Bücher mit dem Tag "beeindruckend"
75 Bücher
- Jojo Moyes
Ein ganzes halbes Jahr
(11.846)Aktuelle Rezension von: AbnunchaIch bin Lou, so stellt sie sich Will Traynor vor, so platzt sie quasi in seine Welt, dabei könnten die beiden unterschiedlicher nicht sein. Lou ist auf der Suche nach einer neuen Arbeit was in ihrer Gegend sehr schwierig ist und die Traynors suchen eine ja was, eine Gesellschafterin? Will Traynor war ein aufstrebender Jungmanager der mit viel Glimmer und Freude durchs Leben ging, nichts schien zu hoch, zu weit oder zu teuer. Ein schwerer Unfall ändert sein Leben schlagartig und was Louisa zunächst nicht weiß, er möchte aus dem Leben treten und gibt seinen Eltern noch ein halbes Jahr. Lou schafft es nach einem holprigen Start Wills Leben und schließlich sein Herz zu erobern, doch was nach Leichtigkeit aussieht zerbricht schließlich am Wunsch zu sterben. Lou widerstrebt es Will auf diesem Weg zu begleiten, aber die Liebe zu ihm scheint größer zu sein. Wie viele Leser dieses einfühlsame Buch wohl bisher verzaubert hat und vielen wird sich Lou ins Herz gespielt haben. Ich finde diese Geschichte ist abgeschlossen, ich habe auch die Fortsetzung „Ein ganz neues Leben“ gelesen, einige Dinge sollten so bleiben, und es braucht nicht immer ein wie geht es weiter, das Buch „Ein ganz neues Leben“ hat mich nicht abgeholt. Denn Lou und das sei hier verraten leider nichts aus ihrem ungewöhnlichen Kleidungsstiel und ihren Träumen macht, das wäre eine Geschichte als Fortsetzung gewesen, leider leidet sie nur am Helfersyndrom und das zerstört die Geschichte. Ein ganzes halbes Jahr ist traumhaft schön, vielen Dank.
- Joanne K. Rowling
Harry Potter und der Stein der Weisen (Harry Potter 1)
(19.438)Aktuelle Rezension von: ArgentumverdeHarry lebt seit dem Tod seiner Eltern, als er noch ein kleines Baby war, bei seinen Verwandten. Als ungeliebtes Anhängsel der Familie fristet er sein Dasein, bis er an seinem 11. Geburtstag erfährt, dass er ein Zauberer ist und von nun an auf die Zauberschule Hogwarts gehen darf. Auch wenn es oft gar nicht so leicht ist, aber er findet gute Freunde und muss sich schon bald dem größten Abenteuer seines Lebens stellen, denn Harry ist nicht dank eines Autounfalles zur Waise geworden.
J.K. Rowling schreibt nicht nur über Magie und Zauberei, nein sie verzaubert auch den Leser. Von Beginn an nimmt sie ihn mit in eine Welt, die von Magie, Freundschaft, Lebenslust und Mut nur so zu funkeln scheint. Und obwohl sie eine völlig verrückte, unglaubliche Geschichte erzählt, so hofft wohl jeder junge Leser und wahrscheinlich auch so manch Älterer, morgen so einen dicken gelben Umschlag mit smaragdgrüner Schrift zu finden und selbst in die Welt von Hogwarts eintauchen zu dürfen, so lebendig beschreibt die Autorin ihre Welt. Dabei vergisst sie aber weder die Werte, wie echte Freundschaft, Mut und Zusammenhalt, noch die Probleme, die Kinder in Harrys Alter haben. Sie nimmt so viele Themen mit Leichtigkeit in der Geschichte auf, ohne sie nur je thematisieren zu müssen, zieht Kinder, wie Erwachsene in ihren Bann, dass es tatsächlich ein wenig nach Zauberei anmutet.
Mein Fazit: Ich habe den ersten Teil der Reihe vor gut 26 Jahren gelesen und so wie viele Andere auch, Jahr auf Jahr die Folgebände erwartet und gelesen. Irgendwann kamen die Filme, die ich ebenfalls alle gesehen habe und dank meines Mannes jedes Jahr aufs Neue in der Adventszeit sehe. Zu einem erneuten Lesen der Bücher kam es irgendwie nie. Nun tauchte das Buch bei einer Challenge auf und ich nutzte die Gelegenheit gerne und muss überrascht feststellen, dass das Buch nichts von seinem Charme eingebüßt hat und mir enorm viel Lesespaß bieten konnte. Es gibt bisher verhältnismäßig wenige Bücher, die ich nach längerer Zeit tatsächlich noch mal lese und die es dann schaffen, mich wieder neu vollkommen abzuholen. Dieses Buch hat es geschafft.
- Joanne K. Rowling
Harry Potter und die Kammer des Schreckens
(11.466)Aktuelle Rezension von: SeitenwindIch fand es noch einen Tick besser als das erste Buch der Reihe. Die Bücher lesen sich einfach gut und es macht Spaß, sich die Figuren vorzustellen. Auch wenn es hier und da etwas zu kindhafte Figuren und Plottwists gibt, ist es trotzdem unterhaltsam und lesenswert. Ganz erschließt es sich mir nicht, warum alle Ereignisse des ersten Buchs stellenweise erneut erörtert werden. Man sollte definitiv mit dem ersten Buch anfangen... Zur Auffrischung von Details, auch wenn nahezu alles eh hängen bleibt (eine große Stärke der Autorin) ist es aber nicht allzu schlecht.
- Joanne K. Rowling
Harry Potter und der Orden des Phönix
(9.903)Aktuelle Rezension von: bibliophilaraNeben der Harry Potter-Saga, die bekanntlich aus sieben Bänden besteht, hat Joanne K. Rowling in Kooperation mit Jack Thorne 2016 auch das Drama „Harry Potter und das verwunschene Kind“ veröffentlicht, das einen Tag zuvor in London uraufgeführt wurde und das teilweise auch als „Harry Potter Teil Acht“ angepriesen wurde. Das ist jedoch so nicht korrekt, da es zwar spielt, wenn Harry erwachsen ist, im Fokus liegt aber vielmehr sein Sohn Albus. Außerdem ist das Buch ein Drama, sprich ein Drehbuch für ein Theaterstück und somit nicht mit einem Roman zu vergleichen. Die Kritiken fielen auch eher mäßig aus, viele Fans zeigten sich enttäuscht. Wer sich das Theaterstück anschauen möchte, kann sich auf März 2020 freuen, wenn es in Hamburg auch auf Deutsch aufgeführt werden soll. Ich habe vorerst den fünften Band „Harry Potter und der Orden des Phönix“ aus dem Jahr 2003 gelesen.
Nach der Rückkehr des dunklen Zauberers Lord Voldemort hat sich das Leben für den inzwischen 15-jährigen Zauberschüler Harry Potter stark verändert. Zwar muss er die Sommerferien wieder bei seinen unausstehlichen Muggelverwandten, den Dursleys verbringen, doch plötzlich muss er sich gegen zwei Dementoren wehren und erhält umgehend den Schulverweis. Dieser wird jedoch kurz darauf wieder aufgehoben, weil er zu einer Gerichtsverhandlung im Zaubereiministerium geladen wird. In der Zwischenzeit lebt Harry mit seinen besten Freunden Ron und Hermine im Grimmauldplatz 4, dem Hauptquartier des Orden des Phönix, einem Zusammenschluss erwachsener Zauberer, die den Aufstieg Voldemorts unbedingt verhindern wollen.
„Der bislang heißeste Tag des Sommers neigte sich dem Ende zu und eine schläfrige Stille lag über den großen wuchtigen Häusern des Ligusterwegs.“, ist der mit Abstand unspektakulärste erste Satz der Buchreihe bisher. Wieder berichtet der auktoriale Erzähler im Präteritum und wie gewohnt beginnt die Geschichte am Anfang der Sommerferien. Mit über 1000 Seiten ist „Harry Potter und der Orden des Phönix“ der längste Teil der gesamten Saga. Das kommt leider nicht zwingend einem längerem Lesegenuss zu Gute, denn zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, dass die Geschichte langatmig wird.
Rowlings Schreibstil wird von Buch zu Buch bekanntlich reifer. Diese Mal verstrickt sie sich aber zu sehr in irrelevanten Details, manche Kapitel wirken wie reiner Füllstoff und haben erstmals auch nicht versteckte Hinweise auf den Fortgang des Plots. Während in den vorherigen Bänden die Monate manchmal nur so vorbeirauschten, wird hier gefühlt jeder einzelne Tag pedantisch ausgeführt, sodass der Leser mit den Schülern in einem ermüdenden Alltagstrott versinkt. So ist nach knapp 400 Seiten erst Anfang Oktober, obwohl im Plot im Vergleich zu den Vorgänger wenig passiert ist. Die Spannung bleibt da leider auf der Strecke.
Der fünfte Band spielt im Schuljahr von 1995, in dem Harry 15 Jahre alt ist. Noch nie zuvor war er als Charakter so anstrengend. Er ist vorlaut, aufbrausend und schlichtweg pubertär. Sein Verhalten ist nicht nur für seine Freunde, sondern auch für Leserinnen und Leser eine kleine Herausforderung. Doch nicht nur bei ihm zeigen sich dunkle Charakterzüge. Auch Sirius Blacks und Albus Dumbledores Fassaden bekommen Risse. Die gesamte Atmosphäre wird grauer und finsterer. Es scheint, als würde Harry seine Kindheit hinter sich lassen und in die harte Realität der Erwachsenen wachsen.
