Bücher mit dem Tag "behinderte"
45 Bücher
- Rebecca Gablé
Hiobs Brüder
(572)Aktuelle Rezension von: BluejayPrimeDie faszinierende Geschichte eines kleinen Grüppchens körperlich oder geistig behinderter Menschen, die sich durchs mittelalterliche England bewegen, schafft es auch beim zweiten und dritten Lesen, einen völlig in seinen Bann zu ziehen. Ich habe alle historischen Romane von Gablé verschlungen, aber der hier wird immer mit Abstand mein Favorit sein, vielleicht auch, weil ich mich selbst in vielem wiederfinde. Das Thema der Diskriminierung behinderter Menschen ist ohnehin - leider - daueraktuell.
Einziges kleines Manko ist vielleicht die Tatsache, dass einer der Protagonisten vergleichsweise zügig "geheilt" wird und dann tatsächlich für immer gesund ist - ich hätte mir stattdessen gewünscht, dass er mit seiner Beeinträchtigung zu leben lernt. Andererseits freut es einen natürlich für den Charakter. :-)
- Klaus-Peter Wolf
Ostfriesenkiller
(452)Aktuelle Rezension von: Ines_BalkowBei diesem Krimi bin ich etwas zwiegespalten. Die Story hat mir gut gefallen, die Spannung war aus meiner Sicht wirklich hoch. Die Aufklärung des Falls war dann auch sehr überraschend für mich, sodass ich mich richtig gut unterhalten gefühlt habe. Leider bin ich mit den Charakteren nicht so richtig warm geworden. Niemand in dem Buch konnte meine Sympathie gewinnen. Gerade die Protagonistin und Hauptkommissarin hat mich zeitweise mit ihrem Verhalten eher aufgeregt. Sowohl im Job als auch privat konnte ich viele ihrer Gedanken und Handlungen nicht nachvollziehen. Das hat mich so gestört, dass ich daher die Reihe leider auch nicht fortsetzen werde. Da ich keine halben Sterne vergeben kann, gibt es trotzdem vier Sterne von mir.
- Vikas Swarup
Rupien! Rupien!
(312)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderVicky Rai wurde ermordet! Sein Vater ist der indische Innenminister und Vicky war durch seine arrogante und kaltblütige Art alles andere als beliebt. Er wurde wegen Mord angeklagt, aber wurde frei gesprochen. Auf der anschließenden Party wird er erschossen. Es gibt sechs Verdächtige und jeder hätte einen Grund gehabt ihn umzubringen. Mohan Kumar war einst Staatsminister und nach einem Besuch einer fragwürdigen Show, fühlt er sich als Gandhi und verurteilt Vicky Rais Art. Ein arbeitsloser Mann der sich durch Handydiebstähle über Wasser hält gelangt durch Zufall an viel Geld, dass Rai gehört, Eketi wird von seinem Stamm nach Indien geschickt um eines der größten Schätze seiner Kultur zurück zu holen und auch Rais Vater zählt zu den Verdächtigen. Der größte weibliche Filmstar Indiens wird mit der Ermordung in Verbindung gebracht und hat doch ganz andere Sorgen. Und dann gibt es noch einen Amerikaner, der nach Indien kommt um seine Brieffreundin zu heiraten und fest stellen muss, dass man ihn auf den Arm genommen hat. Swarup beschreibt diese sechs unterschiedlichen Charaktere wunderbar, großartig, spannend und mit einem oft bösen Blick auf korrupte Politiker und intrigante Machenschaften. Ein ganz großes Leseabenteuer!
- Amy Harmon
Making Faces
(328)Aktuelle Rezension von: Reading_LoveEine für mich neu entdeckte Autorin und ein Buch, was viel zu lange unbeachtet im Regal stehen musste. Hier geht es um Liebe, Familie, Freundschaft, Schicksal und die Erkenntnis, was im Leben wirklich wichtig ist. Es kommt meistens anders, als man denkt. So geht es auch den Charakteren des Buches.
