frau durch eine Krankheit und fährt in seiner Trauer an einen Ort seiner Kindheit; dort, wo er die Ferien verbrachte. Hier erinnert er sich an längst und jüngst Vergangenes, an die Urlaube als Kind, die letzten Monate während der Krankheit seiner Frau, ihre erste gemeinsame Zeit. Alles fließt ineinander über und doch sind die verschiedenen Lebensabschnitte leicht voneinander zu unterscheiden. Fast wirkt es wie im Film, wenn durch geschickte Überblendungen der Wechsel in eine andere Zeitebene erfolgt - John Banville beherrscht diese Kunst grandios. Max' Erinnerungen, wiederholt ausgelöst durch Vergleiche mit der bildenden Kunst, nimmt er auch zum Anlass, sich Selbstreflektionen hinzugeben, die teilweise zu philosophischen Betrachtungen werden. Wann entsteht Bewusstsein? Das Bewusstsein seiner Selbst? Was ist Arbeit? Banville besitzt unter anderem nicht nur ein bewunderswertes Wissen über Kunst, sondern beispielsweise auch über Neurophilosophie, an dem er die Lesenden teilhaben lässt.
    Doch über Allem steht dieser wunderbare Schreibstil, der exemplarisch zeigt, zu was Sprache fähig ist. "Sommerlicht, dick wie Honig ...", "Draußen gab es noch mehr Palmen, zerzauste, gakelige Dinger, deren graue Borke dick und zäh wie Elefantenhaut aussah." Banville ist ein unglaublich aufmerksamer Beobachter mit einem Blick für kleinste Details, die er in solch bildhafte Worte fasst, dass man wirklich Alles vor sich sieht.
    Bemerkenswert empfand ich auch die Darstellung des Protagonisten. Max, der einen von Beginn an durch seine schon fast poetische Sprache praktisch völlig für sich einnimmt, sich jedoch entlarvt durch kleine Nebensätze als ein nicht gerade sympathisches Exemplar seiner Gattung. Amüsant empfand ich seine Abneigung gegenüber Männern, an denen er exakt das missbilligte, was er darstellte: das Vortäuschen einer Figur, die er nicht ist, was mir jedoch erst gegen Ende bewusst wurde.
    Ein Buch, in dem so viel mehr steckt als nur die Geschichte eines trauernden Mannes. Ganz große Kunst!
  18. Cover des Buches Ich, Eleanor Oliphant (ISBN: 9783404176793)
    Gail Honeyman

    Ich, Eleanor Oliphant

     (351)
    Aktuelle Rezension von: Elina_moro

    Eleanor lebt in einer Blase, die sie für sich entrichtet hat. Alles muss nach dem Plan laufen. Sie ist fast immer allein, aber das macht ihr nichts aus. Sie ist selbstbewusst genug und achtet nicht, was die anderen Menschen hinter ihrem Rücken sagen.

    Am Anfang fand ich die Protagonistin echt komisch. Aber dann im Laufe des Lesens habe ich meine Meinung genau so rasch geändert, wie Eleanor es manchmal tut. Allmählich konnte ich besser verstehen, was für ein Mensch sie ist. Sie kam mir sehr sympathisch vor. Alleine wegen ihrer Fähigkeit, sich so klar und präzise auszudrücken, habe ich Eleanor ins Herz geschlossen.

    Die Autorin zeigt uns nach und nach Eleanors Vergangenheit und die Beziehung zu ihrer Mutter. Nachdem man erfährt, welche Kindheitstrauma Eleanor hat, wird einem übel. In einem leichten und positiven Schreibstil über solche Themen zu lesen hat mich richtig hart getroffen. Ich könnte dieses Buch nie als humorvoll betrachten, wie es manche Leser*innen tun, auch wenn es so humorvoll anfängt.

    Dieser Roman über eine Frau, die ständig das Gute im Leben sieht, war wirklich witzig und herzerwärmend mit einem Nachgeschmack. Das Buch habe ich Ende 2022 gelesen und denke immer noch ab und zu über die Story nach. Eleanor hat mich erobert.

    This Book ist Completely Fine

  19. Cover des Buches Sprachlos in Cornwall (ISBN: 9781676301042)
    Loreen Harper

    Sprachlos in Cornwall

     (32)
    Aktuelle Rezension von: Enike_Kirsch

    Wenn ich gewusst hätte, was für ein unglaubliches Buch mich erwartet, hätte manch andere hintenan gestellt. Aber das kann man ja vorher nicht wissen, mit welchem einfühlsamen Schreibstil es die Autorin schafft, mich in die Geschichte eintauchen zu lassen.

