Bücher mit dem Tag "autobiografisches"

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11 Bücher

  1. Cover des Buches Das Leben und das Schreiben (ISBN: 9783453435742)
    Stephen King

    Das Leben und das Schreiben

     (381)
    Aktuelle Rezension von: Lou_Sandberg

    "Die Angst ist immer am größten, bevor man anfängt. Danach kann es nur besser werden."

    "Das Leben und das Schreiben" ist das erste Buch von Stephen King, das ich gelesen habe und wohl auch lesen werde, denn Horror ist wirklich nicht mein Genre, weil es mir nur unnötig schlaflose Nächte bereitet.... Trotzdem hat mich dieses autobiografische Buch interessiert, besonders, weil King darin unter anderem erzählt, wie er nach seinem schweren Unfall durch das Schreiben zurück zum Leben fand. 

    Im Nachhinein hätte ich das Buch gerne im Original, also auf Englisch, gelesen, denn sein umgangssprachlicher Ton mutet in der deutschen Übersetzung mitunter etwas gewollt und daher befremdlich an. Das ist jedoch aus meiner Sicht das einzige Manko, insgesamt mochte ich das Buch sehr gerne. Sein Werdegang liest sich spannend wie ein Roman und ich hatte nach der Lektüre das Gefühl, den Menschen hinter den Bestsellern kennengelernt zu haben.

    Seine Tipps zum Schreiben sind reell, denn für ihn ist Schreiben ein Handwerk, das sich jede Person auf ihre eigene Weise aneignen sollte. King beschreibt seine individuellen Erfahrungen und erklärt, warum und wie sein Schreiben für ihn selbst am besten funktioniert. Dabei betont er immer wieder, das für andere Personen und ihr Schreiben eben auch andere Regeln gelten. 

    Ich empfand die Lektüre als bereichernd und habe mich und meinen eigenen Schreibprozess tatsächlich in vielen seiner Aussagen wiedererkannt. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung!

    Wer auf allgemeingültige Weisheiten oder auf einen Leitfaden hofft, der auseinanderdröselt, wie man erfolgreich Bestseller produziert, wird enttäuscht und sollte sich lieber einen der zahlreichen Ratgeber mit konkreten Anwendungstipps besorgen.

  2. Cover des Buches Walden (ISBN: 9783752886306)
    Henry David Thoreau

    Walden

     (134)
    Aktuelle Rezension von: gerda_badischl

    Mein Lese-Erlebnis:

    „Ich ging in die Wälder, denn ich wollte wohl überlegt leben. Intensiv leben wollte ich, das Mark des Lebens in mich aufsaugen, um alles auszurotten, was nicht lebend war. Damit ich nicht in der Todesstunde inne würde, dass ich gar nicht gelebt hatte.“  

    Der Film "Club der Toten Dichter" von 1989 hat mich damals tief beeindruckt - und natürlich habe ich recherchiert, woher die Gedichtzitate kommen. Seit damals stand "Walden" auf meiner Bücher-Wunschliste. 

    Ich weiß nicht mehr, wie ich zu meinem Buch gekommen bin. Ein Schnäppchen vom Flohmarkt vielleicht. Eine Liebhaberausgabe mit goldenem Seitenumbruch, aber klein und handlich. Auf Englisch. Letzteres ist der Grund, warum das Buch dann lange auf dem Stapel der ungelesen Bücher dahinvegetieren musste.

    Vor cirka 10 Jahren durfte "Walden" dann zum ersten Mal mit auf Urlaub fahren. Urlaub in der Natur, passenderweise. Immer wieder. Und in jedem Urlaub erarbeitete ich mir ein paar Seiten oder Kapitel. Obwohl es mir von Seite zu Seite besser gefiel - schneller ging es einfach nicht. 

    Und jetzt bin ich leider fertig.

    Es war harte Arbeit, aber es hat sich gelohnt. Obwohl eigentlich ein simples Tagebuch - ist das eines von den Büchern, die die Welt verzaubern können. Diese Langsamkeit, dieser Blick fürs Detail, diese Freiheit der Gedanken! ... das ist nicht unser Alltags-Denken, das hier angesprochen wird, sondern man muss mit dem Autor die Schwingungsebene wechseln, wenn man wirklich verstehen will. 

