Bücher mit dem Tag "ausländer"
157 Bücher
- Timur Vermes
Er ist wieder da
(3.390)Aktuelle Rezension von: VanessiiiaWir mussten es Buch von der Schule aus lesen. Mein Fall war es nicht so richtig, aber ansonsten ein gutes Buch. Den Film habe ich unterhaltsamer gefunden.
- Wolfgang Herrndorf
Tschick
(2.877)Aktuelle Rezension von: WaltherMir hat das Buch von Wolfgang Herrndorf insgesamt sehr gut gefallen. Der Anfang war manchmal ein wenig zäh, wenn es um Schule und den Pubertätskrams der Hauptperson geht. Aber mit dem Eintreten Tschicks und vor allem ihrem gemeinsamen Aufbruch gab es kein Halten mehr. Schön waren auch die vielen boshaften Bemerkungen über die Zeitgenossen, denen die beiden Ausreißer begegnen.
- Jennifer Benkau
Mit Rosen bedacht
(82)Aktuelle Rezension von: Annkathrin_HauffInhalt: Nach einem Autounfall steht Wandas Leben auf dem Kopf, denn ihr Verlobter liegt im Koma. Dabei sollte doch in zwei Wochen die Hochzeit stattfinden. Auf der Suche nach Verwandten stößt Wanda auf immer mehr Ungereimtheiten und muss sich irgendwann fragen: Wie gut kannte ich meinen Verlobten wirklich?
Meinung: Das Buch hat mich von Anfang an in seinen Bann gezogen. Durch zwei Erzählstränge nimmt man nicht nur an den aktuellen Geschehnissen teil, sondern man erfährt auch, wie die Beziehung begonnen und sich entwickelt hat. Dabei fallen einem im Laufe der Geschichte immer häufiger merkwürdige Verhaltensweisen oder Aussagen des Verlobten auf. Mit der Wendung am Ende habe ich keinesfalls gerechnet und das Buch ist eine absolute Leseempfehlung!!
- Michail Bulgakow
Meister und Margarita
(429)Aktuelle Rezension von: claudiaZGrundsätzlich mag ich Bücher, in denen die Handlung nicht vorhersehbar ist, die mich vielmehr überraschen. Hier stellte sich für mich beim Lesen jedoch die Frage, ob das Maß überschritten wurde.
Zu Beginn konnte ich die Handlung sehr gut nachvollziehen und die gesellschaftskritische Satire gut interpretieren. Später ging für mich die Handlung komplett ins Fiktionale über. Interessant fand ich die Einbindung des Erzählstrangs, der in Jerschalaim spielt.
Hilfreich war im Nachhinein, das in meiner Ausgabe enthaltene Nachwort der Übersetzerin Alexandra Berlina. Vieles wurde dadurch verständlicher. Auch habe ich mich mit dem Leben bzw. den Lebensumständen Bulgakows beschäftigt, wodurch nochmals Einiges klarer wurde. Vor diesem Hintergrund finde ich den Roman wirklich bemerkenswert. Ein re-read ist nicht ausgeschlossen.
- Gordon Dahlquist
Die Glasbücher der Traumfresser
(187)Aktuelle Rezension von: dunkelbuchDie junge, streng moralische Miss Temple observiert ihren Ex-Verlobten und gerät in geradezu obszöne Umstände, die plötzlich große Entschlußkraft und recht ungewöhnliche Verhaltensweisen von der bisher eher passiven, moralinsaueren jungen Lady erfordern. Zum Glück trifft sie schließlich den Profi-Killer Chang und Dr. Svensson, mit denen sie ein Bündnis gegen die Kräfte der Finsternis bildet. Gegen eine Verschwörung, die den Menschen die Träume rauben kann und sie in unmenschliche, gefühlslose und zur Gedankenkontrolle anderer Menschen befähigte Wesen transformiert.
Action, Mystery und Erotik im viktorianischen England.
Lesetipp
- Saša Stanišić
HERKUNFT
(237)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderSasa Stanisic ist ein absoluter Glücksfall für die Literatur. Er schreibt einfach groß! Hier in Herkunft nimmt er uns mit in seine Heimat, auf seinen Weg, tief in die Geschichte. Wo ist Heimat und wo ist er zu Hause? Mit viel Gespür, Gefühl, Liebe, auch Bitterkeit und Humor, erzählt er die Geschichte. Manchmal wahr, manchmal wie sie in seinem Kopf abgelaufen ist, aber immer pur. Er hat großartige Metaphern und Sätze die man oft lesen kann/muss/sollte, um den Feinschliff dieses Autors zu genießen. Herkunft, wo ist das...
- KJ Weiss
In ohnmächtiger Wut
(25)Aktuelle Rezension von: Sonne63Inhalt (lovelybooks):
Ein ausländischer Schüler wird brutal zusammengeschlagen. Der engagierte Lehrer Jens Baumgard kann nicht länger tatenlos zusehen und bewegt die einzige Zeugin zur Aussage. Dadurch rückt er selbst in den Fokus einer rechtsradikalen Gruppierung, die nun alles daransetzt, sein Leben und das seiner Familie zu zerstören.
