Bücher mit dem Tag "b. traven"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "b. traven" gekennzeichnet haben.

6 Bücher

  1. Cover des Buches Wer ist B. Traven? (ISBN: 9783608503470)
    Torsten Seifert

    Wer ist B. Traven?

     (83)
    Aktuelle Rezension von: Aspasia
    Vor der Lektüre dieses Buches, die nun zugegebenermaßen schon ein paar Monate her ist, wußte ich eines mit Gewissheit…

    Ja, auch, wer B. Traven ist, wusste ich schon vorher, ich meine, ich kannte den Namen, weil ich als lesewütige Zehnjährige seinen Roman Totenschiff im Bücherregal entdeckte hatte, und ich, da ich den Titel schrecklich spannend fand, mich der nicht wirklich kindgerechten Lektüre mit Entdeckereifer widmete, als ich dann merkte, dass ich das über den Inhalt eigentlich nicht sagen würde, habe ich trotzdem wacker bis zur letzten Seite durchgehalten, weil das die pädagogische Bedingung für das Lesen von Erwachsenenbüchern war.

    Was ich nämlich bis zur Lektüre von Torsten Seiferts Erstling mit Gewissheit zu wissen glaubte, ist, dass ich zu einer aussterbenden Art gehöre, man sieht es mir von außen nicht an, aber ich bin ein politisch inkorrektes Pipi Langstrumpf-Mädchen! Und die haben es nicht so mit den großen Abenteuern in der Literatur.

    Ich traue es mich kaum zu gestehen: Huckleberry Finn, Schatz im Silbersee, Moby Dick, Schatzinsel… schafften es wegen der Erfahrung mit dem Totenschiff nicht auf meine Leseliste.

    Als dann noch Seiferts Debut mit den großen amerikanischen „hardboiled novels“ verglichen wurde, dessen hartschaligen Helden, für mich Weichei nie & never an Agatha Christies spitzfindige Miss Marple & ihren bissigen Hercule Poirot oder auch an Patricia Highsmiths aalglatter Mr. Ripley heranreichen können, war das für mich also eher ein weiteres Argument gegen einen Lektüreversuch.

    Aber nun hatte er doch den 2017 erstmals auf der Frankfurter Buchmesse verliehenen Blogbuster, den Preis der Literaturblogger, gewonnen, vergeben von einer Bloggerjury um den Initiator Tobias Nazemi (Buchrevier), dessen Art Rezensionen zu verfassen ich schätze, da war meine Neugierde dann doch größer als meine kindlichen Vorurteile.

    Also gab ich dem 2. Abenteuerroman meines Lebens eine Chance.

    Seiferts Held Leon ist ein Reporter von altem Schrott & Korn, also bewaffnet mit Bleistift & Din A5 Notizblock, den es 1947 auf der Suche nach der wahren Identität des erfolgreichen Autors B. Traven nach Zentralamerika verschlägt, wo gerade der große John Houston den Traven Roman „Der Schatz der Sierra Madre“ verfilmt. Dort lenken ihn zwar sagenumwobenen Bogart & Bacall ab, aber der geheimnisumwitterte Erfolgsautor, von dem auch das allwissende Internet heute noch nicht viel weiß, & sein Spürsinn führen ihn nach Wien, um dann zurück nach Mexico, um das Geheimnis zu lüften.

    Spätestens ab Bogart imaginiert der Leser den Romaninhalt nur noch in schwarz-weiß & ab Wien hört man sogar als Hintergrundmusik das Harry-Limes-Theme von Karas.

