Bücher mit dem Tag "ausgrenzung"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "ausgrenzung" gekennzeichnet haben.

272 Bücher

  1. Cover des Buches Es (ISBN: 9783453272408)
    Stephen King

    Es

     (2.351)
    Aktuelle Rezension von: Stephan_Hanken

    Es ist gefühlt eine Ewigkeit her, dass ich ES zum ersten Mal las. Mittlerweile ist das Buch im Laufe der Jahre mit mir gealtert, hat viele Umzüge überstanden - und ist doch immer wieder in meinem Bücherregal gelandet. Ein jedes Mal wenn ich mich in Kings Erzählung verliere, lebe, leide, liebe und trauere ich mit den Protagonisten. King versteht es wie kein zweiter, seine Charaktere ins rechte Licht zu rücken und ein Sittengemälde zu entwerfen, vor dem man manchmal nicht recht weiß, ob dies nicht das wahre Grauen innerhalb der Geschichte ist. Wer sich nicht scheut, sich über dieses weit über tausend Seiten lange Werk zu kämpfen, wird mit einer tollen Geschichte belohnt und vielen Nebenhandlungen, die sich zu einem grandiosen großen Ganzen fügen.

  2. Cover des Buches Seelen (ISBN: 9783551312495)
    Stephenie Meyer

    Seelen

     (5.353)
    Aktuelle Rezension von: Kllmrs

    Worum geht es:

    Die Erde ist nicht mehr das, was sie einmal war. Außerirdische, die sich selbst "Seelen" nennen, haben sich in den Körper der meisten Menschen eingenistet. Auch Wanderer ist einer dieser Seelen, die in den Körper einer Rebellin namens Melanie eingesetzt wird. Doch Melanie hat einen starken Willen und lässt sich so einfach aus ihrem Körper vertreiben, denn sie hat ein Ziel. Sie möchte ihre geliebten wiedersehen und beschützen. 


    Schreibstil:

    Das Buch war wirklich leicht zu lesen. Wir erleben die Geschichte aus der Sicht von Wanderer/Wanda. Da sie jedoch nicht alleine diesen Körper bewohnt, trägt auch Melanie viel zu ihren Gedanken, Gefühlen und Träumen bei. Die Mischung aus den Erlebnissen von Wanda, den Erinnerungen aus Melanies früherem Leben und den Konversationen der beiden im selben Körper machen die Geschichte für mich besonders! Durch die unterschiedlichen Schriftarten ist es einfach, die verschiedenen Situationen nachzuvollziehen. 


    Charaktere:

    Die Protagonistin Wanda hat mir sehr gut gefallen. Es war faszinierend die Welt und das Handeln der Menschen aus ihrer Sicht zu erleben. Die Veränderungen die Wanda und Melanie durchmachen und wie sie in einem gemeinsamen Körper von Feinden zu Freunden werden war wirklich besonders. Auch die engsten Charaktere rund um die beiden, waren gut beschrieben. Ihre Handlungen, die Verwirrung, Liebe, Wut, Angst all das lies sich gut nachvollziehen. Dennoch haben einige Charaktere trotz der vielen Seiten nicht die Tiefe bekommen, die ich mir gewünscht hätte. 


    Fazit:

    Ich muss zugeben, dass ich lange Zeit von den vielen Seiten dieses Buches abgeschreckt war. Auch wenn das Buch an einigen Stellen seine längen hatte und ich den Film und damit einen großen Teil der Handlung bereits kenne, hat mir das Buch wirklich gut gefallen. Das Lesen hat mir viel Freude bereitet und zum Nachdenken angeregt. Ich wünschte ich hätte den Film vorher noch nicht gesehen, denn dann hätte ich die Geschichte umso mehr genießen können.

  3. Cover des Buches Tote Mädchen lügen nicht (ISBN: 9783570311950)
    Jay Asher

    Tote Mädchen lügen nicht

     (4.973)
    Aktuelle Rezension von: Charly_0611

    Der Protagonist Clay Jensen erhält ein Paket mit sieben Kassetten, auf denen die Stimme von Hannah Baker, seiner Mitschülerin, die sich vor kurzem umgebracht hat, zu hören ist. Hannah erzählt, welche dreizehn Menschen sie zu ihrem Selbstmord getrieben haben und hat sichergestellt, dass die verantwortlichen Personen auch alle ihr Kassetten hören werden.

    Nachdem ich die Serie vor ein paar Jahren gesehen habe, musste ich nun endlich auch das Buch lesen. Im Gegensatz zur Serie, kommen im Buch die Hintergründe der einzelnen Charaktere, die zu Hannahs Tod beigetragen haben, viel zu kurz. So konnte mich das Buch leider nicht so emotional abholen wie zuvor die Serie. Nichtsdestotrotz hat es mir sehr gut gefallen und ich konnte es durch den fesselnden Schreibstil kaum aus der Hand legen. Man begleitet Clays Handlungen und Gedankengänge, die sich immer wieder mit Hannahs Worte abwechseln und kann auf diese Weise mit Clays Anspannung und Entsetzen sowie mit Hannahs Verzweiflung und Ärger mitfühlen.

     

    Folgende Zitate haben mich besonders bewegt:

     

    Aber ich muss irgendwie zu mir kommen. Oder auch nicht. Vielleicht ist es das Beste, diesen Tag wie in Trance zu verbringen. Vielleicht ist das der einzige Weg, um ihn durchzustehen.“

     

    „Und ihr alle - habt ihr die Narben gesehen, die ihr geschlagen habt? Nein, bestimmt nicht. Denn die meisten sind mit bloßem Auge nicht zu erkennen.“

     

    „Manchmal haben wir Gedanken, die wir selbst nicht verstehen. Gedanken, die nicht aufrichtig sind. Die nicht unsere wahren Gefühle wiedergeben, die uns aber trotzdem beschäftigen, weil sie so interessant sind.“


    „Doch man kann nicht vor sich selbst davonlaufen. Man kann nicht beschließen, den Kontakt zu sich abzubrechen. Man kann den Lärm in seinem Kopf nicht zum Stillstand bringen.“

     

    Es ist immer wieder erschreckend, wie viele vermeintlich kleine Ereignisse und die Verbreitung von Gerüchten, Menschen zu schlimmeren Taten verleiten, die in ihrer Gesamtheit dazu führen, dass jemand sich das Leben nehmen will. Und wenn sich dieser jemand, mit dem letzten Funken Hoffnung, an eine vertrauensvolle Person wendet und den Mut aufbringt, sich zu öffnen, aber der offensichtliche Hilferuf nicht gehört und man doch wieder alleine gelassen wird, ist es leider kein Wunder, dass die Verzweiflung am Ende überwiegt.

     

    Das Buch lässt mich - wie auch schon die Serie - sehr nachdenklich zurück und erinnert mich daran, auf seine Mitmenschen zu achten, für diese da zu sein und bei Bedarf, Hilfe anzubieten und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. 

  4. Cover des Buches Die Beschenkte (Die sieben Königreiche 1) (ISBN: 9783551584656)
    Kristin Cashore

    Die Beschenkte (Die sieben Königreiche 1)

     (2.758)
    Aktuelle Rezension von: mybookiverse

    In den sieben Königreichen sind einige mit Gaben beschenkt. Katsa hat eine Gabe, die sie in allen Königreichen bekannt und ebenso gefürchtet macht: die Gabe des Tötens. Als sie Bo begegnet, dem Prinzen eines Königreichs, ist ihr sofort bewusst, dass auch er beschenkt ist, doch sie weiß nicht mit welcher Gabe. Außerdem scheint Bo keine Furcht vor ihr zu haben. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg um einen König mit einer teuflischen Gabe zu besiegen.

    Meine Erwartungen an das, was im Buch passiert waren durch den Klappentext doch sehr anders als das, was tatsächlich die Handlung war. Zu Beginn war die Geschichte sehr zäh und langatmig und ich habe ein paar Anläufe gebraucht um in die Handlung hinein zu kommen und vor allem auch mit den Charakteren warm zu werden.

