Bücher mit dem Tag "autorität"
61 Bücher
- Sarah J. Maas
Throne of Glass – Die Erwählte
(2.895)Aktuelle Rezension von: leiseseitenDas Buch hat mich regelrecht in eine faszinierende Welt gezogen, in der die junge und verurteilte Celaena Sardothien eine völlig unerwartete Gnade erfährt, die ihr eine zweite Chance im Leben schenkt.
Die packende Idee eines tödlichen Wettbewerbs, den sie bestehen muss, um ihre Freiheit zurückzugewinnen, legt den Grundstein für ein atemberaubendes Abenteuer.
Obwohl die ersten Kapitel scheinbar in gemächlichem Tempo verlaufen, webt die Erzählung geschickt Momente intensiver Spannung ein, die mich als Leser gefangen nehmen.
Die Hauptfiguren strahlen Sympathie aus, und der Schreibstil der Autorin steigert das reine Lesevergnügen.
Natürlich gab es Momente, in denen ich mir gewünscht hätte, dass bestimmte Passagen etwas tiefergehend erkundet werden, aber diese kleine Sorge verblasst vor dem Gesamteindruck der Geschichte.
Trotz anfänglicher Vorbehalte erweist sich "Throne of Glass" als vielversprechender Auftakt und lässt mich gespannt auf die kommenden Kapitel warten.
Die sich entwickelnde Transformation der Hauptfigur und der vielversprechende Ausblick auf zukünftige Ereignisse sorgen dafür, dass meine Neugier konstant befeuert bleibt. - Timur Vermes
Er ist wieder da
(3.390)Aktuelle Rezension von: KiraNearTitel: Er ist wieder da
Autor*in: Timur Vermes
Erschienen in Deutschland: 2012
Originaltitel: -
Erschienen in -: -
Übersetzer*in: -
Weitere Informationen:
Genre: Satire, Slice of Life
Preis: € 9,99 [D] | € 10,30 [A]
Seiten: 394
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3-404-17178-1
Verlag: Bastei Lübbe AG
Inhalt:
Sommer 2011. Adolf Hitler erwacht auf einem leeren Grundstück in Berlin-Mitte. Ohne Krieg, ohne Partei, ohne Eva. Im tiefsten Frieden, unter Tausenden von Ausländern und Angela Merkel. 66 Jahre nnach seinem vermeintlichen Ende strandet der Gröfaz in der Gegenwart und startet gegen jegliche Wahrscheinlichkeit eine neue Karriere - im Fernsehen. Dieser Hitler ist keine Witzfigur und gerade deshalb erschreckend real. Und das Land, auf das er trifft, ist es auch: zynisch, hemmungslos erfolgsgeil und trotz Jahrzehnten deutscher Demokratie vollkommen chancenlos gegenüber dem Demagogen und der Sucht nach Quoten, Klicks und "Gefällt mir"-Buttons.
Meinung (Achtung, möglicherweise Spoiler!):
Das ist jetzt eines der Bücher, die schon seit mehreren Jahren auf meinem SuB liegen und bei denen nicht genau sagen kann, seit wann. Es könnte 2017 sein, oder auch 2018 oder 2019. Dazu lag das Buch dann doch zu lange in einer Kiste herum, dass ich das nicht mehr sagen kann. Ich weiß nur noch, dass ich das Buch mal in einem Gebrauchtwarenladen bekommen habe. Seitdem liegt bzw lag das Buch bei mir herum und als ich es dann vor wenigen Wochen in einem Karton gefunden hatte, dachte ich mir: Komm, lies das doch mal endlich. Da ich den Film nicht kenne, hatte ich keine Ahnung, was mich wirklich erwarten würde.
Mich hatte es ja schon überrascht, dass das ganze Buch aus Hitlers Sicht geschrieben wurde, ich hatte hier doch mit irgendeiner Art von Erzähler gerechnet. Dadurch hatte man aber die ganze Zeit Einblick in seine Gedankenwelt bekommen können. Nun, was soll ich sagen, es war irgendwo interessant, aber noch viel mehr erschreckend. Regelmäßig habe ich mir beim Lesen bewusst gemacht, das ist keine seltsame Fantasiefigur, die böses denkt. Nein, dieser Mensch hat wirklich existiert und seine Weltansicht, seine Gedanken, all das, die gab es so wirklich. Natürlich nicht 1:1, aber von der Art her. Um ihn herum denken alle, dass er ein Schauspieler ist, ein Komiker, der 24/7 IC ist und ums Verrecken, nicht mal für ne Sekunde, OC gehen möchte. Wie oft dachte ich mir: Leute, der Kerl macht keine Scherze, das ist sein voller Ernst?
Dass er sich auch die ganze Zeit so selbst gelobt hatte, fand ich auch sehr unangenehm. Das ist auch einer der Gründe, warum mir diese Rezi so schwer fällt. Wie bewerte ich das Buch am besten? Am Ende ist es auch nur ein Roman, aber ich hatte auch noch nie den Fall, dass ich mich so derartig von einem Hauptcharakter angewidert gefühlt habe. Dazu wurde er dann doch zu überzeugend geschrieben. Sagen wir einfach, ich distanziere mich von ihm.
Was den Humor angeht, scheint das Buch die Leute wohl zu spalten. Die einen konnten mit dem Humor nichts anfangen oder haben ihn gar nicht erst gesehen. Die anderen fanden es urkomisch und kamen nicht aus dem Lachen heraus. Nun, ich muss zugeben, mich bringen Bücher extrem selten zum Lachen, das schaffen eher Fanfictions, aber ich wollte dem Buch trotzdem mal eine Chance geben. Gut, es gab hier und da eine sehr absurde Situation, wo ich dann doch mal kurz auflachen musste. Aber das wars. Ich bin nicht lachend über den Boden gerollt oder hab mir Lachtränen aus dem Gesicht gewischt. So sehr hatte es mich dann doch nicht erheitert.
