Bücher mit dem Tag "beirut"

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39 Bücher

  1. Cover des Buches Die dunkle Seite der Liebe (ISBN: 9783423147989)
    Rafik Schami

    Die dunkle Seite der Liebe

     (118)
    Aktuelle Rezension von: Bibliomania
    Es fällt mir ein bisschen schwer, eine Rezension über dieses Buch zu schreiben.
    Vor Monaten hatte ich angefangen "Die dunkle Seite der Liebe" im Urlaub zu lesen. Doch irgendwie bekam ich ganz schlecht einen Zugang. Seitdem ruhte es. Nun habe ich mich wieder damit befasst und musste feststellen, dass der Zeitpunkt oder die Umstände vielleicht einfach ungünstig waren.
    Es gibt zwei verfeindete Clans: die Schahins und die Muschtaks. Gefühlt ging es auf den ersten 200 Seiten um ganz viele Generationen beider Clans, die immer wieder im Clinch lagen und immer wieder zwei Liebende aus der jeweils anderen Familie hervorbrachten. Niemals konnten die Väter das dulden, die Kinder wurden quasi immer verstoßen.
    Dann aber handelte der Rest des Buch von einer bestimmten Muschtak-Familie, in der der Sohn Farid die Hauptrolle spielte. Auch er verliebt sich, natürlich, in eine Tochter der "falschen" Familie: Rana Schahin. Sie kämpfen um ihre Liebe, jahrelang. Und währendessen wird die Geschichte Syriens erzählt, die Kultur und die Religion Syriens deutlich und vor allem die Probleme, die dieses Land in der Vergangenheit und sicherlich auch heute noch hat. Ein komplexer Roman, der aus verschiedenen "Mosaikteilen" besteht, wie es der Autor selbst ausdrückt. Er teilt sein Buch in verschiedene Bücher, so so gibt es das "Buch des Lachens", das "Buch der Liebe", das "Buch der Farbe", das "Buch des Todes" und noch einige mehr. Erst aus allen Teilen ergibt sich dann eine vollständige Geschichte, die schön und traurig, brutal und liebevoll, lustig und zum Verzweifeln ist.
    Doch über allem hängt die Kultur Syriens, die ich so wenig nachvollziehen kann. Zwangsehen, die Bedeutungslosigkeit von Frauen, fehlende Rechte von Frauen, fehlende Gerechtigkeit, übermäßige Brutalität durch das Militär. Folter und Schläge sind an der Tagesordnung, man darf seine Meinung nicht kundtun und immer so weiter.
    Für mich ein einziger Aufreger. Dennoch ein gutes Buch und wenn mich diese ganzen Aspekte nicht so aufregen und mir den Lesegenuss nehmen würden, könnte ich sicher auch mehr Sterne vergeben. Ich glaube es ist ein wichtiges Buch, um Europäern die Kultur der Syrer näher zu bringen. Ob es hilft, sei dahin gestellt.
  2. Cover des Buches Am Ende bleiben die Zedern (ISBN: 9783492311991)
    Pierre Jarawan

    Am Ende bleiben die Zedern

     (130)
    Aktuelle Rezension von: jenvo82

    „Du kannst nach weiteren Straßen suchen, und ich bin sicher, du wirst sie finden. Du kannst diese Straßen sogar entlanggehen. Aber immer, wenn du an ihr Ende kommst, wirst du merken: Du stehst wieder an derselben Kreuzung, von der aus du gestartet bist.“

    Inhalt

    Als Samir gerade einmal 8 Jahre alt ist, verschwindet sein Vater spurlos. Aber was treibt ihn von seiner Frau und den beiden gemeinsamen Kindern fort, wo ihm doch erfolgreich die Flucht aus dem Bürgerkrieg im Libanon gelungen ist? Samir ist der festen Überzeugung, dass sein Vater wiederkommt, auch wenn er aus freien Stücken gegangen ist und seither keinerlei Kontakt pflegt. Die Spurensuche nach seinem geliebten Geschichtenerzähler, mit dem ihm so viel verbunden hat, wird für Samir zur Passion, er kann einfach nicht loslassen und verpasst derweil sein Leben in der Gegenwart, wenn es ihm nicht endlich gelingt mit seiner Vergangenheit Frieden zu schließen. Mit fast 30 Jahren begibt er sich erstmals in den Libanon, mit der Hoffnung dort endlich Antworten auf seine drängendsten Fragen zu finden und vielleicht gelingt es ihm ja doch, jenen Entschwundenen aufzuspüren, den er schon so lange und intensiv sucht.

    Meinung

    Dieser Roman hat tatsächlich schon 6 lange Jahre in meinem Regal geschlummert, bevor ich es nun geschafft habe, ihn zu lesen. Damals habe ich ihn mir auf Grund zahlreicher positiver Leserstimmen zugelegt und ihn dann doch immer mehr aus den Augen verloren. Die Kombination aus einer berührenden Familiengeschichte und dem dramatischen Schicksal des Nahen Ostens, wie es der Klappentext verspricht, klangen sehr vielversprechend, weil ich es mag, literarisch den Spuren einer Geschichte zu folgen und mich mit Menschen zu identifizieren oder ihre Hintergründe kennenzulernen. Nur leider, war meine Erwartungshaltung an diese Story eindeutig zu hoch. 

    Sprachlich liest sich der Text angenehm, hegt aber keine besonderen Ansprüche, was auch daran liegen mag, dass im ersten Drittel des Buches ein Achtjähriger der Erzähler ist. Doch auch auf den folgenden Seiten bleibt der Anspruch, welchen ich hatte, auf der Strecke. Generell zwar eine interessante Geschichte, die hier aber mehr und mehr ihren Reiz verliert. 

    Meine Kritikpunkte beziehen sich im Wesentlichen auf den gewählten Fokus, der ganz tief in die Seele eines Betroffenen eindringt, um seine Handlungen deutlich zu machen und alle Beweggründe offenzulegen. Zunächst sind es nur grobe Pinselstriche, die geführt werden, doch dann bekommt der Leser die Scheuklappen aufgesetzt und muss sich fast zwanghaft in die Suche nach dem Vater ergeben, denn mehr Handlungsspielraum bleibt ihm nicht. 

    Ich habe eindeutig eine zweite Perspektive vermisst, gerade weil sich der Erzähler so zum Träumer mausert und fanatisch seinen verpassten Chancen nachtrauert – so wenig Entwicklungspotential für einen jungen Menschen, dass erscheint mir etwas weltfremd, zumal ich selbst in diesem Alter meinen Vater verloren habe, doch da war meine Gedankenwelt mit 30 Jahren eine ganz andere.

     Der Text wird immer pathetischer und hat mich irgendwann verloren, da hilft es dann leider auch nicht, wenn man sehr gute Einblicke in die politische Situation der damaligen Zeit bekommt und gut nachvollziehen kann, welche Alternativen den betroffenen Familien eigentlich blieben.

    Fazit

    Leider werden es hier nur 3 Lesesterne für eine durchaus lesenswerte Geschichte, die aber um die Hälfte des Textes hätte gekürzt werden können, weil sich die Gedanken immer nur um ein und dieselbe Sache drehen.

     Menschlich betrachtet konnte mich die dominante Erzählfigur nicht überzeugen und sie nimmt der Hintergrundgeschichte ihren Reiz, weil die Gegenwart in Anbetracht der traurigen Vergangenheit nur wenig Augenmerk erhält. Samir trauert seinem Vater hinterher, dessen einfühlsamen Geschichten, die wie er später herausfindet, nicht nur der Phantasie des Erzählers entspringen.

     Er setzt sich intensiv mit den Begriffen Heimat und Identität auseinander und verfehlt doch eine konkrete Aussage. Irgendwie hatte ich immer das Gefühl, der Protagonist möchte Mitleid beim Leser erwecken, doch damit kann dieser Roman nicht wirklich bei mir punkten.

  3. Cover des Buches Ein Lied für die Vermissten (ISBN: 9783492317887)
    Pierre Jarawan

    Ein Lied für die Vermissten

     (50)
    Aktuelle Rezension von: Yolande

    Pierre Jarawan erzählt in diesem Buch die Geschichte des jungen Amin, der nach 12 Jahren im Exil in Deutschland mit seiner Großmutter in das kriegsgebeutelte Beirut zurückkehrt. Amin findet in Jafar einen Freund, mit dem er durch die zerstörte Stadt stromert. Sie erfinden fantastische Geschichten um irgendwelchen Flohmarktplunder und verkaufen die wertlosen Dinge an Gutgläubige, um sich damit Geld für das Kino oder Süßigkeiten zu verdienen. Aber es gibt auch eine dunkle Seite an Jafar, denn wie alle Kinder, die während des Krieges in der Stadt lebten, ist er schwer traumatisiert. Auch die Großmutter kämpft noch mit der Trauer um ihre verstorbene Tochter, Amins Mutter, und öffnet sich nur selten ihrem Enkelsohn. Die Momente, in denen sie aus ihrem früheren Leben erzählt sind rar und kostbar für Amin, der oft auf sich allein gestellt ist.

    Das Buch wird in Rückblicken des erwachsenen Amin erzählt. Er beruft sich dabei auf die Kunst der arabischen Geschichtenerzähler, die in früheren Zeiten von Dorf zu Dorf zogen. So sind seine Gedanken oft sehr ausufernd. Er springt zwischen den Zeiten hin und her und verliert sich so manches Mal in unwichtigen Details. Das machte das Ganze für mich ziemlich unübersichtlich und wirr. Da ich mich in der Geschichte des Libanon nicht auskenne, war auch eine zeitliche Einordnung oft schwierig. Sprachlich fand ich das Buch auf einem guten Level, aber dadurch dass viele der Protagonisten ihre Geheimnisse hatten, blieben sie für mich distanziert. Auch die Figur des Amin war mir insgesamt zu passiv. Es wurden viele Themen angesprochen: die vielen Menschen, die während der Kriegsjahre spurlos verschwanden, die traumatisierten Kinder, die Rolle der Frau, aber leider wurde das Meiste davon nicht auserzählt. So blieb vieles ungeklärt oder im Vagen.

    Wer die ausufernde Erzählweise arabischer Geschichtenerzähler mag, wird sich hier sicherlich angesprochen fühlen. Mir war das Buch zu wirr. 

  4. Cover des Buches Abu Jürgen (ISBN: 9783944543369)
    Assaf Alassaf

    Abu Jürgen

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Larischen

    Das wohl größte Thema in diesen Tagen sind die großen Flüchtlingsströme, die derzeit gen Europa ziehen. In „Abu Jürgen“ kann der Leser die (fiktive) Visumskampagne von Abu Rita nachlesen, der auf Facebook unter dem Hashtag #delicious_german_visa über seine Kampagne berichtet. Der große Gegenspieler dieser Kampagne ist die deutsche Bürokratie und der deutsche Botschafter Abu Jürgen, mit dem Abu Rita regelmäßig in Kontakt kommt.


    Bei diesem Buch handelt es sich nicht um einen Fließtext, vielmehr wurden die Facebookposts von Assaf Alassaf zusammengefasst veröffentlicht. Er berichtet darin zum Teil von seinen fiktiven Begegnungen mit seinem Freund, dem deutschen Botschafter oder anderen Maßnahmen, die ihn für ein deutsches Visum qualifizieren. Eine skurrile Sammlung, die so manches Mal für einige Fragezeichen in den großen Augen des Lesers sorgt. Mir hat das Lesen dennoch Spaß gemacht, denn die Absurditäten der deutschen Bürokratie und des Botschafters werden wunderbar aufs Korn genommen.

    Das Nachwort am Ende bringt auch einiges an Licht in das Fragedickicht. Allerdings wäre es wohl als Vorwort sinniger gewesen, dann wäre man ganz anders an das Buch heran gegangen.


    Auf dieses Buch muss man sich einlassen können, wenn man dazu bereit ist, ist die kurze Lektüre lustig und lehrreich zugleich. Ich würde allerdings empfehlen, das Nachwort vorzuziehen.


  5. Cover des Buches Ein Gedächtnis für das Vergessen (ISBN: 9783857873164)
  6. Cover des Buches Die letzte Terroristin (ISBN: 9783518469774)
    André Georgi

    Die letzte Terroristin

     (53)
    Aktuelle Rezension von: Callso

    RAF gegen BKA ! Die Terrorgruppe RAF sorgt in der Bevölkerung  für Schrecken und Aufruhr und das BKA ermittelt unter Hochdruck. Die gegensätzlichen Interessen werden in dem Buch anschaulich, authentisch und spannend skizziert.

    Autor Ande Georgi hat einen recht eigenwilligen Stil - manchmal fabriziert er kurze Sätze direkt auf den Punkt. Häufig passt das sehr  gut zum Buch.

    Mitunter ist es ein politischer Thriller, gleichwohl gelingt es dem Autor wunderbar, die handelnden Personen in den Vordergrund zu stellen. Insofern fiebert man mit und trotz aller politischer Brisanz menschelt das Buch immer wieder.

    Zwischendurch gab das Buch richtig Gas, war enorm spannend und ließ sich wunderbar lesen.

    Unterm Strich ein feiner, solider Thriller mit einem sehr speziellen und seltenen Schwerpunkt.





  7. Cover des Buches Der Weg nach Oxiana (ISBN: 9783847720386)
    Robert Byron

    Der Weg nach Oxiana

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Liisa
    Bruce Chatwin bezeichnet Robert Byrons "Der Weg nach Oxiana" als Meisterwerk der Reiseliteratur und hat das Buch selber vier Jahrzehnte auf seinen Reisen mit sich geführt, bis es ganz zerlesen und zerfleddert war. Und wirklich, "Der Weg nach Oxiana" ist ansprechende Reiseliteratur. Ein Buch, das den Leser in fremde Welten entführt, die von Byron so detailreich beschrieben werden, dass man meint, sie tatsächlich vor sich zu sehen. Am liebsten möchte man das Buch nehmen und auf seinen Spuren und anhand seiner Texte, diese Reise nachvollziehen, wobei das unter den heutigen Umständen wohl unmöglich sein dürfte. Zugleich beschreibt Byron hier eine Welt und Form des Reisens, die heute so wohl nicht bzw. kaum noch anzutreffen sind. Der Charakter Robert Byron muss ein im wahrsten Sinne "eigenartiger" gewesen sein. Manche Beschreibungen zeugen von großer Beobachtungsgabe und Einfühlsamkeit in Menschen und Situationen, andere habe ich eher negativ empfunden, weil darin rassistische Muster anklingen, z.B. wenn er schreibt "Christopher (sein Reisegefährte) unternahm mit mir eine Runde durch die dritte Klasse. Wären dort Tiere untergebracht gewesen, hätte ein aufrechter Engländer den Tierschutzverein informiert. Aber die Überfahrt ist billig, und da es Juden sind, könnten sie bekanntlich alle mehr bezahlen, wenn sie wollten." Bedenkt man dann noch, dass er das am 4. September 1933 schrieb, stößt das schon unangenehm auf. Zum Glück gibt es nicht allzu viele Äußerungen dieser Art und wenn, sind sie auch nicht ausschließlich auf Juden beschränkt. Insgesamt scheint mir Byron von der inneren Einstellung her noch mit der typischen Haltung eines weißen Europäers mit entsprechenden arroganten Attitüden unterwegs gewesen zu sein, was damals wohl nicht unüblich war. Insgesamt jedoch sind die Personen die im Buch auftauchen eher Statisten, die entweder nur kurz und sachlich erwähnt werden oder über die er sich lustig macht, indem er z.B. absurde Dialoge mit ihnen zitiert. Viel wichtiger sind für ihn die bereisten Länder selbst und dort im besonderen die Architektur, Geschichte und Kunst. Für den Anblick bedeutender Gebäude oder dem, was davon übrig ist, brennt sein Herz, dafür nimmt er Strapazen auf sich und die beschreibt er glänzend. "Der Weg nach Oxiana" von Robert Byron ist in der Anderen Bibliothek erschienen und wurde mit einer Reihe von eingehefteten Landkarten sowie alten Fotos beschriebener Bauwerke ausgestattet. Wer etwas für das Reisen und Reiseberichte übrig hat, der kann getrost zugreifen. Eines ist jedenfalls sicher: es ist ein Buch, das man nicht nur einmal lesen kann, im Gegenteil es ist ein Buch, das immer wieder zur Hand genommen werden will um in Teilen oder ganz erneut gelesen zu werden. Anders kann man die vielen Informationen nur schwerlich erfassen und verarbeiten.
  8. Cover des Buches Immortalis (ISBN: 9783499244759)
    Raymond Khoury

    Immortalis

     (54)
    Aktuelle Rezension von: Hypochrisy
    Der letzte Feind, der vernichtet wird, ist der Tod (1. Korinther 15,26) Neapel, 1750. Der Marquis de Montferrat ist auf der Flucht: Seine Verfolger wollen das Buch in ihren Besitz bringen, dessen Einband eine Schlange ziert. Es stiftet Tod und Verderben, und doch birgt es das Geheimnis des Lebens. Als der Marquis entkommt, bleibt sein Schatz für Jahrhunderte verschollen. 2006 taucht ein rätselhafter Kodex in Beirut auf, der Geheimdienste weltweit in Alarm versetzt. CIA-Agent Corben und die junge Genforscherin Mia setzen alles daran, den anderen zuvorzukommen. Sie wissen, dass dieses Buch die Macht hat, die Welt für immer zu verändern. Vor allem in den falschen Händen … Mit einer Textprobe aus Raymond Khourys neuestem Roman „Menetekel“, der im Winter 2009 erscheinen wird.
  9. Cover des Buches Die Nächte von Beirut (ISBN: 9783473582198)
    Brigitte Blobel

    Die Nächte von Beirut

     (14)
    Aktuelle Rezension von: mabuerele
    Max, Journalist und alleinerziehender Vater, kommt aus Amerika zurück und findet im Zimmer seiner 15-jährigen Tochter Leslie deren total bekifften Freund. Daraufhin streicht er ihr die Ferienreise nach Italien und nimmt sie auf seine nächste Reise nach Beirut mit. Dort will er die Hintermänner eines terroristischen Anschlags ausfindig machen. Da er keine Zeit für seine Tochter hat, streift sie allein durch Beirut und lernt Bertram kennen, einen jungen Franzosen, der in Beirut sein soziales Jahr ableistet. Eine zarte Liebe entwickelt sich, doch der Alltag wird jäh unterbrochen, als Leslie eine ungewöhnliche Nachricht auf ihrem Handy erhält. Bertram und sie machen sich auf die Suche nach ihrem Vater ... In dem spannend geschriebenen Jugendroman werden am Beispiel von Leslie und ihrem ersten Freund Dennis die Probleme und Konflikte der Jugendlichen deutlich. Die Gefahren des Umgangs mit Rauschgift und dessen Verharmlosung sind nur ein Beispiel. Der Autor gelingt es, die Entwicklung von Leslie zu einer verantwortungsbewussten jungen Frau glaubwürdig darzustellen, auch wenn sie dazu eine Extremsituation nutzt. Das gegensätzliche Verhalten von Dennis und Bertram widerspiegeln die Bedeutung von Freundschaft und Vertrauen. Die politischen Verhältnisse in Beirut werden anschaulich dargestellt. Auch hier spielen die Gegensätze in der Bevölkerung eine tragende Rolle für den Roman.
  10. Cover des Buches Stadt ohne Gott (ISBN: 9783103973488)
    Rainer Merkel

    Stadt ohne Gott

     (7)
    Aktuelle Rezension von: renee
    Der Autor liefert mit diesem Buch ein Werk mit einer sehr interessanten Schreibe. Sie ist teils fesselnd, teils verstörend, teils verwirrend und sehr hin- und herspringend. Rainer Merkel macht es der Leserin mit seinem Buch nicht einfach. Aber trotzdem hat das Buch/Rainer Merkels Schreibe einen gewissen Charme, man kann sich ihm nicht entziehen, ich würde es jetzt nicht den Wahnsinnssog nennen, aber trotzdem, da ist irgendetwas. Ich muss sagen mir hat dieses Buch gefallen.

    Zur Handlung: Drei junge Menschen laufen sich in Beirut, dem Paris der arabischen Welt über den Weg. Da haben wir einmal Rosie, eine junge Frau aus Berlin, der Libanese Rafik, im Flüchtlingslager Sabra und Schatila großgeworden und der Syrer Daoud, aus seiner Heimat vertrieben. Rosie, eine Frau, die in ihrem ganzen Handeln sehr sprunghaft/impulsgesteuert ist, mir definitiv nicht gerade sympathisch, aber einiges von ihrem Handeln ist zumindest etwas nachvollziehbar. Hat einen Freund, Thierry, Reporter im Syrien Krieg, verliebt sich aber trotzdem in einen anderen, Daoud. Durchdachte Entscheidungen fallen dem sehr sprunghaften Wesen sehr schwer, sie verrennt sich und zaudert. Dazu einen kleinen Textauszug: "der Mann, den sie nicht liebt, aber begehrt und der Mann, den sie liebt, aber nicht begehrt". Die Irrungen und Wirrungen der Liebe halt. Dazu hat sie auch noch ein sehr starkes Temperament. Rafik, der Libanese, sehr arm, versucht das vor anderen zu verstecken, träumt von einem Dasein als gefeierter Modedesigner und liebt ebenfalls Daoud. Daoud, der syrische Flüchtling, aus einem christlichen Elternhaus stammend, sehr alten Werten und der Tradition anhängend, verfängt sich in der Liebe und kämpft mit seinen Werten, der Tradition und der Moral. Eine interessante Konstellation der Ménage à trois. Und ebenso ist das Buch eine Sinnsuche der Hauptpersonen. Gleichzeitig aber bietet dieses Buch ebenso einen Einblick in die Denke der arabischen Welt und einen kleinen Blick auf die kriegerischen Konflikte in dieser. 

    Die Handlung springt in zwei Zeitebenen und den Sichtweisen der Hauptpersonen. Dabei ist das Hin und Her schon recht abrupt, ist nicht immer leicht zu lesen, man kann dieses Buch aber trotzdem als etwas Besonderes einordnen. 
  11. Cover des Buches Als ob es kein Morgen gäbe (ISBN: 9783492258319)
    Rawi Hage

    Als ob es kein Morgen gäbe

     (13)
    Aktuelle Rezension von: Buecherschmaus

    "Zehntausend Bomben waren eingeschlagen, und ich wartete auf George."

    So beginnt Rawi Hages Roman, der zur Zeit des Libanonkrieges 1982 in Beirut spielt. Und so lakonisch bewegen sich die beiden Freunde Bassam und George in diesem allgegenwärtigen Krieg. Sie sind jung, übermütig, "halbstark", treiben nicht immer ganz saubere Geschäfte, stellen den Frauen nach, nehmen Drogen. Doch immer wieder stoßen sie an die engen Grenzen, die ihnen ein Land im Kriegszustand, eine in christlichen Osten und palästinensischen Westen geteilte Stadt zieht. Als nach seinem Vater auch seine Mutter bei einem Bombenangriff stirbt, ist für Bassam klar: Er muss hier endlich raus, seine Träume von einer Flucht nach "Roma" verwirklichen. George geht einen anderen Weg, verstrickt sich immer mehr in den Krieg, wird Teil der christlichen Milizen, die ihr Geld mit äußerst unsauberen Mitteln machen und mit den Massakern in den palästinensischen Flüchtlingslagern Sabra und Shatila einen schrecklichen Höhepunkt erreichen. War der Krieg zu Beginn noch eine Art Abenteuerspielplatz für die Jugendlichen, ist er nun blutiger Ernst, dem auch die Freundschaft der beiden nicht standhalten kann.

    Rawi Hage schildert diesen Kriegsalltag dringlich, in radikaler Sprache, die sowohl lakonisch als auch hochpoetisch sein kann. Er verwendet originelle Metaphern und scheut auch nicht das Pathos. Dabei erzählt er aber so atemlos und dicht, mit schnellen Schnitten und sehr visuell, dass sich das Ganze fast wie ein Thriller liest. Hage betreibt keine Analyse des Geschehens, die Frage von Schuld und Unschuld spielt kaum eine Rolle, zentrale Fragen, auch die psychologische Entwicklung der Protagonisten betreffend, bleiben offen. Mit Bitterkeit und auch ein wenig lakonischem Humor wird die Ausweglosigkeit und Verzweiflung deutlich.

    "DeNiro´s game", so der Originaltitel, spielt auf das Russische Roulette an, das der Schauspieler Robert DeNiro in einem seiner Filme spielt, DeNiro ist auch der Spitzname, den George trägt. DeNiro´s game wird auch die Freundschaft von Bassam und George beenden und schafft zudem eine Verbindung zum stark filmisch geprägten Stil des Romans. Schade, dass der Originaltitel mal wieder nicht beibehalten wurde.

  12. Cover des Buches Der Freund (ISBN: 9783499273643)
    Joakim Zander

    Der Freund

     (31)
    Aktuelle Rezension von: Nicolai_Levin

    Das Positive gleich zu Anfang! Brüssel zum Beispiel. Ich kenne Brüssel, von Geschäftsreisen, leider nur oberflächlich und nicht besonders gut, aber ich finde, Joakim Zander hat die Stadt mit ihrem eigentümlichen Charme, dem Nebeineinander von Monströsität und Beschaulichkeit, sehr treffend beschrieben. Beirut kenne ich gar nicht, aber ich habe das Gefühl, als habe Zander auch diese reizvolle, widersprüchliche, interessante und aufrgende Metropole gut eingefangen und sehr anschaulich geschildert, ohne den Belehrbären raushängen zu lassen.

