Bücher mit dem Tag "ausgesetzt"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "ausgesetzt" gekennzeichnet haben.

32 Bücher

  1. Cover des Buches Flauschangriff (ISBN: 9783492304474)
    Ilona Schmidt

    Flauschangriff

     (34)
    Aktuelle Rezension von: ellas_buecherwelt

    Leider konnte mich das Buch nicht so ganz überzeugen! Hin und wieder gab es mal was zu schmunzeln, dennoch bin ich sehr schwer in die Geschichte reingekommen. Das Cover allerdings ist einfach nur süß und schön anzuschauen.

  2. Cover des Buches Finding Sky Die Macht der Seelen (ISBN: 9783423715881)
    Joss Stirling

    Finding Sky Die Macht der Seelen

     (1.129)
    Aktuelle Rezension von: Roksana

    Sky Bright ist ein Mädchen, das in England in zweifelhaften Verhältnissen aufgewachsen ist. Mit 10 Jahren und ohne Erinnerungen an ihre Kindheit kommt Sky dann zu ihrer Adoptivfamilie. Sally und Simon sind beide Künstler und sehr liberal. Sie erziehen Sky mit Liebe und Freiheit. Als sie dann ein unschlagbares Jobangebot in Colorado (USA) bekommen, ziehen sie mit Sky in ein kleines Dorf am Rande der Rocky Mountains. Sky muss sich in die amerikanische Lebensweise und die neue Schule eingewöhnen. Schnell findet sie ein paar treue Freunde und lebt wieder ihr liebstes Hobby, das Musizieren aus. Natürlich gibt es auch klischeemäßig an jeder Highschool in den USA die Bad-Boys, die sich für gewöhnlich nur mit den schönsten und reichsten Mitschülern umgeben. Doch Zed Benedict gehört einer außergewöhnlichen Familie an, denn die Benedicts sind Savants. Ein Savant hat bestimmte Fähigkeiten wie die Telepathie oder hellseherischen Kräfte. Zed ist der stärkste Savant seiner Familie und er ist nicht minder überrascht als er feststellen muss, dass ihn und Sky mehr verbindet als nur ein Flirt...kann Sky gemeinsam mit Zed ihre Vergangenheit entschlüsseln und wird ihre Liebe überhaupt eine Chance in der Savant-Welt haben?

    Meine Meinung:

    Leider hat mich das Konzept viel zu sehr an "Obsidian" erinnert und da mir das Buch schon nicht so gefallen hat, fand ich die Geschichte um Sky und Zed zwar amüsant, allerdings viel zu klischeehaft. Der Beziehungsaufbau der beiden ging ca. von 0 auf 100 und das fand ich nicht realistisch. Andererseits bin ich auch kein Fan von Büchern, die in "unserer Realität / Welt" spielen und dann doch unrealistische Fantasyaspekte beinhalten. Die ganze Savant-Sache war mir persönlich auch etwas zu schwammig erklärt und viel zu schnell. Ich hätte gerne schon im ersten Buch mehr über die anderen Benedicts Brüder erfahren, da ich ihre Fähigkeiten auch sehr interessant fand, diese aber nur gegen Ende kurz erwähnt wurden. Schade.

    Das Buch würde ich auf jeden Fall jungen Lesern empfehlen, die ein Faible für Klischees und Romantik haben.


  3. Cover des Buches Robinson Crusoe (ISBN: 9783328108610)
    Daniel Defoe

    Robinson Crusoe

     (585)
    Aktuelle Rezension von: halo123

    Robinson Crusoe, ist ein Roman den ich im Laufe der Zeit schon öfters gelesen habe, und jedes Mal verfehlt er nicht mich zu packen. 

    Ein Abenteuerroman, der über das Schicksal eines Menschen berichtet, der alleine auf einer einsamen Insel strandet.

    Was mir schon immer gefallen hat, ist die Tatsache, dass das Buch nie wirklich langweilig wird. Auch wenn es Stellen gibt an denen viel erklärt und beschrieben wird, wird dies nie monoton. genauso gibt es Stellen die einen fesseln, da man nicht weiß wie es nun weiter gehen wird.

    Natürlich ist die Strandung Crusoes etwas ideal dargestellt, all die Dinge die er retten konnte und die "ideale" Insel aber im Ende ist es eine Abenteuergeschichte. 

  4. Cover des Buches Auszeit bei den Abendrots (ISBN: 9783596700202)
    Alexandra Holenstein

    Auszeit bei den Abendrots

     (30)
    Aktuelle Rezension von: tigerbea

    Helene und Josef Abendrot sind seit 25 Jahren glücklich verheiratet - so der Anschein. Doch auf der gemeinsamen Urlaubsreise per Auto nach Venedig kriselt es. Josef nimmt seinen Koffer und läßt Helene allein an einer Mautstelle zurück. Helene fährt allein weiter nach Venedig. Josef meldet sich erst einige Tage später und bittet um eine Auszeit. Daß diese Auszeit seine halb so alte Assistenzärztin Nathalie ist, verschweigt er dabei. Einfach abwarten kommt für Helene gar nicht in Frage - sie unternimmt jetzt alles, wozu Josef nie zu begeistern war. Will sie Josef nun eigentlich noch? Oder genießt sie ihr Leben in Zukunft ohne ihn? 

    Nach "Das Heinrich-Problem" gibt es bei Alexandra Holenstein nun eine "Auszeit bei den Abendrots". Auch diese Auszeit hat Biss. Denn die Autorin schreibt auch hier wieder auf eine bissig-humorvolle Art, die Spaß bereitet und nachdenklich macht. Denn es wird klar, daß man die Schuld an so einer Situation nicht unbedingt nur an einer Person festmachen kann. Durch die wechselnden Erzählperspektiven bekommt man Einblick in die Denkweise beider Charaktere - und man entdeckt bei beiden ihre Beweggründe für ihr Handeln. Klar ist die Sympathie dabei aber auf der Seite von Helene. Über beide Charaktere kann man herrlich schmunzeln. Helene hat die Situationskomik für sich gepachtet, während Josef halt der typische ältere Mann mit junger Geliebten ist. Hier findet man so ziemlich jedes Klischee wieder. Auch die Randcharaktere überzeugen durch ihre unverwechselbare Art und werden durch die Autorin gut an den Leser herangeführt. Alexandra Holenstein schreibt auf sehr lockere Art, schafft den Spagat zwischen Humor und Ernsthaftigkeit auf geniale Art. Denn eines ist das Buch definitiv nicht: Klamauk. Der Humor ist gut proportioniert und an genau den richtigen Stellen eingesetzt. Übrigens gibt es auch einen Familienhund namens Lego - der auch für einige lustige Szenen sorgt.

    Von mir bekommt  das Buch eine ganz klare Leseempfehlung!

  5. Cover des Buches Blind Walk (ISBN: 9783570403303)
    Patricia Schröder

    Blind Walk

     (304)
    Aktuelle Rezension von: Yolo81

    Blind Walk ist ein richtig spannendes Buch das ich nicht mehr aus den Händen legen konnte. 

    Normalerweise lese ich nicht so diese Art von Bücher aber Blind Walk konnte mich überzeugen. Die Autoren hat einen wie ich finde angenehmen schreibstyl und das Ende war sehr unterwartet.

    Die hintergrundgeschichten der Charaktere waren zwar Spannend, jedoch mochte ich die jeweiligen Figuren nicht besonders was ein bisschen schade ist da ich das Buch wirklich mag.

