Bücher mit dem Tag "autist"
74 Bücher
- Jonathan Safran Foer
Extrem laut und unglaublich nah
(1.249)Aktuelle Rezension von: Johann_BaierNach 100 Seiten abgebrochen: die Hauptfigur ist ein 9-jähriger Junge, der altklug wie ein Erwachsener daherredet, der mehr weiß, als die meisten Erwachsenen, der aber gleichzeitig sich auf eine Suche begibt, die so unsinnig ist, dass kein 9-Jähriger das tun würde. Die ein 9-Jähriger in der Riesenstadt New York auch nicht durchführen könnte. Der Protagonist ist eine unrealistische Kunstfigur (ähnlich wie Günther-Grass-Oskar mit der Blechtrommel, der aus Protest aufhört zu wachsen). Mit einer unrealistischen Kunstfigur kann man nicht mitfühlen, sie ist kalt wie eine Science-Fiction-Comic-Figur. Sie erschien mir mehr wie ein abstraktes Fabelwesen, das mir irgendwelche Lebensweisheiten mitteilen soll, ich habe nur nicht verstanden welche.
Bei den unrealistischen (und schwer zu lesenden) Dialogen fragte ich mich: warum sind sie da, warum soll ich sie lesen? Dialoge werden in Romanen eingesetzt, um die Handlung voranzubringen, um die Personen zu charakterisieren, um eine Atmosphäre wiederzugeben, um Konflikte zwischen den Figuren aufzuzeigen – und sie hören auf, wenn diese Ziele erreicht sind. Die Dialoge in dem Roman von Foer dienen keinem dieser Ziele. Sie hören aber trotzdem nicht auf.
Das Buch war angekündigt als Geschichte eines Jungen, der seinen Vater beim 9/11-Anschlag verloren hat. Einen solchen Jungen lernt man aber nicht kennen. Man lernt aber nur eine unrealistische geschwätzige Kunstfigur kennen.
- Sebastian Fitzek
Das Kind
(2.462)Aktuelle Rezension von: lesen_hoeren_rezensierenEndlich war es soweit – ich habe meinen ersten Fitzek gelesen, und zwar „Das Kind“. Vielen Dank für die Empfehlung, ich bin absolut begeistert! Vorab möchte ich jedoch eine kurze Triggerwarnung aussprechen: Das Buch behandelt schwere Themen wie Missbrauch an Kindern, Drogen und Krebserkrankungen.
Der Schreibstil und die durchgehende Spannung haben mich sofort in den Bann gezogen. Es ist definitiv keine leichte Kost, und die Vorstellung, wie Pädophile ihre Opfer manipulieren und quälen, ist erschreckend – vor allem, weil solche Szenarien in der Realität existieren.
Im Mittelpunkt steht Simon, ein zehnjähriger todkranker Junge, der glaubt, in einem früheren Leben mehrere Menschen ermordet zu haben. Er wendet sich an den Anwalt Robert Stern und führt ihn zu den vermeintlichen Leichen. Stern wird immer tiefer in die Geschichte hineingezogen und persönlich involviert. Eine unerbittliche Jagd nach dem wahren Täter und seinen Komplizen beginnt.
Bis zum Schluss bleibt unklar, wer wirklich für die Morde verantwortlich ist. Das Finale schafft es jedoch, alle losen Fäden gekonnt miteinander zu verknüpfen. Dennoch bleiben einige Fragen offen – was dem Buch keinen Abbruch tut, denn nicht immer gibt es eine Antwort auf alles.
Fazit: Ein packender Thriller mit fesselndem Stil – definitiv nicht mein letzter Fitzek!
- Kelly Moran
Redwood Love – Es beginnt mit einem Blick
(1.231)Aktuelle Rezension von: rinchens_buchweltIm Band 1 der Reihe geht es um Avery und Cade.
Avery zieht nach ihrer Scheidung in den Ort wo ihre Mutter lebt. Nach Redwood.
Doch Avery kommt nicht alleine, sie bringt ihre autistische Tochter Hailey mit.
Direkt am ersten Abend kommt es zu einer Situation, die bei Cade in der Tierarztpraxis endet. Cade ist der Playboy von Redwood.
Wie es der Zufall will bekommt Avery am nächsten Tag den Job am Empfang der Tierarztpraxis.
Das Buch ist schön geschrieben. Auch das Leben mit Hailey wird beschrieben und welche Einflüsse ihr Autismus für Avery hat.
Leider fehlte mir dennoch etwas besonderes. es ist ein schönes Buch für zwischendurch
- Graeme Simsion
Das Rosie Projekt
(1.462)Aktuelle Rezension von: Brina_10Don Tillmann weiß, das soziale Interaktion nicht sein Fachgebiet ist. Als Professor und Forscher, der Umgang mit Analysen und rationalen Gedanken hingegen schon. Was liegt also näher als einen Fragebogen zu erstellen? Einen Fragebogen, um die perfekte Ehefrau zu finden? Don ist begeistert von seiner Idee und weiß, das sie erfolgreich sein kann. Doch dann trifft er Rosie. Rosie, die alle Fragen sprengt und sich einfach nicht um den Fragebogen schert, weil sie ein ganz anderes Ziel hat: Ihren leiblichen Vater zu finden.
Dieses Buch hat mich wirklich überrascht. Es war erfrischend und einfach mal etwas total anderes. Und auch, wenn Don stellenweise echt anstrengend war, war es genau diese überzogene Darstellung, die das Buch für mich so einzigartig gemacht hat.
