Bücher mit dem Tag "autobiografische erzählung"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "autobiografische erzählung" gekennzeichnet haben.

6 Bücher

  1. Cover des Buches Der alte König in seinem Exil (ISBN: 9783423148085)
    Arno Geiger

    Der alte König in seinem Exil

     (361)
    Aktuelle Rezension von: wandablue

    Arno Geiger, einer der zeitgenössischen Autoren, die ich mit am meisten schätze, schreibt fast immer aus persönlichem Hintergrund. „Der alte König in seinem Exil“ ist so ein typischer Geiger, schon ein älterer aus dem Jahre 2011. Ich las bisher von Geiger „Unter der Drachenwand“, das ist wahrscheinlich sein Bestes, „Es geht uns gut“ und „Das glückliche Geheimnis“. Fehlt noch irgendwas mit einer Sally. (Alles über Sally) und einem Nilpferd (Selbstporträt mit Flusspferd). Ich weiß nicht, ob ich Arno Geiger mögen würde, denn er schont sich nicht, wenn er (über sich) schreibt.

    „Der alte König in seinem Exil“ ist ein autobiografischer Roman und schildert eine intensive Zeit Arno Geigers mit seinem Vater, der dement wurde. Die Familie merkt lange Zeit nicht, was los ist, als sie es merkt, ist sie erleichtert, weil sie eine Erklärung hat für das seltsame Verhalten des Herrn Vater.

    Der Kommentar:
    Ich mag einerseits die Heimatverbundenheit des Autors, dann wieder seine Weltoffenheit. Ich mag es, wie er zulässt, dass ihm die Dinge unter die Haut gehen. Ich mag seine Ehrlichkeit, mit der er auch ungeschönt nicht so Vorteilhaftes von sich preis gibt, ich mag, wie er zu seine Familie steht und dass er nicht versucht, sich als einen perfekten Menschen darzustellen. Und ich mag den Humor und den Respekt, mit der Arno Geiger seinen Vater beschreibt.
    Demenz ist eine furchtbare Diagnose. Aber wenn man den Erkrankten Respekt entgegenbringt, und akzeptiert, dass einem als Angehöriger eine Zeit bevorsteht, die einem viel abverlangt, ist das Leben immer noch schön. Davon handelt der kleine Roman, der schon durch seinen Titel besticht.

    Fazit: Lesenswert.

    Kategorie: Autobiografischer Roman. (Mit ein) Lieblingsautor.
    Verlag: Hanser, 2011

  2. Cover des Buches Der Tag, an dem mein Bein fortging (ISBN: 9783644000872)
    Oliver Sacks

    Der Tag, an dem mein Bein fortging

     (15)
    Aktuelle Rezension von: BadPageTurner
    SCHWERE KOST. Ich habe einen ganzen 3 Wo.Urlaub gebraucht oder verschwendet. Der Mann beschreibt in jedem Satz mit min. 5 Adjektiven was er ohne Bein fühlt. Es zieht sich hin um am Ende eine temporäre Nervenstörung zu diagnostizieren. Was mir schon nach dem Sturz klar war. Hoffentlich sind die Stories seiner Patienten einfacher und interessanter.
  3. Cover des Buches Willkommen in Berlin (ISBN: 9783867876797)
    Christopher Isherwood

