Bücher mit dem Tag "belgrad"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "belgrad" gekennzeichnet haben.

41 Bücher

  1. Cover des Buches Kinder des Judas (ISBN: 9783426637685)
    Markus Heitz

    Kinder des Judas

     (686)
    Aktuelle Rezension von: 19gernot-winkler90

    Mit "Kinder des Judas" trifft Markus Heitz genau meinen Vampirgeschmack. Auf der einen Seite richtig schön blutig, wie sich das für Vampirliteratur gehören sollte, auf der anderen Seite historische, intelligente und organisierte Vampire. Das einzige, was etwas stört, ist die im dritten Teil des Buches etwas zu sehr im Vordergrund stehende Lovestory. Aber irgendwie auch ein cleverer Schachzug von Heitz, so wollte er sicherlich das Buch auch für Frauen ansprechender machen. Man muss ja auch auf die Verkaufszahlen achten. Aber da der Ausgang des ganzen versöhnt, sehe ich von einem Punktabzug ab.

  2. Cover des Buches HERKUNFT (ISBN: 9783442719709)
    Saša Stanišić

    HERKUNFT

     (255)
    Aktuelle Rezension von: EmmaWinter

    Was für ein wunderbares Buch! Der Autor schreibt über seine Heimat, seine Herkunft und seine Familie: Das ist Jugoslawien vor und nach dem Krieg. Das ist Heidelberg und die ARAL-Tankstelle. Das ist das Dorf der Großmutter in den Bergen und das Fantasiespiel mit Freunden.

    In nicht allzu strenger Chronologie begleiten wir Ich-Erzähler Saša aus seiner behüteten Kindheit in Jugoslawien heraus nach Deutschland. Der Zufall will es: nach Heidelberg. Hier ist er an seiner Schule ein Flüchtling unter vielen. Er, der die Sprache erst lernen muss, macht Abitur, studiert und schreibt. Von klein an fabuliert er und liebt es Geschichten zu schreiben. Daher ist auch dieser Roman eine Geschichte, bei der man nicht genau weiß, was erlebt und was erfunden wurde. Immer wieder zieht es ihn in die alte Heimat zur Großmutter, die einen großen Teil des Romans ausmacht. Um sie kreist alles. Als ihre Demenz fortschreitet und ihre Erinnerungen verblassen, beginnt der Enkel Erinnerungen zu sammeln.

    Herausgekommen ist ein ganz ungewöhnlicher Roman, der sich mit dem Zufall der Herkunft auseinandersetzt. Ein liebevoller Roman über eine weit verstreute Familie, voll mit Geschichten, Anekdoten und Fantasien. Es macht so viel Spaß dieses Buch zu lesen. Es ist wunderbar witzig, geistreich und kurzweilig. So viele Sätze, die ich mir markiert habe und so vieles über das man nachdenken muss. Dazu eine Schlusspassage, die nochmal völlig überrascht. Eine ganz große Leseempfehlung. Ausgezeichnet mit dem Deutschen Buchpreis 2019.

  3. Cover des Buches Sommernomaden (ISBN: 9783218010467)
    Marianne Jungmaier

    Sommernomaden

     (17)
    Aktuelle Rezension von: LiberteToujours
    Die Erzählerin hat nirgendwo eine Heimat. Was aber auch dazu führt, dass sie überall zuhause ist. Getrieben und rastlos jagt sie von einem Land ins nächste, auf der Suche nach irgendwas, von dem sie wahrscheinlich selbst nicht genau weiß, was das ist..


    Puh. Mir ist glaube ich schon lange keine Rezension so schwer gefallen. An einigen Stellen hatte ich das Gefühl, zwei verschiedene Bücher im selben Einband in der Hand zu halten - denn so fantastisch die eine Hälfte der Kapitel war, so langweilig und unnötig empfand ich die andere Hälfte.
    Das einzige was mich von dieser Vermutung abbringen konnte war der Schreibstil - denn der blieb durchgehend auf einem hohen Niveau, sehr bildhaft, ja fast ein bisschen poetisch. 

    Ich habe allerdings durchaus ein Muster feststellen können - denn ob mir ein Kapitel gefallen hat oder nicht hing selten von den Ländern und deren Beschreibungen ab. Darum geht es hier nämlich eigentlich auch nur am Rande. Viel mehr geht es um den Selbstfindungsversuch eines Menschen. Wir beobachten einen Weg.
    Gefallen hat er mir immer dann, wenn ich das Gefühl hatte etwas authentisches zu lesen. Wenn es mir so vorkam als hätte die Protagonistin sich endlich einmal eingestanden wie sie wirklich ist.
    Die Kapitel in denen sie auf Biegen und Brechen versucht hat, ihre Unabhängigkeit zur Schau zu stellen konnten mich hingegen nicht packen. Das erschien mir einfach zu gewollt - und eben auch nicht ganz wahr. Denn, wir können so frei sein, wie wir wollen. An irgendwas hängt unser aller Herz - und das ist doch auch eigentlich gut so.

    Auch das Ende ringt mir leider nur ein Zähneknirschen ab - zwar fand ich es schön, dass wir im selben Land enden, in dem wir begonnen haben (das macht die Sache wundervoll rund), allerdings fand ich es schade, dass so viele Fragen offen bleiben. Mir kam das Ende dann einfach einen Ticken zu plötzlich.