  6. Cover des Buches Der Clan der Wölfe - Donnerherz (ISBN: 9783473525621)
    Kathryn Lasky

    Der Clan der Wölfe - Donnerherz

     (94)
    Aktuelle Rezension von: Jeys_Book_Lines

    "Der Clan der Wölfe - Donnerherz" von Kathryn Lasky stellt den Auftaktband einer sechsbändigen Tierfantasy-Reihe dar und nimmt den Leser mit auf ein ereignisreiches Abenteuer voller Gefahren! Ich habe bereits die Reihe um "Die Legende der Wächter", welche ebenfalls aus der Feder der Autorin stammt, gerne gelesen und aus diesem Grund habe ich mich nun auch dem ersten Teil ihrer Wolfsreihe gewidmet. 

    Tatsächlich enthält die Geschichte sogar einige subtile Hinweise auf "Die Legende der Wächter", was mir direkt ein vertrautes Gefühl verliehen hat. Ich fand es irgendwie schön, dass die beiden Storys im selben Universum angesiedelt sind. Ich muss hierbei aber ganz klar betonen, dass es nicht erforderlich ist, irgendwelche Vorkenntnisse zu haben, um in diese ganz eigene Erzählung einzutauchen.

    Doch worum geht es in dieser überhaupt?! Der kleine Faolan wird mit einer leicht verdrehten Pranke geboren und von seinem Clan verstoßen. So verlangt es der Brauch der Wölfe: Welpen, die anders sind, werden ausgesetzt. Überleben sie, werden sie wieder in den Clan aufgenommen. Faolan hat Glück im Unglück, denn eine Grizzlybärenmutter nimmt sich seiner an. Doch dann verschwindet die Bärin nach einem Erdbeben spurlos und Faolan macht sich auf, sie in den Frostlanden zu suchen.

    Die malerisch beschriebene Wildnis hat mir auf der Stelle gefallen und da ich ein absoluter Naturmensch bin, habe ich mich in dieser Umgebung auch durchweg sehr wohl gefühlt. Leider wurde aber die wahre Lebens- und Verhaltensweise der Wölfe nicht ganz so korrekt dargestellt, was für mich als Liebhaber und Kenner von Wölfen etwas enttäuschend war. Eigentlich erwarte ich, dass bei solch einer Geschichte, egal ob nun für Kinder oder Erwachsene, die richtigen Eindrücke vermittelt werden. 

    Ebenfalls nicht ganz so gut fand ich die ein oder andere Unglaubwürdigkeit innerhalb der Geschichte und auch die Beimischung von Mystik und Fantasy empfand ich als ein klein wenig unpassend, das wiederum ist aber eine reine Geschmackssache. 

    Trotzdem hat mir die Geschichte größtenteils gut gefallen, da vor allem die Charaktere überzeugen konnten. Besonders die Verbindung der gutherzigen Grizzlybärin Donnerherz zu ihrem Adoptivkind Faolan war äußerst schön dargestellt. Ihre riesige Fürsorge war einfach rührend und ich habe das Heranwachsen von Faolan genauso gerne wie sie selbst mitverfolgt. 

    Somit eine durchaus aufregende All-Age-Story, bei der vor allem viele positive Werte wie Mut, Treue und Liebe im Vordergrund stehen. Wer auf Tierabenteuer à la "Warrior Cats" steht, wird bestimmt auch an dieser Reihe Gefallen finden.

  7. Cover des Buches Blauer Montag (ISBN: 9783328102458)
    Nicci French

    Blauer Montag

     (250)
    Aktuelle Rezension von: annaxlin

    https://splendid-tales.blogspot.com/2020/01/rezension-zu-blauer-montag-von-nicci.html

    Als der 5-jährige Matthew verschwindet, geht ein Aufschrei durch London. In den Zeitungen erscheint sein Bild – und die Psychotherapeutin Frieda Klein kann es nicht fassen: Matthew gleicht bis ins Detail dem Wunschkind eines verzweifelten kinderlosen Patienten von ihr. Ist dieser Mann ein brutaler Psychopath? Warum hat sie das als Therapeutin nicht schon vorher bemerkt? Zusammen mit Inspector Karlsson stößt Frieda auf Parallelen zum Verschwinden eines Mädchens vor mehr als zwanzig Jahren. Sie kommt dem Entführer immer näher. Doch es ist ein Wettlauf gegen die Zeit …

     

    Satteln wir das Pferd von hinten auf: Das Buch endet hochspannend mit einer überraschenden Auflösung. Jedoch war der Weg bis dahin sehr langatmig und schleppend. Die Handlung hatte über weite Strecken einfach zu wenig Spannung und beinhaltet mehrere verschiedene Handlungsstränge, die jedoch nicht alle in Zusammenhang mit der Haupthandlung stehen. Dadurch dauert es zu lange, bis die Geschichte zum Wesentlichen kommt.

     

    Zudem werden viele Charaktere eingeführt, die nicht wirklich nahbar waren. Ich hoffe aber zumindest bei der Protagonistin Frieda auf eine weitere Entwicklung in den Folgebänden der Reihe des Autorenpaars Nicci Gerrard und Sean French.


    Insgesamt hat mich »Blauer Montag« leider nicht überzeugen können. Wenn nur etwa ein Drittel des Buches wirklich spannend ist und mich zum Weiterlesen animiert, ist das schlichtweg zu wenig. Deshalb gibt es trotz des grandiosen Endes nur 3 von 5 Herzen. Ich sehe in der Reihe dennoch Potential, dass sie sich in den weiteren Bänden in eine positive Richtung weiterentwickelt. 

  8. Cover des Buches Die Reise der Amy Snow (ISBN: 9783548289809)
    Tracy Rees

    Die Reise der Amy Snow

     (288)
    Aktuelle Rezension von: LesendeNikki

    Amy Snow ist eine wundervolle Geschichte zwischen zwei Freundinnen aus verschiedenen Schichten. Als Aurelia frühzeitig verstirbt wird es für Amy nicht leichter. Doch ihre beste Freundin hat vorgesorgt und führt sie zu Menschen die ihr ans Herz wachsen. Ich muss zugeben, an einer bestimmten Stelle der Reise zieht sich die Geschichte etwas (Bath) doch das ist meine persönliche Meinung. Besonders gefielen mir die Rückblicke, wenn Amy über ihre Zeit mit Aurelia im Herrenhaus nachdenkt, auch wenn nicht alle Zeiten dort schön sind. Die anderen  Charakter sind gut beschrieben und Amy wächst auch mit jeder neuen Herausforderung, die ihren Weg kreuzen. 

    Es ist ein Buch zu dem man sich in eine Decke kuschelt und einen Tee trinkt um sich dann auf den Weg durch England zu machen. Für diejenigen, die Geschichten aus dem viktorianischen Zeitalter und romantische Abenteuer mögen ist das Buch super.

  9. Cover des Buches Das Schweigen der Rose (ISBN: 9783899418033)
    Kat Martin

    Das Schweigen der Rose

     (14)
    Aktuelle Rezension von: BeautyBooks
    Verzweifelte Schreie eines Kindes, dann tödliche Stille: Schweißgebadet erwacht Devon aus einer unheimlichen Vision. Seit die Schriftstellerin das „Stafford Inn“ betreten hat, steht für sie fest: Etwas Entsetzliches ist hier einst passiert – im gelben Zimmer unter dem Dach. Der perfekte Stoff für ihr nächstes Buch, wenn Jonathan Stafford, der Besitzer des Gasthofs, sich nicht erbittert dagegen wehren würde. Aber Devons beklemmende Träume zwingen sie, weiter in der Vergangenheit des Hauses nachzuforschen. Nichts kann sie davon abhalten, das Rätsel der stillen Rose zu lösen: Nicht ihre eigene Angst vor dem, was sie enthüllen wird. Nicht das drohende Gefühl, beobachtet zu werden. Und auch nicht Jonathan, zu dem sie sich unwiderstehlich hingezogen fühlt.. Meine persönliche Meinung: Für alle die Psycho Thriller lieben, liest dieses Buch.. Mich hat es von der ersten Seite an total gepackt und ich konnte gar nicht mehr zu lesen aufhören.. Jonathan war mir anfangs richtig unsympathisch, weil er ein richtiger geldgieriger Frauenheld ist .. ^^ Als er mehr Zeit mit Devon verbracht hatte, tat sie mir richtig leid, dass sie diesen Mann so vergötterte, obwohl er ihr doch sicher weh tun würde.. Jedenfalls hab ich mich ein bisschen getäuscht und er hat sich noch richtig zum Familienmensch entwickelt, der seinen Sohn Alex über alles liebt, ebenso Devon.. :)) Die 3 mussten viele schmerzliche Erfahrungen miterleben, doch am Ende finden sie noch alle zueinander, und es kommt zu einem richtig schönen Ende.. Lasst euch überraschen, ihr werdet es sicher genauso verschlingen wie ich.. =D
  10. Cover des Buches Das überreizte Kind (ISBN: 9783442177851)
    Stuart Shanker

