Bücher mit dem Tag "bengalen"
12 Bücher
- Monica Ali
Brick Lane
(76)Aktuelle Rezension von: engineerwifeWas muss es für ein Kulturschock gewesen sein, als ihr Vater die junge Nazneen aus Bangladesch ins ferne England verheiratet. Anders als ihre rebellische Schwester hatte sie zuvor noch nie ihr Heimatdorf verlassen. Doch Chuna, ihr mehr als doppelt so alter Ehemann, ist für bengalisches Empfinden gut zu ihr, er schlägt sie nicht und ist furchtbar gebildet – das glaubt er zumindest. Er hält sie jedoch wie einen gefangenen Vogel im Käfig. Sie sitzt zu Hause, starrt die Wände an in der vollgestellten Wohnung und wird immer einsamer während Chanu in vergeblich auf seine bevorstehende Beförderung wartet, und wartet und wartet. Mit der Zeit scheint sich eine wundersame Veränderung einzustellen … Nazneen holt sich Rat von Gleichgesinnten und während sich das Leben für sie ein wenig verbessert, fällt ihr Mann in eine sich selbst beklagende Depression aus der kein Entrinnen scheint …
Endlich, endlich hatte ich mir dieses Buch aufgrund einer „Gemeinsam Lesen Runde“ aus dem SUB gezogen, wo es seit Jahren vor sich hinschlummerte und mich immer wieder mahnend anzusehen zu schien. Trotz der spannenden Vorlage jedoch zog sich das Buch ein wenig wie Kaugummi. Aus zwei Sichtweisen schildert die Autorin das Leben der beiden ungleichen Schwestern Nazneen und Hasina. Hasinas Leben erleben wir durch einen Briefwechsel von Dhaka nach London, das von Nazneen dagegen in Echtzeit. Geschickt gemacht kommt der Roman aber ein wenig sperrig und an manchen Stellen schwer verständlich daher. Meine Lesepartnerin und ich haben durchgehalten und auf ein befriedigendes Ende gehofft, das sich dann aber in meinen Augen sehr enttäuschend gestaltete. Schade, der Stoff hätte mehr hergegeben und ist sogar verfilmt worden. Von mir gibt es diesmal keine wirkliche Leseempfehlung. Vielleicht kann der nächste Leser mehr damit anfangen. Das Buch wandert die Tage in ein öffentliches Leseregal.
- Wolfram Fleischhauer
Schule der Lügen
(44)Aktuelle Rezension von: Dolores999Zu behaupten, das Buch hätte mich "von Anfang an" in seinen Bann gezogen, wäre gelogen, denn wenn Fleischhauer eins nicht kann, dann ist es Prologe schreiben. Alle, die ich bislang gelesen haben, sind extrem holprig mit vielen Rückblenden etc.
Da ich ihn aber schon kenne, habe ich weiter gelesen und war rasch fasziniert. Grund dafür sind zum einen die überzeugenden Charaktere und deren Lebenswelt, die sehr lebendig geschildert werden. Zum anderen ist es natürlich die spannende Geschichte, die einen regelrechten Sog ausübt. Die Thematik fand ich ebenfalls sehr interessant, und die gelegentlichen erzählerischen Längen, die durch Erklärungen und Schilderungen entstanden, haben mich deswegen nicht gestört. Viele Hintergründe des NS-Zeit sind mir durch dieses Buch erst richtig bewusst geworden.
Was ich nicht glaubhaft fand, und was mich gestört hat, ist der Wahn, mit der Edgar der "Inderin" folgt. Wegen einer einzigen Nacht? Eine derartige Besessenheit erscheint mir ein wenig krankhaft, unreif. nun ja, aber die Geschichte brauchte diesen Motor. Dass er am Ende alles hinwirft und nach Indien geht, war nicht das, was ich mir erhofft hätte, aber okay, aus der Figur heraus ist es schlüssig, wenngleich sehr egoistisch. Denn ja, es gibt eine Verantwortung den Mitmenschen, bes. der Familie gegenüber. Sowohl er als auch seine Mutter (wenn sie es denn ist, das bleibt ja unklar) haben ja bestens vom Geld der Familie gelebt. Hätten sie früh arbeiten müssen, wäre die Geschichte nie passiert.
Gut gefallen hat mir, wie wirr und abgehoben Leonie allein durch den Pathos ihrer Tagebucheinträge charakterisiert wurde. Sie ist beziehungsunfähig, will nur den schnellen Kick - wie passt es da, dass sie so an dem Kind hängt, das sie doch erheblich eingeschränkt hätte?