Ein weiterer Charakter, der nicht gerade Sonnenschein in diese Geschichte bringt, ist Harrys neue Lehrerin in Verteidigung gegen die dunklen Künste, Dolores Umbridge. Sie wird als kleine Frau beschrieben, die optisch an eine Kröte erinnere mit wabbeligen Wangen, Glubschaugen und einem breiten Mund. Außerdem hat sie lockige Haare mit einer großen schwarzen Schleife darin, die einer überdimensionale Fliege ähneln soll. Sie hat einen ungewöhnlich kurzen Zauberstab und eine Vorliebe für Kitsch. So trägt sie beispielsweise eine rosa Plüschjacke und an ihrem Wurstfingern altmodische Ringe. In ihrem Büro hängen Wandteller mit Katzenbabys, die unterschiedliche Schleifen tragen. Die Tische sind mit Spitzendecken belegt. Zudem spreche sie in einer sehr hellen Mädchenstimme. Auf den ersten Blick wirkt Umbridge also recht unschuldig, doch diese Frau ist nicht umsonst die meist gehasste Figur aus „Harry Potter“. Als Harry im Unterricht erzählt, dass Lord Voldemort zurück gekehrt und eine Bedrohung für die Zaubererwelt ist, tut sie dies als Lüge ab und lässt Harry zur Strafe nachsitzen. Sie verwendet als Mitarbeiterin des Zaubereiministeriums unlautere Mittel, um ihren Willen zu bekommen. Obwohl die Zeichen der Rückkehr Voldemorts eindeutig sind, wird sie vom Ministerium und einem Großteil seiner Mitarbeiter, dem Tagespropheten sowie einigen Zauberern, die nicht zuletzt von den Medien manipuliert wurden, vehement abgestritten. Alle, die das Gegenteil behaupten, allen voran Harry und Dumbledore, werden als Lügner oder Spinner abgetan. Dabei ist fraglich, ob Zauberer wie Cornelius Fudge, es tatsächlich nicht glauben oder es eher nicht wahrhaben wollen. In ihrer neutralen und untätigen Positionen tragen sie eine Mitschuld am Aufstieg Voldemorts. Dieses politische Verhältnis erinnert, so fremd das im ersten Moment klingt, an den Klimawandel, der längst wissenschaftlich erwiesen ist. Die Debatte wird aber immer noch von Leugnern und Untätigen dominiert, wodurch wertvolle Zeit verstreicht und das Problem sich verstärkt. Auch hier fragt man sich, ob diese Menschen das trotz aller Evidenz nicht verstehen können, das Ausmaß nicht begreifen oder nicht aus ihrer Komfortzone heraus kommen wollen.
Der erheblichste Kritikpunkt ist aber, dass diesem Harry Potter-Band erstmalig der sogenannte rote Faden fehlt. In jedem anderen Band gab es ein Geheimnis oder ein Rätsel, das Harry versucht während des Schuljahrs mit seinen Freunden zu lösen und so schrittweise auf das Finale zusteuert. So geht es im ersten Band natürlich um den Stein der Weisen, im zweiten Band ist die Frage, wer die Bewohner Hogwarts‘ versteinert und im zuletzt gelesenen Band „Harry Potter und der Feuerkelch“ ist das Trimagische Turnier das Grundmotiv des Plots. Zwar hat Harry nachts Visionen, das reicht aber nicht aus, um eine einem Puzzle ähnelnde Struktur aufzubauen, zumal diese Träume repetitiv sind, im Zaubereiministerium spielen und den Fokus auf Hogwarts damit entrückt, obwohl die Schule der größte Handlungsort bleibt.
Das Ende bringt dann aber endlich die Spannung, die ich so lange vermisst hatte. Es entschädigt ein wenig den ermüdenden Mittelteil und kann mit Action, aber auch mit Emotionen punkten.
George Weasley hat es im zwölften Kapitel „Professor Umbridge“ sehr treffend formuliert: „‚Jedenfalls ist das fünfte Jahr ein einziger Alptraum‘“. Leider hat er recht, denn „Harry Potter und der Orden des Phönix“ ist der bisher schlechteste Teil der Saga. Die Kombination aus einem pubertierendem Harry, der grausamsten Lehrerin in Verteidigung gegen die dunklen Künste, einem verhältnismäßig inhaltsarmen Plot und mangelndem Grundmotiv machen das Urban Fantasy-Jugendbuch zu einer Hürde für die Leserschaft. Die Atmosphäre ist hauptsächlich grau und hoffnungslos. Dem aufregendem Finale kann es da schlichtweg nicht gelingen alles auszubügeln. Eine Freundin von mir sagte neulich: „Der fünfte Teil von Harry Potter ist das längste Buch, aber der kürzeste Film und das sagt schon sehr viel über die Qualität des Buches aus.“. Dem habe ich nichts mehr hinzuzufügen, deswegen erhält „Harry Potter und der Orden des Phönix“ von Joanne K. Rowling zwei von fünf Federn.
- Joanne K. Rowling
Harry Potter und die Heiligtümer des Todes
(9.790)Aktuelle Rezension von: bibliophilaraGefühlt hatte ich kaum mit der Harry Potter-Saga begonnen, da halte ich auch schon den letzten Band in den Händen. Mit „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“ endet die Jugendbuchreihe nach zehn Jahren und sieben Bänden, wobei ich nur wenige Monate gebraucht habe. Ich bin etwas traurig, dass es schon vorbei sein soll, andererseits aber auch ein wenig stolz, dass ich die Reihe von Joanne K. Rowling abschließen werde, um anschließend von mir behaupten zu können, selbstverständlich „Harry Potter“ gelesen zu haben. „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“ erschien 2007 auf Deutsch und wurde weltweit geschätzt 50 Millionen Mal verkauft, übrigens weniger als halb so oft wie der erste Band.
Nach Albus Dumbledores Tod ist für den fast 17-jährigen Harry Potter und die Zaubererwelt nichts mehr wie vorher. Kein Ort scheint für Harry sicher zu sein, weder das Haus der Dursleys, dessen Schutzzauber an seinem 17. Geburtstag brechen wird, noch Hogwarts. Übergangsweise verbringt er den Rest der Sommerferien im Fuchsbau, wo Fleur Delacour und Bill Weasley ihre Hochzeit feiern. Doch auch die Feier ist nicht sicher vor den dunklen Zauberern. Für Harry, Ron und Hermine steht fest, dass sie nicht nach Hogwarts zurückkehren werden, sondern sich gemeinsam auf die Suche nach den verbleibenden Horcruxen machen, um Voldemorts Macht zu schwächen und ihn endgültig zu besiegen.
Der Anfang kommt nicht wie in den vorherigen Bänden direkt mit einem Einleitungssatz, sondern mit zwei Zitaten daher. Es scheint, als würde Rowling damit versuchen das Buch reifer, erwachsener, vielleicht auch literarisch wertvoller wirken zu lassen. Das erste Zitat ist aus „Das Opfer am Grabe“ von Aischylos, das zweite aus „Früchte der Einsamkeit“ von William Penn. Aischylos war einer der drei großen Dichter der griechischen Tragödie, dessen bekannteste Werke „Die Perser“ und die „Orestie“ sind. William Penn war ein britischer Kolonialist, der den Bundesstaat Pennsylvania gründete. Er verfasste außerdem einige Werke, von denen „Früchte der Einsamkeit“ das umfangreichste und bekannteste ist.
Danach beginnt das erste Kapitel „Der Dunkle Lord erhebt sich“ wie gewohnt im Präteritum und mit dem auktorialen Erzähler. Auch hier wendet er sich nicht sofort Harry zu, sondern Severus Snape, der ein Treffen von Lord Voldemort und den Todessern besucht. „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“ lässt als einziges Buch der Reihe sein Setting von Hogwarts und einem, mehr oder minder, geregeltem Schulalltag zurück. Unterrichtsstunden, Quidditchspiele oder Ausflüge nach Hogsmeade sind passé. Vielmehr reisen Harry und seine Freunde durch halb Großbritannien auf der Suche nach den Horcruxen, die Splitter von Voldemorts Seele beinhalten. Die sonst relativ harten Konturen der Urban Fantasy-Welt verschwimmen stärker. Das macht den Plot so unsicher und düster wie keinen zuvor.
Der Tod ist hier ein zentrales Motiv und allgegenwärtig. Rowling betonte in Interviews, dass sie in dieses Buch das Thema noch stärker einbinden wollte. Todesangst, Nahtoderfahrungen oder die Mortalität spielen hier eine Schlüsselrolle. Auch Trauer um Verstorbene wird sehr hervorgehoben, so besuchen Harry und Hermine zum ersten Mal das Grab seiner Eltern in Godric‘s Hollow. Die Heiligtümer des Todes sind ebenfalls essenziell für die Story. Außerdem hat Harry von Hagrid zu seinem 17. Geburtstag einen magischen Eselfellbeutel geschenkt bekommen, den nur der Besitzer öffnen kann. Darin bewahrt er verschiedene persönliche Gegenstände auf: den goldenen Schnatz als Erbstück von Dumbledore, eine zerbrochene Spiegelscherbe von Sirius, den Brief seiner Mutter an Sirius und kurzfristig auch das Auge von Mad-Eye Moody. Jeder Gegenstand symbolisiert einen verstorbenen Charakter, der Harry nah stand. Besonders um Dumbledore trauert Harry sehr. Er fühlt sich allein gelassen, sein Kummer mischt sich mit Wut und der leisen Hoffnung, sein Tod sei nur ein Bluff, alles Teil seines Planes Voldemort zu vernichten. Doch Harry erfährt auch immer mehr über Dumbledores geheimnisumwobenes Privatleben und Zweifel kommen auf, ob der Mann, in dem Harry stets eine Vaterfigur gesehen hat, wirklich so unfehlbar war, wie er glaubte.
Ein weiteres Motiv, das von Folter und Angst geprägt ist, ist der durch Voldemort verursachte politische Wandel in ein rechtspopulistisches System. Er und seine Anhänger sind überzeugt von ihrer Rassenideologie und ihrer angeborenen Überlegenheit. Für sie sind Muggel und muggelgeborene Zauberer minderwertige Menschen, die sich den reinblütigen Zauberern unterordnen müssen. Die Umsetzung dieses Vorhabens weist unübersehbare Parallelen zum Beginn des Holocausts auf. Beides beginnt unmittelbar nach deren Machtübernahme. Juden oder Muggelgeborene akademischen Standes werden aus ihren Berufen gedrängt, später erhalten auch Beamte Berufsverbote. Propaganda zur Diffamierung der Verfolgten wird veröffentlicht. Die Volkszählung im Juni 1933 war statistische Grundlage für den Holocaust, bei Harry Potter wird im Kapitel „Das Bestechungsgeschenk“ im Tagespropheten zur „Registrierung der Muggelstämmigen“ aufgerufen. Ferner heißt es in dem Zeitungsartikel „Das Zaubereiministerium führt eine Überprüfung der so genannten Muggelstämmigen durch, um zu klären, wie sie in den Besitz magischer Geheimnisse kamen.“, was eine völlig unglaubwürdige Begründung ist. Bei der Verfilmung dieser Szenen werden die Flugblätter sogar mit der Schriftart Tannenberg gezeigt, die damals als Akzidenzschrift im Dritten Reich verwendet wurde und damit nach wie vor in Verbindung gebracht wird. Im übertragenden Sinne ist Voldemort also Hitler.
Trotz der finsteren Motive gibt es für den Protagonisten aber auch immer wieder kleine hoffnungs- und liebevolle Momente. Nach sieben Bänden ist die Erwartungshaltung an ein gewaltiges Finale enorm hoch. Richtung Ende wird aber auch deutlich, dass Rowling den kompletten Plot von Anfang bis Ende detailliert durchdacht hat. Sie fügt die Saga wie ein riesiges Puzzle Stück für Stück zusammen, immer wieder wird etwas offenbart, worauf man schon in den anfänglichen Bänden gestoßen ist, ohne zu ahnen, dass es kleinere Hinweise von größerer Bedeutung sind. So viel Zeit und Herzblut stecken nur wenige Autoren in ihre Geschichten.
Mit über 750 Seiten ist dieser Band der zweitlängste der Jugendbuchreihe. Dementsprechend lässt das Ende auf sich warten, gerade in der hinteren ersten Hälfte gibt es gewisse Längen. Das Finale entschädigt dann aber doch, denn es wird alles geboten: atemberaubende Duelle, Emotionen aber auch das Todesmotiv wird wieder aufgegriffen, denn viele Charaktere und Freunde von Harry überleben die Schlacht von Hogwarts nicht. Gerade diese Bittersüße macht dieses Ende zu einem der besten, die ich bisher gelesen habe. Ein Manko bliebt aber doch, denn ich bin relativ unzufrieden mit den Paaren, die Rowling gebildet hat und die in meinen Augen einfach nicht gut zusammen passen. Es wirkt alles zu gewollt, aber leider nicht harmonisch.
„Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“ von Joanne K. Rowling ist ein würdiges Ende für eine absolut zeitlose Jugendbuchreihe. Erwachsene Motive treffen auf viel Hingabe zum Detail und ein großartiges Ende. Nichtsdestotrotz konnte es mich nicht so sehr fesseln wie manche vorangegangenen Bände. Sei es das entrückte Setting, die anfänglichen Längen oder die disharmonischen Pärchen. Der Lesefluss kam schwer in die Gänge. Deswegen erhält der letzte Band der Harry Potter-Saga von mir gute drei von fünf Federn. Ich kann jetzt von mir behaupten, durch die Bücher ein kleiner „Potterhead“ geworden zu sein.
- Kai Meyer
Die Seiten der Welt
(1.530)Aktuelle Rezension von: Lese_BeereFuria wächst mit Ihrem Vater, einem Bibliomanten, und ihrem Bruder Pip abgeschieden von den meisten Menschen im Anwesen ihrer Familie auf. Ihr größter Wunsch: sie möchte ihr eigenes Seelenbuch finden. Damit kann sie sozusagen in die Fußstapfen ihres Vaters treten, und ihre eigene Magie der Wörter entdecken. Allerdings überschlagen sich dann plötzlich die Ereignisse: Furias Burder wird entführt und nur Furia kann ihn retten. Ihr ganzes Leben stellt sich auf den Kopf, als die Suche nach ihrem Bruder Pip Furia nach Libropolis, einer geheimen Bücherstadt führt, und sie viel mehr über die Welt der Bücher erfährt. Dort lernt sie auch Cat und Finnian kennen, mit denen gemeinsam sie nicht nur ihren Bruder retten will, sondern auch die Welt der Bibliomantik.
Kai Meyer hat einen wundervollen Schreibstil und mit "Die Seiten der Welt" ein wahres Kunstwerk erschaffen. Die Welt der Bibliomantik zieht nicht nur jugendliche Fantasyfreunde, sondern vorallem Buchliebhaber gerade zu magisch an, und ist großartig durchdacht und beschrieben. So ist die Trilogie für Fans von High-Fantasy Romanen, die auch ab und an zu Jugendliteratur greifen, noch nicht zu oberflächlich, für alle anderen Leser aber auch noch nicht zu tiefgründig oder übertrieben komplex. Auch die Entwicklung der Protagonisten ist schön gestaltet. Furia und die anderen Charaktere entwickeln sich mit der Geschichte weiter, sodass sie dem Leser direkt ans Herz wachsen. Auch die Liebe zu Büchern ist hier deutlich spürbar und berührt jeden Buchliebhaber in tiefster Seele.
Was mir nicht gefallen hat waren die abrupten Sprünge in der Handlung. Die Kapitel aus Sicht des einen Protagonisten enden fast ausschließlich an wichtigen Stellen, um dann im nächsten in die Handlung eines anderen Hauptcharakters wiedereinzusteigen, die zwei oder mehr Kapitel vorher in ihrem Höhepunkt geendet hat. Oft habe ich erst wieder ein bis zwei Seiten des nächsten Kapitels lesen müssen um herauszufinden, um welche Person es sich hierbei handelt und wo die Geschichte dieser Person davor geendet hat. Auch die ersten 10 Seiten waren etwas zäh - ich weiß nicht, ob ich hier lediglich einen schlechten Lese-Tag erwischt hatte, oder ob es an der Geschichte selbst lag, aber der Einstieg war zunächst etwas schwer.
Bewertung: (4,75 von 5)
Handlung: 🐳🐳🐳🐳🐳
Handlungsaufbau: 🐳🐳🐳🐳
Schreibstil: 🐳🐳🐳🐳🐳
Charaktere: 🐳🐳🐳🐳🐳
- Hanya Yanagihara
Ein wenig Leben
(585)Aktuelle Rezension von: bibliophilara„Ein wenig Leben“ ist ein Gegenwartsroman, den ich mir selbst sicherlich nie gekauft hätte. Das Cover, das einem zwar gefühlt in jeder Buchhandlung ins Auge springt, tut dies eher aufgrund seiner Hässlichkeit. Auch der Klappentext wirkte auf mich eher nichtssagend. Tatsächlich habe ich „Ein wenig Leben“ von Hanya Yanagihara 2018 von einem Patienten geschenkt bekommen, der es wiederum von seinen Angehörigen erhalten hatte. Der 2016 erschienene Roman, der von einer New Yorker Männerfreundschaft erzählt, gehörte damals zu den meistverkauften Büchern. Über die Geste habe ich mich zwar sehr gefreut, allerdings habe auch ich lange gebraucht, um mich für diese Lektüre bereit zu fühlen. Doch „Ein wenig Leben“ ist ein Werk, das mich mit seiner Einzigartigkeit überraschen konnte.
Jude St. Francis, Willem Ragnarson, Malcolm Irvine und Jean-Baptiste Marion, kurz JB, sind eine eingeschworene Männerclique, die seit dem College enge Freunde sind. So ziehen die Freunde Jude und Willem bspw. gemeinsam in eine kleine New Yorker Wohnung in der Lispenard Street kurz vor Chinatown. Der erfolglose Schauspieler Willem muss dem körperlich behinderten Jude öfter unter die Arme greifen, da ihm das Laufen schwerfällt. Als Jude erneut von einer heftigen Schmerzattacke geplagt wird, nimmt der Künstler JB heimlich ein Foto von ihm auf und verwendet es als Vorlage für ein Portrait. Auf der Vernissage kommt es dann zum Eklat, als Jude sich in diesem verletzlichen Gemälde wiedererkennt, das ohne seine Zustimmung angefertigt wurde. Doch JB weigert sich, sich für diese Grenzüberschreitung zu entschuldigen, da dieses Bild sein erfolgreichstes ist und er dadurch in der New Yorker Kunstszene an Anerkennung gewinnt. Die jahrelange Männerfreundschaft droht zu zerbrechen.
„Die elfte Wohnung hatte nur einen einzigen Schrank, aber es gab eine gläserne Schiebetür, die auf einen kleinen Balkon führte, von dem aus er einen Mann im Haus gegenüber sehen konnte, der nur mit T-Shirt und kurzen Hosen bekleidet im Freien saß und eine Zigarette rauchte, obwohl es schon Oktober war.“, ist der erste Satz des ersten Kapitels im ersten Teil namens „Lispenard Street“, der bereits Yanagiharas Vorliebe für Schachtelsätze zeigt. Die Geschichte beginnt also mit der Wohnungsbesichtigung von Jude und Willem, die gemeinsam in einer so kleinen Wohnung zusammenziehen, dass sie sich ein Zimmer teilen müssen. Insgesamt besteht „Ein wenig Leben“ aus sieben Teilen: „Lispenard Street“, „Der Postmann“, „Maske und Kostüm“, „Das Gleichheitsaxiom“, „Die glücklichen Jahre“, „Werter Genosse“ und erneut „Lispenard Street“, wodurch sich offenbar ein Kreis schließt. Mit über 950 Seiten und nur sehr wenigen Kapiteln braucht man hierfür durchaus einen langen Atem. Die ungekürzte Hörbuchfassung geht nahezu 36 Stunden.
Protagonisten sind die vier Männer Jude, Willem, Malcolm und JB, deren Leben über vier Jahrzehnte beleuchtet wird. Im Zentrum der Gruppe steht dabei Jude, ein hochintelligenter Anwalt, der aufgrund eines Unfalls schwere Beeinträchtigungen der Wirbelsäule mit daraus resultierender Schwäche in den Beinen hat. Doch nicht nur körperlich ist er gebrochen, er kämpft auch mit psychischen Leiden und spricht mit seinen Freunden niemals über seine Kindheit. Willem ist Schauspieler mit finanziellen Problemen, weshalb er nebenbei noch kellnern muss. Er ist sehr empathisch und beliebt bei Frauen wegen seines Sonnyboy-Images. Malcolm hat einen schwarzen Vater und eine weiße Mutter, weshalb er sich keiner Ethnie wirklich zugehörig fühlt. Er ist ein eher schlecht bezahlter Architekt und wohnt mit Ende 20 noch bei seinen Eltern. JB ist ein schwarzer Maler, der sich ein Atelier mit anderen Künstlern teilt. Zudem ist er ist ein egoistisches Muttersöhnchen, das sich von seinen Tanten hofieren lässt. Auch wenn nicht alle vier Protagonisten gleichermaßen sympathisch sind, sind sie stark ausgearbeitet und gerade die Gefühlswelt dieser Männer ist überzeugend.
„Ein wenig Leben“ wird oft als modernes, urbanes Märchen über eine Männerfreundschaft verkauft, nicht zuletzt, weil das Buch trotz New York als reales Setting viele unrealistische Szenen beinhaltet. Einen Einstieg in diesen Roman zu finden, kostet Zeit und es gab immer wieder Stellen, die mich irritiert haben. So ist z.B. innerhalb von zwei Seiten zweimal die Rede von Cambridge, wovon einmal die englische Universitätsstadt gemeint ist (mir bekannt), und einmal ein Vorort von Boston (mir unbekannt). Da stutzt man schon das ein oder andere Mal, wenn die Jungs plötzlich mit dem Auto von Boston nach Cambridge fahren, und dann im Restaurant plötzlich davon reden, dass jemand in Cambridge studiert habe, wobei dann plötzlich wieder das echte Cambridge in England gemeint ist. Vor allem hat „Ein wenig Leben“, typisch für einen Gegenwartsroman keinen linearen Plot, sondern besteht aus einer Aneinanderreihung von Alltagssituationen, Rückblenden, Dialogen und Anekdoten, die ein kunterbuntes Mosaik ergeben. Man muss sich also auf diese Abenteuerreise ohne festes Ziel einlassen können. Es geht hier vielmehr um Momentaufnahmen, die man fühlen soll.