    Das überreizte Kind

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Janine2610
    Klappentext:

    Den Stresszyklus durchbrechen – entscheidend für Leben und Lernen

    Von klein an wirken zu viele Reize auf unsere Kinder ein, spätestens ab dem Schulalter sind sie oft unglaublichem Stress ausgesetzt. Das macht unruhig, unkonzentriert, aggressiv und hyperaktiv. Gerade »problematische« Verhaltensweisen sind wertvolle Hinweise darauf, dass Ihr Kind zu viel Stress hat. Dr. Shankers Methode der Selbstregulierung zeigt, wie
    - Sie Stressfaktoren erkennen und reduzieren,
    - Ihr Kind, lernt, selbst zu innerer Ruhe zu finden.

    Damit bietet Dr. Shanker eine wirkliche Lösung, die jedem Kind hilft – vom Kleinkind bis zum Teenager.

    Meine Meinung:

    Zugegeben, ich habe mir unter der »weltweit bewährten Methode der Selbstregulierung« - wie es so schön am Cover heißt - etwas mehr »Methode« erwartet. Aber tatsächlich funktioniert die Selbstregulierung nach einem ganz einfachen Prinzip: sei achtsam, nimm deine Gefühle bewusst wahr und bemerke so, wann es dir zu viel wird, um rechtzeitig die erregende Situation bzw. den erregenden Ort zu verlassen. Aber wenn man bereits überreizt ist, müssen Mittel und Wege gefunden werden, um wieder runterzukommen. Das kann für jedes Kind/jeden Menschen etwas anderes sein. In den meisten Fällen hilft jedoch Bewegung bzw. sportliche Aktivitäten (am besten in der Natur), um von seinem Stress abzukommen.

    Nun ist es nicht immer leicht, andauernd seine Gefühle bewusst wahrzunehmen - als Erwachsener nicht und als Kind noch viel weniger. Oft merkt man, dass man irgendwie angespannt ist (da ist es dann schon zu spät) und weiß gar nicht so recht, warum eigentlich, oder warum gerade jetzt? Was ist passiert?
    Es gibt für Kinder und Jugendliche Körper- und Gefühlswahrnehmungsübungen und -spiele, von denen der Autor in seinem Buch schreibt, aber leider geht er darauf nicht näher ein.

    Bei Kindern zeigt sich Anspannung immer entweder in einem "schwierigen Verhalten" oder durch Zurückgezogenheit. Kleine Kinder und Säuglinge können sich noch nicht selbst regulieren. Die brauchen immer einen Erwachsenen/ein vollständig entwickeltes Gehirn dafür. Mittels der Gehirnbrücke (wird ausführlich im Buch erklärt, was das genau ist und wie sie wirkt) können Eltern ihre Kleinen runterregulieren. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass der Regulator ruhig ist und keinen Stress empfindet. Nur wenn wir Eltern entspannt sind, ist es uns möglich, auf den Stress unserer Kinder optimal zu reagieren und sie erfolgreich zu entstressen.

    Was sagt uns das? Dass wir als allererstes bei uns selbst anfangen müssen. Wir müssen unsere eigenen Gefühle besser beobachten, schneller auf einen Gefühlsumschwung reagieren bzw. dem schon im Vorfeld entgegenwirken und wenn der Stress schon voll eingeschlagen hat, eine passende Methode finden, die uns hilft, ihn schnell wieder abzubauen. Nur so sind wir auch gewappnet, wenn unser Kind uns in so einem Fall braucht. Am besten ist es natürlich, Stressfaktoren zu ermitteln und diesen schon im Vornherein aus dem Weg zu gehen. Wenn man ihnen nicht aus dem Weg gehen kann, ist eben die Selbstregulierung gefragt.

    ~ Aber am wichtigsten ist, dass wir unsere Kinder als das sehen und wertschätzen, was sie sind, statt sie an irgendeiner persönlichen oder gesellschaftlichen Norm zu messen. ~
    (S. 204)

    Mir persönlich hat das Buch ein wenig geholfen, um mich selbst und meine Tochter in manchen Situationen besser zu verstehen, ja. Mein fast fünf Monate altes Baby ist relativ schnell überreizt, da es sehr geräusch- und lichtempfindlich ist und ich auch das Gefühl habe, dass es schnelle Bewegungen rasch überfordern. Ich weiß schon länger, dass meine Tochter eine (teilweise sehr extreme) Form der Bewegung braucht, um sich zu beruhigen, Stress abbauen und einschlafen zu können. Ich habe mich also absolut bestätigt gefühlt, als ich gelesen habe, dass Bewegung und Sport dabei meistens hilfreich ist. Und das ist es schon bei den Kleinsten!

    Besonders interessant fand ich vor allem auch den Teil, in dem sich der Autor ausführlich der Gehirnentwicklung von Kindern widmet. Als weniger hilfreich/unnötig habe ich hingegen die Fallbeispiele empfunden. Es kommen zwar nicht allzu viele davon im Buch vor, aber die, die vorkommen, waren mir erstens viel zu lang und zweitens für meine Situation wenig brauchbar. Um schwieriges Verhalten bei Kindern zu verdeutlichen, waren sie gut, ja. Aber ich konnte mir für mich persönlich nichts daraus mitnehmen.

    Ich empfehle das Buch gerne weiter, da ich mir absolut sicher bin, dass jede Mutter/jeder Vater von dem Inhalt profitieren kann!
  11. Cover des Buches Der Rumpf (ISBN: 9783453432963)
    Akif Pirinçci

    Der Rumpf

     (85)
    Aktuelle Rezension von: Peter_Waldbauer

    Pirinccis Leistung liegt zunächst einmal in der Idee: ein Mörder ohne Arme und Beine, ein Rumpf als Täter - darauf muss man als Krimiautor erst einmal kommen. Eine kreative Kernidee also, die so interessant ist, dass auch Nicht-Leser gereizt werden, das Buch zu kaufen. Einfach weil sie wissen wollen, wie so ein Mord funktioniert? Wie bringt ihn der Behinderte zustande?

    Die dann folgende Ausführungen, die manipulativen Maßnahmen des Ich-Erzählers um seinen Widersacher zu beseitigen, sind zugegebenermaßen etwas kindisch. Der spannende Plot macht diesen Mangel allerdings wieder wett.

    Die Auflösung zum Schluß ist eher enttäuschend. Unbefriedigend und auch unglaubwürdig, dass die intrigante Hauptperson die ganze Zeit über als Marionette mißbraucht worden sein soll. Man hätte sich mehr erhofft.

    Das Motiv Geld, die veruntreuten 180 Millionen – wohl eher der Wunschtraum des Autors, als der eines Behinderten in vergleichbarer Situation.

