Bücher mit dem Tag "australische literatur"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "australische literatur" gekennzeichnet haben.

52 Bücher

  1. Cover des Buches The Book Thief, Film Tie-In. Die Bücherdiebin, englische Ausgabe (ISBN: 9780385754729)
    Markus Zusak

    The Book Thief, Film Tie-In. Die Bücherdiebin, englische Ausgabe

     (244)
    Aktuelle Rezension von: ElOlorDeUnLibro

    Liesel ist neun als ihr Bruder stirbt und ihre Mutter sie in eine Pflegefamilie nahe München gibt. Es ist 1939. Liesel erlebt die ihr völlig unverständliche Nazizeit aus Kinderaugen. Die Schrecken des Krieges und des Holocaust werden in diesem Buch aus Sicht des Todes geschrieben. Der Tod wird auch Liesel besuchen...

    Meine Meinung:

    Es gibt schlicht nicht mehr zu sagen wie: jeder muss dieses Buch gelesen haben.

    Ich habe mit sämtlichen Charakteren mitgefiebert und teils echt heftig weinen müssen. Eine ergreifende Geschichte über Freundschaft, Mut, und die Grausamkeit der Menschen.

    Fazit:

    Unbedingt lesen!

  2. Cover des Buches Nur eine Ohrfeige (ISBN: 9783453437272)
    Christos Tsiolkas

    Nur eine Ohrfeige

     (81)
    Aktuelle Rezension von: R-E-R

    Hector und seine Frau Aisha geben eine Gartenparty. Aisha will sich damit für andere Einladungen revanchieren. Und so sind eine Menge Gäste geladen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Kollegen aus dem Büro von Hector, Mitarbeiter aus Aishas Tierarztpraxis. Freunde, Verwandte und Bekannte. Eine bunt zusammen gewürfelte Schar, die sich zunächst gut zu amüsieren scheint. Bis eines der Kinder für Unruhe und Unmut sorgt. Wieder einmal ist es Hugo, der dreijährige Sohn von Rosie und Gerry. Beide sind erst spät Eltern geworden und scheinen mit der Erziehung heillos überfordert.


    Denn Hugo ist nur äußerlich ein kleiner, blonder Engel. Hector hat schon erlebt, wie der Kleine seine Frau getreten hat, als er nicht seinen Willen bekam. Und auch bei der Grillparty zeigt sich der Junge als verwöhntes, trotziges und widerspenstiges Kind, dass die Nerven der Erwachsenen strapaziert und mit dem keines der anderen Kinder spielen will. Tsiolkas hat ein Händchen dafür, das Aufheizen der Gefühle zu beschreiben. Wie bei einem drohenden Gewitter lässt er die Stimmung brodeln, bis die Ohrfeige als Blitz einschlägt.  


    „Das größte und folgenschwerste Problem des menschlichen Wissens liegt wohl dort, wo es um seine Anwendung auf die Erziehung der Kinder geht“ formulierte einst der Philosoph Michel de Montaigne. Ursache und Wirkung eines solchen Problems beschreibt Christos Tsiolkas in seinem Roman „Nur eine Ohrfeige“.


    Die Geschichte wird aus der Sicht von acht Personen erzählt: Hector, Anouk (Freundin von Aisha), Harry (Cousin von Hector), Connie (Aushilfe in Aishas Praxis), Rosie (Freundin von Aisha), Manolis (Hectors Vater), Aisha und Richie (Kumpel von Connie). Tsiolkas erzählt in eleganter Prosa. Er nimmt sich Zeit für seine Figuren. Beleuchtet ihr Seelenleben, lässt den Leser eintauchen in ihre Gedankenwelt, ihren Alltag, ihre Höhen und Tiefen, ihre Siege und Niederlagen.


    Nach der Ohrfeige ist nichts mehr wie vorher. Die Party-Gesellschaft löst sich auf, im eigentlichen und im übertragenen Sinne. Denn jeder geht nach Hause und nimmt dabei seine ganz eigene Sicht auf die Dinge mit. Eine Sicht, die das Verhalten aller alsbald bestimmt. Rosie entscheidet sich Harry anzuzeigen. Es kommt zu einer Gerichtsverhandlung. Aisha und Hector müssen sich entscheiden, auf welcher Seite sie stehen wollen. Der Druck der Familie ist groß. Der Druck der Freunde ebenso.


