Bücher mit dem Tag "balkan"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "balkan" gekennzeichnet haben.

129 Bücher

  1. Cover des Buches HERKUNFT (ISBN: 9783442719709)
    Saša Stanišić

    HERKUNFT

    (272)
    Aktuelle Rezension von: Nicky_Foxley

    Saša Stanišić erzählt in Herkunft von seiner Flucht aus Bosnien nach Deutschland, dem Aufwachsen zwischen zwei Welten und der Suche nach Identität. Mit viel Witz, Melancholie und sprachlicher Raffinesse beschreibt er die Herausforderungen der Anpassung, die Bedeutung von Familie und die Frage, was Heimat wirklich ausmacht.

    Das Buch liest sich flüssig und schafft es mühelos, humorvolle Anekdoten mit ernsten Themen zu verknüpfen. Besonders berührend sind die Passagen über seine Besuche bei der dementen Großmutter in Višegrad, die sich immer mehr in ihre eigene Vergangenheit zurückzieht. Stanišićs Erzählweise ist spielerisch, tiefgründig und voller feiner Beobachtungen, die zum Nachdenken anregen.

    Ein besonderes Highlight ist das ungewöhnliche Ende: eine Choose Your Own Adventure-Struktur, die mit Metaphern, Erinnerungen und Reflexionen über den Tod seiner Großmutter spielt – ein kreativer und emotionaler Abschluss eines ohnehin schon außergewöhnlichen Buches.

    ⛰️ Empfohlen für diejenigen, die:
    • autobiografische Erzählungen mit Tiefgang mögen
    • sich mit Fragen nach Herkunft und Identität beschäftigen
    • Stanišićs humorvolle, poetische und intelligente Sprache zu schätzen wissen

  2. Cover des Buches Kinder des Judas (ISBN: 9783426637685)
    Markus Heitz

    Kinder des Judas

    (690)
    Aktuelle Rezension von: 19gernot-winkler90

    Mit "Kinder des Judas" trifft Markus Heitz genau meinen Vampirgeschmack. Auf der einen Seite richtig schön blutig, wie sich das für Vampirliteratur gehören sollte, auf der anderen Seite historische, intelligente und organisierte Vampire. Das einzige, was etwas stört, ist die im dritten Teil des Buches etwas zu sehr im Vordergrund stehende Lovestory. Aber irgendwie auch ein cleverer Schachzug von Heitz, so wollte er sicherlich das Buch auch für Frauen ansprechender machen. Man muss ja auch auf die Verkaufszahlen achten. Aber da der Ausgang des ganzen versöhnt, sehe ich von einem Punktabzug ab.

  3. Cover des Buches Der Historiker (ISBN: 9783833307652)
    Elizabeth Kostova

    Der Historiker

    (313)
    Aktuelle Rezension von: argenteum

    Über dieses Buch bin ich nur ganz zufällig gestolpert, da es total unbekannt ist. Hier geht es auf die Suche nach Dracula. Ist er noch am Leben? Wenn ja, wo ist er? Auch hier wundert es mich, dass dieses Buch total untergeht, da es heute sehr viele beliebte Themen vereint. Ein überraschender Element ist das Dark Academia. Das durchforsten von Folianten und alten Pergamentfragmenten. Schon beim Schreiben, geht einem das Herz auf. Eine lange Reise mit vielen unerwarteten Begegnungen und neuen Orten. Ich habe jede Seite geliebt.

  4. Cover des Buches Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin (ISBN: B004OL2QYE)
    Trudi Canavan

    Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin

    (2.060)
    Aktuelle Rezension von: Argentumverde

    Im dritten Band ist Sonea den Streitereien der Ausbildung entwachsen und lebt beim hohen Lord Akkarin. Schon bald stellt sie fest, wie groß die Herausforderungen sind, mit denen sie wirklich konfrontiert wird und deren Ausmaß.

    Den Leser erwarten in diesem Teil so einige Überraschungen und unerwartete Wendungen. Nicht nur Sonea ist erwachsener und reifer, sondern auch der Stil des Buches scheint sich mit den Protagonisten weiter zu entwickeln. Bald fiebert man nicht nur mit Sonea selbst, sondern auch mit allen anderen Charakteren der Reihe mit und die Autorin schafft es die Handlung mehrfach immer wieder durch eine neue unerwartete Wendung interessant und spannend zu halten. Trotz einiger weniger Längen möchte der Leser das Buch nicht mehr aus der Hand legen, wird immer mehr in die Geschichte hineingesogen. Trudi Canavan sorgt für einige Stunden schönsten Kopfkinos.

    Mein Fazit: Ein wunderbares, fesselndes und vor allem fantasiereiches Buch mit einigen Überraschungen, das zeigt, dass Vieles nicht immer so ist wie es scheint. Mal schauen welches Buch der Autorin ich als Nächstes in die Hand nehme.

  5. Cover des Buches Judassohn (ISBN: 9783426637708)
    Markus Heitz

    Judassohn

    (321)
    Aktuelle Rezension von: Michelly

    Band zwei der Judas-Reihe von Markus Heitz kann sich durchaus sehen lassen, ist für mich aber ein wenig schwächer als Band eins (4/5 Sternen).

    Die Geschichte ist durchweg spannend und sehr interessant und es gibt Wendungen, die ich so nicht erwartet hätte. Mir war lange Zeit nicht klar, wie der Autor die verschiedenen Handlungsstränge denn letztendlich in eine Geschichte verflechten möchte, was durchaus die Spannung zusätzlich erhöhte. Dennoch war mir die Auflösung ein wenig zu abgehoben, damit musste ich mich erst einmal auseinander setzen und darüber nachdenken, was denn nun genau passiert ist. Da ist für mich der Knick in der Geschichte und daher auch der leichte Punkteabzug im Vergleich zum Vorgänger. Zudem geht es in dem Buch (leider) kaum um Sia, sondern wir reisen in deren Vergangenheit und lernen viel über die Umstände dazu. Das ist natürlich nicht negativ in dem Sinne, der Klappentext lies jedoch eine ganz andere Geschichte vermuten.

    Ich werde natürlich trotzdem den dritten Band lesen, die Geschichte rund um Sia ist wirklich spannend und gut aufgebaut und für Vampirfans, die es mögen, wenn es ein wenig härter zugeht, durchaus zu empfehlen. 

  6. Cover des Buches Adler und Engel (ISBN: 9783895611049)
    Juli Zeh

    Adler und Engel

    (273)
    Aktuelle Rezension von: Lustaufbuch

    »Du wolltest wissen, wie es passiert ist.«

    Stell dir vor, du rufst bei einer Radiosendung an, die sich um verzweifelte Seelen kümmert, erzählst von den mysteriösen Umständen, wie du vor einigen Wochen mit Jessie telefoniert und plötzlich nur noch einen Knall gehört hast. Als du nach Hause gekommen bist, haben sich alle Befürchtungen bestätigt – sie hat sich selbst in den Kopf geschossen. Du weißt nicht mehr weiter, stürzt dich noch mehr in deine Kokain-Abhängigkeit und versuchst der Realität zu entfliehen, bis es plötzlich klingelt.

    Vorsichtig schaust durch den Türspion. Vor der Tür steht niemand anderes als die Radiomoderatorin Clara. Sie möchte, dass du ihr mehr davon erzählst. Du weigerst dich, schlägst sie gar und trotzdem lässt sie weiterhin nicht locker.

    Als dich dein Chef anruft und fragt, ob du nach einigen Wochen Auszeit nicht wieder arbeiten könntest, schließlich bist du Jurist in einer Leipziger Kanzlei, kündigst du einfach, ohne lange zu überlegen.

    Mit der Zeit merkst du, dass du der Vergangenheit nicht entkommen kannst und dich ihr stellen musst. Also beginnst du Clara deine Vergangenheit zu erzählen, indem du sie auf Band aufnimmst.

    Ich habe mich sehr gefreut, Juli Zehs Debütroman – 2001 im Schöffling Verlag erschienen – zu lesen, doch wider Erwarten konnte ich mit dem Buch leider nicht warm werden. Das hat mehrere Gründe: Grundsätzlich ist der Inhalt des Romans spannend, doch wird die Handlung zu bruchstückhaft und zu sprunghaft, mit schnellen Wechseln, geschildert. Insgesamt war mir der Text großteils zu langatmig und zu chaotisch, was dazu führte, dass ich beim Weiterlesen mehrmals nicht wusste, wo ich denn stehengeblieben war. Außerdem waren mir dir Figuren leider (!) allesamt unsympathisch. Dazu kam viel Fäkalsprache und direkte, rohe sowie abstoßende Ausdrucksweisen. 

    Schade! Wie gern hätte ich den Roman gemocht!!!

    Obwohl ich die neueren Bücher von Juli Zeh gerne lese, kann ich den Erfolg ihres Debütromans nicht nachvollziehen.


  7. Cover des Buches Mord im Orientexpress (ISBN: 9783455001914)
    Agatha Christie

    Mord im Orientexpress

    (833)
    Aktuelle Rezension von: Thoralf80

    Wenn ich als Leser schon in einem Zug sitze, dann möchte ich auch eine Eisenbahn-Atmo haben: das Rumpeln der alten Waggons, Besonderheiten vorbeifliigender Landschaften, das Fläzen in weichen Polstern der Abteile usw.. Die Handlung hätte ebensogut in einem Hotel spielen können. Wäre gar nicht aufgefallen. Ich bin eh kein großer Freund von Poirot, wollte aber zur Abwechslung mal wieder einen Christie-Roman lesen, allein nach dem wirklich genialen "Zehn kleine Negerlein" kann wohl nichts mehr groß kommen. Chandler fand den Plot bescheuert (er war ein brillanter Stilist, aber seine Plots oft mäßig. Einmal wusste er auf Anfrage einer Filmcrew nicht, wer eines der Opfer ermordet hatte :-, er wusste es einfach nicht :-, aber ich schweife ab), ich finde ihn mäßig, aber durchaus interessant. Doch die Handlung zieht und zieht sich, und wenn man schon als Kind eine der unzähligen Verfilmungen gesehen hat und sich ungefähr erinnern kann, worauf das hinausläuft, ist es fast ein wenig verschwendete Zeit. Aber das kann man der großen Christie nicht übelnehmen, ging sie doch davon aus, dass man vorher nicht den Film gesehen hat ;-

  8. Cover des Buches Sonea 2 (ISBN: 9783442267507)
    Trudi Canavan

    Sonea 2

    (578)
    Aktuelle Rezension von: Mike_Leseratte

    Auch der zweite Teil ist wieder wunderbar. Genauso wie im ersten Teil gibt es wieder drei verschiedene Storylines, welche zusammenhängen aber auch für sich stehen. Wir begleiten Lorkin in die Berge zu den Verräterinnen, eine Rebellengruppe in Sachaka, begleiten Sonea und Cery bei der Jagd auf wilde Magier in Imardin und begleiten Botschafter Dannyl auf eine Reise in ein weiteres Land um mehr über die Vergangenheit zu erfahren. 

    Am besten hat mir die Storyline von Lorkin gefallen. Sie war für mich die interessanteste und bot am meisten neues. Dannyls Reise wiederum war für mich die langweiligste, weil ich bereits vieles aus dem Prequel zu der Gilde der Schwarzen Magier Trilogie kenne. Auch Soneas Storyline war wieder super spannend und voller Hindernisse und Spannung, jedoch war es an einigen Stellen doch sehr Vorhersehbar. 

    Aber auch hier steht wieder die Charakterentwicklung und die Entwicklung der Gilde und dem Zusammenspiel der Diplomatie der Länder im Vordergrund. Während Lorkin zuerst ein junger Magier ist, der nicht weiß, was aus ihm werden soll entwickelt sich weiter, wird erwachsener und bekommt eine super süße kleine Romanze, welche aber ganz sachte im Hintergrund verläuft. Ähnliches ergibt sich bei anderen Charakteren, welche eine wichtige Rolle einnehmen, aber nicht direkte Hauptcharaktere der Trilogie sind., Trotzdem tauchen kleine romantische Elemente auf, welche einem ein leichtes Lächeln ins Gesicht zaubern. Vor allem wenn man bedenkt, dass es eine der wenigen Buchreihen ist, welche nicht vor gleichgeschlechtlicher Liebe zurückschreckt, sondern diese wunderschön verpackt. Es zeigt einfach, dass Liebe zwischen Menschen gleich ist, egal wen man liebt.

  9. Cover des Buches Die guten Tage (ISBN: 9783552059115)
    Marko Dinić

    Die guten Tage

    (16)
    Aktuelle Rezension von: evaczyk

    In seinem Roman "Die guten Tage" setzt sich Marko Dinic ähnlich wie Buchpreisträger Sasa Stanisic mit "Herkunft" mit der jungen Generation aus dem ehemaligen Jugoslawien und ihrer Neuankunkft im Ausland auseinander. Die Erfahrung von Migration, von Heimatlosigkeit, von Exil - das eint beide Schriftsteller und beide Bücher. Ebenso die Rolle der Großmütter, die die Erzähler gewissermaßen in der verlorenen beziehungsweise verlassenen Heimat verankern, auch emotional, und deren Tod ein Einschnitt ganz besonderer Art ist.

    Es gibt aber auch ganz klare Unterschiede. Stanisic´s Ich-Erzähler hat seine bosnische Heimat als Kind verlassen, auf der Flucht vor dem Krieg, in dem auch die ethnische Zusammensetzung seiner Familie plötzlich gefährlich geworden war. Sein Buch handelt or allem vom Ankommen und den Erinnerungen an das verlorene Land, das es nicht mehr gibt. Dinic´s Erzähler ist ein junger Serbe, in einem Vorort Belgrads geboren und aufgewachsen. Als er, von den Freunden wegen seiner guten Deutschkenntnisse als "Svabo" verspottet, nach dem Abitur nach Wien aufbricht, ist das auch ein Bruch mit dem Vater, einem Beamten.

    Aus der Sicht des Erzählers ist der Mann, der sich vom Kommunisten und Tito-Anhänger zum serbischen Nationalisten wandelte ein Schreibtischtäter, die Onkel, innerlich und äußerlich versehrt aus dem Krieg zurückgekommen, sind in seinen Augen Verbrecher. Mit diesem Vater, diesen Onkeln, der Indoktrination nationaler Größe, wollte er nichts mehr zu tun haben. Und schon ohne den Krieg wäre es eine harte, archaische Welt gewesen, in der die Männer den Ton angaben, mit Worten oder Fäusten schlugen und die Frauen schweigen und gehorchen mussten. Dass er aus dieser Welt ausbrechen kann, verdankt der Erzähler der geliebten Großmutter, die ihm finanziell den Neustart in Wien ermöglicht und die Chance, ein "normaler Mensch" zu werden.

    Erst zu ihrer Beerdigung kehrt er zehn Jahre späte, eher widerwillig und an Bord eines "Gastarbeiterbusses" zurück nach Belgrad. Es ist das Jahr 2015, und während der Bus an der ungarischen Grenze steht, warten irgendwo im Dunkel der Nacht verzweifelte Menschen, eben diese Grenze in umgekehrter Richtung zu überqueren.. Dabei werden diejenigen, die im Bus sitzen, so beschrieben, als könnten auch Jahre in der Diaspora nicht das auslöschen, wovor der Erzähler aus Belgrad geradezu geflohen ist. Der Bus als Mikrokosmos männlichen Imponiergehabes, von Flüchen, Aggression und Alkohol - irgendwie gleicht er der Trostlosigkeit der Belgrader Vorstadt mit kiffenden, trinkenden und perspektivlosen Jugendlichen, aus der der Erzähler einst zu entkommen versuchte.

    Balkan-Folklore liegt diesem Buch fern. Dinic zeichnet das Bild einer wütenden, frustrierten Generation, die ihren Vätern nicht verzeihen kann, die eigentlich nur Niedergang erlebt. Düster, aber eindrucksvoll.

  10. Cover des Buches Gegen den Tag (ISBN: 9783644046412)
    Thomas Pynchon

    Gegen den Tag

    (54)
    Aktuelle Rezension von: Nikolaus_Klammer
    Ich schreibe nicht nur gerne selbst dicke Romane, ich schätze es auch, sie zu lesen. Und in meinem Urlaub nehme ich mir immer ein besonders dickes vor. Jedes Jahr aufs Neue bilde ich mir ein, die freien Tage seien endlos, die Abende warm und die Nächte hell und kurz. Ich hätte alle Zeit der Welt. Freilich ist es nicht so, es ist aber ein Traum, den ein Blick auf den Kalender zerstört: Die Tage reihen sich wie Dominosteine aneinander, einmal angestoßen, fallen sie um so schneller. Und plötzlich liegt der letzte vor mir auf dem Tisch, unbegreiflich im Nachhinein, wie eilig die Zeit verging. Es ist Herbst, kühle, feuchte Tage künden ihn, Winde jagen tiefhängende, graue Wolken über abgeerntete Felder. In den Läden kann man wieder Federweißen und bald auch Nikoläuse erwerben, im Radio singen Green Day: „Wake me when september ends“. Der Alltag beginnt von Neuem und ein fettes, halb gelesenes Buch thront lastend auf dem Nachttisch wie eine Mahnung. Aber wenn ich es aufschlage, duftet es noch nach Hitze und Sommerflieder, riecht nach einem verloren Paradies.

    Gibt es Schöneres als ein Buch, dessen Autor mich an der Hand nimmt und mir eine bisher ungekannte Welt zeigt, sie mir wortreich und spannend beschreibt, bis ich mich in ihr heimisch fühle, mich in ihr verliere und ich den Moment fürchte, an dem ich sie vielleicht für immer verlassen muss? Noch nach Jahren denke ich liebevoll an diese Werke und tauche sehnsuchtsvoll in Erinnerungen ein, die sich anfühlen, als hätte ich die Orte der Romane besucht, mit ihren Figuren gelebt und gelitten und ihre Abenteuer und Leben geteilt.

    „Zwischen den Palästen“ von Nagib Machfus ist solch ein Roman, Mervyn Peakes „Gormenghast“ oder „Kristin Lavranstochter“ von Sigrid Undset, um nur drei zu nennen; alle sind Werke mit tausend, zweitausend Seiten oder mehr. Das Eintauchen in diese so unterschiedlichen Welten, in die in staubiger Hitze erstarrten Gassen und Hinterhöfe Kairos, das labyrintische, bedrohliche Schloss der in leere Riten erstarrten Fürsten von Groan oder das entbehrungsreiche, karge Leben im frühmittelalterlich eisigen Norwegen ist so vollkommen, dass man den heimlich getrunkenen Alkohol aus dem Mund von Abd al-Gawwad riecht, sich vor der Berührung des fetten Kochs Swelter ekelt oder mit Kristin um ihre Kinder weint. All diese Bücher fordern dem Leser zu Anfang reichlich Geduld ab, aber wenn man die ersten 100 Seiten gelesen hat, ist man für den Rest seines Lebens gefangen und sie lassen einen nie mehr los.

    Manche dieser endlosen Bücher sperren sich jedoch auch nach vierhundert Seiten noch und machen das Lesen zum Kampf. Als Beispiele seien hier die „100 Jahre“ von Oppermann, Marcel Proust oder meine diesjährige Ferienlektüre genannt. In diesem Sommer machte ich mich an den Roman „Gegen den Tag“ des geheimnisumwitterten Autors Thomas Pynchon, der nicht nur aufgrund seiner 1600 Seiten eine schwergewichtige Lektüre ist, die das Lesen im Bett zu einer lebensbedrohlichen Angelegenheit macht. Es ist ein Buch, das geradezu danach schreit, als E-Book veröffentlicht zu werden, um dem Leser einiges an Last abzunehmen; Rowohlt sieht das jedoch anders. Man müsste den Verlag wegen der zu erwartenden Sehnenscheidenentzündungen beim krampfhaften Halten des Buches verklagen.

    Ohne mich mit dem Autor vergleichen zu wollen oder zu können, ist seine Auffassung von Literatur der meinen wahrscheinlich sehr ähnlich. Obwohl „Gegen den Tag“ zusammen mit dem erheblich kürzeren „Natürliche Mängel“ zu den leichter konsumierbaren Büchern des Amerikaners zählt, macht Pynchon, ein Phantom, von dem es keine Fotos und keine Biografie gibt, es dem Leser mal wieder nicht einfach: Das Buch hat eine durchgehende Handlung, keine Hauptfigur und es ist nicht spannend. Dabei springt so munter zwischen den trivialeren Literaturgenres hin und her, dass es beim Lesen schwindeln macht.

    Da niemand einen Autoren besser loben kann als er selbst, sei Pynchon nun das Wort überlassen:

    „Gegen den Tag umspannt den Zeitraum zwischen der Weltausstellung in Chicago 1893 und den Jahren kurz nach dem Ersten Weltkrieg und führt von den Arbeiterunruhen in Colorado über das New York der Jahrhundertwende, London und Göttingen, Venedig und Wien, den Balkan, Zentralasien, Sibirien zur Zeit des Tunguska-Ereignisses und Mexiko während der Revolution ins Paris der Nachkriegszeit, Hollywood während der Stummfilmära und an ein, zwei Orte, die auf keiner Landkarte zu finden sind. Während sich die weltweite Katastrophe schon am Horizont abzeichnet, beherrschen hemmungslose kapitalistische Gier, falsche Religiosität, tiefe Geistlosigkeit und böse Absichten an hohen Stellen das Bild. Derweil treibt Thomas Pynchon sein Spiel. Figuren unterbrechen ihr Tun, um größtenteils alberne Liedchen zu singen. Seltsame und abseitige Sexualpraktiken werden ausgeübt, obskure Sprachen gesprochen, und das nicht immer idiomatisch richtig. Kontrafaktische Ereignisse finden statt. Vielleicht ist dies nicht die Welt, aber mit ein, zwei kleinen Änderungen könnte sie es sein.“

    Wer sich auf den Kampf mit dem endlosen Buch einlässt, wird ihn – falls er ihn gewinnt – bestimmt nicht bedauern. Für alle anderen ist „Gegen den Tag“ ein Ärgernis.

    Und im nächsten Sommer, der wieder endlos und ewig sein wird, lese ich endlich „Krieg und Frieden".
  11. Cover des Buches Welt in Flammen (ISBN: 9783499268434)
    Benjamin Monferat

    Welt in Flammen

    (124)
    Aktuelle Rezension von: P_Gandalf

    Wiedermal eine tolle Idee, wo es bei der Umsetzung hapert.

    Im Mai 1940 stehen die Truppen der deutschen Wehrmacht kurz vor Paris und der Simplon Orient Express ist eine der letzten Gelegenheiten Paris vorher zu verlassen. Unterschiedlichste Personen wollen diese Chance nutzen, um sich vor den Schrecken des Krieges aber auch vor der Verfolgung durch die SS in Sicherheit zu bringen. Außerdem an Bord, der Exil-König des fiktiven Balkanreiches Carparthien, der zurück an die Macht möchte. 

    Die Franzosen möchten gerne den Kurswagen, in dem der Versailler Friede 1918 diktiert wurde, vor Hitlers Zugriff retten und hängen den Wagon kurzfristig an.

    Im Laufe der Zeit stellt sich heraus, dass viele Reisende nicht das sind, was sie vorgeben zu sein, sondern Agenten im Auftrag der verschiedenen Regierungen sind. 

    Eigentlich eine Story, die Spannung verspricht - sie aber nicht hält. 

    Der Roman wechselt in vielen kurzen Kapiteln von einer Person zur anderen. Das führt leider auch zu elendigen vielen Wiederholungen, was mein Lesevergnügen erheblich beeinträchtigt hat. Mit der Zeit werden Handlungsstränge vorhersehbar; einzig der Handlungsstrang um die Fürstin Romanowa hat mich in seiner Absurdität immer wieder überrascht.

    Fazit: Tolle Geschichte für Fans des Orient Express - man fühlt sich als Teil dieser Reise (deswegen 3 anstelle von 2 Sternen) - ansonsten aber nicht lesenswert.

  12. Cover des Buches Das Ungeheuer (ISBN: 9783442749591)
    Terézia Mora

    Das Ungeheuer

    (36)
    Aktuelle Rezension von: mabo63

    Darius K. auf der Suche nach der Wahrheit über seine verstorbene Frau.

    Schwierig zu lesen da dass Buch zweigeteilt ist, oben die Erlebnisse seiner Reise durch halb Europa, unten die Tagebucheinträge seiner durch Suizid umgekommenen Frau.

    Musste mich durchbeissen und hat mich nicht leider überzeugt. Vielleicht muss ich es nochmals lesen, die Autorin wird ja vielerorts hochgelobt

  13. Cover des Buches Der Duft des Oleanders (ISBN: 9783990291573)
    Silvija Hinzmann

    Der Duft des Oleanders

    (5)
    Aktuelle Rezension von: RitaLeseviel

    Jäger, ein deutscher Journalist, treibt tot im Pool eines Hotels auf der istrischen Insel St. Katharina. Lucas tierischer Begleiter findet etwas Unerwartetes auf der Trüffelsuche und Joe Prohaska, ein ehemaliger deutscher Kriminalhauptkommissar, hilft einem jungen Mann, der  Ofer eines Angriffs wird. Zufälle? Joe Prohaska will es herausfinden, wird aber das ein oder andere Mal abgelenkt – von Nora, einer Frau, die ein Geheimnis umhüllt.

    „Der Krieg hat einen langen Arm“.

    Ehemalige Kriegsschergen der Balkankriege leben heute ein unbehelligtes, nicht immer legales Leben. Ihre Opfer haben sie vergessen, doch die Opfer haben die Taten in Erinnerung und sinnen auf Rache. Ein schwelender Konflikt, der die Narben der Vergangenheit stetig wieder aufreißt und ein Volk nicht zur Ruhe kommen lässt.

    Silvija Hinzmanns Balkan-Krimi setzt genau hier an. Als gebürtige Kroatin und Gerichtsübersetzerin kennt sie nicht nur ebenjenen von ihr beschrieben Landstrich an der Istrischen Küste ausgezeichnet, sondern kam im Rahmen ihrer Tätigkeit als Gerichtsübersetzerin häufig mit den Opfern von Gräueltaten, welche in Zeiten des Balkankrieges herrschten, in Kontakt.

    Herausgekommen ist dabei ein Roman, fern von Effekthascherei, der sowohl die Schönheit des beschriebenen Landstriches aufzeigt, als auch die Vergangenheit des Landes, welche nicht einfach unter dem neugewachsenen Gras verschwindet.

    Dreh- und Angelpunkt ist Joe Prohaska, der viele Eigenschaften seiner beiden Heimaten Deutschland und Kroatien verein. Seine Vergangenheit als ehemaliger Beamter und jetziger Frührentner ist dabei sowohl Fluch als auch Segen. Er weiß, wie die Menschen in diesem Landstrich ticken, wem sie sich anvertrauen oder nicht. Manchmal wirkt er wie ein einsamer Wolf, der alleine, jedoch nicht einsam, durchs Leben geht. Wenige gute Freunde und die Liebe zur Fotografie seiner Heimat zeichnen sein beschauliches Leben, bis alles durcheinander gerät. Unmöglich, vor den Geschehnissen die Augen zu verschließen, ermittelt Joe und bezieht den Leser in eine spannende Geschichte mit ein, welcher sich schwer zu entziehen ist. Die dabei vermittelten Hintergrundinformationen, der Status Quo des Landes, wird den ein oder anderen Leser sicher verwundern.

    Wie schon bemerkt, ist Silvija Hinzmann kein Freund von Effekthascherei. Sie arbeitet mit den Erfahrungen, welche sie durch Ihre Tätigkeit als Gerichtsübersetzerin gesammelt, wobei ihr Schreibstil alles andere als nüchtern wirkt. Wie das Coverbild des Romans, welches sie selber fotogarfiert hat, ist tritt die Geschichte langsam ins Licht und weist die Liebe zu ihrer istrischen Heimat auf, ohne verklärt zu wirken.

    Fazit: Ein durch und durch gelungener Krimi, welcher einen weiteren weißen Krimifleck von der Landkarte streicht. Nicht verwunderlich, dass Joe Prohaska bald erneut auf Ermittlungstour geht mit „Der Wanderer im Karst“.

    Leseempfehlung? Selbstverständlich!

    Für wen? Keine Einschränkung.
  14. Cover des Buches Lautlos (ISBN: B007XE9X2M)
    Frank Schätzing

    Lautlos

    (509)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Der Roman erschien erstmals im Jahr 2000. Es geht um ein geplantes Attentat auf einen der Teilnehmer des G8-Gipfels, der 1999 in Köln stattfindet. Eine unbekannte Macht beauftragt eine eiskalte Terroristin, die über Hochtechnologie verfügt, mit einem Anschlag. Ein genialer Physiker und erfolgreicher Schriftsteller auf einer Lesereise gerät unfreiwillig zwischen die Fronten, weil er einen alten Bekannten wiedererkennt. 

    Der Roman plätschert lange so dahin zwischen dem Geplauder um den Physiker, seine Eigenwilligkeiten und der Planung des Attentats, die dem Leser Rätsel aufgibt, ist dabei aber nicht wirklich spannend.

    Die Schilderung der Ankunft des betrunkenen Physikers am Flughafen gleitet ins Komödiantische ab. Für einen komödiantischen Thriller ist der Text aber zu wenig witzig, zumal es sich bald hat mit den komödiantischen Elementen, für einen ernsthaften Thriller ist er zu langatmig.

    Nachdem erste Spannung aufgekommen ist, wechseln sich leider recht spannende Episoden immer wieder mit solchen ab, die sich gewaltig ziehen und die Handlung nicht wirklich weiterbringen. Im Laufe der Zeit wird dem Leser klar, dass es im Grunde auf den Showdown des gelungenen oder im letzten Moment verhinderten Attentats hinausläuft. Doch selbst der Passage vor dem Attentat fehlt es an Spannung, weil sie sich zu sehr in die Länge zieht und weil man das Ergebnis des Mordversuchs im Grunde kennt.

    Darüber hinaus enthält der Text bedauerlicherweise auch logische Fehler. So ist z.B. sehr unwahrscheinlich, dass die eiskalte und mit allen Wassern gewaschene Attentäterin einen so unsicheren Mitwisser wie einen bestochenen Flughafenmitarbeiter in die Technik ihrer Mordwaffe eingeweiht hat. (Goldmann Tb, 23. Aufl., März 2006, S. 571)

    Eine Lieblingsvokabel des Autors scheint Vorfeld zu sein. Das wird enervierend oft verwendet.

    Positiv  erwähnenswert finde ich die politischen bis teilweise ins Philosophische reichenden Beschreibungen Schätzings. So enthält der Roman einige präzise politische Vorhersagen wie z.B. das Erstarken des Nationalismus und des Rechtsextremismus in den westlichen Demokratien, besonders in den USA. Wenn er das alles tatsächlich bereits im Jahr 2000 formuliert und nicht in spätere Auflagen wie die meine aus 2006 eingefügt hat, dann zeugt das von gutem politischen Gespür des Autors. Er beschreibt die Spaltung der amerikanischen Gesellschaft und die beinahe grenzenlosen Möglichkeiten des Kapitals, das sogar die Ermordung des Präsidenten einfach kaufen kann. Dies zu einem Zeitpunkt, als das in der breiten Öffentlichkeit und in den Medien in Deutschland noch keineswegs Allgemeinwissen war.

    Sehr lobenswert ist auch das sehr ausführliche und informative Nachwort zu den Themen, die der Roman berührt.

    Einen Absatz mit Gedanken des Autors möchte ich zitieren: „Je größer der bekannte Kosmos wurde, je komplexer die Theorien über expandierende, kollabierende und inflationäre Universen bis hin zu der Überlegung, dass dieses ganze unfassbare Gebilde nur eines von unzähligen anderen in einer Art kosmischen Schaums sei, umso weniger Sinn ergab die Vorstellung eines Gottes, der den Bewohnern des dritten Planeten eines unbedeutenden Sonnensystems im Provinzwinkel einer Galaxis mittlerer Größe individuell zugetan war. Je weiter menschliches Wissen und Ahnen sich aufblähte, desto unbedeutender erschien ausgerechnet, wer dies alles zu denken vermochte – der Mensch. Warum sollte Gott – sofern er existierte – einen Haufen schlecht erzogener Gene lieben, die sich beständig an den Kragen gingen und nebenher ihren Planeten ruinierten?“ (ebd., S. 245)

    Insgesamt, da ausgesprochen gute mit weniger erfreulichen Passagen abwechseln, ist mir der Roman eine Wertung von drei Sternen wert, ordentlich. Um die Längen gekürzt, hätte es ein richtig guter Krimi werden können.

  15. Cover des Buches Der Flug der Störche (ISBN: 9783732508624)
    Jean-Christophe Grangé

    Der Flug der Störche

    (118)
    Aktuelle Rezension von: FranGoldsmith

    Worum geht es?
    Jedes Jahr im Spätsommer versammeln sich die Störche und brechen nach Süden auf. Und jedes Jahr im Frühling kehren sie zurück in ihre alten Nester. Doch diesmal bleibt die Rückkehr der Zugvögel aus. Ein Schweizer Ornithologe schlägt Alarm.
    Er erteilt Louis Antioche den Auftrag, den Weg der Störche von Europa nach Zentralafrika zu verfolgen. Seine Nachforschungen werden zu einer Reise ins Grauen ...

    Woran hakts? 
    Bei mir ist der Funke leider nicht übergesprungen. Es fängt schon bei der Hauptfigur an, der biedere Student, der im Laufe des Buches plötzlich und ohne ersichtlichen Grund zu einem skrupellosen Killer in Agentenform wird. Klar, er verfolgt eine Spur des Mordes, die mit dem Flug der Störche verbunden ist, aber die Entwicklung war mir dann doch etwas zu krass. Der Schreibstil von Jean-Christophe Grangé wurde im Laufe des Buches immer blumiger, heißt man kann einen Sonnenuntergang oder auch einen Mord nicht mehr mit 2 Worten beschreiben sondern die Sätze werden immer länger und länger. Manche Beschreibungen waren für mich dann auch noch so merkwürdig, dass es mich mit der Zeit richtig genervt hat - weshalb ich das Buch auch zur Seite gelegt habe.. 

    Schade - es scheint als wäre "Die purpurnen Flüsse" der einzige Roman von Jean-Christophe Grangé  der mich wirklich fesseln konnte. 

    2/5 Sternen.

  16. Cover des Buches Die Morawische Nacht (ISBN: 9783518754337)
    Peter Handke

    Die Morawische Nacht

    (11)
    Aktuelle Rezension von: Literatur-Universum
    Die morawische Nacht ist ein äußerst authentisches und zutiefst einsichtiges Buch von Peter Handke. Die Reise des Hauptprotagonisten ist so ergriffen und breitgefächert geschildert, dass man kaum zweifelsfrei behaupten könnte, dass es nicht doch die Reise Handkes selbst ist.

    Die Geschichte beginnt auf dem Bootshaus des Ex-Autors. Sechs Freunde besuchen ihn, und er beginnt auf diesem Boot seine Geschichte zu erzählen. Oder expliziter ausgedrückt: seine Flucht. Denn nichts anderes war jene Reise, die er angetreten hatte.
    Flucht vor was? Vor wem? Seiner Todfeindin? Diese, die ihm ständig folgt und ihren Hass durch Briefe und tote Tiere vor die Türe legt? Anscheinend. Sie ist, laut dem Ex-Autor, die Einzige, die übrig geblieben ist, von all seinen Hassern.
    Die Rundreise führte den Ex-Autor nach Numanica, nach Kärnten und in den Südharz. Sie beginnt jedoch im Balkan. In einer Enklave. Hierbei beschreibt er wie sie von Steinen beworfen werden. Von Kindern. Der alte Hass, der alte nie vergessene Zeitgeist der Balkanleute.

    In weiterer Folge nimmt uns der Ex-Autor nicht nur auf eine Entdeckungsreise mit, sondern viel mehr auch in seine eigene Gefühlswelt. Die Gedanken einer Welt, Forderungen nicht entsprechen zu müssen. Erkannt zu werden, obwohl es Zeiten gab, an denen das Erkanntwerden ihn extrem gestört hatten und letztendlich auch zum alten Haus von Ferdinand Raimund, dessen Geist er spürt und dem er verrät, dass sie gleich seien, beide glauben sie nicht an das Böse, deswegen seien sie immer Verlierer gewesen, denn das Böse regiert die Welt.

    All dies ist typisch für Handke, eingehüllt in Wortspielereien, die tief ans Herz gehen. Es ist eine Befreiung seines Geistes. Ein Buch, welches man jedem empfehlen kann. Ob Handke Liebhaber oder nicht. Ein Einstieg in die Literatur Handkes. Ein Bild einer Welt. Ein Laufsteg durch Erinnerungen. Das mit großem Abstand größte Meisterwerk von Peter Handke. Er selbst sagte zu diesem Buch, dass ihm endlich ein eigenes Buch vorliege, welches er jemandem empfehlen kann zu lesen.
  17. Cover des Buches Laßt die Bären los! (ISBN: 9783257601268)
    John Irving

    Laßt die Bären los!

    (128)
    Aktuelle Rezension von: dunkelbuch

    John Irving, inzwischen Bestsellerautor, lebte 1963 als Stipendiat in Wien. Hier erfuhr er von einer Geschichte rund um die Tiere des Zoos Schönbrunn, die, knapp bevor 1945 die russischen Truppen die Stadt einnahmen, plötzlich verschwunden waren.
    Im Roman - er handelt 1967 größtenteils in Wien - geht es um 2 Studenten, die alles andere als ihr Studium im Kopf haben (sie wollen u.a. die Tiere aus dem oben erwähnten Zoo befreien). Daneben spielt in diesem Roman aber auch noch die (mitteleuropäische bzw. österreichische) Zeitgeschichte eine wichtige Rolle...
    Dieses Debut von John Irving enthält im Prinzip schon viele jener "Ingredienzien", für die der Autor von seinen Lesern geliebt wird: eine überbordende Handlung, die einer überbordenden Phantasie des Autors entspringt; viel Humor und drastische Komik; eine plastische Sprache; formale Sprünge... 

    Ganz tolle Story

  18. Cover des Buches Getto (ISBN: 9783944359250)
    Veselin Gatalo

    Getto

    (5)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    In diesem Buch steht ein großes Gebiet im Balkan im Zentrum des Geschehens. Es wurde ummauert und zu einem Gefängnis für die allerschlimmsten Verbrecher. Die Gefangenen werden dort sich selbst überlassen, in Mitten der Überreste der Bevölkerung die dort einst lebte. Der Protagonist ist Vuk welcher bereits in diesem Ort geboren wurde. Seine einzigen Freunde seine Hündin Chica und Eremit Dumo. Allz anderen leben sich in die sich gegenseitig umbringen.
    Der Charakter Vuk ist wirklich gut beschrieben. Auch die Beschreibungen des Gefängnisses und der Kampf ums überleben wird sehr authentisch und nachvollziebar dargestellt. Die Handlung ist sehr spannend und durch die guten Beschreibungen ist man schnell in dem Geschehen drinne. Ein sehr spannendes Buch mit einem interessanten dystopischen Szenario.

  19. Cover des Buches Der Sommer der lachenden Kühe (ISBN: 9783404194353)
    Arto Paasilinna

    Der Sommer der lachenden Kühe

    (85)
    Aktuelle Rezension von: broul
    Ein Taxifahrer gabelt einen demenzkranken Vermessungsrat auf. Dieser möchte einfach irgendwohin fahren. Nachdem der Taxifahrer sich auf die für ihn neue Situation eingelassen hat, werden die zwei Männer sogar so etwas wie Freunde. Typisch Paasilinna, skuril, anders und lustig. Er kommt einfach auf Ideen, die man komplett überhaupt nicht erwartet, so zum Beispiel die komplette Zerstörung eines Bauernhofes, womit schlussendlich sowohl Bauer als auch Staat vollauf zufrieden sind. Und auch die französischen Vegetarierinnen die von Osteuropäischen "Fleischern" bekehrt werden - einfach herrlich. Leichte und lustige Unterhaltung, für alle die mit etwas schrägem Humor ausgestattet sind ;)
  20. Cover des Buches Wie der Soldat das Grammofon repariert (ISBN: 9783442741694)
    Saša Stanišić

    Wie der Soldat das Grammofon repariert

    (129)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Aleksandar wächst im bosnischen Visegrad auf.Früh fällt den Lehrern auf, dass er eine ausgeprägte Phantasie hat und in seinen Aufsätzen die tollsten Geschichten erzählt. Familienfeiern, Musikfeste, Kriminalfälle und vieles mehr. Als der Bürgerkrieg ausbricht verändert sich seine Welt vollkommen. Der Unterricht nimmt andere Formen an und Freunde und Familien fliehen aus dem Land. Eines Tages packt auch seine Familie die Koffer und es geht auf nach Deutschland und Aleksander nimmt seine Geschichten mit und erzählt weiter von einem Leben, dass es so oft nicht gab.  Eines der meist gelobtesten Debuts der letzten Jahre. Sasa Stanisic versteht es wunderbar eine eigentlich traurige Geschichte voll Leben, Spaß und Witz zu erzählen. 1978 geboren und schon so ein großer Schreiber.

  21. Cover des Buches Unterwegs im Namen des Herrn (ISBN: 9783423142809)
    Thomas Glavinic

    Unterwegs im Namen des Herrn

    (36)
    Aktuelle Rezension von: dunkelbuch

    Um zu erfahren was es mit dem Pilgern auf sich hat, schließen sich Thomas Glavnic und sein Freund Ingo einer Buspilgerreise von Wien nach Medjugorje an. Dort soll in den 80er Jahren die Muttergottes erschienen sein und es auch heute noch tun. Die beiden Freunde geraten in einen Strudel des Religionstourismus, suchen und finden für sich aber auch keinen gangbaren Pilgerweg. Anstatt Erleuchtung zu erfahren steigt ihr Alkoholkonsum ins Unermeßliche, ihre Fluchttendenzen nehmen zu. Auf keinen Fall mit der Gruppe zusammenbleiben, lieber schnell mit dem Flieger zurück nach Wien.  Aber der Nachhauseweg gestaltet sich schwieriger als gedacht, denn als Glavinics Vater auftaucht und die Beiden zu einem Freund nach Split bringen sollte, bringt er Thomas und Ingo zu einem Bekannten von ihm. Dort werden sie in einer prunkvollen Villa empfangen und erleben eine Nacht mit viel Alkohol und einer toten Ziege. Bald wird ihnen klar, dass sie besser bei den Pilgern hätten bleiben sollen.                        

  22. Cover des Buches Tauben fliegen auf (ISBN: 9783715258003)
    Melinda Nadj Abonji

    Tauben fliegen auf

    (98)
    Aktuelle Rezension von: Wolf-Macbeth

    Der Roman “Tauben fliegen auf„ hat mich auf eine intensive emotionale Reise mitgenommen. Dieses Buch hinterlässt definitiv keinen kalt. Die Autorin schafft es meisterhaft, die Gefühle junger Emigrantinnen eindrucksvoll darzustellen. Der Kontrast zwischen dem Leben hier in der Schweiz und der Unsicherheit in der fernen Heimat Serbien wird stark hervorgehoben. Besonders der zweite Teil, der die Protagonistin im Teenager-Alter während des Kriegsausbruchs in Ex-Jugoslawien begleitet, hat mich zutiefst berührt.

    Die Verwendung von längeren Sätzen in diesem Buch mag zunächst einschüchternd wirken, aber sie sind erstaunlich leicht zu lesen, was den Lesefluss nicht beeinträchtigt. Man kann förmlich über die Passagen hinwegfliegen, die einem weniger zusagen, während man bei den anderen langsamer schwebt, um jeden Moment zu erfassen. Insgesamt halte ich dieses Buch für außerordentlich bemerkenswert. Es schafft es, eine einzigartige Atmosphäre zu erzeugen und mich tief in die Geschichte eintauchen zu lassen. Ein wirklich beeindruckendes Werk."

  23. Cover des Buches Im Sommer der Mörder (ISBN: 9783832163129)
    Oliver Bottini

    Im Sommer der Mörder

    (60)
    Aktuelle Rezension von: eskimo81
    Als im Schwarzwald eine Scheune brennt, ahnt niemand, was damit ins Rollen gebracht wird. Unter der Scheune befindet sich ein illegales Waffenlager, bei der Explosion kommt ein Feuerwehrmann ums leben...

    Was möchte Oliver Bottini? Ein Thriller schreiben? Liebesgeschichte? oder doch Psychothriller? Obwohl ich mich durchgebissen habe, weiss ich nicht, ob ich die Geschichte verstanden habe. Zu viele Namen, Kriege, Ortschaften wurden aneinandergereiht und als würde das nicht reichen lässt er Louise als Ermittlerin auf die Leser los. Viele Andeutungen, zu was? Ein so geschädigter Mensch soll Kommissar sein? Oftmals las ich und wusste doch nicht wo der Zusammenhang ist, was gemeint ist, wo ich gerade stehe. Auch die Frage; passiert etwas oder sind es wieder nur Gedanken?

    Der Schreibstil wäre so spannend, so gut, weshalb macht Oliver Bottini nicht mehr daraus?

    Fazit: Ein guter Autor der zu viel, viel zu viel in ein Buch gepackt hat. Viel zu viel unklares, Wirrwarr, hat mich als Leser verwirrt und schlicht mit einem Fragezeichen zurückgelassen.
  24. Cover des Buches Die Tigerfrau (ISBN: 9783499256806)
    Téa Obreht

    Die Tigerfrau

    (74)
    Aktuelle Rezension von: Aenna612

    "Die Tigerfrau" ist sprachlich sehr schön geschrieben, fast ein bisschen poetisch. Das macht es etwas anstrengender zu lesen, es ist zumindest kein Buch für abends kurz vorm Einschlafen. Dennoch habe ich es im Urlaub in einem Rutsch gelesen, weil die Geschichte so schön zu lesen war. Genauer gesagt sind es mehrere miteinander verflochtene Geschichten, die sich zwar am Ende nicht so richtig "auflösen", wie man das vielleicht erwarten würde, dennoch war es eine schöne Unterhaltung.

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