    Pluspunkte auch für das temporeiche, fesselnde Finale mit seinem echt spannenden Showdown. Da fühlt man sich fast ein wenig an John Grisham erinnert, so sehr fiebert man mit den Guten und hofft, dass die Bösen es nicht schaffen werden.

    Zuvor aber gibt es eher mittelgute Unterhaltung. So erfahren wir über viele Seiten, wie Jacob und Klara verfolgt werden. Jacob in Beirut: der ehrgeizige, aber etwas naive Praktikant der schwedischen Botschaft hat sich in den geheimnisvollen Yassim verliebt, und wir wissen nicht, ob er in eine klassische 'Honey trap' tappt oder ob er Yassim tatsächlich trauen darf. Jedenfalls sind sie seitdem von allen Seiten hinter ihm her.

    Klara, dem Namen nach die Hauptfigur der Reihe, befindet sich derweil in Stockholm. Auch da geht es hoch her: Ihre beste Freundin, die Anwältin Gabriella, wurde vor ihrer Kanzlei festgenommen, und auch Klara stellt fest, dass sie beschattet und verfolgt wird, als sie Gabriella zur Hilfe kommen will.

    In kurzen Kapiteln wechseln Perspektiven und Zeiten rasant und verdecken mit ihrem Theaternebel ein wenig, dass im Grunde nicht so schrecklich viel passiert. Gut: Klara ist weg, Yassim ein Rätsel, nun, alles wird zusammenkommen, als Puzzle am Ende nicht übermäßig raffiniert, aber immerhin mit einem furiosen Finale (siehe oben).

    Was mir deutlich negativ aufgefallen ist, sind die sachlichen Schnitzer und Implausibilitäten, die sich Zander leistet. Beispiele?

    Schwedens bekannteste Strafverteidigerin, Teilhaberin einer großen Topkanzlei im Herzen Stockholms, wird an der Tür ihres Büros von der Polizei verhaftet und verschwindet von der Bildfläche. In der Kanzlei aber interessiert das anscheinend niemanden: Die anderen Partner? Ihre Assistenz? Die Anwält_innen, die für sie arbeiten? Keiner ruft an, wo sie bleibt, niemand bietet ihr Hilfe an, macht sich auf die Suche nach ihr, meldet sie als vermisst, erklärt bei der Polizei, als Verteidiger zu ihr zu wollen, bohrt bei der Staatsanwaltschaft nach, setzt Himmel und Hölle in Bewegung, droht der Justizministerin, macht Mordsmedientamtam. Nein, nichts von alldem! Nada! Niente! Klara Walldéen ist beim Publikum offenbar um einiges beliebter als in ihrer Kanzlei.

    Erstaunt haben mich auch die schier unbegrenzten Mittel, über die der schwedische Militärgeheimdienst (finanziert aus den Steuergeldern von 8 Millionen Leuten in Schweden!) zu verfügen scheint, um einen Botschaftspraktikanten im Libanon zu observieren und unter Druck zu setzen, einen unbedarften Jüngling, von dem man sich vage Kontakte zu einem Terrorverdächtigen erhofft. Die armen Schweine von der CIA nebenan würden vor Neid erblassen (potenzielle Steuerzahler_innen in den USA: 330 Mio!).

    Dann die Sache mit den Kreditkarten. Klara und Jacob erhalten (unabhängig voneinander) von ihren jeweiligen Gönnern einen Briefumschlag, in dem sich eine Kreditkarte befindet, um sie mit finanziellen Mitteln auszustatten. Vielleicht sollte mal jemand Joakim Zander sagen, dass die Zeiten der Ritschratschgeräte vorbei sind und Krediktarten nur noch mit PIN funktionieren.

    Auch die Allzweckwaffe des anonymen Handys packt er ärgerlicherweise aus. Das ist im modernen Thriller sowas wie der Gott, der bei den alten Griechen aus der Kulisse steigen musste, wenn es sonst nicht weiterging im Theater. Also: "Burner" mag es in den USA geben, das weiß ich nicht, aber im Deutschland des Jahres 2015 (zu der Zeit spielt die Geschichte) konnte man auf keiner Autobahnraststätte ein anonymes Prepaidhandy kaufen. Ohne Identifizierung und/oder Bankverbindung bekommst du in Deutschland nicht mehr als ein Walkie-Talkie.

    Hat der Zander keine Testleser oder Lektoren, die ihm solche Schlampereien um die Ohren hauen?

    In Summe eigentlich 2 von 5, weil ich mir aber nach der Lektüre unbedingt mal Beirut mit eigenen Augen anschauen will, erhöhe ich auf 3.

  13. Cover des Buches Erinnerung an glückliche Tage (ISBN: 9783596182183)
    Agatha Christie

    Erinnerung an glückliche Tage

     (6)
    Aktuelle Rezension von: BeautyBooks
    Agatha Christie heiratete mit vierzig den damals sechsundzwanzigjährigen Archäologen Max Mallowan und begleitete ihn auf seine Expeditionen in den Orient. In diesem Buch beschreibt sie diese abenteuerliche Zeit ihres Lebens. Mich hat das Buch leider gar nicht überzeugt.. Ich fand es eher total langweilig, und hab es mit Müh und Not zu Ende gelesen =/
  14. Cover des Buches Auch Mörder haben eine Mutter (ISBN: 9783404650750)
    Patrick Meney

    Auch Mörder haben eine Mutter

     (2)
    Noch keine Rezension vorhanden
  15. Cover des Buches Kill Shot - In die Enge getrieben (ISBN: 9783865524577)
    Vince Flynn

    Kill Shot - In die Enge getrieben

     (5)
    Aktuelle Rezension von: glencoe1692
    Nach dem eher schwachen ersten Prequel war ich dennoch neugierig genug, auch das zweite zu lesen. Und gleich vorab, ich fand es  schon etwas besser. Vermutlich weil Rapp etwas weniger den  Supermann raus hängen ließ, auch mal Schwächen zeigte und weil Flynn seine langatmigen Passagen nicht derart  ausgelebt hat wie im ersten Band.
    Klar, die gängigen Klischees wurden wieder in vollem Umfang  bedient:  Die "Hadschis" sind nicht nur gewalttätige Terroristen, sondern auch noch geldgierig und doof.
    Geheimdienstleute, auch die Franzosen, arbeiten in beide Richtungen und halten immer die Hand auf. Und auch auf die ehrliche Ermittlerin wird  nicht verzichtet, die sich nicht nur mit dem Geheimdienst selbst herum schlagen muß, sondern auch noch mit den von ihm manipulierten Beweisen.
    Auch die korrupten und karrieregeilen US-Regierungsbeamten  dürfen nicht fehlen.
    Aber letztlich bleiben ihm ja noch seine treuen Fans, der Chef der  CIA-Sondereinsatzgruppe, seine Anwerberin und der Seelenklemner. Alle von den Fähigkeiten Rapps überzeugt und alle bereit, ihm auch in Europa ruck-zuck aus der Klemme zu helfen, ohne dabei Geld des Steuerzahlers oder Zeit zu sparen.
    Auch seine alten Intimfeinde sind wieder da, sein Ausbilder und dessen treuester Gefolgsmann. Beide bereits im ersten Band zu Ar...l...ern erklärt, legen es auch hier wieder darauf an, Rapp aus dem Weg zu räumen. Dass es ihnen nur beinahe gelungen wäre, legt ja schon der Umstand nahe, dass noch eine ganze Reihe folgt. Wären sie erfolgreich, wäre dieses Buch ja ein 2. Prequel ohne folgende Bücherreihe.
    Etwas aufgesetzt erscheint die von Rapp praktizierte Lösung dieses Problems. Aber "aufgesetzt" paßt ja gut zur restlichen Geschichte. Hoffen wir nur, daß auch die CIA nicht mal annähernd wirklich so arbeitet.

    Auch die Rangelei um herausgehobene Dienstposten, hier der Chef der CIA, darf nicht fehlen. Die geht natürlich zur vollsten Zufriedenheit des Lesers aus. Muß sie ja auch, schließlich muß ja alles zur folgenden Reihe passen, die ja bereits vorher geschrieben war.

    Ein kurzes Abenteuer aus dem 1. Buch hat sich zur großen Liebe Rapps entwickelt, obwohl eine solche Beziehung in einem derartigen Job keine Chance haben kann.
    Laßt Euch überraschen....
    Wer denn "American Assassin" gelesen hat, dem kann man dann auch "Killshot" empfehlen.
    Für Freunde von Action ohne größere Ansprüche geeignet.

    Einem Vergleich mit Barry Eisler, David Baldacci oder Johann Löwen hält Flynn wohl eher nicht stand, aber diese Ansprüche hatte er vielleicht auch gar nicht...

    Ach noch etwas... Der Verfasser des Klappentextes hätte besser vorher das Buch lesen sollen.

    Vier von mir vergebene Sterne sind vielleicht etwas hoch angesetzt. Sind aber erforderlich, da ich für den ersten Band bereits drei vergeben hatte. Und eine Steigerung dem gegenüber war es sehr wohl.
  16. Cover des Buches Wilsberg – Sag niemals Nein (ISBN: 9783894256340)
    Jürgen Kehrer

    Wilsberg – Sag niemals Nein

     (7)
    Aktuelle Rezension von: ech

    Genau 30 Jahre ist es nun her, das der Detektiv Georg Wilsberg aus Münster seinen ersten Auftritt in Buchform feiern konnte. Seit dem letzten Buch der Reihe sind auch schon wieder 5 lange Jahre vergangen. Doch zum großen Jubiläum spendiert der Autor Jürgen Kehrer seinem Helden nun endlich mal wieder einen großen Fall, der direkt an die alte Klasse der Bücher anknüpfen kann. Zudem ist schon nach wenigen Seiten das alte Wilsberg-Feeling wieder da und es kommt einem vor, als hätte man das letzte Buch der Reihe erst gestern gelesen.

    Dieses Mal bekommt es der chronisch abgebrannte Privatdetektiv mit dem aufmüpfigen Teenager Emma zu tun, die ihn bittet, auf ihren Vater aufzupassen, während sich der Journalist mit einem mysteriösen Informanten in einem Park in Münster trifft. Wilsberg lehnt zunächst ab, lässt sich nach einem alamierenden Anruf von Emma aber doch auf die Sache ein. Doch statt des Journalisten findet er im Park nur noch dessen Handy in einer Blutlache. Seine anschließende Suche führt ihn über das beschauliche Drensteinfurt und den Moloch Berlin direkt in den hitzigen Libanon. Und das Emma dabei wie eine Klette an ihm hängt, macht die Angelegenheit auch nicht wirklich einfacher.  

    In bekannt lakonischer Schreibweise treibt der Autor seinen Helden von einer absurden und gefährlichen Situation in die Nächste und Wilsberg muss dabei natürlich auch wieder einiges einstecken. Doch das Stehaufmännchen lässt sich ja bekanntlich nicht unterkriegen und so führt seine Hartnäckigkeit schlußendlich doch wieder gegen alle Widerstände aus dem In- und dem Ausland zur Lösung des Falles.

    Wer Wilsberg bisher nur aus dem Fernsehen kennt, wird Figuren wie Ecki, Alex, Kommissarin Springer und auch ihren Assistenten Overbeck vermissen, diese sind aber reine Erfindung der TV-Autoren und haben in den Büchern nie eine Rolle gespielt. Das der Autor dies hier konsequent beibehält, gefällt mir sehr gut, obwohl bei den ermittelnen Kommissaren Bauer und Langenbeck gewisse Vergleiche zu den entsprechenden TV-Figuren doch auf der Hand liegen.  

  17. Cover des Buches Der Sonnentempel (ISBN: 9783908778547)
  18. Cover des Buches Das Haus in den Orangengärten (ISBN: 9783813502855)
    Charif Majdalani