    Tsiolkas detailgetreue Milieuschilderung (Australien; Mittelschicht) sind interessant und aufschlussreich. Die Psychogramme der Figuren dagegen haben mich nicht durchweg überzeugt. Besonders Aisha fand ich problematisch. Hier passten für mein Empfinden Anfang und Ende nicht zusammen. Ohnehin hatte ich den Eindruck dass der starke Beginn des Romans zum Ende hin ein wenig nachlässt. Als wenn dem Autor auf halber Strecke die Puste ausgegangen wäre.


    Anfangs sind die Kapitel stimmig und tragen (trotz manchem Nebenschauplatz) zur Entwicklung des Romans bei. Am Ende wird es dann aber unübersichtlich. Tsiolkas verliert sich in seinen Handlungsfäden. Geht oft viel zu sehr ins Detail. Das liest sich zum Beispiel bei Manolis Erinnerungen an seinen Start in Australien als griechischer Immigrant sehr interessant. Während es bei Richies Bahnen durch die örtliche Schwimmhalle etwas langatmig um nicht zu sagen langweilig wird.


    Insgesamt gesehen lohnt sich der Roman aber. Besonders, wenn man sich einmal selber mit dem Kernproblem auseinandersetzt: der Ohrfeige.


     

  3. Cover des Buches The Slap (ISBN: 9780143122661)
    Christos Tsiolkas

    The Slap

     (7)
    Aktuelle Rezension von: ichundelaine
    Ein Grillfest in der schnuckeligen Vorstadt von Melbourne, ein Zusammenkommen von Freunden und Familie von Aisha und Hector. Plötzlich eskaliert die Situation und Hectors Cousin ohrfeigt ein Kind - nicht sein Kind, sondern das von Rosie (Aishas bester Freundin) und Gary. Was dann folgt, spaltet den Kreis der ach so perfekten, politisch korrekten Besuchergruppe. Während Hector hinter seiner griechischen Sippe steht, schlägt sich Aisha auf die Seite ihrer leicht trashigen australischen Freundin Rosie. Es entstehen Konflikte, tun sich Abgründe auf und gipfeln in einem Gerichtssaal.

    Prinzipiell ist die Rahmenhandlung bei "The Slap" eher nebensächlich, viel wichtiger ist die Gesellschaftskritik die dieses Buch übt. Ob Helikoptereltern, die ihre Kindern zu kleinen Despoten erziehen, die Arroganz der Besserverdienenden, die Intoleranz gegenüber Aborigines und die Nonchalance mit der Ehefrauen und-männer mit Affairen betrogen und Drogen konsumiert werden, nichts bleibt vor der ungnädigen Lupe des Autors verborgen. 

    So plakativ ätzend wie das Kind auf dem Cover, so plakativ sind auch die Figuren in dem Buch. Er versammelt eine Menge Stereotype, die in den unterschiedlichen Kapiteln zu Wort kommen.
    Dieses Buch wimmelt nur so von Unsympathen, angefangen bei dem geohrfeigten Kind und seinen Eltern und zum Schluss auch Aisha und Hector, die eine leer Hülse von Ehe führen und nur deshalb beieinander bleiben, weil sie so ein optisch schönes Paar sind. 


    Dieses Buch schockiert, frustriert und lässt einen nicht mehr los. Eine definitive Leseempfehlung. Allerdings nicht unbedingt für "leidenschaftliche" Eltern...
  4. Cover des Buches Vergessene Schuld (ISBN: 9783442463954)
    Peter Temple

    Vergessene Schuld

     (16)
    Aktuelle Rezension von: Stefan83
    Mehr als zehn Jahre hat es gedauert bis Peter Temple, in Australien mittlerweile zu den Top-Autoren gehörend, den Weg auf den deutschen Buchmarkt gefunden hat. Warum erst so spät wird sich der ein oder andere fragen, zumal Temples Werke inzwischen fünfmal mit dem renommierten Ned Kelly Award für Kriminalliteratur ausgezeichnet worden sind. Darunter auch einmal für sein Debüt "Vergessene Schuld", welches den Beginn der Reihe um den Anwalt und Pferdewettliebhaber Jack Irish einläutet. In diesem Fall muss man sagen, dass Preise wohl nicht immer gleichbedeutend für Qualität sind, denn schon lange hab ich mich bei einem Krimi nicht mehr so gelangweilt. Dabei ist der Plot alles andere uninteressant: Jack Irish, dessen Frau vor einiger Zeit von einem seiner Klienten getötet worden ist, hat seine Phase der schweren Depression fast hinter sich gelassen und hält sich mit Gelegenheitsjobs sowie dem gezielten Wetten auf Pferderennen finanziell über Wasser. Arbeit als Anwalt nimmt er kaum noch an, weshalb er mäßig interessiert darauf reagiert als Danny McKillop, den er damals im Fall einer Unfallflucht vertreten hat, ihn um Hilfe bittet. McKillop, der stets behauptet hat, sich nicht an die Umstände erinnern zu können, hat wegen dem Tod der Frau zwanzig Jahre im Knast abgesessen und anscheinend nun neue Beweise für seine Unschuld zu Tage gefördert. Zu langsam wird Irishs Interesse geweckt, denn bevor sich die beiden treffen können, ist Danny tot - ermordet. Als kurz darauf auch ein ehemaliger Zeuge des Unfalls stirbt, wird dem Anwalt klar, dass hinter dem Routinefall mehr steckt als damals angenommen... Eine im Grunde spannende Ausgangsbasis für einen noch spannenderen Plot, würde Temple sich nicht in hundertfachen störenden Ausschweifungen ergehen und seine Story mit allen möglichen Themen überfrachten. Besonders nervig ist die meiner Meinung nach völlig sinnlose Nebenhandlung, in der Pferdewetten en detail beschrieben werden. Sie zerstört immer wieder den sich ohnehin schon zäh aufbauenden Lesefluss und verhindert, dass im gesamten ersten Drittel irgendwie so etwas wie Spannung aufkommen kann. Neben der Hauptfigur Jack Irish bleiben die anderen Charaktere blass, wirken sie im gesamten Rahmen simpel und vorhersehbar konstruiert. Alles kommt recht unausgegoren daher und stellenweise scheint auch noch die Übersetzung nicht gut gelungen zu sein. Zusammenfassend liest sich das Buch schließlich wie ein Dennis Lehane im Leerlauf. Verschachtelte, dahin plätschernde Handlung mit Intrigen und Korruption, bei der allein das actionreiche Ende für Aufregung sorgt. Insgesamt hat mich "Vergessene Schuld" enttäuscht. Wenig Spannung, schnoddriger, müde zu belächelnder Witz und stereotype Figuren ergeben eine kaum unterhaltsame Mischung, die man sehr schnell wieder vergessen hat. Ich hoffe auf Besserung im zweiten Band, den ich mir wohl leider etwas vorschnell bereits zugelegt habe..
  5. Cover des Buches A Fraction of the Whole (ISBN: 9780141031828)
  6. Cover des Buches Ein schöner Ort zum Sterben (ISBN: 9783867542616)
    Malla Nunn

    Ein schöner Ort zum Sterben

     (24)
    Aktuelle Rezension von: Igelmanu66

    »Es war nach sechs Uhr morgens«, antwortete der schwarze Polizist.
    »Die wissen einfach, wie spät es ist«, half Hansie eilfertig aus. »Uhren wie unsereiner brauchen die nicht.«

     

    Südafrika 1952. Die neuen Apartheid-Gesetze sind in Kraft, jegliche Kontakte zu Angehörigen anderer Rassen sind zu meiden. Als in einer ländlichen Gegend der dortige Captain der Polizei, ein Bure, erschossen aufgefunden wird, wird Detective Sergeant Emmanuel Cooper, ein Engländer aus Johannisburg, zu den Ermittlungen gerufen. In einem Klima voller Unsicherheit und Angst, gegenseitiger Vorurteile und weißer Arroganz beginnt er seine Arbeit, fast völlig auf sich allein gestellt.

    Schnell wird ihm ein Tatverdächtiger präsentiert, der den ehrbaren Captain ermordet haben soll. Doch Emmanuel kommen Zweifel, dass die Weste des Opfers tatsächlich so blütenrein war, wie allgemein dargestellt. Er beginnt tiefer zu graben und gerät schon bald in große Gefahr, denn sein Ansatz passt der parallel ermittelnden Geheimpolizei überhaupt nicht…

     

    Dieses Buch hat mich gleichzeitig gefesselt und abgestoßen, fasziniert und schockiert. Vorurteile ärgern mich generell, aber solche, die auf Rassenzugehörigkeiten beruhen, stoßen mich richtig ab. Furchtbar, wie sich Menschen anderen überlegen fühlen und das nur aufgrund ihrer Herkunft! Sie haben nichts dazu getan, besser oder schlechter, klüger oder dümmer zu sein, sie wurden lediglich geboren. Was für eine unglaubliche Anmaßung! Entsprechend war ich weite Teile des Buchs schlicht wütend. Dazu kam die ungeheure Brutalität der Geheimpolizei, unmenschlich und durch nichts zu rechtfertigen.

