Bücher mit dem Tag "auschwitz-birkenau"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "auschwitz-birkenau" gekennzeichnet haben.

20 Bücher

  1. Cover des Buches Pici: Erinnerungen an die Ghettos Carei und Satu Mare und die Konzentrationslager Auschwitz, Walldorf und Ravensbrück (ISBN: 9783944442402)
    Robert Scheer

    Pici: Erinnerungen an die Ghettos Carei und Satu Mare und die Konzentrationslager Auschwitz, Walldorf und Ravensbrück

     (42)
    Aktuelle Rezension von: parden
    EIN PERSÖNLICHES MAHNMAL...

    Robert Scheer liebte seine Großmutter. Dies ist an und für sich nichts Besonderes, doch eigentlich ist es ein Wunder, dass es den Autor überhaupt gibt. Denn eigentlich hätte seine Großmutter Pici nicht überleben, nicht heiraten und keine Familie gründen dürfen. Denn dies war der Plan von Hitler und seinen Schergen. Doch als einzige ihrer weitverzweigten jüdischen Familie überlebte Pici ("die Kleine") seinerzeit die Gräuel des Holocaust.


    "Die Weisen sagen, das Ziel des Lebens sei das Leben selbst. Dem folgend habe ich das Ziel erreicht. Denn ich lebe noch." (S. 56)


    Zum 90. Geburtstag seiner Großmutter beschloss Robert Scheer, diese nach ihren Erlebnissen zu befragen, damit ihr Zeugnis bewahrt bleibt. Und wo Pici jahrzehntelang geschwiegen hat, öffnete sie sich ihrem Enkel gegenüber und gab Auskunft über helle und dunkle Jahre ihrer Vergangenheit.

    Die ersten zwei Drittel des Buches erzählen von Picis Familie und ihrer Kindheit in Rumänien. Dort wohnte die Familie ungarischer Juden und lebte vom Holzhandel des Vaters. Arm, kinderreich, aber zufrieden, so wie viele andere Menschen der kleinen rumänischen Stadt auch. Als etwas langatmig habe ich diese Schilderungen zeitweise empfunden, aber andererseits als durchaus legitim - holte sich Pici auf diese Art noch einmal alle Mitglieder iher großen Familie in ihre Erinnerung zurück, alle in den Jahren des Holocaust ums Leben gekommen.

    Die schlimmen Erlebnisse Picis nach dem Verlust ihrer Heimat in den 40er Jahren nach der Machtergreifung Hitlers nehmen entsprechend etwa ein Drittel des Buches ein. Die Vertreibung ihrer Familie aus der kleinen rumänischen Stadt, die Erfahrungen im Ghetto, die Deportationen in verschiedene Konzentrationslager, die Kälte, die Hitze, der Hunger, die Unmenschlichkeit, die Angst, die Krankheiten, das Trauma, der Tod - Dinge, über die es sicher auch nach 70 Jahren noch schwerfallen dürfte zu sprechen.

    Was mich bei der Lektüre verblüffte, waren die großen Erinnerungslücken Picis, die viele schreckliche Erlebnisse und Details ausgeblendet zu haben scheint.


    "Und auch für die folgenden Zeiten gibt es solche kleinen Momente, die völlig in meinem Gedächtnis fehlen, aber nicht so, dass ich sie nach Jahren vergessen hatte, sondern so, als hätten sie nichts mit mir zu tun gehabt. Vielleicht, weil mein Verstand dies alles nicht nachvollziehen konnte und von sich wegschob..." (S. 90)


    Entsprechend rudimentär erscheinen denn auch teilweise die Erinnerungen, Spotlights der Schrecken, wobei die Schilderungen selbst nahezu nüchtern erscheinen. Dennoch kommt das Grauen beim Leser an, die Bilder lassen sich ncht verdrängen, die Unfassbarkeit der Erinnerungen bricht sich Bahn. Zahlreiche in den Text integrierte Fotos (viele aus dem Privatbesitz des Autors) unterstreichen das Geschriebene, geben dem Erzählten ein Gesicht und verankern das Grauen in der Realität.

    Der Schreibstil ist einfach, erinnert zeitweise an einen ungeübten Schulaufsatz. Doch vieles ist in wörtlicher Rede wiedergegeben und dokumentiert so eher das Gespräch zwischen dem Enkel und seiner Großmutter Pici als dass es literarisch aufgearbeitet ist. Dieses Stilmittel der wörtlichen Rede unterstreicht in meinen Augen die Authentizität der Erzählung.

