Bücher mit dem Tag "ausbrechen"
53 Bücher
- Pascal Mercier
Nachtzug nach Lissabon
(1.380)Aktuelle Rezension von: Leseratte_09Der Einstieg hat mich – zugegeben sehr dunkel – an „Die Verwandlung“ von Franz Kafka erinnert. Ein Morgen, nach dem nichts mehr so ist, wie es mal war……
Auch für den Lehrer Raimund Gregorius ändert die Begegnung mit einer Frau auf einer Berner Brücke alles. Sein scheinbar langweiliges, sehr strukturiertes Leben gerät aus den Fugen, als er sich auf den Weg nach Lissabon macht, um sich auf die Spuren eines portugiesischen Autors zu begeben. Eigentlich passiert in der Geschichte auch nicht besonders viel und doch verändert sich Gregorius im Laufe dieser Reise. Statt zu einer Reise im Äußeren wird seine Fahrt nach Portugal zu einer Reise ins eigene Innere.
Die Handlung ist etwas langatmig, manchmal einfach zu schwerfällig und doch hat mich die Sprache begeistert. Mercier schafft es auch in diesem Roman mit seiner wunderschönen, feinen Bildsprache zu überzeugen und hat mich mit den Gedanken, die er in die Figur Gregorius‘ einbettet, zum Nachdenken angeregt.
- George R. R. Martin
Das Lied von Eis und Feuer 03
(1.601)Aktuelle Rezension von: EvieReadsA Storm of Swords aus George R. R. Martins Reihe A Song of Ice and Fire ist ein emotional aufwühlendes Buch, das tief unter die Haut geht. Was besonders auffällt, ist das Gefühl der Hoffnungslosigkeit, das sich durch die Handlung zieht. Viele Charaktere, die moralisch gut und integer sind, erleiden schweres Leid, während Intriganten und Mörder im Vorteil sind. Die Geschichte spiegelt die dunklen Seiten unserer eigenen Welt wider, in der Macht und Reichtum oft mehr zählen als Anstand und Güte.
Martin scheut sich nicht davor, auch die brutalsten und realistischsten Aspekte dieser mittelalterlich inspirierten Welt darzustellen. Besonders die Darstellung von Gewalt, einschließlich sexualisierter Gewalt, wird eindringlich und glaubwürdig beschrieben. Diese Grausamkeiten verstärken die Erkenntnis, dass die wirklichen Monster nicht jenseits der Mauer lauern, sondern in der menschlichen Natur selbst zu finden sind.
Was dieses Buch so besonders macht, sind die komplexen Charaktere. Jeder von ihnen ist facettenreich und entwickelt sich im Laufe der Handlung weiter. Figuren wie Jaime Lannister und Tyrion Lannister stechen besonders hervor. Jaime durchläuft eine bemerkenswerte Wandlung, die seine Geschichte zu einer der faszinierendsten in der Reihe macht. Tyrion hingegen ist ein kraftvolles Symbol dafür, wie Menschen aufgrund ihres äußeren Erscheinungsbildes verurteilt und unterschätzt werden.
Auch andere Charaktere wie Davos, Arya und Jon Snow tragen zu dieser fesselnden Geschichte bei, jeder mit seinem eigenen inneren Kampf und seinen Herausforderungen. Besonders Aryas unerschütterliche Stärke und Davos' Loyalität stechen hervor. Jon erlebt Momente des Glücks, die aber immer wieder von der rauen Realität seiner Welt überschattet werden.
Martins Fähigkeit, eine so vielschichtige und lebendige Welt zu erschaffen, in der Gut und Böse oft verschwimmen, ist außergewöhnlich. Diese Buchreihe ist weit mehr als typische High Fantasy – sie bietet tiefgründige Reflexionen über Macht, Menschlichkeit und das Streben nach Gerechtigkeit in einer feindlichen Welt.
- Laura Kneidl
Someone New: Special Edition
(1.655)Aktuelle Rezension von: Maijas_LeseoaseDies war mein erstes Buch der Autorin und ich kann nun abschließend sagen, dass es mir sehr gut gefallen hat. Ihr Schreibstil ist so flüssig und hat mich in einen Bann gezogen weiter zu lesen. Sie verarbeitet echt gut in dieser Geschichte Themen Minderheiten mit ihren jeweiligen Problemen und auch die passenden Communities werden beschrieben. Was ich gut fand ist, dass sie diese Themen nicht stark in den Vordergrund stellt, denn sie laufen nebenbei mit und sind dennoch genug präsent.
Die zwei Hauptprotagonisten Micah und Julian kommen aus zwei grundverschiedenen Welten und doch sind sie sich sehr ähnlich. Ich habe bis zum Ende nicht geahnt, was Julians großes Geheimnis war. Dieses besondere und sensible Thema habe ich in noch keinem Buch gelesen und finde es super, wie es umgesetzt wurde.
Wird Julians Geheimnis alles verändern? Wenn du es willst, solltest du unbedingt das Buch lesen.
- Ally Condie
Cassia & Ky – Die Flucht
(2.292)Aktuelle Rezension von: miahAchtung! Es handelt sich um den 2. Band einer Reihe. Diese Rezension enthält Spoiler, wenn man den ersten Band nicht kennt.