    Für mich also ein glatter Schuss in die Mitte - zum Teil Großartig und zum Teil eben gar nicht.
  4. Cover des Buches Mondherz (ISBN: 9783426508480)
    Christiane Spies

    Mondherz

     (59)
    Aktuelle Rezension von: ichundelaine
    Bei Mondherz darf man sich unter gar keinem Umstand vom eher kitschigen Cover abschrecken lassen, denn hinter diesem schlummert eine phantastisch gute Story mit toll ausgearbeiteten Charakteren und einer dicken Portion Spannung und eine Love-Story gibt es natürlich auch!

    Nach den ersten 50 Seiten wird Veronika, eine Edelfrau, bereits in einen Werwolf verwandelt, was mir erst mal ziemlich antiklimatisch vorkam, allerdings fängt die Geschichte auch dann erst richtig an. Veronika soll eine Prophezeiung erfüllen und die Werwölfe Gabor und Miklos sollen sicherstellen, dass sie dies auch tut. Allerdings ist Veronika mal so gar nicht das brave kleine Frauchen, sondern entwickelt sich im Laufe des Buches zu einer richtig mutigen Wölfin, die ihren eigenen Weg geht.

    Eingebettet ist die Geschichte in die Zeit der osmanischen Kriege und spielt im Ungarn und Serbien Mitte des 15. Jahrhunderts. Christiane Spies fängt diese Zeit wundervoll ein und malt mit ihren Worten bunte Bilder in die Köpfe der Leser. Es geht um den ungarischen König und seine Verbündeten, um Intrigen und Ränkeschmieden, um Werwölfe und einen Grafen Namens Vlad Draculea und obwohl das Buch mit 666 Seiten schon ein ziemlicher Brummer ist, gibt es keine Längen und das ganze liest sich geschmeidig in einem Stück runter.

    Was mir persönlich auch gut gefallen hat, ist der Umstand, dass die Liebesgeschichte nicht so krass im Vordergrund steht wie bei manch anderem Buch in diesem Genre. Wer also mal eine andere etwas anspruchsvollere Werwolf-Geschichte lesen möchte, macht mit Mondherz absolut gar nichts falsch!

  5. Cover des Buches Per Anhalter durch den Nahen Osten (ISBN: 9783959102452)
    Patrick Bambach

    Per Anhalter durch den Nahen Osten

     (15)
    Aktuelle Rezension von: BeiterSonja

    Das Cover gefällt mir.

    Am Anfang gibt es eine Karte, wo man als Leser die Reise mit verfolgen kann.

    Der Schreibstil ist im Tagebuch - Stil. Finde ich persönlich gut, daher hat man das Gefühl mit dabei zusein. Den Mut die Strecke komplett zu trampen und bei Leuten zu übernachten, welche ich nicht kenne - Couchsurfing - finde ich mutig. Gerade in gewissen Ecken auf der Strecke.


    Ich hätte gerne mehr erfahren über manche Orte bzw. von der Bevölkerung, Fotos fehlen auf jeden Fall. Das macht einen guten Reisebericht aus. Es gibt am Ende einige Fotos aber für einen Reisebericht zu wenig. 

  6. Cover des Buches Die Villa am Rande der Zeit (ISBN: 9783423141123)
    Goran Petrovic

    Die Villa am Rande der Zeit

     (32)
    Aktuelle Rezension von: secretworldofbooks
    Deckblatt:


    Der Belgrader Student Adam erhält ein ungewöhnliches Angebot: Er soll ein Jahrzehnte zuvor erschienenes Buch umarbeiten. Ein scheinbar harmloser Auftrag. Doch bei der Lektüre macht Adam eine sonderbare Erfahrung: Unversehens findet er sich mitten in dem Roman wieder und begegnet anderen Lesern, die über dieselbe Gabe verfügen. Nicht alle haben ein unschuldiges Interesse an dem Buch. Als ein Mord geschieht, muss Adam sich entscheiden: Will er seinen Auftrag erfüllen oder verhindern, dass dieser imaginäre Zufluchtsort unwiederbringlich verloren geht?



    Inhalt:


    Um etwas Geld für seine Miete dazu verdienen zu können, nimmt der Student Adam einen Auftrag an der nicht so einfach scheint. Er soll ein Buch umschreiben . Als er anfängt  es zu lesen bemerkt er das sich etwas Merkwürdiges ereignet. Er kann in das Buch hinein und die Handlung in echt erleben. Fasziniert davon ,taucht er immer wieder und für längere Zeit in die Geschichte ein. Darunter leidet sein echtes Leben und er bekommt es nicht mit. Er fragt sich ob er diesen Auftrag überhaupt erledigen kann.


    Meinung:


    Neugierig auf diesen Roman machte mich die interessante Handlung, wer würde nicht in die Story eines Buches reinhüpfen können ,wenn er die Gelegenheit dazu hat. Auch fand ich das Cover mit der blauen Feder und dem Tintenfaß schön. Leider kam ich am Anfang nicht in die Geschichte rein. Das dauerte ein ganzes Stück, aber dann entfaltete sich auch bei mir der Zauber dieser Geschichte und ich wollte unbedingt weiter lesen.Schön fand ich auch die einzelnen Kapitel.