Außerdem fand ich, dass es auch sehr interessante Beobachtungen gibt, was das Verhalten seines Umfelds angeht. Ich habe in den letzten Monaten, über einen sehr langen Zeitraum einen Podcast gehört, in dem es um berühmte Sekten und Kulte ging. Dort ging man aber nicht nur auf die Sekten/Kulte an sich ein, sondern auch auf die jeweiligen Gründer, welche Geschichte sie hatten, wie sie so tickten usw. Auch haben sie immer wieder das Verhalten und die Auswirkungen auf die Mitglieder erklärt. Sehr viele Sektenführer waren stark charismatisch, hatten son gewisses Etwas in der Seele/Psyche/Ausstrahlung, das viele Menschen überzeugt und angezogen hatte. Und auch hier konnte ich das langsam sehen.
Wenn sie den Hitlergruß benutzen oder nach einer erfolgreichen Besprechung "Heil Hitler" in der Gegend herumrufen, weil sie es witzig finden, weil sie denken: Ist doch nur Spaß. Das hat mich beim Lesen dann doch sprachlos gemacht. Und ich war sehr, sehr oft sprachlos bei diesem Buch.
Wer mir im Buch am besten gefallen hat, war Vera Krömeier. Sie hat im Film, soweit ich heute erfahren habe, einen anderen Vornamen, aber ich bleibe bei Vera. Sie ist wirklich eine sehr nette, junge Frau und dass sie die ganze Zeit im Berliner Dialekt redet (ja, ihr Dialog ist komplett im Berliner Dialekt geschrieben), hat sie mir gleich sympathisch gemacht. Überhaupt finde ich den Dialekt ziemlich cool, die Leute, die ihn sprechen, kommen mir immer total locker und cool rüber. Sie hat mir Leid getan, weil sie doch recht oft mit ins Kreuzfeuer geraten ist. Auch wenn ich aus einer völlig anderen Gegend komme, habe ich sie sehr gut verstehen können. Dass sie ihn oft mit "meen Führa!" anspricht, war seltsam, absurd und gruselig zugleich. Immer, wenn sie mit dabei war, hatte ich beim Lesen der Szene gleich viel mehr Spaß.
Fazit:
Zu sagen, dass ich das Buch genossen habe, wäre aus so vielen Gründen einfach nur falsch zu sagen. Zusätzlich waren mir Hitlers Art zu denken, diese doch ausladene Sprache, in der er redet und denkt, auf Dauer zu anstrengend. Das hat sich dann doch manchmal gezogen wie Kaugummi. Dafür fand ich aber die Unterhaltungen zwischen ihm und Vera (wegen Vera) sehr erfrischend, die haben mir dann wieder Spaß gemacht. Ansonsten, ist das Buch allein vom Thema her schwer zu bewerten. Es ist ein sehr interessantes und unheimliches Gedankenexperiment. Auch wenn 2011 sich anfühlt, als wäre das vor 60 Jahren gewesen und nicht vor 12 Jahren.
Jedenfalls, ich bewerte meine Leseerfahrung, die ich während des gesamten Buches gemacht habe, als Ganzes. Und dafür gebe ich dem Buch insgesamt drei Sterne. Vielleicht werde ich mir auch irgendwann den Film ansehen.
- Pascal Mercier
Nachtzug nach Lissabon
(1.377)Aktuelle Rezension von: Gabriel_ScharazadehVereinfacht: Der Protagonist, ein "Nerd" im Bereich alter Sprachen und Poesie, stößt in einem Antiquariat zufällig auf ein portugiesisches Buch, das Worte enthält, von denen er so ergriffen ist, dass er sein jetziges Leben Hals über Kopf aufgibt und sich auf die Suche nach dem portugiesischen Schriftsteller jenes Buches begibt, dem "Goldschmied der Worte". Die Reise geht nach Lissabon.
In Lissabon erfährt er, dass der Schriftsteller schon lange tot ist. Dennoch versucht er, dessen Werdegang, ja dessen Leben insgesamt, zu rekonstruieren, v. a. indem er Personen kontaktiert, die mit ihm seinerzeit zu tun hatten. Zwischenzeitlich packt ihn die Sehnsucht nach dem Bekannten, sodass er kurzzeitig in seine Heimatstadt zurückfliegt. Dort merkt er, dass er sich am völlig falschen Ort befindet. Er verliert seinen Platz in der Welt vollständig. Er fliegt zurück nach Lissabon.
Die Suche nach jenem Schriftsteller wird viel zu ausführlich beschrieben und, vor allem, lässt sie überhaupt keinen rationalen Sinn erkennen. Warum sollte jemand sein Leben aufgeben, um einen Schriftsteller aus der Ära des Salazar-Regimes zu suchen, der schon seit Jahrzehnten tot ist? Es wird angedeutet, dass der Protagonist Angst davor hat, in seinem Leben nicht das getan zu haben, wonach sein Inneres gerufen hat, ja generell auf seine eigene Seele überhaupt keine Rücksicht genommen zu haben. Das will er jetzt, ad hoc, nachholen. Wie von einer Tarantel gestochen. Beschrieben wird ebenfalls, welche Schwäche er für Sprache und Poesie insgesamt hat.
Und dennoch macht das keinen Sinn. Oder doch, und zwar unter folgendem Gesichtspunkt: Der Protagonist spürt unterbewusst, dass sein Leben zu Ende geht, und zeigt Verwirrungssymptomatiken, die in diese überstürzte und sinnfreie Reise nach Lissabon münden. Beschrieben werden Schwindelanfälle, die immer mehr und mehr werden. Der Protagonist geht zum Arzt. Es wird nicht explizit benannt, dass er todkrank ist. Das ist aber, meiner Meinung nach, eindeutig so zu interpretieren, in der Hinsicht, dass ihm am Ende der Geschichte tatsächlich auch bewusst wird, dass er nicht mehr lange zu leben hat.
