Bücher mit dem Tag "beutekunst"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "beutekunst" gekennzeichnet haben.

15 Bücher

  1. Cover des Buches Die Toten von Paris (ISBN: 9783404176847)
    Michelle Cordier

    Die Toten von Paris

     (22)
    Aktuelle Rezension von: Bouquiniste
    Worum geht es

    1944, nach der Befreiung Paris durch die Alliierten tritt Inspektor Jean Ricolet seinen neuen Posten bei der Pariser Kriminalpolizei an. Kurz darauf muss er im Todesfall eines unbekannten Deutschen ermitteln. Gegen den Wunsch seines Chefs legt er den Fall nicht zu den Akten und sucht heimlich weiter nach Hinweisen. Die Spuren führen ihn zur schönen Pauline und einem verschwunden Gemälde. Eine Jagd nach dem Mörder und dem Bild durch ganz Paris beginnt.

    Was ich über das Buch denke

    Dieses Buch gehört zu der Sorte, wo man bereits auf der ersten Seite mitten in der Handlung steckt und es von da an durchgehend interessant bleibt. Der Schreibstil ist flüssig und bildhaft. Es kommen häufig kurze, relativ gängige französische Floskeln in den Sätzen vor. Da ich Französisch spreche, stört es mich nicht, im Gegenteil, es gibt der Geschichte den entsprechenden französischen Anklang. Für jemanden der kein Französisch spricht, könnte es eventuell den Lesefluss leicht stören.

    Inspektor Jean Ricolet ist eine sympathische Figur. Er kommt vom Land und ist zum ersten Mal in seinem Leben in der französischen Hauptstadt. Ein wenig unsicher zu Anfang und etwas eingeschüchtert von Paris, gewinnt er bald ein gesundes Selbstbewusstsein. Er besitzt einen guten Menschenverstand und lässt sich nicht durch Vorurteile beeinflussen. Beruflich könnte man ihn fast als ein wenig übereifrig sehen, wenn er nicht gleichzeitig eine ausgeprägte Loyalität gegenüber seinen Kollegen und eine gewisse Bescheidenheit an den Tag legen würde. Ein guter Charakter ohne große Ecken und Kanten. Bis zum Ende des Buch hat er nur eine kleine Weiterentwicklung durchlaufen. Sollte es einen zweiten Fall für Monsieur Ricolet geben, würde ich mir noch ein wenig mehr Tiefe bei ihm wünschen.

    Ricolet gegenüber steht die weibliche Hauptperson des Buches – Pauline Drucrat. Sie ist Kunststudentin und musste zuvor für die Deutschen als Expertin arbeiten, um wertvolle Kunst aus Frankreich heraus, nach Deutschland zu schaffen. Gleichzeitig war sie jedoch für die Resistance tätig. Bei ihrer Arbeit stößt sie auf ein wertvolles Gemälde von Raffael, das einst ihrer Familie gehörte. Mit der Befreiung Paris verliert sie die Spur des Bildes. Da der Mord scheinbar mit dem verschwundenen Raffael zu tun hat, bekommt sie die Möglichkeit über die polizeilichen Ermittlungen, das Gemälde weiter zu suchen. Sie gerät in einen Gewissenskonflikt zwischen ihren Gefühlen für Ricolet und ihrem persönlichen Interesse an dem Fall. Dies lässt ihre Figur facettenreicher erscheinen.Die Geschichte begleitet abwechselnd Pauline und Ricolet, was eine gute Erzähltechnik ist, um die Spannung zu steigern.

    Das Buch ist für mich ein klassischer Kriminalroman mit einem guten Plot, aber auch nicht mehr. Manchmal war es ein wenig wie Räuber und Gendarme und ich musste teilweise sogar nachsichtig schmunzeln.
    Was ich wiederum als sehr gut gelungen empfunden habe, ist das Einbetten der Handlung in die Zeit nach der Befreiung Paris. Die Autorin stellt sehr gut die Konflikte der französischen Bevölkerung nach dem Abzug der Deutschen heraus. Wer mit den Deutschen zusammen gearbeitet hat, ist jetzt ein Kollaborateur, egal ob diese Zusammenarbeit freiwillig stattgefunden hat oder nicht. Diejenigen, die noch zuvor mit dem Gutheißen der Vichy-Regierung Mitglieder der Resistance gejagt haben, müssen nun selber fliehen. Frankreich ist ohne Regierung und muss sich neu organisieren. Es zeigt ein wenig die zwei unterschiedlichen politischen Haltungen, die von Franzosen während des 2. Weltkrieges eingenommen wurden.