     

    Der Krimi selbst war spannend und wurde ordentlich aufgelöst. Neben Emmanuel als positivem, wenn auch innerlich zerrissenem Protagonisten, gab es weitere Charaktere, die meine Sympathie hatten, zum Beispiel Constable Samuel Shabalala, ein Zulu oder Daniel Zweigman, ein alter Jude. Was mir zudem zusagte, waren die Beschreibungen der atemberaubend schönen Natur. Dazwischen empfand ich die Lektüre aufgrund der intensiven Schilderungen manchmal als belastend.

     

    Fazit: Ein spannender Krimi, eingebettet in eine intensive Beschreibung der südafrikanischen Gesellschaft und der wunderschönen Natur.

     

    »Was blieb einem schon übrig, als wieder aufzustehen und erneut gegen die ganze Welt anzutreten?«

  7. Cover des Buches I am the Messenger (ISBN: 9781909531369)
    Markus Zusak

    I am the Messenger

     (53)
    Aktuelle Rezension von: liebling
    Zum Inhalt: Ed Kennedy ist fast 30 und kann nicht gerade auf ein von Erfolg gekröntes Leben zurückblicken. Er schlägt sich als Taxifahrer durch, lebt in einer runtergekommenen Hütte mit seinem Hund, dem "Doorman", all seine Geschwister sind auf der Überholspur unterwegs und seine Mutter mag ihn nicht, nutzt ihn aber trotzdem gern als Haussklaven und Packesel. Glücklich machen ihn eigentlich nur sein Hund und seine drei Freunde, mit denen er sich regelmäßig zum Kartenspielen trifft. Doch eines Tages wird seine mühsam konstruierte Routine durchbrochen, als er Zeuge und Geisel bei einem Banküberfall wird und den Räuber stellt. Kurz darauf bekommt er die erste Spielkarte zugeschickt, auf welcher sich Hinweise befinden. Mal sind es Adressen, mal Rätsel, die Ed lösen muss. Dahinter verstecken sich Menschen, deren Leben er beeinflussen und verbessern soll. Wie, das muss er selbst rausfinden. Der ersten Karte folgen weitere und sie füllen Eds Leben, das bisher vor sich hingeplätschert ist, mit Inhalt. Meine Meinung: Ich weiß immer noch nicht so recht, was ich von der Geschichte halten soll. Eins weiß ich: Ich liebe dieses Buch.Warum genau und wie ich das in Worte fassen soll, das gibt mir ähnliche Rätsel auf wie die, die Ed lösen musste. Stellenweise ist das Buch sehr bizarr, wenig realistisch und dadurch trotzdem auf seltsame Weise real und urkomisch. Ed selbst ist ein wahnsinnig lustiger Protagonist, sarkastisch und mit einem herrlichen Humor gesegnet, die es ihm auch erlaubt, alles mit einer gehörigen Portion Selbstironie zu betrachten. Dennoch merkt man, welche Menschen ihm etwas bedeuten, welche Dinge ihm nah gehen und was ihn verletzt. Mit dem Verlauf der Geschichte macht Ed eine Wandlung durch, die ich sehr schön beschrieben finde. Man merkt, wie er anfangs alles auf die leichte Schulter nimmt, sich später aber mit immer mehr Herzblut seiner unfreiwilligen Aufgabe widmet. Und ganz nebenbei tut er dies auch mit sich selbst und seinem Leben. Dinge, die er anfangs nur störend am Rande wahrgenommen hat, rücken immer mehr in sein Blickfeld, bis er sich schließlich dazu aufrafft und ihnen entgegen tritt, Probleme löst und Dinge klärt. Die Story an sich finde ich einfach großartig und originell. Jede Aufgabe wird mit soviel Detail beschrieben. Selbst kleinere davon sind so originell und erscheinen so wichtig, dass man den Einfluss Eds auf die Leben der anderen förmlich spüren kann. Häufig sind es nur kleine Anstöße, die, wenn wir mal ehrlich sind, wir alle hier und da gut gebrauchen könnten, ein kleiner Hinweis auf das, was zählt und richtig ist. Ich hatte beim Lesen unglaublich viel Spaß, obwohl es natürlich auch jede Menge "WTF"-Momente gab. Aber gerade die brachten mich dazu, noch mehr über die Handlung nachzudenken und noch mehr von den vielen schönen Details wahrzunehmen. Ich kann wirklich jedem das Buch ans Herz legen. Nur darf man nicht voreingenommen an das Buch rangehen, wenn man zuvor "Die Bücherdiebin" von Markus Zusak gelesen hat. Die beiden Bücher haben so gar nichts miteinander zu tun, mal abgesehen von der Tatsache, dass der Autor auch hier wieder keine Berührungsängste zeigt, was vermeintliche Tabuthemen angeht. Diese und weitere Rezensionen findet ihr auch auf meinem Blog: http://rabbitholereading.blogspot.com
  8. Cover des Buches Ernster als Liebe (ISBN: 9783423142298)
    Peter Goldsworthy