    Die Grundidee mit den Gaben fand ich sehr spannend und auch im Mittelteil des Buches, als es spannend wurde, fand ich die Umsetzung ok. Doch das Ende hat mir absolut nicht gefallen und ich fand es leider auch recht unpassend zu dem, was die Handlung zuvor aufgebaut hat.

    Leider sind auch die Charaktere eher schwächer und ich habe als Leserin große Schwierigkeiten damit gehabt, diese Distanz überhaupt abzubauen. Die meisten Charaktere bleiben über das gesamte Buch hinweg eher flach und leider lernt man diese zu wenig kennen. Einzig Katsas persönliche Weiterentwicklung half, mit ihrem Charakter warm zu werden.

    Ich bin mir noch nicht sicher ob ich die Reihe weiterverfolgen möchte und Band 2 eine Chance gebe, da dort andere Charaktere vorkommen sollen.

  5. Cover des Buches Der Gesang der Flusskrebse (ISBN: 9783446273252)
    Delia Owens

    Der Gesang der Flusskrebse

     (1.252)
    Aktuelle Rezension von: Gina_Lesefuchs

    Kya Clark ist ein Mädchen, das nach und nach mitten im Marschland von seiner Familie im Stich gelassen wird. Ihr Schiksal, wie sie sich immer weiter durchschlägt und gegen alle Widrigkeiten behauptet, hat mich sehr berührt.

    Durch die Untersuchung eines Todesfalls gerät Kya als Tatverdächtige ins Viser der örtlichen Polizei.

    Ein Buch, dass auch nach dem Lesen noch sehr lange nachwirkt.

  6. Cover des Buches Die Wanderhure (ISBN: 9783426447932)
    Iny Lorentz

    Die Wanderhure

     (3.743)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Im Jahre 1410 soll Marie verheiratet werden. Sie liebt einen Anderen und sie schmieden einen Plan. Dann wird sie Opfer einer Intrige und wird als Hure verurteilt. Nach Peitschenhieben wird sie aus Konstanz verbannt und findet bei den Wanderhuren Unterschlupf. Marie nennt sich nun Hannah und langsam reift in ihr der Plan um sich zu rächen. Die Grausamkeit des Mittelalters wird deutlich, aber die Story an sich bleibt manchmal etwas blass und oberflächlich.

  7. Cover des Buches Eleanor & Park (ISBN: 9783423626392)
    Rainbow Rowell

    Eleanor & Park

     (1.168)
    Aktuelle Rezension von: Maza_e_Keqe

    Eleanor lebt mit 4 jüngeren Geschwistern, ihrer duckmäuserischen Mutter und dem gewalttätigen Stiefvater in einem winzigen Haus ohne Telefon und ohne Badezimmertür.

    Park lebt im selben Viertel von Omaha mit seinen Eltern und jüngeren Bruder.

    Die Highschool in den USA der 1980-er Jahre ist ein Spießroutenlauf, wenn man „anders“ ist. Und Eleanor ist anders genug, um von den fiesen Mädchen auf alle erdenklichen Arten gemobbt zu werden. Park hält zu ihr, doch wirklich helfen kann er ihr nicht.

    Ich konnte mich während des Lesens wunderbar in die Gedanken und Gefühle der Protagonisten hineinversetzen; habe mit Eleanor gelitten, aber auch mit dem irgendwie hilflosen Park. Und ich hatte die ganze Zeit das unangenehme Gefühl, dass etwas Schreckliches passieren würde. Dabei ist es ein Jugendroman und der muss schließlich ein Happy End haben! Dieser Knoten in meinem Bauch verschlimmerte sich bei jedem schönen Erlebnis, das die 15/16-jährigen Verliebten miteinander teilen.

    Die Autorin hat einen wundervollen Schreib- und Erzählstil, der die Personen lebendig werden lässt, deren Geschichte sie abwechselnd aus Parks und Eleanors Perspektive erzählt.

    Dass ich am Ende geweint habe, kann niemand beweisen!

  8. Cover des Buches Flawed – Wie perfekt willst du sein? (ISBN: 9783596033836)
    Cecelia Ahern

    Flawed – Wie perfekt willst du sein?

     (1.184)
    Aktuelle Rezension von: belli4charlotte

    Ich bin dank des tollen Buchcovers auf dieses Buch erst überhaupt aufmerksam geworden. Anfangs habe ich nur den Namen der Autorin gelesen und schon dachte ich an Romance.

    Aber durchaus falsch, denn schon der Klappentext verrät, dass man hier in eine besondere Welt entführt wird, denn hier ist die Realität etwas anders als gedacht und dabei mehr als sozialkritisch und gesellschaftskritisch zu betrachten.

     

     

    Hauptfigur ist hier Celestine North. Ein 17 Jahre altes Mädchen. In ihrer Welt dreht sich alles darum Perfektion, weil sie nur so von der Gesellschaft anerkannt wird. Sollte man einen Fehler begehen, wird man ausgestoßen/bestraft. Dabei geht es nicht nur um Handlungen, die falsch seinen können, sondern auch um unperfekte Gedanken. Man wird von einer Art Spezialeinheit abgeführt und gebrandmarkt. Für den Rest seines Lebens darf man sich nicht unter die „perfekte Gesellschaft“ mischen und muss sich noch mehr an Regeln halten.

    Als Celestine einen Aussätzigen helfen will, wird dies ihr zum Verhängnis….

    Der Schreibstil ist frisch jung und locker, aber dennoch schafft es Ahern Tiefe mit rein zu bringen, so dass es nicht zu salopp wirkt.  

    Der Plot ist einzigartig, denn der Zwiespalt zwischen Moral und gesellschaftlichen Druck wird hier in besonderen Maßen aufgearbeitet.

    Auch wenn die Protagonisten jugendlich sind, so ist das Buch durchaus auch für ältere Leser besonders geeignet, da es zum gesellschaftlich-kritischen Aspekten wundervoll passt. 

    Was sind die Wertvorstellungen der Gesellschaft und was sind die eigenen Vorstellungen?

    Celestine ist hier eine absolute Kämpferin und steht für ihre Wünsche, Hoffnungen und Träume ein…..

     

    Definitiv ein empfehlenswertes Buch mit Tiefgang.

  9. Cover des Buches Pici: Erinnerungen an die Ghettos Carei und Satu Mare und die Konzentrationslager Auschwitz, Walldorf und Ravensbrück (ISBN: 9783944442402)
    Robert Scheer

    Pici: Erinnerungen an die Ghettos Carei und Satu Mare und die Konzentrationslager Auschwitz, Walldorf und Ravensbrück

     (42)
    Aktuelle Rezension von: parden
    EIN PERSÖNLICHES MAHNMAL...

    Robert Scheer liebte seine Großmutter. Dies ist an und für sich nichts Besonderes, doch eigentlich ist es ein Wunder, dass es den Autor überhaupt gibt. Denn eigentlich hätte seine Großmutter Pici nicht überleben, nicht heiraten und keine Familie gründen dürfen. Denn dies war der Plan von Hitler und seinen Schergen. Doch als einzige ihrer weitverzweigten jüdischen Familie überlebte Pici ("die Kleine") seinerzeit die Gräuel des Holocaust.


    "Die Weisen sagen, das Ziel des Lebens sei das Leben selbst. Dem folgend habe ich das Ziel erreicht. Denn ich lebe noch." (S. 56)


    Zum 90. Geburtstag seiner Großmutter beschloss Robert Scheer, diese nach ihren Erlebnissen zu befragen, damit ihr Zeugnis bewahrt bleibt. Und wo Pici jahrzehntelang geschwiegen hat, öffnete sie sich ihrem Enkel gegenüber und gab Auskunft über helle und dunkle Jahre ihrer Vergangenheit.