    Bis zur ersten Hälfte der Geschichte muss man sich wirklich warm anziehen, weil sich sehr viele dramatische Ereignisse ergeben, die teilweise schwer auszuhalten sind, weil sie so lebensnah geschildert sind, dass man sich unmittelbar betroffen fühlt.

    Allerdings sollte man es auf keinen Fall versäumen, auch in die zweite Hälfte einzutauchen und Ruby bis zum Schluss zu begleiten. Es lohnt sich und ich kann das Buch sehr empfehlen!

  20. Cover des Buches Deutschstunde (ISBN: 9783455009484)
    Siegfried Lenz

    Deutschstunde

     (296)
    Aktuelle Rezension von: dunkelbuch

    Ein ausgiebig erzählter Blick auf Einzelpersonen unter den Nationalsozialisten. Mit Pflicht als starkes Leitthema und atmosphärischer Sprache ist "Deutschstunde" eine Heimaterzählung mit großem literarischen Wert                                                                                                                        

  21. Cover des Buches Endspiel (ISBN: 9783955422097)
    Pete Smith

    Endspiel

     (12)
    Aktuelle Rezension von: MariaKnissel

    Elena Morgenstern, die zentrale Figur in Pete Smiths Roman „Endspiel“, ist Tochter überzeugter Nazis – und Witwe eines Juden. Ihren Mann Seraphin, einen Auschwitz-Überlebenden, lernt sie während ihrer Flucht nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kennen. Es ist die große Liebe, nur über ihre Vergangenheiten können die Beiden nicht sprechen. Dann, 1954, als eigentlich alles in Ordnung scheint und Deutschland sogar Weltmeister wird, hält Seraphin die inneren Qualen nicht mehr aus, und zum Sprechen ist es für immer zu spät.

    1963, 18 Jahre nach dem Krieg, beginnt in Frankfurt der erste Auschwitz-Prozess. Elena Morgenstern verfolgt und protokolliert jeden einzelnen Prozesstag, wie getrieben. Sie will verstehen, sucht Antworten und findet doch nur immer mehr Fragen, auch die nach der eigenen Schuld. Sie zerbricht beinahe an der Ungerechtigkeit, die im Prozess offenbar wird. „Den Opfern klopft das Herz bis zum Hals, doch die Täter sind mit sich im Reinen“, lässt Autor Smith Elena sagen. Besser kann man das nicht auf den Punkt bringen, und besser kann man nicht zeigen, wie wichtig Aufarbeitung ist – und wie schwierig.

    Durch die Geschichte von „Endspiel“ führt uns Ich-Erzähler Lionel, ein Historiker kurz vor Abschluss seiner Promotion im WM-Jahr 2010. In einem Seniorenheim gibt er einen Computerkurs, dort lernt er Elena kennen, die ihn von Beginn an fasziniert und ihn in ihrer wunderbar feinen Art dazu bewegt, ja geradezu verführt, ihre Geschichte aufzuschreiben.

    Damit hat Pete Smith, der für die Arbeit an „Endspiel“ mit dem Robert-Gernhardt-Preis ausgezeichnet wurde, eine geniale Konstruktion geschaffen, um nicht nur die Tatsachen und Handlungen zu beschreiben, sondern gleichzeitig die Verlässlichkeit von Erinnerungen und Aufzeichnungen zu thematisieren. "Mein Leben – so wie Sie es schildern, habe ich es nicht in Erinnerung", sagt Elena zu Lionel, "aber ich finde mich ausgezeichnet darin zurecht."
    "Endspiel" ist ein komplexer und differenzierter Roman, akribisch recherchiert, sprachlich vielfältig und niemals langatmig oder zu schwer. Denn neben Elena und Lionel lernen wir viele weitere interessante Figuren kennen, die sich durch den heißen, vom Vuvuzela-Sound begleiteten Frankfurter Sommer bewegen: Lionels schwangere Freundin als Wegweiserin in ein zukünftiges Leben, seinen Freund Edgar, seine Ma und die Senioren aus der Residenz („‘Mein Computer hat den Geist aufgegeben‘, begrüßt mich Frau Müller“). Und weil Weltmeisterschaft ist, begegnen wir auch Özil, Messi und Co. Und Julius „Juller“ Hirsch. Auch ein Fußballer. Wer wissen möchte, wer das ist, sollte das Buch lesen. Und nicht nur deshalb!