    Ernster als Liebe

     (10)
    Aktuelle Rezension von: WinfriedStanzick


     

     

    Von seinem ersten 2007 hier in Deutschland veröffentlichten Roman "Maestro", ein sensibles, außergewöhnlich gutes Buch über das Schicksal jüdischer Musiker in Wien vor und während des 2. Weltkrieges war ich begeistert. Dort gelang es ihm, auf eine bewegende und sehr poetische Weise, einen tragischen Teil der Geschichte der Alten Welt mit der Geschichte der Neuen Welt zu verbinden.

    2009 folgt der Roman "Nacht für drei Hunde". In diesem spannenden, dichten und packenden Buch ging es um eine verwickelte Beziehungsgeschichte zwischen drei Menschen auf dem Hintergrund genuin australischer Zusammenhänge, und es wurden dabei allerdings, die ganze Tiefe menschlicher Gefühle ausgelotet. Da ging es immer wieder um Eifersucht und Liebe, den Widerstreit zwischen Empathie und Egoismus und vor allen Dingen und sehr überzeugend um Schuld und Sühne.

    Um Liebe, ja sogar um Dinge die viel "ernster als Liebe" sind, geht es auch im neuen Roman von Peter Goldsworthy. Der Protagonist ist der Ich-Erzähler Robbie Burns, ein im Jahr 1964 , in dem der Roman spielt gerade mal 13- jähriger Junge, also genauso alt, wie Peter Goldsworthy damals war. Er hat mit Sicherheit viele seiner eigenen Kindheitserinnerungen in der dichten Schilderung der Lebensumstände, der Phantasie und der Gefühlswelt eines pubertierenden Jungen eingefangen.

    Robbie Burns ist Sohn des Ortspolizisten der kleinen australischen Stadt Penola, in der nicht sehr viel passiert. Jedenfalls nicht genug um den hellen Kopf und die blühende Phantasie von Robbie Burns zu befriedigen. Immer wieder flüchtet er in Phantasiewelten, experimentiert gedanklich mit Zeitreisen und erfindet geniale Geschichten dazu. So reist er zu Beginn des Buches in ein kleines österreichisches Städtchen namens Braunau, um dort die dritte Schwangerschaft einer gewissen Frau Schickelhuber zu unterbrechen. Als er wieder in die Gegenwart zurückkehrt, stellt er fest, dass der Zweite Weltkrieg dennoch stattgefunden hat, die Juden trotzdem vergast wurden und Millionen Soldaten und Zivilisten umgekommen sind. Nur Hitler taucht nicht auf. Dafür aber Goebbels. Als er dessen Schwangerschaft unterbricht bei seiner nächsten Zeitreise, ist es Göring, der das Dritte Reich führt.

    Meist jedoch führen ihn seine literarisch immer anspruchsvoller werdenden Zeitreisen in die Zukunft, vorzugsweise in Hundertjahressprüngen und vorzugsweise mit der Frage, wie sich die Sexualität der Menschen in der Zukunft entwickelt. Denn seine eigene meldet sich heftig zu Wort, und er probiert sie auch zusammen mit seinen Aborigines-Freund Billy aus.