    Der Abenteuerroman entpuppt sich also recht bald als nostalgische Tour de force à la Hollywood, als das noch legendär war. Seifert spielt gekonnt mit den Versatzstücken unseres popkulturellen Erinnerung, dazu schnelle Szenenwechsel à la Tarantino, das alles unterhält auch ein Mädchen-Mädchen wie mich, die sich dann demnächst auch mal an dem "Graf von Monte Christo" versucht.
  2. Cover des Buches Das Totenschiff (ISBN: 9783257210989)
    B. Traven

    Das Totenschiff

     (58)
    Aktuelle Rezension von: PoeEA1809

    Gales, ein amerikanischer Matrose aus New Orleans, verpasst im Hafen von Antwerpen die Abfahrt seines Schiffs. Schlimm ist, dass seine Papiere an Bord geblieben sind. Es folgt die Odyssee eines Menschen ohne Papiere durch das bürokratische Europa der frühen 1920er Jahre. Eine kafkaeske Schilderung dessen, was einem im Ausland gestrandeten Seemann passieren kann, der - ohne Papiere - auf keinem ordentlichen Schiff der Welt mehr anheuern kann. Im Hafen von Barcelona lässt Gales sich schließlich doch anheuern, obwohl er dem Schiff mit Namen ‚Yorikke‘ selbst schon ansieht, dass es von den Eigentümern nur noch zum Abwracken auf See vorgesehen ist. 

    Gales arbeitet auf dem Dampfschiff als sogen. Kohlenzieher, Hilfsarbeiter der Heizer und steht zusammen mit seinem Kollegen Stanislaw auf der untersten Stufe der Hierarchie an Bord, sie sind der letzte Dreck, und müssen als solcher auch die letzte Drecksarbeit verrichten. Seine Schilderung der Lebens- und Arbeitsverhältnisse an Bord könnte man umschreiben mit „wie in der Hölle, nur schlimmer“. Während man einerseits kaum glauben mag, was man da liest, sind die Schilderungen doch so eindrücklich und realistisch, dass klar wird, so oder so ähnlich hat sich das in den Kesselräumen mancher heruntergekommner Dampfschiffe jener Zeit tatsächlich abgespielt. 

    B. Traven schildert all das in der einfachen Sprache eines Arbeiters, mischt ungeniert den Slang der internationalen Seemannssprache hinein und zieht den Leser auf die Seite dieser geschundenen Menschen. Man spürt die Sympathie, die er für die Klasse der Arbeiter hat, und gleichzeitig den Abscheu, den er dem menschenverachtenden System der Ausbeutung entgegenbringt, in dem diese gefangen sind. Eine unglaublich eindrückliche Schilderung, 5 Sterne dafür. 

  3. Cover des Buches Die Baumwollpflücker (ISBN: 9783257210996)
    B. Traven

    Die Baumwollpflücker

     (9)
    Noch keine Rezension vorhanden
  4. Cover des Buches Wilde Dichter (ISBN: 9783492251730)
    Rüdiger Barth

    Wilde Dichter

     (5)
    Aktuelle Rezension von: schmiddey
    Sechs Biografien von den vielleicht abenteuerlustigesten Literaten der Weltgeschichte-interessant und absolut empfehlenswert.
  5. Cover des Buches Panter, Tiger und andere (ISBN: 9783842419063)
    Kurt Tucholsky

    Panter, Tiger und andere

     (2)
    Noch keine Rezension vorhanden
  6. Cover des Buches Die Rebellion der Gehenkten (ISBN: 9783257211085)
    B. Traven