  22. Cover des Buches Das Orangenmädchen (ISBN: 9783570907399)
    Jostein Gaarder

    Das Orangenmädchen

     (561)
    Aktuelle Rezension von: celine97

    Ich will das Buch grundsätzlich nicht schlecht machen, denn das ist es nicht. Die Idee rund um das Orangenmädchen verdient auch einen Bonuspunkt. Nicht nur, weil der Vater dem Sohn in der Zukunft einen Brief schreibt, sondern auch wegen der Liebesgeschichte. Aufgrund dieser Beschreibung des Buches habe ich mich auch bewusst dafür entschieden dieses Buch zu lesen. Für mich muss in einem Buch auch nicht unbedingt viel passieren. Ich mag „ruhige Bücher“ aus denen man etwas positives mitnehmen kann.
    Das Buch wird aus zweierlei Sicht erzählt: Einmal aus Georgs Sicht und einmal aus der Sicht in Briefform seines Vaters. Dadurch, dass Georg zum Geschehen Kommentare einwirft, Fragen beantwortet, die ihm sein Vater stellt, ist es auch manchmal eine Art Dialog zwischen den Beiden. Es ist schon ein recht dynamisches Buch. Georgs Vater erzählt nicht nur seine eigene große Liebesgeschichte, sein Leben, sondern streut immer wieder seine Gedankengänge ein - ähnlich wie sein Sohn. Trotzdem finde ich beide Hauptpersonen total unsympathisch. Der Vater wird als Mann mit lauter, dröhnender Stimme vorgestellt, womit ein angenehmer Eindruck von dieser Person für mich leider sogleich ausgeschlossen wird. Nachdem er von seiner unheilbaren Krankheit erfahren hat, beschliesst er den Brief zu schreiben, in dem er zwar zunächst von der Suche des Orangenmädchens berichtet, aber auch immer wieder abschweift zu Themen, die zur grundsätzlichen Geschichte bzw. Grundthematik überhaupt nichts beitragen und auch dem Sohn recht wenig bringen dürften. Letztendlich läuft bei dem Vater alles nur darauf hinaus, dass es seiner Meinung nach eigentlich besser gewesen wäre gar nie auf die Welt gekommen zu sein, wenn man alles, was man liebt, hinter sich lassen muss. Da frage ich mich, wie dieses Buch als „Ode an das Leben“ bezeichnet werden kann. Die abschliessende Frage des Vaters, nachdem er seinen Sohn viele Seiten lang vollgejammert hat, ist ob er es sinnvoll findet auf der Welt zu sein. Sein Sohn entscheidet sich zwar dafür, doch richtig begründen, warum er das will, kann er nicht. Letztendlich frage ich mich da auch, wie man nach so einem depressiven Brief bzw. so einem depressiven Schluss des Briefes auf so eine positive Antwort kommen kann? Und warum legt man einem 15 Jährigen, noch dazu seinem eigenen Sohn, so ein schweres Laster auf? Georg war mir aber genauso unsympathisch. Der interessiert sich nämlich weder für seinen Vater, noch für die eigentlich sinnvolle Geschichte seiner Entstehung, sondern eher für das Hubble-Weltraumteleskop, für dass im Buch mindestens 20 Seiten geopfert wurden, obwohl das Ding überhaupt nichts zur Geschichte beiträgt. Nach dazu verhält er sich gegenüber seinen noch lebenden Familienmitgliedern und hauptsächlich gegenüber seiner Mutter total unliebevoll und emotionslos. So kam für mich ja auch der Vater schon rüber. Deswegen kann ich aus diesem Buch leider so gut wie gar nichts sinnvolles mitnehmen, was wirklich sehr schade ist. Die Story hätte wirklich viel Potenzial geboten.

  23. Cover des Buches Aufschrei (ISBN: 9783404614981)
    Truddi Chase

    Aufschrei

     (147)
    Aktuelle Rezension von: Brina_10

    Das Buch Aufschrei ist das Werk einer oder vieler Autoren, das Werk einer Frau, die als Multiple Persönlichkeit zählt. Das Buch beschreibt ihren Weg durch die Therapie. Beim Lesen erfährt man erschreckende, unfassbare Details ihrer Kindheit. 