Inhalt:
Cassia will unbedingt herausfinden, wo Ky hingeschickt wurde, und setzt dabei ihren Status als Bürgerin auf's Spiel. Auch Ky will Cassia unbedingt wiedersehen und wartet nur auf eine Chance zur Flucht...Meine Meinung:
Es ist schon eine ganze Weile her, dass ich Band 1 gelesen habe. Da ich vieles nicht mehr so genau in Erinnerung hatte, habe ich Band 1 nochmal quergelesen und auch meine Rezension von vor 8 Jahren gelesen. Dabei fiel mir auf, dass ich das Buch heute noch genauso bewerten würde und mir weiterhin die gleichen Fragen stelle. Ich bin gut in Band 2 reingekommen und konnte mich direkt zurechtfinden.Die Geschichte wird abwechselnd aus der Ich-Perspektive von Cassia und Ky erzählt. So kann man als Leser die beiden Hauptprotagonisten direkt begleiten und noch besser kennen lernen. Beide eint ihr Wunsch, sich wiederzusehen und sie suchen nach Möglichkeiten, zu fliehen, auch um sich den Rebellen anzuschließen, die sich gegen das System der Gesellschaft gestellt haben. Man kommt den beiden auch recht nahe und erfährt so Geheimnisse, die sie voreinander verbergen.
Mich erstaunt noch immer Cassias Beziehung zu Xander. Ich bin immer noch der Meinung, dass ohne Kys Bild auf Cassias Mikrochip Cassia glücklich mit Xander geworden wäre. Die beiden verbindet etwas und bei mir kommen ihre Gefühle sogar mehr an als die von Cassia und Ky. Xander spielt auch hier in Band 2 eine große Rolle, obwohl er selbst kaum auftaucht.
Der Schreibstil ist angenehm, die Geschichte liest sich locker und flüssig und ich bin gut vorangekommen. Allerdings stören mich die Gedichte ein bisschen. Ich finde sie einfach nicht ansprechend und fand es schon in Band 1 etwas irrsinnig, dass sich Cassia den Text so schnell gemerkt haben soll. Die Struktur ist doch recht komplex. Aber ich bin auch generell kein großer Fan von Poesie und kann dem nicht viel abgewinnen. In einer Welt, in der aber nur wenige Werke gerettet wurden, verstehe ich aber die besondere Bedeutung dieser Worte.
Die Handlung selbst hatte ein paar Längen, weil es einfach nicht so richtig voranging oder sich im Kreis drehte. Es kamen neue Protagonisten dazu, die sich aber schwer einschätzen lassen.
Ich frage mich auch, wie lange es die Gesellschaft und ihr System schon gibt. Mir sind da definitiv ein paar Ungereimtheiten aufgefallen, was die Menschen angeht, die nicht zur Gesellschaft gehören und sich bewusst gegen das System entschieden hatten. Es wäre schön gewesen, da noch mehr Hintergründe zu erfahren.
Das Ende fand ich interessant und ich bin gespannt, wie es in Band 3 weitergeht und enden wird. Etwas unglaubwürdig fand ich allerdings einen Punkt bei Cassia, was ich hier aber nicht genauer erläutern möchte. Der finale Band liegt auf jeden Fall schon parat. Insgesamt fand ich Band 2 aber etwas schwächer als Band 1.
- Elizabeth Gilbert
Eat, Pray, Love
(917)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderElizabeth Gilbert wagt mit Anfang dreißig einen radikalen Schnitt! Ihre Ehe macht sie schon lange nicht mehr glücklich und sie sucht in einer Affäre ihr Glück. Glücklich wird sie zwar auch nicht, aber sie lernt das Beten und will ein Jahr aussteigen. Freunde sind schockiert und verwundert, aber Elizabeth packt ihre Koffer. Vier Monate nach Italien. Sie lernt die Genüsse des Landes kennen, die Spezialitäten der Regionen und findet neue Freunde und ein ganz besonderes und relaxtes Lebensgefühl. Dann geht sie für vier Monate nach Indien und geht in einen Ashram. Das Leben überrollt sie und es ist laut, hektisch und erst mit der Zeit findet Elizabeth ihren Platz und hofft doch so glücklich lächeln zu können, wie die Inderin auf einem Bild, dass sie schon lange bewundert. Nach dieser Zeit geht sie für vier Monate nach Bali. Hier trifft sie auf einen Medizinmann, bei dem sie schon vor vielen Jahren einmal war. Eine neue Freundin ist auch bald gefunden und nachdem sich Elizabeth wieder glücklich fühlt, kann sie der Freundin helfen. Dann taucht ein Mann in ihrem Leben auf und ganz zögerlich lässt sie es zu, dass da mehr ist als Sympathie. Elizabeth Gilbert hat ihre Erfahrungen aufgeschrieben und so ein großartiges Bild geschaffen.
- Kathryn Stockett
Gute Geister
(695)Aktuelle Rezension von: PeytonSIch habe es geliebt dieses Buch zu lesen und war ganz traurig, als mein e-reader Seite 470 von 555 anzeigte, und auf einmal die Danksagung erschien.
Wundervoll geschrieben verbindet dieses Buch Emotion, schockierende Fakten aus der Vergangenheit und quasi einen Teil Autobiografie. Ich würde direkt wieder neu anfangen dieses tolle Buch zu lesen.
- J. D. Salinger
The Catcher in the Rye
(463)Aktuelle Rezension von: Vorleser2Wie man meiner Ausgabe ansieht, habe ich sie Second Hand gekauft. Eigentlich mag ich es, wenn Bücher eine Geschichte haben. Da dieses jedoch schon arg mit genommen ist, habe ich wirklich überlegt, ob ich mir nicht doch eine neue Ausgabe kaufen solle. Denn nur weil der Roman als Vorreiter des Young Adult Genres weltberühmt ist, ist das ja keine Garantie dafür, dass er mir genauso gut gefallen wird. Mit dem Anlesen habe ich jedoch mein Buch lieb gewonnen.
Die Handlung ist eigentlich relativ schnell erklärt. Unser Erzähler und Protagonist Holden Caulfield bekommt kurz vor Weihnachten den nächsten Schulverweis von einem renommierten Internat. Der 16-Jährige hat bereits einige Schulen hinter sich, weshalb er seinen Eltern bislang noch nichts von dem Verweis erzählt hat.