    „Der Rumpf“, der nächste Roman nach „Felidae“, hat mit seinem Vorgänger etwas wesentliches gemeinsam. Die intellektuell-überlegene, aber zugleich körperlich-unterlegene Position der Protagonisten. In „Felidae“ rebelliert der vorwitzige Francis gegen die Abhängigkeit von den „Dosenöffnern“, im „Rumpf“ schikaniert der an den Rollstuhl gefesselte Daniel das  Anstaltspersonal, auf das er angewiesen ist. In beiden Romanen wird in Serie gemordet. Waren es in „Felidae“ noch idealistische, sind es im „Rumpf“ nur noch finanzielle Gründe.

    Eine Anleihe hat Pirinnci auch gemacht. Die Eingangsszene im „Rumpf“ erinnert zu stark an Patrick Süßkinds Weltbestseller „Das Parfüm“: Ein Findelkind wird vor der Kirche ausgesetzt.

    „Der Rumpf“ ist auf jeden Fall ein lesenswertes Buch. Einfach, weil es unterhaltend ist und der Autor ein fabelhaftes Händchen für Dialoge hat.

     

  12. Cover des Buches Als ich dich fand (ISBN: 9783548288574)
    Catherine Ryan Hyde

    Als ich dich fand

     (84)
    Aktuelle Rezension von: buchfeemelanie

    Genre: Unterhaltung

    Erwartung: Ein berührendes Buch, Unterhaltung

    Meinung:

    Der Schreibstil ist etwas speziell, aber ich kam dann doch damit recht gut klar. Er ist mir aber manchmal zu ausufernd. 

    Beide Charaktere konnten mich emotional nicht so gut erreichen. Sie waren mir dann doch zu distanziert, mit zu wenig Interesse und emotionslos.

    Die Story klingt zuerst einmal interessant. Allerdings war es dann doch auf weitere Strecken langatmig.  Ich konnte auch einige Dinge nicht ganz nachvollziehen.

    - der Unbedachte Wusch, das Kind zu behalten

    - allgemein überstürzte Handlung

    - wenig Führung / Liebe dem Kind gegenüber. 

    Einerseits zeigt das Buch klar auf, wie wenig Chancen man hat, wenn man in die " falsche Familie" reingeboren wurde. Das ist hier so, aber in anderen Ländern noch viel Schlimmer. 

    Fazit: Deshalb gerade noch 3 Sterne

  13. Cover des Buches Hallo Charly: Liebe per Post (ISBN: 9781521585528)
    Annelore Settemeyer-Bratek

    Hallo Charly: Liebe per Post

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Leseratte61
    Klappentext:

    Hundemädchen Mädi verknallt sich in den coolen Neufundländer Charly. Es ist Liebe auf den ersten Duft. Um sich die Zeit bis zum nächsten Wiedersehen zu vertreiben, schreibt sie ihm Briefe. Sie erzählt Charly von ihrer traurigen Kindheit, davon, dass sie ausgesetzt wurde und im Tierheim landete bis eine nette Frau sie zu einem durchgeknallten Vogel mit nach Hause nahm. Sie berichtet vom Treffen mit dem Terrierbiest Franka und ist stocksauer auf Charly als er mit der Tussi flirtet. Kleinlaut erzählt sie aber auch, dass sie Herrchen im Wald weggelaufen ist und im Jagdeifer im Dreck landet. Sie muss viele Abenteuer bestehen bevor sie eine schlaue, erwachsene Hundedame wird und sogar wieder lernt, dass Kinder nett sein können.

    Fazit:

    Mädi erzählt in ihren Briefen an Charly viel aus ihrem Leben. An die ersten Monate ihres Lebens kann sie sich nicht mehr erinnern, ihr ist nur bewusst, dass sie aussah wie ihre Mutter und dass sie Geschwister hatte. Nachdem sie von ihrem Besitzer ausgesetzt wurde landet sie im Tierheim. Glücklicherweise findet sie ein Frauchen, bei dem sie ein neues Leben beginnen kann. 

    Nun beginnen viele Abenteuer für Mädi. Sie ist noch sehr jung und muss noch viel lernen. Natürlich macht sie noch sehr viele Fehler, die mich zum Schmunzeln brachten.

    Durch ihre Vergangenheit hat Mädi Probleme mit fremden Hündinnen und ganz besonders mit Kindern. Ihr Frauchen und ihr Hundefreund Charly helfen Mädi dabei, die Probleme zu überwinden und zu einer vernünftigen Hundedame heranzuwachsen.

    Die Geschichte ist aus der Sicht von Mädi geschrieben und sehr schön, passend zur Geschichte, illustriert. Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen und ich konnte Mädi sehr gut verstehen und mich in sie hineinversetzen und mit ihr fühlen und denken. Die Art, wie sie an ihren Problemen arbeitet und auch mal über sich selbst hinauswächst hat mir ein Schmunzeln ins Gesicht gezaubert.

    Eine schöne Geschichte für Kinder, um Hunde besser verstehen zu lernen und auch lesenswert für Erwachsene. 
  14. Cover des Buches Das Labyrinth (ISBN: 9783104013183)
    Gerhard Roth

    Das Labyrinth

     (11)
    Aktuelle Rezension von: claudiaausgrone

    Es ist ein wenig schwierig, dieses Buch zu beschreiben, zu rezensieren, denn bei einer Länge von 455 Seiten, die zum Teil über die Hälfte mit Fußnoten in winzigster Schrift bedeckt sind, passiert wenig. Aber als LeserIn erfährt man dennoch viel. Wie fang ich es nun an? Mit Klappentext II: Zitat Gerhard Roth „Ich nahm mir vor, ein Buch zu schreiben über die Könige, die Geisteskranken und die Künstler – und nicht zuletzt über mich selbst.“ Dieses Anliegen hat Roth sehr ausführlich, umgesetzt. Ich habe enorm viel über die Wiener Hofburg, Funchal, Lissabon und andere Städte, über Maler, Schriftsteller, Kaiser und Könige u.v.m. erfahren. Sehr ausführlich, aber auch untehaltsam. Manchmal, wenn ich dachte, jetzt wird es mir aber zu lang , kam die kleine Wende, eine Passage, über die ich schmunzeln musste oder die sehr erstaunlich oder wieder spannend war. Kurz gesagt, es lohnt sich am Ball zu bleiben.

    Roth spielt mit Wirklichkeit und Täuschung, untersucht Sinn und Unsinn des Wahns, fragt nach Schein und Sein und balanciert auf dem schmalen Grat zwischen Realität und Wahn...

    Wer also geleitet durch Klappentext I: Zitat „Die Wiener Hofburg, die legendäre Residenz der Habsburger, brennt – und der Psychiater Heinrich Pollanzy hat einen Verdacht: Könnte sein pyromanischer Patient Stourzh der Täter sein? Während Stourzh auf den Spuren des letzten Kaisers Karl nach Madeira und Madrid reist, führt auch Dr. Pollanzys Weg von Wien nach Spanien. Oder war alles ganz anders?“ sich dazu verleiten lässt einen Krimi oder eine schnelle spannende Story zu erwarten wird ent-täuscht. Allen Täuschungen zum Trotz.

    Ich kannte vor diesem Buch das Werk G. Roths nicht, habe aber etwas recherchiert. Roth scheint es zu lieben, Protagonisten immer wieder in seinen Büchern auftauchen zu lassen, vor allem, wenn sie zum gleichen Zyklus gehören. Sein Sprachstil ist anspruchsvoll und angenehm zu lesen. Und er ist in seinen Beschreibungen sehr genau. So kommt z.B. ein Interview in dem Buch vor, dessen äußere Umstände, wie Räumlichkeiten und Interviewpartner so exakt beschrieben wurden, dass, als ich ein Foto im Internet sah, sofort wusste, das muss die Szene gewesen sein. Zwischen all dem Wahnhaften und Surrealen in diesem Buch ist die Faktengenauigkeit und die Exaktheit der Beschreibung ein intensiver Kontrapunkt.