    Und nein - esoterisch ist das eigentlich nicht - aber schwer mit Alltagsbegriffen zu erklären. Vorher Meditieren hilft aber definitiv beim Leseverständnis :-) 

    Eins ist fix: Im Urlaub darf "Walden" auch in Zukunft nicht fehlen. Ich habe bereits wieder von vorne begonnen.


    Hier ein paar Textzitate - zufällig aufgeschlagen:

    Kapitel "Where I Lived and What I Lived For": "... The morning, which is the most memorable season of the day, is the awakening hour. Then there is least somnolence in us; and for an hour, at least, some part of us awakes which slumbers all the rest of the day and night. Little is to be expected of that day, if it can be called a day, to which we are not awakened by our Genius but by the mechanical nudgings of some servitor, are not awakened by our own newly acquired force and aspirations from within, accompanied by the undulations of celestial music, instead of factory bells, and a fragrance filling the air - to a higher life than we fell asleep from;"

    Kapitel "The Ponds": "Yet perchance the first who came to this well have left some trace of their footsteps. I have been surprised to detect encircling the pond, even where a thick wood has just been cut down on the shore, a narrow shelflike path in the steep hillside, alternately rising and falling, approaching and receding from the water's edge, as old probably as the race of man here, worn by the feet of aboriginal hunters, and still from time to time unwittingly trodden by the present occupants of the land. This is particularly distinct to one standing on the middle of the pond in winter, just after a light snow has fallen, appearing as a clear undulationg white line, unobscured by weeds and twigs, and very obvious a quarter of a mile off in many places where in summer ist is hardly distinguishable close at hand. The snow reprints it, as it were, in clear white type alto-relievo. The ornamented grounds of villas which will one day be built here may still preserve some trace of this...."

    Kapitel "Spring": "... Ah! I have penetrated to those meadows on the morning of many a first spring day, jumping from hummock to hummock, from willow root to willow root, when the wild river valley and the woods were bathed in so pure and bright a light as would have waked the dead, if they had been slumbering in their graves, as some suppose. There needs no stronger proof of immortality. All things must live in such a light. O Death, where was thy sting? O Grave, where was thy victory, then?




  3. Cover des Buches Marley & ich (ISBN: 9783641168575)
    John Grogan

    Marley & ich

     (266)
    Aktuelle Rezension von: jackiherzi
    Kurzbeschreibung: Die für Kinder überarbeitete Geschichte über den Hund Marley - Der süße Labrador Marley ist witzig, frech und vorallem chaotisch und wild. Er stellt das Leben der Grogans total auf den Kopf.

    Cover: Mir gefällt das Cover ganz gut. Schlicht gehalten, aber trotzdem aussagekräftig mit Bezug auf den Inhalt des Buches. Der Hund ist ja außerdem auch super süß :-)

    Meine Meinung: Ich fand das Buch super. Ich habe unglaublich viel gelacht und mit dem lockeren Schreibstil fliegt quasi in sekundenschnelle über die Geschichte hinweg. Gestört haben mich nur die sehr abgehackten, zeitlichen Sprünge. Wahrscheinlich sind diese aber durch die Kinderverion verursacht worden.
    Man lacht aber nicht nur im Buch, sondern man verdrückt auch das eine oder andere Tränchen.

    Empfehlung: Für alle die mal wieder eine wunderschöne lustige Geschichte lesen wollen.
  4. Cover des Buches Meine russische Großmutter und ihr amerikanischer Staubsauger (ISBN: 9783257261448)
    Meir Shalev

    Meine russische Großmutter und ihr amerikanischer Staubsauger

     (27)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Meir Shalev nimmt uns mit auf eine Reise in die Vergangenheit und erzählt mit seiner unvergleichlichen Sprache und seinem ganz speziellen Humor die Geschichte seiner Großmutter Tonia. Der Schmutz ist ihr größter Feind und im Israel der zwanziger Jahre gibt es viel davon. Die Familie wanderte von Russland aus nach Israel aus und möchte neu beginnen. Es gibt aber nicht nur den Schmutz gegen den sie ankämpfen müssen. Tonia ist im siebten Himmel, als sie aus Amerika ein großes Paket bekommt. Darin befindet sich ein glänzender, neuer Staubsauger. Eine einfühlsame, komische, nachdenkliche und auch traurige Familiengeschichte die aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird. Denn jede Familiengeschichte kennt verschiedene Wahrnehmungen.

  5. Cover des Buches Solange es leicht ist (ISBN: 9783426790502)
    Herman van Veen

    Solange es leicht ist

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Thomas_Lawall

    Wenn ein Musiker und Entertainer 180 CDs und 80 Bücher veröffentlicht hat, darf man gespannt sein, was er in einem weiteren Buch überhaupt noch zu sagen hat. Kennt man Herman van Veen von Konzertbesuchen, ahnt man erstens, dass es sehr viel sein wird und zweitens, dass er alle Dramen, so schlimm sie auch werden mögen, mit einem Lächeln besiegeln und damit besiegen wird.

    Wobei man das Alter nicht wirklich besiegen kann. Besingen aber schon. Und mit 74 Jahren herumhüpfen funktioniert auch noch recht gut, was der Meister u. a. bei seinem diesjährigen Konzert in Stuttgart eindrucksvoll bewiesen hat. Insofern waren für das Titelfoto des Buches keinerlei Tricks vonnöten ...

    In Abwesenheit der Eltern fand der elfjährige Herman dereinst, hinter Büchern versteckt, ein Buch über den zweiten Weltkrieg. Jetzt versteht er, "weshalb die Stimmen seiner Eltern leiser wurden, wenn sie über den Krieg redeten". Zerstörte Städte und der millionenfache Tod waren für ihn Neuland. Nichts mehr war wie vorher. Vielleicht das Ende seiner Kindheit. Und der Beginn einer diffusen Angst.

    Jener nicht greifbare Zustand hielt an, bis eine Lösung des Dilemmas heranschlich. Herman fand etwas heraus: "Etwas sehr Kluges und Kleines." In eine "andere Dimension" zu reisen brachte Erlösung und "sich klein denken". Oberhalb der Gardinenstange gab es ein Loch, welches in eine rettende Parallelwelt führte. "Lang lebe die Fantasie."

    Die zahllosen Geschichten und Erinnerungen haben alle etwas gemeinsam. Sie verzweigen sich endlos, kommen vom Hundertsten ins Tausendste, und nehmen jeweils, aus den Tiefen der Vergangenheit, Bezug auf die Gegenwart in all ihren Farben und Schattierungen. So zu erzählen ist alles andere als gewöhnlich und dabei merkwürdig anregend. Es fegt einseitige Betrachtungen auf der Stelle ins Nichts und ad absurdum.

    Alles scheint mit allem in Verbindung zu stehen. Rückblenden in detaillierte Kindheitserinnerungen, die Tragödie seiner nicht vorhandenen Geschwister, Selma Meerbaums Gedichte, die schwarze Wand, die er manchmal sieht, anatomische Details einer "Sex Doll", ein Zahnarztbesuch, oder die Quantentheorie und überhaupt die ganze Achterbahn seines Lebens.

    Doch egal was passierte und passiert, immer wieder sind es die Wendungen, die eine Katastrophe plötzlich ins Gegenteil verkehren. Vielleicht ist es so, weil Herman van Veen das Staunen einfach nicht lassen kann. Sein Publikum tut es seit 50 Jahren und doch ist er es, wie er schreibt, der am meisten staunt.

    Ja, er wird älter, aber, wie soll es auch anders sein, er macht aus dieser Not eine Tugend. Da steht ein Stühlchen auf der Bühne, auf welchem er immer öfter einfach mal ein Päuschen einlegt. Seinen jüngeren Kolleginnen und Kollegen gibt er dann gerne "Raum zum Glänzen".

    Es ist mit diesem Buch wie bei den Konzerten. Man nimmt ein Füllhorn an Eindrücken mit, um fortan frohen Mutes und mit stark erweitertem Horizont seinen ganz persönlichen Weg weiterzugehen. Mit einer Träne im Auge und dem Blick auf den Platz zwischen den Wolken.

  6. Cover des Buches König Alkohol (ISBN: 9783746076942)
    Jack London

    König Alkohol

     (67)
    Aktuelle Rezension von: Emili

    Über den Autor: 

    Jack London (eigentlich John Griffith Chaney) wurde am 12. Januar 1876 als uneheliches Kind in San Francisco geboren. Er wuchs in Armut auf und musste bereits früh zum Einkommen der Familie beitragen. Nach einer Zeit, in der er sich als Fabrikarbeiter, Robbenjäger und Landstreicher durchschlug, holte er das Abitur nach und begann 1896 ein Studium, das er jedoch schon nach einem Semester abbrach. Er ließ sich vom Goldrausch anstecken und schürfte in Alaska selbst nach dem Edelmetall. Zurück in Kalifornien stellten sich mit seinen Tiergeschichten und Erzählungen über das harte Leben einfacher Menschen der Arbeiterklasse erste literarische Erfolge ein. In kurzer Zeit wurde London sehr wohlhabend. Seine plötzliche Popularität überforderte ihn jedoch. Alkohol und ein extravaganter Lebensstil führten den Schriftsteller in den Ruin. Jack London starb am 22. November 1916 im Alter von nur 40 Jahren auf seiner Farm in Glen Ellen an Nierenversagen.


    Über das Buch: 

    Jack Londons stark autobiografischer Roman zeichnet den Weg des Autors in die Alkoholsucht nach. Als Ich-Erzähler beschreibt er darin seine ersten Begegnungen mit dem Alkohol, dessen Wirkung auf ihn, seine Abhängigkeit und die daraus resultierende Zerstörung. Das Werk, das bei Erscheinen im Jahr 1913 als Sensation galt, ist nicht nur eine Anklageschrift gegen den Dämon Alkohol, es ist auch das offene Geständnis eines Schriftstellers, der seiner Verzweiflung, seiner Wut und seiner Angst literarisch Ausdruck verleiht.


    Meine Meinung: 

    In diesem Buch geht es um die Beschreibung des persönlichen Weges durch das Leben, aber nur in Bezug auf den Alkohol und die Sucht. Schon seit Kindheit, seine ersten Erfahrungen mit dem Alkohol, hat Jack London mit 5 Jahren gemacht. Und später mit 7... Was reichlich erschreckend ist. Auch später als Jugendlicher war er immer wieder mit dem Thema konfrontiert. Als Kind und Jugendlicher hat er viel Zeit unter Erwachsenen verbracht, in Saloons oder auf der Ranch. In seiner Umgebung spielte Alkohol eine große Rolle, in der Welt der Männer, wurde es immer getrunken. Um zu vergessen, um sich von der Sucht abzulenken, aus Langeweile, aus Frustration, wegen schlechter Laune, um dem Alltag und der Arbeit zu entfliehen, um zu feiern, um zu singen und sich freuen zu können... Gründe gab es zahlreiche. Letztendlich ging es nur darum, die Sucht zu befriedigen.


    Der Autor hatte ein widersprüchliches Verhältnis zum Alkohol. Er behauptete durchgehend, dass er John Barleycorn, wie der Alkohol spöttisch genannt worden ist, nicht körperlich benötige, sondern den geistig veränderten Zustand anstrebe. Auch die Zugehörigkeit zu der „starken Männer“ war für ihn wichtig.


    Gut reflektiert, durchdacht, und treffend beschreibt der Autor seine Beziehung zu der Sucht. "Das Verlangen nach Alkohol hatte in meiner Seele Wurzeln gefasst" - schreibt er. Erschreckend und zugleich beeindruckend ist die Tatsache, dass der Roman nach wie vor aktuell ist. Die Alkoholsucht wurde erstaunlich eindrücklich beschrieben und scheint auch in der jetzigen Zeit gültig zu sein.