Don und Rosie verfolgen ein gemeinsames geheimes Projekt. Und auch hier ist die Darstellung total überzogen und wahrscheinlich wenig realistisch. Aber genau das, macht es so einfach, sich auf das Buch einzulassen. Es besticht durch seinen trockenen Humor und einzigartige Charaktere.
Das Buch vereint sämtliche Klischees und regt genau deshalb dazu an, nachzudenken. Seine eigene Einstellung zu hinterfragen, andere Perspektiven einzunehmen und die Geschichte einfach auf sich wirken zu lassen. Irgendwie kann sich sicher jeder in diesem Buch ein stückweit wiederfinden und das macht es so einfach, das Buch zu mögen.
Ich habe den Schreibstil, den Humor, die Protagonisten und alles andere an dem Buch einfach sehr gemocht und freue mich schon total auf die anderen Bände.
- Nele Neuhaus
Schneewittchen muss sterben (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 4)
(1.835)Aktuelle Rezension von: KarenAydinWorum geht es?
Tobias Sartorius kehrt nach zehn Jahren zurück in sein Heimatdorf Altenhain im Taunus. Das vergangene Jahrzehnt hat er im Gefängnis verbracht, weil er mit 20 für den Doppelmord an zwei jungen Frauen (Sophie und Stefanie, genannt Schneewittchen) verurteilt wurde. Da er in der Mordnacht einen Filmriss hatte, weiß er selbst nicht, ob er beteiligt war. Im Dorf wird sofort Stimmung gegen ihn gemacht und als dann noch ein weiteres Mädchen verschwunden ist, beginnt eine Hexenjagd. Oder war das neue Opfer dabei, aufzudecken, was damals wirklich passiert ist?
Kritik
Ich bin -mit wenigen Ausnahmen- eigentlich kein Freund von polizeilichen Ermittlern. Doch nachdem ich neulich Monster gelesen habe, und restlos begeistert war, habe ich mir nun einen weiteren (den vierten) Band aus der Reihe um die Ermittler Oliver von Bodenstein und Pia Kirchhoff vorgenommen.
Wie auch schon bei „Monster“ ist die Handlung komplex. Das halbe Dorf scheint in die Ereignisse verwickelt zu sein. Ich habe dennoch keine Schwierigkeiten der Handlung zu folgen und die einzelnen Charaktere auseinanderzuhalten. Die Motive für Aktionen sind vielseitig, die Hintergründe von Taten vielschichtig. Das ist etwas, was Neuhaus in beiden Bänden von anderen Krimis unterscheidet. Dort gibt es oft eine Tat, ein Motiv. Neuhaus macht es uns nicht ganz so einfach. So individuell die Personen, so unterschiedlich sind die Gründe, die sie zu Taten motivieren.
Herrlich auch die Darstellung des Dorfes, in dem sich hinter einer Fassade von langweiliger Spießigkeit (die man so wahrnehmen könnte, wenn man als Besucher hineinkommt) Abgründe auftun. Die Dorfbewohner sind stets zwischen Solidarität und Feindseligkeit. Gar nicht so einfach für die Ermittler dahinterzukommen. Dabei ist der Roman auch echt spannend. Während in vielen anderen die Ermittler einfach durch die Gegend eiern, überall klingeln und nervige Fragen stellen, ist hier auch viel Handlung, viel Action und viel Spannung und – die Aufklärung des Falls liegt nicht allein an den Ermittlern, sondern eben auch an diesem Changieren zwischen Solidarität und Feindseligkeit. Der Thriller ist extrem clever konstruiert.
Ich hatte früher schonmal einen Neuhaus gelesen, das was mich seinerzeit gestört hatte, war das Privatleben der Ermittler (damals hatte Bodenstein, keine Ahnung, welcher Band, massive Babysitterprobleme, die ich nicht zu meinen machen wollte). Ich kann verstehen, dass viele das gern lesen und da auch einen Handlungsstrang über die einzelnen Bände hinweg verfolgen wollen. Damit mich so etwas interessiert, muss es schon mehr geben als Beziehungsprobleme und Bodenstein wollte ich den ganzen Band hindurch eine kleben und ihm sagen, dass er sich mal ein bisschen zusammennehmen muss. Vielleicht bin ich dazu auch einfach selbst zu unemotional. Mir passiert es nie, dass ich nur noch Rauschen höre, vor lauter Kummer blind und taub durch die Gegend tappse und nicht mehr ansprechbar bin (mir würde das auch, ehrlich gestanden, medizinisch Angst machen).
Gut, aber das konnte ich auch prima überblättern.
Als Krimi ist „Schneewittchen muss sterben“ einfach nur sehr sehr gut. Man kann alle Motive sehr gut nachvollziehen. Bei Monster hat Neuhaus aber vergleichsweise nochmal zugelegt, weil sie eine moralische Grauzone aufgemacht hat und auch einige Elemente eingebaut hat, die ich aus anderen Thrillern nicht kannte.
Also insgesamt ein absolut lohnenswerter Mordsspaß!