Doch nicht immer geht es hier um schöne Momente, denn es werden Themen angesprochen, die einer Triggerwarnung bedürfen. In „Ein wenig Leben“ geht es unter anderem um Selbstverletzung, Suizid, Verstümmelung, Drogenkonsum, häusliche Gewalt, sexuellen Missbrauch, Vergewaltigungen und Zwangsprostitution. Dabei sind die entsprechenden Szenen schonungslos brutal. Menschen mit Borderline, Depressionen, Suizidgedanken oder Traumata aus sexueller bzw. häuslicher Gewalt sollten sich wirklich zweimal überlegen, ob sie dieses Buch lesen sollten. Selbst für mich, die glücklicherweise nicht von Triggern betroffen ist, ist das Buch an manchen Stellen kaum auszuhalten. Denn wenn man denkt, es könne nicht schlimmer kommen, kommt es noch schlimmer. Dies ist keine leichte Lektüre für Zwischendurch, sondern eine Menge Leid gedruckt auf Papier.
Ein wichtiger Aspekt des Romans ist, dass er historisch nicht kontextualisierbar ist. Die Autorin sagte in einem Interview mit Denis Scheck, dass sie historische Ereignisse wie 9/11 oder HIV bewusst ausgelassen habe, um den Fokus stärker auf die Gefühlsebene der Figuren lenken zu können. Damit macht sie es sich aber meiner Meinung nach zu einfach, da es schlichtweg nicht möglich ist, einen Gegenwartsroman zu schreiben, dessen Handlungszeit sich nicht zumindest auf ein Jahrzehnt begrenzen lässt. So wird bspw. erwähnt, dass die Protagonisten als Studenten Handys und Laptops nutzten, Avocadotoast und Smoothies zum Frühstück haben oder jemand Crystal Meth konsumiert. Das sind alles Anzeichen für mindestens die 2000er als Handlungszeitraum, demnach müsste das Ende des Buches, etwa 40 Jahre später, in unserer heutigen Zukunft liegen. Dennoch gibt es keine spürbaren technologischen Entwicklungen. Der fehlende zeitliche Kontext soll dem Roman zudem etwas Märchenhaftes verleihen. Auf mich wirkt die Geschichte aber zu entrückt.
Ein Kritikpunkt ist für mich, dass der Roman fast ausschließlich Männer als handelnde Figuren hat. Das wäre bei der Clique aus vier Männern nicht weiter schlimm, wären nicht alle wichtigen Nebenfiguren, die das Leben der Protagonisten beeinflussen, ebenfalls Männer. Die wenigen im Roman vorkommenden Frauen sind meist passiv und für den Plot kaum relevant. „Ein wenig Leben“ beleuchtet die patriarchalische Seite der Gesellschaft. Den Bechdel-Test hätte dieses Buch nicht bestanden. Die homosexuelle Liebesbeziehung, die einer der Protagonisten mit jemandem eingeht, scheint gefühlt nur deswegen zu entstehen, weil Yanagihara den Kontakt zu Frauen auf ein Minimum reduziert. Diese Liebe ist nicht glaubhaft, weil der Protagonist zuvor keine homoerotischen Gedanken oder Beziehungen hatte. Obwohl man ihn hunderte Seiten lang kennenlernt, kommt der Wandel der Sexualität wie aus dem Nichts, was ebenfalls nicht besonders glaubhaft ist.
Yanagiharas Stil beweist außergewöhnlich feines Sprachgefühl. Sie verwendet lebhafte Beschreibungen und detaillierte Charakterentwicklungen, um tief in das Leben und die Psyche ihrer Figuren einzutauchen. Mit ihrer intensiven, poetischen und doch eher nüchternen Sprache schafft sie eine eindringliche Atmosphäre, die nicht vor erschütternden Bildern zurückschreckt. Dabei ist das Tempo stark entschleunigt und bedacht. Yanagihara lässt sich Zeit, die Figuren immer tiefer zu beleuchten, bis man auf die Knochen gestoßen ist. Dadurch entstehen allerdings auch so manche Längen. Inhaltlich passiert stellenweise sehr wenig. Erst die zweite Hälfte nimmt erzählerisch an Fahrt auf. Ich empfehle euch deswegen dringend, das von Torben Kessler gelesene Hörbuch zu nutzen, um zähere Stellen zu beschleunigen. Er liest wirklich grandios! Ich habe es gerne beim Kochen, Backen, Putzen oder zum Einschlafen gehört.
Das Ende reißt dem Leser noch einmal den Boden unter den Füßen weg. Ein schlimmer Schicksalsschlag folgt auf den nächsten. Der Abschluss ist deprimierend und so leidvoll, dass es einen zerschmettert zurücklässt. Deswegen hier noch mal eine klare Warnung: Lest dieses Buch nicht, wenn es euch psychisch nicht gut geht und beachtet unbedingt die Triggerwarnungen!
Es scheint fast unmöglich, diesen umfangreichen Gegenwartsroman in einem kurzen Absatz zu bewerten. Einerseits hat mich der Schreibstil Hanya Yanagiharas völlig begeistert. Mit was für einer Eindringlichkeit, Komplexität und Detailgenauigkeit sie diese Geschichte erzählt, ist fantastisch. Selten sind charakterliche Entwicklungen und tiefgreifende Emotionen so gnadenlos ungeschönt beschrieben. Ich war, als ich das Buch beendet hatte, fertig mit den Nerven. „Ein wenig Leben“ wird in mir nachhallen, da es unbeschreiblich eindrucksvoll ist. Dennoch wird es nicht zu meinen Lieblingsbüchern gehören, da mich mit dem mangelnden zeitlichen Kontext, der patriarchalischen Perspektive, der unglaubwürdigen Liebesbeziehung sowie den ordentlichen Längen in der ersten Hälfte zu viel gestört hat. Hinzu kommt, dass ich von der Geschichte etwas anderes erwartet hatte, z.B. einen stärkeren Fokus auf die Dynamik der Männerclique und nicht auf die Biografie eines einzelnen Protagonisten. Außerdem ist der 2016 erschienene Roman so deprimierend, dass er in manchen Lebenssituationen zu belastend sein kann. Es ist schade, dass der Verlag es nicht für nötig erachtet, Triggerwarnungen zu nennen. „Ein wenig Leben“ ist ein gutes Buch, für das man sich aber ganz bewusst entscheiden sollte. Deswegen bekommt es von mir drei von fünf Federn. Weitere Bücher von Yanagihara werde ich eher nicht lesen.
- Joanne K. Rowling
Harry Potter und der Halbblutprinz
(9.610)Aktuelle Rezension von: bibliophilaraWas mich an der Harry Potter-Saga immer fasziniert hat, ist die Sportart Quidditch. Dass man sich als Autor nicht nur eine magische Parallelwelt ausdenkt, sondern auch einen magischen Sport, der nicht nur an den Zauberschulen, sondern auch international mit Weltmeisterschaften gespielt wird, mit allen Regeln und historischen Hintergründen, zeigt wie viel Zeit und Liebe Joanne K. Rowling in ihre Werke steckt. Quidditch ist ein Mannschaftssport mit jeweils sieben Spielern, der auf dem Besen fliegend ausgetragen wird. In der Mannschaft gibt es verschiedene Positionen: einen Sucher, einen Hüter, zwei Treiber und drei Jäger. Harry Potter ist seit seinem ersten Schuljahr an Hogwarts ein Sucher, deren Aufgabe es ist, den kleinsten Ball, den sogenannten goldenen Schnatz zu fangen und damit das Spiel zu beenden. In „Harry Potter und der Halbblutprinz“ wird er sogar zum Mannschaftskapitän ernannt. Es wird sein letztes Jahr als Quidditchspieler in Hogwarts sein, denn es ist auch das letzte reguläre Schuljahr, das er und seine Freunde erleben werden. „Harry Potter und der Halbblutprinz“ aus dem Jahr 2005 ist der sechste und somit der vorletzte Band der Jugendbuchreihe.
Glücklicherweise muss der fast 16-jährige Zauberschüler Harry Potter nur sehr wenig Zeit der Sommerferien bei seiner Muggelverwandtschaft namens Dursley verbringen, da Dumbledore persönlich ihn abholen kommt und auf Umwegen zum Fuchsbau und damit zu seinen besten Freunden bringt. Doch die Stimmung dort ist gedrückt, Voldemorts Rückkehr ist nun offiziell gemacht worden, der Zaubereiminister Cornelius Fudge musste zurücktreten und wurde durch Rufus Scrimgeour, einem ehemaligen Auror, ersetzt. Dieser hat Warnungen und Verhaltensregeln für die gesamte Zauberwelt heraus geben lassen und auch Hogwarts bleibt nicht vor Sicherheitsvorkehrungen und Schutzzaubern verschont. Während die Bedrohung Voldemorts immer spürbarer wird, macht Harry sich Gedanken über die Prophezeiung, die von ihm und dem Dunklen Lord handelt. Denn „der Eine muss von der Hand des Anderen sterben, denn keiner kann leben, während der Andere überlebt.“, und das macht Harry entweder zum Mörder oder zum Todesopfer.
„Es ging auf Mitternacht zu, der Premierminister saß alleine in seinem Büro und las einen langen Bericht, der ihm durch den Kopf strich, ohne den geringsten Sinn zu hinterlassen.“, ist der erste Satz des ersten Kapitels „Der andere Minister“. Dieser Satz ist ein wesentlich reiferer Einstieg in das Jugendbuch als die vorherigen Einleitungssätze. Rowling behält den auktorialen Erzähler und das Präteritum wie gewohnt bei. Mit knapp über 650 Seiten ist „Harry Potter und der Halbblutprinz“ deutlich kürzer als sein Vorgänger, was definitiv positive Auswirkungen auf den Lesefluss hat. Der Premierminister hier ist der britische Premierminister, also ein Muggel. Im Jahr 1996, in dem das Buch anfangs spielt, war das übrigens John Major, der angeblich Besuch vom ehemaligen Zaubereiminister Cornelius Fudge und dessen Nachfolger Rufus Scrimgeour hatte, welchen er heimlich als den „anderen Minister“ bezeichnet. Erst im dritten Kapitel hat Harry Potter seinen ersten Auftritt.