    Mein Fazit

    Die Toten von Paris ist ein unterhaltsamer Kriminalroman mit französischem Flair. Die Geschichte ist flüssig erzählt und hat ihren Reiz. Wer absolute Spannung und psychologische Ermittlungsarbeit sucht, ist hier jedoch falsch.

    Eine gute Krimilektüre für entspannte Stunden.

     

  2. Cover des Buches Bittersweet (ISBN: 9783458361473)
    Miranda Beverly-Whittemore

    Bittersweet

     (149)
    Aktuelle Rezension von: MademoiselleMeow

    Unscheinbar, etwas moppelig und nicht gerade aus gutem Hause. Mabel fühlt sich nicht besonders wohl in ihrer Haut. Die einzige Person, die einen Hauch von Glamour in ihr Leben bringt, ist Genevra Winslow, Ev genannt, mit der sie sich an ihrer Universität ein Zimmer teilt. Nach und nach erarbeitet sich Mabel Ev‘s Anerkennung, bis sie dazu eingeladen wird, den Sommer auf der Familienresidenz der Winslows zu verbringen. Begeistert nimmt sie das Angebot an, nicht ahnend, mit welche düsteren Geheimnissen sie sich konfrontiert sehen wird.

    Ich habe lange überlegt, ob ich dieses Buch kaufen soll. Mir schien es etwas zu sehr Teeni-Mystery zu sein, was gar nicht mehr mein Fall ist. Aber letztendlich habe ich es mir doch zugelegt, weil mich „dunkle Geheminisse“ immer gut unterhalten.
    Doch schon auf den ersten Seiten wurde mir klar, dass ich mit den Charakteren nicht warm werden würde. Ich fand sie alle miteinander unglaubwürdig, unsympathisch, gemein oder naiv. Und manchmal alles zusammen. Das blieb leider auch bis zum Schluss so. Vermutlich soll man sich als Leser mit der durchschnittlichen, normalen Mabel identifizieren, deren tristes Leben durch die schillernde und reiche Familie Winslow eine krasse Wendung nimmt. Die Darstellung der Winslows und ihres Lifestyles fand ich sehr gelungen. Eine Art Prototyp einer versnobten Familie, die ihre eigene Verdorbenheit hinter Lügen und Intrigen zu verstecken versucht. Fast das gesamte Pack wirkt zwielichtig und launisch ist. Letzteres trifft vor allem auf Ev zu. Wer will schon mit so einer Person befreundet sein? Mabels Motiv war ihr Ziel, sich etwas mehr Ansehen und Freiheit zu verschaffen, was sie bei ihrer Familie nicht hat. Warum sie ihre eigene Familie so verabscheut, wird erst viel später erklärt und selbst da konnte ich ihr abartiges Verhalten, besonders ihrer Mutter gegenüber, nicht nachvollziehen. Tjaja, Wenn man die Charaktere eines Romans nicht leiden kann, ist es schwer weiterzulesen. So ging es mir bisher nur bei „Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie“.

    Und doch hab ich bis zum bitteren Ende durchgehalten, denn was einen hier wirklich hält, ist die Story. Besser gesagt, das Geheimnis der Winslows. Man ist einfach so gespannt, was sich dahinter verbirgt, dass man ein Kapitel nach dem nächsten verschlingt. Ich habe ja so ziemliches alles vermutet. Zweitweise hatte ich ein bisschen Angst, dass sich das Ganze in einen schäbigen Vampir Roman verwandelt.Ein klein wenig Mystery hätte ich gar nicht verkehrt gefunden, denn man hat so ein großes Geheimnis aus dem Geheimnis gemacht, dass man was ganz großes als Auflösung erwartet hat. Und genau das war das Problem. Man hatte man Schluss so große Erwartungen, das man nur enttäuscht werden konnte. Die Auflösung fand ich irgendwie öde. Hat mich nicht beeindruckt. Und ich war froh, als ich es dann endlich durch hatte.Der Epilog war dann auch so weichgespült, dass die Qualität des ganzes Romans noch mehr gelitten hat. Unauthentische Charaktere, platte Dialoge, gewürzt mit einer ganz billigen Prise Erotik und einem Ende, dass das ganze Elend auch nicht wett machen konnte. Aber immerhin die Spannung wird gehalten.
    Danke, einmal reicht.