    Das Haus in den Orangengärten

     (7)
    Aktuelle Rezension von: Buecherschmaus
    Es ist die "Geschichte des großen Hauses", die hier erzählt. Des Hauses nämlich, das sich Wakim Nassar, ein junger Beiruter, der die Stadt aufgrund undurchsichtiger Händel verlassen muss, Ende des 19. Jarhunderts an den umliegenden Hängen mit allem Pomp bauen lässt, nachdem er mit der Pflanzung von Orangenbäumen zu Reichtum gekommen ist. Seine Neuzüchtung, die "Clementine" werden zu einer begehrten Delikatesse. Wakim heiratet die schöne Helene, gründet eine große Familie, der auch sein Bruder und ein Cousin angehören und führt damit den Nassar-Clan, der durch den frühen Tod seines Vaters und durch Familienintrigen gefährdet war, fort. Es ist eine Zeit des Aufstiegs. Der Libanon ist als unabhängige osmanische Provinz ein frankophiles, prosperierendes Land. Doch seine Tage sind gezählt. Der Erste Weltkrieg machte der Unabhängigkeit ein Ende. Die christliche, westlich orientierte Familie Nassar wird ins kurdische Exil verbannt, der Libanon Schauplatz der Kämpfe zwischen Alliierten Westmächten und dem auf deutscher Seite kämpfenden osmanischen Reich. Doch der eigentliche Abstieg der Familie beginnt erst danach. Machtkämpfe innerhalb der Familie, der Tod Wakims und schließlich die Weltwirtschaftskrise besiegeln den Niedergang, die Kinder werden in alle Teile der Welt zerstreut, das Haus zerfällt. Wir wissen vom Erzähler dieser Familienchronik, das es Jahrzehnte später von dessen zu Vermögen gekommenen Vater wieder aufgebaut wird. Dieser Erzähler ist es, der die wohlbekannte Geschichte von Aufstieg und Niedergang einer Familie anhand eines Hauses besonders macht. Niemals verschwindert er ganz, lässt uns völlig eintauchen, sondern bleibt immer präsent, gibt kund von seinen Zweifeln an manchen der überlieferten Geschichten, erfindet hinzu, mutmaßt. Das macht aus dem Roman mehr als nur eine gut erzählte Familiengeschichte mit dem interessanten Hintergrund des Libanon von ca. 1860 bis 1930. Es ist eine melancholische, sinnliche, dabei aber nie orientalisch ausufernde Suche nach den eigenen Wurzeln, nach der verlorenen Zeit, nach dem spätestens durch den Libanonkrieg unrettbar verlorenen Gestern.
  19. Cover des Buches Eine überflüssige Frau (ISBN: 9783944153308)
    Rabih Alameddine

    Eine überflüssige Frau

     (8)
    Aktuelle Rezension von: sabatayn76
    ‚Ich bin der Blinddarm meiner Familie, das überflüssige Anhängsel.‘ (Seite 25)

    Die 72-jährige Aaliya lebt allein in ihrer Beiruter Wohnung und blickt zurück auf ein einsames und entbehrungsreiches Leben, nachdem ihr leiblicher Vater früh verstorben ist, sie im Alter von 16 Jahren verheiratet und vier Jahre später geschieden wurde.

    Aaliyas große Freude und Liebe ist die Literatur, die sie nicht nur liest und als Buchhändlerin verkauft, sondern auch übersetzt. Jedes Jahr am 1.1. beginnt sie mit einem neuen Buch, das sie unter Zuhilfenahme der englischen und französischen Übersetzung ins Arabische überträgt. Nie handelt es sich um ein Buch, das ursprünglich in Englisch oder Französisch geschrieben wurde, nie veröffentlicht sie ihre Übersetzung. Stets legt sie das fertige Manuskript in einem Karton ab, den sie ins Dienstmädchenzimmer oder ins Dienstmädchenbad ihrer Wohnung stellt und dort für Jahre und Jahrzehnte lagert.

    Episodenhaft erzählt Aaliya von ihrem Leben, von ihrer einzigen Freundin Hannah, vom Bürgerkrieg und von den drei Hexen - drei Frauen, die im gleichen Haus wie Aaliya leben.

    Immer wieder werden die Aaliyas Erinnerungen an ihr Leben von Gedanken über Literatur, Philosophie, Mythologie und Musik sowie von Zitaten aus Büchern unterbrochen, so dass ‚Eine überflüssige Frau‘ nicht nur ein Roman über ein Menschenleben und den Alltag im und nach dem Krieg ist, sondern auch ein Roman über das Lesen an sich und über die Liebe zur Literatur.

    Der Roman wird in sehr ruhigem Ton erzählt, und über weite Strecken hinweg hat mich Rabih Alameddine mit seinen sprachlich anspruchsvollen Beschreibungen und seinen lebendigen Schilderungen sehr fesseln können, obwohl er mit seinen Ausführungen immer wieder abschweift. Dieser ausufernde Erzählstil hat mich lange nicht gestört, doch ab der Hälfte des Buches empfand ich die Abschweifungen bisweilen als etwas anstrengend und langatmig.

    Nichtsdestotrotz hat mich das Buch bei der Stange gehalten, was sicherlich zum Teil daran lag, dass ich neugierig auf weitere Literaturquellen war und Alameddine immer wieder kluge Gedanken über das Leben im Libanon und dem Rest der Welt einstreut. Alameddine bietet in seinem vierten Roman ‚Eine überflüssige Frau‘ einen unglaublichen Fundus an Literaturquellen, wodurch man nicht nur auf bekannte Werke trifft, sondern auch Neues entdecken kann. Mich hat der Roman zum Lesen und Wiederlesen animiert und inspiriert, und er macht neugierig auf bestimmte Autoren und Bücher.

    Das Ende hat mich wieder vollends mit dem etwas ausufernden Mittelteil versöhnt und macht Lust, nochmals von vorne zu beginnen und die Geschichte um Aaliya nochmals zu verfolgen.
  20. Cover des Buches Eden Prophecy (ISBN: 9783442380152)
    Graham Brown

    Eden Prophecy

     (8)
    Aktuelle Rezension von: BeckyHH

    Eine Sekte mit einem weltzerstörenden Plan, eine Geheimorganisation und zwei Ermittler die versuchen, das drohende Unheil zu verhindern. Eine total abgefahrene, realistisch beschriebene Geschichte die mir eine Gänsehaut beschert hat und von der ich glaube, dass sie tatsächlich ein Kassenschlager im Kino werden könnte.
     
    In diesem Buch kommt man kaum zum durchatmen. Wenn es nicht gerade in einer Actionszene rund geht, gibt es neue Entdeckungen, die letztlich alle zu einem großen Ganzen zusammengeführt werden. Ich fand es sehr gut, dass sich das Ende und Highlight der Geschichte über mehr als 60 Seiten gezogen hat und nichts auf die letzten Seiten gepresst wurde. So merkte ich ganz deutlich den Anstieg der Spannung und die folgende Entspannung auf den letzten 10 Seiten.
    Beim Lesen ist mir nicht einmal langweilig geworden, ich musste mich sogar teils dazu zwingen nicht „noch ein Kapitel“ zu lesen, weil ich das Buch kaum zur Seite legen konnte.
     
    Die Sekte hat mich ziemlich sprachlos gemacht muss ich sagen. Es wird gepredigt das es keinen Gott gibt, jedoch wird der „Meister“ zu einer Art Gottheit emporgehoben. Die Sektenanhänger haben also alle eine sehr verschobene Sicht der Dinge und versuchen mit einem Virus, das zum Teil aus der Frucht des Garten Eden bestehen soll, eine Überbevölkerung zu verhindern.
    An dem Punkt habe ich mich gefragt, weshalb sie nicht an Gott aber an den Garten Eden glauben. Die Frage wurde in dem Buch allerdings nicht geklärt.
     
