Bücher mit dem Tag "berte bratt"
20 Bücher
- Berte Bratt
Bleib bei uns, Beate!
(39)Aktuelle Rezension von: StefanieFreigericht“Meine Eltern sind völlig unmodern.
Mein vVater hat nie von einem Auto auch nur geträumt und meine Mutter nie von einem teuren Pelzmantel. Die technische Entwicklung der letzten Jahrzehnte hat auch keinerlei unerfüllbare Wünsche in ihnen erweckt. Sie haben nie daran gedacht, einmal eine Reise mit dem Flugzeug zu machen oder einen Fernsehapparat oder eine Küchenmaschine zu besitzen.” S. 5
1958 wurde dieses Buch erstveröffentlicht in Norwegen, und in diese Zeit nimmt uns die Ich-Erzählerin, die 22jährige Beate, mit. Sie wächst in Tjeldsund auf, einem winzigen Ort in Norwegen https://de.wikipedia.org/wiki/Tjeldsund_(Kommune)., als älteste von acht Kindern eines Lehrers und dessen Frau. Nach der Schule verliebt sie sich in Axel, den Bruder ihrer Freundin Giske, der ihr viele Komplimente macht, bis er unvermittelt einen Job in Oslo annimmt. Beate sucht sich daraufhin fix ebenfalls dort Arbeit und findet sie als Hauswirtschaftsleiterin für den verwitweten Chirurgen Gerhard Rywig. Der Arzt hat den 13jährigen Sohn Bernt, die 11jährigen eineiigen Zwillinge Sonja und Senta sowie den 5jährigen „Hansemann“.
Bislang hatte die Schwester Rywigs, Tante Julie, den Haushalt geführt mit eiserner Perfektion, jetzt fährt sie zur Kur. Beate tauscht das liebevolle quirlige Elternhaus gegen extreme Schweigsamkeit und Wohlerzogenheit; vor allem der sensible intelligente Bernt ist völlig zurückgezogen. Sie macht sich daran, das zu ändern – angefangen damit, dem Nesthäkchen „Hansemann“ wegen seiner Niedlichkeit nicht mehr alles durchgehen zu lassen. Als Beate dann bei Axel vor der Tür steht, erlebt sie jedoch eine Überraschung.
Berte Bratt wurde geboren als Annik Saxegaard 21.5.1905 in Stavanger in Norwegen, sie starb 16.8.1990 in Kiel. Weitere Psydonyme waren Nina Nord oder Ulla Scheerenhof (eine wörtliche Übersetzung von Saxegaard). Sie war kurz verheiratet, zog 1958 nach Deutschland und lebte in Kiel zusammen mit einer deutschen Freundin; schrieb später auch in deutscher Sprache. https://de.wikipedia.org/wiki/Annik_Saxegaard
Hat dieses ältere Buch, eines meiner Lieblinge aus jüngerer Teenager-Zeit, noch etwas zu sagen? Ich finde, ja. Auch wenn hier die Frauen immer Socken stopfen, während einem Jungen die Haare geschoren werden, weil Jungs nicht wie Mädchen aussehen sollen – mich spricht an, welche Herzensgüte die Autorin über ihre Protagonisten vermittelt. Da kommt Tante Julie auf Durchreise zu Besuch und fühlt sich außen vor – und was passiert? „Da tat sie mir plötzlich ganz schrecklich leid. Die schmale, schwarzgekleidete Gestalt sah mit einem Male so einsam und armselig aus.
Und ich fühlte mich so reich, hier mitten zwischen den drei Prachtkindern und dem Mann, der ebenfalls so grundanständig zu mir war.
„Es ist bei solchen Kindern wirklich nicht schwer, sich wohlzufühlen, Fräulein Rywig“, sagte ich. „So wohlerzogene Kinder habe ich nie erlebt, und ich mir völlig darüber klar, daß das ihr Werk ist. Sie haben sich die letzten fünf Jahre damit gemüht. Für mich war es eine Kleinigkeit, das hier zu übernehmen – sowohl die Kinder mit dem guten Benehmen als auch den tadellosen Haushalt.“
Da hellte sich Tante Julies Miene auf, sie strahlte über das ganze Gesicht. Ich war froh, daß ich das gesagt hatte. Ich konnte es mir leisten, denn ich war ja so reich! So unendlich reich!“
S. 97
Und später, als Beate erfährt, wie Bernt immer noch unter der Kränkung leidet, die er als 7jähriger durch seine freudlose Mutter erfuhr: „Es gibt Menschen, denen ist die gesegnete gute Laune nicht mit in die Wiege gelegt worden. Wir, die wir sie mitbekommen haben, müssen unendlich dankbar dafür sein. Die Menschen, die sie nicht haben, die sind selber am schlimmsten dran. Man kann vor anderen Menschen weglaufen, aber nicht vor sich selber und seiner eigenen Schwermut. Glaube mir, deine Mutter hatte es schwer.“
Da wird etwas nicht schöngeredet, es wird stattdessen ein anderer Blickwinkel vermittelt, der versöhnt. Immer noch schön!