Meinung:
In diesem Buch hat die Autorin ein Thema aufgegriffen, das topaktuell ist. Auf irgendeine Weise ist jeder von uns schon einmal damit konfrontiert worden, sei es in persönlichen Erlebnissen oder durch die Berichterstattung in den Medien. Rechtsextremismus ist eine zunehmend bedrohlicher werdende Erscheinung in unserer Gesellschaft, geschürt durch Ängste und teilweise einseitige Berichterstattung. Soziale Brennpunkte, Personalmangel, Gesetzeslücken, all dies trägt noch zur Verstärkung der Situation bei. Dort, wo Menschen sich von der Politik im Stich gelassen fühlen und Rechtsextreme scheinbar für ‚Ordnung‘ sorgen, ist dieser Gesinnungsrichtung Tür und Tor geöffnet. Dabei spielt die Gewaltbereitschaft dieser Menschen eine sehr große Rolle. Sie verbreiten Angst und Schrecken. Das führt sogar soweit, dass diese Gewalt gegenüber jedem angewandt wird, der anders denkt oder sich nicht dem Stärkeren unterordnet. Das hat nichts mehr mit Politik zu tun.
Unsere Politik tut sich schwer, diesem Thema Paroli zu bieten. Sie ist nicht bzw. nur bedingt in der Lage, Bürgern Schutz vor Angriffen gegen rechts zu bieten. Vielleicht ein Nachteil der Demokratie, doch dafür leben wir in einer Gesellschaft, in der es so viele Freiheiten gibt, wie niemals zuvor.
Das alles ist natürlich ein sehr komplexes Thema, über das sich stundenlang diskutieren und streiten lässt. K.J. Weiss behandelt genau diese Punkte in ihrem Buch, wie immer eingebettet in eine spannende Handlung. Sachlich präzise ausgearbeitet und erschreckend ehrlich, authentisch und glaubwürdig. Trotzdem geht sie auch sehr sensibel mit dem Thema um, zeigt Situationen und Gefühle der beteiligten Personen auf. Sie beleuchtet die Lebenssituationen und Gründe des Handelns von Tätern und Opfern. Sie scheut nicht einmal davor zurück, Lösungsansätze zu präsentieren.
Fazit:
Dieses Buch ist mehr als nur spannende Unterhaltung. Hier wurde authentisches Zeitgeschehen verarbeitet, über ein Thema, das jeden von uns angeht. Wegschauen ist jedenfalls keine Lösung. Ich kann dieses Buch nur empfehlen. - Noah Sow
Deutschland Schwarz Weiß
(35)Aktuelle Rezension von: Vanessa92Meine Meinung:
Ich fand das Buch äußerst informativ und gut verständlich geschrieben, auch war das Buch an einigen stellen sehr humorvoll geschrieben. Trotzdem fand ich einige in dem Buch zitierte Beispiele doch etwas sehr übertrieben, sowas hört sich mehr nach den USA an.
- Thilo Sarrazin
Deutschland schafft sich ab
(141)Aktuelle Rezension von: HannaIcecreamDieses Buch ist sehr lesenwert und leicht zu lesen.
- Frau Freitag
Chill mal, Frau Freitag
(420)Aktuelle Rezension von: Freedom4meDas Buch hat mir so gar nicht gefallen.
Es erzählt keine Geschichte, sondern reiht lose ohne wirklichen Zusammenhang Erlebnis an Erlebnis. Selbst diese Erlebnisse werden so kurz und bruchstückhaft geschildert, dass man das Wort Handlung dafür gar nicht benutzen kann. So etwas wie einen roten Faden gibt es nicht.
Und dieser Schreibstil....Man hat irgendwie das Gefühl, es soll ironisch oder sarkastisch oder lustig sein - an anderen Stellen fragt man sich dann aber, ob Frau Freitag einfach wirklich so flach und unreflektiert denkt wie sie schreibt.
Zumindest ist es weder lustig (ich musste nicht ein einziges Mal wenigstens schmunzeln) noch satirische Gesellschaftskritik. Es ist einfach nur unangenehm zu lesen.Um mal einen Eindruck zu bekommen:
"Esra trägt Kopftuch, aber nicht ständig dasselbe, sondern jeden Tag ein anderes und immer mit Glitzer und farblich abgestimmten Schmuck dazu. Mein Freund nennt diesen Stil Disco-Islam."
Einen Absatz davor ging es noch um ein Elterngespräch mit einem Schüler ohne Namen, davor um Regen, der dafür sorgt, dass weniger Schüler:innen schwänzen und danach geht es um Anne Frank und das Schimpfwort Jude.Ich habe das ganze Buch gewartet, dass mal etwas reflektiert wird, dass Frau Freitag eine Charakterentwicklung durchmacht oder die Schüler:innen. Stattdessen reiht sich zusammenhangslos Satz an Satz und der Inhalt kann bestenfalls als fragwürdig bezeichnet werden.
Fazit: Hier kann ich wirklich nur vom Lesen abraten. Das Buch ist weder unterhaltend im Sinne von lustig, noch ist es gesellschaftskritisch und was ein Handlungsbogen ist, weiß Frau Freitag offenbar auch nicht.