    Die ersten zwei Drittel des Buches erzählen von Picis Familie und ihrer Kindheit in Rumänien. Dort wohnte die Familie ungarischer Juden und lebte vom Holzhandel des Vaters. Arm, kinderreich, aber zufrieden, so wie viele andere Menschen der kleinen rumänischen Stadt auch. Als etwas langatmig habe ich diese Schilderungen zeitweise empfunden, aber andererseits als durchaus legitim - holte sich Pici auf diese Art noch einmal alle Mitglieder iher großen Familie in ihre Erinnerung zurück, alle in den Jahren des Holocaust ums Leben gekommen.

    Die schlimmen Erlebnisse Picis nach dem Verlust ihrer Heimat in den 40er Jahren nach der Machtergreifung Hitlers nehmen entsprechend etwa ein Drittel des Buches ein. Die Vertreibung ihrer Familie aus der kleinen rumänischen Stadt, die Erfahrungen im Ghetto, die Deportationen in verschiedene Konzentrationslager, die Kälte, die Hitze, der Hunger, die Unmenschlichkeit, die Angst, die Krankheiten, das Trauma, der Tod - Dinge, über die es sicher auch nach 70 Jahren noch schwerfallen dürfte zu sprechen.

    Was mich bei der Lektüre verblüffte, waren die großen Erinnerungslücken Picis, die viele schreckliche Erlebnisse und Details ausgeblendet zu haben scheint.


    "Und auch für die folgenden Zeiten gibt es solche kleinen Momente, die völlig in meinem Gedächtnis fehlen, aber nicht so, dass ich sie nach Jahren vergessen hatte, sondern so, als hätten sie nichts mit mir zu tun gehabt. Vielleicht, weil mein Verstand dies alles nicht nachvollziehen konnte und von sich wegschob..." (S. 90)


    Entsprechend rudimentär erscheinen denn auch teilweise die Erinnerungen, Spotlights der Schrecken, wobei die Schilderungen selbst nahezu nüchtern erscheinen. Dennoch kommt das Grauen beim Leser an, die Bilder lassen sich ncht verdrängen, die Unfassbarkeit der Erinnerungen bricht sich Bahn. Zahlreiche in den Text integrierte Fotos (viele aus dem Privatbesitz des Autors) unterstreichen das Geschriebene, geben dem Erzählten ein Gesicht und verankern das Grauen in der Realität.

    Der Schreibstil ist einfach, erinnert zeitweise an einen ungeübten Schulaufsatz. Doch vieles ist in wörtlicher Rede wiedergegeben und dokumentiert so eher das Gespräch zwischen dem Enkel und seiner Großmutter Pici als dass es literarisch aufgearbeitet ist. Dieses Stilmittel der wörtlichen Rede unterstreicht in meinen Augen die Authentizität der Erzählung.

    Neben den bereits erwähnten Fotos gibt es - vor allem in dem vielseitigen Anhang - auch zahlreiche Kopien von alten Briefen, Dokumenten und Listen, die die Erinnerungen Picis in Raum und Zeit des Holocaust verankern. Hier hätte ich mir eine bessere Qualität der Darstellung gewünscht, denn viele der genannten Quellen waren durch eine blasse und verschwommene Kopie für mich tatsächlich kaum leserlich, was ich wirklich bedauerlich fand.

    Robert Scheer hat mit diesem Buch nicht nur seiner geliebten Großmutter ein Denkmal gesetzt, sondern mit Picis Erinnerungen auch ein persönliches Mahnmal geschaffen. Ein Buch 'Gegen das Vergessen', das sehr persönliche Einblicke gewährt.


    © Parden
  10. Cover des Buches Vergebung (ISBN: 9783453442054)
    Stieg Larsson

    Vergebung

     (2.326)
    Aktuelle Rezension von: PWD_Kater

    Stieg Larsons Triologie ist fast perfekt, sein Stil, seine Spannungshaltung, seine immer wieder wechselnde Schauplätze. Ich kann nur sagen, dass so eine Triologie nicht täglich erscheinen wird und auch erscheinen kann. Es ist wirklich zu schade, dass der Autor zu früh verstorben ist, er hätte vielen Lesern noch so viel Freude bereiten können. 

    Es dreht sich nicht nur um das Hauptgeschenen und die Gerechtigkeit, es geht in seinen Büchern um viel, viel mehr. Es gibt sehr viele Nebenhandlungen, die auf ersten Blick gar nichts mit dem Hauptgeschehen haben, doch insgesamt genau dank dieser kleineren Erzählungen, die nebenbei verlaufen, macht es nicht nur dieses, sondern auch andere seine Bänder sehr spannend und interessant. Ich habe das erste Band "Verblendung" als Geschenk erhalten und wollte auch keine anderen Bücher lesen, bis ich "Verdammnis" und "Vergebung" gelesen habe. Alleine der Umstand, dass ich sehr bald mit dem dritten Band fertig werde, bereitet mir große Kopfschmerzen. Was werde ich nur lesen, denn solche Werke sind einmalig !! Es wird schwierig sein, so ein Niveau beizubehalten. Zögert nicht, kauft einfach seine Bücher. Das ist ein spektakulärstes Eregnis, auch für die, die nicht viel oder nicht sehr gerne lesen.

  11. Cover des Buches Half Bad (ISBN: 9780606366069)
    Sally Green

    Half Bad

     (43)
    Aktuelle Rezension von: Wortmagie

    „Half Bad“ von Sally Green steht zweifach im Guinness-Buch der Rekorde. 2014 brach es den Weltrekord für das „meist-übersetzte Buch eines/einer Debüt-Autor_in vor dessen Erscheinen“, sowie für das „meist-übersetzte Kinderbuch eines/einer Debüt-Autor_in vor dessen Erscheinen“. Klingt kompliziert, ist es aber nicht. Die beiden Rekorde bedeuten, dass „Half Bad“ bereits vor seinem britischen Veröffentlichungsdatum am 03. März 2014 in andere Sprachen übersetzt und in die entsprechenden Länder verkauft wurde. Das schafften andere Bücher ebenfalls, doch keines erreichte die überwältigende Anzahl von 45 Sprachen. Die Rekorde sind auf der Website des Guinness-Buches noch immer verzeichnet, woraus ich schließe, dass sie weiterhin aktuell sind. Herzlichen Glückwunsch, Sally Green! Seit 4 Jahren im Guinness-Buch der Weltrekorde, keine üble Leistung! Da wurde es wohl höchste Zeit, dass ich „Half Bad“, den Auftakt der gleichnamigen „Half Bad“-Trilogie, endlich lese, oder?


    Nathan ist Grausamkeiten gewöhnt. Sein Leben lang wurde er mit Argwohn behandelt, erfuhr Demütigungen und Erniedrigungen. Auf Schritt und Tritt wurde er beobachtet, überwacht, verdächtigt. Als einziger Sohn der gefürchteten Schwarzen Hexe Marcus sieht die britische magische Gemeinschaft in ihm eine tickende Zeitbombe. Doch jetzt sind sie zu weit gegangen. Sie sperrten ihn in einen Käfig, schlugen ihn, misshandelten ihn. Gefangen wie ein Tier fantasiert Nathan pausenlos von Flucht. Seine einzige Chance, zu überleben, besteht darin, seine Ketten zu sprengen, den Weißen Hexen zu entkommen und an seinem bevorstehenden 17. Geburtstag seine eigenen Kräfte zu erwecken. Dafür muss er allerdings das Ritual der drei Gaben vollziehen. Und der einzige, der ihm diese überreichen kann, ist sein Vater…