- Simon Beckett
Obsession
(1.212)Aktuelle Rezension von: zickzackNach dem plötzlichen Tod von Bens Frau Sarah, bleibt er mit ihrem autistischen Sohn Jacob zurück. Doch nach kurzer Zeit, stellt er fest, dass Jacob nicht Sarahs leiblicher Sohn ist, sondern sie diesen gestohlen hat. Ben lässt es nicht in Ruhe, forscht nach und findet heraus, wer Jacobs wirklicher Vater ist. Die Behörden übergeben diesen John Cole. Ben wird ein Besucherrecht eingestanden, doch Cole möchte nichts davon wissen. Ben möchte nicht aufgeben und als er herausfindet, welch seltsamen Obsessionen Cole nachgeht, ist er äußerst besorgt um Jacob.
Der Klappentext ist irreführend. Ben hat selbst nicht die Behörden informiert und damit Jacob abgegeben, sondern ist dies durch einen Privatdetektiv herausgekommen. Wer weiß, ob Ben jemals die Behörden informiert hätte, denn schließlich wollte er erst einmal herausfinden, wer Jacobs Vater wirklich ist und wenn er da schon erkannt hätte, dass der eine Schraube locker hat, hätte er wohl Jacob nie abgegeben.
Zudem, bis es zu diesem Punkt überhaupt kam, hat es sich sehr lange gezogen. Ich dachte schon, dass kommt dann erst im letzten Drittel, da sich der Autor immer wieder in unnötigen Details verstrickt hat. Es wäre auch irgendwie schlauer gewesen, wenn man die Beziehung zwischen Ben und Jacob mehr ausgebaut hat. Für mich war es nicht immer ganz ersichtlich, ob es Ben wirklich um den Jungen ging oder er sich nur an diesen klammerte, damit er nicht den letzten Teil seiner Frau verlor.
Es war auch irgendwie sehr seltsam, als Ben begann die Coles auszuspionieren. Er arbeitet ja als Fotograf und hat demensprechend gutes Equipment. Ich fand es ja zunächst nachvollziehbar, da der Sozialarbeiter sich so auf stur gestellt hat, dass er Beweise für Coles nicht gutes Verhalten gegenüber Jacob sammeln wollte. Da gab es eben verschiedene Indizien, die er sammeln konnte. Ob die am Ende ausreichten, damit das Jugendamt den Jungen wieder wegnahm, da dieser Fall doch eine große Schlagzeile war, ist dahingestellt. Aber als Ben plötzlich zum Spanner wurde… Ich dachte dann nur: „Okay, das ist also mit den Obsessionen u.a. gemeint.“ Irgendwie hatte ich dadurch diese unangenehme Erinnerung an „Voyeur“ von Simon Beckett, was mir ja nicht sonderlich gefallen hat. Es hat sich einfach sehr seltsam lesen lassen, weil dieser Spanneraspekt random kam und für mich auch keinen Zusammenhang zur eigentlichen Geschichte hatte.
Dem Buch haperte es meiner Meinung immer wieder an Spannung. Das war am Anfang so, in der Mitte gab es solche Phasen und selbst beim Showdown fand ich den jetzt nicht wirklich mitreißend. Auch war er schon etwas haarsträubend, nicht komplett wie ich es schon in anderen seiner Bücher erlebt habe, aber auch nicht überzeugend. Aber besonders mit der Spannung habe ich gehadert. Immerhin soll es sich ja um einen Thriller handeln und da hat mir oft einfach der Thrill gefehlt.
Vielleicht lag es auch an mir, da ich selbst die Stellen, als Ben seine Spannerfotos gemacht hat, nicht sonderlich spannend fand. Aber ich hatte einfach nicht das Gefühl, dass da so viel Gefahr war, dass er entdeckt wurde. Irgendwie hat es Beckett geschafft, die möglichen Gefahren wegzuschreiben.
Die Figuren fand ich okay bis nichtssagend. Über Ben hat man natürlich viel erfahren, obwohl ich jetzt nicht sagen könnte, ob ich ihn un- oder –sympahtisch fand. So richtig gepackt hat er mich nicht. Jacob wäre vielleicht interessant gewesen, auch um mehr über Autismus zu lernen, aber dafür wurde das Thema zu wenig aufgegriffen. Sarah, Bens verstorbene Frau, empfinde ich im Nachhinein als schwierig. Zoe, Bens Gehilfin, war eigentlich ganz witzig. Keith, Bens bester Freund und dessen Nebenhandlung war irgendwie komplett unnötig. Irgendwie haben mir die Eltern von Coles ersten verstorbenen Frau und damit Jacobs Mutter sehr leidgetan. Irgendwie fand ich die von den Nebenfiguren noch am besten. Und der Rest eben sehr nichtssagend. Der Sozialarbeiter allein wirkte sehr klischeehaft.
Fazit: Das Buch lässt mich fragend zurück. Ich fand es weder richtig gut, noch richtig schlecht. Die Idee des Buches fand ich eigentlich ganz interessant, genauso wie verschiedene angesprochene Themen, aber irgendwie ging es mir dann nicht zu tief genug. Mit den Figuren konnte ich keine wirkliche Bindung aufnehmen. Letzten Endes ist es eine Enttäuschung, da man ja weiß, dass es Simon Beckett besser kann. 2,5 Kompasse von mir.