Insgesamt ein trauriger, viel zu ausführlich beschriebener letzter Weg eines todkranken, verwirrten Mannes.
- Johann Wolfgang von Goethe
Johann Wolfgang von Goethe, Die Leiden des jungen Werther
(1.639)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerDie Leiden des jungen Werther ist ein absoluter Klassiker, den man mal gelesen haben muss. Auch beim mehrfachen Lesen, wie der Text nicht langweilig. Goethe hat ihn echt komplex und bedacht geschrieben, sodass immer neue Deutungen sich erschließen lassen, wie z.B. Werthers Leiden an einer Krankheit.
Es ist kein Text, den man einfach vor dem Schlafen mal runter lesen kann, aber trotzdem gehört er in jede gut sortierte Sammlung. - Milan Kundera
Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins
(1.159)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerMilan Kunderas "Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins" manifestiert sich als ein meisterhaftes Werk, das nicht nur den politischen Rahmen des Prager Frühlings einfängt, sondern auch tief in die Essenz menschlicher Gefühle eindringt. Diese Erzählung entfaltet sich als eine Symphonie von Leben und Liebe, durchtränkt von einer atmosphärischen Brillanz, die selbst den anspruchsvollsten Leser fesselt.
Kundera webt die Charaktere in ein psychologisches Gewebe, das die Vielschichtigkeit menschlicher Emotionen auf einzigartige Weise enthüllt. Tomas, Teresa, Sabina und Franz werden zu lebendigen Gefährten auf einer Reise durch die Abgründe ihrer eigenen Seelen. In der geschickten Darstellung ihrer Ambivalenzen und inneren Kämpfe erkennt man Kunderas meisterhafte Fähigkeit, das Emotionalste im Menschen zu erforschen.
Die Erzählstruktur, die narrative Geschicklichkeit mit philosophischer Tiefgründigkeit verbindet, fordert intellektuell heraus, ohne dabei die emotionale Resonanz zu vernachlässigen. Kundera platziert die Schicksale seiner Charaktere in einem philosophischen Kontext, der existenzielle Fragen hervorruft und den Leser dazu inspiriert, über die eigene Existenz nachzudenken. Diese Kombination aus persönlicher Geschichte und philosophischer Reflexion erzeugt eine kraftvolle emotionale Wirkung.
Kunderas Sprache, präzise und dennoch poetisch, verleiht dem Text eine Eleganz, die die Gefühlswelt der Geschichte subtil einfängt. Die Nuancenreichtum seiner Prosa ermöglicht es, komplexe Gedanken und Gefühle mit einer Intensität zu vermitteln, die den Leser berührt und mitnimmt. Die emotionale Tiefe, die in jeder Zeile schwingt, spricht direkt zum Herzen.
Die thematische Vielfalt des Romans, von der Liebe bis zu den politischen Intrigen, wird mit einer bemerkenswerten Ausgewogenheit behandelt. Kundera umgeht geschickt jegliche Simplifizierung und erlaubt dem Leser, in den vielfältigen Facetten menschlicher Existenz zu schwelgen, ohne dabei die emotionale Verbindung zu verlieren.
"Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins" ist nicht nur ein literarisches Meisterstück, sondern auch eine emotionale Reise. Milan Kundera hat ein Werk geschaffen, das nicht nur den Verstand anspricht, sondern auch das Herz tief berührt. In diesem Buch verschmelzen literarische Genialität und emotionale Resonanz zu einem unvergesslichen Leseerlebnis, das die zutiefst menschlichen Aspekte der Existenz feiert.
- Hermann Hesse
Unterm Rad
(835)Aktuelle Rezension von: seelenseitenDadurch, dass das Buch eine unserer Schullektüren war, hatte ich leider keine andere Wahl als das Buch zu lesen.
Auf der einen Seite ist das Buch für die damalige Zeit in Bezug auf das Thema physische Erkrankungen ziemlich fortschrittlich.
Auch kann man einige Parallelen zur heutigen Leistungsgesellschaft erkennen.
Auf der anderen Seite waren mir viele Ansichten/Vorstellungen zu altertümlich.
Ebenfalls war der Schreibstil sehr gewöhnungsbedürftig und hat einen das Buch nur langsam lesen lassen.
Sicherlich kann man dies mit damit begründen, dass es nun mal in der damaligen Zeit so war, aber die Ansichten teile ich dennoch nicht.
Hinzu kamen viele Längen in der Handlung selbst, besonders zum Ende hin.
Und das Ende selbst war ziemlich vorhersehbar.
Es ist immer schwierig ein Buch zu genießen, zudem man gezwungen wurde es zu lesen.
Deswegen ist meine Beurteilung vielleicht nicht ganz objektiv, aber trotzdem weiß ich, dass ich das Buch definitiv niemals freiwillig gelesen hätte.
- Rolf Dobelli
Die Kunst des klaren Denkens
(180)Aktuelle Rezension von: adur_forteEr hat den Effekt sogar beschrieben: Overconfidence-Effekt! Das trifft auch eindeutig auf den Autor zu.
Bei den Denkfehlern werden großteils Äpfeln mit Birnen verglichen. Außerdem kommt sehr oft die Meinung des Autors durch, welche sich als statische Denkweise entpuppt. Aus meiner Sicht nicht empfehlenswert.
- Tom Rob Smith
Kind 44
(767)Aktuelle Rezension von: honeyandgoldKind 44 war jetzt schon lange auf meiner Wunschliste und dann durch einen netten Zufall hab ich das Buch dann geschenkt bekommen. Nun lag es aber wieder auf meinem SUB und gammelt da vor sich hin.
Nun hab ich mir endlich den Mut gefasst und das Buch in die Hand genommen und es hat mich wirklich aus den Socken gehauen.
Ich dachte natürlich das es hier um harten Toback geht aber ich war nicht auf das vorbereitet.