Nach meinem eher ernüchternden Urteil über „Harry Potter und der Orden des Phönix“ war ich gespannt, ob die Fortsetzung mich doch wieder mehr fesseln kann. Bereits der Einstieg macht einen durchdachteren Eindruck, für mich eine Erleichterung. Rowling scheint sprachlich nun zu einem besseren, dem Plot angepassteren Stil gefunden zu haben, ohne zu ausschweifend zu werden. Ein Wort, das mir dadurch, dass es gefühlt auf jeder Seite stand, tierisch auf die Nerven gegangen ist, ist das Wort „Jaah“ mit doppeltem A und einem H an Ende. Maximum auf einer Doppelseite: sechs Mal. Ein schlichtes klassisches „Ja“ wäre nicht negativ aufgefallen. Harry scheint, was die Pubertät betrifft, aus dem Gröbsten raus zu sein und sein Gehirn funktioniert wieder recht passabel. Ron und Hermine spielen dafür nun verrückt, die sich zwar in jedem Band gestritten haben, aber hier den Vogel völlig abschießen und ihre Streitereien mit Eifersuchtsdramen garnieren. Die zweite Hälfte des Jugendbuches kommt dann doch ein wenig ins Schleudern, als Harry eine geraume Zeit bei einem Rätsel nicht zur, eigentlich recht offensichtlichen, Lösung findet und der Plot damit stagniert.
Einen Charakter, den ich am Anfang der Reihe eher als lästig empfunden habe, den ich in jedem Band aber etwas mehr zu schätzen lernte, ist Neville Longbottom. Er ist ein sehr sensibler Mitschüler Harrys, der in seinem Jahrgang, seinem Haus ist und sogar einen Schlafsaal mit ihm teilt. Er gilt als dicklich, tollpatschig und äußerst vergesslich. Im Laufe der Jahre freundet er sich mit Harry an, gehört aber nie zu seinen besten Freunden. Später erfährt Harry zudem, dass Nevilles mangelndes Selbstbewusstsein vor allem daran liegt, dass er nie von seinen Eltern groß gezogen werden konnte, weil sie von Todessern bis zum Wahnsinn gefoltert wurden. Auch dass die Prophezeiung, die im fünften Band eine große Rolle spielt, genauso auf Neville hätte zutreffen können und die Chance vorhanden war, dass er anstelle von Harry „der Auserwählte“, wie Harry nun genannt wird, geworden wäre, rückt Neville noch einmal in ein anderes Licht. Aber eine Buchreihe, die wegen des Protagonisten übersetzt „Neville Langerhintern“ hieße, hätte sich sicherlich nicht so gut verkauft wie „Harry Potter“.
Das Ende hat mich dann noch einmal positiv überrascht. Zwar ist das Finale nicht das Beste bisher, das letzte Kapitel hat mich dann aber eiskalt erwischt und sogar zu Tränen gerührt, übrigens das erste Mal, seitdem ich diese Urban Fantasy-Buchreihe lese.
Jaah, „Harry Potter und der Halbblutprinz“ von Joanne K. Rowling hat kleine Schwächen. Die zwischenzeitliche Stagnation, sowie Ron und Hermine im Dauerstreit, haben den Lesefluss doch gelegentlich gebremst. Der sechste Band ist allerdings nichtsdestotrotz besser als sein direkter Vorgänger. Der Plot ist spannender, die Atmosphäre gelungener, der Scheibstil angenehmer und nicht zu vergessen das Ende ist nahezu episch. Das Jugendbuch aus dem Jahr 2005 hat mir aber dennoch nicht so gut gefallen wie „Harry Potter und der Feuerkelch“, weshalb ich dem sechsten Band von „Harry Potter“ drei von fünf Federn gebe. Ich hoffe, dass der letzte Band „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“ noch einmal alles übertreffen wird.
- Joanne K. Rowling
Harry Potter und der Gefangene von Askaban
(10.975)Aktuelle Rezension von: bibliophilaraDer Monat September nähert sich seinem Ende und ich habe inzwischen den dritten Band der Jugendbuchreihe „Harry Potter und der Gefangene von Askaban“ von Joanne K. Rowling im Rahmen des Blogspecials gelesen. Joanne K. Rowling, heißt eigentlich nur Joanne Rowling, das K. habe sie im Gedenken an ihre Großmutter Kathleen selbst hinzugefügt. Der britische Verlag veröffentlichte die Harry Potter-Saga unter dem Autorennamen J. K. Rowling, da er befürchtete, eine weibliche Autorin könne potenzielle männliche Leser abschrecken. Heute ist sie die finanziell erfolgreichste Autorin der Welt, die nachfolgenden Plätze nehmen übrigens allesamt Männer ein. „Harry Potter und der Gefangene von Askaban“ erschien 1999 auf Deutsch. Ich habe allerdings die illustrierte Ausgabe gelesen, die 2017 veröffentlicht wurde.
Auch seinen 13. Geburtstag muss der Zauberschüler Harry Potter bei den Dursleys verbringen. Als sein Onkel Vernon an dem Tag seine Schwester Magda für eine ganze Woche einlädt und auch sie kräftig bei der regelmäßigen Beleidigungen Harrys teilnimmt, wirkt dieser versehentlich einen fiesen Zauber auf sie. Als er kurzerhand Reißaus nimmt, trifft er auf eine wolfsartige Gestalt, bevor er mit dem fahrenden Ritter in den „Tropfenden Kessel“ weiterreist. Dort verweilt er die verbleibenden Wochen der Sommerferien. Die Nachricht, dass der gefürchtete Zauberer Sirius Black aus dem Zauberergefängnis Askaban ausbrechen konnte und nun auf der Suche nach Harry ist, hemmt aber die Vorfreude auf das dritte Jahr in Hogwarts.
„Harry Potter war in vielerlei Hinsicht ein höchst ungewöhnlicher Junge.“, ist der erste Satz des ersten Kapitels namens „Eulenpost“. Dieser Satz weicht erstmals von den anderen Einleitungssätzen ab. Erneut berichtet der auktoriale Erzähler im Präteritum, was ich nach wie vor sehr angenehm finde. Mit annähernd 350 Seiten und 22 Kapiteln, ist dieser Band der bisher längste der Reihe.
Was ich besonders an der gesamten Saga schätze, ist die perfekte Umsetzung der Urban Fantasy. Dies ist ein Subgenre der Fantasy, bei der die fantastischen Aspekte in einer Parallelwelt spielen, die von der real existierenden Welt unentdeckt bleiben sollen. In diesem Fall besteht die Menschheit zum Großteil aus Nichtmagiern, sogenannten Muggeln. Nur wenige Muggel wissen von der Existenz von Zauberern, die meisten von ihnen haben magische Familienmitglieder. Im Allgemeinen soll die Zauberwelt aber geheim bleiben, weshalb die Enthüllung dieser, zum Beispiel durch Zaubern in der Anwesenheit von Muggeln, strafrechtlich durch ein Zaubereiministerium verfolgt wird. Minderjährigen Zauberern ist es sogar untersagt überhaupt in der Muggelwelt zu zaubern. Die ganzen Details, die Rowling in die Geschichte einwebt, zum Beispiel Arthur Weasley, der als Zauberer keinen Kontakt zur realen Welt hat, davon aber vollkommen fasziniert ist und Harry beispielsweise fragt, wie denn ein Telefon funktioniere, machen das Ganze so rund, dass man sich manchmal dabei ertappt, sich zu ärgern, dass man selbst offensichtlich nur ein Muggel geworden ist.
Ein Sohn von Arthur ist übrigens Ronald Weasley, kurz Ron, der Harrys bester Schulfreund in Hogwarts ist. Er hat, wie all seine Familienmitglieder, rote Haare und blaue Augen. Insgesamt hat er sechs Geschwister, von denen vier gemeinsam mit ihm Hogwarts besuchen, wenn auch in anderen Jahrgängen. Er wohnt mit ihnen und seinen beiden Eltern im sogenannten Fuchsbau. Gemeinsam mit Harry ist er im Haus Gryffindor. Seine größte Furcht ist, neben seinen Geschwistern, die allesamt in Hogwarts sind oder waren und die sich alle in ihrer Art als besondere Schüler ausgezeichnet haben, nur mittelmäßig zu sein und unwichtig zu wirken. In den Filmen habe ich Ron übrigens als deutlich dämlicher empfunden als in den Büchern. Seitdem ich die Bücher lese, sehe ich ihn nun mit ganz anderen Augen. Ron ist besonders begabt in Zauberschach, was er im ersten Band bereits unter Beweis stellt. Auch im Duellieren ist er nicht untalentiert, weshalb mir die Buchdarstellung tatsächlich noch besser gefallen hat, weil sie seinen wahren Charakter zeigt.
Übrigens ist mir ein anderer Charakter, nämlich Harry, zeitweise negativ aufgefallen. Harry erfährt, dass jemand seine Eltern an Voldemort verraten und somit zum Tode verurteilt hat. Ab diesem Zeitpunkt ist Harry furchtbar rachsüchtig und zornig. Auch seinen Freunden gelingt es nicht, ihn in seiner Emotionalität zu bremsen. Erst später kommt er wieder zur Vernunft, was trotzdem einen bitteren Beigeschmack hinterlässt, weil Harry hier jede Rationalität gänzlich fahren lässt.
Mit „Harry Potter und der Gefangene von Askaban“ macht der gesamte Plot noch einmal einen tieferen Schritt in die Materie der Zauberwelt. Es wird immer mehr von dem gezeigt, was außerhalb von Hogwarts vor sich geht, beispielsweise Askaban als Zauberergefängnis mit Dementoren als Wachen oder Hogsmeade, das nächstgelegene Dorf, das die Schüler mit Genehmigung an vereinzelten Wochenenden besuchen dürfen. Jim Kays Illustrationen untermalen dies im wahrsten Sinne des Wortes fantastisch. Meine liebste Illustration ist die der Eulenpost in Hogsmeade im achten Kapitel, aber auch die Doppelseiten mit den Hippogreifen, dem Werwolf oder dem Grindeloh haben es mir sehr angetan. Das Ende ist wahnsinnig spannend und gehört zu meinen bisherigen Favoriten, auch wenn das natürlich erst der dritte Band ist. Das Finale ist definitiv der beste Part eines schon insgesamt atemberaubend tollen Buches.
