Bücher mit dem Tag "banal"

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19 Bücher

  1. Cover des Buches Frostkuss (ISBN: 9783492280310)
    Jennifer Estep

    Frostkuss

     (2.691)
    Aktuelle Rezension von: BookloverbyJoKe

    Inhalt:
    Gwendolyn Frost ist 17, eher unscheinbar und geht seit Kurzem auf ein spezielles Internat, die Mythos Academy. Die Schule aber, ist alles andere als normal,denn hier trifft man neben egozentrischen Walküren,kräftigen Amazonen, grossgebauten Wikingern und todbringenden Spartaner auf allerlei ausgefallene Personen, von denen jeder besondere Gaben zu haben scheint. So auch Gwen, auch wenn sie der festen Überzeugung ist, an der Schule weder gut aufgehoben zu sein, noch ueberhaupt an Selbige zu gehören. Gwen ist eine Gypsy und hat die aussergewöhnliche Gabe, Dinge sehen zu können, wenn sie Gegenstände oder Menschen berührt.
    Dinge, die der Besitzer des Gegenstandes getan oder erlebt hat.In der Vergangenheit hat sie diese Gabe zum Aufbessern ihres Taschengeldes verwendet, bis ihre Mutter durch einen Unfall ums Leben kam und Gwen gezwungen war, auf die Mythos Academy zu wechseln.
    Dort hält sie sich eher im Hintergrund, gerade auch deswegen weil außer ihr keine weitere Gypsys auf der Schule sind und sie sich fehl am Platze fühlt. Das gelingt ihr relativ gut, bis sie eines Nachts, die Leiche der beliebstesten Schülerin der Schule, Jasmine, findet und sich außer ihr keiner der Schüler und Lehrer irgendwelche Gedanken zu machen scheint, warum und wie das Maedchen sterben musste.
    Ehe sie sich versieht, wird sie in einen Strudel aus Geheimnissen, Lügen, unbekannten Gefahren und den allgegenwärtigen Mythen gezogen,
    als sie versucht, den Mord mittels ihrer Gabe auf zu klären, denn nicht jeder an der Schule möchte, das Jasmine das letzte Opfer bleibt.
    Und dabei hatte Gwen bis zu jenem schicksalhaften Abend nicht mal an all Sowas geglaubt - und an Mythen und Götter schon gar nicht!

    Allgemein:

    Das Buch startet sofort mitten in der Handlung, was einem zunächst Kopfzerbrechen bereiten würde aber man bekommt von der Hauptperson selber schnell einen Einblick, inwiefern sich ihr Leben in den letzten Monaten verändert hat.
    Sie hat ihre Mutter verloren und findet sich an einem eigenartigen Internat wieder, an dem alle andere besondere Gaben haben und von Mythen abzustammen scheinen.
    Sie selber hat die Gabe der Psychometrie, eine Art "Anfassen und Sehen" was andere erlebt oder getan haben. Das wird im Buch sehr schön erklärt, so dass es dann mit dem Mord an der Schülerin so richtig schön losgehen kann.
    Man wird als Leser total in die Handlung rein gezogen und stellt seine eigenen Vermutungen an.
    Dabei sind mir oefter schon Dinge aufgefallen, bevor die Protagonistin eben diese bemerkt und richtig zusammen gesetzt hat.
    Aber das kann man verzeihen, einfach weil die Nebendarsteller von der Autorin herzallerliebst erschaffen worden.

    Jedoch muss ich sagen, wer auf eine große Lovestory hofft, wird definitiv enttäuscht werden.
    Ja zwischen der Protagonistin und dem geheimnisvollen Spartaner Logan bahnt sich etwas an,
    aber man darf hierbei die Gabe von Gwen nicht außer Acht lassen.
    Ich kann gut verstehen, dass man als Mädchen nicht unbedingt alles wissen will,
    was mein Schwarm so über mich und andere Frauen denkt und fühlt,
    während man ihn küsst.

    Fazit:

    Wer gegen ein bisschen Mythologie nichts hat, Action und ein paar überraschende Wendungen mag und nicht allzuviel Wert auf eine SuperduperLovestory legt, wird hierbei wirklich Spaß haben.

  2. Cover des Buches Resturlaub (ISBN: 9783596512409)
    Tommy Jaud

    Resturlaub

     (1.068)
    Aktuelle Rezension von: Linda19_7

    Der Bamberger Brauerei Manager Pitischi hat die Nase voll. Seine Freundin will endlich heiraten und ein Kind bekommen, seine Freunde wollen schon das elfte Mal nach Mallorca und selbst seine Eltern mischen sich in die Hausplanung mit ein. Wo bleiben da die wilden Abenteuer von früher?

    Erst ein Mal muss man sagen, dass ich vermutlich zur falschen Zielgruppe gehöre. Das Buch ist eher auf Männer in ihren Dreißigern/Vierzigern ausgelegt. Trotzdem fand ich es ganz amüsant und auch ein wenig spannend.

    Der Schreibstil war ganz angenehm zu lesen. Einige Absätze waren aber nicht so leicht zu Verstehen, da auch ein wenig Spanisch, Englisch und Fränkisch gefragt ist. Man kann sich aber auch ohne Kenntnisse alles ein wenig herleiten. Es handelt sich auch nur um ein bis zwei Sätze zwischendurch.

    Die Charakter sind wie für ein Komik Buch üblich ein wenig überspitzt dargestellt. (Mein Schwabenherz blutet bei der Darstellung der Schwäbin Heidi). Ein Ereignis reiht sich an das nächste, wie die Zufälle halt immer so zusammenlaufen. Tränen gelacht habe ich zwar nicht, amüsant fand ich die Geschehnisse aber trotzdem. Einige von Pitschis Handlungen finde ich als Frau persönlich nicht so toll, habe mich aber dazu entschieden die Grundaussage, die der Autor damit darstellen wollte darüber zu stellen. Am Ende geht es nämlich doch darum, dass man sich manchmal bewusst machen sollte, wie dankbar man für die Dinge sein sollte, die man bereits hat. Älter werden und die darauf folgenden Veränderungen mögen vielleicht beängstigend sein, sind aber völlig normal.

    Ein kurzweiliges Buch für zwischendurch.

  3. Cover des Buches Die Ernte des Bösen (ISBN: 9783734104091)
    Robert Galbraith

    Die Ernte des Bösen

     (253)
    Aktuelle Rezension von: NicoleP

    Es ist der persönlichste Fall von Privatdetektiv Cormoran Strike. Seiner Mitarbeiterin Robin wurde ein abgetrenntes Frauenbein zugesandt. Vier Menschen aus Strikes Vergangenheit könnten dahinter stecken. Strike und Robin starten ihre Ermittlungen, und es werden noch weitere Morde geschehen.

    „Die Ernte des Bösen“ ist eine etwas langatmige Geschichte. Es ist der dritte Roman mit Strike als Hauptfigur. Er und die weiteren Charaktere bleiben eher oberflächlich und haben mich emotional nicht erreicht.

    Die beste Wendung im Roman ist die, als der Täter enttarnt wird. Diese Enthüllung bringt einen kleinen Überraschungseffekt. Die Einblicke in die Gedanken des Täters sind ausreichend, um eine Vorstellung von diesem zu erhalten. Das Privatverhältnis zwischen Strike und Robin verkompliziert sich weiter, trotzdem bleiben die beiden ein gutes Ermittlerteam.

    Insgesamt ist „Die Ernte des Bösen“ ein gutes Buch.

  4. Cover des Buches Der Schuh auf dem Dach (ISBN: 9783548609621)
    Vincent Delecroix

    Der Schuh auf dem Dach

     (66)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Nachts am Fenster sieht ein kleines Mädchen angeblich einen Engel und er hat seinen Schuh verloren. Der Vater nimmt es nicht so ernst, aber entdeckt am Haus gegenüber in der Dachrinne einen Schuh. Während des Einbruchs bekommt ein Dieb Zweifel und ein Schriftsteller versucht eine Geschichte zu beenden. Eine Dame lässt die Feuerwehr kommen und bietet die Männer einen Schuh aus der Regenrinne zu entfernen. Viele kleine Geschichten, die aber keine klassischen Kurzgeschichten sind, denn die unterschiedlichen Menschen sind sich alle sehr ähnlich und irgendwie suchen und finden sie alle irgendetwas. Ein Buch das einen zum nachdenken bringt und überdenken und einem aber auch wunderschöne Momente schenkt.
    auch immer ein tolles Geschenk und das Cover ist so wunderschön und mit stimmungsvollen Farben gemacht. Gefällt mir sehr gut

  5. Cover des Buches Winterkrieg (ISBN: 9783453419117)
    Philip Teir

    Winterkrieg

     (52)
    Aktuelle Rezension von: Petra54

    Der Titel ist irreführend – ich hätte „Finnlandschwedische Gespräche“ gewählt. Denn mir gefielen besonders die lebendigen Dialoge. Die Geschichte selbst ist eher schleppend, fast langweilig erzählt. Doch die detailliert beschriebenen Situationen haben mich die fast 400 Buchseiten hindurch festgehalten. Herausragend gut beschrieben sind die Reaktionen der Kinder, wie sie das Kommando über ihre Eltern und Großeltern führen. Wie zum Beispiel die neunjährige Amanda bewusst ihren Opa öffentlich zur Verzweiflung bringt und er sich nicht wehren kann, sondern noch zusätzlich von Augenzeugen und später seiner Tochter und seiner Frau böse angegangen wird.

    Ich empfehle das Buch jenen Lesern, die wie ich die nordische Art mögen.

  6. Cover des Buches Garp und wie er die Welt sah (ISBN: 9783837119374)
    John Irving

    Garp und wie er die Welt sah

     (13)
    Aktuelle Rezension von: Gwennilein
    Mein zweiter Irving und nach Owen Meany wieder ein Volltreffer. Wir lernen anfangs Garps Mutter und später dann auch ihn kennen. Das Buch geht zeitlich so weit, dass wir zusätzlich noch Garps Frau und Kinder, sowie deren Geschichten kennenlernen dürfen. So handelt es sich um eine ganze Biografie der Familie Garp. Hier wird sich Zeit gelassen, auf jede Person mit viel Liebe und Details einzugehen, zudem gibt es in der Geschichte noch Nebenhandlungen, die die Bücher von Autor Garp beschreiben. Ich war wieder fasziniert von den grotesken Personen und deren Leben, Irving schafft es wie kein anderer Menschen und deren Leben zu skizzieren und detailreich zu beschreiben. Volle Punktzahl!
  7. Cover des Buches Tödliche Nähe (ISBN: 9783751715782)
    Shiloh Walker

    Tödliche Nähe

     (17)
    Aktuelle Rezension von: Mimabano
    ACHTUNG 3. und letzter TEIL der Ash-Trilogie! nun in diesem letzten teil erfährt man endlich wer die mörderin oder der mörder ist! nachdem ich jetzt alle drei teile gelesen habe, komme ich zum schluss,dass es nicht nötig gesen wäre drei bücher zu schreiben und den mörder oder die mörrin erst am schluss auffliegen zu lassen.da hätte ein buch mit vielleicht mehr seiten völlig gereicht.es wurde einfach alles in die länge gezogen um eine serie daraus zu machen.bei diesem dritten teil interessierten mich nicht mal mehr die protagonisten.ich wollte einfach nur noch wissen wer die mörderin oder der mörder war.das fand ich sehr schade,denn die darsteller waren sehr gut ausgearbeitet.fazit: die trilogie ist recht gut gelungen.gesamthaft gibt es eher wenig romantik und erotik dafür mehr thrilleranteil. klappentext:der serienmörder, der in ash , kentucky sein unwesen trieb,ist tot - doch nia hollister findet hinweise ,dass der richtige täter noch auf freiem fuss ist. auf der suche nach der wahrheit wird sie von dem undurchsichtigen aussenseiter law reilly unterstützt. schon bald jedoch ziehen ihre nachforschungen die aufmerksamkeit des echten killers auf sich,und nia gerät in grösste gefahr...
  8. Cover des Buches Späte Stunde der Wahrheit (ISBN: 9783943451054)
    Henning H. Wenzel

    Späte Stunde der Wahrheit

     (1)
    Aktuelle Rezension von: ewigewelten

    »Gibt es ein Leben vor dem Tod? Gibt es eine Sonne, die vor der Sonne aufgeht? Eine Sonne, die auch im Winter wärmt und nicht nur blendet?« (Aus: »Der letzte Vorhang«)

    Henning H. Wenzel besticht durch Fantasie und Poesie – auch, wenn die Relevanz seiner Themen vielleicht nicht jeden Geschmack überzeugt. In seinem Erzählband präsentiert er gesammelte Kurzgeschichten, einzelne Gedichte und »alberne Dialoge« mit alltäglichem, oft tiefsinnigem, manchmal beunruhigendem Inhalt mit meist kuriosen Elementen.

    Die Aufmachung ist hochwertig, das Cover nicht unbedingt überwältigend. Das Bild deutet den fast schon thrillerhaften Charakter der ersten Storys an, aber mit Wahrheit hat das Ganze wohl weniger zu tun – eher schon mit verschiedenen Blickwinkeln. Es geht um Leidenschaften, um Männer und Frauen, bisweilen auch um Belanglosigkeiten. Titel wie »Mopsquartett«, »Der Mond, der Spargel und die hellste Glocke im Hafen«, »Ein T-Shirt-Spruch kommt immer auch drin vor« oder auch »Ein mögliches und wenn, dann unfreiwillig belauschtes Selbstgespräch« deuten bereits an, dass es um ein bisschen Verrücktheit geht, die in jedem von uns steckt – wahrscheinlich sogar etwas mehr.

    Der gepflegte Nonsense spricht durch Wenzels »alberne Dialoge«, geführt zum Beispiel zwischen »einem« und »einem anderen«, »Hupp« und »Happ« oder einem Verkäufer und »Frau Blatt«, die ausgerechnet nach Raupen sucht... Auch die Vermenschlichung von Tieren kommt da schon mal vor: »Blöd, dachte er. Wo sind die alle? Ich habe Hunger und mir ist kalt.« (Aus: »Der Kauz«)

    Handwerkliches Geschick beweist der Autor durch unerwartete Pointen und einen ausgereiften Stil mit einer Wortwahl, die ebenso bewusst wie genussvoll ist: »Die Leute hatten Angst vor ihr. Sie gehörte zu denen, die aus der Zeit gefallen waren. Zu denen, die ihre Unterhose über der Hose trugen, Wintermäntel im Sommer ausführten, leere Kinderwagen durch die Straßen schoben, vor Notenpulten stehend auf einer Querflöte immer denselben Ton spielten oder lauthals in ihre gespreizten Finger hineintelefonierten. Skurril, verrückt und unbeeindruckt von den Wirren ihrer Umstände. Das beunruhigte die Leute.« (Aus: »Schneekugel«)

    Henning H. Wenzel ist ein leidenschaftlicher Erzähler, der gelegentlich zum Grübeln neigt; nicht jeder Leser wird seinen Gedanken folgen können. Doch darin besteht auch sein Mut, der diesen kleinen Erzählband von anderen abhebt. Ein Autor mit großem Talent, von dem man sich gut auch einen Roman vorstellen könnte, in dem er sich – nur ab und an – in Details verliert.

    »Wenn Ritas Vater wiederkam, nahm er sie in den Arm. Niemand durfte zu ihnen ins Zimmer. Eines Tages kam ihr Vater nicht wieder und ihre Mutter hörte ganz auf zu sprechen. Von da an mochten ihre Brüder nicht mehr mit Rita von Bäumen pinkeln. Der eine ging zur Armee und blieb in einem fernen Land unter der Erde. Der andere schrieb Lieder und starb an Mitteln, die angeblich die Worte schneller fließen lassen würden.« (Aus: »Der letzte Vorhang«)

  9. Cover des Buches Alte Freunde (ISBN: 9783453677289)
    John Niven

    Alte Freunde

     (20)
    Aktuelle Rezension von: Janko-Unchained

    JOHN NIVEN - Alte Freunde

    (Heyne Hardcore)


    - Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde mehr -


    Alan Grainger, seines Zeichens Gourmetkritiker und Bestsellerautor ist glücklich verheiratet, hat drei Kinder und geht straight auf die 50 zu. Er ist nach einem unzumutbaren Restaurantbesuch auf den Straßen Londons unterwegs und hängt seinen diesbezüglichen Gedanken nach. Als er gerade etwas in sein Notizbuch schreiben will, ruft ein auf dem Bürgersteig sitzender Obdachloser seinen Namen. Einigermaßen verwirrt, aber nicht minder neugierig, geht Alan auf den Penner zu. In einem kurzen Gespräch mit dem zerlumpt aussehenden Mann stellt sich heraus, dass es sich bei dem Obdachlosen mit den braunen Stumpen in der Kauleiste, um seinen alten Kumpel Craig Carmichael handelt. Verwundert darüber, wie es mit seinem ehemaligen Freund so weit bergab gehen konnte, fragt Alan, ob sie was trinken gehen sollen. Als Craig einwilligt, verändert sich Alan Graingers ganzes bisheriges Leben.


    Craig Carmichael, der früher in der sehr erfolgreichen Band THE RAKES gespielt hatte, schmiss sein Studium, als die Band gerade so richtig durchstartete und durch die Decke ging. Ihn riss der plötzliche Erfolg jedoch ins Bodenlose. Drogen, Entzug und endgültiger Absturz! Und so findet er sich unverhofft auf den Straßen Londons wieder. Kein Dach über dem Kopf, bettelnd, am Ende. Alan Grainger hingegen hat es geschafft. Er bewohnt gemeinsam mit seiner Frau und den drei Kindern ein großes Anwesen in Marham, Buckinghamshire, keine halbe Stunde von London entfernt. Probleme finanzieller Art haben die Graingers nicht und überhaupt scheint ihr Leben ziemlich perfekt. Alan und Craig gehen ins Groucho, nehmen ein paar Drinks und lassen gedanklich alte Zeiten wieder aufleben. Nachdem sie sich verabschiedet haben und Alan ein Taxi zum Bahnhof nimmt, überlegt er es sich kurzerhand anders und nimmt Craig mit zu sich nach Hause. Alans Frau Katie ist zwar alles andere als begeistert von dem Umstand Craig für ein paar Tage zu beherbergen, stellt sich dem Wunsch ihres Mannes aber nicht entgegen. Es ist kalt im Umland und so einigen sich Katie und Alan darauf, dass Craig noch übers Wochenende und später auch noch darüber hinaus bleiben kann.


    Der schottische Autor, Drehbuchautor und ehemalige A&R-Manager der Plattenfirma PolyGram John Niven pflegt einen flüssigen, teils ausladenden Schreibstil. Auch in "Alte Freunde", der achte Roman von ihm, der ins Deutsche übersetzt worden ist, skizziert er seine Protagonisten aufs Genaueste und plaudert dabei locker flockig aus dem Nähkästchen. Nivens mehr oder minder gehässigen, schwarzhumorigen Geschichten sind lebensnah gehalten und häufig mit Konversationen gefüllt, die auch die Gedankengänge und Monologe seiner Protagonisten einschließen. Der, in Ayrshire im Südwesten Schottlands geborene Schriftsteller, würzt schon mal belangloses mit herrlich beklopptem, dass einem beinahe die Tränen in den Augen stehen. Auch die immer mal wieder zwischengeschobenen Vergleiche, die John Niven anstellt, sind aberwitzig. Auf 352 Seiten erzählt er munter aus dem Leben von Katie, Alan und Craig und drückt dem Leser dabei schon mal ein seitenlanges Fäkalgespräch auf, das sich mitten in die Familienfeier von Katies Eltern ergießt. All das trägt zu einer intensiven Charakterzeichnung bei. Der Autor, der unter anderem als Journalist für "FHM", "Q", "Word", "Socialism" und "GolfPunk" gearbeitet hatte, selbst Musiker war und in den Achtzigern Gitarre bei der Indieband THE WISHING STONES spielte, baut immer wieder zum richtigen Zeitpunkt irrwitzige Ideen in seine leicht skurrilen und makaberen Geschichten ein. John Niven ist dabei so herrlich scheiße, bekloppt und politisch unkorrekt!


    Als Alan versucht Craig aus reinem Altruismus wieder auf die Beine zu helfen, kippt die anfängliche prima Stimmung. Craig macht sich fortwährend Notizen, durchforstet das Internet, grübelt darüber und heckt definitiv etwas aus, bis Alans Leben allmählich aus den Fugen gerät. Es wird quasi nach und nach demontiert. Die Story steigert sich ganz langsam und gemächlich, zu einem überbrodelnden Wahn und einer platzenden Bombe die aus Alans Leben ein Sodom und Gomorrha der Neuzeit macht. Alans Leben verläuft mit einem mal diagonal konträr, was ihn allmählich zu einem ausgewachsenen Alkoholiker avancieren lässt. Die Frage nach dem "Warum" wird vom Autor zwar plausibel erläutert, doch nimmt sich die Auflösung längst nicht mehr so perfide aus, wie der Aufbau des eigentlichen Storyboards. Niven, der heute in Buckinghamshire, England lebt, hegt einen flüssigen Schreibstil, der die eigentlich langatmige Geschichte gar nicht so langatmig erscheinen lässt. Dennoch ist sie leider kein Vergleich zu den herrlich verschrobenen älteren Damen aus seinem vorherigen Roman "Old School". "Alte Freunde" ist nicht Thriller, nicht Krimi und schon gar nicht Horror, sondern eher eine, aus dem Leben gegriffene Erzählung und ein Buch, dass ein Stück weit nachdenklich macht. Gerade heute in einer Welt der Zurückgezogenheit, des gegenseitigen Misstrauens und der allgemeinen Herzenskälte, hervorgerufen durch krankhaften Egoismus.


    Brutalität: 36

    Spannung: 75

    Action: 59

    Unterhaltung: 78

    Anspruch: 62

    Humor: 80


    LACK OF LIES - Wertung: 78 /100


    Link zur Buchseite des Verlags: https://www.randomhouse.de/…/Joh…/Heyne-Hardcore/e550491.rhd


    John Niven

    Alte Freunde

    Aus dem Englischen von Stephan Glietsch

    Originaltitel: No Good Deeds

    Originalverlag: Heineman

    Aus dem Englischen von Stephan Glietsch

    Taschenbuch, Klappenbroschur, 352 Seiten, 11,8 x 18,7 cm

    ISBN: 978-3-453-67728-9

    € 10,99 [D] | € 11,30 [A] | CHF 16,90* (* empf. VK-Preis)

    Verlag: Heyne Hardcore


    Find More Hard Stuff @ www.lackoflies.com

  10. Cover des Buches Die siebte Stunde (ISBN: B005ZOJNXQ)
    Elisabeth Herrmann

    Die siebte Stunde

     (90)
    Aktuelle Rezension von: GersBea
    Story:
    In einer Privatschule in Berlin ist in der Abiturklasse einiges im Argen. Die Schüler haben Angst und schweigen. Joachim Vernau, Anwalt in Finanznöten mit Hang zum Privatdetektiv, über nimmt die Jura AG. Die Schulleitung kehrt alles Unbequeme unter den Teppich: es gilt die zahlungsfähige Klientel zu halten.
    Vernau entdeckt nach und nach, dass sich eine Schülerin im vergangenen Jahr angeblich selbst das Leben genommen hat und dass Rollenspiele dabei eine wichtige Rolle spielen.

                                                                     ***
    Bewertung:
    Elisabeth Herrmann greift ein interessantes gesellschaftpolitisches Thema auf. Leider hatte ich beim Lesen mehr und mehr das Gefühl, dass das Thema die Autorin nicht wirklich interessiert.  Es gibt viele Situationen mit viel zu ausführlichen Informationen - eine knappere Darstellung hätte dem Buch gut getan (aber knapp zu schreiben ist viel aufwändiger als Dinge einfach herunterzuschreiben). Viele Personen werden nur holzschnittartig und manchmal "gebetsmühlenartig" sich wiederholend beschrieben.

    Schade. Die Story hätte viel packender werden können, so habe ich mich mehr oder weniger "durchgequält" :-(.
  11. Cover des Buches The Turning (ISBN: 9780778303985)
    Jennifer Armintrout

    The Turning

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Wortmagie

    Mir ist ein peinlicher Fauxpas passiert. Wie ihr sicher alle wisst, ist Jennifer L. Armentrout eine äußerst erfolgreiche, populäre Autorin. Sie wird von vielen Blogger_innen glühend verehrt. Ich hingegen habe bisher noch nie etwas von ihr gelesen, wollte das aber mit „The Turning“ nachholen. Dumm nur, dass dieser Reihenauftakt gar nicht von Jennifer L. Armentrout ist, sondern von Jennifer Armintrout. Noch dümmer, dass mir das erst nach der Lektüre aufgefallen ist. Warum müssen die beiden Damen auch so ähnliche Namen haben? Mein erstes Date mit Jennifer L. Armentrout steht also noch immer aus, dafür habe ich aber nun ihre Namensvetterin kennengelernt.

    Dr. Carrie Ames hat hart dafür gearbeitet, Ärztin zu werden. Doch all ihre Träume platzen in dem einzigen, schrecklichen Moment, in dem sie von einem totgeglaubten Patienten angegriffen und lebensgefährlich verletzt wird. Bereits während der langen Monate ihrer Rekonvaleszenz spürt sie, dass der Angriff sie verändert hat. Wer war dieser Patient, der tödliche Wunden wie durch ein Wunder überleben konnte? Was hat er mit ihr gemacht? Als sie das Krankenhaus verlassen darf, beginnt sie, über ihren mysteriösen Zustand zu recherchieren. Sie findet eine Antwort, die, wenn auch absurd und schier unmöglich, die einzig logische ist: sie ist ein Vampir. Der Fremde hat sie verwandelt und ist somit ihr Erzeuger, an den sie durch ihr gemeinsames Blut für immer gebunden ist. Hals über Kopf stürzt Carrie in einen brutalen Kampf der Vampirfraktionen und muss sich entscheiden: gibt sie dem Sog der Blutsbande nach und schließt sich ihrem sadistischen Erzeuger Cyrus an oder wählt sie seinen Todfeind Nathan, der ihr zwar hilft, sie aber auch ohne zu zögern töten würde?

    Bin ich zu kritisch geworden für Urban Fantasy Vampirromane? Ich merke mehr und mehr, dass diese Spielart des Genres mich kaum noch anspricht, weil die Umsetzung guter Ideen häufig so billig gerät. „The Turning“ war nicht komplett furchtbar, aber einfach hochgradig banal und lieblos, sodass ich mich teilweise sogar gelangweilt habe. Ich hätte nicht bereut, es nicht gelesen zu haben. Es sticht aus der Masse der Vampirromane überhaupt nicht heraus und wirkt, als wäre die Autorin nur auf den Zug aufgesprungen. Da ist keinerlei Brillanz; der Schreibstil von Jennifer Armintrout ist nicht der Rede wert und auf billigste Unterhaltung ausgelegt, ohne wahres Talent. Kein einziges Element ist überzeugend oder glaubhaft ausgearbeitet, obwohl der Ansatz der Vampirfraktionen durchaus interessant und spannend hätte sein können. Nathan ist nämlich nicht nur Cyrus‘ Erzfeind, er ist auch ein Teil der Bewegung – Vampire, die es sich zum Ziel gesetzt haben, ihre eigene Art auszurotten. Unglücklicherweise setzte Jennifer Armintrout diese Idee viel zu oberflächlich um. Sie hätte einleuchtend erläutern müssen, warum eine den Menschen überlegene Rasse gegen ihren Selbsterhaltungstrieb arbeitet. Sie bietet zwar eine Erklärung an, diese wirkte auf mich allerdings hingeklatscht. Schlechterdings trifft das ebenfalls auf sämtliche Informationen über ihre Vampirwelt zu. Meiner Empfindung nach streute sie Hintergrundwissen nur dann ein, wenn es unbedingt nötig war, um eine bestimmte Szene so durchzuziehen, wie sie sie sich vorstellte. Das ist zu wenig und gab mir das Gefühl, dass ihr Universum nicht gut durchdacht ist.
    Manchmal rettet sich ein Buch, das in Konstruktion und Handlungsaufbau schwächelt, über die Charaktere. „The Turning“ nicht. Ich konnte mich null mit den Figuren identifizieren. Sie verhalten sich alle so inkonsequent und inkohärent, dass ihr Handeln und Fühlen für mich meist keinen Sinn ergaben. Die größte Schwachstelle diesbezüglich sehe ich darin, dass ausnahmslos alle auf Cyrus hereinfallen. Scheinbar ist er so charmant, dass man auch mal vergessen kann, was für ein widerlicher Sadist er ist. Sie bringen sogar Verständnis für ihn auf, weil seine Beziehung zu seinem Daddy ja dermaßen schwierig war. Nicht einmal die Protagonistin Carrie mochte ich, weil sie gekünstelt ist und sich ständig mit völlig unwichtigen Details beschäftigt. Was spielt es für eine Rolle, ob sie sich nun durch die Blutsbande oder durch ihre eigenen Gefühle von Cyrus angezogen fühlt? Dass sie permanent darauf herumreitet, macht es nicht besser oder leichter zu verstehen. Cyrus ist abstoßend, Punkt. Meiner Meinung nach müsste Carrie so oder so vor Selbstekel vergehen. Doch dann wäre die ordentliche Prise Erotik, die offenbar in keinem Vampirroman fehlen darf, natürlich nicht mehr möglich gewesen. Ich kann absolut nicht nachvollziehen, nach welchem Schema Jennifer Armintrout Prioritäten für ihre Geschichte setzte. Die Handvoll plumpe Sexszenen sind also wichtiger als eine realistische, zugängliche Protagonistin? Entschuldigt bitte, aber das ist doch Bullshit. Ich muss allerdings zugeben, dass es zum Grundtenor des Buches passt, denn Carries Gefühlschaos überstrahlt die Geschichte.

    Es mag sein, dass die Reihe „Blood Ties“ ein internationaler Erfolg ist. Für mich war das Leseerlebnis mit „The Turning“ definitiv kein Erfolg, sondern eher eine Enttäuschung. Ich bin froh, dass mir noch rechtzeitig klar wurde, dass Jennifer Armintrout und Jennifer L. Armentrout nicht ein und dieselbe Person sind. Letzterer hätte ich andernfalls vermutlich Unrecht getan. Meine Beziehung mit Jennifer Armintrout ist an dieser Stelle jedenfalls beendet. Meine Lesezeit ist viel zu kostbar für die stereotype, langweilige Geschichte um ihre Protagonistin Carrie Ames um sie weiter zu verfolgen und ich habe auch keinerlei Interesse daran, mich mit ihren anderen Werken auseinander zu setzen.
    Ich kann euch „The Turning“ nur empfehlen, wenn ihr eine ausgeprägte Schwäche für diese Art von Büchern habt. Ich für meinen Teil werde mir in Zukunft sehr genau überlegen, ob und wann ich wieder zu einem Vampirroman greife.

  12. Cover des Buches Theophilus North oder Ein Heiliger wider Willen (ISBN: 9783104034577)
    Thornton Wilder

    Theophilus North oder Ein Heiliger wider Willen

     (6)
    Aktuelle Rezension von: PoeEA1809

    „ … Menschen, die man als sensibel zu bezeichnen pflegt. Unter diesem Adjektiv verstand man einstmals die Fähigkeit, ästhetische und geistige Werte besonders intensiv wahrzunehmen, dann wurde es auf Personen übertragen, die leicht etwas übelnehmen, und heute ist es eine euphemistische Umschreibung für alle, die noch mit den geringsten Anforderungen des Alltags nicht fertig werden.“  Thornton Wilder ließ diesen Satz im Jahre 1973 vermutlich nicht ohne Grund in sein Alterswerk Theophilus North einfliessen, denn er kennzeichnet seinen "Helden" . Man merkt dem Buch an, dass die Erfahrungen eines langen Lebens darin enthalten sind, auch wenn der „Held“ der Geschichte erst 29 Jahre alt ist. Was ihm im Sommer 1926 in Newport, Rhode Island widerfährt, sind meist unspektakuläre Geschichten, in denen es darum geht, Ungerechtigkeiten auszuräumen, Beziehungen anzubahnen oder auch zu beenden, falls notwendig. 

    Das Besondere an diesem Buch ist die Stimmung, die es beim Leser erzeugt.  Die schwankt zwischen guter Laune, manchmal Stirnrunzeln, gelegentlichem Kopfschütteln, meistens stillem Lächeln (neben ein paar echten Lachern), noch besserer Laune und am Ende einer leichten Traurigkeit darüber, dass das Buch zu Ende ist und man leider auf keine Fortsetzung mehr hoffen darf. Denn von Theophilus North hätte ich gerne noch mehr erfahren.

    Nach gut 20 Jahren habe ich den Roman zum 2. Mal gelesen, und er ist nach wie vor - ganz objektiv 😊- das schönste Buch der Welt. Natürlich 5 Sterne dafür.  

  13. Cover des Buches Wer geht wo hinterm Sarg? (ISBN: 9783895619779)
    Markus Orths

    Wer geht wo hinterm Sarg?

     (13)
    Aktuelle Rezension von: melli_2897

    "Wer geht wo hinterm Sarg?" ist nun der zweite Band von Erzählungen Orths, den ich mir als Wochenendlektüre vorgenommen habe. Ich war von seinen Erzählungen "Irgendwann ist Schluss" so beeindruckt, dass ich nicht darauf verzichten konnte, ein weiteres seiner Bücher zu lesen.


    In diesem Band sind insgesamt 17 Erzählungen enthalten, die thematisch sehr breit gefächert sind. Es gibt keine vorgegebene Reihenfolge, also kann man auch gezielt kürzere Geschichten lesen, wenn man wenig Zeit hat. Ich empfehle auf jeden Fall, jede Erzählung in einer einzelnen Sitzung zu lesen, weil so die nötige Stimmung erzeugt und der Rahmen für das Geschehen gegeben wird.


    Die Erzählungen bestechen aber alle durch ihre Skurrilität und einen sehr kafkaesken Stil, der die Bücher von Orths zu etwas ganz Besonderem macht. Ich muss sagen, dass mir die Geschichten aus "Irgendwann ist Schluss" länger und sehr präsent im Kopf geblieben sind, während ich bei diesem Band eher das Gefühl hatte, im Nachhinein weniger intensiv über das Geschilderte nachzudenken. Nichtsdestoweniger bin ich immer noch ein "Fan" des Autors und kann beide Bände weiterempfehlen. Persönlich hat mir "Irgendwann ist Schluss" besser gefallen, aber das ist mehr Bauchgefühl als fundierte Entscheidung.

  14. Cover des Buches Der Abfall der Herzen (ISBN: 9783596701810)
    Thorsten Nagelschmidt

    Der Abfall der Herzen

     (29)
    Aktuelle Rezension von: Buchstabenliebhaberin

    Die Idee des Buches finde ich großartig - was wird aus unseren Erinnerungen, nach 20 Jahren, was wird aus ehemals besten Freunden, Liebschaften, WG-Mitbewohnern.

    Es beginnt wunderbar unterhaltsam, ich entdeckte viele Gemeinsamkeiten, lebte ich zur gleichen Zeit doch ebenfalls in punkrocklastigen WGs. Ja, die Parties, die Poster an der Wand, der "Charme" der Kleinstadt mit seiner handvoll Kneipen und Discos ... Ja, irgendwann hast du die Wahl: Wegziehen, Familie oder Absturz. Ich bin auch weggezogen.

    Unser Protagonist wird verlassen und leidet. Leider leidet er sehr viele Seiten lang, unverändert. Das zieht sich wie Kaugummi. Parallel geht er eine Liebschaft ein, was im Freundeskreis nicht gut ankommt. Diese Affaire ist undurchsichtig und nicht so richtig glaubhaft, die Herzdame ist nicht greifbar, auch für die Leserin nicht.

    An dem Punkt hab ich die Lust verloren, weiterzulesen. Kein Hoffnungsschimmer am Horizont, dass sich am Setting noch etwas ändert. Schade eigentlich.

  15. Cover des Buches Strategie (ISBN: 9783104905785)
    Adam Thirlwell

    Strategie

     (40)
    Aktuelle Rezension von: LoEct
    Angefangen. Hatte mehr erwartet. Weiter als ein paar Seiten kam ich nie.
  16. Cover des Buches Im Frühling (ISBN: 9783442770465)
    Karl Ove Knausgård

    Im Frühling

     (15)
    Aktuelle Rezension von: Thomas_Lawall
    "Wie kann ich dir dieses Gefühl erklären?" Wenn der Sommer noch in den Kinderschuhen steckt. Kaum mehr als eine Ahnung. Die bodenständigen Regelmäßigkeiten der Landschaft stehen den gewaltigen Ausmaßen des Himmels entgegen. Ein Kontrast, der in jungen Jahren nicht auffallen kann und sich erst langsam ins Bewusstsein schiebt und entwickelt ...

    Band drei der Jahreszeiten-Bände Knausgårds isoliert den Tag einer Familie und reichert die Gegenwart mit Rückblenden an. Der Vater tritt als Ich-Erzähler auf und richtet das Wort an seine drei Monate alte Tochter. Er erklärt ihr das Leben aus seiner Sicht. Sie möge es dereinst lesen und vielleicht verstehen, in welcher Gedankenwelt sich ihr Vater während ihrer frühen Kindertage befunden hat. Ob sie es verstehen wird, bleibt offen. "Vielleicht wirst du es selbst eines Tages empfinden, vielleicht auch nicht."

    So mag es auch Leserinnen und Lesern ergehen, die sich einerseits an poetischen Naturbetrachtungen erfreuen können, dann aber wieder in der Banalität so manch einer Alltagssituation die eine oder andere Sackgasse entdecken. Je nach Betrachtungswinkel schwankt man zwischen Faszination und Langeweile. 

    Welch ein grandioser Unterschied liegt in der Betrachtung eines Sonnenaufgangs und einem Haushaltsgegenstand: Die aufgehende Sonne bescheint einen Apfelbaum, "wo die halb ausgeschlagenen Blätter funkelten wie kleine Spiegel". Einem roten Eimer werden dann drei Seiten zugedacht, indem ihn der Autor in einen existenziellen Zusammenhang strickt.

    Es ist nicht interessant, wie oft sich der Vater, ein "prominenter Schriftsteller", eine Zigarette anzündet, die Gestaltung einer Badelandschaft beschreibt, die notwendigen Dinge für einen Maschinenwaschgang erledigt, sich anschließend in einer Abhandlung über Wäschekörbe plappernd vertieft, oder mit merkwürdigen Erwägungen, die "gut sein" mit "Schwäche" gleichzusetzen versuchen, für Verwirrung sorgt.

    Dazu passt die emotionale Hilflosigkeit, seiner Frau in schwierigen Lebenssituationen nicht nur mit Rat, sondern auch mit Tat zur Seite zu stehen und sie stattdessen in ihrem desaströsen Gefühlszustand daran erinnert, dass sie sich gefälligst selbst aus dieser Situation zu befreien habe. Jenes Verhalten gipfelt darin, dass er mehrmalige konkrete Bitten um Hilfe als "Teil des Problems" abstempelt.

    Höhen und Tiefen, die das Leben diktiert. Sensible Momentaufnahmen und familiäre Katastrophen. Über allem liegt jedoch Hoffnung und Zuversicht. Und eine Art Premiere kann das Buch ebenfalls feiern. Dem Rezensenten ist kein Buch bekannt, welches auf der Rückseite des Schutzumschlags die ebenso beiden letzten wie maßgeblichen Sätze des Buches verrät.

    Warum? Vielleicht, weil es zu wenige davon in diesem Buch gibt? Eine "literarische Sensation" mag eine pragmatische Übertreibung sein. Was jedoch nicht bedeutet, dass vereinzelte Glanzstücke fehlen. Mit Menschen ganz allgemein kommt der Vater und Schriftsteller, so wie sich das gehört, natürlich nicht unbedingt zurecht. Er interessiert sich nicht für sie und weiß nicht, was er mit ihnen reden soll. 

    Bei Kindern sieht das allerdings ganz anders aus. Nicht einmal seine eigenen vier Kinder kann er Leserinnen und Lesern vorstellen. "Es ist nicht leicht, sie zu beschreiben. Sie sind so viel." Das ganz große Theater eröffnet Karl Ove Knausgård mit Erinnerungen an lebensfrohe Sommertage und jener offenen Tür: "Der Unterschied zwischen draußen und drinnen war fast vollständig verwischt." 

    Und wenn Literatur tatsächlich "ein Ausdruck für eine ansonsten unzugängliche und in der Wirklichkeit nicht existierende Nähe" ist, dann ist ihm das mit "Im Frühling" gelungen. Die Banalität des Alltags dem Besonderen gegenüberzustellen macht in diesem Zusammenhang dann wieder Sinn.
  17. Cover des Buches Our Town (ISBN: 060630116X)
    Thornton Wilder

    Our Town

     (37)
    Aktuelle Rezension von: Karinschmitt
    Thornton Wilder's Dreiakter "Unsere kleine Stadt" gehört leider zu den verkannten oder noch nicht entdeckten Werken in unserem Land.

    Im ersten Akt lernt der Zuschauer die Bewohner einer Kleinstadt kennen: zwei Familien, den Zeitungsjungen, den Milchmann, den Polizisten ...
    Ein ganz gewöhnlicher Morgen mit dem charmanten Alltagsleben einer erwachenden Kleinstadt wird gezeigt: Gespräche, die am Frühstückstisch und auf der Straße ihren Lauf nehmen.
    Die Liebesgeschichte des Baseball vernarrten George Gibbs zu der Klassenstreberin Emily Webb nimmt ihren Anfang.

    Im zweiten Akt probt der Chor, es wird getratscht und in den stillen Abendstunden bittet George seine Nachbarin Emily von Fenster zu Fenster um Hilfe bei den Hausaufgaben. Es wird gezeigt wie ein gewöhnlicher Abend in der kleinen Stadt sein Ende nimmt. Den Höhepunkt am Ende des zweiten Aktes bildet die Hochzeit von George und Emily.

    Im dritten Akt stirbt Emily im Kindbett. Sie darf für einen Tag zurück auf die Erde kommen, um noch einmal das Leben zu erfahren. Sie wählt hierfür ihren zwölften Geburtstag aus.
    Es geschieht etwas Unerwartetes. Sie erfährt, wie wenig die Menschen sich wahrnehmen, wie sie belanglose Dinge austauschen, ohne sich dabei eines Blickes zu würdigen. Sie erträgt dieses unbewusste Miteinander nicht und kehrt freiwillig zurück in das Totenreich, wo auch andere Dorfbewohner aus früheren Tagen bereits anzutreffen sind.

    Warum halte ich dieses Stück für eines der wertvollsten Theaterstücke der Weltliteratur? Weil es uns alle angeht.

    Der Spiegel auf den Alltag, auf das unbewusste und damit oft so lieblose Miteinander kann wachrütteln.
    Wir alle leben Alltag. Wir alle können uns wiedererkennen in Mustern, die uns dort vorgeführt werden.
    Es ist ein Stück, das generationsübergreifend erzählt wird. Ganz gleich, in welcher Lebensphase man sich gerade selbst befindet. Für jeden gibt es Identifikationsfiguren auf der Bühne. 
    Es ist eine wunderbare Mischung aus heiterer Leichtigkeit, Situationskomik und unter die Haut gehenden tiefgreifenden Momenten.

    Ja, dieses Stück gehört auf jeden Theaterspielplan - und wie herrlich, wenn ein Jungschauspieler als George Gibbs beginnt, irgendwann in der Rolle des Vaters zu sehen ist ...

    Der Lauf des Lebens brillant in einem Bühnenstück dargestellt. Wunderbar! 
  18. Cover des Buches Willow in Deutschland (ISBN: 9783453271838)
    Stefan Rensch

    Willow in Deutschland

     (6)
    Aktuelle Rezension von: Lotta22
    Also Willow versucht die Menschheit zu verstehen. Dafür musste er seinen IQ drosseln. So wirklich kann er dieser Spezies aber nichts abgewinnen.

    Geschrieben ist das Buch in einer Art Tagebuch. So geleitet der Leser Willow ein Jahr lang durch sein Leben in Düsseldorf. Hier wird mit vielen Klischees um sich geworfen. 

    Einige wenige Tage in Willows Jahr hier bei uns zu Besuch verliefen wirklich witzig, aber wie er sich dann mal eben so einen Job besorgt, war dann doch eher an den Haaren herbei gezogen. Denn die Menschheit hat er wirklich nicht verstanden.
    Keine Ahnung, wie man auf die teils wirklich abwegigen Ideen kommt, doch der Witz ist bei der Ausführung wirklich verloren gegangen.

    Insgesamt ein Buch mit wenigen witzigen Passagen, meist eher banal und an den Haaren herbei gezogen. Sehr schade. Hier wäre sicherlich mehr drin gewesen. Doch so ist der Leser eher froh, wenn das Jahr überstanden ist.
  19. Cover des Buches Rache an Johnny Fry (ISBN: 9783833308727)
    Walter Mosley

    Rache an Johnny Fry

     (5)
    Aktuelle Rezension von: Pashtun Valley Leader Commander
    Voll daneben gegriffen. Walter Mosley bei 2001 im Ramsch.. Hurra Hardboiled für kein Geld, nee aber viel zu früh gefreut.... Ich war ja schon etwas irrtiert, Mosley in lasziven Rosa...??? Schnell das letzte Exemplar gegriffen, Jagdinstinkt, haben Geld sparen und ab damit nach Hause.... Keine Knarren keine Hitmen, kein Serie Noire... ;-(( Nee 45 Jahre alter Übersetzer, promoviertes Weichei, Gutmensch Frauenversteher stellt fest, dass seine Freundin mit anderen alll das macht, was er nicht einmal zu denken vermag.... Es spielt noch eine Pronodiva auf Vinyl dann in Echt eine Rolle... Resumee: Schade um das schöne Geld. Entweder "Traumnovelle" auf Überdosis Koks, oder Henry Miller als "Metzgerblume". Es gibt Titel die können nur in einem so prüden Land wie den USA hypen. Stellen ja schon reichlichlaaaangweilig Much ado about nothing
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