Allerdings frage ich mich, woher er wissen will, dass Herold nicht sein Vater ist, dass Leonie dafür die Mutter ist. Vielleicht läuft er am Ende ja in die nächste Lüge.
Vielleicht ist die Suche, woher wir kommen, überhaupt nicht wichtig im Leben, sondern nur die, was wir daraus machen.
Obwohl Fleischhauer einen großen Wortschatz einsetzt, liest sich der Roman wie eine schöne Landstraße mit vielen Schlaglöchern, die aus "welche" als Relativpronomen und das häufig fehlerhaft verwendetem Plusquamperfekt bestehen.
Dennoch, weil fast allle anderen Autoren nicht an ihn und das Buch heranreichen, 5 Sterne (4.5)
- Buddhadeva Bose
Das Mädchen meines Herzens
(24)Aktuelle Rezension von: MirarimHANDLUNG
Vier Männer, die in einer kalten Nacht zufällig aufeinander treffen. Sie sitzen am Bahnhof fest und warten auf die Weiterfahrt am nächsten Morgen. Sie schweigen sich an, bis ein junges Pärchen ihrer aller Blick gefangen hält. Und sie zum erzählen bringt. Denn sie alle haben sie auch schon erlebt und können davon erzählen. Ihrer ersten Liebe.
MEINUNG
Das Buch hat mich angesprochen, weil es immer schön sein kann, wenn alte Männer von ihrer ersten Liebe erzählen. Noch dazu, weil der Autor scheinbar ein wichitger Autor der bengalischen Literatur darstellt.
Mich hat das Buch jedoch leider nicht abgeholt. Es war ganz gut zu lesen und hatte einen gewissen Unterhaltungswert, jedoch war der für mich auch nicht allzu hoch.
Die vier Männer erzählen nacheinander ihre Geschichte und jede ist anders. Ich kann nicht genau sagen, ob es an den kulturellen Unterschieden lag, oder daran, dass ich mit der Erzählweise und dem Inhalt der Geschichten an sich nicht so klar kam.
Denn es ist definitiv so, dass ich mit dem Leben in Indien nicht wirklich vertraut bin und deshalb die vier Geschichten auch für mich nicht gut einordnen konnte.
Insgesamt ein Buch, das schnell gelesen ist, auch weil es nicht viele Seiten hat. Ich kenne kein anderes Buch des Autors, habe aber an diesem auch nicht erkannt, dass er besonders schreibt. Vielleicht ist es für jemand anderen etwas, der sich mit Literatur oder der indischen Kultur etwas mehr auskennt als ich.
- Jhumpa Lahiri
Einmal im Leben
(63)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderIn Massachusetts begegnen sie sich zum ersten mal. Sie Jugendliche und ihre Eltern freunden sich an. Kaushik ist still und in sich gekehrt und nach dem Tod seiner Mutter sehr verschlossen. Die etwas jüngere Hema himmelt in heimlich an, aber kann seine Aufmerksamkeit nicht auf sich lenken. Die Wege der Beiden verlieren sich und jeder findet seinen Platz im Leben. Dann, zwanzig Jahre später treffen sie sich wieder und beide sind gerade ins straucheln gekommen und Hema will eine Vernunftehe eingehen. Irgendetwas ist plötzlich zwischen den Beiden und die Gefühle lassen sich nicht mehr ignorieren. Ein kleines, feines, in einer wunderbaren Sprache erzähltes Buch über eine besondere Liebesgeschichte.
- Indu Sundaresan
Pfauenprinzessin
(52)Aktuelle Rezension von: SopharooAls ich das Buch gekauft habe, hätte ich nie geahnt, dass ich es so finden würde. Ich habe schon viele historische Romane von Indien gelesen, jedoch noch keinen, der im Mogulkaiserreich selbst spielt. Umso mehr haben mich die Beschreibungen in den Bann gezogen, sogar so sehr, dass ich nach Beenden des Buches stundenlang nach ähnlichen Büchern im gleichen Zeitalter und vor ähnlicher Kulisse gesucht habe. Was ich an diesem Buch sehr außergewöhnlich fand, war, wie liebevoll die Autorin die Beziehungen der einzelnen Personen gezeichnet hat. Auch der Nachfolger ist zu empfehlen, jedoch kommt dieser lange nicht an den ersten Teil heran.