  7. Cover des Buches Die guten Tage (ISBN: 9783552059115)
    Marko Dinic

    Die guten Tage

     (16)
    Aktuelle Rezension von: evaczyk

    In seinem Roman "Die guten Tage" setzt sich Marko Dinic ähnlich wie Buchpreisträger Sasa Stanisic mit "Herkunft" mit der jungen Generation aus dem ehemaligen Jugoslawien und ihrer Neuankunkft im Ausland auseinander. Die Erfahrung von Migration, von Heimatlosigkeit, von Exil - das eint beide Schriftsteller und beide Bücher. Ebenso die Rolle der Großmütter, die die Erzähler gewissermaßen in der verlorenen beziehungsweise verlassenen Heimat verankern, auch emotional, und deren Tod ein Einschnitt ganz besonderer Art ist.

    Es gibt aber auch ganz klare Unterschiede. Stanisic´s Ich-Erzähler hat seine bosnische Heimat als Kind verlassen, auf der Flucht vor dem Krieg, in dem auch die ethnische Zusammensetzung seiner Familie plötzlich gefährlich geworden war. Sein Buch handelt or allem vom Ankommen und den Erinnerungen an das verlorene Land, das es nicht mehr gibt. Dinic´s Erzähler ist ein junger Serbe, in einem Vorort Belgrads geboren und aufgewachsen. Als er, von den Freunden wegen seiner guten Deutschkenntnisse als "Svabo" verspottet, nach dem Abitur nach Wien aufbricht, ist das auch ein Bruch mit dem Vater, einem Beamten.

    Aus der Sicht des Erzählers ist der Mann, der sich vom Kommunisten und Tito-Anhänger zum serbischen Nationalisten wandelte ein Schreibtischtäter, die Onkel, innerlich und äußerlich versehrt aus dem Krieg zurückgekommen, sind in seinen Augen Verbrecher. Mit diesem Vater, diesen Onkeln, der Indoktrination nationaler Größe, wollte er nichts mehr zu tun haben. Und schon ohne den Krieg wäre es eine harte, archaische Welt gewesen, in der die Männer den Ton angaben, mit Worten oder Fäusten schlugen und die Frauen schweigen und gehorchen mussten. Dass er aus dieser Welt ausbrechen kann, verdankt der Erzähler der geliebten Großmutter, die ihm finanziell den Neustart in Wien ermöglicht und die Chance, ein "normaler Mensch" zu werden.

    Erst zu ihrer Beerdigung kehrt er zehn Jahre späte, eher widerwillig und an Bord eines "Gastarbeiterbusses" zurück nach Belgrad. Es ist das Jahr 2015, und während der Bus an der ungarischen Grenze steht, warten irgendwo im Dunkel der Nacht verzweifelte Menschen, eben diese Grenze in umgekehrter Richtung zu überqueren.. Dabei werden diejenigen, die im Bus sitzen, so beschrieben, als könnten auch Jahre in der Diaspora nicht das auslöschen, wovor der Erzähler aus Belgrad geradezu geflohen ist. Der Bus als Mikrokosmos männlichen Imponiergehabes, von Flüchen, Aggression und Alkohol - irgendwie gleicht er der Trostlosigkeit der Belgrader Vorstadt mit kiffenden, trinkenden und perspektivlosen Jugendlichen, aus der der Erzähler einst zu entkommen versuchte.

    Balkan-Folklore liegt diesem Buch fern. Dinic zeichnet das Bild einer wütenden, frustrierten Generation, die ihren Vätern nicht verzeihen kann, die eigentlich nur Niedergang erlebt. Düster, aber eindrucksvoll.

  8. Cover des Buches Und nichts die Stunde uns wiederbringen kann (ISBN: 9783980832304)
    Claudia Lekondra

    Und nichts die Stunde uns wiederbringen kann

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Vampir989
    Inhalt:
    Im Mittelpunkt der Geschichte stehen die zurückhaltende schüchterne 20-jährige Felizitas und die 18-jährige lebenslustige optimistische Pia aus Berlin. Die Geschichte beginnt im Sommer 1985 in einem Dorf an der Adria, im damaligen Jugoslawien, unweit von Split und Dubrovnik entfernt. In jenem Sommer treffen die beiden Mädels auf junge Menschen aus verschiedenen europäischen Ländern. Trotz ihrer unterschiedlichen Herkunft und der sprachlichen Verständigungsschwierigkeiten stellen sie bald fest, dass sie mehr verbindet, als es bei Urlaubsbekanntschaften üblich ist. Ihr jugendlicher Idealismus glaubt fest daran, in Zukunft gesellschaftlich etwas positiv verändern zu können. Gemeinsam mit ihren Freunden träumen, lachen, feiern, philosophieren sie und genießen ihre Freundschaft. Doch mit den Jahren müssen sie feststellen, dass der jugendliche Idealismus auch sie verlässt. 



    Das Buch hat mich von Anfang an in den Bann gezogen.
    Der Schreibstil ist leicht und flüssig.Man kommt mit dem Lesen sehr gut voran.Einmal angefangen mit Lesen möchte man gar nicht mehr aufhören.Die Seiten fliegen nur so dahin.


    Die Protoganisten wurden sehr gut beschrieben und ich konnte Sie mir klar und deutlich vorstellen.Es gab viele unterschiedliche Charaktere.Besonders Felizitas und Pia fand ich sehr sympatisch und habe Sie gleich in mein Herz geschlossen.Aber auch die anderen Charaktere waren interessant.


    Wir begleiten in dieser Geschichte Pia und Feli auf Ihrem Weg bei der Lebensentwicklung.Dabei erlaben wir mit Ihnen Höhen und Tiefen.Mit Ihrem jugendlichen Idealismus wollen Sie die Zukunft verändern .Sie merken allerdings das Träume und Wünsche nicht immer so leicht zu realisieren sind.
    Viele Szenen wurden sehr detailliert beschrieben und so war ich teilweise direkt im Geschehen dabei.Ich habe mit gelitten, mit gefiebert und mit gebangt.
    Toll fand ich auch die wunderschönen Beschreibungen der Schauplätze.Ganz besonders Prag wurde hervorragend in Szene gesetzt.Es kamen Erinnerungen in mir hoch ,da ich in dieser Stadt vor 20 Jahren schon einmal war.Ich hätte am liebsten meine Koffer gepackt und wäre für einen Kurzurlaub dorthin gefahren.
    Auch versteht es die Autorin etwas Humor in die Geschichte einzubauen.Bei einigen Situationen habe ich mich köstlich amüsiert.Dies ist Ihr perfekt gelungen.Die Liebe kommt natürlich auch nicht zu kurz.Es ist ein Roman wie aus dem Leben geschrieben.
    Die Lektüre regt einem aber auch selbst zum Nachdenken an.Nicht alle Erwartungen die man im Leben hat ,werden erfüllt.Aber man sollte das Beste aus jeder Lebenslage machen und das Leben genießen.


    Mir hat das Lesen dieses Buches sehr gefallen .Ich hatte dabei viele emotionale und berührende Momente.Ich kann dieses Buch nur empfehlen und vergebe 5 Sterne.
  9. Cover des Buches Pfingstrosenrot (ISBN: 9783257244038)
    Christian Schünemann

    Pfingstrosenrot

     (10)
    Aktuelle Rezension von: Krautgaernter

    Das Buch spielt, wie alle Bücher dieser Reihe, im ehemaligen Yugoslawien und vermitteln viel vom geschichtlichen Hintergründen, kulturellen Problemen und geographischen Besonderheiten. Das ist vielleicht nicht der Geschmack von manchen Krimileser, speziell da die Handlung in einem krimiuntypischen Land spielt. Mir hat das Buch wieder sehr gut gefallen, da es viele Informationen und die lokale Sichtweise vermittelt und nicht den gewohnten Mainstream folgt.

  10. Cover des Buches Das Einstein-Mädchen (ISBN: 9783423213998)
    Philip Sington

    Das Einstein-Mädchen

     (137)
    Aktuelle Rezension von: DoraLupin

    Das Cover passt sehr gut zum Buch und gefällt mir sehr. Es zeigt ein Mädchen, sehr schön aber geheimnisvoll und fasst mystisch.

    In meiner Bücherei ist das Buch als "Krimi" angezeigt, dies sehr ich nicht so. Meines Erachtens ist es ein historischer Roman.

    Das Buch spielt zur Zeit 1932 in Deutschland. Ein Mädchen wird in der Nähe von Caputh gefunden, sie hat das Gedächtnis verloren. Das einzige was sie bei sich trägt ist ein Zettel von einem Vortrag Albert Einsteins. Über Umwege kommt sie in die psychiatrische Klinik zu Dr. Martin Kirsch. Dieser versucht herauszufinden wer das Mädchen ist und ob sie etwas mit Einstein zu tun hat.

    Der Schreibstil des Romans hat mir sehr gut gefallen, gerade in der 2. Hälfte des Buches ist es spannend. Auch hat mir gefallen, dass immer wieder ein Kapitel in Briefform geschrieben war. Teilweise wusste man jedoch nicht, ob das Kapitel in der Vergangenheit oder Gegenwart spielt, dies hätte besser aufgezeigt werden können.
    Ein Minuspunkt ist für mich ganz klar, dass es eine ganze Zeit dauert bis etwas Spannung aufgebaut wird, zu Anfang plätschert der Roman so dahin, dies ändert sich ungefair ab der Hälfte des Buches. Auch die beginnende Liebesbeziehung zwischen Patientin und Arzt fand ich zu Klischee behaftet.

    Ein großer Pluspunkt am Buch ist, dass es sehr gut recherchiert worden ist, vor allem im Bereich Psychiatrie in den 30er Jahren. Dies hat mir sehr gut gefallen und war sehr interessant und spannend zu lesen. Obwohl man von den Behandlungen damals weiss ist es doch immer wieder schockierend darüber zu lesen und zu erfahren wie Psychisch Kranke in der Nazizeit und der Vergangenheit im allgemeinen Behandelt würden, welch fatale Behandlungsmethoden es gab usw.

    Fazit: Ein Buch, welches einem sehr gut die Psychiatrie der 30 Jahre näher bringt, mit einer Grundgeschichte die Anfangs Längen hat, die aber ab der Hälfte richtig gut und spannend wird.

  11. Cover des Buches Treue und Verrat (ISBN: 9783423128629)
  12. Cover des Buches James Bond - Liebesgrüße aus Moskau (ISBN: 9783864250781)
    Ian Fleming

    James Bond - Liebesgrüße aus Moskau

     (25)
    Aktuelle Rezension von: TheSaint
    Wieder besticht dieser Roman mit der unvergleichlichen Art Fleming's, Orte und Plätze sehr plastisch und genau zu beschreiben. So ist auch dieser 007-Roman eher wieder eine Reisebeschreibung (von London nach Istanbul und von dort zurück nach Paris mit dem legendären Orient-Express) denn ein Agentenroman. Die russische Agentin Romanowa bleibt ein farbloses Püppchen - kaum der Erwähnung wert... die Gegenspieler Rosa Klebb und Grant hingegen sind gut und bedrohlich gezeichnet. Die Verfilmung hält sich überraschenderweise sehr an Fleming's Erzählung. Die russische Geheimorganisation SMERSH will den britischen Geheimdienst durch einen grandiosen Skandal bloßstellen... um dies zu bewerkstelligen, wird eine junge Agentin unter dem Vorwand, sie habe ich in das Bild des Agenten James Bond verschaut und wolle von ihm in den Westen gerettet werden, mit einer legendären Dechiffriermaschine auf den Weg geschickt. Sehr interessant bei diesem Roman ist das offene Ende des Showdowns in Paris...
  13. Cover des Buches Mord im Balkanexpress (ISBN: 9783709934425)
    Matthias Wittekindt

    Mord im Balkanexpress

     (20)
    Aktuelle Rezension von: Sikal
    Der Krimi spielt im Jahr 1895, als es in der Donaumonarchie bereits zu brodeln beginnt. Da trägt natürlich ein Bombenattentat im Wiener Burgtheater nicht gerade zur Beruhigung bei. Zu Ehren des neuen Burgtheaterdirektors soll sogar Kaiser Franz Joseph erscheinen. Ein als Kellner getarnter Terrorist legt eine Bombe, mit der Seine Majestät getötet werden soll. Glück im Unglück für den Kaiser, dass er sich verspätet. Viele weitere Besucher der Feierlichkeiten haben weniger Glück und sind unter den Toten oder Verwundeten.

     

    Die berühmte Schauspielerin Christine Mayberger kommt mit einem Schock davon, während ihr Geliebter Albrecht – ein Cousin des deutschen Kaisers – von Berlin nach Wien eilt, um ihr zur Seite zu stehen. Doch Christine hat sich längst auf Details und Spuren der Attentäter eingeschossen und so finden sich Albrecht und seine Geliebte bald im Balkanexpress Richtung Belgrad, um die Anarchisten nicht aus den Augen zu verlieren. Doch auch die Geheimdienste bleiben nicht untätig und heften sich auf die Fersen – manches Mal weiß man nicht genau, wer denn nun wen gerade womit verdächtigt… Herrlich!

     

    Im Balkanexpress treffen nicht nur die Anarchisten, die Geheimdienste Österreichs und Serbiens aufeinander, sondern auch Impresario Tarasow und sein Assistent Fritz Matern scheinen äußerst verdächtig. Und welches Spiel spielt wohl Oberst Lazar? Werden die Geheimdienste einen weiteren Anschlag auf den Kaiser verhindern können oder stehen ganz andere Ziele im Vordergrund? Bevor es zu einem grandiosen Finale kommt, kann man mit Spannung den Bemühungen der einzelnen Charaktere folgen – und das Ganze nicht zu knapp.

     

    Die Autoren Matthias Wittekindt und Rainer Wittkamp haben einen spannenden Krimi geschrieben, der die Atmosphäre der Jahrhundertwende perfekt einfängt. Die altmodischen Gepflogenheiten, die taktischen Überlegungen der Geheimdienste, die erpresserischen Aktivitäten in den Bordellen oder auch den Hang zu pompöser Pracht.

     

    Ein schwungvoller Krimi zur Zeit Österreich-Ungarns mit viel Spannung und Atmosphäre, dem ich gerne 5 Sterne gebe.

     

     

     

     

  14. Cover des Buches Nalas Welt (ISBN: 9783404617111)
    Dean Nicholson

    Nalas Welt

     (68)
    Aktuelle Rezension von: Rodrik-Andersen

    Dean bricht 2018 bricht zusammen mit einem Freund zu einer Radtour um die Welt auf. Allerdings trennen sich die beiden aufgrund von Meinungsverschiedenheiten bald wieder und Dean setzt seine Reise auf eigene Faust fort. Doch nicht für lange: Zwischen Bosnien und Montenegro wird er auf ein sichtlich mitgenommenes Kätzchen aufmerksam, das in der Wildnis wie verloren erscheint. Kurzerhand nimmt er es mit sich, päppelt es wieder auf und tauft es auf den Namen „Nala“. Bald sind die beiden Freigeister unzertrennlich und erleben auf dem Fahrrad und abseits davon zahlreiche Abenteuer.

    Fazit: Eine wahre Geschichte, wie sie sich schon an anderer Stelle in leicht abgewandelter Form ereignet hat: Mensch und Katze begegnen sich, freunden sich an und stehen fortan einander bei – wobei stets der Mensch die größeren Vorteile aus dieser Verbindung zu ziehen vermag. Auch Deans Version liest sich angenehm locker und unaufdringlich und bietet gute Unterhaltung, die ab und an zu Herzen rührt. Allerdings vermochte es die Handlung nicht, mich richtig in den Bann zu ziehen, da sich gewisse Ähnlichkeiten zu anderen Buchtiteln auftaten, die ich zu diesem Zeitpunkt bereits gelesen hatte. Zudem drängte sich mir die Frage auf: Warum muss man aus Haustieren immer Kapital schlagen, selbst wenn es größtenteils zur Förderung und Unterstützung diverser Hilfsorganisationen eingesetzt wird? Aber eine Sache lässt sich mit Bestimmtheit festhalten: Ein Haustier wirkt oft als magischer Magnet, um mit allen möglichen Menschen ins Gespräch zu kommen.