Allem voran die Grausamkeit des russischen Staates hat mich komplett aus den Socken gehauen. Mir war nie bewusst unter welchem Druck die Menschen gelebt haben müssen.
Die Angst zu verhungern oder in ekelhaften Lebensverhältnissen zu leben, war fast an der Tagesordnung.
Kein Schritt konnte gemacht werden ohne die Angst zu haben, verpfeifen zu werden.
Wir schreiben das Jahr 1953. Wir befinden uns in Russland und jeder mit ein bisschen geschichtlichen Wissen, hat ein wenig die Vorstellung das es zur Stalins Zeiten nicht so rosig für die Bevölkerung aussah. Auch ich wusste zwar Eckpunkte aber das was das Buch so schonungslos berichtet, war leider bittere Realität. Hunger, Verlustängste und Vertrauensbrüche standen leider auf der Tagesordnung. Eine grausame Welt, die für viele Menschen leider Realität war.
Zusammen mit dem erfolgreichen Leo Demidow stolpern wir über einen Fall, der grausam genug ist aber das ist nur die Spitze des Eisbergs.
Ein Kind ist gestorben, aber niemand will ermitteln. Es war ein Unfall.
Doch Leo glaub dem ganzen nicht und fängt an selbst zu ermitteln. Nur leider macht ihm das Regime immer wieder ein Strich durch die Rechnung. Er wird als Verräter gejagt und geächtet.
Damit beginnt eine knallharte Reise.
Der Schreibstil liest sich flüssig, aber leider tröpfelt die Geschichte manchmal etwas vor sich hin. Durch die Grausamkeit des russischen Staates, tretten die Morde fast schon in den Hintergrund. Ein stückweit denke ich das es wollt war, aber Kinder sterben auf grausame Weise und irgendwie niemanden scheint es zu interessieren.
Der Tod der Kinder, rückt eigentlich immer etwas in den Hintergrund. Es wird sehr deutlich das der Schwerpunkt eher woanders liegt.
Es macht das Buch dadurch nicht schlecht aber macht einen stutzig.
Leider kann ich nicht mehr dazu sagen, den der Plotwist hat mich wirklich umgefegt.
Also wirklich umgefegt.
Ich hab das Buch kurz weg legen müssen, um damit klar zu kommen.
Kurzum: Jeder der diese Buch liest muss sich auf einiges gefasst machen.Es ist nicht mein Highlight und ich würde es nicht nochmal lesen, aber es hat sich sein Platz in meinem Regal auf jedenfall verdient.
- Morton Rhue
Morton Rhue "Die Welle", Literaturseiten
(2.321)Aktuelle Rezension von: lolbuecherHab am Anfang etwas gebraucht mich an die Art des erzählens zu gewöhnen und den Schreibstil, aber dann bin ich schnell durchgekommen.
Die Darstellung der Schüler und ihrer Reaktionen auf "Die Welle" erschien mir manchmal etwas unglaubwürdig und oberflächlich. Hätte gern mehr über die verschiedene Charaktere und ihre Sichtweise erfahren. Etwas ausführlicher formuliert.
In dem Buch wird einen aufgezeigt wie schnell man doch dem Gruppenzwang unterliegen kann.
Zum Ende hin fand ich es etwas zu kurz zusammengefasst und es gab zu viele Probleme, die nicht ausführlich genug behandelt wurden.
- Raymond Benson
BLACK STILETTO
(22)Aktuelle Rezension von: annlu*Heilige Scheiße! Was hatte ich da entdeckt? Was hatte meine liebe Mutter mir hier vermacht? Wer zum Teufel war meine Mutter überhaupt?*
Martins Mutter Judy ist zweiundsiebzig und hat Alzheimer. Umso überraschter ist er, als er von ihrem Geheimnis erfährt. In den Fünfziger- und Sechzigerjahren war Judy die Black Stiletto – eine maskierte Rächerin, die auf eigene Faust den Kampf gegen Kriminelle aufnimmt. Aus ihren Tagebüchern erfährt er mehr über das geheime Leben von Judy. Währenddessen wird ein ehemaliger Feind der Black Stiletto aus dem Gefängnis entlassen und macht sich auf die Suche nach ihr.
Die Geschichte wird in drei Handlungssträngen erzählt. Zum einen über die Geschehnisse rund um Martin, der mit der Vergangenheit seiner Mutter konfrontiert wird, sich gleichzeitig der Gegenwart – und der Alzheimererkrankung seiner Mutter – auseinandersetzen muss. Zum anderen sind es die Tagebucheintragungen Judys, aus denen Martin und der Leser alles über ihre Zeit als Black Stiletto erfährt. Den dritten Teil übernimmt Roberto – ein Mafiaangehöriger, der Rache üben will.
Die Black Stiletto wird im Klappentext als Untergrundheldin betitelt. Als Heldin würde ich sie nicht bezeichnen. Judy kommt aus zerrütteten Familienverhältnissen, die sie dazu bringen, von zu Hause abzuhauen. So kommt sie nach New York und lernt dort die ein und andere Kampftechnik. Einerseits hebt sie sich dadurch von den Frauen ihrer Zeit ab – schließlich mischt sie sich unter eingefleischte Männergruppen und macht alles das, was eine Frau nicht machen sollte/dürfte. Wie sie sich ihren eigenen Weg sucht, hat mich beeindruckt. Andererseits sind manche ihrer Entscheidungen – besonders als ihr Alterego Black Stiletto – fragwürdig. So schreckt sie auch vor Mord nicht zurück.
Ich fand den Wechsel von der Vergangenheit zur Gegenwart gut gewählt, weil dadurch die Erzählung aufgefrischt wurde. Judys Part ist ja in Tagebuchform gehalten, sodass ich die Handlung rund um Martin und Roberto leichter zu lesen fand. Besonders Martins Beitrag fand ich interessant.