    Willkommen in Berlin

     (3)
    Aktuelle Rezension von: TheSaint
    1938 vermittelte Isherwood mit dem Buch "Lions and Shadows" Einblicke in sein Leben vom 17. bis zum 24. Lebensjahr - jedoch sind viele Geschehnisse in jenen Jahren verschlüsselt oder gar nicht erzählt worden. Mit dem 1976 erschienenen Roman "Christopher and His Kind" (hier vorliegend) korrigiert Isherwood die Taktik und erzählt sehr ehrlich und direkt von seinem Leben zwischen 1929 (hier endete "Lions"), in welchem er das erste Mal Berlin besucht und seiner Emigration in die Staaten im Jahre 1939. Das Buch liest sich sehr interessant - auch wenn es immer wieder etwas verwirrt, da der Autor Isherwood über "Christopher" berichtet und man sich stets in Erinnerung rufen muß, dass hier nicht von einer anderen Person, sondern über sich selbst berichtet wird. Man gewinnt einen sehr lebendigen Eindruck über das Leben in jener Zeit und das Leben eines Homosexuellen im Speziellen. Die in der Biographie abgehandelten Jahre beschäftigen sich überwiegend mit Isherwood's damaliger großen Liebe zu dem Deutschen Heinz Neddermeyer und den Komplikationen, die sich durch das wachsende Nazi-Regime ergaben. Viele Geschehnisse finden sich auch in dem Theaterstück und Film "Cabaret" wieder (Sally Bowles). Viele bekannte Namen tauchen in Isherwood's Umfeld (Virginia Woolf, Klaus Mann,...) auf und seine Schilderungen im Umgang mit diesen Persönlichkeiten wie auch mit seinen Freunden und Liebespartnern sind manchmal amüsant und manchmal traurig.
  4. Cover des Buches Honigmann (ISBN: B09PK525MV)
    Elisabeth Karamat

    Honigmann

     (1)
    Aktuelle Rezension von: parden

    NEUBEGINN AUF DER KARIBIKINSEL ST. KITTS...

    Elisabeth ist Mitte vierzig, hat einen guten Job und drei erwachsene Kinder. Aber soll es das schon gewesen sein, das gute Leben? Nach einem Urlaub auf der idyllischen Karibik-Insel St. Kitt’s beschließt sie auszuwandern. Ein Grund dafür: der rätselhafte Kwando, ein Rastafari und spiritueller Heiler, der sie geradezu magisch anzieht. Elisabeth lässt sich auf ein neues Leben in einer fremden Kultur ein. (Klappentext)

    Erzählt wird dieser Erfahrungsbericht aus der Ich-Perspektive, nahezu einem Tagebuch entsprechend, und tatsächlich beinhaltet das Buch die realen Erlebnisse der Autorin. Zu Beginn präsentiert sich die Österreicherin Elisabeth, genannt Lisuscha, mit ihrem Leben in Brüssel als Botschaftsangehörige. Sie ist seit Jahren von ihrem Mann geschieden, von den drei Kindern lebt nur noch die Tochter bei ihr, die anderen gehen bereits ihre eigenen Wege. Die Arbeit in der Botschaft gefällt Elisabeth schon lange nicht mehr, zumal der Botschafter sich ihr gegenüber wenig freundlich verhält. Während eines Urlaubs auf der Karibikinsel St. Kitts im Hause ihrer Freundin Helen merkt Elisabeth, was ihr wirklich gut tut: die Wärme, die Entschleunigung, die Herzlichkeit. Die depressiven Verstimmungen sind wie weggeblasen, und am Ende ihres Urlaubs nimmt ein Gedanke immer mehr Formen an: Lisuscha will ihr Leben ändern.

    Kaum zurück in Brüssel, reifen die Pläne überraschend schnell heran. Elisabeht nimmt sich eine längere Auszeit von ihrer Arbeit an der Botschaft und will auswandern - auf St. Kitts will sie ambitioniert als Koordinatorin an einem Landwirtschaftsprojekt der Kirche mitarbeiten, auch wenn sie selbst dazu kaum Hintergrundwissen besitzt. Diese Entscheidung fällt zumindest in der Darstellung seltsam hopplahoppmäßig, was ich nicht so recht nachvollziehen konnte. Immerhin gibt Elisabeth doch einige Sicherheiten auf. Und sie setzt ihre Entscheidung auch gegen den Willen ihrer Kinder durch, die ihre Mutter lieber näher bei sich wissen würden. Auch das wirkte auf mich etwas seltsam, zumal auch die jüngste Tochter nach dem Abi auszieht und ihr Studium beginnt. Alle flügge und trotzdem klammern? So kam es jedenfalls bei mir an...