- Benjamin Ludwig
Ginny Moon hat einen Plan
(39)Aktuelle Rezension von: misspiderNachdem ich eine Weile gebraucht habe, mich an den Schreibstil zu gewöhnen, hat mich das Buch schnell in seinen Bann gezogen. Ginny ist so unglaublich willensstark und einfallsreich, wenn es darum geht ihre Pläne in die Tat umzusetzen - da rückt ihr Autismus weit in den Hintergrund, auch wenn er allzeit präsent ist (OK das klingt wie ein Widerspruch, empfand ich aber absolut nicht so). Traurig, dass ihr so lange niemand richtig zugehört hat - das ist auch die Stelle, die mich wiederholt an der Glaubwürdigkeit der Handlung zweifeln ließ. Dass selbst die Therapeutin nicht versteht, was Ginny Moon mit ihrer Babypuppe meint, kann ich nicht so recht nachvollziehen - daher ein Stern Abzug für dieses Detail. Der Rest war jedoch mehr als bemerkenswert und ich bin froh, das Buch nach langer Wartezeit endlich aus dem Regal genommen und gelesen zu haben.
- Nicholas Sparks
Das Leuchten der Stille
(1.022)Aktuelle Rezension von: Julia-BronsemaKlappentext:
Gibt es die ewige Liebe, die allen Widrigkeiten trotzt? John ist überzeugt davon. Nichts kann seine Beziehung zu Savannah gefährden, auch nicht der Umstand, dass er mehrere Jahre lang ins Ausland muss. Umso erschütterter ist er, als er ihren Abschiedsbrief empfängt – der ihn vor die schwerste Entscheidung seines Lebens stellt.
Rezension:
"Leuchten der Stille" ist ein absoluter Klassiker für alle Romantikfans! Es ist eine berührende Liebesgeschichte. Die Charaktere sind so liebevoll gezeichnet und ihre Beziehung ist einfach herzergreifend. Nicholas Sparks hat einen fesselnden Schreibstil, der es schafft, die Emotionen der Protagonisten auf den Leser zu übertragen. Ich habe mitgelitten und mitgefiebert, während ich die Seiten umgeblättert habe. Ein absolutes Muss für alle Romantikfans! ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
- Mark Haddon
The Curious Incident of the Dog in the Night-time
(459)Aktuelle Rezension von: Akardia27Zu viel Mathe und konnte mich mit dem Schreibstil überhaupt nicht anfreunden. Musste ich in der 11 Klasse lesen für Englisch und finde auch nicht wirklich, dass das Buch geeignet ist für die Oberstufe. Habe es letzten Monat noch einmal gelesen und auch beim zweiten mal hat es mich nicht überzeugt.
- Graeme Simsion
Der Rosie-Effekt
(455)Aktuelle Rezension von: gstNachdem Don mit seiner Angetrauten Rosie von Melbourne nach New York übergesiedelt ist, erfährt er auch noch, dass es Vater wird. Das alles ist für den Autisten nicht einfach zu verkraften. Noch dazu rät ihm eine entfernte Bekannte, niemals Kinder in die Welt zu setzen.
Doch der Genetikprofessor versucht sich mutig auf die neuen Umstände einzulassen und jeden Stress von seiner Rosie fernzuhalten. Er setzt sich intensiv mit der Schwangerschaft auseinander, schießt dabei aber über so manches Ziel hinaus und vergisst in seinem Übereifer, sich mit Rosie abzustimmen. Kein Wunder, dass sie meint, er wolle kein Kind haben und überlegt, sich von ihm zu trennen.
Dieses Buch hat mich ebenso wie „Das Rosie-Projekt“ sehr gut unterhalten. Don ist in seiner besonderen Art einfach zum Liebhaben, auch wenn das Zusammensein mit ihm bestimmt alles andere als einfach ist. Zum Glück hat er Freunde, die ihm immer wieder den richtigen Weg zeigen. Dass ich „nur“ vier Sterne vergebe, liegt an so mancher, für mich nicht nachvollziehbaren, Überzeichnung.
- Paolo Giordano
Die Einsamkeit der Primzahlen
(811)Aktuelle Rezension von: itwt692 Außenseiter, die in ihrer Kindheit ein schreckliches Trauma - jeder für sich - erlebten, finden nicht zusammen, obwohl sie wie für einander geschaffen scheinen. Eine sehr traurige Geschichte, die einen für mich unbefriedigenden Schluss aufweist, es wird eine herzzerreißende Wendung angedeutet, die jedoch nicht weiterverfolgt wird und völlig offen bleibt, deswegen "nur" 4 Sterne.
- Elisabeth Beer
Die Bücherjägerin
(149)Aktuelle Rezension von: SilvisKopfkinoDas Buch Die Bücherjägerin von Elisabeth Beer hat mich leider eher enttäuscht. Bei dem vielversprechenden Titel hatte ich auf eine spannende Geschichte gehofft, aber die Handlung plätscherte für mich zu oft vor sich hin und verlor sich in langen, teilweise ermüdenden Monologen. Obwohl die Grundidee spannend klang – eine Suche nach einer verschollenen Karte quer durch Europa – bleibt die Story überraschend ruhig und konzentriert sich weniger auf Abenteuer, als auf die inneren Entwicklungen und Reflexionen der Protagonistin Sarah.
Einerseits wird der melancholische Schreibstil von Elisabeth Beer oft als sehr poetisch beschrieben, und es stimmt, dass das Buch atmosphärisch und gefühlvoll ist. Der Umgang mit Trauer und Verlust ist feinfühlig gestaltet, und Themen wie Akzeptanz von Andersartigkeit kommen dezent und ohne erhobenen Zeigefinger zur Sprache. Diese ruhige, fast schon kontemplative Erzählweise hat sicherlich ihren Reiz, war mir persönlich aber auf Dauer etwas zu eintönig, da ich eine dynamischere Handlung erwartet hatte.