Fazit: Die Black Stiletto ist keine Superheldin im Stile Supermans – dafür hat sie zu viele Ecken und Kanten. Die Geschichte hat mir gefallen, besonders die Mischung aus Rückblick und dem gegenwärtigen Aufdecken ihres Geheimnisses durch ihren Sohn.
- William Golding
Lord of the Flies
(218)Aktuelle Rezension von: Johanna_DannebergEin Lehrstück, über die unerbittliche Grausamkeit, zu der unsere Spezies gegenüber ihren Artgenossen fähig ist. Diese Grausamkeit ist es wohl auch, was uns, meines Wissens nach, einzigartig macht in der Tierwelt. Es ist auch ein Lehrstück über Gruppendynamik, und wie leicht wir zu Tätern oder zumindest Mitläufern werden. Dass es Kinder sind, die die hier beschriebenen gruppendynamischen Prozesse durchlaufen (die Story: eine Gruppe Kinder landet in einer zeitlosen, namenlosen Welt auf einer einsamen Insel und beginnt schon bald, sich selbst zu organisieren), macht, wie ich finde, den besonderen Grusel dieses Buches aus. Denn im Grunde unseres Herzens wissen wir, dass wir eigentlich Kinder geblieben sind; die intensivsten Erinnerungen stammen aus unserer Kindheit, wir spüren, dass Kinder die Wahrheit sagen, dass sie fähig sind zu bedingungsloser Liebe und zu absoluter Grausamkeit. Wir hegen diese Eigenschaften lediglich ein, durch Rationalität, "Sachzwänge", Vernunft, doch sie können jederzeit, bei jedem Menschen, in ihrer schönsten und auch schlimmsten Ausprägung hervorbrechen - und genau das macht den "Herrn der Fliegen" zu einem Buch, das man, einmal gelesen hat, nicht mehr vergisst.
- Vera Buck
Runas Schweigen
(229)Aktuelle Rezension von: BUCHWURM20Paris, 1884. In die neurologische Abteilung der Salpêtrière wird ein kleines Mädchen eingeliefert: Runa, die allen erprobten Behandlungsmethoden trotzt und den berühmten Arzt und Hysterieforscher Dr. Charcot vor versammeltem Expertenpublikum blamiert. Jori Hell, ein Schweizer Medizinstudent, vergöttert den Arzt und ist Anhänger seiner fragwürdigen Methoden. Er wittert seine Chance, an einen Doktortitel zu gelangen, und schlägt das bis dahin Undenkbare vor. Als erster Mediziner will er eine Patientin heilen, indem er eine Operation an ihrem Gehirn durchführt. Bei den Vorbereitungen nimmt er sich viel Zeit für das Kind und langsam dämmert ihm, dass die Ärzte nicht im Geringsten am Wohl dessen interessiert sind. Für ihre eigenen Reputationen sind sie bereit über Leichen zu gehen. Was sie nicht ahnen: Runa hat mysteriöse Botschaften in der ganzen Stadt hinterlassen, auf die auch andere längst aufmerksam geworden sind..
Der Plot wird hauptsächlich aus 2 Perspektiven erzählt:
Von Jori erfahren wir mehr über die Klinik und die dort vorherrschenden Methoden im Umgang mit den "Schwachsinnigen". Wir erleben mit, wie im Verlauf aus dem jungen, naiven Mediziner ein empathischer und verantwortungsvoller Mann wird.
Aus der Sicht von Lecoq, einem fragwürdigen Ex- Polizist und Detektiv, decken wir Stück für Stück Runas Vorgeschichte auf und kommen einem dunklen Geheimnis auf die Schliche.
- Siegfried Lenz
Deutschstunde
(300)Aktuelle Rezension von: dunkelbuchEin ausgiebig erzählter Blick auf Einzelpersonen unter den Nationalsozialisten. Mit Pflicht als starkes Leitthema und atmosphärischer Sprache ist "Deutschstunde" eine Heimaterzählung mit großem literarischen Wert
- Heinrich Mann
Der Untertan
(381)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderDas Buch ist von der Handlung, immer noch sehr aktuell. Eigentlich kann man es auf alle Zeiten übertragen und findet immer Aspekte und Parallelen. Im Deutsch LK habe ich mich durch das Buch gequält und habe es jetzt mal wieder versucht. Klar, die Handlung ist und bleibt in jeder Zeit aktuell, aber es ist einfach immer noch recht zäh. Manche Bücher die man in der Schule gelesen hat, fand man aus Prinzip doof und später dann richtig gut. Leider ist es hier nicht der Fall. Sprachlich toll, aber das bringt auch nichts, wenn die Story nicht vom Fleck kommt.
- Elfriede Jelinek
Die Klavierspielerin
(234)Aktuelle Rezension von: CatastrophiaDie mittdreißigjährige Klavierlehrerin Erika Kohut sollte eigentlich ein anderes Leben haben: Akribisch hatte ihre Mutter das Leben ihrer Tochter bis zur gefeierten Konzertpianistin vorgeplant. Nun erhofft sie sich, mithilfe des Einkommens ihrer Tochter bald die erwünschte gemeinsame Eigentumswohnung zu kaufen. Ihre Tochter Erika hält sie von allen Einflüssen fern, die schädlich sein könnten, seien es Männer, Freundschaften, auch nur irgendeine Situation, in der sich Erika selbstständig machen könnte. Denn die Mutter wacht eifersüchtig über ihren Besitz, der ihr nun zu entgleiten droht. Erika, die durch diese schädliche Beziehung - sie und ihre Mutter schlafen noch gemeinsam in einem Bett - nie eine eigene Form der Sexualität oder Selbstbestimmung entwickeln konnte, vertreibt sich die Zeit mit Voyeurismus, belauscht heimlich Paare beim Sex im Wiener Stadtpark und ist völlig überfordert, als ihr jüngerer Schüler versucht, sie zu verführen. Sie findet bei der Annäherung zu ihm das Maß nicht, ist entweder bösartig und abweisend oder verlangt von ihm, sie stundenlang zu quälen - freilich nur in der Fantasie und nicht in der Realität, denn dort erhofft sie sich umfassende Liebesgeständnisse, die er wiederum nicht bereit ist zu geben.