Chill mal, Frau Freitag bekommt von mir 0 / 5 Sterne.
- Vera Kissel
Die Glückssucher
(27)Aktuelle Rezension von: lion1381Klappentext:
Und wenn man ein Mädchen wirklich liebt, tut man alles was nötig ist. Lügt und betrügt, was das Zeug hält. Das. Ist Verantwortung in der Liebe.
Lukas ist fünfzehn und zum ersten Mal richtig verliebt. Nicht nur verknallt- nein, das hier ist echt. Für dieses Mädchen würde er alles tun. Seine Jacke zerschneiden zum Beispiel. Oder sich mit seinem Kumpel Birol anlegen. Aber die Sache mit der Liebe ist nicht so einfach und überall lauern Gefahren, die das Glück bedrohen. Wozu Lukas wirklich fähig ist, wenn es um die ganz großen Gefühle geht, kann es sich nicht vorstellen. Doch noch in diesen Sommerferien wird er es herausfinden.
Meine Meinung:
Am Anfang bin ich mit dem Schreibstil überhaupt nicht warm geworden. Gegen Ende konnte ich mich an den besonderen Schreibstil gewöhnen, doch gefallen hat er mir überhaupt nicht.
Mit Lukas bin ich eigentlich von Anfang an gut klar gekommen.
Lukas Kumpel, Birol fand ich auch ganz okay. Teilweise kam er ein wenig emphathielos rüber, aber in den letzten Kapiteln hat es sich sehr gebessert.
Gülbahar konnte ich auch sehr gut verstehen und auch mit ihr bin ich von Anfang an gut klar gekommen.
Über Lukas' anderen Freund konnte ich die ganze Zeit nur lachen. Er war wirklich albern. Durch ihn wurde das Buch ein wenig aufgelockert.
Bewertung:
3 von 5 Sternen. Wenn ich könnte würde ich 3,5 Sterne vergeben.
Fazit:
Von Vera Kissel werde ich keine weiteren Bücher lesen, da ich mit ihrem Schreibstil einfach nicht klar komme. Das Buch war ganz gut für zwischen durch, aber erhält keine explizierte Leseempfehlung von mir.
- Michael Pilipp
Der Selbstmord des Papstes
(22)Aktuelle Rezension von: GrayWolf...und stellt sich damit gegen die Kirche? Durch den Titel kann man leicht in die irre geführt werden, denn es ist kein Kirchenthriller. Die Geschichte ist sehr aktuell und an der Flüchtlingskrise 2015 angelehnt mit Hunderttausenden Flüchtlingen die nach Europa geströmt sind. Die christliche Kirche hat keine Antworten auf die drängendsten Fragen ihrer Mitglieder. Der neue Papst Innozenz der XIV. verkündet seine Osterbotschaft, die aber eine erschütternde Wendung nimmt, direkt nach seiner Predigt stürzt er sich von der Loggia in den Tod......Deutschland und Europa versinken im Chaos, nichts ist mehr wie es vorher war.....es kommt zu Unruhen...diese Geschichte ist spannend und hat einen aktuellen Bezug. - James Clavell
Shogun
(156)Aktuelle Rezension von: glasratzVermutlich werde ich mir keine Freunde mit dieser Rezension machen, aber ich denke, es sollte einmal gesagt werden.
Clavell ist ein meisterhafter Erzähler. Er schafft es ein große und komplexe Geschichte mit einer Vielzahl an Charakteren so zu erzählen, dass sie gut verständlich und niemals verwirrend ist. Er bedient sich dabei eines Schreibstils, von welchem einem jeder Ratgeber für kreatives Schreiben deutlichst abraten und als Fehler bezeichnen würde, den der Autor aber perfektioniert hat. Er wechselt in fast jeder Szene fließend die Perspektive von einer Person auf die andere. Dies wirkt natürlich, kein Bisschen gekünstelt und erleichtert das Verständnis für Hintergründe und Motive der einzelnen Personen deutlich. Hätte er, wie fast jeder andere Autor, pro Szene nur eine Perspektive gewählt, wäre der Roman wahrscheinlich drei Mal so lange geworden.
Tatsächlich ist die Länge die größte Schwäche des Romans. Er umfasst über 900 Seiten. Das Problem dabei ist meiner Ansicht nach, dass die Geschichte dieses Ausmaß nicht rechtfertigt. Viele Dinge werden mehrfach durchgekaut und immer wieder aufgebracht. Manche Szenen, ja ganze Erzählstränge, scheinen nur zu existieren um dem Leser ein besseres Verständnis für die japanische Kultur an der Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert zu geben. Dies ist ganz interessant, führt aber nirgendwo hin und artet meiner Meinung nach auch stark aus. Wäre der Roman ein Erstlingswerk gewesen, so hätte ein Lektor Clavell vermutlich eine ganze Reihe von Charakteren mitsamt ihren Geschichten gestrichen.
Auf der anderen Seite stellt sich mir die Frage, warum machen Personen überhaupt nicht ausgearbeitet werden. Clavell konzentriert sich so stark auf das Umfeld der Hauptpersonen, dass deren Widersacher zu kurz kommen. Ishido, der große Antagonist Toronagas bekommt so wenig Text ab, dass er als Gegenspieler vollkommen unbrauchbar wird. Über ihn, ja eigentlich alle Mitglieder des Regentschaftsrats und deren Umfeld, wird meist nur indirekt gesprochen. Dies nimmt sehr viel Spannung aus der Geschichte.