    Der Roman ist sehr persönlich, der Autor legt dem Leser seine Seele zu Betrachtung vor.


    Zu dem Schreibstil von Jack London muss man nicht viel sagen. Viele Leser haben schon seine Art zu erzählen, bewundert und hochgeschätzt. Lebhaft, realistisch und gut zugänglich berichtet er von seiner Erfahrung mit dem Alkohol. Man durchlebt an der Seite des Autors eine ganze Säuferkarriere. Es ist ein zeitloses Werk.

  7. Cover des Buches Die faszinierende Welt der Angst (ISBN: 9783570501641)
    Jaimal Yogis

    Die faszinierende Welt der Angst

     (2)
    Aktuelle Rezension von: M.Lehmann-Pape
    Schutz und Kraft durch Angst

    Allein schon der Titel weckt einerseits das Interesse und führt andererseits zu einem zunächst ungläubigen Gefühl.

    Angst gilt nicht gerade als wünschenswert. Dieser Aufruhr im Körper in direkter Bedrohungssituation, die Gedanken, die im Kopf nicht zur Ruhe kommen, das belastete Gefühl, wenn Konflikte drohen, die innere Lähmung, die oft mit der Angst einhergeht, all das sind Zustände, die so ziemlich jeder denkende Mensch gerne vermeidet und sich lieber, so nötig, seinen „Adrenalinkick“ auf eine „kontrollierte Form der Angst“ besorgt. Eine technisch überprüfte Achterbahn, ein Bungee-Sprung…. Aber konkret im Leben?

    Vielfach werden pharmazeutisch sehr stark Verbreitung erlebende Pillen erfunden, mit denen der Angstzustand gemildert, das Gemüt aufgehellt werden wollen.

    Und nun möchte der amerikanische Journalist Yogis nicht Tipps und Tricks zur „Vermeidung“ von Angst bieten, sondern gar ein Loblied auf dieses starke Gefühl singen?

    Da darf man gespannt sein. Und wird nicht enttäuscht.

    Zunächst beinhaltet Angst zumindest an sich bereits mindestens zwei Impulse. Nicht nur der Lähmung oder der Flucht, sondern auch den Impuls der „Überwindung“ der Angst. Ein „sich stellen“ aus risikobehafteten, bedrohlichen Situationen gegenüber.
    Was im Übrigen überaus Sinn macht und von der Natur stimmig eingerichtet ist. An sich bereitet ja alles Unbekannte zunächst Angst. Gäbe der Mensch dieser Angst grundlegend nach, wäre ein Fortschritt weder auf persönlicher Ebene noch auf gesellschaftlicher Ebene möglich. Das Wesen des Fortschrittes und der Reifung ist das Betreten „noch unbekannten Gebietes“, statt in der zwar sicher wirkenden, aber doch sehr begrenzten „persönlich bekannten und vertrauten Welt“ alleine zu verharren.

    So wird verständlich, dass der häufigste Satz in der Bibel jenes „Fürchte Dich nicht!“ ist. Wissend darum, dass nur eine Überwindung der Angst oder eine zumindest einsetzende Kontrolle, trotz und mit Angst Schritte zu wagen, eine Entwicklungsmöglichkeit für den Menschen beinhaltet.

    Auf der einen Seite also findet sich die Angst als Grundbefindlichkeit allen Lebens (selbst bei Seeanemonen, wie Yogis aufzeigt), auf der anderen Seite lässt sie sich nicht so einfach abstellen und bildet zunächst einen starken Grund der Hinderung, Neues zu wagen.

    Und dennoch stimmt, was Yogis sehr plakativ und verständlich auch an vielen persönlichen Beispielen belegt und illustriert: „Die Angst ist keineswegs ein überflüssiges Übel“. Und sie muss keineswegs dauerhaft lähmen.

    Im Gegenteil, Angst ist ein vitales, dynamisches Gefühl, ein „Motivator“, das „Beängstigende“ anzugehen und zu überwinden und ein „Regulator“ auf diesen Wegen nicht blindlings voran zu stolpern, sondern eine notwendige Vorsicht walten zu lassen (aber dieser Vorsicht nicht die alleine Macht über das Handeln zu geben).

    Angst schärft die Sinne, bringt das Adrenalin auf Touren, beschleunigt die Denkprozesse und vieles mehr.

    Zu einem gewissen Nachteil gereicht dem Buch allerdings die ausgeprägte, typisch amerikanische Erzählweise, beständig Geschichten und Geschichten von Bekannten, Freunden oder von sich selbst zu breit als Beispiel anzuführen. An manchen Stellen erscheint die Illustration des eigentlichen Punktes als Wichtiger und umfassender als die durch diese zu beleuchtende Aussage selbst. Dennoch ist und bleibt es spannend, im Buch auch Menschen, Lebensformen zu begegnen, die sich anscheinend nur mit einer gehörigen Portion Angst wirklich wohlfühlen, auch das also gibt es.

    Im Gesamten bietet das Buch eine Art Programm, mit der Angst zu leben und die Kräfte der Angst mit Augenmaß zu nutzen, zeigt auf, wie zu große Angst reduziert werden kann, um bewegungsfähig wieder zu werden und beinhaltet eine ganze Reihe bedenkenswerter Hinweise auf die positiven Aspekte der Angst.

    Insgesamt eine lesenswerte Lektüre, die zur eigenen Reflexion umfassend einlädt, ohne mit erhobenem Zeigefinger sich unangenehm aufzudrängen.
  8. Cover des Buches Melonenschale (ISBN: 9783833302992)
    Rada Biller

    Melonenschale

     (2)
    Aktuelle Rezension von: glasperlenspiel13
    Die Lektüre der Lebensgeschichten der Lea T. hat einfach nur viel Freude gemacht. Rada Biller nimmt den Leser an die Hand und führt ihn mit ihren vielen kleinen Geschichten in eine (für mich bis dahin völlig unbekannte) geheimnisvolle und ferne Welt. Die Reise oder vielmehr die Flucht vor den Ereignissen beginnt in Baku, der Hauptstadt von Aserbaidschan und führt über Moskau und Stalingrad nach Prag und Hamburg. "Melonenschale" ist autobiografisches Zeugnis der Rada Biller und fabelhaftes Erzählen zugleich. Lea (alias Rada Biller), die Tochter einer Jüdin und eines Armeniers wächst im quirligen und orientalischen Baku der 30er Jahre auf. Aufgrund der häufigen Ortswechsel, dem ständigen Kontakt mit den Eltern - die Familie lebt meist zu dritt in einem Zimmer - und den Auswirkungen des Krieges muss Lea Mittel und Wege finden, um sich ihre Kindheit ein stückweit zu bewahren. Unterschiedliche Kulturen, Traditionen und Menschen formen aus dem Mädchen eine Kosmopolitin, die Jahre später mir ihrem tschechischen Mann wiederum flüchten muss - zunächst nach Prag, dann nach Hamburg. "Melonenschale" ist ein Hoch auf das Leben und die Gewissheit, dass es immer weiter geht und man niemals die Hoffnung verlieren sollte. Diese Aufzeichnungen veröffentlichte sie erst mit 73 Jahren, ihre beiden Kinder schrieben da schon längst. Bisher war mir die Familie Biller leider noch nicht bekannt aber durch den zufälligen Erwerb des Buches entdeckte ich nicht nur Rada Biller, sondern auch ihre schreibenden Kinder Maxim und Elena Biller. Zunächst aber möchte ich mich ganz und gar Rada Biller widmen. Den nächsten Roman "Lina und die anderen" habe ich soeben gekauft.
  9. Cover des Buches Mein Krebs heißt Leben (ISBN: 9783745012903)
    Jess Doenges

    Mein Krebs heißt Leben

     (5)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    ermutigend, Zuversicht-gebend, grossartig! <3
  10. Cover des Buches Himmel, der nirgendwo endet (Marlen Haushofer: Die gesammelten Romane und Erzählungen 4) (ISBN: 9783546100809)
    Marlen Haushofer

    Himmel, der nirgendwo endet (Marlen Haushofer: Die gesammelten Romane und Erzählungen 4)

     (39)
    Aktuelle Rezension von: Lia48
    INHALT:

    Die kleine Meta ist zu Beginn 2 1/2 Jahre alt. Mit ihrem kindlichen Blick auf die Welt, lässt sie den Leser an ihren Gedanken, an Eindrücken und an täglichen Ereignissen teilhaben.
    Zum Beispiel wie es ihr ergeht, als sie als Strafe der "Großen" in einem Regenfass sitzen muss... Der Papa bestraft sie nie. Der erzählt ihr immer so tolle Geschichten! Sie liebt den Papa! Aber bei der Mama kann sie oft nicht einschätzen, ob diese gleich liebevoll oder böse reagieren wird. Überhaupt ist sie laut der Mutter ja zu nichts zu gebrauchen! Und brav ist sie auch nicht, was der Mama so viel lieber wäre...
    Nein, Meta ist vielmehr ein kleiner Wildfang, der sich fantasievollem Spiel hingibt und die Welt erkunden möchte!


    MEINUNG:

    Die Geschichte wird aus der Perspektive der jungen Meta erzählt. Oft habe bei der Erzählweise von Kindern das Gefühl, dass mir ihre Welt nicht kindlich genug beschrieben ist. Dies ist hier anders! Die kindliche Sichtweise kommt trotz des jungen Alters gut zur Geltung. So passen ihre naiven Vorstellungen von der Welt wunderbar zur Perspektive des Kindes. Dadurch muss man sich vielleicht an die Ausdrucksweise etwas gewöhnen, welche jedoch auf den Leser gleichzeitig recht authentisch wirkt. Passend zum Alter des Mädchens beschreibt die Autorin, womit sich Meta in ihrem Alltag so beschäftigt. Dabei sammelt sie in jungen Jahren viele Sinneserfahrungen (z.B. leckt viele Dinge ab oder kaut sie), spielt mit Tannenzapfen, hört gerne Geschichten und spielt später gerne Rollenspiele. Ihre Gedanken und Ereignisse handeln oftmals von ihrer Familie und von der jeweiligen Beziehung, die sie zu den einzelnen Familienmitgliedern hat.
    Mehrmals konnte ich mit Meta mitfühlen und wäre gerne eingeschritten, wenn ihre Mutter sie mal wieder bestrafen wollte.
    Die unterschiedlichen Charaktere fand ich interessant dargestellt und Meta habe ich direkt in mein Herz geschlossen.
    Leider hatte ich an das Buch andere Erwartungen und Hoffnungen gehabt.
    Letztendlich ist es eine sehr ruhige Geschichte ohne Höhen und Tiefen (vielleicht abgesehen von den ersten Seiten). Ich mag ruhige Geschichten. Aber für mich benötigen auch sie irgendeine Art von Spannungsbogen. Dieser hat mir hier gefehlt! Das Buch besteht vielmehr aus einer Aneinanderreihung von Gedanken und täglichen Ereignissen, ohne dabei einen starken roten Faden aufzuzeigen.
    Ich weiß, dass manche Leser dies aber mögen. Für mich war es nur leider nicht nicht das richtige Buch.
    Auch hätte ich mir noch mehr Tiefe gewünscht, um mich emotional noch mehr zu erreichen.

    FAZIT: Ein Buch, das das kindliche Erleben und Denken wunderbar darstellt. Es ist jedoch mehr für Leser geeignet, die sehr ruhige Bücher ohne Spannungsbogen mögen. Mir persönlich haben die Höhen und Tiefen gefehlt, sowie ein roter Faden und noch etwas mehr emotionale Tiefe.
  11. Cover des Buches So'n Circus (ISBN: 9783921472552)
    Franz Althoff

    So'n Circus

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