Man merkt dem Buch und seiner Sprache das Alter an. Ich hatte es einmal weggelegt und jetzt, nach ein paar Monaten Pause, zu Ende gelesen. Mich erschlägt die teilweise schwer verständliche Sprache trotz ihrer Kunstfertigkeit und gerade die sehr verallgemeinernden bis rassistischen Beschreibungen sogenannter Gastarbeiter empfand ich als problematisch. Ich verstehe, dass es zur Zeit seines Erscheinens - insbesondere wegen der expliziten Schilderungen sadomasochistischer Sexualität, noch dazu durch eine weibliche Autorin - ein wichtiges Werk war und in diesem historischen Kontext immer noch ist. Gerade die Darstellung sadomasochistischer Neigungen ist aber aus heutiger Sicht aufgrund der vorgenommenen Pathologisierung sehr schwierig. Es gibt zwar viele Menschen, die BDSM aufgrund individueller Erlebnisse als Mechanismus nutzen, das ist aber keine zwingende Kausalität. Die Beziehung zwischen Mutter und Tochter ist mitunter schwer zu verdauen und führte bei mir zu Fremdscham bis Abscheu. Vermutlich sollte man dieses Buch gelesen haben, weil es trotz der Kritikpunkte sehr eindrücklich eine toxische Mutter-Kind-Beziehung schildert und diesem mit scharfem Blick begleitet, und weil die Sprache tatsächlich sehr bildhaft und außergewöhnlich ist. Mich hat aber beides in diesem Fall teilweise abgestoßen.
- Markus Heitz
Sanctum
(524)Aktuelle Rezension von: binesbuecherweltNachdem ich vor kurzem Ritus gelesen habe und das Buch mich umgehauen hat musste der Nachfolger so schnell wie möglich her und wie erwartet wurde ich von der Fortsetzung nicht enttäuscht. Was mir ein bisschen gefehlt hatte, war das Geheimnisvolle, das Mystische, was Band 1 ausgemacht hat. Jetzt wusste man was es mit den Werwesen auf sich hat, man wusste auch größtenteils wer ein Werwesen ist, aber trotzdem hat Markus Heitz die gut 600 Seiten hier wieder mit einer wahnsinnig fesselnden Geschichte gefüllt. Zu Beginn hatte es für mich so an bisschen an Reiz verloren, es zog sich etwas, aber dann steigerte sich das Buch von Seite zu Seite. Sanctum ist ein absolut würdiger Nachfolger von Ritus und ein toller Abschluss dieser Geschichte. Die beiden Bücher sind Teile der Markus Heitz Reihe "Pakt der Dunkelheit". Band 3 werde ich bestimmt auch bald lesen, aber so viel ich weiß wird der dann nichts mehr mit den Protagonisten der ersten beiden Bücher zu tun haben, trotzdem bin ich sehr gespannt drauf.
- Lionel Shriver
Wir müssen über Kevin reden
(189)Aktuelle Rezension von: HelenaliebtWenn ich mit einem Begriff den Roman "Wir müssen über Kevin reden" beschreiben müsste so wäre es einfach „fesselnd“!
Die Handlung ist brisant: Evas Sohn Kevin hat mit sechzehn ein Massaker in der Schule angerichtet. Er ist also Amok gelaufen. Sie schreibt Briefe an ihren Mann Franklin um das Geschehene zu verarbeiten. Immer wieder stellen sich Fragen wie "Wie konnte es soweit kommen?", sowie die Frage der Schuld.
"Wir müssen über Kevin reden" Gibt Einblicke in das Seelenleben der Mutter eines Amokläufers. Den Aspekt, dass die Mutter die tragende Rolle trägt und somit auch die Eltern von Amokläufern ins Blickfeld rücken, finde ich sehr interessant. Gibt man die Schuld an den Taten nicht irgendwie den Eltern? Wie leben sie damit, dass ihr Kind getötet hat?
Eva ist eine resolute Frau vor der Tat gewesen. Sie wirkte oft egoistisch, snobistisch und distanziert, aber sie war auch reiselustig, kämpferisch und pflichtbewusst. Vor Kevins Geburt. Danach hat sie sich in eine an sich selbst zweifelnde Mutter verwandelt, die nicht versteht warum ihr Sohn ihr so seltsam fremd und fern erscheint.
Ein Kind hatte Eva nie gewollt und doch kommt Kevin und sie muss sich mit ihm irgendwie arrangieren. Sie gibt sich alle Mühe, wenn auch nicht immer mit ganzem Herzen. Doch gegen die Ablehnung ihres Sohnes kommt sie einfach nicht an. Später wird sie sich selbst Fragen, ob seine Ablehnung zu ihr nicht ein Resultat ihrer ist. Sie wäscht sich keineswegs frei von Schuld.
Meiner Meinung nach ist Eva einfach Eva. Sie trägt keine Schuld an der Entwicklung ihres Sohnes.
Kevin wird dargestellt als ein fast schon seelenloses Wesen. Alles was er tut, tut er weil er es tun muss. Er schwimmt mit der Masse um nicht aufzufallen, doch verurteilt er seine Umgebung aufs Schärfste. In der Schule bleibt er unauffällig. Die größte Freude für ihn scheint es zu sein seine Mutter von klein auf zu ärgern. Offenbar ist es nicht nur Verabscheung, sondern auch sein Kampf um Liebe, die er sehr wohl seiner Mutter entgegen bringt. Deutlich wird dies nach der Geburt der Schwester. Zu der Eva ein ganz liebevolles Verhältnis hegt. Kevin ist auf diese innige Beziehung spürbar eifersüchtig. Die Tragödie nimmt ihren Lauf. Kevins ganze Entwicklung führt nur dazu, dass er ein Amokläufer wird und das aus tiefstem Hass. Oder doch nur weil ihm alles gleich ist?