  15. Cover des Buches Die Olchis: Gefangen auf der Pirateninsel (ISBN: 9783789104404)
    Erhard Dietl

    Die Olchis: Gefangen auf der Pirateninsel

     (27)
    Aktuelle Rezension von: Mirilein
    Die Olchis werden von Piraten entführt. Statt auf einer Kreuzfahrt landen sie bei Piraten auf einem Boot, doch mit ihrem Stinkerspray können sie sich wehren und ihnen gelingt die Flucht. Sie retten sich auf eine Insel, auf der sie einem grauen Olchi, Olchison Crusel, begegnen. Kann er ihnen vielleicht helfen? Und ist er vertrauenswürdig? Am Ende bleibt den Olchis aber nichts anderes übrig, als sich auf Olchison Crusel zu verlassen, denn nur auf ihn hört der dort lebende Drache. Zum Glück kommt aber auch aus anderer Richtung Hilfe, denn nicht alle Familienmitglieder sind auf dem Boot der Piraten gelandet und Olchi-Papa eilt auf Feuerstuhl zur Hilfe.

    Das Abenteuer ist für Kinder ordentlich spannend, was bei einer Piratenentführung natürlich logisch ist, so dass Kinder immer wieder ums weitere Vorlesen bitten werden und man das Buch ruck-zuck durchgelesen hat. Es ist aber durchaus für Kinder ab fünf Jahren zum Vorlesen geeignet und ein richtige, typische Olchi-Geschichte mit allem was eben dazu gehört: Krötige Wörter, Gestank und Schmutz, Humor und Spannung. Farbige Illustrationen runden das Lesevergnügen ab.
    Es ist ein Buch für alle Fans der Stinkerlinge. Passend dazu gibt es noch einiges an Merchandise-Artikeln wie beispielsweise einen schwabbeligen Piratensäbel.
    Man findet das Buch übrigens auch bei Antolin.
    Übrigens ist das Buch auch beim zweiten Mal lesen nicht weniger spannend. Auch wenn mein Sohn weiß, dass am Ende alles gut ausgeht, war er bei der zweiten Lektüre genauso aufgeregt wie beim ersten Mal.
  16. Cover des Buches Ausgesetzt (ISBN: 9783426508800)
    James W. Nichol

    Ausgesetzt

     (362)
    Aktuelle Rezension von: Smimo_Do

    Wow, eine Geschichte die mich mal wieder voll in seinen Bann gezogen hat.

    Walker Devereaux erinnert sich daran, als seine Mutter ihm ins Ohr flüsterte: "halt dich ganz fest", dann ging sie weg und kam nie wieder.

    Inzwischen ist Walker neunzehn Jahre alt und ist nun auf der Suche nach seiner Familie. Nur mit einem alten Foto von zwei kleinen Mädchen und einem alten Brief, das man damals bei ihm gefunden hat, macht Walker sich auf den Weg nach Toronto. 

    Diese Geschichte wird aus unterschiedlichen Zeiten erzählt. Ich fand es spannend aufgeteilt und ich habe Walker bei seiner Suche sehr gerne begleitet. 

    Obwohl es meiner Meinung nach kein Psychothriller, sondern eher ein Krimi mit Familiendrama und blutigen Momenten war, konnte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen.

    Ich habe gesehen, viele fanden das Buch ganz schrecklich langweilig. Das kann ich zu keiner Sekunde unterschreiben. 

    Wie gesagt, mich hat dieses "Krimi/Drama" wunderbar unterhalten.

  17. Cover des Buches Das weiße Kleid des Todes (ISBN: 9783426637883)
    Julia Spencer-Fleming

    Das weiße Kleid des Todes

     (47)
    Aktuelle Rezension von: Chiarra

    Ein Buch mit vielen Auszeichnungen und es hält, was es verspricht. Die Spannung ließ nicht nach und ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen. Die Hauptakteure Clare Fergusson und Russ Van Alstyne haben mich gleich für sich eingenommen und am Ende des Buches wollte ich nur noch Eines: das nächste Buch mit diesen Beiden lesen. Hoffentlich erscheinen diese bald auf dem deutschen Markt! Fazit: Spannend, unterhaltsam, kurzweilig! 

    Gelesen und bewertet im Oktober 2005

  18. Cover des Buches Hier könnte ich zur Welt kommen (ISBN: 9783458360049)
    Marjorie Celona

    Hier könnte ich zur Welt kommen

     (50)
    Aktuelle Rezension von: dicketilla

    Vaughn ist ein Seher. Er beobachtet die Menschen, seine Umgebung, weiß was geschehen wird.
    So sah er auch die junge Frau, die ein Kind auf den Stufen eines Gebäudes ablegte.
    Sah, dass das Kind ohne die Mutter besser daran wäre.

    Das Kind kommmt in eine Pflegefamilie, wird nicht getauft, aber Shandi genannt.
    Eine Weile geht es gut, doch dann wird die Frau verlassen, zieht sich bald weißes Pulver durch die Nase. Eine neue Pflegefamilie, beide Anwälte, wird sie auf den Namen Shannon getauft, doch da kommen dann die Prellungen, Brüche. Wieder eine neue Unterkunft als 6. Kind, in einem Vier-Betten-Heim, bis sie zu Miranda und deren Tochter Lydia Rose kommt.
    Möchte endlich gemocht werden, sich daheim fühlen, doch am Kühlschrank hängen nur die Bilder von Lydia Rose, die ihre Mutter nicht teilen möchte, gegen das neue Mädchen ist.
    Miranda, im Gewissenskonflikt, ihre Tochter dabei unterstützt, heimlich Aufmerksamkeit verschenkt.

    " Nachts male ich mir aus, dass meine richtige Mutter mich mit ausgestreckten Armen holen kommt.
    Ich male mir aus, dass sie genauso aussieht wie ich, dass wir die gleichen Hände haben." ( S.103 )

    Shannon, klein, pummelig, krauser Afro, schielend.
    Yula, ihre Mutter, dachte sie wäre besser dran ohne sie.Könnte ein besseres Leben bei einer richtigen Familie führen.

    Shannon erzählt in Rückblicken ihr Leben, dagegen erfahren wir in weiteren Kapiteln, wie Yulas Leben verlief, warum sie ihre kleine Tochter aussetzte.

    Es ist eine sehr ergreifende Geschichte, besonders, wenn man selbst behütet aufwuchs, das eigene Kind mit viel Liebe heranwachsen liess.Man empfindet sein eigenes Leben als Geschenk, angesicht des Elends, in dem Yula und Shannon aufwuchsen. Zu Beginn der Geschichte, kann man Yula nicht verstehen, im Laufe der Handlung eröffnet sein ein anderer Blick, auf eine junge Frau, die soviel Liebe im Herzen trägt, aber an einer falschen Liebe festhält.
    Über Shannon, ruhelos, sich ihre eigene Welt schafft, ausbricht und dennoch zu sich selbst findet.
    Man stellt sich oft die Frage, ob es gut war, dass Vaughn das kleine Mädchen rettete.
    Aber am Ende ist dieser Zweifel schnell ausgeräumt.

  19. Cover des Buches Zwei alte Frauen (ISBN: 9783492967112)
    Velma Wallis

    Zwei alte Frauen

     (149)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Das Original dieses Romans, der auf einer mündliche überlieferten Legende beruht, ist 1993 unter dem Titel „Two old women“ erschienen. Zwei alte Frauen werden von einem Nomadenstamm in Alaska in einem kalten Winter zum Sterben zurückgelassen, weil der Stamm nicht mehr alle Stammesangehörigen ernähren kann. Nach dem ersten Schock fassen sich die beiden Frauen wieder. Sie beschließen, dass sie, wenn sie schon sterben müssen, dann lieber handelnd sterben wollen als untätig und im Sitzen. So beginnen sie, um das Überleben zu kämpfen.