  3. Cover des Buches Codex Regius (ISBN: 9783404164677)
    Arnaldur Indriðason

    Codex Regius

     (72)
    Aktuelle Rezension von: kassandra1010

    Valdemar zieht von seiner behüteten Tante ins Studienexil nach Island. Dort erhält er dank eines Empfehlungsschreibens einen Studienplatz bei dem berühmten Professor für Handschriften und alte Sprachen.

    Valdemar ist ein Naturtalent und obwohl der Professor eigentlich keine Studenten mag und ihnen das Leben gerne mal zur Hölle macht, nimmt er Valdemar in seinen Studiengang auf. Dieser beeindruckt seinen Lehrer mit seiner Fertigkeit für Sprache und seinen bereits sehr ausgeprägten Kenntnissen für alte Handschriften.

    Doch der Professor verbirgt etwas vor Valdemar. Als dieser jedoch merkt, dass er ohne seinen jungen talentierten Studenten Valdemar seinem Ziel nicht näherkommt, weiht er diesen ein.

    Seit Jahren ist er auf der Suche nach dem Codes Regius. Die älteste Handschrift ist ihm vor Jahren abhandengekommen und nun hat er eine kunstvolle Fälschung vorgelegt. Gemeinsam machen sich die beiden auf die Jagd.

    Aber da wäre nicht nur das verschollene Original, sondern auch fehlende Seiten, die es wieder aufzutreiben gilt. Die Spur führt die beiden in die DDR und dann quer durch Deutschland wieder über Umwege zurück nach Island.

    Dank zahlreicher Kontakte des Professors scheint die Reise anfänglich ein Kinderspiel, doch dann fliegen Valdemar die ersten Pistolenkugeln um die Ohren. Er ahnt, dass er sich hier nicht nur auf eine beschauliche Schatzsuche eingelassen hat.

    Arnaldur Indridason erzählt uns von alten Sagen, Mythen und isländischen Mähren. Ob Edda, dem Codex Regius oder alten Handschriftensammlungen – für die beiden Hauptdarsteller führt kein Weg drumherum. Dank guter Recherche lässt man den Leser zwar zeitweise etwas überfordert zurück, schafft aber auch genug Spielraum für das Abenteuer.

    Dennoch würde ich stark davon absehen, dieses Werk als Thriller zu bezeichnen. Definitiv für Fans alter nordischer Sagen, aber nicht wirklich etwas für Leser, die einen Thriller erwarten.

  4. Cover des Buches Das Bernsteinzimmer (ISBN: B0027QSTC6)
    Heinz G. Konsalik

    Das Bernsteinzimmer

     (23)
    Aktuelle Rezension von: DarkReader
    Aus den Gemächern des Katharinen-Palasts in Leningrad, über Königsberg, bis in die geheimen Stollen Hitlers folgt Michael Wachter dem kostbaren Zimmer: Seine Familie bewacht den Saal aus »Sonnenstein« schon seit der Zeit der russischen Zaren. Nach dem Krieg droht sich die Spur zu verlieren, bis Wachter und ein amerikanischer Geheimdienstoffizier eine neue Fährte entdecken - doch diesmal geht es um Leben oder Tod...... Eine Geschichtsstunde, wie ich sie interessanter und spannender selten gelesen habe! Von der Zarenzeit an über mehrere Generationen bewacht die Familie Wächter das legendäre Bernsteinzimmer. Durch Kriege, Revolutionen und andere Wirrungen beschreibt Konsalik den Weg einer Familie, die sich der Bewachung dieses Zimmers verschrieben hat, mit Leib und Seele widmen sie sich dieser Aufgabe. Und befinden sich dabei nicht nur einmal in Lebensgefahr. 5 Sterne für ein Buch von Konsalik, wunderbar geschrieben über ein Kunstwerk, dessen Verschwinden immer noch Rätsel aufgibt, das immer noch gesucht wird, obwohl ein Duplikat gerade im Entstehen ist. Die sagenumwobene Faszination des ersten Bernsteinzimmers mit einer solchen Geschichte wird es- so glaube ich- nie erreichen.
  5. Cover des Buches Michelangelos Vermächtnis (ISBN: 9783453431898)
    Paul Christopher