    Als eines Tages eine junge Lehrerin an seine Schule kommt, Miss Peach, die Literatur unterrichtet, tolle Sachen trägt und raucht, hat Robbie kein Interesse mehr an pubertären Spielchen mit Billy. Seine ganze Aufmerksamkeit gilt dieser Frau, die den Kindern Gedichte vorliest eines angeblich berühmten Dichters, den sie gut kennt, Geoffrey Barry.

    Miss Peach liest Robbies SF-Texte mit wachsender Begeisterung und der hält ihre Zuwendung für Liebe. Er wagt sich immer weiter, bricht während ihrer Abwesenheit auch in Miss Peachs Zimmer ein ( sie wohnt zusammen mit zwei lesbischen Frauen, deren immer im Dialog stattfindende Kommentare zu der fortlaufenden Handlung eines der köstlichsten Elemente des Romans darstellen), und eines Tages, nachdem sich Miss Peach mit dem alkoholabhängigen Dichter, der zu Besuch weilt, zerstritten hat, kommt es zwischen der betrunkenen Miss Peach und dem die ganze Zeit während eines versuchten Beischlafs zwischen Miss Peach und Goeffrey Barry unter dem Bett der beiden lauschenden Robbie zu dem, was er in seiner Phantasie seit Monaten ersehnt.

    Doch die Folgen sind traumatisch für alle. Sie sind "ernster als Liebe" und werden von Peter Goldsworthy meisterhaft beschrieben. Ein großer Schriftsteller, dem bei uns nach wie vor viel zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird,

     

  9. Cover des Buches Voss (ISBN: 014310568X)
  10. Cover des Buches His Illegal Self (ISBN: 9780571231546)
  11. Cover des Buches The Unknown Terrorist (ISBN: 9781843545996)
    Richard Flanagan

    The Unknown Terrorist

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Wolkenatlas
    Thrilling, stunning story in the aftermath of 9/11 "The Unknown Terrorist" is Richard Flanagan's so far best book, I would say. It is so far also the only book I have read, which manages to convey a real point in the aftermath of 9/11, without working superficial tears or shallow points. His point here is to show how manipulative media and politics are, how easy people are manipulated, how little someone's rights count and how easy it is to misuse well-staged mass hysteria for personal benefit. The main hero of this book is the pole (or lap-) dancer Gina Davies, shortly called "The Doll" throughout this book. The Doll's main interest is making enough money by stripping and dancing at the "Chairman's Lounge", in order to change her life. Her biggest mistake is not the one-night stand she has with Tariq, but the rejection of Richard Cody, the media star. When three bombs are found in backpacks, Tariq is far too quickly and easily identified by media as the wanted terrorist. Footage from the supervisory-cams of Tariqs appartment building showing him with Gina, gives Richard Cody the chance to identify Gina and to misuse her for personal advantage as "The Unknown Terrorist". I will not reveal more of the story here. Richard Flanagans writing is brilliant (even superior to his "Death of a River Guide"), he never lost my attention at any moment. A thrilling book, great literature, beating any thriller by it's writing and it's message, which leaves you stunned and with the shocking thought, that by virtue of some coincidence, this could happen to each and every single one of us. A book, which pleads for understanding rather than prejudice. One of my personal books of the year!
  12. Cover des Buches Tod auf dem Fluss (ISBN: 9783492308410)
  13. Cover des Buches Bliss, Das Paradies umsonst (ISBN: 9783499122736)
    Peter Carey

    Bliss, Das Paradies umsonst

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Wolkenatlas
    The Tale of Harry Joy Harry Joy, who suffers a heart attack right at the beginning of the novel, is before this moment a closed-eye fun loving (and liked by everbody around him) guy with a very strange family, considering that his wife has an affair with his companion, which is pervetedly beaten by his daughter, by her constantly paying off her brother's deliveries of marijuana with oral sex. All of this is not seen by Harry Joy. After reanimation and successful heart surgery, Harry returns to his life, all of a sudden seeing things he had previously not seen, making him think that he has actually returned to hell. Many strange happenings occur, Harry is taken to mental hospital, Harry's new girlfriend (and ex-part-time-whore) Honey Barbara eventually moves in with Harry and his children, still wife and her new lover, the level of Peter Carey's imagination is nearly surrealistic. His humor is scathing, coarse, dark and wry. There are many moments when there is no possiblity to refrain from laughing out aloud. Nevertheless, this novel is perhaps a bit too much time-referenced to the time of it's making, the mid-eighties, with Carey inventing (and making fun of) a kind of post-hippie situation. The only moment which makes me a wee bit unhappy is the in my opinion overpainted moment before the coda (which is the last chapter). Imaginative writing, brilliant ideas, a surrealistic great fun read it definetely is, a virtuoso performance. (Meine Rezension bezieht sich auf die englische Originalausgabe)
  14. Cover des Buches The Riders (ISBN: 0684822776)
  15. Cover des Buches Dolly Formosa und die Auserwählten Die Memoiren der Alex Xenophon Demirjian Gray (ISBN: B0028NEJP4)
  16. Cover des Buches Riders in the Chariot (ISBN: 1590170024)
  17. Cover des Buches Autumn Laing (ISBN: 9781743311455)
  18. Cover des Buches How the Light Gets in (ISBN: 9781406334494)
  19. Cover des Buches Lovesong (ISBN: 9781742376332)
  20. Cover des Buches Maestro (ISBN: 9783552063754)
    Peter Goldsworthy