    Auf der dazugehörigen Goodreads-Seite wird „Half Bad“ als Sensation beschrieben. Dem kann ich nicht widersprechen, denn ein Buch, das gleich zwei Weltrekorde auf einmal brach, verdient diese Bezeichnung durchaus. Leider sagt die Tatsache, dass der Trilogieauftakt zweifacher Weltrekordhalter ist, nichts über die inhaltliche Qualität der Geschichte aus. Meiner Ansicht nach bewegt sich „Half Bad“ in der weiten, schwammigen Grauzone zwischen gut und schlecht. Es ist weder Fisch noch Fleisch; weder begeisterte es mich, noch enttäuschte es mich grundlegend. Es ist ganz nett – wir wissen, dass diese Aussage einem Schulterzucken gleichzusetzen ist. Von der Handlung ist bei mir nicht allzu viel hängen geblieben. Ich erinnere mich an einige Schlüsselszenen, die groben Eckpfeiler der Geschichte, doch darüber hinaus… wabernder Nebel. Ich habe allerdings nicht das Gefühl, dass diese Gedächtnislücken tragisch wären, denn meinem Empfinden nach konzentrierte sich Sally Green hauptsächlich darauf, die deprimierenden Lebensumstände des Protagonisten Nathan darzustellen, statt einen konstanten inhaltlichen Fluss zu konzipieren. Der Beginn des Buches irritierte mich arg, weil Green eine ungewöhnliche Variante der Ich-Perspektive wählte. Nathan spricht die Leser_innen in 2. Person Singular direkt an. Ich konnte mich mit dieser Erzählweise überhaupt nicht anfreunden und hoffte inbrünstig, es bald hinter mir zu haben, was glücklicherweise auch der Fall war. Nach 20 Seiten wechselt Green in die gewohnte 1. Person Singular. Ich atmete auf. Was folgte, war eine minutiöse Beschreibung von Nathans Leben, bevor er in einen Käfig gesperrt wurde, eine Kakophonie des Leids, die mich, obwohl ich voll und ganz anerkenne, dass alles, was Nathan durchleben muss, furchtbar und schrecklich ist, auf Dauer langweilte. Die Auflistung der Grausamkeiten seitens des Rates der Weißen Hexen und der magischen Gemeinschaft im modernen Großbritannien erschien mir äußerst langatmig. Ich fühlte mich bedrängt; ich sollte unbedingt Mitleid für Nathan empfinden und erhielt nie die Chance, mir ein Bild seiner Persönlichkeit zu machen, das nicht von den Auswirkungen der Schikanen gegen ihn geprägt war. In meinem Kopf blieb er stets der arme, gequälte, missverstandene Junge, was ihm meiner Ansicht nach nicht gerecht wird. Seine Existenz wird vollkommen davon bestimmt, wer sein Vater ist: Marcus, die bösartigste Schwarze Hexe aller Zeiten. Die steife Einteilung in Schwarze und Weiße Hexen geriet trotz Sally Greens Bemühungen, zu betonen, dass die Weißen Hexen nicht automatisch die Guten sind, sehr eindimensional, weil sie die Unterschiede sträflich vernachlässigte. Es wirkte, als sei Marcus die einzig erwähnenswerte Schwarze Hexe und alle anderen ohnehin nur geistesgestörte Spinner, die sich früher oder später gegenseitig abmurksen. Weder weiß ich, ob sich ihre Magie anders manifestiert, noch, wie die Veranlagung zu Schwarzer oder Weißer Magie überhaupt zustande kommt. Ich habe auch nicht verstanden, wie sich die Kultur der Hexen unerkannt in die Gesellschaft nicht-magischer Menschen integriert und wie sie strukturiert ist. Paradoxerweise steht Nathans miserables Dasein so sehr im Mittelpunkt, dass die Welt, in der er lebt, die direkt für sein Elend verantwortlich ist, völlig dahinter verschwindet.


    Ein Satz mit X, das war wohl nix. Ich beendete „Half Bad“ mit einem unmissverständlichen Gefühl von Ernüchterung. Es ist ein durchschnittliches, einseitiges Buch, das man trotz der Weltrekorde nicht gelesen haben muss und das ich schnell im staubigen Keller meines Gedächtnisses eingemottet habe. Meiner Meinung nach hätte Sally Green ebenso gut auf den ganzen Hexen-Kram verzichten und einfach einen Roman über Diskriminierung und Ausgrenzung schreiben können. Den übernatürlichen Touch hätte es nicht gebraucht, da dieser ohnehin nur mäßig gelungen ist. Ich empfinde kein Bedürfnis, Nathan wiederzusehen und habe daher auch keinerlei Interesse an den Nachfolgern der „Half Bad“-Trilogie. Ob man den ersten Band nun als Sensation, Phänomen oder Weltrekordhalter bezeichnen möchte – für mich hat es sich ausgehext.

  12. Cover des Buches Der Junge im gestreiften Pyjama (ISBN: 9783733507275)
    John Boyne

    Der Junge im gestreiften Pyjama

     (2.334)
    Aktuelle Rezension von: Jeys_Book_Lines

    "Der Junge im gestreiften Pyjama" von John Boyne ist ein Buch, das den Leser mit einem anderen Blickwinkel auf die Sicht der Dinge und des damaligen Schrecken des Nationalsozialismus durch die Handlung führt. Die Geschichte wird nämlich aus der Sicht eines unbedarften neunjährigen Jungen erzählt. Dies macht den Schreibstil zwar einfach und zugänglich, bringt meiner Meinung nach jedoch auch eine gewisse Naivität in der Darstellung des Hauptcharakters Bruno mit sich.

    Um was genau es in dieser Geschichte geht, ist dieses Mal schwer zu beschreiben. Normalerweise gebe ich an dieser Stelle die Inhaltsangabe wieder, aber bei diesem Buch  ist es wohl besser, wenn man vorher nicht weiß, worum es geht. Wer zu lesen beginnt, begibt sich kurz und knapp auf eine Reise mit dem Jungen namens Bruno. Früher oder später kommt der Leser zusammen mit Bruno an einen Zaun. Zäune wie dieser existieren auf der ganzen Welt... 

    Brunos kindliche Unschuld steht im starken Kontrast zu den schrecklichen Ereignissen, die sich um ihn herum abspielen. Ich fand die Idee äußerst interessant, den Nationalsozialismus zur Abwechslung mal aus rationalen Kinderaugen heraus zu betrachten. Allerdings stellt sich mir die Frage, ob Bruno nicht ein klein wenig zu blauäugig dargestellt ist, um wirklich glaubhaft zu wirken?! Der jeweilige Eindruck bleibt aber natürlich jedem selbst überlassen. 

    Außer Bruno und Schmuel wirken die restlichen Charaktere der Geschichte eher wie Schatten, die durch die Ereignisse huschen. Der Handlungsverlauf selbst ist zwar kreativ, unterscheidet sich aber immer wieder von den uns bekannten historischen Fakten. 

    Zudem finde ich es schwierig, das Buch für zu junge Leser zu interpretieren, da die Themen und Ansichten bei näherer Hinsicht doch recht komplex sind.

    Eine mir wiederkehrende Frage beim Lesen war übrigens auch, warum die Dinge eigentlich nicht beim richtigen Namen genannt werden?! Dieser Umstand ist für mich einfach nicht stimmig, in Hinsicht auf Brunos Alter. 

    Das Ende des Buches ist schlussendlich sehr erschütternd und lässt den Leser mit viel Raum für Interpretationen zurück. Tatsächlich hätte nicht mal ich mit diesem Ausgang gerechnet.

    "Der Junge im gestreiften Pyjama" ist demnach eine nachwirkende Geschichte über die Freundschaft zweier Jungen, die unterschiedlicher nicht sein könnten und doch gleich sind. Es ist eine Geschichte, die eine traurige Wahrheit ohne Schuldzuweisungen erzählt und viel zwischen den Zeilen spricht. Ich bin mir jedenfalls sicher, dass wir die Welt viel öfters einmal mit den Augen eines Kindes betrachten sollten. 