    Neben den bereits erwähnten Fotos gibt es - vor allem in dem vielseitigen Anhang - auch zahlreiche Kopien von alten Briefen, Dokumenten und Listen, die die Erinnerungen Picis in Raum und Zeit des Holocaust verankern. Hier hätte ich mir eine bessere Qualität der Darstellung gewünscht, denn viele der genannten Quellen waren durch eine blasse und verschwommene Kopie für mich tatsächlich kaum leserlich, was ich wirklich bedauerlich fand.

    Robert Scheer hat mit diesem Buch nicht nur seiner geliebten Großmutter ein Denkmal gesetzt, sondern mit Picis Erinnerungen auch ein persönliches Mahnmal geschaffen. Ein Buch 'Gegen das Vergessen', das sehr persönliche Einblicke gewährt.


    © Parden
  2. Cover des Buches Das Mädchen im roten Mantel (ISBN: 9783426420010)
    Roma Ligocka

    Das Mädchen im roten Mantel

     (147)
    Aktuelle Rezension von: Booklovers0
    Also ich habe schon mehrere Erfahrungsberichte über den zweiten Weltkrieg bzw den Holocaust gelesen. Aber ich muss sagen dieses Buch hat mich echt enttäuscht. Ich bin davon ausgegangen das es, wie in den meisten solcher Biografien, hauptsächlich um den Krieg, um die Erfahrung, um das leid, um das überleben,.... geht. Aber in dem Buch dreht es sich hauptsächlich darum wie es nach dem Krieg bei ihr weiter ging. Klar, keine Frage, sie hatte es definitiv nicht leicht und mit den Kriegserfahrungen die sie im jungen Alter machen musste, echt schwer zu kämpfen. Das steht außer frage. Aber von den Buch habe ich mir wirklich was anderes vorgestellt.
  3. Cover des Buches Auschwitz: Geschichte eines Verbrechens (ISBN: 9783843701891)
    Laurence Rees

    Auschwitz: Geschichte eines Verbrechens

     (20)
    Aktuelle Rezension von: CarinaElena
    Meine neue #errungenschaft 🤗 war gar nicht so einfach dieses Buch in dieser Ausgabe zu einem verünftigen Preis und Zustand zu bekommen
    ☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆
    In dieser ebenso fundierten wie erschütternden Darstellung gelingt es Laurence Rees, dem Leser die unfaßbaren Geschehnisse des Holocaust nachvollziehbar vor Augen zu führen – mit einem beunruhigenden Fazit: Der Holocaust ist kein düsterer Alptraum, kein singulärer Exzeß, sondern Ergebnis der menschlichen Veranlagung. ☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆
  4. Cover des Buches ... trotzdem Ja zum Leben sagen: Ein Psychologe erlebt das Konzentrationslager (ISBN: 9783328102779)
    Viktor E. Frankl

    ... trotzdem Ja zum Leben sagen: Ein Psychologe erlebt das Konzentrationslager

     (112)
    Aktuelle Rezension von: mymagicalbookwonderland

    Rezension


    Buchname: ... trotzdem Ja zum Leben sagen: Ein Psychologe erlebt das Konzentrationslager

    Autor: Viktor E. Frankl 

    Seiten:  192 (Print) 

    Fromat: als Print, Hörbuch und Ebook erhältlich 

    Verlag: ‎Penguin Verlag; Erstmals im TB Edition (9. Juli 2018) 

    Sterne: 5


    Cover:

    Das Cover ist richtig schön gestaltet worden. Der Buchtitel steht in dunklen bzw blaufarbenen Buchstaben im mittleren Bereich. Man kann einige Pusteblumen Samen bzw Blüten auf dem Cover erkennen.  Auf dem ersten Blick ist das schon mal sehr ansprechend. 


    Klappentext: (aus Amazon übernommen)



    »Leben heißt letztlich eben nichts anderes als: Verantwortung tragen [...] für die Erfüllung der Aufgaben, die jedem einzelnen das Leben stellt.« (Viktor E. Frankl)

    Mit 35 Jahren kam der österreichische Psychiater Viktor E. Frankl in ein Konzentrationslager. In den Jahren der Gefangenschaft lernte er, wie Menschen mit unvorstellbarem Leid umgehen und wie es selbst an Orten größter Unmenschlichkeit möglich ist, einen Sinn im Leben zu sehen. 

    Nach der Befreiung verfasste er in nur neun Tagen diesen bewegenden Erfahrungsbericht über seine Erlebnisse in den Konzentrationslagern Theresienstadt, Auschwitz und Türkheim. 

    In den folgenden Jahrzehnten wurde das Buch zum Klassiker der Überlebensliteratur, Generationen von Leserinnen und Lesern finden darin Trost und Orientierung. In über fünfzig Sprachen übersetzt, bietet es eine faszinierende und auch heute noch tief bewegende Erkundung der menschlichen Willenskraft.



    Schreibstil:

    Der Schreibstil des Autors ist total flüssig, liest sich super und ist sehr leicht verständlich. 



    Meinung:


    !!!! Achtung !!! Könnte Spoiler erhalten!!!


    Mir hat  „... trotzdem Ja zum Leben sagen: Ein Psychologe erlebt das Konzentrationslager“ von Viktor E. Frankl sehr gut gefallen. Ich fande es sehr inspirierend zu Lesen, wie der Autor trotz seines Leides im Konzentrationslager versucht, den Sinn des Lebens zu finden. Das hat mich persönlich total ja berührt, mitgenommen aber auch Hoffnung und Kraft gegeben, dass man auch in seiner persönlich schlimmsten Krise, was Schönes entdecken kann. Das Eben nicht alles nur tiefschwarz ist.. Natürlich erzählt der Autor in diesem Buch viel, was er im KZ erlebt hat und was nach seiner Befreiung passiert ist. Was er nicht nur körperlich durchlitten hat, sondern wie sehr seine Psyche dabei gelitten hat. Besonders spannend fande ich die Tatsache, dass der Autor selbst Psychiater ist. Und wie er aus therapeutischer Sicht alles erlebt hat. Dass das alles Falsch war, darüber brauchen wir uns definitiv nicht unterhalten. Was mich so fasziniert hat den Buch hat, dass es total über das seelische Leid des Autors und seinen Mithäftlingen geht. Und das geht definitiv sehr an die Substanz!! Vorsicht Triggerwarnung !!. Nichtsdestotrotz fande ich das Buch sehr Mut machend. Das man Mut zum Leben hat, obwohl man schreckliches erlebt hat. Mir hat „... trotzdem Ja zum Leben sagen“ richtig gut gefallen, wo wir uns alle eine Scheibe abschneiden können, trotz Schicksalsschläge aller Art, das Leben zu genießen und den Mut zum Leben haben. 


    Fazit:


    Tolles Buch, dass einen Hoffnung und Mut in den dunkelsten Stunden gibt.


  5. Cover des Buches Die Hoffnung erhielt mich am Leben (ISBN: 9783492212861)
    Ruth Elias

    Die Hoffnung erhielt mich am Leben

     (6)
    Aktuelle Rezension von: jackdeck
    In Vorbereitung auf eine längere Studienfahrt nach Auschwitz habe ich unter anderem dieses Buch gelesen. Die Hitler-Zeit. Die Autorin erzählt von ihrer recht glücklichen Kindheit, von dem Aufenthalt in verschiedenen Konzentrationslagern bis hin zur Befreiung. Diese ganzen Jahre, die sie in den KZ verbracht und ÜBERLEBT hat sind ihr unvergesslich geblieben. Die Angst zu sterben (sie stand mehrere Male kurz davor) und die starke Hoffnung macht dieses Buch so real. Frau Elias ist eine Überlebende des Holocaust. Sie hat die Hölle auf Erden erlebt! Anhand ihres Schicksals, und das anderer Einzelschicksale wird deutlich, zu welchen Gräueltaten die Deutschen fähig waren. Aber das
    unvorstellbare Leid das den KZ-Insassen widerfahren ist, kann man nur sehr
    schwer nachempfinden, wenn man es nicht selbst miterlebt hat. Zum Glück hat Fr. Elias überlebt und war somit in der Lage, dass Ihr zugefügte Grauen und Unmenschliche der Welt mitzuteilen. Also nutzt die Chance und hört auch zu!
  6. Cover des Buches Warum die Deutschen? Warum die Juden? (ISBN: 9783596189977)
    Götz Aly

    Warum die Deutschen? Warum die Juden?