    Michelangelos Vermächtnis

     (21)
    Aktuelle Rezension von: suki22
    Wer hier auf eine Story alá Sakrileg hofft, wird enttäuscht. Statt einer rasanten Jagd auf Schätze wird hier Jagd auf Nazi Beutekunst gemacht. Ab der Mitt recht langweilig, da man merkt, das das eigentliche Thema, was der Titel verspricht, nicht gehalten wird...
  6. Cover des Buches Provenzalische Geheimnisse (ISBN: 9783734102974)
    Sophie Bonnet

    Provenzalische Geheimnisse

     (65)
    Aktuelle Rezension von: Krimine
    Nach einem Junggesellenabschied wird in den Wäldern bei Sainte-Valérie der Bruder der Braut mit einem Schrotgewehr tödlich verletzt. Ein Unfall, wie die zuständige Behörde meint und so wird der Fall schnell zu den Akten gelegt. Doch der trauernden Braut gefällt die Entscheidung der zuständigen Polizeidienststelle nicht. Schließlich war sie es, die das Wildschwein gefordert hat und deshalb bittet sie den Dorfpolizisten Pierre Durand, dass er weitere Ermittlungen aufnimmt. Und schon bald kommt er Fehde zwischen Jägern und Jagdgegner auf die Spur, die verheerende Ausmaße besitzt. Aber ob sie auch verantwortlich dafür zeichnet, dass der junge Mann starb, ist noch lange nicht geklärt.

    "Provenzalische Geheimnisse" ist der zweite Fall für den aus Paris stammenden Kommissar Pierre Durand, der neben seinem Job als Dorfpolizist auch gerne einmal die Ermittlungen in einem Kriminalfall übernimmt. Dass er dafür tief in dörfliche Geheimnisse und familiäre Verwicklungen eintauchen muss, bleibt nicht aus und vor allem deshalb ist der mit unbequemen Fragen aufwartende Polizeibeamte nicht überall beliebt. Ein Umstand, den er auch im privaten Bereich zu spüren bekommt. Denn der Umbau seines Bauernhauses wird von der dafür engagierten Baufirma torpediert, die lieber gewinnbringenderen Aufträgen nachgeht. Aber auch mit seiner Freundin Charlotte läuft nicht alles glatt und so ist auch hier ein wenig diplomatisches Geschick und Ausdauer gefragt.

    Sophie Bonnets Kriminalromane gehören eher in die Kategorie amüsanter Regionalkrimi, als in die Ecke knallharte und blutiger Thriller. So geht es in dem neuen Fall des eigensinnigen Kommissars beschaulich zu, während kauzige Dorfbewohner das Geschehen bestimmen und das eigentliche Verbrechen vorwiegend durch seine schaurigen Hintergründe zu unterhalten weiß. Darüber hinaus spielt die Provence mitsamt ihrer facettenreichen Landschaft und den Besonderheiten der französischen Lebensweise eine große Rolle. Aber auch dem Kompetenzgerangel der verschiedenen Polizeibehörden kommt eine besondere Bedeutung zu, wie auch dem Privatleben des ermittelnden Kommissars.

    Fazit:
    Viel Atmosphäre, etwas Humor und ordentlich Lokalkolorit kennzeichnen den in der Provence spielenden Kriminalroman und lassen den Leser bei seiner Lektüre einige kurzweilige Stunden erleben.


  7. Cover des Buches Das neunte Gemälde (ISBN: 9783462005387)
    Andreas Storm

    Das neunte Gemälde

     (124)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Lenard Lomberg ist im Taxi und auf dem Weg zum Flughafen, um nach London zu fliegen. Dort hat er lange für Christies gearbeitet und ist aber wegen der Erbschaft, wieder nach Bonn, wo er eine Stelle angeboten bekommen hat. Jetzt ist er auf dem Weg und es geht wieder um Kunst, als er im Taxi einen Anruf erhält. Eine Kunststiftung ist dran und Lomberg weiß, dass es Experten gibt, die denen super helfen könnten, aber sie wollen Lomberg und sie wissen was über ihn und sie wollen ein Gemälde zurück holen, mit einer brisanten Geschichte. Als Leonard Lomberg aus London zurück ist, erwartet ihn ein Termin mit dem Fremden der Kunststiftung, aber da stehen unvermittelt zwei Polizisten in seine, Büro und es geht um einen Mord. Es geht um Kunst, kriminelle Machenschaften und die Ehre.
    Ein super spannender Beginn und eine kluge und sehr elegante Erzählweiße. Das weckt die Lust auf mehr und man will erfahren, was wirklich passiert ist, was die Hintergründe sind. Toll sind auch die Perspektiv und Zeitwechsel, toll!