- B Cher Gruppe
Historisches Uberseegebiet
(1)Aktuelle Rezension von: AicherIch gebe nur ein Herz, obwohl den eigentlichen Autoren dieses Buches sämtliche Herzen gebühren würden. ABER: Bei diesem seltsamen Werk über ein indisches Thema handelt es sich nicht um die originalen Ausführungen eines Autors, sondern um die bloße Zusammenstellung von Informationen, die aus verschiedenen Wikipedia-Artikeln stammen. Die Anschaffung des Buchs ist darum aus meiner Sicht eigentlich nicht nur im wirtschaftlichen Sinn völlig überflüssig, weil sich jeder die entsprechenden Inhalte ganz leicht selbst bei Wikipedia beschaffen kann. Ob man mit der Zusammenstellung und Kommerzialisierung eines solchen Buchs den vielen ehrenamtlichen Autoren bei Wikipedia einen Gefallen tut, wage ich zu bezweifeln. Aber was nutzt es dem Leser, wenn man Wikipedia-Artikel aneinanderreicht und verkauft? - B Cher Gruppe
Historischer Staat (Indien)
(1)Aktuelle Rezension von: AicherIch gebe nur ein Herz, obwohl den eigentlichen Autoren dieses Buches sämtliche Herzen gebühren würden. ABER: Bei diesem seltsamen Werk über ein indisches Thema handelt es sich nicht um die originalen Ausführungen eines Autors, sondern um die bloße Zusammenstellung von Informationen, die aus verschiedenen Wikipedia-Artikeln stammen. Die Anschaffung des Buchs ist darum aus meiner Sicht eigentlich nicht nur im wirtschaftlichen Sinn völlig überflüssig, weil sich jeder die entsprechenden Inhalte ganz leicht selbst bei Wikipedia beschaffen kann. Ob man mit der Zusammenstellung und Kommerzialisierung eines solchen Buchs den vielen ehrenamtlichen Autoren bei Wikipedia einen Gefallen tut, wage ich zu bezweifeln. Aber was nutzt es dem Leser, wenn man Wikipedia-Artikel aneinanderreicht und verkauft? - Jhumpa Lahiri
Der Namensvetter
(15)Aktuelle Rezension von: StephanusAshoke und Ashima gehen in Kalkutta in den 1960er Jahren eine arrangierte Ehe ein und schon bald wandern sie in die USA aus. Dort bekommen sie einen Sohn (und später eine Tochter), den sie schließlich Gogol nennen (nach einem traumatischen Ereignis im Leben von Ashoke). Gogol wächst zwischen den bengalischen Traditionen der Eltern und den amerikanischen Lebensstilen auf. Anders als seine Eltern, die an ihren Traditionen festhalten wird er ein amerikanischer Teenager und lehnt zunehmend die indischen Wurzeln ab, um ein amerikanisches Leben zu führen. Seinen lange gehassten Namen ändert er schließlich in Nikhil und gerät so selbst in einen inneren Zwiespalt, den er zu überdecken versucht. Dies ändert sich erst, als seine erste Liebe zerbricht und sein Vater stirbt. Er ist zerrissen zwischen indischer Kultur und American Way of Life. Schließlich lernt er über Bekannte Moushoumi kennen und heiratet sie schließlich. Bald gerät die Ehe aber in die Brücke und er bleibt letztlich alleine zurück und besinnt sich in diesem Lebenstief wieder auf seine indische Familie.
Sprachlich sehr elegant und erzählerisch kraftvoll schafft die Autorin in ihrem ersten Roman ein Bild (vielleicht auf der eigenen) Zerrissenheit zwischen indischer Tradition in der Familie und den USA und dem dortigen Way of Life. Die Veränderungen der Figuren, aber auch der Gesellschaft und Traditionen sind gut dargestellt und die Hauptfigur Gogol stich mit seiner Entwicklung heraus. Beim Lesen merkt man die Detailverliebtheit und die sehr gute und präzise gelungene Entwicklung der Figuren. Ein tolles Buch und ein großes Lesevergnügen einer meisterhaften Erzählerin.