     (8)
    Aktuelle Rezension von: ChiefC
    Juden und Antisemitismus gab’s von 1933 bis 1945 – dieser Eindruck könnte angesichts des üblichen Schulunterrichts entstehen. Wer mehr erfahren wollte, musste (und muss wohl noch immer) sich weiterführende Informationen außerhalb des Lehrplans zusammenklauben. Das Wort „warum“ kommt gleich zweimal vor in Alys Buchtitel und das Fragenzeichen hinter dem „Warum“ der Judenverfolgung wird sich für den Einzelnen vielleicht nie ganz auflösen lassen, weil sie in ihrer Heimtücke und Brutalität für jeden fühlenden und denkenden Menschen letztlich unfassbar bleibt. Doch Aly leistet mit seinem Buch einen großen Beitrag zu den Hintergründen des deutschen Antisemitismus mit wichtigen Ansätzen: Die Deutschen als verspätete Nation, die sich gegen das vermeintlich Fremde abschotten, um die eigene, unsichere Identität zu stärken. Die – meist von „oben“ initiierten – Umbrüche zu Anfang des 19. Jahrhunderts, etwa die Gewerbefreiheit, die sich im Zuge der industriellen Entwicklung sowieso nicht mehr aufhalten lässt. Vielen etablierten Bürgern, Handwerkern, Händlern macht die neue Freizügigkeit Angst, sie befürchten den Abstieg. Für die Juden hingegen bedeuten die neuen Rechte Chancen, die sie zuvor nicht hatten und diese nutzen sie – was wiederum den Antisemitismus verstärkt, der, wie Aly plausibel anhand vieler Quellen belegt, größtenteils durch Neid hervorgerufen wird. Und, so schreibt Aly, der Neidhammel braucht einen Sündenbock.
    Hoch interessant und nachvollziehbar ist auch, wie Aly mit dem Vorurteil aufräumt, die Nazis hätten vor allem in bestimmtem Milieus Erfolg gehabt, zuvorderst bei den von Abstiegsängsten gepeinigten Kleinbürgern. Er macht deutlich, dass die Nazis bei allen gesellschaftlichen Gruppen Stimmen fangen konnte. Wie sonst wäre ihre Erfolge erklärbar und die Tatsache, dass sie auch den Linksparteien massiv Wähler abjagten? Das Phänomen, dass Tausende von ganz links nahtlos nach ganz rechts umschwenkten, ist zwar seit langem bekannt. Aly unterstreicht aber die Parallelen der Gleichheits(und Gleichmacher-)ideologien so gegnerischer Parteien wie der Nazis, der Kommunisten und der Sozialdemokraten.
    Alys brillant geschriebenes Buch gibt tiefe Einblicke in die Geschichte des deutschen Antisemitismus. Doch sein Werk ist, auf einer zweiten Ebene gelesen, auch ein Manifest für den Liberalismus im besten Sinne, das soll heißen, nicht die schnöde Freiheit VON irgendetwas, etwa von jedweden wirtschaftlichen Einschränkungen, wie sie der Neoliberalismus (wieder) predigt, sondern die Freiheit des Menschen, sich im Rahmen seiner Individualrechte zu verwirklichen. Die Freiheit habe in Deutschland stets hinter der Gleichheit zurückstehen müssen. Aly: „Die Todsünde des Neides, kollektivistisches Glücksstreben, moderne Wissenschaft und Herrschaftstechnik ermöglichten den systematischen Massenmord an den europäischen Juden.“ Als pessimistisches Fazit bietet sich ein zutreffender Satz Brechts an (auch wenn Letzterer ideologisch ebenfalls verblendet war): Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch.
  7. Cover des Buches Der letzte Überlebende (ISBN: 9783534273317)
    Sam Pivnik

    Der letzte Überlebende

     (105)
    Aktuelle Rezension von: TanteGhost

    Ein Tatsachenbericht ohne Rachegelüste oder Anklage. Eindrücklich beschriebene Geschichte.


    Inhalt: Sam Pivnik lebt als Sohn einer jüdischen Familie in Bendzin. An seinem 13. Geburtstag marschiert die Wehrmacht in Polen und somit auch in dem Städchen ein.

    Sam, der als Szlamek geboren wurde, erzählt seine Erlebnisse unter den Besatzern. Wie die Familie erst vertrieben, dann deportiert und getrennt wurde. Wie er selber Selektionen um Haaresbreite überstanden hatte, wie er das Überleben gelernt hat und noch einige Dinge mehr.

    Ein schreckliches Familienschicksal von vielen, was mich tief ergriffen gemacht hat.


    Fazit: Schon das Cover lässt absolut nicht im Dunkeln, um w as es in dieser wahren Geschichte geht. Ein Kind in Häftlingskleidung läuft auf Schienen ganz eindeutig auf ein KZ zu. Schon dieses Bild lässt mir die Atmosphäre diverser Gedenkstätten wieder in schauderhafte Erinnerung kommen. – Wenn Sam das wirklich als Kind überlebt hat, dann muss er ein unheimlich starker Mensch sein.


    Die Danksagung ist hier am Anfang des Buches. Normalerweise lese ich die nicht, aber in diesem Fall habe ich es getan. Und schon hier liefen mir Schauer über den Rücken. Ging doch daraus hervor, dass er trotz allem eine Familie gründen konnte. – Für mich in diesem Fall ein unheimlich starkes Symbolbild.