  8. Cover des Buches Die Akte Madrid (ISBN: 9783462003895)
    Andreas Storm

    Die Akte Madrid

     (112)
    Aktuelle Rezension von: Katrin_Bongard
    "Die Akte Madrid" von Andreas Storm ist ein Kriminalroman, der - zwischen Fakten und Fiktion - tief in die Geschichte von Beutekunst und politische Verstrickungen zwischen Spanien und Deutschland eintaucht.

    Die atemlose Jagd nach der bitteren Wahrheit eines gestohlenen Gemäldes, die von den Folterkellern der Franco-Diktatur bis in die Ministerien der Bonner Republik führt – ein neuer Fall für Lennard Lomberg voller politischer Intrigen und persönlicher Konflikte. (Inhalt von KiWi).

    Krimi oder auch Politthriller

    Ich bin kein Fan von Thrillern oder Krimis (Patricia  Highsmith mal ausgenommen), aber mich interessiert Kunstgeschichte. Außerdem habe ich einmal sehr lange an einem Drehbuch gearbeitet, in dem es um Surrealismus und Fälschungen von Giorgio de Chirico ging, der als Hauptvertreter der sogenannten Metaphysischen Malerei gilt, die als einer der wichtigsten Vorläufer des Surrealismus angesehen wird.

    Ich dachte mir, der Mix von Kunstgeschichte, Surrealismus und Spannung kann für mich nur gutgehen. Doch das hat nicht funktioniert. Das Thema ist interessant, aber die Umsetzung hat für mich nicht funktioniert. Als Autorin interessiert mich, was hier - für mein Gefühl - falsch gelaufen ist. Als Erstes sehe ich eine Unmenge an Fakten und Namen, die auf mich einprasseln und die Story unübersichtlich machen.

    Ich meine, ich verstehe das Problem. Es ist ein sehr komplexes Thema und der wohl größere Fehler wäre, die Zusammenhänge zu vereinfachen. Doch für das leseverständig ist es wichtig, die Handlung so klar und verständlich wie möglich zu halten. Nicht jeder kennt sich aus, kennt die politischen Hintergründe, kann mit den vielen Nebeninformationen etwas anfangen. Das Buch beginnt mit einem Flashback ins Jahr 1981 in Madrid das Kapitel endet so:

    "Das Letzte, was er vernahm, war das Gerüäuusch der zerberstenden Knochen seines Gesichts, dann war nichts mehr. Madrid me mata."


    Wer und was ist wichtig?

    Ich lerne gerade Spanisch: Madrid bringt mich um. Soll heißen, die erste Person, die mit mir in dieser Story spricht, ist schon tot. Musste ich sie kennenlernen? Wieso? Wenn es nur eine Einstimmung in das Thema war, frage ich mich: Worauf werde ich vorbereitet? Drehbuchartig stellt sich dann das 1. Kapitel vor: Datum, Uhrzeit, Ort. Die erste Person, die ich kennenlerne, ist die Reinigungskraft. In einem Film kann ich das hinnehmen, in einem Buch bin ich darauf angewiesen, dass die mir vorgestellten Personen eine Bedeutung für das Buch haben. Ansonsten kann ich sie vergessen. Aber es ist eben ein Unterschied, ob mir eine Person über zwei Textseiten vorgestellt wird, oder ob ich sie durch das Bild huschen sehe, eine Komparsin, was mir sofort klar ist.

    Und es kommen mehr Personen mit Namen und Titeln und - ich ziehe schon nach Seite drei das angehängte Figurenverzeichnis zu Rate. Was mich leicht verschreckt. Muss ich mir all diese Personen merken? Sie kennen? Das Figurenverzeichnis ist ein langes Kapitel. Wo ist Lennard Lomberg? Der taucht in Kapitel drei auf, doch statt dass ich ihn kennenlerne, geht es erst einmal um seine Kleidung. Fakts werden eingestreut, nebenher versprengselt und ich fühle mich aussen vorgelassen. Hätte ich den ersten Teil dieser Reihe lesen müssen? Bin ich zu unaufmerksam?