Diese waren mir zum Großteil von Anfang an sympathisch. Viele unterschiedliche Formen von Menschen wurden hier hervorgehoben und doch waren sie alle wie eine Familie. Es gab natürlich auch die wie zu erwartenden Miesepeter, ohne diese wäre die Geschichte nicht das, was sie ist. Überrascht war ich am Ende auch über einen hässlichen Schicksalsschlag, der gleichzeitig auch ein großes Opfer war. Der Schreibstil der Autorin rundet das ganze ziemlich lebhaft ab, was mir sehr gut gefallen hat.
Ich kann Euch dieses Buch nur ans Herz legen, auch wenn es mich nicht vom Hocker gehauen hat, hat es mir doch wieder gezeigt, wie dankbar ich für manch Menschen an meiner Seite bin. =) - Antje Babendererde
Die verborgene Seite des Mondes
(276)Aktuelle Rezension von: vanessaliestIch mag die Bücher von Antja Babendererde. Dieses Buch hab ich vor Jahren schon einmal gelesen und jetzt hat es mich so angelacht, da musste ich es einfach wieder lesen.
Julia ist 15 Jahre alt und wohnt in Deutschland. Ihre Mutter Hanna ist deutsche und ihr Vater John Shoshoni native american aus Nevada. Als Julias Vater stirbt fahren Julia und Hanna in die Heimat von John, damit Julia ihre Großeltern kennenlernen kann, die mit ihrem behinderten Cousin Tommy und dem Hilfsarbeiter Simon auf einer verkommenen Ranch mitten in der Wüste leben. Das Leben auf der Ranch ist hart und die Probleme die die Großeltern mit der Regierung und mit Julias Halbbruder Jason haben tun ihr übriges.
Ich mochte das Buch sehr gerne. Ich mag die Indianerthematik, die Babendererde in ihren Büchern aufgreift. Ein Thema, das sie, obwohl es ihr offensichtlich sehr am Herzen liegt, nicht romantisiert, sondern auch kritisch beleuchtet. Ich kenne mich da in der Thematik nicht so gut aus, aber die Passagen über die Probleme, die vor allem Ada mit der Regierung hat, über den Indianderalltag und auch über die Perspektivlosigkeit von vielen natives ist wirklich sehr anschaulich beschrieben.
Ein Buch, das von Trauerbewältigung, Verlust, Entwurzelung, Einsamkeit, Schmerz erzählt, aber genauso auch von Glück und Liebe, Familie und Zugehörigkeit erzählt.
Ich mochte alle Figuren in diesem Buch, etwas, was mir nur selten passiert, besonders natürlich Simon, ein Junge der so viel Leid erfahren hat, aber trotzdem mit vollen Händen alles gibt was er hat und dafür eigentlich nur geliebt werden möchte, und Ada, die Aktivisten-Oma mit dem ledernen Gesicht, die niemals „danke“ sagt, jedenfalls nicht zu Menschen, die aber unter ihrer harten Schale trotzdem ein weiches Herz versteckt.
Auf knapp 300 Seiten kann man keine tiefgehende Geschichte erzählen, das hat mir manchmal gefehlt, ich hätte noch tausend Fragen gehabt, ganz besonders am Schluss und es war ein bisschen schade, dass vieles ein bisschen flach gefallen ist. Trotzdem, ist „die verborgene Seite des Mondes“ eine fantastische Geschichte, die mir an vielen Stellen nah ging. Sehr lesenswert. Nicht nur für Jugendliche.
4,5 von 5 Sternen
- Stephen King
Duddits - Dreamcatcher
(489)Aktuelle Rezension von: Yoyomaus5 Freunde seit der Kindheit,
ein Kind, welches sehr besonders ist
und seinen Freunden übernatürliche Fähigkeiten verliehen hat.
4 erwachsene Männer,
die einen Ausflug machen
und um ihr Leben kämpfen müssen,
denn nun zeigt sich, wovor der fünfte Freund immer gewarnt hat.
Zum Inhalt:
Vier Männer planen einen harmlosen Jagdausflug in die Wälder von Maine, der schließlich in einer bizarren tödlichen Bedrohung endet. Kann ihr alter Freund Duddits mit seinen telepathischen Fähigkeiten sie aus dem nicht enden wollenden Albtraum retten?