    Die Rebellion der Gehenkten

     (10)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Dass Autoren unter Pseudonymen schreiben, ist schon lange gängige Praxis. Und dass sich mit der Wahl einer zweiten Identität auch bestimmte Intentionen verbinden, mag nicht verwundern. Für das Publikum, respektive den Leser, ist es immer sehr spannend, hinter die Fassaden eines ausgedachten Namens oder einer fiktiven Biographie zu blicken. Oder wenigstens einen Blick zu versuchen, denn natürlich will der Autor verhindern, dass das Geheimnis um seine Person entdeckt wird. Ein Text wird durch diesen Umstand letztlich nur noch interessanter, die Suche nach dem Autor in der Handlung, im Stil oder den Figuren umso intensiver. Das Geschehen wird automatisch auf den Erzähler, den angenommenen Autor, projiziert und jede Phrase, jede weltanschauliche Äußerung als Teil des Gesamtbildes vom Urheber der Geschichte betrachtet.
    In der Autorenfigur des B. Traven und der Suche nach seiner wahren Identität lässt sich das eben gesagte in besonderer Form nachweisen. Denn darüber, wer genau dieser Dichter war, herrscht keinerlei Einigkeit. Auf der Rückseite der Ausgabe von Die Rebellion der Gehenkten (Diogenes Verlag, 1983) heißt es: „Es scheint gesichert, daß sich B. Traven im Weimar der zwanziger Jahre als Ret Marut ohne Erfolg als Schauspieler und Regisseur versuchte, bevor er in München die radikalanarchistische Zeitschrift Der Ziegelbrenner herausgab […].“ Auch in den einschlägigen Lexika, bzw. den Internetportalen steht hinter dem Pseudonym B. Traven ein Fragezeichen. Um den realen, sozusagen faktualen Hintergrund dieser Autorenfigur ranken sich selbst heute noch Legenden; sicher ist nur, dass sein Werk in der deutschen Gegenwartsliteratur eine besondere Rolle einnimmt.
    In Die Rebellion der Gehenkten nimmt der Autor die Fäden seiner in zahlreichen vorangegangenen Werken (z.B. Das Totenschiff, 1926) gesponnenen Figuren- und Handlungskonzeptionen wieder auf. Aus der Sicht der einfachen Bevölkerung, in diesem Fall der Indigenen Mexikos, wird die brutale und menschenverachtende Praxis der Ausbeutung und Schuldknechtschaft in sog. Monterias (Arbeitslagern) geschildert. Am Beispiel des Bauern Candido, der wegen einer dringenden Operation für seine Frau Geld benötigt und sich per Vertrag zur Arbeit als Holzfäller verpflichtet, wird das System der Barbarei im Mexiko um die Jahrhundertwende gnadenlos aufgezeigt. Obwohl seine Frau stirbt, muss Candido zusammen mit seinen zwei kleinen Söhnen und seiner Schwester den Weg in den gefährlichen und mörderischen Dschungel antreten. Er wird hier zum Schlagen des für den Export so wichtigen Teakholzes eingesetzt. Jeder Arbeiter hat pro Tag ein Pensum von vier Tonnen Holz zu schlagen, das gesammelt und später auf den Flüssen abgeschwemmt wird. Die Arbeiter sind den Launen der Herren hilflos ausgeliefert, die mit einer Handvoll Schergen über ein riesiges Heer an Arbeitern regieren. Höhepunkt der grausamen Qualen ist das Henken, das Aufhängen des nackten Körpers an mehreren Seilen, sodass sich die Tiere des Dschungels, ob Insekt oder Raubtier, an dem wehrlosen Körper verlustieren können.
    „Sklaven haben nur eine Tugend, und die heißt Gehorsam; und sie haben nur ein Recht, das, die Meinung ihres Herrn und Meisters als das Wort Gottes zu betrachten. Der Sklave, der weder jene Tugend kennt, noch dieses Recht beansprucht, führt ein verfehltes Dasein; und ihn zu quälen und zu töten sind tapfere Taten, die Lobeshymnen verdienen.“
    Wer meint, diese Geschichte schon einmal gehört zu haben, braucht in der aktuellen Berichterstattung der letzten Wochen nur nach den mutmaßlichen Verwicklungen von VW in Brasilien zu suchen. Der Konzern aus Wolfsburg wird neuerdings beschuldigt, Zwangsarbeiter und Schuldknechte für die Rohdung einer großen Waldfläche im Amazonasgebiet beschäftigt zu haben. Mit dem Ziel, an diesem Ort eine Rinderfarm aufzubauen. Nutznießer des Engagements war einerseits der Konzern, da er für wenig Geld viel Ertrag erhielt, andererseits aber auch die damalige brasilianische Diktatur, die Oppositionelle, Kritiker und Dissidenten auf dem Gelände und mit Einwilligung von VW foltern und verhören ließ.