Letztlich steht und fällt die Meinung über das Buch mit Holden Caulfield. Entweder man ist genervt von ihm oder er wird dein bester Freund. Mir war Holden von Beginn an sehr sympathisch und ich bin gerne auch seinen irrationalsten Gedankengängen gefolgt. Denn ich konnte mich gut in ihn hineinversetzen und seine widersprüchlichen Emotionen nachvollziehen. Um die Titelfrage zu beantworten, für mich ist "The catcher in the Rye" top.
Mein Lieblingszitat:
„I can still like him, though, can’t I? Just because somebody´s dead, you don’t just stop liking them, for God`s sake - especially if they were about a thousand times nicer than the people you know that're alive and all.“
Die ganze Rezension findet ihr auf dem Blog und unter dem Link: http://dievorleser.blogspot.com/2022/01/der-erste-weltberuhmte-young-adult.html 🤍✨
- Frank McCourt
Die Asche meiner Mutter
(887)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerFrank McCourts "Die Asche meiner Mutter" erhebt sich über die Klippen der Autobiografie zu einem monumentalen Werk, das nicht nur eine historische Epoche durchwandert, sondern auch die Finessen menschlicher Widerstandsfähigkeit und die zärtliche Umarmung des Lebens selbst einfängt. Diese literarische Erinnerung, die durch eine Sprache von seltener Schönheit getragen wird, vermittelt nicht nur die Trostlosigkeit der irischen Armut, sondern auch die triumphierende Menschlichkeit, die selbst in den widrigsten Umständen gedeiht.
McCourt zeichnet seine Jugendjahre mit einer Ehrlichkeit und Unverblümtheit, die sowohl herzzerreißend als auch herzerwärmend ist. Die Gestaltung der Figuren, allen voran der junge Frank und seine kämpferische Mutter Angela, geht über eine einfache Darstellung hinaus. McCourt vermittelt nicht nur ihre äußeren Kämpfe, sondern auch ihre inneren Stärken und Schwächen mit einer Sensibilität, die den Leser auf eine intime Reise durch das menschliche Wesen mitnimmt.
Die Erzählweise, durchzogen von einer dunklen Komik, lässt die Leserschaft zwischen Lachen und Tränen schwanken. McCourt beherrscht die Kunst des Erzählens mit einer Anmut, die es vermag, selbst die düstersten Episoden des Lebens mit einer Lichtspur zu versehen. Seine Prosa ist von einem Rhythmus geprägt, der die emotionale Resonanz jeder Zeile intensiviert.
Die historische Genauigkeit und die detaillierte Schilderung der irischen Lebensverhältnisse in den 1930er und 1940er Jahren sind beeindruckend. Der Autor verweilt nicht nur auf den äußeren Umständen, sondern durchdringt auch die sozialen und kulturellen Nuancen, die das Leben der McCourts prägten. Dies verleiht dem Werk eine historische Tiefe, die über den persönlichen Erfahrungshorizont hinausreicht.
"Die Asche meiner Mutter" ist nicht nur ein literarisches Monument, sondern auch eine Feier des Lebens in all seinen Facetten. McCourt erhebt die Widrigkeiten seines Aufwachsens zu einer universellen Hymne, die die Menschlichkeit in ihrer reinsten Form widerspiegelt. Seine Erzählung ist eine zutiefst bewegende Ode an die Überlebenskraft der Liebe, der Hoffnung und des Humors, selbst in den härtesten Zeiten.
Insgesamt präsentiert "Die Asche meiner Mutter" eine meisterhafte Fusion von Erinnerung und Literatur. Frank McCourt hat nicht nur die Chronik seiner Jugend niedergeschrieben, sondern auch ein zeitloses Werk geschaffen, das durch seine außergewöhnliche Schönheit und die tiefgreifende Menschlichkeit in Erinnerung bleibt. Ein Buch, das den Leser durch seine Zärtlichkeit und Authentizität gleichermaßen berührt und belebt.
- Tommy Jaud
Resturlaub
(1.068)Aktuelle Rezension von: Perse- Details:
Ausgabe: eBook
Erscheinungsdatum:
Verlag: Fischer Verlag
Genre: Komödie
Seitenanzahl:
- Inhalt:
- Meinung:
Ich habe dieses Buch sehr gern gelesen. Es kann auf jeden Fall mit der Simon Peters - Reihe mithalten. Sehr witzig geschrieben und Ironie und Sarkasmus kommen auch nicht zu kurz!.....
Fazit:
Tipp:
- Charlotte Link
Die Täuschung
(553)Aktuelle Rezension von: Nadine21Laura und Peter scheinen ein perfektes Familienleben zu führen. Zusammen mit ihrer kleinen Tochter leben sie in Deutschland und haben auch ein Ferienhaus in Frankreich. Neben der Zeit, die sie dort gemeinsam verbringen, fährt Peter auch einmal im Jahr zum Segeln mit seinem Freund dorthin. Als er sich von dort nicht meldet, macht sich Laura auf die Suche. Dort angekommen, erfährt sie Dinge, die ihr komplettes Leben in einen Scherbenhaufen verwandeln.
Das Buch ist gut zu lesen und die Geschichte war auch spannend. Aber es gab mir zu viele Nebenschauplätze, die ich nicht alle zuordnen konnte. In dem Buch war keiner glücklich. Alle Personen hadern mit ihrem Leben und keiner versucht ernsthaft etwas zu ändern.
Auch die Auflösung und die einigermaßen offenen Enden waren irgendwie nicht meins. Ich hätte mir einen Epilog mit einigen Andeutungen gewünscht.