Cover:
Das Cover meiner Version zeigt das gängige Filmplakat des Films „Dreamcatcher“, welcher die Geschichte von „Duddits“ erzählt. Wir sehen hier eine warm eingepackte menschliche Gestalt, die von hinten angeleuchtet wird und scheinbar mitten im Schnee sitzt. Das macht natürlich neugierig und wer den Film und das dazugehörige Plakat kennt, der weiß auch, um welche Person es sich hier handelt und was in dem Buch zu lesen ist. Passend. Wer sich ein Buch ohne Filmplakatcover holt, der wird entweder ein weißes oder grünes Cover vor sich haben mit einem Dreamcatcher darauf. Das sagt nicht viel aus, außer, dass es zum Titel passt. Assoziieren würde man damit eher eine Indianergeschichte, aber eben nicht das, was man hier präsentiert bekommt.
Eigener Eindruck:
Die vier Freunde Henry, Jonesy, Biber und Pete planen wie jedes Jahr einen Jagdausflug in eine abgelegene Hütte in den verschneiten Bergen. So, wie sie es schon immer getan haben, auch als ihr Freund Duddits noch gesund war. Gern erinnern sie sich an ihn und ihre Kindheit zurück, in der Duddits plötzlich auftauchte und sie zu etwas Besonderem gemacht hat. Seit ihrer Freundschaft mit dem besonderen Jungen besitzen die vier Freunde besondere Fähigkeiten und hüten diese als Geheimnis. Als die Freunde auf dem Weg zu ihrer Hütte einem Menschen in Not helfen, ahnen sie nicht, dass dieser Mensch die Gefahr in sich trägt, vor der Duddits die Freunde immer gewarnt hat. Schon bald müssen die Freunde um ihr Leben kämpfen und sich einer Macht gegenüberstellen, die die Menschheit bedroht.Wer den Film „Dreamcatcher“ kennt, der weiß bereits, auf was er sich einlässt. Wer den Film nicht kennt, bekommt hier wieder eine wirklich großartige Möglichkeit in die Welt von Stephen King einzutauchen. Dieser Mann ist einfach großartig – vielleicht ein bisschen wahnsinnig, wenn man so seine Ideen bedenkt, aber einfach großartig. Man findet sich sehr schnell in die Geschichte ein und sie ist so detailliert, dass man alles regelrecht vor Augen sehen kann und man keinerlei Fragen zu der Geschichte hat. Wer Bücher von King kennt, der weiß, dass der Autor stellenweise zum Geschwafel neigt und die Bücher bisweilen recht einschläfernd werden können, das ist hier aber nicht der Fall. Ich habe das Buch regelrecht verschlungen. Und das obwohl die Thematik eigentlich nicht ganz so mein Genre ist – mehr kann ich fast schon nicht sagen, wenn ich euch nicht spoilern will. Fakt ist, dass ihr das Buch unbedingt lesen solltet. Wir haben tolle Charaktere, gruselige Momente, Action und viele Geheimnisse, welche aufgedeckt werden müssen.
Fazit:
Stephen King mit einem seiner interessantesten Bücher, wie ich finde. Genial, detailliert und einfach nur zum süchtig werden. Von mir gibt es eine Leseempfehlung.
Idee: 5/5
Charaktere: 5/5
Logik: 4/5
Spannung: 5/5
Emotionen: 4/5
Gesamt: 5/5
Daten:
ISBN: 9783453437333
Sprache: Deutsch
Ausgabe: Flexibler Einband
Umfang: 896 Seiten
Verlag: Heyne
Erscheinungsdatum: 10.06.2013
- Elisabeth Zöller
Anton oder Die Zeit des unwerten Lebens
(51)Aktuelle Rezension von: Stephanie_RuhAnton ist ein normaler Junge, bis er einen Unfall hat und danach geistig behindert ist. Das ist sehr gefährlich in der Zeit des Nationalsozialismus und zwingt zum Handeln.
Das Cover ist in beige-grauen Tönen gehalten, nur die rote Schrift 'Anton' und das orangefarbene Hemd des Jungen stechen hervor. Das ist stimmig und betont die Authentizität des Buches und Antons Einsamkeit.
Elisabeth Zöller erzählt in nüchternen, einfühlsamen Worten die Geschichte ihres Onkels. Über die Entbehrungen und Leiden der Menschen in Deutschland während der Nazi-Diktatur, aber vor allem über die Grausamkeiten, die Menschen erdulden müssen, die "anders" sind. Egal ob Menschen mit Behinderung oder Juden, sie wurden mehr oder weniger in einen Topf geworfen und gequält. Das hat mich sehr berührt und ist leider grade heutzutage aktueller denn je.Sehr schade, dass dieses Buch nur noch gebraucht verfügbar ist. Meiner Meinung nach müssten viel mehr Leute dieses Buch lesen! Es ist so gut verständlich geschrieben, dass es sich auch gut als Schullektüre machen würde.
- Marie-Aude Murail
Simpel
(372)Aktuelle Rezension von: Brina_10Das Jugendliche Simpel erzählt die Geschichte der Brüder Colbert und Simpel. Simpel ist 22 Jahre alt und der ältere, dennoch ist es Colbert, der auf seinen Bruder, welcher mental auf dem Entwicklungsstand eines dreijährigen ist, aufpasst und sich um diesen kümmert. Die Brüder landen in einer WG, wo Simpel es schafft, alles auf den Kopf zu stellen...
Die Geschichte ist wirklich auf eine gabz eigene Art faszinierend. Simpel wird so authentisch, so liebenswürdig dargestellt und dennoch merkt man schnell, dass das Leben mit Simpel nicht immer einfach ist. Wir lernen Monsieur Hasehase, Simpels geliebtes Stofftier kennen, welches gern Unfug im Kopf hat und Simpel zu verschiedenen Abenteuern anstiftet.
Jeder WG- Mitbewohner erhält irgendwie eine eigene Geschichte - und doch hängen alle irgendwie mit Simpel zusammen.
Ich finde die Umsetzung des Buches -das Vermitteln einer Botschaft zur Reduzierung von Vorurteilen- sehr gelungen. Angefangen vom Namen des Protagonisten-Simpel - wird auf verständliche ubd einfache Art vermittelt, das ein Leben mit Behinderungen ohne Ausgrenzung möglich ist.
Vor allem die Sprache fand ich sehr gelungen. Das Buch hatte einen so eigenen Humor, welcher über Simpel an den Leser transportiert wird, dass man ihn einfach mögen und akzeptieren muss.
Ganz langsam schleicht sich das Buch in das Herz des Lesers und sorgt somit dafür, die eigene Perspektive zu hinterfragen.
Die Handlung bleibt dabei relativ einfach. Es passiert nichts dramatisches, man weiß, wo es hingeht - es scheint einfach eine direkt aus dem Leben gegriffene Story einer WG zu sein, die ohne viel zusätzlichen Schnickschnack auskommt - und die mitten ins Herz trifft.
- Yrsa Sigurdardottir
Feuernacht
(109)Aktuelle Rezension von: BlintschikIn einem Heim sterben fünf Menschen bei einem Brand. Der einzige Überlebende, ein junger Mann mit Down-Syndrom, wied dafür verantwortlich gemacht. Jedoch bekommt Dora Hinweise, dass die Ermittlungen nicht ganz korrekt abgelaufen sind und forscht selbst nach.
Man kann das Buch sowohl mit als auch ohne Vorkenntnisse lesen und kommt schnell in die Geschichte rein.
Der Fall ist richtig spannend und gleich im ersten Kapitel kommt richtige Gänsehautstimmung auf. Ich finde es sehr interessant wie eine gruselige Stimmung geschaffen wird, die den Kriminalfall noch außergewöhnlicher macht. Aber auch der Fall an sich wird von Seite zu Seite interessanter und man kann als Leser perfekt mitgrübeln.
Außerdem werden auch in diesem Teil der Krimireihe wichtige Themen angesprochen und Kritik an der Gesellschaft geübt. Ich fand es sehr informativ mehr über Menschen mit Behinderung zu lesen und ihre Situation in Heimen und wie sie ihr Leben in der heutigen Gesellschaft leben.
