Bücher mit dem Tag "beamtentum"

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9 Bücher

  1. Cover des Buches Das Floß der Medusa (ISBN: 9783442717194)
    Franzobel

    Das Floß der Medusa

     (92)
    Aktuelle Rezension von: frenx1

    Mit seinem Buch „Das Floß der Medusa“ gelingt es dem österreichischen Schriftsteller Franzobel, die Frage nach Wert und Beständigkeit der Zivilisation mit einem historischen Stoff zu kombinieren. Sein Sujet ist der Untergang der Medusa, ein Schiff, das 1816 auf dem Weg nach Afrika war und auf eine Sandbank lief.

    Historisch ist an Franzobels Buch vieles – gerade auch die Tatsache, dass rund 150 Passagiere auf einem Floß ausgesetzt wurden, da es nicht genügend Rettungsboote gab. Und auch, dass nur 15 von ihnen noch lebten, als das Floß entdeckt wurde.

    Dennoch: ein historischer Roman ist „Das Floß der Medusa“ nicht und er will es auch gar nicht sein. Zunächst einmal rollt Franzobel die Geschichte um Menschlichkeit, Zivilisation und Führungsversagen von hinten auf. Er beginnt damit, die Leben der Überlebenden zu schildern. Erst nach und nach kommt er auf die Katastrophe des Untergangs der Medusa zu sprechen. Schließlich erzählt Franzobel nicht nur nicht in chronologischer Reihenfolge, er setzt markante erzählerische Kontrapunkte, um dem bombastisch-grausigen Historiengemälde zu entgehen.

    Was am Anfang des Romans noch als störend empfunden wird, ist der Sprung in die Perspektive der Gegenwart. Die historische Annährung entgleitet dem Lesenden, der vielmehr in den Zuschauerraum eines Theaters katapultiert wird. Sympathie und Empathie werden so nicht dem Leser abverlangt, sondern vielmehr das genaue Beobachten und Hinterfragen. Immer wieder baut Franzobel á la Brecht Unterbrechungen ein, indem die Perspektive der Gegenwart eingenommen wird, sodass man sich im historischen Stoff nicht verlieren kann.

    Beim Betrachten und Beobachten von Schiffbruch, Rettung und dem Umgang mit der Schuld wird dem Leser recht viel abverlangt. Grausamkeiten wie auch der Kannibalismus auf dem Floß sind allzu detailreich dargestellt. Unweigerlich muss man zu dem Schluss kommen, dass der Mensch von Natur aus „böse“ ist, dass Thomas Hobbes hier zu uns spricht. Menschlichkeit lässt sich eben nicht mehr leben, wenn Menschen um ihr Überleben kämpfen. Doch verwundert es dennoch, wie schnell Menschlichkeit und Zivilisation auf dem Floß über Bord geworfen werden.

    Zudem gelingt es Franzobel, mit nur wenigen Handstreichen seine Figuren so zu skizzieren, dass sie als Karikatur ihrer selbst auftreten: Der entscheidungsschwache oder besser: unfähige Kapitän, der sich von einem Betrüger übers Ohr hauen lässt. Die Opfer, die schließlich nicht einmal mit einer Abfindung des Staates rechnen dürfen – geschweige denn Anerkennung. Desillusioniert wird das verklärte Afrika genauso wie auch die Seefahrts-Idylle. Und nicht zuletzt der Glaube daran, dass Zivilisation nicht immer wieder neu erkämpft werden muss.

    Mag der Roman an manchen Stellen zu ausufernd und zu grausam erzählen: „Das Floß der Medusa“ ist gerade in seiner Vielschichtigkeit ein grandioses Buch.

  2. Cover des Buches »Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten« und »Einladung zum Klassentreffen« (ISBN: 9783960084082)
    Martin Schörle

    »Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten« und »Einladung zum Klassentreffen«

     (312)
    Aktuelle Rezension von: katika00

    1. Stück

    Hier erleben wir den unglaublichsten Kamikaze-Beamten, der jemals in deutschen Amtsstuben mit voller Hingabe die ihm obliegenden Dienstpflichten erfüllte. Vorauseilender Gehorsam und Hardcore-Clown in einer Person. Das ist Kabarett vom Feinsten mit einem chaotisch hochpotenzierten Alleinunterhalter, der ein emotionales Feuerwerk mit Gags am laufenden Band entfacht. Sprachlich gehoben, herrlich absurd und komisch! 

    2. Stück 

    Marina ist Lehrerin und befindet sich nach der Schule auf dem Heimweg in der Bahn, als sie einen Anruf von Carsten erhält, mit dem sie vor 20 Jahren als Abiturientin liiert war. Er spricht eine Einladung zum Klassentreffen aus. Das Gespräch beginnt zäh, da Marina nach Schicksalsschlägen mit ihrem früheren Leben abgeschlossen hat – Carsten inbegriffen. Er müht sich redlich, den Dialog am Laufen zu halten, und langsam taut Marina auf, bis sie das Gespräch an sich zieht und schließlich gar dominiert. Sehr sympathisch war sie mir anfangs nicht, die zickige Marina, die mit ihrer Launenhaftigkeit das gesamte Emotionsspektrum abarbeitet. Aber im Telefonat offenbart sie – erst zögerlich, dann aus ihr herausbrechend –, was ihr in den letzten 20 Jahren widerfahren ist, und ich verstand, warum sie heute so ist wie sie ist. Eine Rückschau auf 20 Jahre in einem kurzen Theaterstück unterzubringen, ist eine starke Leistung. Wir erfahren viel über Marina, Carstens Leben wird nicht ganz so detailliert beleuchtet. Die gewählte Sprache passt wunderbar zu den beiden Protagonisten. Ist das Gespräch der erste zarte Schritt zur Erneuerung ihrer Beziehung? Verrate ich nicht! Für mich war dieses Stück, das sich vermutlich auch hervorragend als Hörspiel eignet, ein gelungener Twist aus Liebeskomödie, Drama und Psychogramm. Auch dank der pfiffig angelegten Nebenrollen fand ich es abwechslungsreicher und deshalb noch einen Tick besser als den Beamten.                                                                                                                            











  3. Cover des Buches Preußens Gloria (ISBN: 9783404642274)
    S. Fischer-Fabian

    Preußens Gloria

     (9)
    Aktuelle Rezension von: Keke
    Sachbücher können stinklangweilig sein. Man lese dieses Buch und
    finde das Gegenteil. Das Buch umfasst die Zeit zwischen 1701
    und 1789, in der das Königreich Preußen entstand, bis zum Tode
    des "alten Fritzen". Die Zeit des kleinen, verschwenderischen
    Friedrich I., des dicken, pedantischen "Soldatenkönigs"
    Friedrich Wilhelm, der Kriege vermied, aber die maroden Finanzen
    des Staates hervorragend sanierte. Bis zu Friedrich II., der
    kunstsinnige Feingeist, der in seinen vielen Kriegen oft alles
    auf eine Karte setzte und Preußen bis zu seinem Tode zur
    europäischen Großmacht machte.
    Dieses Buch ist eines meiner liebsten Geschichtsbücher. Es ist
    mit unzähligen Anekdoten gewürzt und beantwortet so
    spannende Fragen, wie:
    - Haben die Russen vor dem 2. Weltkrieg schon mal Berlin erobert ?
    - Welches Verhältnis hatte Friedrich der Große zu seiner Schwester
      und zum Flöten ?
    - Wie ist der deutsche Beamte entstanden und warum eigentlich ?
    - Wie haben die Spielzeug-Zinnsoldaten des kleinen Peter, Preußen
      vor dem Untergang geretttet ?
    Wer sich für deutsche oder sogar preußische Geschichte interessiert,
    oder wer einfach mal einen Einstieg finden will, hier isser ...
  4. Cover des Buches Die namenlosen Töchter (ISBN: 9783426638385)
    Xinran

    Die namenlosen Töchter

     (20)
    Aktuelle Rezension von: Beust

    Der chinesisch-amerikanischen Journalistin Xinran ist ein entzückender Roman gelungen, der uns westlichen Lesern ein unbekanntes China durch die Augen dreier ungleicher Schwestern zeigt: ein China an der Schwelle zur Neuzeit, zur Urbanität und zur postkommunistischen Zeit - im Jahre 2001. Das Gefälle zwischen Stadt und Land beträgt etwa 500 Jahre, wie im Roman übertrieben gewitzelt wird. Oft ist man erstaunt über das rückständige und ärmliche Leben in der ländlichen Provinz und den Mangel an Bildung, den es trotz des „Großen Marschs“ des Genossen Mao offenbar noch 2001 gab.

    Erzählt wird der Ausbruch dreier Schwestern aus dieser Welt - drei von sechs, ein schweres Schicksal in einer Gesellschaft, in der nur männliche Nachkommen zählen. Zählen tut man dann nur die Mädchen, für echte Namen reicht die Wertschätzung nicht. Drei, Fünf und Sechs ziehen nach Nanjing und schlagen sich fortan in der großen Stadt durch. Sie spiegeln ihr bisheriges ländliches Leben in der sich selbst zur Moderne wandelnden Stadt und überwinden jede Menge naiver Vorurteile, um in sich die Stärken zu finden, als Frauen zu bestehen. Alle drei beweisen ihrem Dorf und ihren Eltern, dass sie als „Stäbchen-Mädchen“ dennoch gleichwertige Menschen sein können.

    Das ist eine schöne und lehrreiche Geschichte, die allerdings manchmal an Rande des Kitsches entlangfließt und sich einer Fülle von Klischees bedient. Das fällt beim Lesen nicht so auf, weil der Blick ins fremde China und die exotischen Gebräuche oftmals davon ablenkt. Schade ist nur, dass an manchen Stellen geschlampt wurde, etwa wenn nicht nur die wertlosen Mädchen durchnummeriert wurden, sondern auch deren Onkel: Wie kann es Onkel „Zwei“ und Onkel „Drei“ geben, wenn beide doch vermeintlich höherwertige männliche Nachkommen waren?

    Geschenkt. Ein entzückender Roman, dessen Schwung auch dadurch nicht verloren geht, dass immer wieder Einzelheiten umständlich erklärt und seltsame Witze zitiert werden oder der moralische Zeigfinger hin und wieder seinen Schatten wirft.

  5. Cover des Buches Teach ʹEm All (ISBN: 9783841907226)
    Caro Blofeld

    Teach ʹEm All

     (21)
    Aktuelle Rezension von: Michael-P-Kraus

    Mit diesem Werk legt Caro Blofeld, ihres Zeichens Lehrerin, ein Werk hin, das nicht alltäglich ist. Eine Berufsschullehrerin, die sich dem Heavy Metal verschrieben hat. Überaus amüsant erzählt sie aus ihrem beruflichen Alltag, beschreibt Situationen in den Schulen, Begegnungen mit Kollegen und Schülern, und all das in einer teils blumigen Wortwahl, die mir persönlich die Lachtränen in die Augen getrieben hat.
    Allerdings ist das Buch nicht einfach nur ein Zeitvertreib und um quasi "mal abzuschalten und sich zu amüsieren". Denn zwischen den Zeilen wird auf manche Missstände im deutschen Schulwesen hingewiesen, und regt damit durchaus mal zum Nachdenken an. Aufgrund ihres Aussehens, ihres Musikgeschmackes und ihrer Lebenseinstellung hat Frau B. oftmals mit Vorurteilen zu kämpfen - und legt damit den Finger tief in die Wunde einer Gesellschaft, die eigentlich von sich behauptet, tolerant zu sein. Jedoch werden derartige Lebensereignisse mit bravour gemeistert.
    Das Buch ist gut geschrieben und schnell gelesen. Hier ist mein persönlicher einziger Kritikpunkt: Das Buch ist zu kurz. Gerne hätte ich einige Situationen und Begebenheiten etwas ausführlicher gelesen... Manche Dinge werden etwas zack-zack erzählt. Aber das ist Meckern auf höchstem Niveau. Fehler, sowohl in der Rechtschreibung als auch grammatikalisch, fand ich erfreulicherweise keine.
    Dafür gibt es Szenen, die ich mir wahnsinnig gut vorstellen konnte, wie etwa, wenn die Lehrerin mit dröhnenden Boxen auf den Lehrerparkplatz rollt und aus dem halb geöffneten Beifahrerfenster die lieblichen Klänge von Heavy Metal die Gegend beschallen.
    Jedem Kapitel wurde ein Heavy Metal-Song vorangestellt, wodurch aus dem Inhaltsverzeichnis eine Playlist wird. Ein in meinen Augen genialer Einfall.
    Fazit: Eine etwas andere Lehrer-Biografie, die jedoch erfrischend ehrlich und authentisch wirkt. Mehr, als manche Werke ihrer Kollegen. Absolute Lese- bzw. Kaufempfehlung meinerseits.

  6. Cover des Buches Die große Hitze (ISBN: 9783903005303)
  7. Cover des Buches Geschichte Preußens (ISBN: 9783406786105)
  8. Cover des Buches Geschichte der Bürokratie in Deutschland (ISBN: 9783518112816)
  9. Cover des Buches Chinas Geschichte im Comic - China durch seine Geschichte verstehen - Band 3 (ISBN: 9783905816808)
    Jing Liu

    Chinas Geschichte im Comic - China durch seine Geschichte verstehen - Band 3

     (17)
    Aktuelle Rezension von: monerl


    Meine Meinung      

    Dies ist der dritte Band der Reihe über Chinas Geschichte im Comicformat. Ich kenne Band 1 und 2 nicht, was das Verständnis für diesen dritten Band nicht einschränkt. Auf 8 Seiten wird kurz und kanpp zu Beginn dargestellt, was die Epochen in den vorgerigen Bänden ausmacht, die sich zeitlich auf ca. 2697 v. Chr. bis 907 n. Chr. beziehen. Band 3 setzt fließend bei 907 n. Chr. an.

    Viele Kriege und viel Gewalt zeichnen diese Epochen, die sich im Titel auch widerspiegeln. Es war sprichwörtlich eine barbarische Zeit. Um den Überblick über die schnell wechselnden Eroberungen zu behalten, gibt es einige Landkarten, die sehr gut veranschaulichen, wie die Territorien über die Zeit ausgedehnt oder auch abgegeben werden mussten.

    Zu Beginn findet sich ebenso eine tolle Zeittafel, die kurz und knapp zusammenfasst, was bestimmte Jahre ausgemacht hat.

    Der Autor schafft es viele interessante und komplexe Sachverhalte verständlich darzustellen und auszudrücken. Selten habe ich so viel gelernt, wie durch diesen Comic: Über Mikrokreditprogramme für die Bauern, Reisanbau, Wasserbauprojekte, über Erfindungen, die damals getätigt wurden wie z.B. Rettungsringe, Vergrößerungsgläser zum Lesen, Schiesspulver, Spinnräder unvm.

    Verschiedene historisch wichtige Persönlichkeite werden vorgestellt. Die mir bekannteste ist Genghis Khan und das Mongolische Reich. Es war sehr spannend zu erfahren, wie sich seine Herrschaft und das Ende des Mongolischen Reichs auf China ausgewirkt hat.

    Der recht einfache und teilweise kindliche Zeichenstil eignet sich jedoch grandios für die Vermittlung der komplexen und vielfältigen Inhalte. Auch an den passenden Stellen hat Jing Liu Humor eingebracht, der dem Barbarischen etwas Leichtigkeit und Auflockerung verpasst.

    Mit Sprechblasen, etwas längeren und kürzeren Textpassagen führt uns Jing Liu durch den Comic. Vielleicht nicht ganz typisch aber für ein Comic-Sachbuch absolut gut geeignet.

    Liest man das Buch von hinten nach vorne, so findet man den gesamten 3. Band auf Chinesisch. Dies ist ein großer Vorteil für Chinesisch-Lernende, die damit immer ganz leicht zwischen den beiden Comics hin und herwechseln können.

                       

    Fazit                                   

    Eine sehr gelungener  dritter Band, der große Lust auf die gesamte Reihe macht. Informativ, verständlich und anschaulich – Chinesische Geschichte im Galopp durch die Zeit. Die Komprimierung der Themen und Sachverhalte regt an, auf eigene Faust weiter zu recherchieren und Themen damit zu vertiefen. Absolut lesens- und empfehlenswert, für jung und alt, für Comicleser, -anfänger und alle Chinabegeisterte sowie Chinesisch-Lernende!

    Der 4. und letzte Band wird voraussichtlich im Mai 2020 veröffentlicht. Ich freue mich schon sehr darauf, auch den “Weg in die Moderne” zu erkunden.

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