Für Leserinnen und Leser, die melancholische Romane und langsame Charakterentwicklungen lieben, könnte das Buch dennoch eine interessante Wahl sein. Mir persönlich fehlte jedoch der Spannungsbogen, den ich mir von einem Buch mit so einem Titel erhofft hatte.
- Mark Haddon
Supergute Tage oder Die sonderbare Welt des Christopher Boone
(595)Aktuelle Rezension von: MottelchenEs könnte eine einfache Geschichte sein: Ein Hund wird umgebracht und ein fünfzehnjähriger Junge mit Asperger-Syndrom sucht den Mörder... auch das könnte eine interessante Geschichte sein, aber es ist nicht das, was erzählt wird. Es ist die Geschichte, die Christopher Boone erzählt und das macht die Geschichte interessant, denn man kann mehr erzählen als den Tod eines Hundes, wenn es noch so viele andere Dinge gibt, die von Bedeutung sind - zum Beispiel mathematische Gleichungen (die mich vollkommen ahnungslos zurückließen und die mir einfach zu hoch waren).
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Mark Haddon erzählt eine warmherzige, einfühlsame Geschichte eines Jungen, der nicht perfekt ist, der die Welt mit anderen Augen sieht und uns, den scheinbar "normalen" Leser daran teilhaben lässt.
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Auf gewisse Art witzig, aber doch nachdenklich wird man dazu aufgerufen benachteiligte Mitmenschen nachzudenken ohne dabei ein schlechtes Gewissen eingetrichtert zu bekommen. Christopher Boones Welt ist anders und es hilft vielleicht andere Menschen mit einem ähnlichen Weltbild zu verstehen und zu akzeptieren, auch wenn es schwer fällt wie man in diesem Fall nicht nur bei den Eltern sieht.
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Und ja, der Hundemord wird aufgeklärt, aber obwohl es genau das ist, was die Geschichte überhaupt erst ins Rollen gebracht hat, wirkte es am Ende erstaunlich irrelevant - weil es so viele Dinge gibt, die niemanden außer Christopher interessiert haben (bin trotzdem wütend auf den Mörder ...) - David Lagercrantz
Verschwörung
(280)Aktuelle Rezension von: Olaf_RaackDie Trilogie von Stieg Larsson um Lisbeth Salander und Mikael Blomkvist habe ich verschlungen. Lagercrantz ist nicht Larsson, aber das stand auch nicht zu erwarten. Dennoch konnte ich auch dieses Buch kaum aus der Hand legen. Es ist vielleicht weniger düster, weniger bedrohlich, weniger emotional, aber es besticht durch eine hervorragende Stilistik und eine klasse zusammengefügte Story. Und es ist dem Autor aus meiner Sicht gelungen, die wichtigen Charaktereigenschaften der Protagonisten von Larsson zu übernehmen und gekonnt fortzuführen.
Für mich war es auf jeden Fall ein spannendes Wiedersehen mit Salander und Blomkvist, die eine Affäre aufdecken, die sich von der russischen Mafia bis zur NSA in den USA erstreckt und die grandiose Rückkehr Millenniums an die investigativ-journalistische Spitze einläutet.
Wer keinen Larsson erwartet, wird hier sicher nicht enttäuscht. Ich zumindest freue mich darauf, den nächsten Band zu lesen. - Helen Hoang
Kissing Lessons
(386)Aktuelle Rezension von: maggys_buecherweltSpannend fand ich von Anfang, dass die Protagonistin Autistin ist, denn darüber habe ich noch nie ein Buch gelesen, deshalb ist das Buch auf meiner Wunschliste gelandet. Eingezogen ist es am Ende über eine Wichtelaktion.
Ich habe das Buch über Bookbeat gehört und fand die Stimme von Christiane Marx wirklich angenehm.
Ja, jeder Autist ist anders, so wie generell jeder Mensch individuell ist, dennoch fand ich es wirklich spannend, Stellas Sicht zu lesen, ein bisschen im Kopf einer Autistin herumzugeistern. Auch Michael fand ich von Anfang an sympathisch.
Das ganze beginnt ja, indem Stella Michael als Escort bucht, deshalb gab es am Anfang sehr wenige persönliche Szenen, mich hat es aber schon sehr gestört, dass sie am Anfang so viel miteinander geschlafen haben und diese Szenen so expliziet beschrieben wurden. Ich höre Hörbücher gerne beim Essen, aber irgendwie kamen diese Szenen immer dann, wenn ich essen wollte und dadurch habe ich dann parallel ein zweites Hörbuch begonnen. Hatte auch bis zum Schluss einen komischen Beigeschmack.
Ich finde Stella und Michael beide richtig sympathisch und ich fand, sie waren auch die perfekten Ergänzungen zueinander.
Das Cover ist für meinen Geschmack schon kitschig, aber nicht so übertrieben, es gefällt mir relativ gut. Der Schreibstil ist sehr flüssig und hat mich durch die Geschichte getragen.
Von mir gibt es eine Leseempfehlung, aber nicht uneingeschränkt.
- Stephen King
Duddits - Dreamcatcher
(491)Aktuelle Rezension von: Yoyomaus5 Freunde seit der Kindheit,
ein Kind, welches sehr besonders ist
und seinen Freunden übernatürliche Fähigkeiten verliehen hat.
4 erwachsene Männer,
die einen Ausflug machen
und um ihr Leben kämpfen müssen,
denn nun zeigt sich, wovor der fünfte Freund immer gewarnt hat.