    Wallis erzählt eine fast unglaubliche Geschichte, zumindest für diejenigen, die in der Nachkriegszeit in Deutschland groß geworden sind. Es ist schwer vorstellbar, dass ein Stamm seine Alten zurücklässt, damit die Jüngeren den Winter überleben. Sie erzählt es aber so, dass man es sofort glaubt. Ein Anhang erläutert, dass es sich um eine alte Legende aus dem Volk der Athabasken handelt.

    Die ganze Geschichte erinnert mich ein bisschen an die Märchen, die man aus seiner Kindheit kennt, denn wie in vielen Märchen kommt es zu einer bösen Tat, die auf fast wundersame Weise am Ende doch zu einem Happy End führt. Daran knüpft auch die einfache Sprache an, die auch für Kinder verständlich ist.

    Allerdings sind die Märchen, zumindest die, die ich kenne, deutlich kürzer. Daran, so finde ich, krankt diese Geschichte ein wenig. Sie ist sehr ausführlich und umständlich erzählt, d.h. die Autorin benötigt viele Sätze für relativ wenig Handlung. Drei Sterne.

  20. Cover des Buches Die Schatzinsel (RUB, 0242) (ISBN: B004DAZ3OQ)

    Die Schatzinsel (RUB, 0242)

     (1)
    Aktuelle Rezension von: RogerSuffo
    Das Nachwort ist eines der für DDR-Verhältnisse kürzesten und schlechtesten. Man möchte etwas über Autor und Werk sagen und das soll positiv sein. Aber die wahrscheinliche Wahrheit wagte man nicht nackt aufzuschreiben: R.L. Stevenson hatte einfach Spaß am Fabulieren und der paarte sich mit Talent und Gespür dafür, wie man spannende Geschichten strickt. Anstatt dessen sucht man nach ethischen Werten wie Gerechtigkeit u.ä. Dabei ist „Die Schatzinsel“ ein politisch-moralisch total abgestanden reaktionäres Machwerk und im höchsten Maße naiv in der Moral: Ein Squire, ein Herr also, ist das Musterbild edlen Adels, der Arzt ist nur fleißig und gut, der Kapitän triefend dienstbereit, der Seemann, der zu den Guten geht, ist eben gut … und die Seeräubermatrosen sind dumm und Säufer. Wahrscheinlich hatte Stevenson nie vor – so wie das der Nachwortschreiber ihm unterstellte, Charaktere zu schaffen. Aber seine legendäre Figur des John Silver ist das wichtigste Spannungselement. Wie schwach wäre die Geschichte geraten, wäre er genauso vorhersehbar in seinen Handlungen wie die anderen Bösewichte. Das Gruseln erwächst ja gerade daraus, dass man in jeder Situation auf sein taktierendes Hin und Her gefasst sein muss. Und er erkennt den Jungen Jim Hawkins als idealen Ich-Erzähler. Der muss naiv sein. Der darf gewitzt sein. Der darf mit dem Gedanken spielen, dass die „Dummheiten“, die er macht, zum letztlich glücklichen Ende führen. Nur einmal weicht er grundsätzlich von dieser Perspektive ab, was mich gestört hat. Ansonsten spielt Stevenson vergnügt mit dem, was der Leser noch nicht wissen kann. Eigentlich ist die Geschichte leicht erzählt: Ein Junge gerät durch einen Gast in den Besitz einer Schatzkarte. Der Edle, der ein Schiff ausrüstet, den Schatz in Besitz zu nehmen, vertraut einem Seeräuber an, die Masse der Matrosen auszusuchen. Das sind dann also Seeräuber, die den Schatz für sich wollen. Vor der Katastrophe belauscht der Junge ein verräterisches Gespräch, sodass eine Blitzüberrumpelung scheitert. In Kämpfen und persönlichen Entscheidungen verändert sich das anfangs sehr ungünstige Kräfteverhältnis zugunsten der „guten“ Schatzsucher. Mit Hilfe eines auf der Insel Ausgesetzten bergen diese den Schatz. Der Anführer der Piraten schlägt sich auf deren Seite und sichert sich einen Anteil an der Beute. Man mag übe die Erzählung denken wie man will – sie ist DER Klassiker der modernen Abenteuerliteratur.
  21. Cover des Buches Caspar Hauser oder die Trägheit des Herzens (ISBN: 9783869136363)
    Jakob Wassermann

    Caspar Hauser oder die Trägheit des Herzens

     (39)
    Aktuelle Rezension von: gst
    Caspar Hauser ist wohl das bekannteste Findelkind Deutschlands. Unterschiedliche Abhandlungen berichten über das Leben des jungen Mannes, der seine Kindheit einsam und allein in einem Verlies verbrachte. Erst als Jüngling wurde er frei gelassen und in Nürnberg aufgegriffen. Der Dunkelheit entflohen entdeckte er die Welt: „... und eines Morgens fiel der erste Schnee des verspäteten Winters. Caspar wurde nicht müde, dem lautlosen Herabgleiten der Flocken zuzuschauen; er hielt sie für kleine beflügelte Tierchen, bis er die Hand zum Fenster hinausstreckte und sie auf der warmen Hand zerrannen.“ (Seite 45)

    Jakob Wassermann erzählt in seinem 1908 zum ersten Mal veröffentlichten Roman vom Leben des angeblichen Fürstensohnes. Er beleuchtet Tatsachen und auch Gerüchte aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln. Mal schlüpft er in Caspars Denken, mal erzählt er, wie andere ihn gesehen oder erlebt haben. „Er muss von hoher Geburt sein, dafür sprechen merkwürdige Träume, die er gehabt und die sonst nichts sind, als wiedererwachte Erinnerungen aus früher Jugend, dafür sprechen der ganze Verlauf seiner Gefangenschaft und die sich daraus ergebenden Schlüsse“, urteilt Präsident Feuerbach auf Seite 81.

    Leicht wurde Caspar das Leben nicht gemacht. Nicht nur musste er als Halbwüchsiger zu viel jüngeren Kindern ins Gymnasium gehen; auch sein Aufenthaltsort und die Menschen, die sich um ihn kümmerten, wechselten häufig – zum einen, weil sich die Betreuer überfordert fühlten, zum anderen, weil die menschlichen Qualitäten keine angemessene Erziehung gewährleisten konnten. Während die einen überzeugt waren, dass Caspar von hoher Geburt sein musste, behandelten ihn andere als Schwindler.

    Herumgereicht wie eine Trophäe wurde er hofiert und verachtet, bis er durch ein gelungenes Attentat sein Leben verlor.

    Leider lag mir dieses durchaus interessante Buch nur in digitaler Form vor und vergraulte mir etwas das Leseerlebnis. Da mir die Augen bei Ebooks relativ schnell weh tun, reicht meine Aufmerksamkeit nicht weit genug, um in die Geschichte voll einzutauchen. Häufige und längere Unterbrechungen der Lektüre verminderten meinen Lesegenuss, so dass ich für diese digitale Version nur drei Sterne vergeben kann, obwohl Inhalt und Schreibstil mehr verdient hätten.
  22. Cover des Buches TAKEOVER. Und sie dankte den Göttern ... (ISBN: 9783862315390)
    Jussi Adler-Olsen

    TAKEOVER. Und sie dankte den Göttern ...

     (11)
    Aktuelle Rezension von: vormi
    Der Niederländer Peter de Boer leitet ein Unternehmen, das darauf spezialisiert ist, Firmen zu zerschlagen. Er wirbt die Halbindonesierin Nicky Landsaat als Marketing-Trainee an und macht die ehrgeizige junge Frau rasch zu seiner Vertrauten. Doch als der irakische Geheimdienst de Boer mit der Zerschlagung eines großen Ölkonzerns beauftragt, steht er mit dem Rücken zur Wand. Er verweigert den Auftrag. Und plötzlich finden de Boer und Landsaat sich einer furchtbaren Verschwörung ausgesetzt, in der Geld, internationale Politik, Kriminalität und Terrorismus ihr Schicksal zu besiegeln scheinen...
    Inhaltsangabe auf amazon


    Mir war das Hörbuch ein wenig zu lang.
    Es war zu viel an Inhalt und damit natürlich auch an Informationen.
    Dadurch ist es etwas zu langatmig ausgefallen. Hier wäre mal weniger mehr gewesen.
    Grundsätzlich hat mir die Story und die Idee dahinter sehr gut gefallen.

  23. Cover des Buches Draekon Gefährtin: Verbannt auf den Gefängnisplaneten: Eine Sci-Fi Dreierbeziehung Romanze (Drachen im Exil 1) (ISBN: B07X2BC1K9)
    Lili Zander

    Draekon Gefährtin: Verbannt auf den Gefängnisplaneten: Eine Sci-Fi Dreierbeziehung Romanze (Drachen im Exil 1)

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Aloegirl

    Das Cover passt perfekt. Der Schreibstil ist flüssig. Das ist sehr angenehm, da ist das Lesen ein Genuss. Man kann das Buch einfach nicht aus der Hand legen.

    Viola hat sich freiwillig gemeldet sechs Monate bei den Zorahn zu leben. Dort sollten sie helfen, gegen eine Krankheit die dort herrscht helfen . Es ist ein super geheimes wissenschaftliches Experiment, doch wurde versprochen, dass es komplett ungefährlich für die Frauen ist. Auch haben sie viel Geld geboten, dass ich gut brauchen konnte um die Rechnungen von meinem Krebs kranken Vater zu bezahlen, der aber starb. Zwei Monate später brachten die Außerirdischen die Heilung von Krebs. Die anderen Frauen hatten auch alle keine Verwandten mehr. Doch der eine Zorahn hat falsch gespielt und so sind wir auf dem Gefängnisplanet absichtlich abgestürzt. Als wir alle den Absturz so halb überlebt hatten, suchte Viola mit drei anderen Frauen nach Wasser und Essen. Doch eine kam an einem orangen großen Pilz an und es ging ihr immer schlechter, also schickte ich die anderen mit ihr zurück. Als Viola endlich Wasser gefunden hatte, versuchten sie große Tiere zu fressen, doch auf einmal kamen zwei Drachen und verbrannten die Tiere. Als sie sich zurückverwandelten, sagten sie Viola, dass sie ihre Gefährtin sei und sie müssten sich beide mit ihr paaren. Das komische daran war, dass sich Viola gar nicht von den Drachen fürchtete, sondern sexuell angezogen fühlt. Zum Glück hatte sie noch Übersetzer mit, damit sie sich mit ihnen verständigen konnte. Sie verstand einfach nicht, wieso sie keine Angst vor ihnen hatte. Sie fühlte sich unglaublich zu ihnen hingezogen und konnte es gar nicht erwarten mit ihnen zu schlafen. Doch was würden die anderen Frauen dazu sagen und waren sie in Sicherheit? Sie musste unbedingt zurück um nach zu sehen.

    Wenn ihr das Wissen wollt, dann solltet ihr das Buch lesen. Da es so bildhaft geschrieben wurde, sprang mein Kopfkino sofort an und zeigte mir tolle Bilder. Die Charaktere sind toll und interessant. Ich mochte Violas Gefährten sofort, obwohl beide total unterschiedlich sind. Ich freue mich schon auf die anderen Bände. Holt euch das Buch und urteilt selbst darüber. Volle Kauf und Leseempfehlung bekommt das Buch von mir.

  24. Cover des Buches Das wilde Kind (ISBN: 9783423140652)
    T. C. Boyle

    Das wilde Kind

     (131)
    Aktuelle Rezension von: bookstories

    Auf den US-amerikanischen Schriftsteller Thomas Coraghessan Boyle, oder meist nur kurz T.C. Boyle genannt, wurde ich vor fünfzehn Jahre aufmerksam, als wir in einem Lesezirkel "Drop City" lasen, die Geschichte über eine ausgeflippte Hippie-Kommune, die in den 70er Jahren von Kalifornien nach Alaska zog, ein Roman von Boyle, bei dem es nicht wie so oft um reale Persönlichkeiten aus der Vergangenheit geht, dafür umso mehr um gesellschaftskritische Aspekte, die bei Boyle auch immer eine Rolle spielen, und um das Verhältnis des Menschen zur Natur.


    "Das wilde Kind" zog ich vor ein paar Jahren aus dem Regal in einem Gebrauchtbuchladen, weil mich einerseits der mysteriös gestaltete Buchumschlag des Carl Hanser Verlags neugierig machte (auch ein etwas handfesteres, robusteres Papier, dessen Oberkante nicht so schnell in Mitleidenschaft gezogen wird), und andererseits, was natürlich ausschlaggebend war, das Thema der Erzählung. Ich wusste nicht, dass T.C. Boyle auch kürzere Geschichten schreibt. Über hundert Kurzgeschichten sollen es bisher sein, neben seinen achtzehn bisher veröffentlichten Romanen. Ich bin kein Schnellleser, für diese sechshundert Seiten langen Wälzer brauche ich einige Tage. Vielleicht habe ich deshalb diese Erzählung den anderen Büchern T.C. Boyles vorgezogen, die ich, wie ich zu meiner Schande gestehen muss, noch nicht gelesen habe.


    Mit "Das wilde Kind" begebe ich mich bereits auf den zweiten Lesedurchgang. Ein schmales Buch, das mich schon bei der ersten Lektüre ziemlich bewegt und zum Nachdenken angeregt hat. Wir hatten damals noch einen Hund, von dem wir uns letztes Jahr leider verabschieden mussten; er war alt und konnte seine Notdurft nicht immer zurückhalten, wenn ich nicht rechtzeitig mit ihm vor die Tür kam. Jene Stelle im Buch, wo Victor, der Junge aus dem Wald, einfach ein glänzendes Häufchen mitten ins Zimmer setzt, liess mich unweigerlich an das Verhalten unseres Hundes denken. So ist an einer anderen Stelle in der Geschichte auch zu lesen, dass das wilde Kind nicht mehr Bewusstsein besitzt als ein Hund oder eine Katze.


    Mit "Das wilde Kind" greift T.C. Boyle eine wahre Begebenheit auf und erzählt über das Wolfskind Victor von Aveyron, das 1797 in Frankreich in einem Wald bei Saint-Sernin-sur-Rance im Département von Aveyron entdeckt und fünfzehn Monate später von Jägern eingefangen werden konnte. Das Buch handelt vom Versuch der französischen Aristokratie und Wissenschaft, das Verhalten und die Anlagen des Kindes zu erforschen und es letztlich zu zivilisieren. Lange wurde für seine Erscheinung der wissenschaftliche Begriff "Juvenis averionensis" verwendet, als Untertyp des von Carl von Linné definierten "Homo ferus", lateinisch für wilder Mensch. Boyle nennt am Ende des Buches zwei Quellen, auf die er für manche Details in der Erzählung zurückgegriffen hat: "Das wilde Kind von Aveyron" von Harlan Lane und "The Forbidden Experiment" von Roger Shattuck.


    Gerade bei biografischen bzw. historischen Begebenheiten stellt sich immer die Frage, wieviel Wahrheit mit wieviel Fiktion vermischt wird. Boyle stellt auch keinen Anspruch an absolute realitätsgetreute Abbildung, obwohl er hier sehr nah an der Wirklichkeit erzählt, und preist seine Novelle, die ursprünglich Teil seines Romans "Talk Talk" werden sollte und nun als eigene Story daherkommt, als fiktionalisierte und ins Mythische überhöhte Geschichte von Victor. Das Verhältnis zur Natur, die subtile Grenze, an der sich entscheidet, wer Mensch und wer Tier ist, Geschichten, die vom animalischen Wesen des Menschen handeln, sollen Boyle schon immer fasziniert haben.