Das Buch ist das erste in einer losen Reihe um die Familie Rywig, die auch einzeln gelesen werden können.Rywig #2 https://www.lovelybooks.de/autor/Berte-Bratt/Hab-Mut-Katrin-618812514-w/rezension/2821871049/
- Berte Bratt
Meine Träume ziehen nach Süden
(15)Aktuelle Rezension von: FanjeDieses Buch habe ich verschlungen, als ich ungefähr 12 war. Es geht um Zwillinge, die nach Afrika reisen und dort auf Safari gehen. Eine Liebesgeschichte zwischen einem der Mädchen und einem jungen Mann ist auch eingebaut, doch haben mich bei diesem Buch viel mehr die Beschreibungen der afrikanischen Landschaft und der Tiere fasziniert. - Berte Bratt
Marions glücklicher Entschluß
(3)Aktuelle Rezension von: StefanieFreigerichtBritta Dieters ist 19 und wohnt mit ihrem Vater auf der Insel Seehundrücken in Deutschland. Da der Vater, ein Kunstmaler und Restaurator von Fresken, beruflich ins Saarland muss, hat er die familiäre Freundin „Tante Edda“ Edda Callies gebeten, Britta Gesellschaft zu leisten – doch seine Tochter hatte kurz zuvor beschlossen, trotz des Todes von „Omi“ vor einem Jahr auch in diesem Sommer wieder Sommergäste aufzunehmen: Den Tipp hatte sie von ihrer besten Freundin Inken erhalten, die einen reizenden Brief bekommen hatte mit einer Anfrage, jedoch keine freien Zimmer mehr bieten konnte.
Also reist die 25jährige Bernadette Grather aus Frankfurt auf die Insel mit ihrer 4jährigen Tochter, die Kleine soll sich von einer Bronchitis erholen. Ihr Mann ist als Tierfilmer gerade in Griechenland. Als dann noch Brittas zehn Jahre ältere Cousine Ellen aus Dänemark anreist, kommt es zu einer wunderschönen Gemeinschaft im Haus, man unterstützt einander liebevoll. Als im Fernsehen ein Bericht läuft über die Verurteilung einer Jugendbande, die mit Vandalismus und Kleinkriminalität ihr Dasein fristete, kommt es zu einer Diskussion darüber, wie sehr doch solche jungen Leute dringend Hilfe benötigten. Das kann die Gruppe bald beweisen, als ein junges Mädchen mitten im Sturm auf der Insel zusammenbricht.
Berte Bratt bringt hier die beiden Protagonistinnen zusammen aus „Zwei Briefe für Britta“ – die Handlung setzt gute zwei Jahre danach ein – und aus „Das Herz auf dem rechten Fleck“; wow, Bernadette ist nur 5 Jahre älter und hat bereits die 4jährige Tochter Lillepus! Dazu hat Britta jetzt „Columbine“, die Tochter ihrer beiden Pflegekatzen aus Paris damals. Die hat gerade den dritten Wurf mit dem gescheckten Kater vor Ort.
Das Buch wurde im schwedischen Original 1966 zuerst veröffentlich, ich finde es oft reichlich modern für die damalige Zeit. So äußert Ellen: „Ich meine nur, daß jede Frau, auch wenn ihr Mann Schuster oder Bankbeamter und kein Flieger ist, einen Beruf erlernen sollte. Man weiß nie, was die Zukunft einem bringen wird, Britta. Und was tätest du bloß, wenn du eines Tages allein dasäßest?“ S. 35 Diese Einstellung findet sich häufig bei Berte Bratt, die ihre Protagonistinnen entsprechend handeln lässt. Katzen werden anscheinend nicht kastriert und auch einer 19jährigen Tochter gibt man selbstverständlich eine Ohrfeige, das ist dann eher der Zeitgeist bis weit in die 80er (ich hatte etliche Klassenkameraden zu der Zeit, bei denen Hand, Teppichklopfer oder Kleiderbügel eingesetzt wurden beispielsweise bei schlechten Noten – es ist schön, dass das heute verboten ist, es hat damals aber schlicht niemanden schockiert). Recht modern finde ich den Umgang mit Marion, mit dem Thema Kleinkriminalität und Aufsässigkeit
Insgesamt ein Buch, das sich immer noch gut lesen lässt, bei dem man aber die Entstehungszeit bedenken muss, im Guten wie im Schlechten. Am Ende sind gleich mehrere Familienmitglieder von Britta verliebt und es gibt etliche Neu-Anfänge.
4 Sterne.dieses ist #3
- Berte Bratt
Meine Tochter Liz
(10)Aktuelle Rezension von: Günter-ChristianMöller"Sie hörte eine Kinderstimme sagen: 'Vater! Der Hut von der Dame sieht aus wie eine Bananenschale! 'Ich zuckte zusammen. Das Kind meinte mein soeben erworbenes Modell… Das Kind hatte recht.“
So lernt die junge Steffie Sagen in Oslo die kleine Lisbeth Jensen kennen. Bald darauf verliebt Steffie sich in den Fischexporteur Carl Lövold, von dem sie für einen Geschäftstermin als Dolmetscherin engagiert wurde. Und Carl beginnt, um Steffie zu werben, denn er möchte sie gerne heiraten. Doch Steffie hat auch angefangen, die kleine Liz zu lieben und dessen Vater Georg ist schwer an Tuberkulose erkrankt.
Das Buch lebt von dem sprühenden Temperament der kleinen Liz, die nicht nur die junge Steffie, sondern auch den Leser um den Finger wickelt. Lebensfreude, Liebe und Angst vor dem Tod eines geliebten Menschen begleiten den Leser auf dem Weg von Lisbeth und Steffie. Auch lustige Situationen ereignen sich hin und wieder vor dem Hintergrund einer Gesellschaft, in der eine gute ärztliche Versorgung nur den Reichen vorbehalten ist, denn die Handlung spielt in den 30er Jahren des 20sten Jahrhundert. Medikamente gegen Tuberkulose waren noch nicht erforscht und schwere Infektionen konnten noch nicht mit Antibiotika behandelt werden.
- Berte Bratt
Meine Tochter Liz / Ein Mädchen von siebzehn Jahren
(16)Aktuelle Rezension von: dorle64Das wohl schönste und traurigste Buch, an das ich mich von meiner Kinder-und Jugendzeit erinnern kann. - 8
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