  13. Cover des Buches Perfect – Willst du die perfekte Welt? (ISBN: 9783596033843)
    Cecelia Ahern

    Perfect – Willst du die perfekte Welt?

     (843)
    Aktuelle Rezension von: belli4charlotte

    In diesem Fall handelt es sich um den nachfolgeband der Dilogie von Cecilia Ahern.

    Bekannt ist sie ja eigentlich als Autorin von Romance-Storys mit Hang zum Drama. In diesem Fall zeigte aber schon der erste band, dass sie auch anders kann.

    Der Schreibstil wird fordernder, bissiger, kämpferisch. Vin der Schmeichelei und soften Klängen weicht sie hier ab. Und genau das macht diese Dilogie zu etwas Besonderen.

    Voran kann aber auch gesagt werden, dass man den ersten band besser gelesen haben sollte, denn ohne die Vorgeschichte kommt man nur schwer ins Buch.

    Es wird eben fast nahtlos angeknüpft.

     

    Dabei gab es einen kleinen Cliffhanger beim ersten Buch, so dass man sich schon fast genötigt fühlt dieses hier auch zu lesen, zudem der erste Band schon top war.

    Das Lesevergnügen ist in jedem Fall da und es macht einfach nur Spaß, da es so aufregend ist. Man ist fast Non-Stopp unter Adrenalin und die Ereignisse geben kaum Raum zum Durchatmen.

    Celestine muss quasi ihr Leben und das ihrer Freunde und Familie retten. Ohne spoilern zu wollen, kann man sagen, dass Celestine eine absolute Kämpferin hat und plötzlich Freunde findet und Befürworter ohne die sie es wohl nie so weit bringen könnte.

    Sie leben in einem kranken und unsozialen System, welches die Menschen regelrecht in Ketten legt und die Meinungsfreiheut ein Nichts ist.

     

    Spannend und zum Nachdenken über die eigene Freiheit geeignet. Viel Spannung, aber auch viel Emotion. Eine perfekte 😉 Fortsetzung…

  14. Cover des Buches Carrie (ISBN: 9783404180066)
    Stephen King

    Carrie

     (1.527)
    Aktuelle Rezension von: library_booktalk

    𝐑𝐞𝐳𝐞𝐧𝐬𝐢𝐨𝐧

    𝐶𝑎𝑟𝑟𝑖𝑒 - Stephen King
    ___

    𝐖𝐨𝐫𝐮𝐦 𝐠𝐞𝐡𝐭’𝐬

    Carrie ist ein 17-jähriges Mädchen, die in der Schule leider als Außenseiterin gesehen wird und daher sehr viel Mobbing abbekommt. Aber auch Zuhause läuft es für sie nicht besser, denn sie leidet unter dem Verhalten ihrer krankhaft religiösen Mutter. Die Geschichte selbst beginnt in der Umkleidekabine der Schule, als sie zum ersten Mal ihre Periode bekam und die Demütigung der schlimmsten Art & Weise erfahren musste. Bald nach diesem Ereignis stelle Carrie fest, dass sie eine übernatürliche Gabe besaß, die im wahrsten Sinne aus der Hölle selbst entsprang. Und da bekanntlich selten ein Unglück alleine kommt, folgte schon bald die Ballnacht…

    𝐌𝐞𝐢𝐧𝐮𝐧𝐠

    „Carrie“ ist eine absolut tragischer, emotionaler und schockierender Thriller.
    Wer die Geschichte kennt, der weiß von was ich rede. Die Anfangsszene in der Dusche, all das Mobbing, das Blutbad, die Ballnacht…einfach wow…Stephen King hat einfach so faszinierende und gleichzeitig extreme Szenen zu Blatt gebracht, was in meinen Augen einfach nur der genial ist.

    Obwohl das Buch mit rund 300 Seiten sehr knapp gehalten wurde, hat Stephen King sehr ausführlich beschriebene und vor allem realistische Charaktere erschaffen. Carrie und ihre derart kranke Mutter hätten nicht besser beschrieben werden können.

    Was mir bei diesem Buch richtig gut gefallen hatte, waren die dazwischengeschobenen Zeitungsartikel, Berichte und Rückblicke, da sie der Geschichte so wichtige zusätzliche Informationen geliefert haben und gleichzeitig auch dafür gesorgt hatten, dass sich die Story sehr echt anfühlte.
    ___

    𝐅𝐚𝐳𝐢𝐭

    Für mich ein absoluter Klassiker, den ich nun endlich auch gelesen habe.
    Da ich den Film schon mehrere Male gesehen hatte, war ich so sehr auf das Buch von Stephen King gespannt. Wurde ich enttäuscht? Definitiv NICHT! Ich habe jeden Satz geliebt & konnte so unfassbar beim Lesen darin abtauchen. „Carrie“ ist ein ganz klares Lesemuss & daher gibt es von mir auch eine klare Empfehlung!

    5/5 ⭐️

  15. Cover des Buches Der Glöckner von Notre Dame (ISBN: 9783734729041)
    Victor Hugo

    Der Glöckner von Notre Dame

     (307)
    Aktuelle Rezension von: sKnaerzle

    Der französische und der englisch/deutsche Titel sind widersprechen sich, aber beide beschreiben die beiden Seiten einer Medaille. Der Glöckner von Notre Dame bezieht sich auf die tragische Geschichte von  Quasimodo, Esmeralda und dem düsteren Mönch Frollo und hier erweist sich Hugo als genauer Schildere von sehr unterschiedlichen Charakteren, die vom Schicksal verfolgt werden und die sich unwillentlich gegenseitig in den Untergang treiben.

    Notre Dame ist der Titel eines Gesellschaftsromans des Mittelalters, eine Fülle von Massenszenen, Satire auf die Justiz (und man ist sich ziemlich sicher, Hugo meint seine Gegenwart), und ein Plädoyer die Schönheit der Gotik zu entdecken und die Kathedralen als Baudenkmäler zu erhalten.

    Diese Fülle macht den Roman selbst zu einer Art gotischen Gebäudes, es gibt viel zu Entdecken, viele Themen werden angeschlagen, man kann lachen und weinen, man kann sich über einige Längen auch ziemlich langweilen aber am Ende ist es ein großer Roman.

  16. Cover des Buches Wunder (ISBN: 9783423086547)
    R. J. Palacio

    Wunder

     (1.110)
    Aktuelle Rezension von: grins3katze3

    ☆ Wunder. Sieh mich nicht an von Raquel J. Palacio ☆


    August ist 10 Jahre alt und lebt mit seiner Schwester und seinen Eltern in New York. Zum ersten Mal geht er auf eine richtige Schule, denn bis heute wurde er zu Hause unterrichtet. Denn August hat seit seiner Geburt Fehlentwicklungen im Gesicht und musste deswegen oft operiert werden. Seine Eltern hatten Angst, dass er aufgrund seines Aussehens gemobbt und damit zum Außenseiter wird. Natürlich läufts in der Schule nicht von Anfang an gut, aber mit jedem Tag und jeder Woche wird es besser.


    Ich kannte das Buch nur vom Namen her, da es erst 2017 verfilmt wurde. Den Film habe ich noch nicht gesehen, werde das aber nachholen, denn das Buch ist so WUNDERvoll! Es behandelt die Themen Freundschaft und Familie richtig gut und durch die Sichtweisen verschiedener Figuren entfaltet sich die ganze Geschichte und man erhält einen Einblick in die einzelnen Gefühlslagen der Kinder, vor allem von August. Ein wirklich berühendes Buch, das ich jedem lesefreudigen Menschen ans Herz legen kann.


    Damit erhält auch dieser Roman 📚 📚 📚 📚 📚 Bücherstapeln von mir!

  17. Cover des Buches Die Asche meiner Mutter (ISBN: 9783641118655)
    Frank McCourt

    Die Asche meiner Mutter

     (885)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Frank McCourts "Die Asche meiner Mutter" erhebt sich über die Klippen der Autobiografie zu einem monumentalen Werk, das nicht nur eine historische Epoche durchwandert, sondern auch die Finessen menschlicher Widerstandsfähigkeit und die zärtliche Umarmung des Lebens selbst einfängt. Diese literarische Erinnerung, die durch eine Sprache von seltener Schönheit getragen wird, vermittelt nicht nur die Trostlosigkeit der irischen Armut, sondern auch die triumphierende Menschlichkeit, die selbst in den widrigsten Umständen gedeiht.

    McCourt zeichnet seine Jugendjahre mit einer Ehrlichkeit und Unverblümtheit, die sowohl herzzerreißend als auch herzerwärmend ist. Die Gestaltung der Figuren, allen voran der junge Frank und seine kämpferische Mutter Angela, geht über eine einfache Darstellung hinaus. McCourt vermittelt nicht nur ihre äußeren Kämpfe, sondern auch ihre inneren Stärken und Schwächen mit einer Sensibilität, die den Leser auf eine intime Reise durch das menschliche Wesen mitnimmt.

    Die Erzählweise, durchzogen von einer dunklen Komik, lässt die Leserschaft zwischen Lachen und Tränen schwanken. McCourt beherrscht die Kunst des Erzählens mit einer Anmut, die es vermag, selbst die düstersten Episoden des Lebens mit einer Lichtspur zu versehen. Seine Prosa ist von einem Rhythmus geprägt, der die emotionale Resonanz jeder Zeile intensiviert.

    Die historische Genauigkeit und die detaillierte Schilderung der irischen Lebensverhältnisse in den 1930er und 1940er Jahren sind beeindruckend. Der Autor verweilt nicht nur auf den äußeren Umständen, sondern durchdringt auch die sozialen und kulturellen Nuancen, die das Leben der McCourts prägten. Dies verleiht dem Werk eine historische Tiefe, die über den persönlichen Erfahrungshorizont hinausreicht.

    "Die Asche meiner Mutter" ist nicht nur ein literarisches Monument, sondern auch eine Feier des Lebens in all seinen Facetten. McCourt erhebt die Widrigkeiten seines Aufwachsens zu einer universellen Hymne, die die Menschlichkeit in ihrer reinsten Form widerspiegelt. Seine Erzählung ist eine zutiefst bewegende Ode an die Überlebenskraft der Liebe, der Hoffnung und des Humors, selbst in den härtesten Zeiten.

    Insgesamt präsentiert "Die Asche meiner Mutter" eine meisterhafte Fusion von Erinnerung und Literatur. Frank McCourt hat nicht nur die Chronik seiner Jugend niedergeschrieben, sondern auch ein zeitloses Werk geschaffen, das durch seine außergewöhnliche Schönheit und die tiefgreifende Menschlichkeit in Erinnerung bleibt. Ein Buch, das den Leser durch seine Zärtlichkeit und Authentizität gleichermaßen berührt und belebt.

  18. Cover des Buches Die Verwandlung (ISBN: 9783150144336)
    Franz Kafka

    Die Verwandlung

     (1.783)
    Aktuelle Rezension von: eumel8

    Als erster Kafka kam diese Kurzgeschichte (55 Seiten) gerade recht. Angeregt durch häufiges Erwähnen von Mitmenschen und der kürzlich ausgestrahlten Fernsehserie "Kafka" haben mich diese Umstände dazu bewogen, einmal Franz Kafka zu lesen. Die Geschichte ist schnell erzählt: Ein junger Mann erwacht eines Morgens als Käfer. Einiges an Begleitumständen färben das Geschehen ins Groteske: Erstens hat er verschlafen und kann nicht wie geplant auf Dienstreise. Zweitens, das Aufstehen aus dem Bett ist beschwerlich wegen der Rückenlage als Käfer. Drittens erscheint die Ausrede unglaubwürdig, dass man nicht zur Arbeit kommen kann, weil man ein Käfer ist. Das also ist Weltliteratur.

  19. Cover des Buches Morton Rhue "Die Welle", Literaturseiten (ISBN: 9783956867842)
    Morton Rhue

    Morton Rhue "Die Welle", Literaturseiten

     (2.323)
    Aktuelle Rezension von: lolbuecher

    Hab am Anfang etwas gebraucht mich an die Art des erzählens zu gewöhnen und den Schreibstil, aber dann bin ich schnell durchgekommen.  


    Die Darstellung der Schüler und ihrer Reaktionen auf "Die Welle" erschien mir manchmal etwas unglaubwürdig und oberflächlich. Hätte gern mehr über die verschiedene Charaktere und ihre Sichtweise erfahren. Etwas ausführlicher formuliert.


    In dem Buch wird einen aufgezeigt wie schnell man doch dem Gruppenzwang unterliegen kann.


    Zum Ende hin fand ich es etwas zu kurz zusammengefasst und es gab zu viele Probleme, die nicht ausführlich genug behandelt wurden.

  20. Cover des Buches Die Stadt der Blinden (ISBN: 9783442745296)
    José Saramago

    Die Stadt der Blinden

     (554)
    Aktuelle Rezension von: Fee04

    Ein Mann steht an einer Ampel. Von einer Sekunde auf die nächste, ohne erklärbaren Grund, erblindet er. Wie ihm ergeht es immer mehr Menschen in seiner Heimatstadt. Wie eine Seuche greift die Blindheit um sich. Die Regierenden wissen sich nicht anders zu helfen, als die Betroffenen in einer verlassenen Irrenanstalt einzuquartieren – unter der Bewachung von Soldaten, die auf jeden schießen, der fliehen will. Je mehr Blinde dort zusammengepfercht werden, desto schlimmer, desto unmenschlicher wird die Situation. Inmitten dieses grausamen Chaos befindet sich ein Augenarzt mit seiner Frau – die als Einzige noch sehen kann …


    Ein unglaublich erschreckendes  Buch; eine Epidemie schlimmer als jede bisher da gewesene Epidemie oder Pandemie. 


    Der ungewöhnliche Schreibstil ist anfangs schwer zu lesen, jedoch gewöhnt man sich schnell daran. Der fesselnde Roman ist flüssig und anspruchsvoll geschrieben. Der Autor hat mit diesem Werk ein sehr erschreckendes und düsteres Szenario dargestellt. 


    Außergewöhnlich ist in dem Buch, dass die Protagonisten nicht mit Namen genannt, dafür mit Eigenschaften beschrieben werden. 


    Sehr detailreich, emotional und erschreckend wird ausgeführt, wie es den Blinden in einer abgeriegelten Irrenanstalt ergeht! Die erblindeten Menschen werden komplett von der Außenwelt isoliert. Sie sind alleine, verängstigt und hilflos, angewiesen auf gestellte Nahrung durch die Sehenden. 

    Wie jedoch immer wieder die Gier und Macht selbst  in größter Not bei  einigen Menschen durchschlägt ist verabscheuungswürdig. In der Anstalt kommt es zu Übergriffen, Missbrauch und Erpressung. 

    Eine schier unbeschreibliche Epidemie in der Stadt lässt den Ausnahmezustand, das Chaos, die Verwüstung erahnen. Es wird ein authentisches Szenario beschrieben, in welchem die Welt nur noch aus Sodom und Gomorra bestehen würde. 


    Ein literarisches Meisterwerk, welches inhaltlich so außergewöhnlich und tiefgründig ist und in seiner -  teilweise philosophischen - Sprache begeistert. Sehr empfehlenswert!

  21. Cover des Buches Kind 44 (ISBN: 9783442481859)
    Tom Rob Smith

    Kind 44

     (767)
    Aktuelle Rezension von: honeyandgold

    Kind 44 war jetzt schon lange auf meiner Wunschliste und dann durch einen netten Zufall hab ich das Buch dann geschenkt bekommen. Nun lag es aber wieder auf meinem SUB und gammelt da vor sich hin.