Das Ganze wird hier und da von privaten Dingen der Protagonistin aufgelockert, die manchmal sogar lustig sind und die Charaktere sehr sympathisch macht.
Zusammengefasst ist dies ein sehr spannender und atmosphärischer Krimi, der nicht langweilig wird. Die Ansprache von bestimmten Themen und die Einbindung in den Kriminalfall sind wirklich gut gelungen und machen die Krimis der Autorin sehr wertvoll und lesenswert. - Denise Deegan
Wer denkt heute schon an morgen?
(72)Aktuelle Rezension von: Mia22Wer denkt heute schon an morgen – Denise Degan
Wie die Liebe dein Leben verändern kann.
Inhalt
Ihre besten Freundinnen erzählen ihr auf einmal nicht mehr alles, ihr Freund hört ihr nie richtig zu, ihr Vater hat ihre Mutter für eine andere verlassen und weil sie geklaut hat, muss sie auch noch Sozialstunden leisten. Für Sarah scheint sich niemand zu interessieren, doch dann lernt sie Shane kennen und lieben. Aber Shane ist krank und ihnen bleibt nicht mehr viel Zeit …
Meine Meinung
Die Geschichte beginnt sehr flüssig, ich war eigentlich gleich mitten drin. Ich hatte zu Beginn etwas das Gefühl es würde eine 0815-Geschichte folgen, war aber gar nicht so.
Die Geschichte wird aus der Sicht von Sarah erzählt. Zu Beginn war sie sehr auf ihr Äusseres bedacht und machte sich gross Gedanken über ihr Image. Das liess sie zu Beginn auch sehr oberflächlich erscheinen. Durch das Buch macht sie aber einen grossen Wandel durch, sie wurde immer sympathischer und man konnte sehr gut mit ihr mitfühlen. Es zeigte sich, dass sie eine sehr starke Person wurde.
Auch Shane ist eine sehr spannende Person. Trotz seine Krankheit und auch wegen Sarah, lerne er sein Leben zu geniessen und seine Mitmenschen zu schätzten. Ich verstand richtig gut, warum Sarah sich in ihn verliebte.
Das Buch ist eine Art Vorsetzung von "Wer braucht schon Liebe". Durch dieses Buch wurde ich auch auf dieses aufmerksam. Ich würde auch Empfehlen zuerst "Wer braucht schon Liebe" zu lesen, da auch immer kleine Details aus diesem Buch vorkommen
Das Buch ist wirklich toll geschrieben. Es geht rasch vorwärts, hält aber auch an den richten Stellen inne. Weiter sind die richtigen Momente sehr schön beschrieben und ganz am Schluss musste ich gar eine Träne abwischen, obwohl mir das eigentlich nie passiert.
Fazit
Ich konnte lachen, mich freuen und musste sogar eine Träne verdrücken. Ein tolles Buch mit einer tollen Hauptfigur, das ich auf alle Fälle weiterempfehlen würde.
- Stefan Moster
Die Frau des Botschafters
(28)Aktuelle Rezension von: gstWas nach außen nach viel Verantwortung und Glamour aussieht, macht Odas Leben nicht gerade leicht. Als Frau des deutschen Botschafters in Helsinki verbringt sie die meiste Zeit allein zu Hause, lernt Finnisch und weiß nicht so recht, wie sie ihre Zeit füllen soll. Früher hat sie als Journalistin gearbeitet, doch nun „wuchsen ihr Aufgaben ausschließlich an der Seite ihres Mannes zu. Neben ihm stehen war ihr Job. Ihre Herausforderung aber bestand darin, ihren Tag sinnvoll zu gliedern.“
Zwar haben Robert und sie einen Sohn, doch der ist nach einer schweren Geburt schwerstbehindert und lebt in einem guten Heim in Deutschland, was Oda sehr häufig ein schlechtes Gewissen bereitet. Abends nimmt sie ihm oft Sprachbotschaften auf, die sie der Betreuerin zu seiner Erbauung zwischen den monatlichen Besuchen schickt.
Nach einem missglückten Angelversuch bekommt sie von einem Beobachter einen Fisch geschenkt. Zwischen ihr und dem Schenker entwickelt sich Freundschaft und ein ausgeklügelter Plan, wie sie dem Sohn zeigen kann, wie schön sie hier am Meer leben.
Erzählt wird das ganze vom Leiter der Bibliothek, die der Deutschen Botschaft angegliedert ist. Das ist an vielen Stellen sehr humorvoll. Der Autor erweist sich als Sprachvirtuose, der sich Menschen und ihr Verhalten sehr genau anschaut und lebendig, manchmal etwas spöttisch, wiedergibt. Besonders im ersten Drittel des Buches hätte ich auf jeder Seite einen Satz, der mir besonders gut gefallen hat, anstreichen können. Wie zum Beispiel auf Seite 103:
„Dann füllte altväterliche Behaglichkeit den Raum, wie es nun einmal geschieht, wenn Männer, deren Hemden über den Bäuchen spannen, hingebungsvoll ein Sortiment von Teufeln an die Wand malen“.
Fazit: Diesen Einblick in ein mir fremdes Leben habe ich sehr genossen. Unter anderem, weil ich vor meinem inneren Auge ein Bild vom Leben am Meer malen konnte.
- Wilhelm Genazino
Mittelmäßiges Heimweh
(50)Aktuelle Rezension von: DuffyDieter Rotemund ist Controller, hat eine Frau im Schwarzwald, wo er jedes Wochenende hinfährt und eine Tochter. Außerdem hat er wenig Geld und könnte sich das alles gar nicht leisten, denn zwei Haushalte kosten. Deswegen fährt er mit der Bahn auch immer schwarz. Dann verliert er einfach so ein Ohr. Als sich herauskristallisiert, dass sich seine Ehe dem Ende nähert, wird er zum Finanzdirektor befördert. Obwohl er nun Geld hat, spart er Kosten, weil er nicht mehr zu seiner Frau fährt. Außerdem verliert er auch noch den kleinen Zeh. Und stellt fest, dass alle seine Gefühle mittelmäßig geworden sind.
In einem Roman mit wenigen Dialogen schildert Genazino die Misere des Protagonisten auf eine melancholische, teilweise auch recht amüsante Art und Weise, kann aber nicht verhindern, dass die ganze Geschichte einfach so vor sich hinplätschert. Auch die Liebschaft, die Rotemund eingeht, bringt nicht die rettende Farbe in die Geschichte, die im Verlauf immer grauer und gleichförmiger wird. Zweifellos ist Genazino ein sehr guter und aufmerksamer Erzähler, aber hier hat man das Gefühl, dass es nicht reicht, 190 Seiten zu füllen. - Heinz Strunk
Fleckenteufel
(178)Aktuelle Rezension von: Maza_e_KeqeAugust im Jahr 1977.Eine christliche Familienfreizeit von Hamburger Jugendlichen und Erwachsenen fährt nach Scharbeutz an die Ostsee. Mittendrin der 16-jährige Thorsten Bruhn, den seine Hormone und Fantasien geistig, seine Verdauung körperlich nicht zur Ruhe kommen lassen.
Die Geschichte liest sich recht flüssig und auch die Protagonisten wirken authentisch. Der Erzählstil wirkte auf mich stellenweise protokollartig und verwirrend. Auch Thorstens Gedankensprünge, seine Fantasien und Tagträume zwischen Krieg, Sex und Körperausscheidungen erschienen mir oft unübersichtlich und meist fehl am Platz. Möglicherweise ist das typisch für pubertierende Jungs. Dabei waren seine Gedanken größtenteils unappetitlich und oberflächlich.
Obwohl mehrmals erwähnt wurde, dass sich Ich-Erzähler Thorsten „mit th“ schreibt, wurde aus dieser Regel im Verlauf der Erzählung mehr ein Vorschlag.
Fazit: Wer Charlotte Roches „Feuchtgebiete“ verschlungen hat, erhält hiermit das „männliche“ Pendant dazu. Vermutlich eher nichts für Lesende mit schwachem Magen und empfindlicher Hygiene. Puber-Tiere der 1970-er Jahre könnten in Erinnerungen schwelgen.