    Im Herbst des Jahres 1797, die französische Revolution tritt in seine letzte Phase, wurde im Wald eine nackte Kreatur gesichtet, ein wildes Kind, das erst im darauffolgenden Frühjahr von drei Jägern eingefangen werden kann. Es wird in das Wirtshaus des Dorfes Lacaune gebracht, wo sich die meisten Dorfbewohner einfinden und sich die mysteriöse Gestalt beschauen wollen, deren unheimliche Existenz schon seit Monaten als Legende köchelt. Die Menschen brauchen nach dem Terror des Königs den Glauben an etwas Unerklärliches, Wunderbares. Der Junge bricht in der Nacht jedoch aus der Taverne aus und kann den Jägern während den nächsten zwei Jahren immer wieder entwischen. Eine Zeit, in der sich die Kreatur als Dämon, als Geist ins Bewusstsein der Bürger einbrennt. Sie nennen ihn den Nackten, den Wilden. L’animal. 


    Ein harter Winter treibt ihn 1799 in die Hütte des Färbers Vidal. Dieser zeigt Mitgefühl, da eine Narbe am Hals des Jungen ihn an seine tote Schwester erinnert, der vor einem halben Jahrhundert dasselbe Schicksal widerfahren war. Damals schnitt man Kindern, die aus irgendeinem Grund nicht willkommen waren, im Wald einfach die Kehle durch, was dieser Wilde jedoch überlebt zu haben schien. Doch was im ersten Moment als Sympathie beginnt - der Färber versucht sich dem Jungen anzunähern und ihm Essen anzubieten, kippt Stunden später schon in Abscheu um, als der Wilde die Hütte des Färbers verwüstet und auf einer Ratte herumkaut. Vidal, dem Gerüchte über diese Kreatur zu Ohren gekommen sind, übergibt den Jungen in die Verantwortung des Regierungskommissars von Saint-Sernain, der ihn, in Begleitung einer ganzen Bürgerschar, in der Hütte des Färbers abholt.


    Kommissar Constans-Saint-Estève, ebenso Mitgefühl zeigend, aber auch Aufsehen witternd, quartiert das Kind in seinem Hause ein und unternimmt erste Annäherungsversuche, doch als in der Nacht, in der er den Wilden eingesschlossen in seinem Arbeitszimmer zurücklässt, der über dreissig Jahre alte Graupapagei der Fresslust des Wilden zum Opfer fällt, wird der Junge ins Waisenhaus nach Saint Affrique gebracht. Zwei konkurrierende Naturforscher – Abbé Roche Ambroise Sicard vom Taubstummeninstitut in Paris, und Abbé Pierre Joseph Bonnaterre, Professor für Naturgeschichte, stellen den Antrag, das Kind zu sich nehmen zu dürfen. Bonnaterre erhält den Zuschlag und ist froh, dass er den Jungen bis zum entgültigen Entscheid des Innenministers zum Studium bei sich haben darf. Der Junge zeigt erste Anzeichen der Anpassung, doch an menschliche Verhaltensweisen oder gar gesellschaftliche Gepflogenheiten ist nicht zu denken. Lange bleibt Bonnaterre im Ungewissen, ob der Junge taubstumm ist, denn auf die menschliche Sprache scheint er nicht zu reagieren. Dann bricht er wieder aus, kann am Rand des Waldes aber eingefangen werden.


    Schliesslich wird er nach Paris ins Taubstummeninstitut zum Abbé Sicard gebracht, der schon bald dem jungen und ehrgeizigen Arzt Jean-Marc Gaspard Itard die Erlaubnis erteilt, mit dem Jungen zu arbeiten. Er selbst hat ihn aufgegeben. Ein unheilbar Schwachsinniger sei er. Er habe nicht vor, seine Reputation für ein Wesen aufs Spiel zu setzen, das über weniger Verstand verfüge als eine Katze. So ist es Itard, der sich, in Zusammenarbeit mit der Frau des Hausmeisters, Madame Guérin, dem Jungen annimmt. Itard ist ehrgeizig, setzt für seine Experimente gerne Belohnungen und Strafen ein und verfolgt nicht ausschliesslich selbstlose Motive, denn wer legt nicht Wert auf gesellschaftliche Anerkennung. Eine Einladung zum Salon von Madame de Récamier sieht Itard nicht nur als grosse Chance, für Victor Fürsprache der mächtigsten und einflussreichsten Menschen Frankreichs zu erhalten, sondern auch, um selbst zu Ruhm und Anerkennung zu gelangen. Denn mittlerweile wird das Projekt vom Ministerium mitfinanziert.


    Victor wächst heran. Seine Pubertät erschwert die Arbeit, Itard ist verzweifelt, kommt an seine Grenzen. Victors Triebe, verbunden mit seiner fehlenden Scham, lassen ihn für die anderen Jungen und Mädchen des Taubstummeninstituts zur Belastung werden. Victor selbst erscheinen seine Gefühle unverständlich. Irgendwann entscheidet sich Sicard, das Projekt abbrechen zu lassen. Itard muss einen Abschlussbericht schreiben. Madame Guérin und ihrem Mann wird ein kleines Haus ausserhalb des Instituts finanziert, wo sie den Jungen zur Pflege aufnehmen sollen. Hierfür erhält Madame Guérin von der Regierung eine jährliche Rente von 150 Francs. Itard zieht sich zurück und widmet sich anderen Aufgaben, allmählich bricht der Kontakt zu Victor ab. Als Madame Guérins Mann stirbt, wird auch sie immer schwächlicher und kann sich nicht mehr um Victor kümmern. Dieser lebt in den Tag hinein, in die Jahre, kommt ohne Zuneigung in der zivilisierten Welt nicht zurecht und stirbt im Alter von vierzig Jahren.


    Die Erziehungs- und Lernresistenz des Wolfskindes stellen erst Bonnaterre und dann Itard vor die Frage, ob dessen geistige Einschränkungen eine traumatische Folge seines Überlebenskampfes im Wald sind, oder ob diese schon in seiner Veranlagung liegen. Victor kann nicht zivilisisiert werden, sein Verhalten bleibt animalisch, sein Bewusstsein ist auf eine primitive Wahrnehmung ausgerichtet. Kombinatorische, kognitive Fähigkeiten sind kaum erkennbar. Zudem beschäftigt die Frage, inwiefern der Mensch als unbeschriebenes Blatt zur Welt kommt und dieses durch Konditionierungen und Prägungen erst beschrieben wird, oder ob ein bereits vorhandene Veranlagung durch Erziehung, Kultur und Gesellschaft modifiziert wird. Sicherlich weder nur das eine oder das andere. Sicherlich findet die Wissenschaft heute zufriedenstellendere Antworten als damals in der Spätzeit der Aufklärung, wo solche Forschungsarbeiten noch Phänomene darstellten. Die Wissenschaft wird diese Frage wohl nie abschliessend beantworten können. Was die Existenz des Menschen in seiner Essenz ausmacht, kann wohl nur in spirituellen Dimensionen erfahren werden, wo solche Fragen unwesentlich sind.


    Boyles leichte und bildkräftige Sprache gefällt mir. An nur wenigen Stellen dieser in acht Kapitel eingeteilten Erzählung rutscht er in die Perspektive Victors ab, was ich als unpassend empfunden habe. Wie Victor fühlt oder wahrnimmt, von Denken kann nicht die Rede sein, kann aus der Sicht eines intellektuellen Geistes nicht beschrieben werden. Diese wenigen Stellen wiegen aber zu wenig schwer, um das Buch nicht als wunderbare Darstellung einer realen und tragischen Persönlichkeit zu geniessen, die sich selbst nicht als solche wahrgenommen hat.


    Review mit Zitaten und Bildern auf https://www.bookstories.ch/gelesenes1/das-wilde-kind 

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