Auch historisch sehe ich einige Punkte die mir seltsam erscheinen. Mir kommt es so vor, als würde sich der Autor perfekt in der Geschichte der japanischen Kultur auskennen, hat aber scheinbar ein paar Lücken in jener der Westlichen. Blackthornes anfängliches Unverständnis für die Ausgrenzung der Eta wirkt merkwürdig, wo doch im Europa jener Zeit auch viele Menschen aus der "ehrbaren" Gesellschaft ausgeschlossen wurden - deren Berufsgruppen deckten sich sogar zum großen Teil mit jener der Eta, wie Beispielsweise Schlachter und Gerber.
Insgesamt ist es ein schönes und interessantes Buch, aber ich denke nicht, dass sich der große Zeitaufwand aufgrund der Länge wirklich lohnt. - Lucas Vogelsang
Heimaterde
(22)Aktuelle Rezension von: carathisLucas Vogelsang nimmt uns mit auf eine Reise zu den Wurzeln der Menschen, ihrer Heimat, die sehr oft nicht an dem Ort liegt, wo sie leben.
Der Klappentext hinter dem ungewöhnlichen und unglaublich schönen Cover, verriet mir, dass ich verschiedenen Menschen begegnen werde, die in Deutschland ein Zuhause haben, aber nicht unbedingt eine Heimat. Wie diese Heimaterde aber aussehen kann und ob sie als Gefühl, Stadt, bestimmte Gewohnheit oder als andere Lebewesen daherkommt, wird beschrieben und detailliert auseinander genommen.
Dieses Thema erschien mir überaus präsent, in den Medien und dem allgemeinen Umfeld und deswegen freute ich mir auf dieses Buch. Gegliedert ist es in verschiedene Städte bzw. deren "Brennpunkte" wie Castrop-Rauxel oder Rostock-Lichtenhagen. Dort trifft der Autor die Menschen, die teils dramatische Geschichten erlebt haben, aber oft daran gewachsen sind.
So trifft man zum Beispiel ein ungleiches Brüderpaar, die als Kinder durch Kontinente getrennt waren und nicht so recht in das jeweilige Land passen wollten. Doch sie fanden irgendwie wieder zusammen, zumindest so halb. Immer wieder treffen sich die Fäden aber wieder in Berlin, wo auch der Autor lebt. Und das merkt man ihm auch an.
Die Sprache ist sehr direkt, manchmal zu derb und sprunghaft. Das muss man mögen. Es gibt auch Sätze, die man erst beim zweiten oder dritten Mal lesen so richtig begreift, die Bilder aufnehmen, die mir manchmal die Luft nahmen.
"Es sind Orte wie Selbstmörder, sie halten den Zug auf, verlangsamen die Reise."
Solche Sätze waren mir zu krass, da wollte ich das Buch gleich weg legen. Aber die Menschen haben mich dann doch interessiert, ich wollte erfahren, was aus ihnen wurde. Und manchmal kann man die Situationen wohl auch nur so richtig darstellen, denn sie sind ab und zu hart.
Fazit: Da wir in Deutschland derzeit viele Menschen unterschiedlichster Herkunft aufnehmen, die teilweise hier auch eine Heimat finden möchten, bin ich der Meinung, dass Bücher wie dieses wichtig sind. Sie öffnen die Augen für die Probleme und Hoffnungen der Zugereisten. Ob man mit der Sprache zurecht kommt, muss jeder selbst feststellen, sie ist recht sachlich und direkt. Insgesamt ist es keine leichte Kost, aber die Mühe des Lesens wert. - Simone van der Vlugt
Schattenschwester
(148)Aktuelle Rezension von: supersusiDie Lehrerin Majorlein wird von einem ihrer Schüler im Unterricht mit einem Messer bedroht. Kurz darauf wird sie ermordet. Sie hinterlässt ihren Ehemann, eine kleine Tochter und ihre Zwillingsschwester Marlieke.
Erzählt wird abwechselnd aus Sicht der beiden Zwillinge . Es ist mehr Roman als Krimi und anfangs eher langweilig, denn es zieht sich alles sehr hin. Auch finde ich das Buch nur mäßig spannend. Gegen Ende nimmt es jedoch an Fahrt auf . Der Schluß war dann wieder, naja, ich will hier nicht spoilern, aber ich hatte irgendwie mehr erwartet. Das Buch Klassentreffen von der Autorin ist ja hochgelobt, aber nun bin ich gespannt, ob es den Erwartungen stand hält, denn dies Buch konnte mich weder fesseln noch begeistern. Die Charaktere fand ich nicht wirklich sympathisch oder überzeugend und deren Handlungen auch nicht immer. Ich finde das Buch in sich nicht wirklich rund. Aber ganz schlecht ist es auch nicht. Man kann es durchaus lesen und etwas spannend ist es ja auch. Aber es reißt einen nicht vom Hocker und ich würde es eher als seicht beschreiben.