    Dann ein über Seiten gehender Dialog, der immer wieder in Nebenthemen abschweift, die sicherlich realistisch sind, aber das Leseerlebnis sehr verlangsamen. Muss ich das wissen? Alles? Hodenkrebs? Natogeneralsekretär? Die Orte kennen? Das Ereignis?

    Stil

    Der Sprachstil ist ambitioniert, was die Verschachteln der Sätze angeht, driftet dann aber auch immer wieder in Phrasen ab, die den Personen vermutlich Kontur geben sollen, aber auch ermüdend zu lesen sind. Der Infodump ist beachtlich und macht es schwierig, den Text zu lesen. Ich überlege ständig, ob ich googeln muss, um mir fehlende politische Kenntnisse anzueignen, oder ob es im Text erklärt wird. Der erste lange Dialog ist ein Dialog, aber viel mehr Tell als Show, weil  er mir mehr Informationen mitteilt, als ich in dem Moment aufnehmen kann.


    - "Eine Meisterleistung! Dieser Timmermann war ein Teufelskerl."
    - "Timmermann?"
    - "Karl Heinrich Timmermannm, ein deutschstämmiger Leutnant aus Nebraska. Er hat im März 1945 die Brücke von Remagen mit einer Handvoll GIs eingenommen und den Krieg im Westen damit um Wochen verkürzt ..."


    Karl Heinrich Zimmermann habe ich im Figurenverzeichnis nicht gefunden. Auch nicht unter den Figuren, die "nur Erwähnung finden".

    Fazit

    Dieses Buch war nichts für mich. Wäre es ein Sachbuch gewesen, hätte ich mich auf komplexere Fakts und Zusammenhänge eingestellt, aber auch da erwarte ich Klarheit. Als Krimi kommt mir zu wenig Spannung auf, die Komplexität von Thema und Umsetzung macht das Lesen zu einer Aufgabe, deren Sinn mir nicht ganz klar wird. Das Thema hätte sich mir einfacher durch das Hin- und Herhopsen zwischen Blogeinträgen und Wikipedia aneignen können, der Krimieffekt des Buches ist bei mir nicht eingetreten. ich brauche psychologische oder Handlungsspannung, um dran zu bleiben.

    Das Thema ist allerdings hochinteressant und in einem anderen Format bestimmt etwas, mit dem ich mich gerne befassen würde. Einer Arte-Doku zum Beispiel. Und vielleicht wird Andreas Storms Buch ja mal verfilmt, dann bin ich wieder am Start.


  9. Cover des Buches Lichte Stoffe (ISBN: 9783821807379)
    Larissa Boehning

    Lichte Stoffe

     (4)
    Aktuelle Rezension von: wegwarte
    bisher nicht sehr fesselnd
  10. Cover des Buches Verlorene Bilder, verlorene Leben (ISBN: 9783938045305)
    Melissa Müller

    Verlorene Bilder, verlorene Leben

     (22)
    Aktuelle Rezension von: Armillee
    Ich habe schon viel über diese unsägliche Kriegszeit gelesen, über Unrecht, Herrschaft, Kriegskinder.- und Enkel etc.
    In diesem Buch hat sich mir eine ganz neue Welt eröffnet. Von dieser Seite hatte ich - bis jetzt - noch keinen Gedanken verschwendet. Wie kann es sein, dass nachweislich Eigentum nicht zurück gegeben wird, obwohl jede Menge Beweise vorliegen..? Schämen sich diese Leute nicht...?
    Ein Buch, das wirklich bis ins kleinste Detail recherchiert wurde. Wer sich für dieses Thema interessiert, für den ist dieses Werk ein "Muss"
  11. Cover des Buches Der blauen Sehnsucht Tod (ISBN: 9783802593963)
    Brigitte Pons

    Der blauen Sehnsucht Tod

     (28)
    Aktuelle Rezension von: Leylascrap

    In diesem Krimi spielt ein ganz bestimmtes Gemälde von Franz Marc "Der blauen Turm" eine große Rolle. Doch warum musste jemand sterben, die danach suchte? Und wer hat sonst noch Interesse an diesem Gemälde? All das versucht Frank Liebknecht und die Kripo raus zu finden. Dabei gerät der Polizist Liebknecht selbst unter Verdacht.