- B Cher Gruppe
GESCHICHTE PAKISTANS: BRITISCH-INDIEN, K
(1)Aktuelle Rezension von: AicherIch gebe nur ein Herz, obwohl den eigentlichen Autoren dieses Buches sämtliche Herzen gebühren würden. ABER: Bei diesem seltsamen Werk über ein indisches Thema handelt es sich nicht um die originalen Ausführungen eines Autors, sondern um die bloße Zusammenstellung von Informationen, die aus verschiedenen Wikipedia-Artikeln stammen. Die Anschaffung des Buchs ist darum aus meiner Sicht eigentlich nicht nur im wirtschaftlichen Sinn völlig überflüssig, weil sich jeder die entsprechenden Inhalte ganz leicht selbst bei Wikipedia beschaffen kann. Ob man mit der Zusammenstellung und Kommerzialisierung eines solchen Buchs den vielen ehrenamtlichen Autoren bei Wikipedia einen Gefallen tut, wage ich zu bezweifeln. Aber was nutzt es dem Leser, wenn man Wikipedia-Artikel aneinanderreicht und verkauft? - Jhumpa Lahiri
Fremde Erde
(10)Aktuelle Rezension von: sabatayn76Inhalt und mein Eindruck:
'Fremde Erde' beinhaltet fünf Erzählungen, die von indischen Einwanderern und ihrem Leben in den USA erzählen. Dabei spielen Familienbande eine zentrale Rolle, doch neben den Gefühlen zwischen Eheleuten, zwischen Geschwistern sowie zwischen Eltern und ihren Kindern werden auch Beziehungen zwischen flüchtig Bekannten, zwischen Mitbewohnern und zwischen Freunden betrachtet und treffend charakterisiert.
'Fremde Erde' ist mein drittes Buch von Jhumpa Lahiri, und wie 'Melancholie der Ankunft' und 'Einmal im Leben' hat mich auch der vorliegende Band begeistert. Lahiri gelingt auch hier eine überzeugende Beschreibung von Emotionen, ihre Geschichten sind realistisch und lebendig, die Protagonisten und ihre Erlebnisse sind aus dem Leben gegriffen und dennoch auf ihre Art besonders und individuell. Auch sprachlich gefällt mir 'Fremde Erde' sehr gut, die Erzählungen sind anspruchsvoll, lassen sich aber durch den fesselnden, flüssigen und nie hölzernen Stil schnell lesen.
Mein Resümee:
Wunderbare Erzählungen - sehr empfehlenswert!
- Shumona Sinha
Erschlagt die Armen!
(21)Aktuelle Rezension von: Catastrophia"Also mussten sie die Wahrheit verstecken, vergessen, verlernen und eine neue erfinden. Die Märchen der menschlichen Zugvögel. Mit gebrochenen Flügeln und schmierigen, stinkenden Federn. Mit Träumen traurig wie Lumpen."
"Erschlagt die Armen" ist Polemik und tiefster Einblick ins Innenleben einer tief gespaltenen Person. Shumona Sinha erschafft mit einer unglaublich poetischen Sprache ein vernichtendes Bild des europäischen Asylsystems. Ähnlichkeiten mit ihrer Protagonistin, die selbst aus Indien stammt und nun als Übersetzerin bei der französischen Asyöbehörde arbeitet, hat sie reichlich, und deshalb sollte die Prosa nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich um ein ziemlich realistisches Bild handelt, das Sinha hier entwirft. Denn die Protagonistin, die es - mindestens aus der Perspektive ihrer nach Frankreich flüchtenden Landsleute - "geschafft" hat, hat sich damit auch verändert, hat sich entfernt, hat die leidvollen Geschichten, die oft genug mit Lügen gespickt sind um die Chancen auf Asyl durch noch mehr Leid zu erhöhen, schon tausendmal gehört und stumpft ab. So sehr, dass sie sich in Polizeigewahrsam wiederfindet, da sie einen indischen Migranten angegriffen hat.
Nun muss sie sich damit auseinandersetzen, was sie dazu gebracht hat. Kritik richtet sie dabei an so ziemlich alle: Unmenschliche Asylgesetze, leichtgläubige Beamt*innen, aus Verzweiflung lügende Asylsuchende, die sie als Frau mitunter gar nicht erst ernst nehmen und nicht zuletzt sich selbst.
Dass Sinha nach Veröffentlichung des Romans ihren Job bei der französischen Asylbehörde verloren hat, spricht in dem Kontext Bände. Ein beeindruckendes Buch, das ebenso beeindruckend von Lena Müller übersetzt wurde. Erschienen ist es 2015 und gewann sehr zu Recht 2016 den Internationalen Literaturpreis.
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