    Zum Einstieg geht es gleich in die Volle. Auschwitz ist das betreffende Lager und der Protagonist arbeitet an der Rampe. Er ist krank, will aber nicht ins Krankenlager. Mengele treibt da sein Unwesen. Mehr muss ich dazu wohl nicht sagen. – Von diesem Krankenlager aus erzählt er dann quasi seine Geschichte.

    Sam Pivnik ist heute nicht mehr am Leben. Aber er wurde sehr alt. Und wenn man dann bedenkt, dass seine Kindheit sozusagen an seinem 13. Geburtstag beendet war, ist das für mich genau genommen schon eine gewaltige Leistung.

    Sam erzählt in einem angenehmen Tempo von seinen Erlebnissen, von und durch die Nazis. Wie die Familie ihrer Rechte und Freiheiten beraubt wurde. Wie sie die Großmutter durch eine erste Selektion verloren, wie sie nach Auschwitz kamen und Sam von seiner Familie getrennt wurde. Es folgen die Erkenntnisse im Lager und hier habe ich seine Leidens- und Lernfähigkeit bewundert.

    Die Ereignisse im gelobten Palästina waren für mich persönlich nicht so interessant, aber sie gehörten zu seinem Leben. Am Ende ist er hier von einem Krieg direkt in den nächsten gestolpert. – Was sich ein Mensch doch selber alles antut.

    Am Ende habe ich aufgeatmet. Trotz des tragischen Schicksals hat er sein Leben noch halbwegs gemeistert. Die Geister der Vergangenheit werden ihn nie so wirklich verlassen haben, aber er hat sich durchgebissen.


    Das Buch kam in einem sehr angenehmen Verlagsstandart daher, an dem ich nichts ändern musste. Ich konnte direkt mit dem Lesen loslegen, ohne noch großartig etwas verstellen zu müssen.

    Zum angenehmen Lesen kommt auch der ehrliche Erzählstil von Sam daher. Er erzählt die Dinge eben so, wie sie gewesen sind. Er schmückt nicht aus, er macht nichts schrecklicher, als es wirklich gewesen ist und er kommt größtenteils ohne Vorwürfe aus. Die Wut auf einzelne Personen ist sehr gut nachvollziehbar und absolut verständlich, aber er kommt jetzt nicht so rüber, als würde er alle Deutschen abgrundtief hassen, weil eben das passiert ist, was passiert ist.

    Die ganze Zeit hatte ich ein sehr reales Kopfkino. Und da waren es keine Szenen aus diversen Filmen, die zu diesem Thema gedreht worden sind. Sondern wirklich die Bilder, die ich mir laut dem Lesestoff so konstruiert habe. Es war wohl auch deswegen, dass ich die ganze Zeit durch eine wirklich morbide Faszination an das Buch gefesselt war und kaum davon lassen konnte. Ich habe immer wieder schlucken müssen, ich hatte Schauer ohne Ende, die mir über den Rücken geronnen sind, aber ich konnte einfach nicht aufhören mit Lesen.

    Jap, ich habe bei diesem Buch Dauerlesen gemacht und war dann auch dem entsprechend schnell durch. Ich habe mit Sam, seiner Familie und den anderen, sofern sie erwähnt wurden, vollkommen mitgelitten und eine Art Fremdscham für die damalige Brutalität empfunden.  Ich kann bis heute nicht begreifen, was damals zu dieser Gewalt geführt hat. Nur eine andere Religion ist für mich kein Grund, die Leute ausrotten und brutal ermorden zu wollen. – Man kann sagen, dass dieses Buch einen wirklich tiefen Eindruck bei mir hinterlassen hat. Und der Eindruck wird mit Sicherheit auch eine Weile bleiben. Da bin ich mir sicher!


    Da man diese dunkle Zeit niemals vergessen sollte, kann ich dieses Buch wirklich wärmstens empfehlen. Der Autor ist gleichzeitig genau die Person, die das alles durchlebt hat. Er berichtet eben genau das, was er erlebt hat. Ohne Ausschmückung oder die ewige Litanei der Anklage. – Genau das macht dieses Buch lesenswert und sehr eindrücklich.

  8. Cover des Buches Anus Mundi (ISBN: 9783100396044)
    Wieslaw Kielar

    Anus Mundi

     (35)
    Aktuelle Rezension von: HEIDIZ

    Anus Mundi "Fünf Jahre Auschwitz" - ein Buch, das emotional berührt. Schonungslos stellt der Autor Wieslaw Kielar das "Leben" in der Hölle von Auschwitz dar, wobei von Leben nicht geredet werden kann.