Wenn man ein wenig traurig ist, weil man ein Buch beendet hat, muss es verdammt gut sein. „Harry Potter und der Gefangene von Askaban“ ist eines dieser Bücher. Es hat mich begeistert und zwar noch mehr als der direkte Vorgänger. Diese illustrierte Schmuckausgabe von Joanne K. Rowling und Jim Kay als Illustrator, gehört, trotz des kurz anstrengenden Harrys, zu den bisherigen Top Drei meiner Jahreshighlights. Deswegen erhält der dritte Band alle fünf Federn. Ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung „Harry Potter und der Feuerkelch“, deren Schmuckausgabe am achten Oktober erscheinen wird. Sie ist natürlich schon vorbestellt!
- Jay Kristoff
Das Reich der Vampire
(330)Aktuelle Rezension von: BuchlandhuhnErstmal: großes Kompliment den Leser auf über 1000 Seiten bei Laune zu halten. Es gibt tolle Figuren, gute Wendungen und ein grandioses Worldbuilding.
Wer ein wirklich ungewöhnliches Buch lesen möchte oder mal eine sehr erwachsene Vampirgeschichte, der ist hier bestens beraten.
Dennoch gibt's Punktabzüge für: die enorme Anzahl an Kraftausdrücken (selbst als Stilmittel übertrieben) das drückt die Qualität irgendwann und nervt, die zu übertriebenen Kämpfe von denen einige keine Relevanz hatten im Nachhinein und einige Längen in der Mitte (was auf der Länge aber zu erwarten ist).
Ein, zwei große Wendungen waren auch etwas vorhersehbar aber trotzdem gut.
Figuren: 🦇🦇🦇🦇🦇/5
World Building: 🦇🦇🦇🦇🦇/5
Twists: 🦇🦇🦇/5
Idee: 🦇🦇🦇🦇/5
Kämpfe: 🦇🦇/5
- Josephine Angelini
Everflame 1. Feuerprobe
(1.146)Aktuelle Rezension von: BooksarepassionLeider bin ich etwas enttäuscht und habe mir so viel mehr erhofft. Da ich die Göttlich Trilogie verschlungen habe, bin ich freudig an dieses Buch herangetreten und musste dann feststellen das es mich einfach nicht packt. Ich habe Ewigkeiten gebraucht um es zu Ende zu lesen. Habe zwischendrin noch andere gelesen. Die Story ist okay. Das Highschool-Girl das ein nicht ganz normales Leben führt aber eigentlich ersehnt und dann taucht er auf und alles wird noch komplizierter wenn gleich auch schöner. Für mich persönlich war es das nicht was ich gesucht habe aber die Geschichte ist nicht schlecht. Vielleicht bin ich mit zu vielen Erwartungen in die Geschichte gestartet. Wenn ihr auf das Buch stößt wegen der Göttlich Reihe, dann wartet bis ihr diese wieder aus euren Gedanken raus habt und lest erst dann dieses Buch. Wahrscheinlich klappt das besser :)
- C.C. Hunter
Shadow Falls Camp - Geboren um Mitternacht
(2.264)Aktuelle Rezension von: Flo_W_Mir wurde das Buch empfohlen, weil ich gern Teenie Fantasy Storys mit Vampiren lese. In der Reihe geht es viel darum, dass sich die Hauptfigur in der neuen Welt mit Magie und Monstern zurechtfindet. Das ist toll beschrieben und man fühlt sehr gut mit. Die Love Storys sind auch gut eingebaut. Daumen hoch!
- R.J. Palacio
Wunder
(1.115)Aktuelle Rezension von: bibliophilaraIch weiß, ich weiß: wir haben schon Oktober. Trotzdem wollte ich euch nicht vorenthalten, welches Buch ich noch knapp im September beendet habe. Wunder von Raquel J. Palacio war ein Spontankauf, den ich bei einem Tagesausflug nach Koblenz im Herbst 2018 getätigt habe. Dieses Jugendbuch hat also ganze vier Jahre darauf gewartet, dass ich es endlich mal lese. Kurz gesagt geht es in Wunder um einen Jungen, der aufgrund seines Aussehens unter Mobbing leidet und sich trotzdem seinen Weg durch den Schulalltag kämpft. Raquel J. Palacio ist bloß ein Pseudonym, denn eigentlich heißt die Autorin Raquel Jaramillo. Mit ihrem Debütroman Wunder aus dem Jahr 2013 konnte sie sofort Erfolge feiern und Kritiker begeistern. Das Jugendbuch erklomm sowohl die New York Times-Bestsellerliste in den USA als auch die Spiegel-Bestsellerliste in Deutschland. 2014 erhielt das Buch den Deutschen Jugendliteraturpreis, 2017 folgte die Verfilmung mit Julia Roberts und Owen Wilson in den Elternrollen der Hauptfigur.
Der zehnjährige August Pullman, kurz Auggie, ist mit einer Gesichtsanomalie zur Welt gekommen. Er musste bereits 27 Operationen über sich ergehen lassen, die ihm dabei geholfen haben, besser atmen und essen zu können, sowie einigermaßen menschlich auszusehen. Gemeinsam mit seinen Eltern und seiner Schwester Olivia, kurz Via, sowie der Hündin Daisy lebt er in einem Haus in New York. Bisher wurde er zuhause von seiner Mutter Isabel unterrichtet, zu Beginn der fünften Klasse soll Auggie nun aber die Middle School Beecher Prep besuchen und sich an das Schulleben gewöhnen. Die Angst, die Auggie dabei empfindet, ist nicht unbegründet, denn von Anfang an haben es sich einige seiner Mitschülern zur Aufgabe gemacht, ihm das Leben so schwer wie möglich zu machen.
„Ich weiß, dass ich kein normales zehnjähriges Kind bin.“, ist der erste Satz des ersten Kapitels. Direkt zu Beginn lernt der Leser Auggie kennen, der seine Geschichte aus der Ich-Perspektive im Präsens, meist aber retrospektiv erzählt. Im ersten Kapitel berichtet er von seiner Gesichtsanomalie und wie andere Menschen auf seinen Anblick reagieren. Dabei stellt er bereits treffend fest: „Der einzige Grund dafür, dass ich nicht normal bin, ist der, dass mich niemand so sieht.“ Selten ist es einem Buch gelungen, mir schon auf der ersten Seite die Tränen in die Augen zu treiben. Also seid vorgewarnt: bei diesem Buch solltet ihr besser Taschentücher in Griffweite haben.
Wunder ist in viele kurze Kapitel und acht Teile aufgeteilt, bei denen jeweils der Erzähler aus der Ich-Perspektive wechselt. Meistens ist es der Protagonist Auggie, aber auch seine Schwester Via, ihre beste Freundin Miranda, ihr neuer Freund Justin oder Auggies Schulfreunde Jack und Summer tragen erzählerisch zur Geschichte bei. Dies hat mir besonders gut gefallen, weil man dadurch auch mitbekommt, wie Auggies Probleme in der Schule seine Familie und Freunde mit beeinflusst. Vor allem Vias Perspektive, die als seine Schwester immer hinten ansteht, weil der Fokus ihrer Eltern sehr auf ihrem kleinen Sorgenkind August liegt, hat mich sehr berührt. Die Geschichte erstreckt sich in fast 450 Seiten über ein Jahr, das fünfte Schuljahr von Auggie.
August ist, abgesehen von seinem Gesicht, ein ganz normaler Junge. Er ist klug, humorvoll und liebenswürdig, manchmal auch noch sehr kindisch und sensibel. Er liest gerne, fährt Fahrrad und spielt Ball oder Xbox mit seinem Vater. Außerdem interessiert er sich für Naturwissenschaften und träumt davon, eines Tages Astronaut zu werden. Zudem ist er ein großer Fan von Star Wars, was durch viele Referenzen deutlich wird, die Auggie durch den Kopf gehen. So fallen Namen von Figuren wie Darth Vader, Boba Fett, Chewbacca, Mon Mothma oder Darth Sidious. Anfangs trägt Auggie sogar noch einen Padawan-Zopf, den er sich im Verlauf aber abschneidet. Generell gibt es viele popkulturelle oder literarische Anlehnungen, was die Geschichte einfach versüßt, wie zum Beispiel an Der kleine Hobbit, Der kleine Prinz, Der Zauberer von Oz oder durch die Zitate zu Beginn der Teile aus Songs von Christina Aguilera, Justin Bieber oder den Beatles. Aber auch Die Simpsons, Jimmy Neutron oder William Shakespeare finden Erwähnung. Auggie selbst ist ein netter Junge, der zwar nicht perfekt ist und Fehler macht, in der Schule aber über sich hinaus wächst.Die Sprache in Wunder ist recht einfach, da sie an die kindlichen oder jugendlichen Erzähler angepasst ist. Dabei ist der Schreibstil aber wahnsinnig charmant und witzig, sodass diese Geschichte mit einem eigentlich schwierigen Thema eine wunderbare Leichtigkeit erhält, die einem immer wieder ein Lächeln auf die Lippen zaubert. Auch das Tempo ist optimal gewählt, sodass das Jugendbuch schnell eine Sogwirkung erzielt und man es nur noch ungern beiseite legt. Kurzum ist Wunder ein atmosphärisches Buch zum Wohlfühlen, das eine bunte Palette an Emotionen in seinen Lesern hervorrufen kann.
2017 kam die Verfilmung Wunder in die Kinos. Da ich mir ein Bild von der Umsetzung der Buchverfilmung machen wollte, habe ich ihn mir über einen Streamingdienst angeschaut und die wichtigsten Unterschiede notiert. Vorab muss ich aber sagen, dass der Film insgesamt eine sehr buchgetreue und sehenswerte Umsetzung ist. Sogar die Erzählweise in mehreren Teilen aus verschiedenen Perspektiven wurde übernommen und auch die Star Wars-Referenzen wurden nicht ausgelassen. Auch die Ausstattung des Sets steckt voll liebevoller Details wie einer R2D2-Lampe auf Auggies Schreibtisch oder seine Astronauten-Bettwäsche. Die drei nennenswertesten Unterschiede sind einmal, dass im Film nicht alle Erzählperspektiven übernommen wurden. Wahrscheinlich zugunsten der Raffung wurden die Sichtweisen von Summer und Justin gestrichen. Als zweiter Unterschied wäre zu benennen, dass Auggies Eltern eigentlich einen Migrationshintergrund haben. So soll Isabel brasilianische Wurzeln haben, während Nate polnische Vorfahren gehabt haben soll. Im Film wurden diese Rollen durch Julia Roberts und Owen Wilson aber mit bekannten US-Amerikanern besetzt. Dafür ist der Lehrer Mr. Browne im Film plötzlich schwarz, obwohl im Buch sein blonder Bart mehrfach Erwähnung findet. Um den Whitewashing der Mutter entgegenzuwirken, wurde also einmal ein Quotenschwarzer eingesetzt. Außerdem trägt Auggie im Film mehrere Male, auch am ersten Schultag, einen Astronautenhelm, um sein Gesicht zu verstecken. Im Buch heißt es jedoch, Auggie würde den Helm nicht mehr tragen, seitdem er eine Augenoperation gehabt hat. Dies sind jedoch nur kleinere Abweichungen, die dem Film keinen großartigen Abbruch tun, sodass ich ihn wirklich allen empfehlen kann, die das Buch vorerst nicht lesen möchten.