    Nun hab ich mir endlich den Mut gefasst und das Buch in die Hand genommen und es hat mich wirklich aus den Socken gehauen.

    Ich dachte natürlich das es hier um harten Toback geht aber ich war nicht auf das vorbereitet.

    Allem voran die Grausamkeit des russischen Staates hat mich komplett aus den Socken gehauen. Mir war nie bewusst unter welchem Druck die Menschen gelebt haben müssen.

    Die Angst zu verhungern oder in ekelhaften Lebensverhältnissen zu leben, war fast an der Tagesordnung.

    Kein Schritt konnte gemacht werden ohne die Angst zu haben, verpfeifen zu werden.

    Wir schreiben das Jahr 1953. Wir befinden uns in Russland und jeder mit ein bisschen geschichtlichen Wissen, hat ein wenig die Vorstellung das es zur Stalins Zeiten nicht so rosig für die Bevölkerung aussah. Auch ich wusste zwar Eckpunkte aber das was das Buch so schonungslos berichtet, war leider bittere Realität. Hunger, Verlustängste und Vertrauensbrüche standen leider auf der Tagesordnung. Eine grausame Welt, die für viele Menschen leider Realität war.

    Zusammen mit dem erfolgreichen Leo Demidow stolpern wir über einen Fall, der grausam genug ist aber das ist nur die Spitze des Eisbergs.

    Ein Kind ist gestorben, aber niemand will ermitteln. Es war ein Unfall.

    Doch Leo glaub dem ganzen nicht und fängt an selbst zu ermitteln. Nur leider macht ihm das Regime immer wieder ein Strich durch die Rechnung. Er wird als Verräter gejagt und geächtet.

    Damit beginnt eine knallharte Reise.

    Der Schreibstil liest sich flüssig, aber leider tröpfelt die Geschichte manchmal etwas vor sich hin. Durch die Grausamkeit des russischen Staates, tretten die Morde fast schon in den Hintergrund. Ein stückweit denke ich das es wollt war, aber Kinder sterben auf grausame Weise und irgendwie niemanden scheint es zu interessieren. 

    Der Tod der Kinder, rückt eigentlich immer etwas in den Hintergrund. Es wird sehr deutlich das der Schwerpunkt eher woanders liegt.

    Es macht das Buch dadurch nicht schlecht aber macht einen stutzig. 

    Leider kann ich nicht mehr dazu sagen, den der Plotwist hat mich wirklich umgefegt.

    Also wirklich umgefegt.

    Ich hab das Buch kurz weg legen müssen, um damit klar zu kommen.


    Kurzum: Jeder der diese Buch liest muss sich auf einiges gefasst machen.

    Es ist nicht mein Highlight und ich würde es nicht nochmal lesen, aber es hat sich sein Platz in meinem Regal auf jedenfall verdient.

  22. Cover des Buches About a boy (ISBN: 9783947185405)
    Nick Hornby

    About a boy

     (700)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Will Freeman ist kein sympathischer Zeitgenosse. Er nimmt sich was er will und Frauen will er für Sex. Sein Vater hatte einst einen Weihnachtshit geschrieben und von dessen Tantiemen, kann Will sehr gut leben. Er mogelt sich in eine Selbsthilfegruppe für Alleinerziehende ein. Er will so an Frauen ran kommen, aber er lernt den zwölf jährigen Marcus kennen. Außenseiter und Einzelkind und irgendwas verändert der Junge in Will.... Diese Geschichte ist einfach so toll und zurecht immer noch beliebt.

  23. Cover des Buches Herr der Fliegen (ISBN: 9783104915715)
    William Golding

    Herr der Fliegen

     (873)
    Aktuelle Rezension von: bookstories

    "Herr der Fliegen", im Originaltitel "Lord of the Flies", ist ein Klassiker der Weltliteratur. Es war William Goldings erster Roman, nachdem er 1934 mit Gedichten an die Öffentlichkeit trat und erst zwanzig Jahre später Romane zu schreiben begann. Noch einmal dreissig Jahre später wurde ihm der Nobelpreis für Literatur verliehen. Golding hat neben ein paar Essays insgesamt neun Romane geschrieben, 1993 starb er im Alter von 82 Jahren. Seine poetische Ader findet auch hier in "Herr der Fliegen" ihren Durchschlag - mit Recht wird auf der Rückseite meiner ex libris Ausgabe von 1983 eine Kritik der Frankfurter Allgemeine Zeitung angeführt, dass Poesie und bittere Wahrheit selten so eins sind wie in diesem Buch. Dieser Roman kann nicht besprochen werden, ohne das Ende zu erwähnen, ohne zu spoilern, denn schon im Klappentext des Buches, wenn man ihn denn vorher lesen möchte, wird auf die Absicht des Autors und den Ausgang der Geschichte hingedeutet. 


    Ich hatte mit der Lektüre kurz vor unserem lange ersehnten Wellness-Weihnachtsurlaub begonnen und den Grossteil des Buches dann im Hotel bei tiefster Entspannung gelesen. Auf dem Nachtisch lagen während diesen Tagen noch drei weitere Romane, die ich mitgenommen hatte, da ich glaubte, zum Lesen endlich genügend Zeit zu finden. Meine Besprechungen wollte ich dann später zuhause schreiben, doch nach der Lektüre von "Herr der Fliegen" konnte und wollte ich kein anderes Buch mehr lesen. Die Geschichte hat mich am Ende sehr nachdenklich gestimmt, obwohl sie mich in der ersten Hälfte nicht wirklich begeistern konnte. 


    Warum nicht? Immer wieder fragte ich mich bis zur Mitte, was mich denn stört, was mich davon abhält, tief in den Schauplatz auf dieser einsamen Insel einzutauchen. Gewiss liegt es nicht an der Erzählkunst des Autors, seiner wundervollen poetischen, imposanten und bildkräftigen Sprache, wenn er Landstriche der Insel beschreibt, Naturstimmungen, Formulierungen benutzt, die ich so noch nie gelesen habe, die aber einprägende Bilder entstehen lassen und den Leser unmittelbar in die Wildnis, in dunklen Dickicht, an Palmenstrände in grünem Licht, prallgefüllte Fruchtbäume, tiefblaue Lagunen, rote Klippen und Felsformationen, warme Tümpel, weissen Sand und Gischt umschäumte Meeresbrandungen führt. Allein das ist schon die Lektüre wert. 


    Auch liegt es nicht am Erzähltempo, das mir nicht langsam genug sein kann, wenn es darum geht, Atmosphäre zu schaffen. Selbst für Dialoge und das Befinden seiner Protagonisten nimmt der Autor sich Zeit, obwohl viele Dialoge und Gedankengänge mitten im Satz abbrechen. Er interessiert sich für seine Figuren, arbeitet sie sorgsam heraus, schildert eindrücklich, wie Abgeschiedenheit, Isolation und Angst mehr und mehr an den Kindern nagt und ihnen Grenzen, Struktur und Ordnung der Erwachsenenwelt zu fehlen beginnen. Vielleicht ist genau das der Grund. Ich frage mich, ob es dem Autor tatsächlich gelungen ist, aus der Perspektive und Innenschau von Sechs- bis Zwölfjährigen zu schreiben. Dass Erwachsene in entsprechenden Situationen anders handeln oder denken oder sprechen würden, darüber besteht kein Zweifel. Aber es ist mir nicht gelungen, mich aufgrund von Goldings Schilderungen permanent in die Kinder hineinzuversetzen. Mag sein, dass dies an meinem eigenen Unvermögen liegt. Allerdings - wenn die Geschichte dem Ende zugeht, scheint der Leser immer mehr zu vergessen, dass hier Kinder die Hauptrolle spielen, und nicht wild gewordene Erwachsene. Doch dies scheint so gewollt zu sein und macht am Ende das Verstörte der Geschichte aus, und deren Botschaft. 