- Dietrich Faber
Der Tod macht Schule
(55)Aktuelle Rezension von: itsbookloverKommissar Henning Bröhmann führt mit der Direktorin der Gesamtschule Schotten gerade ein ernstes Gespräch über seine versetzungsgefährdete Tochter, da durchschlägt ein Stein das Fenster. Die Pädagogin wiegelt ab: Dumme-Jungen-Streich, alles im Griff - Einmischung nicht erwünscht. Kurz darauf ist sie tot: brutal erstochen.
Henning ist entschlossen, diesen Fall zu lösen. Dabei herrscht im Kommissariat gerade dicke Luft. Das Team muss sich mit einem unsagbar dämlichen Praktikanten herumschlagen, der den ultimativen Krimi-Bestseller schreiben will. Auch privat hat Henning mehr als genug Ärger: mit der immer wilder pubertierenden Tochter, mit deren schmierigem neuem Freund. Und dann ist da noch die Schulpsychologin Stefanie Assmann: sehr klug, sehr attraktiv - man versteht sich gut, ein bisschen zu gut vielleicht, denn Kommissar wie Psychologin sind ja verheiratet. Was für eine Dummheit er begangen hat, wird Henning schlagfertig klar, als man den mutmaßlichen Täter per DNA - Probe ermittelt..
Fazit:
Auch dieses Buch ist super geschrieben, man hat hier wie beim Buch "Toter geht´s nicht" die Orte und Szenen vor Augen. Und das fesselt einen regelrecht, sodass man das Buch durchlesen muss. Ich werde mir die anderen Bücher von Dietrich Faber auch noch holen, denn davon möchte ich einfach mehr Lesen. Der Schreibstil ist Klasse.
- Daniel Speck
Bella Germania
(189)Aktuelle Rezension von: meisterlampeInhaltsangabe:
»Eine packende Geschichte – und wunderschön erzählt.« Jan Weiler
Daniel Specks Roman »Bella Germania« ist eine große deutsch-italienische Familiengeschichte in drei Generationen – voller Zeitkolorit, dramatischer Wendungen und großer Gefühle.
»Er reichte mir ein altes Foto. Ein junges Paar vor dem Mailänder Dom. Die Frau hatte schwarze Haare und sah aus wie ich. Es war, als blickte ich direkt in einen Spiegel. ›Das ist Giulietta‹, sagte er, ›deine Großmutter.‹«
München, 2014: Die Modedesignerin Julia ist kurz vor dem ganz großen Durchbruch. Als plötzlich ein Mann namens Vincent vor ihr steht, der behauptet, er sei ihr Großvater, gerät ihre Welt aus den Fugen.
Mailand, 1954: Der junge Vincent fährt von München über den Brenner nach Mailand, um dort für seine Firma zu arbeiten. Er verfällt dem Charme Italiens, und er begegnet Giulietta. Es ist Liebe auf den ersten Blick. Doch sie ist einem anderen versprochen.
Eine tragische Liebe nimmt ihren Lauf, die auch Jahrzehnte später noch das Leben von Julia völlig verändern wird.
»Daniel Speck nimmt uns mit auf eine lange Reise durch Italien und Deutschland. Und nach wenigen Seiten will man nicht mehr aussteigen.« Jan Weiler
Meine Meinung:
Längere Zeit schon lag "Bella Germania" auf meinem Stapel ungelesener Bücher, ich hatte bereits viel über Daniel Specks Familiengeschichte gehört und und kürzlich einen Artikel im Buchmagazin gelesen. Die Geschichte handelt von Julia, die 2014 in München von einem alten Mann angesprochen wird und von der Vergangenheit ihrer Familie, die in diesem Fall 1954 in Mailand beginnt. Vincent, ihr Großvater, erlebt viel, Gutes und Schlechtes, einiges davon wird sein Leben prägen - wie die Begegnung mit Giulietta. Daniel Speck nimmt uns mit nach Italien, man erlebt die Familien, die wirtschaftliche Situation, immer wieder Wechsel und Reisen nach Deutschland, wo das Leben nicht nur für die Gastarbeiter etwas anders läuft. Jede/r hat seine Vorlieben, Beruf, Liebschaften, doch am Ende findet man wieder zusammen. Autos spielen eine große Rolle, ich war erstaunt, wie oft und wie gerne die jungen Leute von Italien nach Deutschland oder umgekehrt fuhren, eine Strecke, die man nicht mal so nebenbei auf sich nimmt. Für die Italiener ist Familie sehr wichtig, bei den Deutschen entsteht dieser Eindruck nicht.
Das Buch ist, obwohl es doch über mehrere Jahrzehnte spielt, ziemlich ausführlich in seiner Schilderung, an manchen Stellen gab es Längen und Hänger, wo ich dann mal nur querlas. Im Großen und Ganzen gute Unterhaltung, von mir bekommt "Bella Germania" 4 Sterne, die beiden Folgebücher liegen schon bereit. - Zdenka Becker
Ein fesches Dirndl
(22)Aktuelle Rezension von: awogfliDieses Werk ist ein Zeitgeistroman über Integration. Jetzt habe ich so überhaupt keine Probleme mit Zeitgeist, wenn sich dahinter viel Tiefe verbirgt, wenn aber nur ein bisschen auf modern und moderat an der Oberfläche gekratzt wird, langweile ich mich sehr schnell.Wie die Autorin selbst in vielen Interviews anführt, hat die Geschichte autobiografische Züge.