Zum Inhalt:
Vier Männer planen einen harmlosen Jagdausflug in die Wälder von Maine, der schließlich in einer bizarren tödlichen Bedrohung endet. Kann ihr alter Freund Duddits mit seinen telepathischen Fähigkeiten sie aus dem nicht enden wollenden Albtraum retten?
Cover:
Das Cover meiner Version zeigt das gängige Filmplakat des Films „Dreamcatcher“, welcher die Geschichte von „Duddits“ erzählt. Wir sehen hier eine warm eingepackte menschliche Gestalt, die von hinten angeleuchtet wird und scheinbar mitten im Schnee sitzt. Das macht natürlich neugierig und wer den Film und das dazugehörige Plakat kennt, der weiß auch, um welche Person es sich hier handelt und was in dem Buch zu lesen ist. Passend. Wer sich ein Buch ohne Filmplakatcover holt, der wird entweder ein weißes oder grünes Cover vor sich haben mit einem Dreamcatcher darauf. Das sagt nicht viel aus, außer, dass es zum Titel passt. Assoziieren würde man damit eher eine Indianergeschichte, aber eben nicht das, was man hier präsentiert bekommt.
Eigener Eindruck:
Die vier Freunde Henry, Jonesy, Biber und Pete planen wie jedes Jahr einen Jagdausflug in eine abgelegene Hütte in den verschneiten Bergen. So, wie sie es schon immer getan haben, auch als ihr Freund Duddits noch gesund war. Gern erinnern sie sich an ihn und ihre Kindheit zurück, in der Duddits plötzlich auftauchte und sie zu etwas Besonderem gemacht hat. Seit ihrer Freundschaft mit dem besonderen Jungen besitzen die vier Freunde besondere Fähigkeiten und hüten diese als Geheimnis. Als die Freunde auf dem Weg zu ihrer Hütte einem Menschen in Not helfen, ahnen sie nicht, dass dieser Mensch die Gefahr in sich trägt, vor der Duddits die Freunde immer gewarnt hat. Schon bald müssen die Freunde um ihr Leben kämpfen und sich einer Macht gegenüberstellen, die die Menschheit bedroht.Wer den Film „Dreamcatcher“ kennt, der weiß bereits, auf was er sich einlässt. Wer den Film nicht kennt, bekommt hier wieder eine wirklich großartige Möglichkeit in die Welt von Stephen King einzutauchen. Dieser Mann ist einfach großartig – vielleicht ein bisschen wahnsinnig, wenn man so seine Ideen bedenkt, aber einfach großartig. Man findet sich sehr schnell in die Geschichte ein und sie ist so detailliert, dass man alles regelrecht vor Augen sehen kann und man keinerlei Fragen zu der Geschichte hat. Wer Bücher von King kennt, der weiß, dass der Autor stellenweise zum Geschwafel neigt und die Bücher bisweilen recht einschläfernd werden können, das ist hier aber nicht der Fall. Ich habe das Buch regelrecht verschlungen. Und das obwohl die Thematik eigentlich nicht ganz so mein Genre ist – mehr kann ich fast schon nicht sagen, wenn ich euch nicht spoilern will. Fakt ist, dass ihr das Buch unbedingt lesen solltet. Wir haben tolle Charaktere, gruselige Momente, Action und viele Geheimnisse, welche aufgedeckt werden müssen.
Fazit:
Stephen King mit einem seiner interessantesten Bücher, wie ich finde. Genial, detailliert und einfach nur zum süchtig werden. Von mir gibt es eine Leseempfehlung.
Idee: 5/5
Charaktere: 5/5
Logik: 4/5
Spannung: 5/5
Emotionen: 4/5
Gesamt: 5/5
Daten:
ISBN: 9783453437333
Sprache: Deutsch
Ausgabe: Flexibler Einband
Umfang: 896 Seiten
Verlag: Heyne
Erscheinungsdatum: 10.06.2013
- Axel Brauns
Buntschatten und Fledermäuse
(172)Aktuelle Rezension von: beccarisDie letzten Seiten möchte man am liebsten möglichst lange hinauszögern, um nicht Abschied nehmen zu müssen von diesem wunderbaren Buch. Es hat mich gefesselt, berührt, traurig gemacht, aber vor allem auch sehr erheitert. Mit den wunderbaren Beschreibungen aus seiner andersartigen Welt gewinnt man dieses einzigartige und freundliche Wesen einfach lieb. Jemandem, dem der Zugang zur Gefühlswelt der genannten Buntschatten (die sympathischen Menschen) und der Fledermäuse (die unsympathischen) weitestgehend rätselhaft erscheint, und dem es trotz grosser Kommunikations-Schwierigkeiten bis hin zur völligen Sprachlosigkeit dennoch gelingt, auf unübertreffliche Weise die eigene, differente Perspektive so herrlich zu beschreiben, der verdient grosse Hochachtung.
Mit viel Humor, Aufrichtigkeit und ganz eigenen Wortschöpfungen vermag Axel Brauns einem immer wieder ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern! Danke für dieses grossartige Lese-Erlebnis und den wunderbaren Einblick in eine andere Welt. - Melina Gerosa Bellows
Wunschgeflüster
(94)Aktuelle Rezension von: Mandarine_110Ich hätte mir defintiv mehr erhofft!
Anfangs fand ich das Buch tatsächlich noch in Ordnung, allerdings wurde die Geschichte ziemliche oberflächlich und auch langweilig. Nicht tiefgründig und berührend, so wie ich mir das ganze eigentlich vorgestellt hatte.