    Ein Buch über Kindesmissbrauch in seiner schlimmsten Form, über Misshandlungen auf eine unvorstellbare Art und Weise. Und ein Buch über die unglaublichen Dinge, die eine menschliche Psyche leisten kann, um sich selbst zu schützen und am Leben zu erhalten.

    Das Buch wird aus Sicht der "Frau" geschrieben. Auch der Therapeut, welcher Stanley genannt wird, bringt einige Passagen und Gedanken ein. Da seine Patientin eine Multiple Persönlichkeit ist, lernt man auch verschiedene andere Personen kennen, welche jedoch alle zur Frau gehören.

    Der Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig und die Seiten nicht leicht zu lesen. Der spezielle Sprachstil schafft jedoch etwas Distanz zum Thema. Ich finde, das Geschriebene lässt sich weder mit Worten nacherzählen, noch von einem menschlichen Verstand erfassen. Es ist unglaublich und fremd für Außenstehende. Unfassbar und erschreckend.  

    Ich habe beim  Lesen oftmals Zusammenhänge nicht verstanden, musste Textpassagen wiederholen und begriff es trotzdem nicht. Das Buch ist weder einfach zu lesen noch leicht zu verstehen. Das Krankheitsbild für den normalen Menschenverstand nur schwer zu begreifen. 

    Das in einer Person mehrere weitere Personen existieren können, in diesem Fall über 90, dass diese auch alle individuell und unterscheidbar voneinander sind...oftmals überstieg es beim Lesen meine Vorstellungskraft. Und dennoch, ist es spannend zu sehen, was die menschliche Psyche in der Lage ist zu leisten.

    Da es eine Autobiografie ist, werden die Gedanken, Gefühle und Erlebnisse der Autorin wiedergegeben. Ich glaube, allein  schon, weil jemand genau über solche unfassbaren, immer noch tabuisierten Dinge so ehrlich schreibt,  hat das Buch 5 Sterne verdient.

  24. Cover des Buches Die Ermittlung (ISBN: 9783518188651)
    Peter Weiss

    Die Ermittlung

     (43)
    Aktuelle Rezension von: Grossstadtheldin
    Handlungsüberblick:

    "Die Ermittlung" ist ein dokumentarisches Theaterstück, welchem die Frankfurter Ausschwitz-Prozesse als Vorlage dienten.
    Die realen, ungeheuerlichen Geschehnisse aus dem Konzentrationslager finden hier ungeschönt ihren Weg in die Literatur. 

    entdeckt
    ...durch das Seminar "Einführung in die Literaturwissenschaft der Nachkriegszeit"

    überzeugte
    ...mich durch die Filmausschnitte, die wir im Seminar gezeigt bekamen


    Meine Leseeindrücke:

    Manchmal schnürte mir die Lektüre richtiggehend den Hals zu oder brachte mein Herz zum Rasen.
    Angst, Abscheu und Scham mischten sich in meiner Gefühlswelt. Trotzdem denke ich, ist es wichtig sich mit diesem Teil unserer Vergangenheit zu beschäftigen und die Erinnerungen daran wach zu halten, damit sowas nicht nochmal geschieht!

    Das Theaterstück ist sehr wortgewaltig. Es ist in einzelne "Gesänge" unterteilt. Jeder Gesang endet mit einer ironischen Pointe, die den Leser oder Zuschauer zum Nachdenken anregt. 

    Viele der Schilderungen aus dem Konzentrationslager waren mir trotz einem vorhergehenden Besuch der Ausschwitz-Gedenkstätte unbekannt. Z.B. das Mützen-Schießen, die Phenol-Injektionen oder die Tatsache, dass die Häftlinge nur morgens auf die Toilette gehen durften. 

    Textauszug:


    Zeuge 3:  
    In der Latrine standen lange Betonbecken
    darauf lagen Bretter mit runden Öffnungen
    200 Personen konnten auf einmal Platz nehmen
    das Latrinenkommando paßte auf
    daß niemand zu lange saß
    Die Leute des Kommandos schlugen
    mit Stöcken zwischen die Häftlinge
    um sie wegzujagen
    Bei manchen ging es aber nicht so schnell
    und vor Anstrengung trat ihnen der Mastdarm
    ein Stück hervor

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