Die Protagonistin Bea verliebt sich Hals über Kopf noch zu kommunistischen Zeiten in einen Österreicher, heiratet ziemlich schnell und zieht von Bratislava nach Wien. Die Anfangszeit ist hart, denn Zdenka Becker kommt schnell auf den Knackpunkt jeder Integrationsgeschichte: die Sprache. Bea hat einige Schwierigkeiten in der neuen Umgebung, aber sie will sich unbedingt integrieren. Wie eine Verrückte paukt sie manisch diese Sprache, die ihr anfangs so fremd ist. Gleichzeitig hat sie riesengroßes Heimweh, kein Heimweh nach Bratislava, sondern danach, ihre Muttersprache zu sprechen. Der böhmische Markt in Wien ist dabei eine kleine Hilfe, aber Tschechisch ist eben auch nicht ihre Muttersprache und Heimat, es wirkt nur wie ein Placebo.
Nach Hause kann Bea nicht so einfach. Erstens, weil der eiserne Vorhang diese sehr kurze, nicht mal einstündige Reise (80 Kilometer) von Bratislava nach Wien schwierig macht und weil sich ihre Familie zweitens extrem schäbig verhält. Alle fordern gierig Geschenke, die sich Bea einfach nicht leisten kann, da ihr Mann noch studiert und das Paar mittellos ist. Sogar ihre Eltern und die Schwester wollen nicht verstehen, dass Bea die Konsumgüter, die sie fordern, selbst nicht besitzt und sie ihnen nicht aus Geiz vorenthält. In dieser Situation verliert die Protagonistin ein zweites Mal ihre Heimat.
Witzig ist auch das Bonmot, dass bei der Einbürgerung in Österreich früher alle Tschechoslowaken zuallererst amtlich von allen Hatscheks im Namen befreit wurden. Wahrscheinlich deshalb, weil es diese einfach nicht auf der österreichischen Schreibmaschinentastatur gab.
Nach und nach überwindet Bea alle Probleme und lebt sich in Wien ein. Bis zu diesem Zeitpunkt hat mir die Story sehr gut gefallen, gibt aber vom fehlenden Dramafaktor durch die relativ friktionsfreie Eingliederung in die Gesellschaft, nur genug Stoff für eine Kurzgeschichte her.
Dann vollzieht die Handlung eine totale Vollbremsung und beginnt in einer Schleife von vorne, da Bea nach Niederösterreich aufs Land zieht und keinen Dialekt spricht. Hier wird erneut der Faktor Sprache bemüht und ich muss leider anmerken, dass hier etwas zu stark klischeehaft konstruiert wird, wie Leuten, die nur Hochdeutsch sprechen, in der Provinz begegnet wird. Abgesehen davon ist die redundante Handlung, auch wenn sie realiter genau so passiert ist, einfach nur langweilig.
Da das beschauliche Landleben und dessen Dramafaktor für eine weitere Romanhandlung nur bedingt tauglich ist, wird ein neues Element eingeführt. Durch Beas Unterrichtstätigkeit – sie lehrt Deutsch als Fremdsprache – werden der eigenen Integrationsbiografie nun weitere nicht so gelungene fremde Lebensläufe gegenübergestellt. An sich erachte ich das als eine gute Idee, wenn die Ausführung nicht so an der Oberfläche schwimmen würde. Bea konstatiert, beschreibt und beurteilt aus der Ferne die Symptome eines Flüchtlingstraumas, fragt aber auch nie genau nach, was tatsächlich passiert ist. Flucht ist eben nicht Auswanderung, dieser riesengroße Unterschied wird durch den Plot nie herausgearbeitet, sondern beide einfach nur nebeneinandergestellt. Diese mangelnde Tiefe in der Integrationssicht hat mich am meisten geärgert.
Symptomatisch dafür ist die Geschichte der Tschetschenin Maka, die in ihrer Heimat kein Kopftuch tragen musste, jetzt in Österreich aber schon. Man fragt sich als Leserin sofort: Warum? und natürlich wenn man sich mehr mit der Materie beschäftigt hat auch: Welches Kopftuch? Denn Kopftuch ist nicht Kopftuch. War es das politische, genannt Hijab oder nur eine Schaila? Oder sogar eine Al-Amira …? Tja, Bea fragt nie nach dem Warum, und deshalb bleibt uns auch der Roman all diese Antworten schuldig. Sehr undifferenziert, sehr oberflächlich, sehr ärgerlich.