- Mark T. Sullivan
LIMIT
(61)Aktuelle Rezension von: LostHope2000Ich fand den Thriller echt gut auch wenn ich in der Mitte nur noch überflogen habe als die "Prozesse" begannen und die ganzen Fachwörter benutzt worden genauso als es um die Börse ging. Ich habe nichts davon verstanden auch wenn man es am Ende versucht hat zu erklären. Bei den Prozessen musste ich oftmals das Buch weg legen weil mein Kopfkino das nicht mitgemacht hat, das ist für Thriller doch eher untypisch (Was ich so bisher gelesen habe) ansonsten war es echt gut geschrieben und auch das mal andere die Rolle übernommen haben und nicht immer die typischen Leute die als Held dar stehen ^^ Joa die Protas waren mir allesamt sympathisch außer natürlich die bösen xD Ich fand es nicht langatmig wie viele meinen sondern gut strukturiert und genau richtig :) Also von mir 4 Sterne weil mich die Fachbegriffe gestört haben und das Leseerlebnis so ein bisschen gestört war, zum Glück ist es aber nur an manchen Textstellen so gewesen
- Sayaka Murata
Die Ladenhüterin
(325)Aktuelle Rezension von: ana-97Ich habe das Buch für die #ReadtheworldChallenge gelesen, die ich auf meinem Instagram Kanal @leseweltreise dokumentiere. Begleitet mich gerne auf dieser Reise! 💛
✨ „Mir fiel ein, irgendwo gehört zu haben, dass die Flüssigkeit im menschlichen Körper etwa alle zwei Wochen ausgetauscht würde. Demnach hatte das Wasser, das ich jeden Tag im Konbini gekauft hatte, meinen Körper bereits verlassen, und die Feuchtigkeit meine Haut und meiner Augäpfel stammten nicht mehr von dort.“ ✨
📍 „Die Ladenhüterin“ von Sayaka Murata spielt in Japan.
📖 Darum geht’s:
Keiko Furukura tut sich schwer im Umgang mit Menschen. Doch als sie während der Uni einen Aushilfsjob in einem Konbini beginnt, fühlt sie sich das erste Mal in ihrer Rolle wohl. Alles hat einen strikten Ablauf und die Angestellten wissen genau, wie sie mit ihren Kunden umgehen sollen. Auch als Keiko ihr Studium beendet, bleibt sie weiterhin in ihrem Aushilfsjob. Interesse an Beziehungen hat sie zum Schrecken ihrer Familie keines. Als sie schließlich eine Fake-Beziehung mit ihrem unangenehmen Arbeitskollegen eingeht, werden die fordernden Stimme aus ihrem Umfeld leiser. Doch eigentlich will Keiko nichts anderes in ihrem Leben, als im Konbini zu arbeiten und in Ruhe gelassen zu werden.
💡 Das habe ich durch das Buch über das Land gelernt:
Ein „Konbini“ ist ein 24-Stunden-Supermarkt, in dem man alles für den täglichen Bedarf findet. Diese Art von Supermärkten ist in Japan weit verbreitet und gibt es seit den 1970er Jahren. Aufgrund von langen Arbeitszeiten, kurzen Pausen und dem schnelllebigen Alltag vieler Japanerinnen und Japaner ist hier komfortabler Service von großer Bedeutung.
💭 Meine Meinung zum Buch:
Ich habe das Buch sehr gerne gelesen. Es gibt einen unterhaltsamen und gleichzeitig nachvollziehbaren Einblick in das Leben von vermeintlichen Außenseitern in einer modernen Leistungsgesellschaft. Durch die humorvolle und charismatische Erzählweise der Autorin kann man sich gut in die Charaktere hineinversetzen und irgendwie auch Keiko gut verstehen, die einfach ihre Arbeit machen möchte und nach nichts Höherem in ihrem Leben strebt. - Temple Grandin
Ich sehe die Welt wie ein frohes Tier
(7)Aktuelle Rezension von: wunderbar79Ein faszinierender Einblick in die Welt der Tiere: wie empfinden sie Angst? Wie lernen sie? Verstehen sie uns Menschen vielleicht auf einer natürlichen Ebene besser als wir Menschen sie? Die Autorin ist nicht nur angesehene Veraltensforscherin sonders hat eine besondere Gabe - sie empfindet wie die Tiere. Bedingt durch ihre geistige Behinderung genannt Autismus ist sie in ihrer Wahrnehmung und dem Verständnis der Welt den Tieren oftmals näher als ihren Mitmenschen. Der scheinbare Nachteil des Autismus wendet sich in ihrer Arbeit zum einzigartigen Vorteil. Das Buch ist ein absolutes Muss für Hundehalter, Tierzüchter, Trainern sollte es schon längst ein Begriff sein. - Daniel Tammet
Elf ist freundlich und Fünf ist laut
(66)Aktuelle Rezension von: JessisBuchwelt„Elf ist freundlich und Fünf ist laut“ von Daniel Tammet ist eine Autobiografie, die so faszinierend wie ungewöhnlich ist. Wenn du wissen willst, wie es ist, Zahlen als Farben und Formen wahrzunehmen und innerhalb weniger Tage eine neue Sprache zu lernen, dann wirst du dieses Buch lieben.