Nach seiner schrecklichen Tat muss Eva damit leben alles verloren zu haben.Letztlich merkt sie das sie ihren Sohn doch liebt, wie er auch sie irgendwie auf seine Art zu lieben scheint.
Zumindest habe ich sein Verhalten am Ende so interpretiert. Es bleibt fraglich, ob er überhaupt irgendein echtes Gefühl empfinden kann. Oder ob er sich einfach nur manipulativ verhält, was typisch für einen Psychopathen wäre . Fakt ist, dass er von seiner Mutter nicht los kommt und eine geradezu krankhafte Fixierung auf sie hat.
Ein sehr spannender Roman, bedrückend und authentisch. Mich hat "Wir müssen über Kevin reden" gefesselt. Ich habe tagelang über das Buch nachgedacht und mich mit dem Thema "Amoklauf" auseinandergesetzt. Dabei war für mich auch die Frage wichtig, die auch in diesem Roman nachgegangen wird: "Wie wird ein Mensch zum Amokläufer?
Ich denke, dass Kevin eine Art Sonderfall bildet, da er sich durch einen Mangel an Empathie kennzeichnet und die Täter meiner Meinung nach vorrangig keine Psychopathen sind.
Amokläufe wie Columbine sind Lionel Shriver ein klares Vorbild. Es ist erschreckend wie häufig solche Geschehen Kettenreaktionen auslösen. Auch das wird zum Teil im Roman thematisiert. - Nell Leyshon
Die Farbe von Milch
(406)Aktuelle Rezension von: MademoiselleMeowMary ist 15 Jahre alt und lebt mit ihrer Familie auf einem kleinen Bauernhof. Es ist das Jahr 1830. Der Alltag ist hart, es wird von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang gearbeitet. Der Vater ist gewalttätig, die Mutter sieht weg und es kommt nur wenig familiäre Wärme auf. Trotzdem lässt sich Mary nicht entmutigen und hat stets einen frechen Spruch auf den Lippen. Das ist ihr Leben, das ist ihre Familie und immerhin im Großvater hat sie einen Verbündeten.
Als Mary zum örtlichen Pfarrer geschickt wird, um dessen kranke Frau zu pflegen, ändert sich ihr Leben, trotz ihrer Sehnsucht zur Familie, zunächst zum positiven. Gutes Essen, ein eigenes Bett, Bildung – Für all das sollte Mary einen bitteren Preis zahlen.Allein von der Schreibweise her, ist das Buch mal etwas ganz anderes. Mary erzählt uns ihre Geschichte, die schon zu Beginn auf kein gutes Ende hindeutet. Da sie erst seit kurzem lesen und schreiben kann, ist der Text sehr schlicht gehalten. Keine Anführungszeichen, wenn jemand zu Wort kommt, viele Wiederholungen, viel „sagte ich/ sagte sie“. Das nervt manchmal etwas, aber man gewöhnt sich dran. Es zeigt einfach sehr gut, wie jemand formulieren würde, der noch nicht lange des schreibens mächtig ist.
Ich mochte Mary sehr. Trotz ihres harten Lebens ist sie so ein tapferer Mensch und legt eine bewundernswerte Gleichgültigkeit an den Tag. Oft habe ich mir gedacht, ich müsste mehr wie Mary sein.
Das Landleben wird in seiner Härte, aber auch in seiner Idylle beschrieben. Durch Marys Augen sieht man Schönheit in den kleinen Dingen, sei es eine Kuh im Mondschein oder ein Sonnenaufgang auf dem Hügel.
Ab der Hälfte, das Buch ist ja recht dünn, hat man ungefähr eine Ahnung in welche Richtung es geht und hofft doch, dass man sich irrt. Es ist schlimm zu lesen und dabei zu sein, wenn die eigentlich so starke Mary langsam zerbricht. Trotzdem hätte ich nicht mit diesem Ende gerechnet.
Ich habe den Roman um zwei Uhr Nachts beendet und konnte dann erst einmal nicht gut einschlafen. Mir tat das alles so Leid.
Es war einfach mal schön ein dünnes und gleichzeitig so tiefgründiges Buch zu lesen. Ich möchte nun auch die anderen Romane der Autorin lesen. Eine wirklich erholsame Abwechslung von dicken Wälzern und Mehrteilern. Es ist so ein ruhiges Buch mit einer so lauten Botschaft. Wirklich toll.
- Philipp Oehmke
Die Toten Hosen
(49)Aktuelle Rezension von: RadermacherLocker geschrieben und amüsant, hat mich das Buch sehr gut unterhalten. Sprachliche Feinheiten habe ich nicht erwartet, ebenso wenig Tiefgang. Dennoch gab es einige emotionale Kapitel, die auch zum Nachdenken anregten. Insbesondere die Schilderung des Todesfalles auf dem "1.000 Konzert" und der Reisen in die DDR und hinter den eisernen Vorhang.
- Philip Roth
Portnoys Beschwerden
(65)Aktuelle Rezension von: LarissaMariaIch wusste ja worauf ich mich einlasse. Im Prinzip zumindest. Zwangsstörung meets Promiskuität.
Nicht selten wurde Philip Roth dafür kritisiert, dass seine Charaktere zu getrieben sind, es ginge nur um Sex und Selbstmitleid,
Die geteilten Meinungen, welche über ihn kursieren, haben mein Interesse geweckt. Ich wollte mir selbst ein Bild machen.
Ich lernte also Alexander Portnoy kennen; einen jüdischen Amerikaner, der beim Psychiater sitzt und sein Leid klagt.
Das würde das ganze Buch eigentlich schon in einem Satz zusammenfassen.
Der Monolog, aus dem das Buch besteht, veranschaulicht seinen Werdegang, schildert eine Existenz ohne besondere Sternstunden, ohne besonderen Glanz.