    Die Protagonisten wirkten für mich alle sehr authentisch und gewisse Reaktionen in heiklen Szenen waren für mich nachvollziehbar. Der Schreibstil ist sehr angenehm und die Begrifflichkeiten der DNA-Forschung, dessen Ergebnisse erzählt wurden, waren einfach zu verstehen.
     
    Das Buch kann ich allen Thrillerfans wirklich sehr empfehlen!

     Copyright © 2013 by Rebecca H.

  21. Cover des Buches Das Spiel der Schwalben (ISBN: 9783939080770)
  22. Cover des Buches Chef Ramzis Arabisches Kochbuch (ISBN: 9783487085173)
    Chef Ramzi

    Chef Ramzis Arabisches Kochbuch

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Sommerregen
    Dieses deutsch-arabische Kochbuch gliedert sich in die Kapitel "Grundlegendes und Wissenswertes", "Der lächelnde Koch", "Mezzeh - Vorspeisen", "Kibbeh - Hackfleischgerichte", "Hauptgerichte", "Süßspeisen und Gebäck", "Wegweiser für die libanesische Küche", "Deutsches Rezeptverzeichnis"; danach folgen die erklärenden Kapitel auf Arabisch, auch richtiger Weise in umgekehrter Reihenfolge.
    "Gemeinsam zu essen und landestypische Gerichte anderer Länder kennenzulernen, kann Brücken zwischen Völkern schlagen und sie einander näherbringen." (S.9)
    In dem Vorwort wird die arabische Welt vom Autor anhand seiner Heimat, dem Libanon, beschrieben sowie ein wenig erklärt - und mit ihr ihre Küche. Diese bilde eine Brücke zwischen Orient und Okzident, da aus allen Teilen der Welt Menschen der üppigen Vegetation und des sauberen Trinkwassers wegen hier sesshaft wurden. Da im Libanon auf diese Art viele große Kulturen aufeinandertrafen - von Griechen, Byzantinern, Römern, Phöniziern über Türken bis hin zu den Franzosen - bereicherten sie die Kultur immer weiter.
    Trotz dieser vielfältigen Einflüsse, habe sich die libanesische Küche aber dennoch ihre traditionelle Eigenart bewahrt. Da er der Auffassung ist, dass das Ausprobieren und Weitervermitteln der (Ess-) Kulturen zu einem besseren Verständnis und mehr Respekt beiträgt, möchte Chef Ramzi mit diesem Buch sein "kulinarisches Erbe" (S. 10) an den Leser weitergeben. Darauf folgen noch ein paar Passagen zum Autor und seiner Familie, seiner Heimat, der Küche sowie einzelne Kindheitserinnerungen. Nach dieser ansprechenden Einführung war ich auf die Rezepte äußerst gespannt.
    Diese sind, wie bereits erwähnt, in die Themen "Mezzeh - Vorspeisen", "Kibbeh - Hackfleischgerichte", "Hauptgerichte" und "Süßspeisen und Gebäck" unterteilt.
    So kann man sich über vielfältige Gerichte und Geschmacksrichtungen freuen. Besonders gefallen haben mir "Fatayer bi Sabanikh - Libanesische Teigtaschen mit Spinat" (S.29), "Vegetarische Kibbeh mit einer Füllung aus Zwiebeln und Pinienkernen" (S. 72), "Kushari - Vegetarisches Reisgericht aus Ägypten" (S.101), "Umm Ali - Ägyptischer Brotpudding" (S. 124) und "Nammura - Libanesischer Griesskuchen" (S.139).
    Die Rezepte sind stets zwei geteilt: Rechts ist es auf arabisch abgedruckt, links auf Deutsch. Unter dem Namen befindet sich eine kleine Einführung, die beispielsweise eine Erklärung, eine Beschreibung, eine Hilfestellung oder eine Variationsmöglichkeit umfasst. Sehr übersichtlich gestaltet sind die Zutatenliste und die Anleitung an sich. Die meisten Rezepte umfassen nicht viele Schritte und lassen sich daher auch problemlos in den Alltag einbinden. Selbstverständlich findet man ebenfalls aufwendigere Gerichte, bei denen sich der Zeitaufwand lohnt. Alles ist sehr verständlich erklärt und auf den Punkt gebracht, sodass keine weiteren Fragen aufkommen und keine Unsicherheiten bestehen.
    Auffallend ist darüber hinaus, dass die Mengen immer groß gewählt sind, sodass die Rezepte meist für zehn Portionen konzipiert sind.
    Vor Öl und Zucker sollte man allerdings keine Angst haben, wobei sich diese ja auch etwas an den eigenen Geschmack anpassen lassen.
    Meines Erachtens äußerst gelungen ist die Gestaltung des Buches, da viele schöne Fotografien und kleine Ornamente zur Verzierung das Durchblättern bereits zu einem Genuss machen.

    Wer also in die arabische Küche im Allgemeinen und die libanesische Küche im Besonderen eintauchen möchte, wird an diesem Werk seine Freude haben. Viele abwechslungsreiche Rezepte, verständliche Anweisungen und schöne Einführungen erwarten den Kochbegeisterten. Ideal zum Abtauchen in eine andere Welt, auch dank der aufwendigen Gestaltung.
  23. Cover des Buches Erwischt (ISBN: 9783810511225)

    Erwischt

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Unsere Lieblingsbauernhofbewohner machen sich (nach mehreren gescheiterten Versuchen) mit einem Ballon auf, den verschwundenen Lupo zu suchen, der mit einem Regenschirm den Ozean überquert hat und im Libanon auf seine große Liebe trifft. Gegen seinen Willen bringen ihn die Ballonfahrer zurück, die Gute-Nacht-Küsse seiner Verflossenen stimmen ihn aber sehr wehmütig (akuter Fall von Liebeskummer). Und der Hahn auf dem Hof hat echt den Schlag weg, kann sich noch nicht mal seinen text merken ("Kikeriki!") und singt irgendwann mehrstimmig "O sole mio", als ihm mit dem Tod durch Bratpfanne gedroht wird. Was sonst noch so alles passiert, kann man gar nicht beschreiben, alles schon zum Schenkelklopfen, ich werd mir gleich die weiteren Bände bestellen. So, hab keine Zeit mehr...
  24. Cover des Buches Beyroutes : A Guide To Beirut (ISBN: 9789077966549)

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