  15. Cover des Buches Tribunal (ISBN: 9783518465943)
    André Georgi

    Tribunal

     (78)
    Aktuelle Rezension von: FussBernd

    Der Autor bringt den Leser an die Grenze. Da wird nichts beschönigt, nichts geblümt. Die Grausamkeiten des Krieges, die Gräueltaten, Foltermethoden, physischer und psychischer Natur schildert er sehr ausführlich. Auch schwierig für mich, dass das ganze Buch ausschließlich in indirekter Rede geschrieben ist. Teils etwas mühselig. Natürlich ist Krieg fürchterlich und natürlich kann man da nichts beschönigen. Aber es beginnt auf der ersten und endet auf der letzten Seite. Kein Spannungsbogen, keine herausragenden Ereignisse, abseits der unbarmherzigen Kriegsereignisse. Nichts sticht raus, nichts hebt sich ab. Zu viel Einheitsbrei, in meiner Wahrnehmung. 

     

  16. Cover des Buches Buffet Titanic (ISBN: 9783851297577)
  17. Cover des Buches Durch Mauern gehen (ISBN: 9783630875002)
    Marina Abramović

    Durch Mauern gehen

     (19)
    Aktuelle Rezension von: Maiken_Brathe


    Marina Abramović hat mich Anfang der 1990er Jahre als feministische junge Frau entsetzt. Ich nahm sie nur als selbstverletzend wahr, in der die Frau zum Objekt ihrer Zuschauerin degradiert wird. Dieses Entsetzen hielt mich davon ab, mich näher mit ihrer Performancekunst auseinanderzusetzen.
    Wem es ähnlich ging oder geht, empfehle ich diese Autobiografie sehr. Das Buch erklärt mir ihren Zugang zu der Kunstform des Erduldens und die Rolles des Publikums als wesentlicher Bestandteil der Performance. Ihre tiefe spirituelle Auseinandersetzung hat mich sehr beeindruckt und auch die Offenheit, mit der sie die private Abramović offenbart. Aber vermutlich gibt es das gar nicht: eine private Künstlerin. Das weiß ich selbst als Schriftstellerin nur zu gut.
    „The artist is present“ hat mich tief berührt und war der Grund, warum ich diese Biografie verschlungen habe. Hinter den Kulissen zu schauen, war wunderbar. Es ist ihre Geschichte, ihr Blick und für mich auch wichtig, sich das zu vergegenwärtigen. Ich persönlich bin immer etwas skeptisch, wenn ein Mensch sich durch Namensgebung verewigt: egal, ob es sich um eine Kunstform, eine Methode oder (aktuell) eine Partei handelt. Denn, so habe ich jetzt auch durch Marina Abramović gelernt, die Kunst steht immer in Abhängigkeit von den Rezipierenden.


  18. Cover des Buches Der Gebrauch des Menschen (ISBN: 9783446268272)
    Aleksandar Tisma

    Der Gebrauch des Menschen

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Hallogen
    Grausam, brutal, unerträglich. Was der serbische Schriftsteller da schildert, ist keineswegs leichte Kost. Gezeigt wird das Leben dreier Personen im serbischen Novi Sad: Vera, die jüdische Frau, die im Zweiten Weltkrieg schlimmste Qualen erleiden muss und danach erneut zum Opfer wird, weil sie das Mitleid kaum ertragen kann. Sredoje, der serbische Sexsüchtige, der im Zweiten Weltkrieg zum Kollaborateur wird und dann eine ungewöhnliche Wandlung durchmacht, und die Deutschlehrerin Anna, die an ihrem Weltschmerz leidet, während in ihr eine echte Krankheit schlummert. Drei Schicksale, die nicht miteinander vergleichbar sind, drei Lebenswege, die sich kreuzen und wieder trennen. Und über allem schwebt ein ungewöhnliches Tagebuch. Ein sperriger Roman, aber äußerst durchdacht und geschickt konstruiert. Die Schrecken, die die einzelnen Personen erleiden, machen einem erneut klar, das die Schilderung eines Einzelfalls oft mehr aussagt, als Zahlenreihen von Opfern. Ein wichtiges und großes Buch, bei dem man mitdenken muss, um alles zu verstehen. Manche der Gewaltexzesse sind nichts für schwache Nerven, und nur mit dem Wort 'ekelhaft' zu beschreiben. Nur sind sie leider allesamt nah an der Wahrheit. Überzeugend ist vor allem die Figurenzeichnung, die keinerlei Schwarz-Weiß-Färberei zulässt. Hier gibt es schlicht keine Helden, und genau daraus entstehen starke Persönlichkeiten mit Ecken und Kanten.
  19. Cover des Buches Das Genius Patent: Österreich Thriller (ISBN: 9783902784797)
  20. Cover des Buches Die Rolle meiner Familie in der Weltrevolution (ISBN: 9783518399224)
    Bora Ćosić

    Die Rolle meiner Familie in der Weltrevolution

     (18)
    Aktuelle Rezension von: LevMatroskin
    Hauptberuflich sind wir eine Familie. Kriege, faschistische Regime, Diktaturen fegen über das Land hinweg und können doch nicht in den Kern der Cosic-Familie vordringen, die ohne jeden Heldenmut allen Aggressionen trotz. Sich immer um die gleichen Fehler, Irrtümer und Gefühle kreisend, spielen sie während das Weltgeschehen an ihnen vorbei eilt, ihre ganz eigene Rolle, erzählt durch die schnellen Augen eines Kindes, das von einem Gedanken zum nächsten eilt.