    Die Spanne in Europa wird hier jedenfalls recht schnell abgehandelt, um sich dann um so ausführlicher dem Leben auf St. Kitts zu widmen. Schnell wird deutlich, dass der Unterschied Urlaub vs. Alltagsleben schon eklatant ist, aber Elisabeth hält an ihrer Entscheidung fest und stürzt sich voller Feuereifer auf ihre neue Aufgabe. Da sie intelligent und strukturiert ist, kann sie das Projekt adäquat begleiten, stellt aber auch Mitarbeiter:innen für die konkrete Arbeit mit den schwierigen Jugendlichen und die eigentliche Arbeit auf dem Feld ein. Doch oft genug muss auch Lisuscha tatkräftig mit anpacken. Zudem begegnet sie schon bald einem Rastafari, der auf der Insel als traditioneller Heiler arbeiet (tief in seinem christlichen Glauben verankert, heilt er Menschen, die durch Obeah, eine karibische Version von Voodoo, verhext wurden) und außerdem Bienenschwärme ohne jede Schutzkleidung entfernt: den Honigmann. 

    Eine große aber schwierige Liebe entwickelt sich zwischen den beiden, sie scheinen wie füreinander geschaffen zu sein - ohne jeden Kitsch. Doch Alkohol und Drogen lassen bei Kwando ganz andere Seiten hervortreten, die es Elisabeth schwer machen, an ihrer Liebe festzuhalten. Unmöglich sogar? Tatsächlich steht diese Liebe mit ihren Aufs und heftigen Abs im Mittelpunkt der Erzählung. Die anderen Begebenheiten und die Verhältnisse auf der karibischen Insel erfährt man teilweise nur zwischen den Zeilen wie nebenher. Hier hätte ich mir doch mehr Einblicke gewünscht. Die Verschiedenheit der Kulturen, die die Autorin hier gleichberechtigt nebeneinander stellt, kommt jedoch auch so zum Tragen.

    Das Berichthafte der Erzählung hält Lesende wie Hörende auf Distanz - hier werden wenig Emotionen preisgegeben, man kommt den Figuren samt der Ich-Erzählerin nicht wirklich nah. So fällt es schwer, einige von Elisabeths Entscheidungen nachzuvollziehen, und auch die Person als solche kristallisierte sich für mich nicht deutlich heraus. So wirkt Elisabeht oftmals sehr sachlich und neutral - nicht nur bei ihrer Arbeit, sondern auch im privaten Leben: ein Problem -> eine Lösung, meist ohne die dazugehörigen Emotionen. Dem Honigmann und ihren Freund:innen zufolge scheint es auch viel Liebenswertes an Lisuscha zu geben, was man Außenstehende jedoch allenfalls erahnen kann. Das fand ich schade.

    Claudia Falk liest die ungekürzte Hörbuchausgabe (6 Stunden und 33 Minuten) fast schon erschreckend passend zum nüchternen Erzählstil. Gleichmütig liest sie die Zeilen, nahezu ohne Betonung und Emotionen. Absätze oder Abschnitte werden nicht beachtet, sondern alles hintereinander weg gelesen, so dass man oft erst zwei oder drei Sätze später merkt, dass sich die Erzählung gerade einem ganz anderen Punkt zugewandt hat. Da gibt es definitiv Verbesserungspotenzial!

    Trotzdem liefert die autobiografische Erzählung nicht nur interessante wenn auch kurze Einblicke in Natur, Bevölkerung, Traditionen auf St. Kitts, sondern sie macht auch Mut, das eigene Leben zu verändern, wenn man denn in einer Sackgasse gelandet ist. Es muss ja vielleicht nicht gleich ganz am anderen Ende der Welt sein...


    © Parden

  5. Cover des Buches Lilo (ISBN: 9783848228928)
    Helmut Jänecke

    Lilo

     (1)
    Aktuelle Rezension von: parden
    SEEMANN, DEINE HEIMAT IST DAS MEER...