Das Buch endet mit der Schulfeier vor Beginn der Sommerferien. Dies ist kein großer Spoiler, denn in Wunder ist eindeutig der Weg das Ziel. Palacio gelingt es, die Leserschaft emotional mitzureißen und auf anrührende Weise zu zeigen, wie sich Menschen anderen Menschen gegenüber verhalten und dass man sowohl gute als auch schlechte Taten überall erleben kann. Denn Wunder vermittelt uns vor allem eines: „Man sollte freundlicher sein als notwendig.“
Wunder von Raquel J. Palacio ist ein WUNDERvolles Buch mit zahlreichen witzigen und herzergreifenden Momenten. Die liebenswürdige Geschichte von August Pullman und seiner Familie hat sich einen besonderen Platz in meinem Herzen erschlichen. Dieses Jugendbuch sprüht vor Lebensfreude, trotz aller darin verborgener Tragik. Ich kann absolut nachvollziehen, warum das Buch den Deutschen Jugendliteraturpreis gewonnen hat, denn auch ich konnte es kaum aus der Hand legen. Dennoch sollte man Wunder nicht einfach als Jugendbuch abstempeln. Schließlich ist diese zauberhafte Geschichte für Groß und Klein geschrieben. Ihr merkt schon, ich komme aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus. Deshalb gebe ich Wunder aus dem Jahr 2013 alle fünf Federn. Neben Mein Freund Pax ist es also eines meiner Jahreshighlights bisher.
- Robin Jarvis
Dancing Jax – Auftakt
(331)Aktuelle Rezension von: mrsmietzekatzemiauzgesichtMEINE MEINUNG
In einer Kleinstadt ist ein Buch in aller Munde. Jeder Bürger aber vor allem die Kinder lesen die Geschichte von "Dancing Jax" und verändern sich danach. Zuerst sind es nur wenige doch die Gemeinde wächst stetig. Die, die es nicht lesen werden ausgegrenzt oder sogar verfolgt. Doch was steckt dahinter? Was haben die Spielkarten an der Kleidung der Leute zu bedeuten und warum reden alle von einem Hofstaat? Alles ziemlich undurchsichtig und verwirrend. Martin Baxter kann kaum glauben was er sieht und noch viel weniger verstehen was vor sich geht in seiner Heimat.
Der Einstieg fiel mir sehr schwer und bis zum Ende kann ich nicht wirklich sagen komplett dahinter gestiegen zu sein. Den Schreibstil empfinde ich überhaupt nicht spannend und in keinsterweise gruselig. Die Kapitel sind sehr lang, auch ein Punkt der mir leider nicht gefällt. Die geschaffene Welt ist sehr groß und die Anzahl an Figuren sehr hoch. Die Beschreibungen von beidem wurde mir schnell langweilig.
Obwohl wir eine Menge Charaktere kennen lernen bleibt es sehr oberflächlich. Zu keinem konnte ich eine Verbindung aufbauen.
FAZIT
Puh, was hab ich da gelesen? Ich kann es nicht genau beschreiben aber auf jeden Fall hat es mir nicht zugesagt. Es ist mir zu langweilig, zu viele oberflächliche Figuren und auch die Idee dahinter ist nicht meins. Ich werde die Reihe auf keinen Fall weiterverfolgen. - Lilly Lindner
Was fehlt, wenn ich verschwunden bin
(515)Aktuelle Rezension von: Reading_Love~ KLAPPENTEXT ~
April ist fort. Seit Wochen kämpft sie in einer Klinik gegen ihre Magersucht an. Und seit Wochen antwortet sie nicht auf die Briefe, die ihre Schwester Phoebe ihr schreibt. Wann wird April endlich wieder nach Hause kommen? Warum antwortet sie ihr nicht? Phoebe hat tausend Fragen. Doch ihre Eltern schweigen hilflos und geben Phoebe keine Möglichkeit, zu begreifen, was ihrer Schwester fehlt. Aber sie versteht, wie unendlich traurig April ist. Und so schreibt sie ihr Briefe. Wort für Wort in die Stille hinein, die April hinterlassen hat.
~ MEINUNG/ FAZIT ~
Ich muss zugeben, ich bin kein Fan von Büchern die nur aus Briefen/E-Mails bestehen. Ich habe mich dennoch wegen dem Thema ran gewagt. Ich fand das Buch gut und auch die Thematik war sehr interessant. Die Autorin schafft es hier die Gedanken und Gefühle der kleinen Phoebe aufs Papier zu bringen. Manchmal tat Phoebe mir echt schon leid. Solch eine schwierige Situation und dann noch streitende und schweigende Eltern drum herum. Eine Situation die sich kein Kind wünscht.
- Dani Atkins
Die Achse meiner Welt
(965)Aktuelle Rezension von: Maza_e_KeqeRachel ist 18 und hat gerade die Schule abgeschlossen. Vor dem Beginn des Studiums verbringt sie einen letzten Abend mit ihrem festen Freund und ihren Freunden, einer Clique, die sich seit Jahren kennt. Ein Unfall reißt sie schließlich auseinander. 5 Jahre später ist Rachel noch immer verzweifelt; Trauer, Schmerz und Sorgen bestimmen ihr Leben. Am Grab ihres besten Freundes bricht sie schließlich zusammen… und erwacht im Krankenhaus; umgeben von ihren sehr lebendigen Freunden, ihrem Verlobten und körperlich nahezu unversehrt. Niemand erinnert sich an den Unfall und an Rachels armseliges Leben danach.
Obwohl der Schreibstil angenehm flüssig liest, trieft nahezu das gesamte Buch vor Schmalz und Klischee. Die ganze Handlung liest sich wie eine extra schnulzige Liebesgeschichte: Rachel hat ihre Trauer nur geträumt und kann die wundervolle alternative Gegenwart glücklich genießen. Alles absolut langweilig und vorhersehbar. Allerdings bleibt die ständige Frage nach dem „Wie“.
Erst ganz zum Schluss folgt die unerwartete Auflösung, die mich wirklich überraschen konnte. Diese und die Anmerkung der Autorin (nach der Danksagung) konnten mich dann doch ein wenig mit der Geschichte versöhnen, weshalb ich dem Buch ein paar Sterne in der Bewertung zugestehe. - Kiera Cass
Selection Storys – Liebe oder Pflicht
(828)Aktuelle Rezension von: EurekaPalmerDie perfekte Abrundung zur Selection-Reihe, betreffend Bände 1-3.
Ich habe schon gefragt, was wohl in den Köpfen der anderen Protagonisten so vorgeht. Dieses Buch erzählt uns zwei spannende Kurzgeschichten zur bekannten Story, die uns einen spannenden Einblick in die Gefühls- und Gedankenwelt von Maxon und Aspen geben.
Es hat mir sehr gut gefallen, die beiden besser kennen zu lernen und die Geschehnisse noch einmal Revue passieren zu lassen.
Nachdem ich von den Bänden 1-3 schon nicht genug haben konnte, hat mir dieses Buch noch einmal ein sehr schönes Leseerlebnis beschert.
Außer den beiden Kurzgeschichten gibt es noch Abbildungen der Stammbäume von America, Maxon und Aspen sowie eine Übersicht der auserwählten Mädchen und ein Interview mit der Autorin Kiera Cass.
- Jodi Picoult
Neunzehn Minuten
(948)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderPeter Houghton hat in 19Minuten das Leben von zehn Menschen ausgelöscht und das von hunderten für immer verändert. Für ihn ist "es" endlich vorbei. Der Ermittler Patrick lernt einen Jungen kennen der sich immer als Opfer gefühlt hat. Seine einzige Freundin war vor Jahren Josie Cormer gewesen. Sie hat das Masaker aus nächster Nähe mit erlebt und ihre Mutter bearbeitet als Staatsanwältin diesen Fall. Es gibt viele Opfer, Geschichten und eine verzweifelte Mutter, die ihren Sohn einfach nicht wieder erkennt. Jodi Picoult ist ein gewaltiges, ein wichtiges Buch gelungen. Sie beleuchtet nicht nur die Tat, die Geschichten der Opfer, sonder auch das Leben von Peter und wie es zu diesem schrecklichen Masaker kommen konnte. 19 Minuten wird für Gesprächsstoff sorgen.
- Kerstin Gier
Rubinrot - Saphirblau - Smaragdgrün
(2.063)Aktuelle Rezension von: Kristin1202Der Schuber sieht wunderschön im Bücherregal aus und die Cover der Bücher passen wunderschön zusammen. Die Titel der Bücher passen aufgrund der Edelsteine perfekt zum Inhalt der Geschichten. Die Bücher sind in einige längere Kapitel unterteilt und man erfährt vor Beginn eines Kapitels immer wieder ein wenig mehr über die Wächter, die Zeitreisenden und den Grafen von Saint Germain.
Darum geht´s
In der Edelsteintrilogie begibt man sich gemeinsam mit Gwendolyn auf ein großes Abenteuer. Eigentlich wurde ihre Cousine Charlotte für die Zeitreisen ausgebildet, denn alle dachten, dass Charlotte die zwölfte Zeitreisende ist, durch die sich der geheimnisvolle Kreis schließen soll.
Als Gwendolyn dann aber ihren ersten unkontrollierten Zeitsprung erlebt, gerät der Plan der Wächter und des Grafen ziemlich durcheinander.
Gwendolyn ist zunächst nicht davon begeistert, dass sie das Zeitreise Gen geerbt hat. Schnell lernt sie Gideon kennen, der ebenso wie sie ein Zeitreisender ist. Gemeinsam mit ihm soll es ihr gelingen, den Blutkreis zu schließen und damit das große Geheimnis zu enthüllen.
Bei ihren Zeitreisen müssen sie einige Gefahren überwinden und Gwendolyn lernt den Grafen von Saint Germain kennen. Ob man ihm trauen kann, das fragt sie sich immer wieder.
Zwischen Gwendolyn und Gideon ergibt sich eine Jugendliebe die mit einigen Dramen gespickt wurde.
Am Ende des dritten Bandes löst sich das Geheimnis über den Blutkreislauf, den Grafen, den Stein der Weisen und die Zeitreisenden auf.
Große Rollen nehmen außerdem Gwens beste Freundin Leslie und der kleine Wasserspeierdämon Xemerius ein.
Meine Meinung
Ich bin sehr begeistert von der Trilogie. Ich finde die jugendlichen Protagonisten allesamt spannend und die meisten finde ich auch sympathisch. Die Liebesgeschichte zwischen Gwendolyn und Gideon ist herrlich romantisch. Der kleine Dämon Xemerius lockert alles sehr auf, ich musste mehrmals herzlich lachen.
Die Jugendthemen: Liebe, Partys, die manchmal nervige Familie, Freundschaften und Schule verflechten sich durch die Zeitreisegeschichte zu einer spannenden Story und man taucht in eine tolle Welt ein. Auch James, der Schulgeist und auch die anderen Charakter, die auf die Gwen in der Vergangenheit trifft, sind spannend und bringen immer wieder unerwartete Wendungen mit sich.
Die Bücher sind eigentlich Jugendromane, aber auch für Erwachsene die einfach mal träumen möchten sind sie einfach herrlich.
Fazit
Ich empfehle die Reihe gerne weiter. Schöne Geschichten, leicht und schnell zu lesen und ich persönlich konnte die Bücher kaum aus der Hand legen, weil man einfach wissen wollte wie die Abenteuer weiter gehen. - Lize Spit
Und es schmilzt
(263)Aktuelle Rezension von: fitreadDa ich keine Triggerwarnungen im Buch finden konnte, nennen wir die schlimmsten Themen, die Kernthemen des Romans, doch mal beim Namen: Es geht um (sexuellen) Missbrauch bzw. Übergriffe und um Suizid. Wer damit keine Probleme hat, findet eine sehr ausgeklügelt konstruierte Handlung mit unterschiedlichen Strängen vor, die schlussendlich ineinander fußen. In seiner Düsternis ist dieser Roman ein Meisterwerk. Ich glaube, man kann die Details des Dorflebens, der Umgebung, der Verhaltensweisen der Menschen nur so genau beschreiben, wenn man selbst Teil davon gewesen ist. Und das beängstigt mich, so sehr geht mir das Buch unter die Haut. Zugleich bin ich angeekelt, fasziniert, erschüttert. Es wird mich noch ein paar Tage lang nachdenklich zurücklassen.
- Alina Bronsky
Der Zopf meiner Großmutter
(185)Aktuelle Rezension von: Linker_MopsEigentlich bin ich ein großer Fan von Bronskys Büchern. Aber das hat mir nicht so richtig zugesagt. Es ließ sich zwar wieder gut weglesen und die Figuren waren allesamt sehr interessant. Aber ich konnte das Ziel des Buches nicht so richtig greifen. Da war mir einfach zu viel drin. Eine Geschichte über das Schicksal von Auswandererfamilien, Polygamie, Kindeswohlgefährdung (was anders macht die Großmutter am Anfang mit Mäxchen nicht), komplizierte Familienverhältnisse, Geheimnisse der Vergangenheit, etc. Da war einfach zu viel los, dass auch Sachen wiederum untergegangen sind. Bleibt vera wochenlang alleine, wenn Nina ihre Depressionen bei der Großmutter auslebt (so habe ich es zumindest verstanden) und die Sache mit dem Vater von Maxim war auch nur halbgar erzählt.
Mein Fazit: Das Buch war gut zu lesen, aber es wollte auch zu viel.
- Nathan Hill
Geister
(131)Aktuelle Rezension von: SikalSamuel ist erst 11 Jahre alt als ihn seine Mutter Faye verlässt und er allein bei seinem Vater Henry zurückbleibt. Was war geschehen und wie soll ein kleiner Junge dies verstehen können? Jahre später – Samuel ist mittlerweile Dozent an einem College - erhält er eine Nachricht von einem Anwalt, der seine Mutter verteidigen soll. Faye wurde als Attentäterin verhaftet und genießt zweifelhafte Medienpräsenz.
Samuel hat als Dozent einige Schwierigkeiten am College als eine Studentin gegen ihn wettert, weil er von ihr Leistungen einfordert. Doch diese Studentin ist mit allen Wassern gewaschen und so steht Samuel plötzlich einer Wand aus Misstrauen und Intrigen gegenüber.
Samuel ist mit seinem derzeitigen Leben unzufrieden, so verbringt er den Großteil seiner Zeit damit, in einem Computerspiel zu punkten während alles andere an ihm vorbeizuziehen scheint. Auch das Buch, das er eigentlich schreiben möchte und einem Literaturagenten bereits seit Jahren versprochen ist, scheint nicht mehr zustande zu kommen. Als jedoch die Attentats-Geschichte seiner Mutter aufkommt, wittert Samuel seine Chance und beginnt über die tatsächlichen Hintergründe zu recherchieren.
Die Geschichte rund um diese Mutter-Sohn-Beziehung reicht zurück bis in die 68-er-Bewegung, in eine Zeit als seine Mutter als junge Studentin zwischen Hippies, radikalen Protestbewegungen und dem Gesetz hin und her schwankt. Begleitet von einem Geist, dem Nix, dessen Reise quer über den Erdball führt.
Der Autor Nathan Hill hat hier eine wunderbare Verbindung zwischen Gegenwart und Vergangenheit geschaffen. Er schwadroniert immer wieder über die politischen und gesellschaftlichen Wirrungen, verknüpft diese mit der gegenwärtigen Computerwelt und schafft den Spagat zu den 68ern ohne dabei in eine sentimentale Fantasiewelt abzudriften.
Humorvoll vor allem der Part, den die Studentin mit Samuel ausficht – herrlich.
Das Buch war jetzt schon einige Zeit bei mir im Regal und hat auf einen geeigneten Moment gewartet. Der war wohl jetzt, denn das Buch hat mich gefesselt und gerne lasse ich es nochmal Revue passieren. Trotz einiger Längen zwischendurch, hat mich die Geschichte letztendlich überzeugt. 4 Sterne
- Dror Mishani
Drei
(266)Aktuelle Rezension von: Nicole_SutterEs geht um drei Frauen. Orna, die Erste sucht Trost nach einer Trennung und Emilia, die Zweite sucht ein Zuhause in einem fremden Land und Ella, die dritte Frau sucht einen ganz bestimmten Mann und gönnt sich mal eine Pause von der Familie. Alle drei lernen sie IHN - Gil - kennen.
Ich empfehle es all denen, die eine Dreiecksgeschichte erwarten, denn das wird garantiert NICHT erfüllt, denn die drei Frauen lernen IHN nacheinander kennen. Für alle, die eine Geschichte lesen möchten, die überrascht und fesselt. Einfach grandios. Mehr zu verraten wäre schade und mehr zu verraten geht auch nicht, denn am Ende der ersten Geschichte kommt dann das grosse Aha oder Oh je oder Oh Gott.
Und was der Plastiksack mit der Geschichte zu tun hat, erfahrt Ihr erst wenn Ihr die Geschichte gelesen habt. 🤫Und es geht nicht um „No Waste“ oder „Müllvermeidung“ oder „Plastikvermeidung“.
- Robert Shea
Illuminatus! Das Auge in der Pyramide
(102)Aktuelle Rezension von: JariInhalt: Ein Attentat in New York. Verschwunde Journalisten und verschwundene Ermittler. Ein Krieg kurz vor dem Ausbruch. Ein goldenes U-Boot und ein reimender Delfin. Alle Spuren führen einer Verbindung, die seit jahrhunderten die Fäden der Weltgeschehnissen in den Händen hält: Die Illuminaten. Meine Meinung: Es ist wahnsinnig schwer, fast unmöglich, "Illuminatus" zusammenzufassen. Überhaupt wird es eine Herausforderung, zu diesem Buch eine Rezension zu schreiben. Das liegt daran, dass man das Buch nur mit einem Wort beschreiben kann: irr. Manche Bücher haben so viele Figuren, dass man sie gar nicht mehr unterscheiden kann. Manche Bücher springen willkürlich in der Zeit herum. Manche Bücher scheinen keinen Punkt zu kennen. Manche Bücher stellen Fragen, ohne sie zu beantworten. Dieses Buch vereint all dies. Ist aber noch etwas zehn Mal schlimmer. So viel es mir natürlich schwer, das Buch in seinen Grundfesten zu begreifen. Man beginnt zu lesen, doch ganz plötzlich ist die Spur, der man gefolgt ist, einfach weg. Hier verändern sich die Dinge nicht pro Abschnitt, sondern im Absatz. In einem Moment ist man noch dort - im nächsten befindet man sich irgendwo total anders. In einer anderen Zeit mit anderen Personen und einem anderen Handlungsstrang. Mit einem solchen Buch kommt nicht jeder klar. Oft wollte ich es aus lauter Frust von mir werfen. Doch ich hab durchgehalten. Zum Glück! Denn kann man sich ab einem gewissen Zeitpunkt auf die Unbeständigkeit des Buches einlassen, eröffnet sich dem Leser eine vollkommen neue Welt. Eine abgedrehte Welt voller Drogen, Verschwörungen und Humor. Ja, das Buch ist voller Komik. An einer Stelle macht es sich sogar über sich selbst lustig. Zum Schluss gibt es sogar so eine Art Auflösung. Doch dieses Durcheinander kann man nicht wirklich auflösen. Vieles wird einem im Verlauf der Geschichte klar und man erhält ab Mitte des Buches des Öfteren ein Aha-Erlebnis. Doch "Illuminatus" ist schlimmer als ein verworrenes Stück Wolle. Man nimmt ein Stück Faden, doch das Klüngel löst sich nur ein Stück. Zu viele Details, zu viele Namen. Und doch hat mir das Lesen ab Mitte des Buches Spass gemacht. Es war amüsant. Mit diesem Buch erlebt man einen richtigen Drogenrausch - ganz ohne Drogen. Klar muss man dabei nicht erwähnen, dass "Illuminatus" weitaus nicht jugendfrei ist. Dennoch gerät es nie ins Perverse. Vielleicht ist auch das Chaos die Perversion dieses Titels - das weiss ich nicht. Es gibt vieles, das man auch nach der Lektüre nicht weiss. Dennoch hat man etwas daraus gelernt. Irgendwas... Fazit: Ein Buch für alle und keinen. Alles ist wahr, alles ist gelogen. Verschwörungstheoretiker werden es lieben. Illuminaten wahrscheinlich auch. Ansonsten für alle Leser, die sich einer grossen Herausforderungen stellen wollen und mal etwas Neues ausprobieren wollen. Aber ich habe euch gewarnt! Ich für meinen Teil bin noch von diesem ersten Teil erschöpft, werde mir aber definitv auch die nächsten Teile der Trilogie antun!