    Es ist zwar nicht der Krimi mit der meisten Spannung und Nervenkitzel, aber die Geschichte fesselt einen sehr. Besonders interessant für Personen,  die auch Geschichten aus dem 2. Weltkrieg und Kunst mögen. Aber man muss das nicht mögen um das Buch zu gefallen. 

    Der Protagonisten machen das Buch ebenfalls lesenswert. 

  12. Cover des Buches Wolf und Harlekin (ISBN: B01NBN9IS6)
    Holger Thurm

    Wolf und Harlekin

     (4)
    Noch keine Rezension vorhanden
  13. Cover des Buches Tödlicher Handel (ISBN: 9783886279135)
    Jochen Bender

    Tödlicher Handel

     (5)
    Aktuelle Rezension von: Ronny_Olbrisch

    Das Buch Tödlicher Handel von Jochen Bender ist ein sehr spannender und für ruhige Stunden gut geschriebener Kriminalroman. Die Figuren könnten durchaus real existieren und ihre Handlungen und Lebensweisen sind sehr gut nachvollziehbar. Auch merkt man, dass der Autor aus der Region kommt, über die er schreibt. Von den Büchern, die ich von diesem Autor gelesen habe, ist dies bis jetzt das Beste.

  14. Cover des Buches Die Schönen und die Reichen (ISBN: 9783442745456)
    Barbara Bongartz

    Die Schönen und die Reichen

     (10)
    Aktuelle Rezension von: Daphne1962

    Dr Martin Saunders ist ein amerikanischer Kunsthistoriker in Berlin, seine Mutter eine Deutsche Auswanderin, die vor der Spießigkeit ihrer Eltern floh. Martini von seinen Kollegen genannt, lernt durch Zufall David Perlensamt kennen. Einen eigenartigen Mann, der anziehend und geheimnisvoll auf die Menschen wirkt.

    Wenige Tage nach dieser ungewöhnlichen Begegnung geschieht in Perlensamts Wohnung in der Fasanenstraße ein Mord. Dem Auktionshaus, für das Martin Saunders arbeitet, wird fast zeitgleich ein Courbet angeboten. Exakt das Bild, das Saunders in der Wohnung Perlensamts gesehen hat. Gibt es dort einen Zusammenhang? Martin fängt an sich mit David Perlensamt anzufreunden, ja er genießt sogar die Treffen mit ihm. Weshalb kann er sich auch nicht so genau erklären. Er stößt auf viele Ungereimtheiten, die ihn aber immer weiter hineinziehen.

    *Jean Désiré Gustave Courbet (*1819 in Ornans bei Besancon -  †1877 in der Schweiz war ein französischer
    Maler des Realismus.
    Seine Bilder hängen in allen Galerien der Welt. Die meisten wahrscheinlich in Frankreich.

    "Perlensamt" ist kein wirklicher Kriminal denn eher ein Gesellschaftsroman, der das große Thema Raubkunst aufblättert und auf den Spuren bedeutender Werke und ihrer 'Sammler' zwischen Berlin, Paris, New York wandelt. Unweigerlich kommen einem die gefundenen Bilder von "Gurlitt" ins Gedächtnis, Raubkunst oder auch gekaufte Kunst, die die Besitzer noch schnell vor der Flucht zu Geld machen wollten oder mussten. Oder alles nur Bluff?
     
    Es lag immer eine gewisse Spannung in der Luft beim Lesen dieser äußerst faszettenreichen Geschichte um Kunst, Freundschaft, Liebe und unerfüllter Anerkennung, verwundeten Seelen und Grausamkeiten an den Menschen. Es lohnt sich sicherlich noch andere Bücher der Autorin Barbara Bongartz' zu lesen. Mache mich gleich mal auf zur Recherche.

    'Barbara Bongartz, 1957 in Köln geboren. Studium der Theater- und Filmwissenschaft, Kunstgeschichte und Philosophie in Paris, München, Köln. Lebte in Düsseldorf und New York, seit 2003 in Berlin.
  15. Cover des Buches Apokalypse (ISBN: 9783499258015)
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