    Die Seefahrt in den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts: Ein junger Seemann hat sich das Ziel gesetzt, die Karriereleiter vom Schiffsjungen zum Kapitän hinauf zu steigen. Als er sich im Urlaub verliebt, gerät er in den Konflikt zwischen seiner Liebe zur Seefahrt und der Liebe zu einer jungen Frau. Der Ich-Erzähler beschreibt anschaulich und nachvollziehbar das Wechselbad der Gefühle, dem er ausgesetzt ist. Seine ständige Zerrissenheit, seine Zweifel am einzuschlagenden Weg überschatten seine Erlebnisse an Bord, in fremden Häfen und an Land. Muss er eine Liebe der anderen opfern?


    Entweder du lebst an Land
    und träumst von der Seefahrt -
    oder du fährst zur See
    und träumst von zu Hause.



    Im Mittelpunkt der Geschichte steht ein junger Seemann, der in den Konflikt zwischen Liebe und Seefahrt gerät. Dabei werden die tatsächlichen Verhältnisse in der bundesdeutschen Seefahrt in der Mitte des letzten Jahrhunderts zugrunde gelegt, als "Schiffe noch wie Schiffe aussahen" und Seeleute oftmals mehr als ein Jahr von zu Hause fort waren. Die Erzählung lehnt sich eng an die Erfahrungen und Erlebnisse des Autors während seiner Matrosenzeit auf deutschen Seeschiffen Ende der fünfziger Jahre des letzten Jahrhunderts an.

    Es ist keine fürchterlich spannende Geschichte, die der Autor hier erzählt, aber es ist seine eigene, und beim Lesen wächst doch die Neugierde, für welches Leben der Erzähler sich letztlich entscheiden wird - für die Seefahrt auf den Weltmeeren, die für ihn zugleich Beruf und Berufung ist, oder aber für ein Leben an Land, geschuldet einer jungen Frau, die seine Liebe zwar erwidert, sich jedoch kein Leben an der Seite eines Seemannes vorstellen kann.

    Der Leser nimmt nicht nur Teil an der Liebesgeschichte zwischen zwei jungen Menschen, sondern erhält auch einen authentischen Einblick in die damaligen gesellschaftlichen Verhältnisse in Deutschland (um 1960), die den Hintergrund für die Beziehung der beiden Hauptpersonen bilden. Außerdem erfährt der Leser einiges aus dem Alltag eines Seemannes, nüchtern geschildert ohne jeden Pathos, aber doch mit einer deutlichen Leidenschaft versehen. Die Ungebundenheit, die Unverbindlichkeit des freien Lebens bei aller Härte des Alltags auf den Weltmeeren - ganz abseits jeder Gefühlsduselei bringt der Autor dies gut rüber.

    Der Schreibstil ist flüssig, die Erzählung interessant zu lesen, so dass die gerade einmal 86 Seiten rasch vorbeifliegen. Mal etwas ganz anderes...


    © Parden
  6. Cover des Buches Die Analphabetin (ISBN: 9783492972413)
    Agota Kristof

    Die Analphabetin

     (46)
    Aktuelle Rezension von: mabo63

    [Weihnachten naht, als wir den Zug in die Schweiz nehmen. Auf dem Fensterbrett liegen Tannenzweige, Schokolade und Orangen. Es ist ein Sonderzug. Ausser der Begleitperson sind nur Ungarn darin und der Zug hält erst an der Schweizer Grenze. Dort empfängt uns eine Blaskapelle, und freundliche Damen reichen uns Becher mit heissem Tee, Schokolade und Orangen durchs Fenster. Wir kommen nach Lausanne. Wir werden in einer Kaserne oberhalb der Stadt untergebracht...[ ... ]

    [Diejenigen unter uns, die schon einmal eine ähnliche Situation erlebt haben, werden später gestehen, dass sie Angst hatten. Danach sind wir alle erleichtert, uns und vor allem, sauber und bereits gefüttert, unsere Kinder wiederzufinden."]

    A.Kristof


    1956 floh Agota Kristof in die französische Schweiz. In diesem kleinen Büchlein erzählt sie von Ihren Erlebnissen mit der fremden Sprache, vom Alltagsleben in den Fabriken, sie spricht von der sozialen Wüste, der kulturellen Wüste die Sie umgibt.

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