  21. Cover des Buches Die Ohrfeige (ISBN: 9783423138444)
    David Albahari

    Die Ohrfeige

     (4)
    Aktuelle Rezension von: HeikeG
    Ein undurchschaubares Spiel - Wie eine Ohrfeige manchmal ein ganzes Leben verändern kann - "Über einige Dinge lohnt es sich nicht nachzudenken, oder man sollte nie aufhören, über sie nachzudenken.", so sinniert der namenlose Ich-Erzähler in David Albaharis fabelhaftem Roman "Die Ohrfeige". Und dieser Satz durchzieht latent metaphorisch alle Seiten dieses sehr tiefgründigen Buches. Eigentlich "war nichts Außergewöhnliches vorgekommen: eine Ohrfeige, ein nasser Strumpf, die Stille, die Verfolgungsjagd. Gemessen am Zustand der Welt waren das Bagatellen.", überlegt Albaharis Protagonist, ein eigenbrötlerischer Journalist, der, abgesehen von gelegentlichen Übersetzungen, kleine Essays und Kommentare für eine Wochenzeitung schreibt. Mit seinem Freund Marko trifft er sich regelmäßig, um zu kiffen und dabei über Gott und die Welt im Allgemeinen und die politische Situation des zerfallenen ehemaligen jugoslawischen Staates im Besonderen zu philosophieren. "Was ist das für eine Welt, in der so viele Menschen verloren gehen? Und wenn sie alle verloren sind, wer garantiert mir, dass nicht auch ich schon längst verloren bin?" Er grübelt über die Wirklichkeit, die Erinnerung, den Krieg, den politischen Terror und den Hass: "mein Zuhause [war] eine verdrehte Welt". Eine Beobachtung des jungen Serben am Ufer der Donau soll sein Leben von Grund auf verändern. An einem Sonntag im März 1998 wird er Zeuge einer Szene, die ihn sechs Jahre später, immer noch tief traumatisiert, veranlasst, diese Geschichte zu Papier zu bringen. Was war passiert? Ein Mann gibt einer jungen Frau urplötzlich, ohne jede Ankündigung, eine Ohrfeige. Die komplette Situation erschien ihm damals äußerst suspekt, ja geradezu grotesk. "Die Wucht der Ohrfeige, die Handbewegung, das Verhalten des Mädchens danach, die Art, wie sie taumelnd ins Wasser trat, nichts passte zueinander; es schien, als wäre etwas anderes abgemacht gewesen...". Er verfolgt die Frau, verliert sie jedoch aus den Augen. Doch plötzlich scheint Belgrad voller geheimnisvoller Zeichen zu sein, dessen Zusammenhang er herauszufinden versucht. Stehen sie gar mit diesem ominösen Erlebnis am Donauufer in Zusammenhang? Ominöse Zeichen, ein geheimnisvolles Manuskript Albahari strickt aus diesem Augenblick einen grandiosen Roman, voller tiefgründiger Selbstreflexionen, mystischer Verwicklungen und philosophischer Zwiegespräche, in einer Kulisse, die geradezu prädestiniert ist für derartige Verquickungen: Serbien zwischen den Jahren 1998 und 1999. Doch was hat es mit dem geheimnisvollen Manuskript auf sich, das der junge Mann erhält und welches ein Eigenleben zu entwickeln scheint, ständig seinen Text verändert, aber trotzdem immer wieder zu einer homogenen Einheit wird? Es enthält zum einen die Geschichte der jüdischen Gemeinde Belgrads, zum anderen ein Bündel kabbalistischer Texte und mystischer Lehren von Gut und Böse. Dieses Manuskript scheint wiederum mit anderen Dingen in seinem Leben im Zusammenhang zu stehen. Wurde er - ein Nichtjude - gar als Retter der Juden auserkoren? Alle Begebenheiten erweisen sich nach und nach als Teil eines großen, klebrigen Netzes, in das der junge Journalist offensichtlich bewusst eingebunden wird; in dessen Verstrickungen er sich jedoch zusehends verirrt und nicht mehr befreien kann. Dieses Netz symbolisiert den zunehmenden Nationalismus in seiner Heimat und ganz konkret die eskalierende Situation der Juden, Gräber werden geschändet, Ausstellungen jüdischer Künstler zerstört: ein beängstigender Antisemitismus, der sich während des Balkankriegs in Belgrad tatsächlich entwickelte. Zwiestreit zwischen Chaos und Ordnung David Albaharis anspruchsvoller Roman erzeugt einen magischen Sog, dem sich der Leser kaum entziehen kann. Er taucht ein in einen Text voller Bilder und Klänge, der fast losgelöst von der Sprache zu sein scheint und wird von seiner Mystik und seinen mannigfaltigen Andeutungen geradezu gefangen genommen. Beinahe mühelos wechselt der Autor zwischen realer und imaginärer, irrationaler Ebene, erzeugt "gespiegelte Spiegelungen im Wechselspiel von Licht und Dunkel". Er fordert den Leser heraus, die Gedanken von innen heraus zu beobachten. Analytisches Denken und Logik sind beim Lesen hier fehl am Platz. Chaos und Ordnung stehen ständig im Zwiestreit. Dieses Buch beginnt nicht wie andere Bücher mit Fragen, die am Ende beantwortet werden, sondern hier häufen sich die Fragen gegen Ende, und die Antworten sind überall verstreut. "Die Ohrfeige" ist keine geordnete Erzählung, in der die Stränge harmonisch angelegt sind, sondern "eher ein Abbild des Lebens, das immer chaotisch ist, da sich in ihm immer viel zu viele Dinge auf einmal ereignen.", meint sein Erzähler. Albahari versteht es großartig zu täuschen, auf eine Fährte zu locken, die sich an der nächsten Ecke wieder zu verlieren scheint oder in eine andere Richtung führt. Im selben Augenblick tauchen andere Nebenstränge auf, die scheinbar losgelöst nebeneinander herlaufen, im Endeffekt aber doch zu einem gemeinsamen Strang verflochten werden, der um das eigentliche Zentrum herumkreist und erst auf den letzten Seiten einen kulminierenden Höhepunkt erfährt. Ein ausgesprochenes Leseerlebnis Durchaus hilfreich ist es, sich die politische Situation der damaligen Zeit zu vergegenwärtigen. Das "Land war dabei auseinanderzufallen, Bombendrohungen hingen in der Luft wie überreifes Obst, Menschen zerbrachen, als wären sie aus Legosteinen zusammengesetzt, der Irrsinn war nahe daran, zum Normalzustand erklärt zu werden (…) Nie war die Wirklichkeit so weit von der Wirklichkeit entfernt wie in jenen Jahren in Belgrad, und noch nie hatte man so sehr darauf gepocht, dass dies die einzige Wirklichkeit sei.", stellt der Protagonist fest. Albahari ist es gelungen, das Wesen der Welt und des Lebens auf das Trefflichste zu beschreiben. "Beim Schreiben stehen unserer Phantasie alle Wege offen, die Wirklichkeit jedoch gewährt uns nur wenige Möglichkeiten und manchmal nicht einmal die.", so der Autor. "Die Ohrfeige" ist ein Abstrakt seiner ganz persönlichen politischen Verzweiflung, eine Geschichte vom Kampf zwischen Gut und Böse. Und so lässt er den verstörten Helden am Ende erkennen, dass "nicht [wir] Angst vor anderen [haben], sondern vor uns selbst oder genauer gesagt, wir fürchten die Veränderung, zu denen uns die Anwesendheit anderer verleiten könnte. (…) Um andere zu hassen, müssen wir zuerst uns selbst hassen wegen unserer Unzulänglichkeit oder Schwäche, derer Ursache wir nicht bei uns, sondern bei jemand anderem suchen, und zwar nicht bei irgendjemandem, sondern bei dem, der wegen seines Andersseins auffällt und - was noch wichtiger ist - zu schwach ist, um sich zu verstecken oder sich zu wehren." Fazit: "Die Ohrfeige" ist kein fröhliches, aber ein beklemmend eindringliches Buch. Es ist ein Ausflug in die Schattenwelt der Mystik, als Flucht vor dem, was die Welt und deren Wirklichkeit war/ist. Eine unbedingte Leseempfehlung an all diejenigen, die anspruchsvolle Literatur mögen, denn nicht zuletzt dank der großartigen Übersetzung aus dem Serbischen von Mirjana und Klaus Wittmann ist dieser Roman ein ausgesprochen tiefgründiges, überwältigendes, phantastisches Leseerlebnis.
  22. Cover des Buches Das Einstein-Mädchen (6 CDs) (ISBN: 9783898139489)
    Philip Sington

    Das Einstein-Mädchen (6 CDs)

     (8)
    Aktuelle Rezension von: mandalotti

    Die Geschichte hat mich nicht wirklich umgehauen. Ich fand es wenig spannend und hatte teilweise auch Probleme dran zu bleiben. 

    Auch das Ende fand ich dann etwas merkwürdig. 


  23. Cover des Buches Abschiedsgeschenk (ISBN: 9783865550415)
    Vladimir Tasic

    Abschiedsgeschenk

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Liisa
    Mit »Abschiedsgeschenk« hat Vladimir Tasic einen kleinen aber sehr feinen autobiographisch gefärbten Roman vorgelegt. In drei Sätzen: Allegro, Largo Cantabile, Allegro non molto, erzählt er von der Kindheit in Serbien zusammen mit dem geliebten und bewunderten großen Bruder, über dessen plötzliches Verschwinden und über die eigene Emigration nach Kanada. Die Erinnerungen werden ausgelöst, als er eines Tages überraschend ein Paket erhält, das eine Urne mit der Asche des Bruders enthält. Klug und mit leisem Humor erzählt und erinnert sich Tasic und nimmt die Leser mit in seine Kindheit und nach Serbien und sein neues Leben in Kanada. So überraschend, wie der Roman beginnt, endet er auch. Vladimir Tasic erhielt für seinen Debütroman den renommierten serbischen Literaturpreis NIN. Inzwischen hat er seinen zweiten Roman »Regen und Papier« veröffentlicht, der in Kürze auch auf Deutsch erscheinen wird.
  24. Cover des Buches Die Battenberg-Affäre: Leben und Abenteuer des Gawriil Oroschakow oder Eine russisch-europäische Geschichte (ISBN: 9783827007056)

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