    "Herr der Fliegen" wurde ein paar Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs im Faber and Faber Verlag London veröffentlicht und erlangte, nachdem zuerst etliche Verlage den Roman abgelehnt hatten, vor allem in Grossbritannien und Amerika grosses Aufsehen. Das Buch erreichte Millionen von Lesern. Übertragen für den S. Fischer Verlag hat Hermann Stiehl, der auch spätere Romane Goldings ins Deutsche übersetzte. Als Vorwort ist dem Roman ein Zitat aus Goethes Faust vorangestellt, worin Mephistopheles spricht, und das auf das Teuflische hindeutet. Er sei der Geist, der stets verneint, und dass alles, was entstehe, zurecht zugrunde gehe, und gibt sich als das eigentliche Element zu erkennen, das der Mensch Zerstörung nennt, das Böse. Auch ist in dem Zitat vom Fliegengott die Rede. 


    Ich habe mich vor der Lektüre öfter gefragt, wer mit "Herr der Fliegen" eigentlich gemeint ist - und wie dieses Vorwort schon andeutet, kann von einem Gleichnis, einer symbolischen Umschreibung der finsteren Urkraft, des animalischen, zerstörerischen Urtriebs ausgegangen werden. Dies wird speziell im achten Kapitel deutlich (Golding benutzt Kapitelüberschriften), das den eigentlichen Titel "Der Herr der Fliegen" trägt. Ein aufgespiester Schweinekopf und die herumliegenden Gedärme des abgeschlachteten Schweins ziehen Fliegen an, die sich auf die grinsende Todesfratze setzen. Der Schweinekopf, eine Opfergabe für ein erdachtes Tier, das die Kinder auf der Insel bedrohen soll, beginnt mit Simon, einem der Jungen, stumm zu sprechen - ein Ausdruck von Angst, die sich in dem Jungen auf diese schwarzmagische okkulte Weise offenbart. 


    Wovon handelt die Geschichte? Eine Gruppe von Schuljungen zwischen sechs und zwölf Jahren strandet nach einem Flugzeugabsturz auf einer unbewohnten Insel und muss mit der nackten Natur und ihrer eigenen "Nacktheit" zurechtkommen. Dass Krieg herrscht in der übrigen Zivilisation und ihre Maschine abgeschossen wurde, darf der Leser annehmen. Die Erwachsenenwelt bleibt aussen vor und mit ihr auch alle Gesetze, Strukturen und Ordnungen der Grossen. Zwei Jungen lernen sich gleich zu Beginn kennen, Ralph und Piggy, die unterschiedlicher nicht sein können. Sie finden ein Muschelhorn, dessen Klang eine ganze Horde von Kindern aus dem Dickicht lockt. 


    Mit diesem Horn als Signal beschliesst Ralph, Versammlungen durchzuführen und einen Anführer zu bestimmen - der Beginn rivalisierender Verhaltensmuster und Egoansprüche, die sich durch das ganze Buch ziehen. Denn für Ralph, ein eher instinktiv handelnder Junge, der als Anführer gewählt wird, hat das Anhalten eines grossen Höhenfeuers und das Bauen von Hütten erste Priorität. Er strebt nach Sicherheit und will von der Insel weg. Sein Gegenspieler Jack findet nur Gefallen am Jagen von Schweinen, die sie auf der Insel entdeckt haben. Ihn kümmert die Rettung nicht, die Jagd macht ihm Spass, und nicht nur das Fleisch, das es zu essen gibt, treibt ihn an, auch die Lust am Töten. Was allen Kindern gemein ist, und die Kleinen leiden am meisten darunter, ist die Angst vor der Dunkelheit auf der Insel. Nachts werden sie von Alpträumen geplagt, und man beginnt sich einzureden, von einem unbekannten, auf der Insel hausenden Tier bedroht zu werden. 


    So verdrängen unterschiedliche Motivationen und vor allem die Machtansprüche seitens Jack ein geordnetes Zurechtkommen auf einer Insel, die alles bietet. Piggy, der kleine Dicke mit Brille ist in diesem Buch der schüchterne Vertreter der Vernunft und des logischen Denkens, doch er wird von niemandem angehört, nicht einmal dann, wenn er als Sprecher in einer Versammlung das Muschelhorn im Arm trägt. Nur seine Brille findet Nutzen - als Brennglas, um Feuer zu entfachen. Als Jack sich mit ein paar anderen von der Gruppe absetzt, beginnt der Kampf um Nahrungsbeschaffung, Feuerbesitz und Macht zu eskalieren. Am Ende ist es Ralph, der gejagt wird, und keine Schweine mehr. Eine beklemmende Vorstellung, wenn man bedenkt, dass es sich bei den Protagonisten nicht um gewalttätige Erwachsene handelt, sondern um zwölfjährige Kinder. Am Ende bringen sie es fertig, eine paradiesische Insel in Schutt und Asche zu legen. 


    Die Geschichte der Jungengruppe auf der einsamen Pazifikinsel soll ein Gleichnis sein für die Botschaft, dass die Gebrechen der Gesellschaft auf die Gebrechen der menschlichen Natur zurückzuführen sind. Der Einzelne in seinem Widerstand gegen die Barbarei entscheidet über das Ethos der Gemeinschaft, wie Golding es selbst formuliert hat. Dass der Mensch in seinem tiefsten Innern grundsätzlich zerstörerisch ist, bezweifle ich allerdings. Es gibt eine Sequenz im Buch, wo der Autor die Machtlust bereits beim Spielen eines Sechsjährigen aufflammen lässt. Dem Kleinen bereitet es Freude, kleine Tierchen, die mit der Flut an den Strand gespült werden, in mit Wasser gefüllten Rinnen und Fussstapfungen gefangen zu halten. Golding schreibt, seine Hingabe an dieses Spiel sei mehr als blosses Glücksgefühl, als der Kleine spürt, dass er über lebende Wesen gebieten kann. Mag sein, dass dies dem Menschen eigen ist. Was das menschliche Bewusstsein in jedem Fall von jenem des animalischen unterscheidet, ist die Fähigkeit, zu denken. Dies kann zur Meisterschaft führen, doch ebendiese Identifikation mit dem Denken stärkt das Ego, das den Menschen ins Leid und Verderben stürtzt.


    Review mit Zitaten und Bildern auf https://www.bookstories.ch/gelesenes1/herr-der-fliegen 

  24. Cover des Buches Schloss aus Glas (ISBN: 9783455012446)
    Jeannette Walls

    Schloss aus Glas

     (426)
    Aktuelle Rezension von: beccaris

    Die Kindheit von Jeannette Walls ist alles andere als geordnet und wohl behütet. Als eines von vier Kindern wächst die sie in einer sehr unkonventionellen Familie auf, in der morgen nichts mehr ist, wie es heute war. Armut, Hunger, Vernachlässigung - es gibt nichts, was das junge Mädchen nicht erleben muss. Ihre Mutter ist eine selbsternannte und erfolglose Künstlerin, der Vater Alkoholiker und immer auf der Suche nach dem grossen Geld. Beide Elternteile habe absolut keine Lust zu arbeiten und so lebt die Familie in äusserst schwierigen Verhältnissen, immer am Rand einer totalen Katastrophe.

    Abenteuerliche Erziehungsformen und bittere Enttäuschungen machen trotz allem aus der Autorin eine lebensstarke, intelligenten und liebenswürdige Persönlichkeit. Kurz nach Schulabschluss schaffen es alle vier Geschwister nach New York umzuziehen, um dort ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Nicht allen gilt die Eigenständigkeit gleich gut.

    Dieser Roman ist sehr kraftvoll und beeindruckend. Trotz der Tragik bringt die Autorin einem immer wieder zum Schmunzeln. Sehr berührend finde ich auch, dass Jeannette Walls niemals anklagt oder verurteilt und ihren Eltern und Geschwistern mit einer unglaublichen Loyalität begegnet.

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks