Bücher mit dem Tag "bauernfamilie"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "bauernfamilie" gekennzeichnet haben.

10 Bücher

  1. Cover des Buches Vor Sonnenaufgang (ISBN: 9783730606032)
    Gerhart Hauptmann

    Vor Sonnenaufgang

     (96)
    Aktuelle Rezension von: peedee

    Die Bauernfamilie Krause ist zu grossem Reichtum gekommen. Doch Geld allein macht bekanntlich nicht glücklich. Bauer Krause in Schlesien ist ein Trinker, Tochter Martha ist ebenfalls dem Alkohol zugeneigt. Seine Frau geht mit ihrem Neffen, der zugleich der Zukünftige ihrer Stieftochter Helene sein soll, ins Bett. Helene, aufgewachsen im Pensionat Herrnhut, möchte aus ihrem Umfeld ausbrechen. Loth, ein alter Studienfreund ihres Schwagers Hoffmann, kommt zu Besuch und Helene, schöpft Hoffnung, endlich entfliehen zu können…

    Erster Eindruck: Die Sonderausgabe aus der BILD-Nobelpreis-Bibliothek ist schlicht und wirkt zugleich edel – gefällt mir.

    Das Werk ist ein Theaterstück in fünf Akten. Zu Beginn sind die Bühnenskizzen des ersten und zweiten Akts abgebildet, zudem gibt es eine Auflistung der Protagonisten. Dies erzeugte bei mir schon die richtige Einstimmung auf das folgende Stück – ich kam mir wirklich vor als würde ich in einem Theater sitzen.

    Hoffmann empfängt auf dem Hof der Familie Krause, in die er eingeheiratet hat, seinen früheren Studienkollegen Loth. Dieser will die Arbeit der Grubenarbeiter verstehen und darüber einen Bericht schreiben. Zudem will Loth Hoffmann um Geld bitten. Hoffmann gewährt ihm Unterkunft und den gewünschten Geldbetrag. Helene, seine Schwägerin, trifft auch auf Loth und fühlt sich gleich von ihm verstanden – endlich jemand, der sie versteht. Sie hofft, ihrem Elend entfliehen zu können. Loth schürt diese Hoffnung, bis er eine bestimmte Information von Seiten des Hausarztes erhält – es kommt zum Drama…

    Gerhart Hauptmann hat im Jahr 1912 für seine sozialkritischen Dramen den Nobelpreis für Literatur erhalten, also nicht allein für das vorliegende Buch von 1889. Dieses Buch ist dem Naturalismus zuzuordnen. Gemäss Internet war Naturalismus eine Epoche, die von ca. 1880 bis 1900 verbreitet war. Es sollte die Realität möglichst unverfälscht wiedergegeben werden. Weitere Merkmale für die naturalistische Literatur waren u.a. Verwissenschaftlichung, Milieu und Vererbung. Interessantes Detail am Rande: „Wegen der ungewohnt naturalistischen Darstellung empörte sich das Berliner Premieren-Publikum heftig: Ein Arzt, der im Parkett sass, schmiss aus Protest eine Geburtszange auf die Bühne.“ Dadurch erlangte Hauptmann über Nacht Berühmtheit.
    Geld, Trunksucht, unsittliche Übergriffe, Vererbung, Wissenschaft – dies sind einige der behandelten Themen. Mir hat das Buch gut gefallen, auch wenn die Dialektpassagen für mich eher schwierig waren. Von mir gibt es 3 Sterne.

  2. Cover des Buches Kinder der Hoffnung (ISBN: 9783734105494)
    Marc Levy

    Kinder der Hoffnung

     (84)
    Aktuelle Rezension von: liceys_buecherwunderland

    Das Buch habe ich vor Jahren gelesen. Ich erinnere mich richtig gut daran, wie sehr mich das Buch berührt hat. 🥺 Die unerschütterliche Hoffnung, gemischt mit der Verzweiflung und Grausamkeit der Zeit ging mir richtig nahe und hat mir ziemlich viele Tränen abverlangt. 😢

    Den Schreibstil von Marc Levy mag ich zudem richtig gerne.

    Von mir gibt es auf jeden Fall eine Leseempfehlung. 😊

    Eure Licey ☘️

  3. Cover des Buches Der Komet von Palling (ISBN: 9783897059566)
    René Paul Niemann

    Der Komet von Palling

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Holden

    Xavi Birnbaum vom Mooshamer-Hof entdeckt beim Entfernen einer störrischen Linde von seinem Weizenfeld einen Kometen, der mutmaßlich vor Jahrhunderten über Oberbayern im Rahmen des Chiemgau-Impakt niedergegangen ist. Schon bald rangeln sich Wissenschaftler aus ganz Deutschland um den Fund, die ihre bisherigen Theorien über den Haufen geworfen sehen, und allerlei zwielichtige Gesellen scheinen auch Verbrecherisches mit dem Stein vorzuhaben. Birnbaum möchte nur möglichst viel aus dem Stein rauszuschlagen, immerhin ist seine Frau die Birnbaumerin unerwartet schwanger und der Passat machts auch nicht mehr lange. Bald gibts den ersten Toten... Ob meine Verwandten in Palling das Buch so toll finden, weiß ich nicht (Palling ist übrigens der Nachbarort von Petting!), einige Einwohner werden ja doch als arg schwatzsüchtig und leichtgläubig dargestellt. Der erste Teil des Buches hat mir bedeutend besser gefallen als der Rest, so eine lauwarme Sektengeschichte hat man ja schon tausendmal gelesen.

  4. Cover des Buches Die Frau, die allen davon rannte (ISBN: 9783442749874)
    Carrie Snyder

    Die Frau, die allen davon rannte

     (76)
    Aktuelle Rezension von: statement_not_mainstream

    Das Buch ist emotional und berührend, da die Hauptprotagonistin Aganetha Smart (104 Jahre alt), eine Pionirin und Läuferin ist, hat einiges erlebt. Auch die damalige Zeit ist für Frauen nicht „so einfach“, wie heute. Hartes Training, der Kampfgeist und ein Unglück erwarten den Leser. Aganetha ist diszipliniert und verkörpert eine starke Frau. Mit Traditionen kann sie nicht viel anfangen. Das hat mir sehr gut gefallen.

    Doch die „Familie Smart“ beinhaltet viele Charaktere, was es etwas fordernd gemacht hat, der Story zu folgen. Der Dialogaufbau war etwas verwirrend. Der Schreibstil war jedoch flüssig. 


    Einige „chaotische“ Zeitsprünge haben das Lesen erschwert bzw. gab es keinen durchgehenden Faden. Daher hielt sich meinerseits das Mitgefühl etwas im Zaum. Die Geschichte macht nachdenklich und die Olympischen Spiele in Rio waren ganz interessant. 

    Eine starke Botschaft und eine starke Frau mit unkonventionellem Charakter.

    Jedoch war es führ mich wohl nicht das Lesehighlight schlechthin. Als Leserin konnte ich keine „tiefere Bindung“ zu den Protas aufbauen. Nichts desto trotz war das Buch sehr informativ.

  5. Cover des Buches Winterhonig (ISBN: 9783426517505)
    Daniela Ohms

    Winterhonig

     (68)
    Aktuelle Rezension von: rose7474

    Dieser Roman wurde mir mehrfach auf booktube empfohlen als Lesehighlight. Dem kann ich nur zustimmen und bin sehr dankbar, dass ich mir das ebook im Angebot kaufen konnte. In der Bücherei gibt es dies leider nicht auszuleihen. 

    Gleich ab der ersten Seite konnte mich dieser Roman sehr berühren und in seinen Bann ziehen. Ich mochte Mathilda und Karl gleich und die Liebe zueinander fühlte sich echt an. Die Geschichte hatte Tiefgang und man fühlte mit den Protagonisten mit. Die Zeit des 2. Weltkrieges war sehr authentisch dargestellt und der Schreibstil der Autorin gefiel mir sehr.  Der Roman berührte mich sehr und brachte mich zum Weinen. Diese Geschichte werde ich nie vergessen und irgendwann mal wieder lesen. Wirklich ein Lesehighlight was ich sehr gerne weiter empfehle. Die Autorin hat sehr gut recherchiert und das Nachwort war auch sehr interessant. Einer der besten Romane, die ich je über den 2. Weltkrieg gelesen habe. 

  6. Cover des Buches Valentina (ISBN: 9783765571886)
    Fritz Stiegler

    Valentina

     (9)
    Aktuelle Rezension von: Buchbloggerin

    Romane, deren Handlungen sich in der Zeit des zweiten Weltkrieges abspielen, lese ich besonders gerne, auch wenn einem darin meist grausame und schreckliche Tatsachen offenbart werden, von denen man vorher nicht die geringste Ahnung gehabt hat. Zu solchen Romane lässt sich auch Valentina von Fritz Stiegler sehr gut zuordnen. Hier erfährt man sehr viel darüber, wie es den damaligen Zwangsarbeitern ergangen ist und Einiges mehr.

    Inhalt: Nächstenliebe und Zivilcourage während des zweiten Weltkrieges Valentina, die junge ukrainische Zwangsarbeiterin, kommt 1943 ins Arbeitslager Langenzenn bei Nürnberg. Sie leidet Hunger und bekommt als Frau alle Arten von Demütigungen zu spüren, bis ihr während eines Ernteeinsatzes die Flucht gelingt. Eine beherzte Bauernfamilie gewährt der Verängstigten Unterschlupf. Valentina wird als neue Magd Irmgard ausgegeben und bleibt – trotz vieler kritischer Situationen – unentdeckt, bis die Amerikaner einrücken.
    Fritz Stiegler beschreibt in seinem Buch den Alltag der einfachen Leute auf dem Land in den letzten Kriegsjahren. So verschieden sie in ihrer Haltung zum Staat auch sind, die Sorge um Angehörige, der Kampf ums Überleben schweißt sie zusammen. Vor allem Marie, die Bäuerin, widersetzt sich als überzeugte Christin der Nazipropaganda und tut alles, um Valentina zu schützen.

    Meinung: Was mich an diesem Roman von Anfang an angesprochen hat, war, dass die Handlung auf einer wahren Begebenheit beruht. Viele schreckliche Erlebnisse der Protagonistin Valentina/Irmgard, meist die, die sie im Arbeitslager erlebt hat, haben einem vor Augen geführt, wie sehr es damals schlimm war. Umso deutlicher wird, dass das, was damals geschehen ist, nicht noch einmal passieren soll, weswegen so etwas nicht vergessen werden darf.

    Interessant beim Lesen war, dass der gesamte Roman nicht in hochdeutscher, sondern in der fränkischen ähnlichen Sprache geschrieben wurde. Anfangs war dies etwas schwierig für mich, denn ich bin diese Sprache nicht gewohnt, doch mit der Zeit habe ich mich einlesen können und es war kaum noch problematisch für mich. Diese Tatsache machte die ganze Handlung in gewisser Weise noch realer.

    Es hat mir gefallen, dass die Kapitel immer zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit gewechselt haben.So war man einerseits immer auf dem aktuellen Stand, während man auch Informationen über die Vergangenheit erhalten hat. Ich hätte jedoch gerne gewusst, wie es weiter mit Valentina gegangen ist, nach dem Krieg, das Ende des Romans kam etwas zu abrupt.

    Die Bauernfamilie, die Valentina aufgenommen und versteckt hat, wurde sehr realistisch dargestellt. Man konnte sich leicht vorstellen, was für ein Leben sie geführt haben und vergleichen, welche Unterschiede es zur heutigen Zeit gibt.
    Sehr deutlich wurde auch die Herrschaft der Nationalsozialisten. Schnell konnte man sehen, dass nicht nur Juden und andere unter ihnen gelitten haben, sondern auch die Deutschen selbst.

    Die letzten Seiten bestanden aus Anmerkungen des Autors, in denen er kurz darauf hinwies, was genau an dem Roman der Wahrheit entspricht und was fiktiv ist. Diese einige Seiten waren für mich sehr hilfreich für das Verständnis der Handlung.

    Fazit: Ich finde, dieser Roman vermittelt einen ,,guten“ Eindruck von einem schrecklichen Teil der Grausamkeiten, die in der Zeit des zweiten Weltkrieges stattgefunden haben – ,,gut“ im Sinne davon, dass man ein klares Bild davon bekommt. Von mir gibt es 4 von 5 Sternen.
  7. Cover des Buches Die Frau des Griechen (ISBN: 9783404147502)
    Helen Benedict

    Die Frau des Griechen

     (2)
    Aktuelle Rezension von: LEXI
    "Hals über Kopf verliebt sich Joyce in den griechischen Matrosen Nikos und folgt ihm auf eine kleine Insel im Mittelmeer. Dort erlebt sie eine völlig andere Kultur und Mentalität: die strengen Gesetze der Dorfgemeinschaft, religiöse Passionen, das griechische Familienleben und die harte Arbeit auf dem kargen Land. Doch Joyce gefällt ihr neues Leben auf dem Hof der Schwiegereltern, und sie gewöhnt sich immer mehr an ihre neue griechische Identität. Bis die Sehnsucht nach Nikos, der sich ständig auf See befindet, immer größer wird und sie eines Tages dem Engländer Alex begegnet..." Was sich auf dem Klappentext wie eine von zahlreicher Liebesgeschichte liest ist in Wirklichkeit ein beeindruckendes Portrait. Nicht nur das Portrait einer jüdischen Amerikanerin, die sich Hals über Kopf verliebt und dem exotischen Mann in seine fremde Heimat folgt, dessen Sprache sie nicht einmal versteht. Es ist vielmehr das Portrait eines Landes. Das Portrait eines Griechenlandes, das nicht klischeebehaftet und idyllisch-romantisch erscheint. Helen Benedict beschreibt schonungslos den Überlebenskampf der armen Bauern in den kargen Gegenden der kleinen Insel – und sie schildert das harte Leben einer griechischen Frau in den 1970er Jahren. Jeglicher Rechte beraubt, unter die Herrschaft der Schwiegermutter gestellt, die die Aufgabe hat, seine neue Frau aus Amerika „zu einer schwer arbeitenden, demütigen guten Ehefrau“ zu machen und verlassen von dem jungen Gatten, der als Matrose monatelang auf dem Meer unterwegs ist. Die Situation spitzt sich zu, als sich sowohl Nikos als auch Joyce verändern und Joyce sich gegen die Unterdrückung zu wehren beginnt … Was Helen Benedict hier geliefert hat ist eine beeindruckende Geschichte über den Alltag und die Stellung der griechischen Frau dieser Zeit. Sie hat wohl eine Liebesgeschichte als Aufhänger verwendet, dabei aber einen Roman hervorgebracht, der von Klugheit und Tiefe erzählt. Durch die realistischen Schilderungen des bäuerlichen Alltags, verflochten mit der Macht der Religion - besonders im ländlichen Raum – und nicht zuletzt auch durch die historischen Details der griechischen Vergangenheit, der Kriege und Freiheitskämpfe ist dieses Buch zu einer ganz besonderen Erzählung geworden. Die Geschichte wird aus der Sicht der Autorin erzählt und schon beim Einstieg wechselt Helen Benedict zwischen dem Amerika der 1970er Jahre, dem kennen lernen von Nikos und Joyce, und dem ernüchternden Alltag in Griechenland. Ich hatte beim Lesen das Gefühl, dass die Autorin gründliche Recherchearbeit geleistet hat – das Einflechten vieler landesüblicher Details und die geschichtlichen Daten waren sehr beeindruckend. Da es sich hierbei um keinen Krimi oder Thriller handelt, ist der Spannungsfaktor nicht wirklich relevant. Man ist dennoch gefangen in der Geschichte und ich konnte es beim Lesen kaum erwarten zu erfahren, wie die Geschichte endet. Der fulminante Höhepunkt bleibt jedoch aus, ebenso wie ein „typisches Happyend“, das so viele Liebesgeschichten kennzeichnet. Es wäre meines Erachtens auch nicht authentisch gewesen, hätte die Autorin den Schluss anders gewählt. Genau so brillant, wie sie ihre Geschichte zu Papier brachte, endet sie auch. Großartige Leistung einer Autorin, die ich mir unbedingt merken sollte. Ihren Protagonisten hat Helen Benedict viel Aufmerksamkeit gewidmet. Die Charaktere sind gut gezeichnet, vielschichtig und durchwegs interessant. Sie durchleuchtet Beweggründe, Emotionen, Motive und Gedankengänge und erweckt dabei viel Sympathie für die handelnden Personen. Einziger Negativ-Punkt: Es handelt sich hierbei um ein Taschenbuch mit typisch-griechischer Idylle: eine blaue Tür, eine weiße Mauer und davor ein einladender brauner Holzsessel. Das Bild, das Touristen sich von Griechenland eingeprägt haben, mit dem die Protagonistin dieser Geschichte jedoch rein gar nichts zu tun hat. Schade. Fazit Ich kann diesen Roman von Helen Benedict vorbehaltlos empfehlen. Eine erfrischende Abwechslung im Bereich der Frauenromane, in der auf grandiose Weise die emotionale und auch finanzielle Zwangslage einer starken Frau beschrieben wird. Einer Jüdin, die letztendlich zu ihrer Religion steht, auch wenn sie dafür im griechisch-orthodoxen Bereich aus der Dorfgemeinschaft geächtet und ausgeschlossen wird. Einer Ehefrau, die sich bemüht, ihrem Mann und ihrer neuen Familie alles recht zu machen, die monatelang ausharrt, ohne ihren Gemahl zu sehen und die sich regelrecht versklaven lässt von einer Kultur, die der ihren völlig fremd ist. Doch es ist auch die Geschichte einer Frau, die Mut fasst, die sich entschließt, einen Neubeginn zu wagen und deren Lebensweg wir mithilfe der Autorin ein kleines Stück mitgehen dürfen.
  8. Cover des Buches Ihr Blumen aus Eis (ISBN: 9783837206104)
  9. Cover des Buches Wolf (ISBN: 9783961610679)
    Marie Brunntaler

    Wolf

     (24)
    Aktuelle Rezension von: Elenchen_h

    In einem Kloster im Südschwarzwald taucht 1820 ein verwilderter Knabe auf. Die Mönche fragen sich, wer er ist und woher er kommt, doch der Junge scheint seine Vergangenheit vollständig vergessen zu haben, selbst seinen Namen weiß er nicht mehr. Kurzerhand nennen sie ihn Gabriel und nehmen ihn im Kloster auf. Als Gabriel dann aber durch negatives Verhalten auffällt, wird er in das kleine Dorf Schrötten nahe des Klosters gebracht und in die Obhut der Familie Steinhauer gegeben. Schnell erliegen alle der Schönheit und dem Charme Gabriels - doch scheint die Sünde die Einheimischen des kleinen Dorfs seit dem Auftauchen des mysteriösen Knaben reihum zu erfassen...


    "Wolf" von Marie Brunntaler ist ein typischer Lesesnack - wenige Seiten, eine spannende Geschichte mit einigen Plottwists und ein angenehmer Schreibstil, der die Seiten nur so dahinfliegen lässt. Die Autorin schickt die Lesenden auf eine Reise in die Vergangenheit und setzt sich in ihrem Buch vor allem mit der Sünde im Kontext christlicher Religionen auseinander. Eigentlich gar nicht so wirklich mein Thema, Marie Brunntaler gestaltet die Thematik aber sehr kurzweilig und verwandelt den historischen Roman gegen Ende kurzerhand in einen Krimi.


    Ich mochte in "Wolf" vor allem die Atmosphäre, die durch das Setting im ländlichen Südschwarzwald geschaffen wird. Es war für mich sehr interessant, die Dorfbewohner*innen bei ihrem täglichen Leben und ihren Aufgaben, die das Leben auf dem Land für sie 1820 bereit hielt, zu begleiten. Außerdem baut die Autorin auch einige mysteriöse Momente ein, was das Buch für mich noch stimmungsvoller gemacht hat. Abgesehen von der spannenden Geschichte und dem tollen Setting kam der Roman für mich aber eher flach daher, ich konnte keinerlei Bindung zu den Figuren aufbauen und habe schon eine Woche, nachdem ich das Buch zugeklappt habe, das Gefühl, dass hier nicht ganz so viel hängen bleiben wird. Außerdem hat der Roman ab etwa der Hälfte in meinen Augen viele problematische ableistische Stellen, was ich beim Lesen sehr unangenehm fand.


    Für mich gehört "Wolf" in die Kategorie "Kann man lesen, kann man aber auch lassen" - gute Unterhaltung für den Moment mit einem tollen Schauplatz, aber kein historischer Roman, der mir länger in Erinnerung bleiben wird.

  10. Cover des Buches Die Früchte am Ende des Zweiges (ISBN: 9783943446104)
    Susanne Rocholl

    Die Früchte am Ende des Zweiges

     (14)
    Aktuelle Rezension von: mabuerele

    „...sie war so zart, so lieblich, ihr Lächeln ein Gerstenfeld im Sonnenschein...“

    Nasrin, ein junge Aserbaidschanerin, hatte im Jahre 1979 den Iran verlassen, um in Deutschland Maschinenbau zu studieren. Bei ihren Besuch im Jahre 1991 ist sie schwanger. Sie überredet ihre 17jähige Schwester Latife, sie nach Deutschland zu begleiten.

    Mittlerweile sind 10 Jahre vergangen. Nasrin feiert ihren 40ten Geburtstag. Mit ihrem Mann Hendrik, ihrer neunjährigen Tochter Noosheh und dem Stiefsohn Jörn bewohnt sie eine Penthousewohnung. Hendrik ist Archäologe und zeitweise zu Ausgrabungen in Makedonien. Obwohl Nasrin ein gut dotierte Arbeit hat, möchte sie die Karriereleiter weiter nach oben steigen. Deshalb bewirbt sie sich bei einem Konkurrenzunternehmen. Sie erhält die Stelle. Doch das Jahr 2001 sollte zu ihrem Schicksalsjahr werden.

    Die Autorin hat einen bewegenden Roman geschrieben, der mich schnell in seinen Bann gezogen hat. Das lag nicht nur daran, dass ich in zwei unterschiedliche Lebenswelten eintauchen durfte, sondern auch am angenehm lesbaren Schriftstil.

    Die Protagonisten wurden gut charakterisiert. Nasrin ist eine ehrgeizige junge Frau, die der Enge ihrer Heimat entflohen ist. Sie nutzt die Freiheiten und Möglichkeiten, die ihr das Leben in Deutschland bietet. Doch gefangen im materiellen Denken und dem Wunsch, es als Frau den Männern zeigen zu wollen, fehlt ihr der Blick für die emotionalen Probleme der Menschen, die sie liebt. Dazu gehört ihr Mann Hendrik, dem sie sich bisher nie völlig geöffnet hat, und ihre Schwester Latife. Die junge Frau gilt in Deutschland als Asylbewerberin. Ihr Verfahren läuft seit neun Jahren. Finanziell wird sie von Nasrin unterstützt. Diese aber spürt nicht, dass Latife tief unglücklich ist. Sie möchte nicht nur ein Anhängsel ihre großen Schwester sein. Sie sehnt sich nach der Geborgenheit einer eigenen Familie.

    Der Schriftstil besticht durch seine genauen Beschreibungen der Lebensverhältnisse in Iran und in Deutschland und durch seine bildhafte Sprache. Obiges Zitat, das Latife charakterisiert, ist ein treffendes Beispiel dafür. Durch die klare Strukturierung des Buches lässt mich die Autorin in zwei unterschiedliche Lebenswelten eintauchen, zum einen in die patriarchisch geprägten Lebensform im Iran, zum anderen in die auf Karriere und Konsum ausgerichteten Lebensverhältnisse in Deutschland. Zu den sprachlichen Höhepunkten gehören für mich die fein herausgearbeiteten Dialoge. Dafür könnte ich viele Beispiele anführen. Sie sind oft entscheidende Stellen im Handlungsablauf. Ein Gespräch war so tiefgründig, dass es die folgenden Probleme erahnen ließ, ohne sie zu benennen. Das war das letzte Gespräch zwischen Nasrin und ihren Chef. Es wurde geführt, als Nasrin ihm die Kündigung auf den Tisch legte. Sehr feinfühlig machte er ihr klar, dass auch sie nicht fehlerfrei war und es einige Stolpersteine in ihrem Lebenslauf gab, die das Direktoriat, das hinter ihr stand, unauffällig beilegte. Diese schützende Hülle gab sie nun auf. Mit dem Neubeginn ist sie auf sich allein gestellt.

    Geschickt verknüpft die Autorin die Dialoge mit den Emotionen ihrer Protagonisten. Nur wenige Worte genügen ihr dabei häufig. Hendriks Liebe beginnt zu zerbrechen, als ihn Nasrin vor vollendete Tatsachen stellt. Jörns Trauer und Angst, Nashehs Offenheit und Nasrins Wut sind weitere Punkte, die behutsam dargestellt wurden. Nasrin durchlebt einen schmerzhaften Lernprozess. Kurze Rückblicke zeigen, wo die Wurzeln für Nasrins Verhalten liegen und was sie schon in der Vergangenheit dafür aufgegeben hat.

    Es gäbe noch viel Positives zu dem Buch zu sagen. Das geht aber nicht, ohne auf den Inhalt einzugehen und das ist nicht Sinn und Ziel dieser Rezension.

    Das Cover ist sehr gut gelungen. Hinter einer engen Gasse leuchtet ein helles Licht. Auch der Titel trifft den Inhalt des Buches. Das allerdings versteht man erst, wenn man tief in die Geschichte eingetaucht ist.

    Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es hat mich innerlich berührt und bewegt. Die Geschichte ist emotional aufrüttelnd. Der Weg des einen muss nicht der des anderen sein. Was den einen stark macht, kann den anderen zerbrechen. Auch das wurde thematisiert.

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