Seine Kindheit mit der Glucken-Mama und dem Waschlappen-Vater, seine Jugend, das Erwachen seiner Sexualität welche gleich in zwanghafte Sphären abdriftet, seine Unfähigkeit eine gute Beziehung zu führen… es ist eine endlose Misere.
Ich war während des Lesens ständig hin und her gerissen; zwischen Abscheu vor dem Protagonisten und Bewunderung für die Fähigkeit von Roth, dessen verrückte Gedankensprünge so anschaulich darzustellen.
Daher machte das Lesen irgendwie Spaß. Großteils war ich einfach nur genervt von Portnoys Veranschaulichungen, seinen Anschuldigungen, seiner Unfähigkeit zu erkennen, dass man an seinen Fehlern arbeiten kann... aber genau das hat eine eigene Art von Spannung erzeugt.
Ich bin nicht restlos begeistert, aber besonders die Pointe am Schluss hat mich nochmals laut auflachen lassen.
Also der Gesamteindruck war nicht schlecht. - Frank Baumann-Habersack
Mit neuer Autorität in Führung: Die Führungshaltung für das 21. Jahrhundert
(5)Aktuelle Rezension von: Gucci2104Ich habe das Buch während meiner Bachelor-Arbeit genutzt und muss sagen, es zeigt eindeutig die heutige Gesellschaft auf. Unsere Führungsebenen vor, allem in meinem Bereich zeigen das klassische verkrustete System von oben herab. Hier wird Autorität noch mit Rumbrüllen und Niedermachen verknüpft...und so schnell sehe ich da keinen Wandel.
Das Buch hilft einem jedoch, selbst gar nicht erst in diese Falle zu tappen sondern von vornherein an sich zu arbeiten um vielleicht selbst einmal eine gute Führungsperson zu werden. Anhand von vielen Beispielen werden die Problematiken gut erklärt und wie man damit umgehen kann. Gerade Empathie und das Eingestehen von Fehlern sind für mich wichtige Punkte. Zum Schluss wird noch einmal knapp zusammengefasst, worauf man achten sollte. Vor allem auch dass Sanktionen demotivieren.
Ich finde das Buch klasse und kann es wirklich empfehlen.
- David Berger
Der heilige Schein
(10)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerInteressant mal hinter den Kulissen der Katholischen Kirche zu blicken - Jeff VanderMeer
Autorität #2 Southern-Reach-Trilogie
(61)Aktuelle Rezension von: _JustMee☞ Southern Reach - Jeff Vandermeer ☜
Band 2: Autorität
Genre: Dystopie (Mystery)
Seitenanzahl: 363
Sternebewertung: 3,3✰ / 5,0✰
Nach dem mysteriösen und fesselnden ersten Band fällt es nur schwer, nicht wissen zu wollen, wie sich das Geschehen entwickelt. Mit dem zweiten Buch kommen auch neue Charaktere, die uns einen tieferen Einblick in die Machenschaften von Southern Reach geben sollen.
Nach der katastrophalen zwölften Expedition wird John Rodriguez nach Southern Reach beordert, um den Posten der ehemaligen Direktorin zu besetzen. Ihm wird die Aufgabe zuteil, sich durch eine Reihe frustrierender Verhöre, einen Berg verschlüsselter Notizen und Stunden verstörender Videoaufnahmen zu arbeiten, um die Geheimnisse um Area X endlich zu lüften. Es tragen sich verwirrende und seltsame Dinge zu. Jede neue Entdeckung konfrontiert ihn mit bestürzenden Wahrheiten - über sich selbst und die Organisation, der er die Treue geschworen hat.
Mit voranschreitender Seitenanzahl entfaltet sich leider auch zunehmend die Frustration. Als Leser fiebert man der Aufklärung des Ganzen entgegen, erfährt allerdings schlussendlich nicht mehr und der lange Spannungsaufbau verliert sich letztlich im Nichts. Der Schreibstil des Autors erscheint mir nach wie vor fremd und sonderbar. Die Ausdrucksweise ist kryptisch und kompliziert. Sie erweckt den Eindruck, der Autor schreibe lediglich, um die Seiten zu füllen. Die konkrete Aussage dahinter bleibt dabei auf der Strecke. Allerdings konnte mich die Aussicht auf einen starken finalen Band über diese Unstimmigkeiten hinwegtrösten.
Was meint ihr: Steht es uns bevor, dass sich die Natur selbst den Planeten zurück erobern wird? - Tom Sharpe
Puppenmord
(159)Aktuelle Rezension von: SatoAuf Grund vieler begeisterter Rezensionen habe ich mir Tom Sharpe „Puppenmord“ gekauft.
Der Start war dann doch eher ernüchternd, ich empfand den Stil als nervig und wenig humorvoll, eigentlich war ich kurz vorm Abbruch, aber dann…
Ein, zwei Single Malts versetzten mich in die richtige Grundstimmung und allmählich nahm die Geschichte auch Fahrt auf, vor allem verfing Sharpes Humor. Was ab Mitte des Buches abging war einsame Spitze, tiefschwarzer britischer Humor, schräger und skurriler Sarkasmus. Mein Highligth war die Szene um Judys Exhumierung, kommentiert von Dr. Board vorm Schulausschuss – der Brüller schlecht hin.
Der Charakter von „Henry“ entwickelte sich im Laufe der Story vom totalen Verlierer zum Sympathieträger, seine „Hilfe bei den Ermittlungen“ wird der Polizei noch lange in den Knochen stecken… wie gesagt, Sarkasmus der Extraklasse.
Für mich war das Buch eine Achterbahnfahrt von tiefer Enttäuschung hin zur totalen Begeisterung. Da sind Episoden, die haben sich in meinem Kopf eingebrannt und in manchen Situationen des Alltags drängen sie nach vorn und hauen mir ein Lächeln oder eher Grinsen ins Gesicht – welches die Leute im Umfeld verwirrt….. genial – Es lebe Henry Wilt!