    Ich habe die Neuausgabe gelesen, die neben den Schilderungen Kielars die Entstehungsgeschichte von »Anus Mundi« erzählt und auf bisher unbekannte Informationen über Kielars Leben nach 1945 zurückgreift. Das Buch ist mit einem Vorwort von Siegfried Ressel versehen.

    Das Buch beinhaltet natürlich Fakten rund um das nationalsozialistische System, aber es erzählt auch - und das finde ich so wichtig - von den Menschen, ihren menschlichen Handlungen, ihrer Haltung inmitten des schrecklichen Wahnsinns. Dieses Buch erschüttert, man kann es anders nicht sagen. Ich habe schon viele Bücher gelesen und Filme sowie Dokumentationen geschaut, aber dieses Buch geht echt an die Substanz. Es ist so lebendig, es ist so erschreckend. Die Wortwahl des Autors ist eigentlich nicht unbedingt emotionsgeladen, er schreibt aus einer gewissen Distanz, dennoch wird man mitgerissen, hineingerissen, anders kann ich es nicht beschreiben. Sehr gut und nachvollziehbar, wenn das überhaupt möglich ist, gelingt es dem Autor, dem Leser die Gefühlswelten begreiflich zu machen, die Resignation, aber auch der Mut, überleben zu wollen. Ich kann es nicht anders sagen, dieses Buch muss man lesen ...
    Anus Mundi heißt übrigens übersetzt "Alte Welt".

  9. Cover des Buches Anne Frank (ISBN: 9783551713872)
    Ernie Colon

    Anne Frank

     (20)
    Aktuelle Rezension von: a_thousand_and_one_books

    Diese Graphic Novel ist bereits 2010 erschienen, aber ich lege sie jedem ans Herzen, der sich mit Anne Frank beschäftigen will.

    Darum geht's: Sid Jacobson (Autor) und Ernie Colón (Zeichner) erzählen die tragische Geschichte von Anne Frank, von ihrer Kindheit in Frankfurt am Main, in der sie miterlebt, wie die Nazis immer mächtiger werden, über die Emigration und die Jahre im Versteck bis zu ihrem Tod im KZ Bergen Belsen.
    Am Ende des Buches findet ihr eine Zeittafel mit vielen Originalfotos und anderen Dokumenten.

    Fazit: Sehr gut gemacht, sehr informativ. Unbedingt weiter empfehlen!

  10. Cover des Buches Das Verschwinden des Josef Mengele (ISBN: 9783742407566)
    Olivier Guez

    Das Verschwinden des Josef Mengele

     (6)
    Aktuelle Rezension von: TheSaint

    Der französische Journalist und Schriftsteller Olivier Guez (* 1974) hat über drei Jahre lang Recherchen zu dieser Nachkriegsbiographie angestellt, welche nun von dem fabelhaften Burghart Klaußner ungekürzt durch seine Kunst der "Untertöne" vorgetragen wird.

    Klaußner schafft es von Beginn an, die Geschichte dieses Unmenschen vom Zeitpunkt seiner Flucht aus Deutschland 1949 bis zu seinem viel zu milden Tod in Brasilien 1979 aus einer gekonnten Balance aus Distanz und Nähe, aus sachlicher Kühle und Anverwandlung vorzutragen. Die Flucht über die berüchtigte "Rattenlinie" nach Südamerika und die Treffen Mengele's dort mit anderen Nazi-Schergen jagen durch den hervorragenden Vortrag des Sprechers Schauer über den Rücken und erzeugen mehr Grauen als ein fiktionaler Horrorroman.

    Fassungslos verfolgt man, wie sich die geflüchteten menschlichen Monstren in Argentinien zusammenrotten und Unterstützung und Schutz durch das Präsidentenehepaar Juan und Evita Peron erfahren. In diesem Land, welches sich in den 50ern Jahren als legitimer Erbe Hitler-Deutschlands sieht, lebt es sich in Saus und Braus. Der Nazi/Hitler-Kult wird zelebriert und der Traum der Wiederkehr des Nationalsozialismus genährt. Aber nicht nur hochrangige Politiker, sondern auch einflußreiche Privatpersonen, Militärs und auch die Kirche unterstützten diesen menschlichen Abschaum. Unglaublich, wozu der Mensch in der Lage ist, wenn ihm Macht und Geld geboten werden.