Tammet, ein Autist mit Savant-Syndrom, führt dich durch die ersten drei Jahrzehnte seines Lebens. Schon als Kind war er anders – und das nicht nur ein bisschen. Während wir Normalsterblichen uns schon schwer tun, uns die Telefonnummer unserer besten Freunde zu merken, rezitiert Tammet Pi bis auf 22.514 Nachkommastellen. Doch das ist nicht nur eine Geschichte über ein unglaubliches Gedächtnis. Es ist auch die Geschichte eines Jungen, der sich durch die Tücken des Alltags kämpft, in einer Welt, die oft nicht für ihn gemacht zu sein scheint.
Als Tammet von seiner Wahrnehmung der Zahlen spricht, klingt das fast poetisch: Elf ist freundlich und Fünf ist laut. Diese synästhetische Wahrnehmung – das Verschmelzen von Zahlen mit Farben und Formen – hilft ihm, die Welt um sich herum zu ordnen und zu verstehen. Doch genau diese Andersartigkeit macht auch viele alltägliche Dinge für ihn zu Herausforderungen.
Ein besonders berührender Teil des Buches ist Tammet’s Schilderung seiner Suche nach sozialer Akzeptanz und Liebe. Trotz seiner außergewöhnlichen Fähigkeiten, oder vielleicht gerade wegen ihnen, fühlt er sich oft isoliert. Seine Schilderung, wie er schließlich seinen Partner kennenlernt und sich ein eigenes Leben aufbaut, ist inspirierend und zeigt, dass auch ein außergewöhnliches Gehirn nach ganz normalen Dingen sucht: Liebe, Akzeptanz und Verständnis.
Humorvoll und selbstironisch beschreibt Tammet seine Versuche, in einer Welt klarzukommen, die oft keine Rücksicht auf seine besonderen Bedürfnisse nimmt. Etwa, wenn er über seine panische Angst vor Veränderungen spricht – was eine einfache Reise in ein Chaos verwandeln kann. Oder wie er sich bemüht, soziale Interaktionen zu meistern, die für ihn so kompliziert und rätselhaft erscheinen wie eine algebraische Gleichung für jemanden, der nie Mathematikunterricht hatte.
Doch bei aller Faszination für Tammet’s kognitive Fähigkeiten ist das Buch auch ein Appell für Verständnis und Akzeptanz. Es zeigt, dass hinter jeder außergewöhnlichen Fähigkeit oft ein ganz normales Bedürfnis nach Zugehörigkeit und Liebe steckt. Tammet schafft es, dir einen tiefen Einblick in sein Inneres zu geben und dabei zu zeigen, dass auch das ungewöhnlichste Gehirn nach den gleichen einfachen Dingen strebt wie jedes andere: Ein bisschen Glück und ein Platz, an dem man dazugehört.
„Elf ist freundlich und Fünf ist laut“ ist ein Buch, das dich nicht nur staunen lässt, sondern auch tief berührt. Es zeigt, dass wahres Genie nicht nur in Zahlen und Fakten liegt, sondern auch in der Fähigkeit, das Leben aus einer ganz eigenen Perspektive zu betrachten und diese mit anderen zu teilen. Lass dich auf diese Reise ein – du wirst es nicht bereuen.
- Jean-Christophe Grangé
Im Wald der stummen Schreie
(84)Aktuelle Rezension von: AuroraMDie Story ist gut, aber es war nicht ganz meins.
- Stefan Slupetzky
Lemmings Himmelfahrt: Lemmings zweiter Fall
(38)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerDer Lemming ist wieder in Schwierigkeiten. Gerade hat ihn seine Freundin hinausgeworfen, und kurz danach schießt ein Verrückter auf ihn. Zum Glück trifft es zwar einen anderen, der tot zusammenbricht, doch jetzt sucht die Polizei den Lemming als Mörder. Da hilft es nur, den wirklichen Täter zu finden - und der Lemming ist mal wieder in einen Fall verwickelt, der ihn völlig überfordert ...
(Verlag)
Der Kurier sagt „Ein Buch, das man nicht weglegen kann. Bis zur letzten Seite“ (Verlag), und er übertreibt nicht.
Wien muss man gernhaben, und die Sprache muss man auch kennen. Dazu die Leute. Schon ist man dem Lemming verfallen. Weil Stefan Slupetzky an Wortwitz, Skurrilität und Grausen eigentlich nicht zu überbieten ist. Der einzigartigen Erzählstimme des Lemming kann sich keiner entziehen, der selber auf der Seite des schwarzen Humors gepaart mit echter Herzenswärme steht.
Einmal mehr habe ich den Lemming aus Slupetzkys Feder genossen und versucht, ihn nicht zu verschlingen. Letzteres war schwierig, weil die Spannung mächtig hoch ist.
Zimperlich darf man nicht sein. Und schon gar nicht politische Korrektheit verlangen. Dann geht’s in die Binsen – oder Hosen … Aber, mal ganz ehrlich, dem Volk auf’s Maul geschaut, das offenbart keine geschliffene Halbwahrheit, sondern eben die ganze Wahrheit. Nackt und ungeschönt. Ohne policital correctness.
Gleichzeitig – und darin liegt die Stärke Slupetzkys – durchzieht den Roman eine Liebenswürdigkeit den Ausgegrenzten und Schwächeren gegenüber. Was zudem gelingt, ist eine Überraschung am Ende des Romans. Ein Krimi wie mein liebster St. Laurent: vollmundig, rund und stets anders als die Masse guten Genusses.
Der dritte Lemming liegt griffbereit …