- Adriana Popescu
Lieblingsmomente
(600)Aktuelle Rezension von: Kathrin_YukiLayla ist glücklich mit Oliver zusammen und jeder beneidet sie um ihre perfekte Beziehung, den perfekten Freund. Er arbeitet viel und ist selten bei ihr Zuhause. Sie ist eine Fotografin, die ihren Schwerpunkt auf Konzertfotografie gelegt hat, da ihr das ein kleines, aber sicheres Einkommen bietet. Alles in ihrem Leben ist sicher, genauso sicher wie das sie ihre wahren Träume mit ins Grab nehmen wird, da Oliver kein Interesse daran zu haben scheint, sie dabei zu unterstützen, diese zu verwirklichen. Eines nachts, Layla ist wieder beruflich als Fotografin unterwegs auf einem Event, fällt ihr ein junger Mann in der Mitte der Menschenmenge auf. Sie schießt ein Foto von ihm kurz bevor er verletzt wird. Als Layla kurz darauf auf ihn trifft und seine Wunden versorgt, kommen die beiden ins Gespräch und so beginnt sich eine zaghafte Geschichte zwischen den Beiden zu entspinnen, die Layla eines klarmacht - Oliver ist nicht der richtige Mann für sie und sie möchte ihre Träume nicht mit ins Grab nehmen. Und während Tristan ihr zeigt, wie sich wahre Lieblingsmomente anfühlen, die unter allen anderen Momenten im Leben herausstechen und sich unwiderruflich ins Gedächtnis brennen, scheitert sie immer wieder an sich selbst und bringt es nicht fertig, für sich selbst einzustehen, bis es fast zu spät ist. Aber ohnehin ist sie in einer festen Beziehung mit Oliver und Tristan hat Helen - oder nicht?
Adriana Popescu nimmt sich wirklich Zeit die Geschichte von Layla und Tristan zu erzählen. In einem ruhigen Tempo und mit viel Liebe zu ihren Protagonisten erzählt sie detailreich von Layla und Tristan. Von Laylas Gefühlen, von ihren Zweifeln, von Tristan und wie er ihr hilft, sich an ihre Träume zu erinnern, daran was sie eigentlich braucht. Die Autorin erzählt so deutlich und gefühlvoll die Geschichte der Beiden, das man zwischen den Zeilen alles fühlt, was auch Layla fühlt. Man klopft sich selbst ab auf seine Träume, ob man selbst alles erledigt hat, was man erleben wollte oder ob da noch etwas ist. Und wenn da noch etwas ist, ist man nach diesem Buch, nach diesen eindringlichen Gesprächen zwischen Layla und Tristan selbst inspiriert, sich endlich wieder ein paar Lieblingsmomente zu gönnen. Die Geschichte regt wirklich zum Nachdenken an, lädt zum Fühlen, zum Lieben ein. Lieblingsmomente ist ein potentielles Lieblingsbuch mit viel Tiefe und Protagonisten, die man nicht mehr loslassen mag. Auch der Mini-Stadtführer am Ende des Buches war ein toller Bonus. Man bekommt richtig Lust, selbst nach Stuttgart zu reisen und die Stadt persönlich kennenzulernen.
- Fernando Aramburu
Langsame Jahre
(13)Aktuelle Rezension von: Polly16Das spanische Baskenland Ende der 60er Jahre: seit 30 Jahren leben die Spanier unter der Diktatur Francos. Die separatistische Untergrundorganisation ETA übt blutigen Bombenterror aus, mit dem Ziel ein unabhängiges Baskenland zu schaffen. Armut und Hoffnungslosigkeit herrschen in der Arbeiterschicht vor. Es ist die bleierne Zeit des Franco-Regimes, es sind die „langsamen Jahre“ in denen sich eine Minute anfühlt wie Zwei. So empfindet der achtjährige Txiki, der von seiner Mutter in die Familie seiner Tante Marapuy nach San Sebastian gegeben wird, weil sich die Mutter nicht mehr um ihn kümmern kann. Was der aufgeweckte Junge hier an Lieblosigkeit erlebt, ist an manchen Stellen des Hörbuches kaum auszuhalten. Die Tante hat das Sagen in der Familie. Der Onkel, ein Fabrikarbeiter, ist verstummt und flüchtet sich in seine Hobbies und die esssüchtige Tochter Mari Neves hat es nicht so mit der katholischen Moral. Neben Txiki ist sein Cousin Julen die interessanteste Figur in Langsame Jahre. Julen ist jung und verführbar. Und sein Weg in den Untergrund führt ihn am Ende in die Katastrophe.
Langsame Jahre hat mich anfangs enttäuscht, was aber hauptsächlich an Aramburus experimentellen Erzählstil liegt. Lässt man dies zur Seite und konzentriert sich ganz auf die Geschichte, ist Langsame Jahre ein eindrucksvolles Beispiel für die schicksalhaften Verstrickungen von Menschen und der Umstände in denen sie leben müssen.
- Bettina Belitz
Vor uns die Nacht
(219)Aktuelle Rezension von: wordworldAuf diese Geschichte bin ich auf einem Flohmarkt gestoßen und habe das gut erhaltene Printexemplar vor allem wegen des wunderschönen Covers mitgenommen. Der Titel steht schmucklos und in geschwungenen weißen Lettern im Mittelpunkt des Covers und wird von krakeligen blauen und weißen Blumen umrankt. Zusammen mit dem dunkelblauen Grund wirkt die ganze Komposition sehr edel und gleichzeitig dezent und ansprechend. Ich bin total begeistert von der Gestaltung! Auch innerhalb des Buches sind die Kapitelanfänge immer liebevoll verziert und mit seltsamen aber immer passenden Kapitelüberschriften versehen.