- Petra Schier
Tod im Beginenhaus
(130)Aktuelle Rezension von: 65_buchliebhaberDie Protagonistin der Reihe ist eine junge Frau, die sich im Laufe der Reihe weiterentwickelt. Sie ist ein absoluter Familienmensch und hält ihre Lieben zusammen. Sie hat das Herz auf dem rechten Fleck. Als Apothekerin in Köln gerät sie in so manche Situationen, die nicht immer ungefährlich sind. Auch das Zwischenmenschliche kommt nicht zu kurz. Gut recherchierte historische Elemente werden in allen Bänden mit einem interessanten Kriminalfall verbunden. Viele Aspekte aus der Zeit des Mittelalter (Ende 14. Jahrhundert / Anfang 15. Jahrhundert) und dem Köln dieser Zeit finden Erwähnung.
Jeder Band ist in sich abgeschlossen und kann einzeln gelesen werden. Allerdings finde ich es immer besser, eine Buchreihe in der Folge zu lesen, um auch die kleinen, feinen Details zu erfassen. In dieser Reihe wird die Entwicklung der Protagonistin von ihrer Jugend immer weiter gesponnen. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt und kann diese Reihe Lesern historischer Romane uneingeschränkt empfehlen, auch Krimileser unblutiger, unterhaltsamer Fälle werden sich daran erfreuen.
- Rainer Gross
Grafeneck
(30)Aktuelle Rezension von: BM2NA22aDer deutsche Krimi «Grafeneck» von Rainer Gross beschreibt auf 220 Seiten hervorragend die Auseinandersetzung einer Generation mit ihrer problematischen, nationalsozialistischen Vergangenheit.
Die Geschichte spielt in den Neunzigerjahren in einem kleinen Dorf auf der Schwäbischen Alb und beschreibt die unfreiwillige Verwicklung des alten Grundschullehrers Hermann Mauser in die nationalsozialistische Vergangenheit seines Dorfes, als er während seinen freizeitlichen Höhlenerkundungen eine alte Leiche aus jener Zeit findet. Als Mauser herausfindet, dass die Leiche womöglich mit seinem verstorbenen Vater zu tun haben könnte, sieht er sich gezwungen, der Sache auf den Grund zu gehen.
Während die Geschehnisse auf wahren Fakten beruhen, bewirkt die darin verwobene fiktive Geschichte eine starke Immersion, so dass die Emotionen und die Brutalität der damaligen Zeit für den Leser hautnah erlebbar gemacht werden. Ein spannendes Buch, das zugleich Aufklärung über eine verdrängte Zeit schafft! C.K.
- Levke Winter
Butter bei die Fische
(25)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer"Butter bei die Fische" von der Autorin Levke Winter ist ein dramatischer Krimi, der in Ostfriesland spielt. Kommissar Elias Kröger wurde in die ostfriesische Einöde (straf-)versetzt und muss sich nun statt mit Großstadtproblemen, mit dem Leben in einem Provinznest befassen. Doch sein erster Fall fordert ihn schnell heraus: ein Mädchen ist verschwunden. Die scheinbar verwirrte Mutter behauptet, ihre Tochter Steffi wurde von einem buckligen Männlein entführt. Ein pädophiler Nachbar rückt als erstes ins Fadenkreuz der Ermittler, doch tatsächlich steckt viel mehrhinter diesem Fall, als Elias Winter zuerst vermutet.
Der Roman ist ein dramatischer Krimi der in Ostfriesland spielt. Anfangs muss man sich mit den Figuren erst anfreunden, aber dann nimmt die Geschichte an Fahrt auf. Das Thema ist spannend und traurig, doch es gibt auch unterhaltsame Szenen, die den Leser zwischendurch aufheitern.
Fazit: ein guter lesenswerter Krimi! - Johannes Mario Simmel
Niemand ist eine Insel
(51)Aktuelle Rezension von: siggi88Spannende Schilderung der Welt der grausamen Filmindustrie, verknüpft mit der elenden Welt behinderter Kinder. Oder leben doch alle in einer Welt(?!) - Jean-Louis Fournier
Wo fahren wir hin, Papa?