Fazit: Schade! Das Setting hatte viel Potenzial zu einem grandiosen Roman, scheitert aber an flacher Mittelmäßigkeit, Undifferenziertheit und Stereotypen. Nicht schlecht, aber auch nicht gut, diese Geschichte. In Niederösterreich würde man sagen: „Ned Fisch, ned Fleisch.“
- Henning Mankell
Mörder ohne Gesicht
(993)Aktuelle Rezension von: mimnotjamDa es schließlich genug Zusammenfassungen von diesem Buch bei den Rezensionen gibt, möchte ich mich kurz halten. Die sozial kritische Botschaft, die sich hauptsächlich um Rassismus dreht, wird einiger Maßen vermittelt - dabei gibt es aber weitere kritische Themen, die zwar angeschnitten wird aber einen "unkritischen Leser" nicht zum umdenken Bewegen wie bspw. der Mord an einem unbeteiligten Somalier (rein rassistisches Motiv). Hierbei möchte ich auf den unkommentierten, eventuell auch nicht wahrgenommenen, Sexismus (allgemein) und übermäßigen Alkoholkonsum (bezogen auf Kurt Wallander) aufmerksam machen.
Ich fand es als Frau schade, dass sich so viele Stereotype durch das Buch hinweg zogen & die einzige (für den Fall) relevante Frau oft vorkam inhaltlich nur für Wallanders tristes Sex-Leben gebraucht wird. Auch gibt es viel zu viel Geschwafel darüber, dass irgendwelche Männer mittleren Alters davon überrascht sind, eine Frau in Spitzenposition zu sehen und auch heraus zu finden, dass eine Frau das vermeintliche Auto des Mörders/der Mörder gemietet hat - eine Frau könnte ja niemals so eine grauenvolle Tat anrichten. Hier wäre es spannend gewesen zu sehen, wie das Stereotyp Frau der Schweden einfach auf den Kopf gestellt werden würde - aber na ja, (SPOILER), die Mörder sind dann doch einfach unglücklicher Weise Ausländer wie erwartet. Wären diese (weiße) Schwedinnen gewesen, hätte man einige Stereotype brechen können.
- Philipp Möller
Isch geh Schulhof
(250)Aktuelle Rezension von: melli.die.zahnfeeHeute ist Klassenausflug. Bowlen - damit die Kinder sich endlich mal so richtig austoben können. Als ich den Klassenraum betrete, stürmen die ersten schon auf mich zu.
"Herr Mülla, iebergeil!", ruft Ümit. "Isch mache Strike, ja? Schwöre, schmache eine Strike!" Mit wilden Bowling-Trockenübungen steht er vor mir. Wenn er nachher tatsächlich so bowlt, nehme ich mir besser einen Helm mit.
Aushilfslehrer? Ein lockerer Job, denkt Philipp Möller - bis zur ersten Stunde in seiner neuen Klasse: Musikstunden erinnern an DSDS, hyperaktive Kids flippen ohne ihre Tabletten aus und zum Frühstück gibt es Fastfood vom Vortag. Möllers Geschichten aus dem deutschen Bildungschaos sind brisant und berührend, und dabei immer wieder urkomisch.
Dieses Buch sollte gerne Pflichtlektüre werden, es ist sehr berührend weil es einen Zustand dieses Landes wiederspiegelt, den wir alle mehr oder weniger kennen die Politik sich aber niemals dazu äußern würde.Ich finde den Schreibstil unheimlich faszinierend, da Herr Möller durchaus kritische Töne anschlägt, diese aber duch den locker, flockigen Tonfall niemanden beleidigen können.In dem ostfriesischen Dorf in dem ich lebe gibt es diese Problematik nicht, allerdings weiß ich von Bekannten , die in großen Städten leben, dass sich in diesem Buch durchaus eine gefährliche Realität wiederspiegelt.
- Fabio Geda
Im Meer schwimmen Krokodile
(122)Aktuelle Rezension von: mariameerhabaMan lernt sehr schnell Enaiat zu lieben, diesen mutigen Jungen, der plötzlich erwachsen sein muss, der von seiner Mutter verlassen wird, damit er ein besseres Leben führen kann und doch nur in einem deutlich schwierigen landet. Er tut alles, um sich den Traum von einem schönen Leben zu verwirklichen, er geht durch die Hölle, er arbeitet bis zur Besinnungslosigkeit, er wird verprügelt, er muss kämpfen und am Schluss weiß ich nicht, ob es ihm gelungen ist.
Alle anderen Figuren sind nur Randfiguren, die kurz angeschnitten und wieder aus der Handlung geworfen werden.
Seine Reise nach Europa ist schrecklich. Vor allem die Erzählung im Lastwagen glich einem Höllentrip, den ich selbst niemals unbeschadet überlebt hätte. Gleichzeitig wird vor Augen geführt, warum es ausschließlich junge Männer sind, die so eine Strapaze auf sich nehmen: Eine Frau hätte man missbraucht, ausgenutzt, wahrscheinlich sogar wie Müll entsorgt.
Die Spannung ist da, die guten und bösen Menschen genauso, und auch wenn der Erzählstil einfach ist, fand ich es für eine Jugendgeschichte gutgelungen. Es ist ein Buch, das ich Teenagern wärmstens empfehlen kann.