Erster Satz: „Für einen Flügelschlag unserer Seelen halten wir inne.“
Mit diesem Satz beginnt diese seltsame Geschichte, von der ich ehrlich gesagt nicht so genau weiß, was ich von ihr halten soll. Sie ist auf jeden Fall sehr exzentrisch und mit ihrer düsteren, geheimnisvollen Grundstimmung und den ausschweifenden Metaphern oft knapp an der der Grenze zur Fantasy, sodass es mich zu keinem Zeitpunkt der Story gewundert hätte, wenn die Protagonisten plötzlich Flügel und Klauen bekommen hätten und weggeflogen wären. Dabei behandelt der Roman ein eigentlich reales Szenario. Die junge Archäologie-Studentin Ronia wird an Weihnachten von ihrem Freund Lukas verlassen - schon wieder - und muss nun ganz alleine das Fest in ihrer Pfarrerfamilie durchstehen. Als sie nach dem obligatorischen Gottesdienst zusammen mit ihrem besten Freund Jonas, den jeder für ihren perfekten Partner hält, von dem sie aber nichts will, in einer Bar einen jungen Typen trifft, schiebt sie ihre Faszination auf ihren Liebeskummer und den Drink, den sie sich auf den leeren Magen gegen den Kummer gegönnt hat. Doch je öfter sie ihm zufällig über den Weg läuft, desto größer wird die Anziehungskraft zwischen ihr und dem eigenartigen, wunderschönen Mann mit der eleganten Körperhaltung und den uralten Augen. Dass er, den alle nur River nennen, einen schlechten Ruf hat, in der Drogenszene unterwegs sein soll und angeblich als Callboy arbeitet, kann Ronia schon bald nicht mehr davon abhalten, jeden Freitag auf eine Begegnung mit ihm zu hoffen...
"Eigentlich ist es ganz einfach - ich werde nichts weiter tun, als wie bisher joggen zu gehen. Den Rest entscheidet das Schicksal. Das zwischen Jan und mir wird niemals eine Beziehung. Es ist Lichtjahre davon entfernt. Und ich werde mich nicht verlieben. Es wird allerhöchstens ein Abenteuer. Das erste meines Lebens!"
Um zu verstehen, weshalb die Geschichte so entrückt wirkt, ist es notwendig, die besondere Erzählweise zu verstehen. Erzählt wird hier nicht wirklich stringent mit klarer Handlung und rotem Faden sondern vielmehr in einem Rausch aus kurzen einzelnen Szenen, die sehr oft die selbe Situation zeigen. Manchmal werden riesige Sprünge im Plot vorgenommen und wir sind plötzlich ein paar Monate weiter und außer den Freitagen scheint es irgendwann keinen anderen Tag der Woche mehr zu geben, der erzählt wird. Doch trotz dass es kein wirklicher Spannungsbogen gibt, hat diese Geschichte einen besonderen Sog und es wird nicht langweilig.
Aufgebaut wird dieser Sog in erster Linie durch die reine, poetische Sprache, die oft auf sonderbare Art und Weise den Kern einer Situation trifft. Man kann an der Schreibart definitiv ablesen, dass die Autorin ursprünglich aus der Fantasy kommt. So viele Anspielungen auf esoterischer, metaphysischer Ebene habe ich lange nicht mehr bei einer Liebesgeschichte erlebt. Gleichzeitig hat die Geschichte durch die rasche, springende Erzählweise etwas Rauschhaftes, was auch gut damit zusammen passt, dass Ronia bald eine seltsame Abhängigkeit von River entwickelt. Dass sie sich wie an einer Droge berauscht, total von Sinnen ist, sich gleichzeitig immer weiter zurückzieht, alle anderen von sich stößt, Verpflichtungen, Freude, Familie vernachlässigt und es ihr auch gesundheitlich immer schlechter geht, hat dabei für viele Stirnrunzel-Momente bei mir geführt. Diese seltsame Mischung aus erotischer Anziehungskraft, Kontrollverlust, Rausch, Schmerz und Liebe las sich nicht gerade wie ein besonders gesundes Verhältnis.
"Ich bin anders. Aber es ist nicht nur Schmerz und Verzweiflung und Sehnsucht was mich um meinen Verstand bringt und jene Gesetze auf den Kopf stellt, die bisher ewige Gleichgültigkeit hatten. Es ist etwas Echtes, Wahres darin, das ich leben muss, weil ich sonst nie mehr glücklich werde. Ich muss diesen Weg gehen. Zu diesem Weg gibt es keine Alternative - selbst wenn er mich umbringt, sodass ich irgendwann nur noch existieren, aber nie mehr liebe und lebe. Ich bin vollkommen ausgeliefert."
Vielleicht mag das der Grund dafür sein, dass ich trotz meiner Faszination für die Düstere, Rauschhafte der Geschichte nicht ganz warm mit ihr werden konnte. Vielleicht liegt es aber auch an der Protagonistin, zu der ich die ganze Zeit über eine deutliche Distanz hatte. Ronia ist eine sehr eigensinnige Frau, deren viele abgefahrene Gedanken oft überspitzt, unreif, sehr sprunghaft wirken, sodass sie beim Leser nicht ganz ankommen. Auch wenn sie wirklich keinem Klischee entspricht und alles versucht um unabhängig und erwachsen zu sein, ist sie mir manchmal wirklich auf die Nerven gegangen und ich konnte an vielen Stellen verstehen, warum ihre Exfreunde sich immer von ihr getrennt haben. Sie ist exzentrisch, anspruchsvoll, anstrengend und definitiv ganz anders als andere Protagonistinnen, die ich schon begleitet habe. Sie war definitiv ein sehr spannender Charakter, gemocht habe ich sie aber nicht wirklich.
"Denkst du an mich?", flüstere ich in die Dunkelheit und lausche, als könne ich die Antwort hören, wenn ich nur leise und aufmerksam genug bin. "Denkst du jetzt auch an mich?" Erst im Morgengrauen glaubte ich ein Ja zu fühlen, irgendwo zwischen Wachen und Schlaf, und ergebe mich dankbar seinem süßen, beruhigenden Rausch."
Auch Jan ist irgendwie ein wenig seltsam und kein wirklicher Sympathieträger. Er ist sehr attraktiv, sich dessen aber auch bewusst und setzt seinen Körper als Waffe ein. Sein offener Umgang mit Drogen, sein selbstgerechtes Verhalten und die irgendwie nicht ganz stimmigen Umstände seines Lebens machten es mir wirklich schwer, ihn zu mögen.
"Jan umarmt mich - und in diesem Augenblick ist er alles für mich, Geliebter, Freund, Bruder, Engel. Seelengefährte. Zu viel und zu schön. "Ich liebe dich", denke ich, so aufrichtig und rein, dass ich nicht einmal erschrecke. Es ist so, ich kann nichts dagegen ausrichten. Ich habe es mir nicht ausgesucht aber es ist da. Schon wieder erleuchten die Worte meinen Kopf, mein Herz und meinen Bauch, schlicht und unmissverständlich. Ich liebe dich. Ahnt er es?"
Dazu kommt, dass ich die ganze Zeit über auf eine krasse Wendung gewartet habe, die die ganzen geheimnisvollen Anspielungen erklären und dann am Ende von der "großen Enthüllung" sehr enttäuscht war, da hier eine ganz neue Thematik mit rein gebracht wird, ohne dass sie wirklich für die Story genutzt wird. Sehr witzig ist, dass ich eben erst bemerkt habe, dass "Mit uns der Wind", welches ich vor Jahren ebenfalls mal gelesen habe, mit dieser Geschichte in Verbindung steht. Schon damals wusste ich nicht genau was ich von der Autorin und ihrem Stil halten soll, doch dieses andere Buch ist auf seine seltsame Art und Weise definitiv gelungener und stimmiger als diese Geschichte!
Fazit:
Die reine, poetische Sprache und der sprunghafte Erzählstil der Autorin haben einen starken Sog und eine Faszination für das Düstere, Rauschhafte der Geschichte bei mir ausgelöst. Aufgrund der eher unsympathischen Charaktere und einer eher schlechten als rechten Auflösung am Ende konnte mich diese exzentrische Geschichte aber alles in allem nicht überzeugen. - Philip José Farmer
Das magische Labyrinth
(18)Aktuelle Rezension von: dunkelbuchWie schon in den Bänden Zwei und Drei ist die Lösung des Rätsels der Flusswelt in der ersten Hälfte des vierten Bandes bestenfalls nur ein Nebenschauplatz. Das Schicksal der Protagonisten - Sam Clemens, John Lackland, Richard Frances Burton, Hermann Göring und deren Freunde - vereint sich im gewaltigen Showdown der Fehde zwischen Clemens und Lackland. Wie gewohnt scheut PJF nicht davor zurück, seine Helden in sinnlosen Kämpfen sterben zu lassen. Und das, wo doch die Wiedererweckungsmaschine nicht mehr in Betrieb ist....
Das letzte Drittel des Romans widmet sich dann der finalen Auflösung des Flusswelt-Rätsels. Dass eine ausgewählte Gruppe den geheimnisvollen Turm am Ende des Flusses erreicht, darf vorausgesetzt werden. Wer gehört jedoch dieser Gruppe an? Was wurde aus Piscator? Und wer sind nun die Schöpfer der Flusswelt, und was ist der wahre Zweck dieser Schöpfung? Und wer versteckt sich hinter dem abtrünnigen Ethiker und kann sich dieser durchsetzen? Alle diese Fragen werden ausführlich beantwortet.
Farmer lässt noch einmal sein Genie aufblitzen und beschert uns spannende Lesestunden!
- Silvia Avallone
Ein Sommer aus Stahl
(92)Aktuelle Rezension von: Henri3tt3Dieser Roman ist zwar leicht zu lesen, aber wahrlich keine leichte Kost. Er ist verstörend, schmutzig, traurig, brutal, aber auch schön, hoffnungsvoll und poetisch. Es geht um Freundschaft und Liebe, um Kinder und Eltern, um Brüder und Schwestern, um Kindheit, Jugend und das Erwachsenwerden, um Arbeit und Spaß, um Verantwortung und Sorglosigkeit. Kurz: Es geht um das Leben in all seinen Facetten. Dabei ist er so ehrlich geschrieben, dass es manchmal wirklich weh tut. Mich hat er sehr beeindruckt! - Tana French
Sterbenskalt
(300)Aktuelle Rezension von: P_GandalfDas Buch hatte ich vor ca. 10 Jahren gekauft und während eines Umzugs war es ungelesen, noch in der Schutzhülle verpackt, in den Keller gewandert. Manchmal tut aufräumen gut und findet, das ein oder andere Schätzchen wieder :-).
1985 wollen Francis MacKey und Rosie Daly durchbrennen und Irland verlassen. Sie träumen getragen von ihrer Liebe von einem gemeinsamen Leben in England. Doch als der große Abend kommt, wartet Francis vergebens in einer kalten Dezembernacht auf Rosie. Ein Abschiedsbrief taucht auf und Francis glaubt, dass Rosie ihn verlassen hat.
22 Jahre später taucht bei Abrissarbeiten Rosie'S gepackter Koffer auf. Durch die Geburtsurkunde ist klar, dass es ihr Koffer sein muss. Ist Rosie also gar nicht alleine nach England aufgebrochen und hat Francis nicht sitzen lassen?