    Doch dann wird man durch Aktivitäten des israelischen Geheimdienstes aufgeschreckt und Mengele muss Argentinien verlassen. Er findet Unterschlupf in Paraguay, wo der mit deutschen Wurzeln versehene Präsident Strössner Mengele's Auslieferung an Deutschland verweigert. Doch auch hier kommt dieser abstoßende Mensch nicht zur Ruhe. Aus vielen Quellen zitiert Olivier Guez Mengele's Gejammer und die Bösartigkeit und die tiefe Überzeugung, das Richtige getan und im Namen der Wissenschaft gehandelt zu haben. Er & Co sind sich bezüglich der im Auftrag der "Herrenmenschen" begangenen Taten keiner Schuld bewusst: Alles geschah, um dem Land zur zustehenden Überlegenheit zu verhelfen... und weil es befohlen war. Seine Flucht führt ihn weiter nach Brasilien. Die Psyche und Gesundheit beginnen zu bröckeln, die sozialen Kontakte zerbrechen... Man ist erschüttert, wenn man den Gedankengängen dieses Mannes folgt - Opfer kommen selten zu Wort - und diese dann den historischen Tatsachen gegenüberstellt. Das Ende dieses Menschen im Feber 1979 empört zusätzlich.

    Ein eindringliches, berührendes, aufwühlendes, schmerzliches Werk. Das Hörbuch gewinnt durch Klaußner's Vortrag noch mehr an Schwere und ist in Zeiten, in denen die Zahl jener Amöben der menschlichen Spezies, die diese Zeit mit ihren Abscheulichkeiten verharmlosen oder gar ins Reich der Fantasie zu verweisen versuchen und heute solch Idiotie wieder in ihrem Lande haben möchten, eine DRINGENDE UND ABSOLUTE LESE/HÖREMPFEHLUNG!

  11. Cover des Buches Im Angesichts des Feuers (ISBN: 9783492235990)
  12. Cover des Buches Laß mich gehen (ISBN: 9783492044189)
    Helga Schneider

    Laß mich gehen

     (13)
    Aktuelle Rezension von: Bambelino

    Berlin 1941: Die kleine Helga ist gerade mal vier Jahre alt, als die Mutter die Koffer packt, zur Tür hinausgeht und nie wiederkommt. Im Weggehen beugt sie sich noch einmal zu Helga hinab und schärft ihr ein, ja nicht zu weinen, um das Brüderchen Peter nicht zu wecken. Seitdem klafft eine tiefe Wunde in Helgas Seele. Nie wird sie den Moment vergessen, als ihre Mutter sie verlassen hat, nie verstehen, warum sie es tat. Und dann, Jahrzehnte später, erfährt sie die Wahrheit - und die läßt ihr das Blut in den Adern gefrieren: Ihre Mutter verließ Mann und Kinder, um in den Konzentrationslagern von Ravensbrück und Auschwitz-Birkenau als Aufseherin zu arbeiten. Entsetzt schwört sich Helga Schneider, ihre Mutter zu hassen, zu vergessen, aus ihrem Herzen zu bannen. Aber dann kommt ein Anruf aus Wien: Traudi Schneider lebt, alt und vereinsamt, in einem Seniorenheim. Helga kann nicht anders - sie muß sie sehen, sie sprechen, ein letztes Mal . . . Die ergreifende Geschichte einer Tochterliebe, das literarische Zeugnis einer vom Fanatismus geblendeten Zeit.

    Es war und ist für mich schwer vorstellbar, das die "ewig Gestrigen" der Nazizeit immer noch an ihren furchtbaren Meinungen und Vorstellungen kleben. Aber es sprengt meine Vorstellungskraft, würde dies die eigene Mutter tun. Ist soviel Ungeheuerlichkeit verarbeitbar? Das Buch ist sehr schwere Kost, weil es gut geschrieben ist und authentisch erscheint. Am Ende bleibt der Wunsch, das die Autorin mit ihrer Vergangenheit Frieden schließen kann.

  13. Cover des Buches Ich muss erzählen (ISBN: 9783499235559)
    Mascha Rolnikaite

    Ich muss erzählen

     (18)
    Aktuelle Rezension von: LostHope2000
    Eins vorweg, man muss bei den Buch Rotz und Wasser heulen! 

    Judenverfolgung, schon vor dem Mittelalter bekannt aber durch Hitler erst richtig in den Fokus geraten! Mascha hat im zweiten Weltkrieg ein Tagebuch geführt, natürlich geheim denn sowas war verboten. Sie schrieb alles von 1941-1945 auf, auch nur das was sie wirklich erlebt hat. Sie musste sehr viel durchstehen, ich hätte nie gedacht das unser Volk so grausam war. Überlebt sie die ganze Geschichte? Was wird aus ihrer Familie? Wird sie jemals wieder so sein wie vor dem Krieg? All die Fragen werden im Buch beantwortet, es ist ein Prosa Text aber hat Ähnlichkeiten mit einen Tagebuch so das es sich flüssig lesen lässt. 