    Maestro

     (25)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Im Norden Australiens, im Jahre 1967, kommt der junge Paul zu einem neuen Klavierlehrer. Eduard Keller. Er stammt aus Österreich und Pauls Eltern sprechen von einem großen Meister am Klavier. Die ersten Monate wird aber nicht gespielt sondern nur Theorie besprochen. Paul findet den Maestro manchmal komisch, seltsam, dann wieder toll, nett und sein Fazit ist, der ist ein Nazi. Mit seinen Eltern werden Musiklexika gewälzt und Erkundungen über Keller eingeholt und es werden wenige Spuren gefunden. Paul fragt irgendwann Keller direkt und bekommt eine Abfuhr, aber irgendwann bekommt er von ihm doch einen Hinweis und langsam lernt er den Lehrer kennen und nebenbei lernt Paul sich selbst auch kennen. Ein wahnsins Buch von einem beeindruckenden neuen Erzähler. Eine Verfilmung ist in Vorbereitung und in der Hauptrolle werden wir Klaus Maria Brandauer sehen.

  21. Cover des Buches Aunt's Story (ISBN: 9780413417404)
    Patrick White

    Aunt's Story

     (0)
    Noch keine Rezension vorhanden
  22. Cover des Buches The Vivisector (ISBN: 9780099324614)
  23. Cover des Buches True History of the Kelly Gang (ISBN: 0606294856)
  24. Cover des Buches Wrong about Japan (ISBN: 9783596168408)
    Peter Carey

    Wrong about Japan

     (25)
    Aktuelle Rezension von: Bibliomania

    Ein Vater fährt mit seinem Sohn nach Japan. Obwohl dieses Land aus so viel mehr besteht als Manga, ist das der Schlüssel, der den Jungen aufweckt. Und so reisen die beiden in das Land zwischen Tradition und Innovation. Die einzige Angst des Jungen: Er will auf keinen Fall das „Echte Japan“. Schade, denn genau das hätte mich mehr interessiert. Auch den Vater, der diese Reise mit dem Schreiben eines Buches verbindet. Und so treffen sie auf Regisseure und Produzenten, die Animes erarbeiten, sprechen mit jemandem, der heute noch Schwerter schmiedet und besuchen riesige Spielautomatenhallen, in denen Sohn Charley begeistert den ganzen Tag verbringen könnte. Sie probieren auch allerhand Essen und Lebensmittel, kommen aber nicht umhin sich auch bei Starbucks einen Donut zu gönnen.

    Für eine zweiwöchige Reise ist leider ein sehr dünnes Büchlein nur herausgekommen, das Hauptaugenmerk liegt ganz klar auf Manga und Anime, mit denen ich mich persönlich nicht identifizieren kann. Ich kann mir jedoch vorstellen, was es bedeutet Illustratoren zu treffen, Interviews mit ihnen zu führen und gerade in Japan keine Antworten auf seine Fragen zu bekommen, denn nichts ist so, wie man sich als „Westler“ vielleicht denkt. Wir analysieren das ganze vielleicht zu Ende, dabei geht es dem Produzenten um etwas völlig anderes. Immer wieder erkennen zu müssen, dass die eigenen Gedanken nicht passen und eher auf Unverständnis stoßen. Einfach ist das sicher nicht. Aber eines hat es ganz klar (wieder einmal) in mir gestärkt: Ich möchte selbst unbedingt nach Japan reisen!

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