Francis ist inzwischen bei der Undercover Abteilung der irischen Polizei und hat fast jeden Kontakt mit seiner Familie seit jener Nacht vermieden. Doch nun muss er sich seiner Familie und dem Viertel, in dem er aufgewachsen ist, stellen. Er will herausfinden, was in jener Dezembernacht wirklich geschah...Meinung:
Ein toller Krimi und eine tolle Milieustudie. Erzählt als Ich-Erzähler aus Francis Perspektive geht der Leser mit ihm auf Suche nach dem Täter. Alle Personen sind hervorragend herausgearbeitet und keiner ist durch und durch sympathisch/unsympathisch. Das gilt auch für Francis.Nachdem ich das Buch angefangen hatte, konnte ich es fast nicht mehr aus der Hand legen. Stück für Stück erfährt der Leser mehr und das Geheimnis von Rosies Verschwinden wird langsam aber sicher aufgeklärt.
Die Auflösung kann man erahnen, ist aber trotzdem überraschend. Die Motive des Mörders kann man nachvollziehen, wenn auch nicht tolerieren. Und darin liegt für mich die Faszination der Story. Eben kein durchgeknallter Irrer.
Fazit:
Zeitloser Krimi mit Suchtpotential - absolut lesenswert! - Philip José Farmer
Die Flußwelt der Zeit
(52)Aktuelle Rezension von: dunkelbuchDer Protagonist der Story, William Burton, ist schwer misstrauisch, weil er bevor er auf dieser Welt wiedergeboren wurde in einem großen Nichts erwachte, in dem Milliarden von Menschen bewusstlos schwebten. Schnell wird klar, das es sich um einen Betriebsunfall handelt, denn kaum hat er die Augen aufgeschlagen, erscheint eine Art Raumschiff und versetzt ihn zurück in die Starre.
Die Erinnerung daran kann dieser "Big Brother" jedoch nicht tilgen und so macht sich William, kaum in der Flusswelt wiedererwacht, daran, dem Geheimnis seiner neuen Existenz und deren Schöpfer auf den Grund zu gehen.Die Geschichte ist wirklich toll. Was der Autor sich da ausgedacht hat, ist mit Abstand das Beste, das mir in letzter Zeit unter die Finger gekommen ist (gelesen 2008) .
>Die Flusswelt der Zeit< hat eine geniale Hintergrundgeschichte.
Überaus faszinierend sind die historischen Persönlichkeiten, welche in dem Zyklus Haupt- und Nebenrollen einnehmen. - Rebecca Miller
Pippa Lee
(146)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderPippa Lee ist verheiratet und eine glückliche Mutter. Ihr Leben verläuft geradlinig und als Gastgeberin ist sie sehr beliebt und geschätzt. Ihre Freunde von früher erkennen sie aber kaum wieder, denn es gab keine Party, keine Action die Pippa damals ausgelassen hat. Ist das ihr Glück? Irgendwann stellt sie sich selbst diese Frage und macht sich auf die Suche nach ihren längst vergangenen Träumen und Wünschen und macht sich auf, in ein anderes Leben. Sehr gut geschildert mit viel Wortwitz und Tiefgang.
- Anne Freytag
434 Tage
(138)Aktuelle Rezension von: BlackstarletTolles Buch, das ich innerhalb eines Tages verschlungen habe!
Der Autorin ist es sehr gut gelungen, den Zwiespalt zwischen Verstand und Verlangen darzustellen. Und auch die verschiedenen Facetten der jeweiligen Charaktere waren sehr authentisch. Die Lösung mit den Briefen von Julian fand ich super, da man so auch an seinem Innenleben teilhaben konnte.Die ersten paar Seiten war ich noch nicht sicher, ob mir der Schreibstil wirklich gefällt, aber jetzt nachdem ich das Buch gelesen habe, kann ich voller Überzeugung sagen, dass ich ihn liebe!
- Eve Harris
Die Hochzeit der Chani Kaufman
(130)Aktuelle Rezension von: Astrid_MiglarZwei Erzählstränge verknüpfen sich: Der eine schildert das Leben von Rebecca, verheiratet mit einem Rabbi, und beginnt in Jerusalem 1982. Der ander schildert den Weg bis zur Hochzeit der Chani Kaufmann, die 2008 in London gefeiert wird.
Beide Frauen treffen sich zu dieser Zeit und geben Einblicke in Religion, Ehe, Familiengefüge.
Die Geschichte spricht aber auch von Entbehrungen, Anstrengungen und von Kargheit bis hin zu Depressionen, genauso wie von Liebeserklärungen, Gottvertrauen bis hin zur Naivität des Zusammenlebens ohne sexuelle Aufklärung. Und dies alles in Verbindung mit den Regeln der jüdischen Religion, die Menschen klare Vorgaben macht, wie sie sich zu verhalten haben.
Die Fortsetzung von 'Die Hochzeit der Chani Kaufman' heißt 'Die Hoffnung der Chani Kaufman'. Ich werd sie mir gönnen.
- Ralf Husmann
Nicht mein Tag
(177)Aktuelle Rezension von: JessisBuchweltStell dir vor, du lebst das Leben einer Tatort-Folge: mäßig spannend, kaum Überraschungen, und du ahnst schon zur Hälfte, wie es ausgehen wird. Genau so geht es Till Reiners, dem Durchschnittstypen par excellence. Sein Name ist nicht hip, er wohnt am Rand des Ruhrgebiets, und sein Leben plätschert so ruhig dahin, dass selbst ein spannendes Wochenende in einem IKEA-Möbelhaus aufregender wäre. Doch dann taucht Nappo auf – und plötzlich ist alles anders.
Nappo, ein Typ mit einer Tätowierung, einer Sporttasche und einer echten Waffe, reißt Till aus seiner langweiligen Routine. Was folgt, ist eine irrwitzige Odyssee, die Till und Nappo in eine Kleingartenkolonie, nach Holland und schließlich nach Frankreich führt. Dabei entdeckt Till nicht nur neue Seiten an sich, sondern auch eine Vorliebe für das Absurde. Wer hätte gedacht, dass ein biederer Bankangestellter so gut in das Leben eines flüchtigen Kriminellen passen würde?
Husmann schafft es, die Tragikomik des Alltags wunderbar einzufangen. Die Figuren sind liebevoll gezeichnet, und der Humor trifft oft ins Schwarze. Besonders Tills Entwicklung vom braven Spießer zum abenteuerlustigen Antihelden sorgt für viele Lacher. Die Situationskomik ist grandios, und man kann nicht anders, als mit Till mitzufiebern – auch wenn man manchmal denkt: „Oh Mann, was machst du da nur?“
Natürlich gibt es auch ein paar Schwächen. Ab der Mitte verliert die Geschichte etwas an Schwung, und man fragt sich, warum Till nicht einfach abhaut. Auch das Ende wirkt ein wenig zu konstruiert und vorhersehbar. Doch das trübt das Lesevergnügen nur geringfügig. Der Schreibstil ist flott, die Dialoge spritzig, und die Situationen oft so absurd, dass man aus dem Schmunzeln gar nicht mehr herauskommt.
Ein Highlight des Buches ist definitiv die Erzählweise. Husmanns Humor ist trocken und manchmal bitterböse, aber immer treffend. Wenn du also Lust auf eine unterhaltsame Geschichte hast, die dich zum Lachen bringt und gleichzeitig zum Nachdenken anregt, dann ist „Nicht mein Tag“ genau das Richtige für dich. Bereite dich darauf vor, dass du dich manchmal selbst in Tills Alltagstrott wiedererkennst – und vielleicht inspiriert dich seine Geschichte ja zu deinem eigenen kleinen Abenteuer.
Denn eins ist sicher: Nach der Lektüre dieses Buches wirst du deinen nächsten Besuch im Bankfilialen auf jeden Fall mit anderen Augen sehen. Wer weiß, vielleicht steht ja hinter dem Schalter der nächste Till Reiners, der nur darauf wartet, aus seinem Alltag gerissen zu werden.
- Patricia Koelle
Die eine, große Geschichte
(59)Aktuelle Rezension von: Christin87Kalle Brennicke hatte bereits als Kind einen Traum. Er wollte Busfahrer eines großen gelben Doppeldeckerbusses in Berlin sein. Kalle lebt seinen Traum seit Jahrzehnten. Bis zu diesem Tag, als er beschließt, dass sein Traum fertig geträumt ist. Heute ist der Tag, an dem er Hals über Kopf alles stehen und liegen lässt, um auf eine Reise zu gehen und einen neuen Traum zu finden.
Er fährt mit einem Bus, diesmal als Fahrgast, nach Warnemünde, und von dort mit dem Rad die Küste entlang bis hoch nach Dänemark und wieder zurück. Sein Ziel ist das Finden von Wörtern für die eine große Geschichte, die er so gern schreiben würde.Kalle lernt das Alleinsein zu lieben und findet doch in zahlreichen neuen Bekanntschaften und Begegnungen Helfer, Ankerpunkte, Freundschaften und am Ende eine Person, mit der er ein Gefühl seiner Jugend endlich wieder fühlen kann: "das Gefühl eines Junimorgens, an dem es nach Erdbeeren riecht und an dem die Amseln singen".
Wie so viele Bücher der Autorin ist auch dieses eines zum Träumen, zum Wegdriften aus der Realität, zum Inspirieren lassen und Staunen, was das Leben alles zu bieten hat, wenn man sich nur traut.
Die Figur Kalle Brennicke ist einem in Patricia Koelles Bücheruniversum auch bereits begegnet oder wird es noch tun, wenn man die Nordsee-Trilogie in sich aufsaugt. Leider, leider kann sich das menschliche Gehirn ach so wenig merken, dass musste ich hier auch wieder feststellen, als ich krampfhaft versucht habe mich nach vier Jahren an das schon Gelesene zu erinnern und Verbindungen zu knüpfen. Ich habe in der Trilogie gesucht und passagenweise nochmal nachgelesen, um wieder ein halbwegs ganzes Bild von Kalle und Rhea zu bekommen."Die eine große Geschichte" ist ein nahezu perfektes Wohlfühlbuch für kalte Tage, an denen man mit Kalle durch ein Winterhalbjahr radelt um sich einlullen zu lassen, von dieser besonderen Atmosphäre.
- Philip José Farmer
Auf dem Zeitstrom
(29)Aktuelle Rezension von: dunkelbuchEr hat den Traum, eine riesiges Schiff zu erschaffen, mit dessen Hilfe er bis an die Quelle des Zeitstromes gelangen möchte.
Das gesamte Buch erstreckt sich dann auch über den Bau dieses Schiffes und die Komplikationen, die sich hierbei ergeben.Farmer vermag trotz der Schwächen mit seiner guten Charakterdarstellung und mitreißenden und unkonventionellen Erzählweise dem Buch viel Tiefe zu verleihen. In der Flusswelt gibt es keine Helden, sondern Menschen, die Fehler haben, für die man sie liebt und auch Dinge tun, für die man sie unter Umständen verachtet.
- Ildikó von Kürthy
Endlich!
(287)Aktuelle Rezension von: Bea1993Das Cover wirklich ansprechend und genau soviel Ildiko drinnen wie man sich erwartet :)