(86)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderJean-Louis Fournier hat drei Kinder. Ein Mädchen und zwei behinderte Jungs. Er liebt sie, aber manchmal reist ihm die Geduld und in diesem Buch berichtet er ehrlich über die Gefühle und das Empfinden eins Vaters, dessen Jungs anderst sind wie die anderen. Direkt, schockierend ehrlich und mit viel schwarzem Humor erzählt Jean-Louis Fournier und mach doch Mut!
- Lena Hach
Mission Hollercamp Band 1 - Der unheimliche Fremde
(78)Aktuelle Rezension von: Christiane_HerrmannLeon freut sich schon sehr auf das Hollercamp, doch irgendetwas ist anders als sonst. Erst kommt seine nervige Cousine Charlotte (Charlie) und dann treibt sich auch noch so ein merkwürdiger Mann herum, und dann passieren auch noch komische Sachen. Leon, Emelie, Jakub und Charlie werden reingelegt. Nicht bloß einmal sondern öfter. Deshalb begeben sich die vier auf eine spannende Suche, lernen den „Barfüßler“ kennen und haben eine Spur wer sie reingelegt haben könnte.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es war spannend, aber auch lustig und sehr aufregend. Es gab Streit, Freundschaft, Frechheiten und ein bisschen Liebe.
Ich würde es gerne weiterempfehlen.
Die Figuren haben mir auch gut gefallen. Alle waren verschieden, hatten Macken, aber auch gute Seiten. Manche waren durchgeknallt, freundlich oder auch liebevoll.
Ich empfehle es gern weiter.👍🏻
- Max von der Grün
Vorstadtkrokodile
(4)Aktuelle Rezension von: Tintenklecks98Die Vorstadtkrokodile sind eine Bande, die aus 9 Jungen und 1 Mädchen bestehen. Es handelt hauptsächlich von Freundschaft, Vertrauen und Verbundenheitsgefühl. Für Jungen ist dieses Buch wirklich klasse, da es um Abenteuer, Mutproben und auch so manche Kabbeleien geht. Als Mädchen muss man es schon etwas herb mögen, was nicht heißen soll, das es für Mädels ungeeigneter ist. Es gibt so einige Lektionen, welche wirklich hilfreich sein können. Die Vorstadtkrokodile begeben sich in so manche Zwickmühle, aus der sie nur mit Mut und Freundschaft wieder herauskommen. Vor allem Kurt, der im Rollstuhl sitzt ist oft auf seine neuen Freunde angewiesen, andersrum können sie von seinen Ideen nur provitieren. - Martha Schlinkert
Hausmütterchen Inge
(2)Aktuelle Rezension von: BuchgespenstInge hat die Herzen ihrer Buben im Sturm erobert und einen festen Platz als Hausmutter gefunden. Mit ungebrochener Begeisterung lebt Inge für ihre kleine Familie. Denkt sich Aktionen und Ausflüge aus, um den Jungen Spaß und Lebensfreude zu geben. Dabei vergisst sie sich selbst immer wieder. Aber in ihr beginnt ein neuer Plan zu reifen. Wie viel mehr kann sie noch erreichen mit einem weiteren Studium? Und dann ist da noch Gerhard, der junge Förster…
Inge stellt die Weichen ihres Lebens noch mal neu – leider gibt es kein weiteres Buch, das dem Leser über ihren weiteren Lebensweg Auskunft gibt. Auch bei diesem Band ist die 70-Seiten-Beschränkung fatal. Trotz den vielen offenen Fragen, trotz der verhängnisvollen Kürze wird auch hier die Geschichte von Inge lebensecht weitererzählt.
Fazit: eine schöne Mädchenbuchtrilogie, die allerdings ihr Potential bei weitem nicht ausschöpft.
- Hartmut Gagelmann
Kai lacht wieder
(11)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerEin Buch, was ergreift, was aber auch irgendwie jeder mal gelesen haben sollte.. Der Autor beschreibt seine Erfahrungen mit dem autistischem Kai - welches Leid beide zu durchleben haben, aber auch welche Freude sie einander machen.