- Martin Walker
Bruno Chef de police
(268)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderIn Saint-Denis in Frankreich arbeitete Bruno als Polizist. Er ist nicht nur beruflich topp, sondern kommt auch bei den Frauen ungeheuer gut an. Hier hat er es mit einem besonders kniffligem Fall zu tun, aber zwischen all den Ermittlungen und Befragungen genießt er das Leben. Alles kulinarische ist bei ihm immer willkommen und so schwelgt er in gutem Essen und Wein, trifft schöne Frauen und ermittelt auf seine ganz besondere Art und Weise. Toller Auftakt für eine großartige Krimireihe, die eine Homage an das Périgord ist und fasziniert.
- Steffen Möller
Viva Polonia
(101)Aktuelle Rezension von: FortiSteffen Möller lebt seit 1994 in Polen und hat sein erstmals 2008 erschienenes Buch "Viva Polonia" nun überarbeitet und neu herausgegeben.
Das Buch ist eine Mischung aus Autobiographie und Beobachtung. Steffen Möller schreibt von seinem Leben in und mit den Polen. Dabei sagt er selbst, dass seine Charakterisierung Polens subjektiv ist - es ist nun mal auch keine wissenschaftliche Abhandlung, sondern ein unterhaltendes Sachbuch, das aber dennoch Gehalt hat. Ich finde es ein interessantes Buch, das sowohl Polen-Kenner als auch Neulinge mit Gewinn lesen können.
Geschrieben ist das ganze sehr kurzweilig, intelligent und sympathisch. - Zoë Jenny
Ein schnelles Leben
(37)Aktuelle Rezension von: YoyomausZum Inhalt:
Mit ihrem Debüt 'Das Blütenstaubzimmer' wurde Zoë Jenny, erst 23jährig, schlagartig berühmt. In ihrem dritten Roman schildert sie die Liebe zwischen Ayse und Christian, dem türkischen Mädchen, das vom Bruder streng bewacht wird, und dem Jungen, der einen Rechten zum Freund hat. Eine moderne Romeo-und-Julia-Geschichte, erzählt in der klaren, unverwechselbaren Sprache einer Autorin, die schon heute zu den großen Stimmen der Gegenwartsliteratur zählt.
Ayse lebt mit ihrer Familie in Deutschland. Während das Mädchen versucht Streit zu vermeiden und doch immer wieder aus ihren sozialen Zwängen ausbrechen will, wird sie von ihren Eltern sowie von ihrem Bruder Zafir streng bewacht. Als Ayse sich für den neuen Schüler Christian zu interessieren beginnt und auch dieser nicht von Ayse abgeneigt scheint, beginnt für Ayse ein Spießrutenlauf. Denn ihr Bruder sieht in Christian den Feind, jemanden, den er nie an der Seite seiner Schwester dulden würde, denn Christian verkehrt mit den ansässigen Neonazis, welche keinen Hehl daraus machen, was sie von ihren ausländischen Mitbürgern halten.
Es ist schon eine ganze Weile her, dass ich das Buch gelesen habe, weshalb ich mich noch einmal an einem Hörbuch zu dem Buch versuchen wollte, aber auch das konnte mich nicht wirklich überzeugen. Die Geschichte ist an sich schnell erzählt und erinnert in einem gewissen Grad wirklich an eine Romeo-und-Julia-Adaption, nur eben mit modernen sozialen Hindernissen. Jedoch muss sich Ayse nicht nur mit Vorurteilen aus ihrem Umfeld herumschlagen, sondern muss sich allgemein der Problematik stellen, dass sie eben ein türkisches Mädchen ist, das sich den Zwängen und Ansichten ihrer Familie/Mitmenschen stellen muss. Das heißt für sie viele Dinge heimlich tun zu müssen - seien es gewagte Fotografien mit ihrer Freundin oder eben ein Tagebuch führen, in dem sie ihre geheimsten Wünsche und Träume niederschreiben kann. Sie versucht ständig aus ihrem Trott auszubrechen, doch ihr werden immer wieder Steine in den Weg gelegt, vor allem durch ihren Bruder Zafir. Während Ayses Freundin ein fraglicher Umgang zu sein scheint, da sie raucht und klaut, hat der Leser vor allem bei Christian vorerst das Gefühl, dass der Bengel nicht unbedingt der verkehrteste ist. Das Gefühl untermauert sich im Laufe der Geschichte, je tragischer die Beziehung zwischen den beiden wird.
An sich ist die Geschichte schon nicht schlecht und ich kann mir durchaus einen Reim darauf machen, was die Autorin uns hier im Kern sagen wollte. Was mich aber an der Story mega gelangweilt und immer wieder abgeschreckt hat, das waren die endlos langen Sequenzen, wenn Ayse mal wieder etwas Verbotenes getan, gedacht oder geträumt hat. Manchmal hat die Autorin dabei dermaßen ausgeholt, dass ich richtig über dem Buch weggepennt bin. Spannung war da kaum zu finden. Und eh der Kern getroffen war und die Geschichte endlich mal wirklich losging, da ging so richtig Zeit ins Land. Schade, finde ich. Denn dadurch ist der Lesespaß dermaßen gedämpft gewesen, dass mich das Buch einfach nicht packen konnte.
Da mich das Buch nicht überzeugen konnte möchte ich für diesen Roman auch keine Leseempfehlung aussprechen. Jemand anderes findet das Buch vielleicht superklasse, aber mich konnte es von Anfang an nicht überzeugen.