    Ehrlich gesagt weiß ich nicht wie ich diese Rezi schreiben soll, ich bin emotional zu sehr angegriffen und muss immer noch weinen, das Buch kann man nicht in Worte fassen, man kann keine Vernünftige Rezi dazu schreiben man muss es einfach selber gelesen haben! Was ich noch anmerken möchte, ich hasse Geschichte aber dieses Buch bringt selbst Geschichtshasser dazu in die Geschichte einzutauchen und mitzufühlen 
  14. Cover des Buches Lovely Green Eyes (ISBN: 9781628725414)
  15. Cover des Buches Gerdas Schweigen (ISBN: 9783746623474)
    Knut Elstermann

    Gerdas Schweigen

     (16)
    Aktuelle Rezension von: Orisha
    Eine Überlebende, die nie sprach über das Erlebte, das Unvorstellbare… Hunderte andere erhoben Ihre Stimme, wollten und mussten gehört werden. Gerda wollte es nicht. Sie wollte vergessen, die Opferrolle ablegen, die sie sich selbst nie auferlegt hat, die andere ihr jedoch auferlegten. Eine weitere Holocaustgeschichte, eine Lebensgeschichte, eine Geschichte gegen das Vergessen. Lückenhaft, verschwommen, real und irreal zugleich. Ein Buch über eine starke Frau, die ihr Schweigen am Ende ihres Lebens bricht und einen Einblick in ihre Erinnerungen gibt. So lückenhaft diese auch erscheinen, so zeichnen sie doch ein Bild, das einen anderen Blickwinkel – den der Zeit – auf die vergangene deutsche Geschichte gibt.
  16. Cover des Buches Ich stand an der Rampe von Auschwitz (ISBN: 9783844874150)
  17. Cover des Buches Wo die Hoffnung erfriert (ISBN: 9783374018710)
  18. Cover des Buches Mich hat man vergessen (ISBN: 9783407787477)
    Eva Erben

    Mich hat man vergessen

     (5)
    Aktuelle Rezension von: cecilyherondale9
    In ihrer Biografie erzählt Eva Erben von ihrer Zeit im Konzentrationslager und von der Zeit danach.
    Wenn man das Buch liest fühlt man sich wie in diese schreckliche Zeit zurückversetzt. Man kann vieles besser nach vollziehen und erfährt viel neues. Ich finde es wichtig, dass solche Bücher und Geschichten aufgeschrieben werden, damit alle wissen, was damals passiert ist.
  19. Cover des Buches Asche auf vereisten Wegen (ISBN: 9783894382636)
  20. Cover des Buches Das Mädchen aus dem Lager – Der lange Weg der Cecilia Klein (ISBN: 9783492062299)
    Heather Morris

    Das Mädchen aus dem Lager – Der lange Weg der Cecilia Klein

     (64)
    Aktuelle Rezension von: DremCatcher

    Das Mädchen aus dem Lager
    Erzählt von: Heather Morris
    Erschienen am: 01.09.2022 als Softcover
    Verlag: Pieper


    Inspiriert aus den Erzählungen von Lale und dem Wunsch von zahlreichen Lesern wurde die Geschichte von Cecilia Klein in dem Buch „Das Mädchen aus dem Lager“ weiter erzählt. Der Kampf um das Leben geht für Cecilia weiter, als sie in das Straflager nach Sibirien geschickt wird. Dort erhält sie ebenfalls eine Nummer, die sie wie so oft an ihr Leben in Auschwitz erinnert. So erinnerte sich Cecilia daran, wie sie Gita kenngelernt hatte, und auch erfahren wir, wie das junge Mädchen einen Gefallen für Lale einlöste. Immer wieder tauchen vereinzelt Rückblenden auf, die das Leben in Auschwitz repräsentieren. So fühlt sich Cecilia auch in dem Straflager für die Frauen in der Baracke verantwortlich, was hin und wieder zu Schwierigkeiten führt. Zwischen leid und düsteren Zeiten gibt es immer wieder ein wenig Hoffnung. So schließt sie Freundschaften, verliebt sich und bekommt eine bessere Arbeit. Bis der Tag kommt, an dem das Lager verlassen darf. Leider waren die letzten Kapitel recht kurz und teilweise unschlüssig. Der Epilog war nach meinem Empfinden zu lang gehalten.


    Daher gibt es nur 4 von 5 Sternen von mir! 

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