    Es zeigt sich, dass die Zustände, die in Die Rebellion der Gehenkten aufgezeigt werden, nicht der Phantasie des Autors entspringen, sondern bittere Realität waren und sind. Allein, der Titel verrät es: die Arbeiter, unter ihnen der geschundene und entwürdigte Candido, lehnen sich schließlich mit den Mitteln der Machthaber, Gewalt und Brutalität, gegen ihre Unterdrücker auf.
    „Wenn der Unterdrückte und Gequälte zu fühlen beginnt, dass sein Leben des eines Tieres so ähnlich geworden ist, dass es kaum noch ähnlicher werden könnte, dann ist die Grenze bereits überschritten, und der Mensch verliert jegliche Vernunft und handelt wie ein Tier, um seine menschliche Würde wiederzugewinnen.“
    Ausgehend von dieser einen Monteria, die das lokale Zentrum der Geschichte bildet, breitet sich die Revolte über das ganze Land aus. Dieser Teil der Geschichte ist bekannt als die „Mexikanische Revolution“ von 1910, an deren Ende Verbesserungen im sozialen Bereich für die Arbeiter standen. B. Traven, der selbst in Mexiko gelebt hat, konnte die Zustände auf den Plantagen und in den Lagern ebenso gut studieren, wie die ausbrechenden Aufstände. Das Buch wird damit zu einem Chronisten, auch wenn die Figuren und ihre Handlungen frei erfunden sind.
    Der Erzähler nimmt klar Partei für die Unterdrückten und gibt seiner Abscheu gegenüber jeder Form der Diktatur und Einschränkung der Freiheit klar Ausdruck.
    „Es war nicht die Schuld der Rebellen, dass sie zerstörungswütig und mordlustig waren. Nie hatten sie sich besprechen können, nie hatten sie sich beraten dürfen, nie kam jemand, der sie in politischen oder in wirtschaftlichen Dingen unterrichtete. Keine Zeitung durfte die Politik des Diktators kritisieren. Kein Buch gab es, dass Arbeiter gelehrt hätte, wie sich ihre Lage verbessern ließe, ohne Mord und Zerstörung.“
    Es steht in der Tradition der Abenteuerliteratur eines Jack London, aber auch der sozialkritischen Werke eines Upton Sinclair. Angelehnt an den in der deutschen Literaturwissenschaft verwendeten Begriff des „Sozialistischen Realismus“, zeigt Die Rebellion der Gehenkten die Mechanismen der kapitalistischen, auf Profit und Besitz ausgerichteten Wirtschaftsweise auf und stellt dieser das Programm von „Erde und Freiheit“ („Tierra y Libertad“) entgegen.
    Bis auf den nach heutigen Maßstäben etwas hölzernen und umständlichen Stil, der der Geschichte zugrunde liegt, ist dieser Roman ein großartiges Zeugnis des Widerstands einer benachteiligten und ausgebeuteten Schicht von Menschen, die für den Reichtum weniger nicht selten ihr Leben lassen müssen. Gleichzeitig liefert er eine Anklage an jede Form von Diktatur, deren Legitimation einzig auf dem Besitz von Waffen einerseits und dem gezielten Bildungsmangel andererseits beruht.
    „Befehlen ist freilich viel leichter als Regieren. Darum sind alle Diktatoren so schlechte Regenten. Befehlen kann jeder Esel, erst recht einem Indianer, der weder lesen noch schreiben kann. Diktieren kann selbst ein Idiot. Und je mehr er Idiot ist, um so leichter, um so unbekümmerter und um so unverfrorener vermag er zu diktieren.“
    Impliziert ist letztlich auch ein Appell an die kommenden Generationen, sich den „Herren“ nicht einfach unterzuordnen, sondern den Wert der persönlichen Freiheit als das höchste Gut des Menschen anzusehen und zu verteidigen. Vielleicht an der einen oder anderen Stelle etwas romantisierend, vielleicht der Utopie vereinzelt näher als der Realität, ist Die Rebellion der Gehenkten dennoch auch heute noch ein sehr lesenswertes und empfehlenswertes Buch.

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks