Bücher mit dem Tag "biafra"

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6 Bücher

  1. Cover des Buches Half of a Yellow Sun (ISBN: 9780007789955)
    Chimamanda Ngozi Adichie

    Half of a Yellow Sun

     (20)
    Aktuelle Rezension von: KarinEger

    „Ein ungeheuer aufrüttelnder Roman über Versprechungen, Hoffnungen und die Enttäuschungen des Krieges“, steht auf der Rückseite meiner Englischen Ausgabe. Ein Jahr lang stand dieser Roman in meinem Regal, bevor ich mich hin traute. Ich hatte einige Essays der Autorin gelesen und Videos ihrer Reden angeschaut. Warum Chimamanda Ngozi Adichie keinen Satz schreiben kann, der nicht faszinierend elegant ist, wird klar, wenn man ihr zuhört und zusieht. Sie strahlt diese natürliche Souveränität und Tiefe aus, vereint Scharfsinn mit Wärme und ist für mich eine echte Hoffnungsgeberin. Ich wollte mich schon lange mal an ein größeres Werk von ihr wagen. Außerdem hoffte ich auf eine Antwort auf die Fragen, die mich angesichts des vor Kurzem ausgebrochenen Krieges in der Ukraine quälten: Warum nur muss es diese Brutalität geben? Müssen wir wirklich in einer Welt leben, in der das Morden und Zerstören unausweichlich ist? Die Antwort kommt in „Half of a Yellow Sun“ auf leisen Sohlen und in Camouflage daher. 

    Die Universitätsstadt Nnsuka in Nigeria in den frühen sechziger Jahren. Ein ungebildeter Dorfjunge kommt in den Haushalt eines Professors, um von nun an Ordnung zu halten und Essen zu kochen. Er liebt seinen „Master“ und lässt sich nicht austreiben, ihn „Sah“ zu nennen und damit seine Unterlegenheit auszudrücken. Der Lesestrom gleitet übergangslos vom Häuslichen ins Politische. Täglich kommt ein bunter, meinungsstarker Freundeskreis beim Professor vorbei. Sie essen, trinken und diskutieren über Kolonialherrschaft und den Rassismus, der ihr zugrunde liegt. Die Europäer sind ihre größten Feinde. Der Professor weigert sich, eine Identität anzunehmen, die von Weißen erfunden wurde: Schwarzer, Nigerianer, „Sah“. Diese Schubladen sieht er als Kulturdiktatur. 

    Als zweite Protagonistin kommt die Freundin des Professors ins Spiel, eine bildschöne, kluge Frau, die keinerlei Identitätsprobleme zu haben scheint. Sie liebt den Professor und findet seine revolutionäre Ader sexy, aber sie teilt seine gespaltene Weltanschauung nicht. Sie sieht sich als Teil eines Ganzen und glaubt nicht an Fronten. Das ist umso erstaunlicher, weil sich Fronten durch ihr ganzes Leben ziehen. Sie verlaufen kreuz und quer durch ihre Ursprungsfamilie und auch ihre neue Familie, in der sie von der Schwiegermutter gedemütigt wird, und das obwohl sie zum selben Stamm gehört. Selbst zwischen ihr und ihrer geliebten Zwillingsschwester bricht ein Abgrund auf, der unüberwindbar scheint. 

    Jene Zwillingsschwester ist mit einem Engländer zusammen, der die dritte Perspektive einbringt. Er ist fasziniert von der Igbo-Kultur und macht es sich zur Aufgabe, der westlichen Welt deren reiche Historie näherzubringen. Als er im intellektuellen Kreis des Professors seine Absichten äußert, wird er kritisiert. Warum muss man überhaupt betonen, dass ein Afrikanisches Volk eine hochentwickelte Kultur hat? Der Brite lernt, dass die Anerkennung von Stammeskultur von weißer Seite arrogant rüberkommt, und dass sie nur von deren Angehörigen transportiert werden darf. Egal in welchem Umfeld der Brite auftaucht, er bleibt ein ewiger Eindringling. 

    Während man als Leser/in noch dabei ist, diese nörgelnde, sich gegenseitig anzickende Gesellschaft liebzugewinnen, bricht der Genozid an den Igbo herein, ein Religions- und Vernichtungskrieg folgt, und es wird so grausam, dass man nur noch raus will aus der Nummer. Aber man kommt nicht mehr los und nimmt den Überlebenskampf mit auf. Das neu formierte Biafra gibt Leuten wie dem Professor endlich eine Identität, doch diese ist nicht im Sinne der restlichen Welt. Während die Europäer Öl ins Feuer gießen und dann die Schlachten um Biafra als Gemetzel unter Barbaren abtun, zittert und hungert man mit seinen Bürgern und trauert um massenhaft sterbende Kinder. Man lässt sich von der korrupten Regierung in immer neue Selbstmordkommandos schicken, weil man an die Kraft in diesen Menschen glauben will, obwohl man hautnah erlebt hat, dass es in ihnen ebenso wenig Frieden gibt wie in ihren Feinden. 

    Der Brite in der Gruppe schreibt über den gesamten Zeitraum an einem Buch. Er will der weißen Welt vor Augen zu führen, wie überheblich sie ist. Doch die „Enttäuschungen des Krieges“ (eine ungeheure Untertreibung) machen ihm klar, dass er dafür als Europäer der Falsche ist. Am Ende schreibt ein anderer dieses Buch und bringt die Geschichte damit an einen Punkt, an dem man als Leser/in doch noch spürt, dass etwas gewonnen wurde. Die neue Ordnung, die aus Tod, Niederlage und Chaos hervorgeht, verteilt auch die Chancen neu. 

    Es bleibt eine große Erschütterung nach dieser Lektüre zurück, aber auch eine tiefe Bewunderung für die Seele der Menschen, die das Unüberwindware überwinden kann. Hat mir der Roman geholfen, mit der Realität des Krieges in Europa umzugehen? Sicherlich nicht. Aber ich habe eine Ahnung bekommen, wieviel Kriegspotential in unser aller Herzen schlummert. Das ist entsetzlich, aber im Umreißen dieser Wahrheit liegt ein Quäntchen Zukunft. Die Autorin, die mich bis ins Mark durchgerüttelt hat, und die ich mehr bewundere denn je, bleibt für mich eine Hoffnungsgeberin. 

  2. Cover des Buches Abbey Road Murder Song (ISBN: 9783518466025)
    William Shaw

    Abbey Road Murder Song

     (61)
    Aktuelle Rezension von: tragalibros
    1968 - während eine neue Generation gegen alte Regeln rebelliert, wird in einem schäbigen Hinterhof die Leiche einer jungen Frau gefunden. Die beiden Ermittler Breen und Tozer werden dem Fall zugeteilt. Schließlich stoßen sie auf Spuren, die zunächst aufs Musik-Business hinweisen, doch schließlich in ausgewählte Kreise der Gesellschaft führen... 

    Vielleicht stehe ich mit dieser Meinung etwas allein auf weiter Flur, aber ich bin etwas verwirrt von Titel und Klappentext dieses Buches. Ich bin davon ausgegangen, dass es sich hier um einen Krimi handelt, der tatsächlich irgendwie mit den "Beatles" zu tun hat. Wie sich schnell herausstellte, wird dieses Thema zwar kurz im Buch erwähnt, hat aber im Grunde genommen überhaupt nichts mit der eigentlichen Handlung zu tun, sodass ich diesbezüglich etwas enttäuscht gewesen bin. 

    Aber kommen wir zum eigentlichen Geschehen. 
    Im Mittelpunkt der Handlung steht Ermittler Breen und seine Kollegin Tozer, die zu einem Tatort gerufen werden. Der Startschuss für die Ermittlungen. Leider stellt sich hier sehr schnell heraus, dass der Handlungsaufbau und damit auch der Spannungbogen keinem wirklichen roten Faden folgt, sonder eher planlos zusammengestellt wirkt. Immer mal wieder werden neue Erkenntnisse in die Handlung eingeflochten, bei denen man als Leser aber selten erkennen kann, wie der Protagonist auf diese Spur gekommen ist. Dies zog sich durch den gesamten Krimi und hat mich daher nicht gänzlich überzeugen können. 
    Auch die Tatsache, dass ein zweiter und dritter Mordfall in die Handlung hineinspielen, aber nicht geklärt werden, hat hier etwas planloses. Diese beiden zusätzlichen Fälle, sind fehl am Platz und lenken von der eigentlichen Handlung ab. 

    Sehr positiv sind mir, im Gegensatz zum Handlungaufbau, die Protagonisten aufgefallen. Sie wirken sehr sympathisch. Besonders Breen, der durch einen Schicksalsschlag sehr aus der Bahn geworfen wurde und erst langsam wieder hin den normalen Alltag zurück findet. Seine Partnerin Tozer ist ebenfalls ein besonderer Charakter, mit eigenen, starken Wünschen und Vorstellungen, die sich als junge Polizistin in ihrem Job beweisen will. 
    Selbst die Nebencharaktere sind fein ausgearbeitet und lassen alles angenehm realistisch und rund wirken. 

    Auch der Schreibstil und die Erzählweise sind gut und leiten den Leser schnell durch die 474 Seiten. Der Autor kommt hier ohne unnötige Schörkel aus, was dem Buch teilweise einen recht nüchternen Anstrich verleiht, und streut immer mal wieder ein paar spitze Bemerkungen und humorvolle Einwürfe der Handelnden ein, sodass das Lesen zu einer angenehmen Angelegenheit wird. 

    Meine Bewertung fällt insgesamt aber recht durchschnittlich aus. Ich möchte drei Sterne vergeben. 
    Dieser Kriminalroman hat Höhen und Tiefen. Kleinere Schwächen im Handlungsaufbau werden zwar größtenteils von den gut dargestellten Hauptpersonen wett gemacht, können aber nicht völlig kaschiert werden. 
    Das Buch ist gute Unterhaltung, gehört aber in diesem Jahr nicht zu meinen Highlights. 
  3. Cover des Buches Die Hälfte der Sonne (ISBN: 9783596035489)
    Chimamanda Ngozi Adichie

    Die Hälfte der Sonne

     (35)
    Aktuelle Rezension von: Sanne54

    Adichie beeindruckt mich nicht nur als Frau, sondern mit einem Erzählstil, der mir sehr liegt. Ihre Themen hingegen sind meist alles andere als einfach. Auch diesmal steht wieder ihre Heimat Nigeria und das Schicksal der Igbo bzw. des Versuchs eines unabhängigen eigenen Staates, Biafra, im Mittelpunkt. Der Roman liest sich dabei mehr wie eine Familiengeschichte, wobei erklärende Worte zur politischen Situation eingeschoben sind, was leider den Lesefluss bremst. Allerdings sind diese Erklärungen an sich für mich schon wichtig gewesen, da ich mit dem Konflikt bzw. dem Bürgerkrieg rund um diese kurze Geschichte Biafras nicht sonderlich vertraut war. Die Ereignisse spielen in den 1960ern und der Untergang Biafras wurde von einem der schlimmsten Bürgerkriege in der afrikanischen Geschichte begleitet. Der Titel des Buches spielt auf die Staatsflagge Biafras an, die eine halbe Sonne zeigte.

    Die Ereignisse werden aus Sicht dreier Personen erzählt:
    Ugwu ist ein ungebildeter Junge aus ärmlichen Verhältnissen, der als Houseboy bei einem Universitätsprofessor und dessen in England studierter Frau Olanna, einer gleichermaßen schönen und intelligenten Soziologin, angestellt ist. Dort wird ihm auch eine entsprechende schulische Bildung zu teil und er wird fast wie ein Sohn behandelt. Olanna stammt aus einer sehr wohlhabenden, aber korrupten Familie und versucht, ihren eigenen Weg zu gehen. An ihrem Mann fasziniert sie vor allem seine Persönlichkeit. Der dritte ist Richard, ein Engländer, der nach Nigeria kam, um ein Buch über nigerianische Kunst zu schreiben. Er lernt Olannas Zwillingsschwester kennen und beginnt eine Beziehung mit ihr. Als europäischer Beobachter erlebt er die grausamen Ereignisse aus einer anderen Sicht.
    Ugwus heile bürgerliche Welt zerbricht schließlich (nicht nur) durch den Bürgerkrieg. Er wird Soldat statt die Universität zu besuchen. Erst später kann er sich wieder seiner Leidenschaft, den Büchern zuwenden und schreibt über diese Ereignisse.

    Ich war schon nach wenigen Zeilen in der Geschichte, allerdings habe ich dennoch sehr lange gebraucht, um ihn zu lesen.
    Das liegt weder an den über 600 Seiten noch am Schreibstil der Autorin, sondern, dass ich ihn immer wieder zur Seite legen musste. Gerade die emotionale Spanne zwischen den überschäumenden Hoffnungen der Menschen auf einen eigenen Staat und die unfassbaren Grausamkeiten, die seiner Gründung vorangingen und die am Ende auch seinen Untergang begleiteten, machen aus dem Roman alles andere als eine leichte Lektüre. Mich hat es auch angeregt, weiter zu recherchieren. Dadurch dass Adichie den Roman als eine Art Familiendrama anlegt, führt sie die Leser sehr nah an die Menschen und ihr Schicksal. Am Ende geht es aber nicht um die Frage der Schuld, sondern um die Menschen und was der Krieg mit ihnen macht. 

  4. Cover des Buches Der Hunger (ISBN: 9783518467510)
    Martín Caparrós

    Der Hunger

     (3)
    Aktuelle Rezension von: JulesBarrois

    Der Hunger - Martín Caparrós (Autor), Sabine Giersberg (Übersetzer), Hanna Grzimek (Übersetzer), 844 Seiten, Suhrkamp Verlag; Auflage: 1 (7. November 2015), 29,95 €, ISBN-13: 978-3518425121


    In der Zeit, in der Sie diese Rezension lesen, sterben etwa 30 Kinder an Hunger. Und das auf einem so reichen Planeten, dass er reibungslos das Doppelte der heutigen Weltbevölkerung ernähren könnte. Und das, wo fast die Hälfte der in der Welt produzierten Lebensmittel in der Mülltonne landet. Diese 30 Kinder sterben an Hunger, wie ihn keiner von uns kennt.

    Martín Caparrós redet über Hunger “der extremsten, grausamsten Art der Armut, … die einem die Möglichkeit nimmt, sich ein anderes Leben auch nur vorzustellen.“ (Seite 18). Dieser Hunger ist ultimativ und vollkommen unerträglich. Es mag viele Dinge geben, die ethisch unerträglich sind. Aber man kann damit leben. Hunger macht es extrem schwierig, mit ihm zu leben, denn er ist existentiell.

    Caparrós verlässt die nichtssagende, anonyme Welt der Hungerstatistiken und nimmt uns mit auf eine Reise in Orte, wo Menschen leiden: Ghana, Sudan, Indien, Argentinien, Chicago, Spanien, Bangladesch, Burkina Faso, Madagaskar, Nigeria und Südsudan. Sein Buch verbindet eine tiefgehende Analyse des globalen Hungers mit Geschichten und realen Gesichtern. Es ist eine Reise, aber nicht die Reise der glitzernden Welt des Tourismus, sondern eine Reise in die Vororte und Slums. Wir bekommen keine hochtrabenden Reflexionen, sondern Kommentare aus erster Hand.

    Das ist der erste Grund, warum „Der Hunger“ ein beeindruckendes und gutes Buch ist: weil er das Leben vieler Menschen in dieser anderen Welt zeigt, was vollständig von Hunger beherrscht wird.

    „Der Hunger“ ist ein beeindruckendes und gutes Buch, weil er die verbalen Tricks aufdeckt, mit dem dieser Hunger verschleiert wird und als unpersönlicher Hunger weniger schrecklich daherkommt.

    Und es ist ein beeindruckendes und gutes Buch, weil der Autor es versteht, den Zorn und die Frustration dieser Menschen zu teilen.

    Was ist die Ursache des Hungers? Dürren, Klimawandel, Entwaldung, Erosion, Versalzung, Wüstenbildung, Kriege, Migrationskrise, schlechte landwirtschaftliche Infrastruktur, politische Korruption? Nach Martin Caparrós reichen diese Erklärungen nicht aus und werden vorsätzlich falsch eingesetzt, um eine inakzeptable Wirklichkeit zu verbergen: die brutale, schamlose Zivilisation einer globalisierten Wirtschaft, die keine andere Motivation als Gewinn kennt und die Millionen von hungernden Menschen einfach zu „Abfall“ degradiert.

    Hunger ist die Geschichte von denen, die unter prekären Bedingungen arbeiten und diejenigen, die mit Nahrung spekulieren und so viele Menschen verhungern lassen. „Der Hunger“ versucht vor allem, die Mechanismen zu entdecken, die dafür verantwortlich sind fast eine Milliarde Menschen nicht essen können, was sie brauchen. Ist Hunger ein unausweichliches Produkt der Weltordnung? Ist er das Ergebnis von Faulheit? Ist Hunger eine unvermeidliche Folge von Zivilisation und Entwicklung. Ist er ein Problem, das nicht gelöst werden kann? Oder ist, wie Caparròs darlegt, die Hauptursache des Hungers der Reichtum anderer? Zum Beispiel durch „die Verwandlung des Essens in ein Spekulationsobjekt.“ (Seite 388)

    Auf jeden Fall ist Hunger als "strukturelle Unterernährung" am wenigsten sichtbar und gleichzeitig Normalität für viele Menschen, die jeden Tag nicht zu essen haben, was Krankheiten auslöst und schließlich der Tod den einzigen täglichen Kampf, etwas in den Mund stecken zu können, beendet.

    Auch wenn Caparrós keine kurzfristig wirkenden konkreten Lösungen anbietet (wer hat die schon?) zeichnet er ein weitgehend vollständiges Bild über den weltweiten Hunger. Obwohl das Problem des Hungers von zentraler Bedeutung in der Welt ist, wird es zur gleichen Zeit vernachlässigt und ist schwer zu behandeln.

    Kann ein solches Buch die Realität verändern? Kurzfristig mit Sicherheit nicht. Aber sein Versuch, die Situation so darzustellen, dass sie nicht nur gesehen sondern auch verstanden wird, ist ein Ansatzpunkt, dass Menschen beginnen, darüber nachzudenken, wie man sie lösen könnte. Und das ist schon viel.

    Das Drama des Hungers lebt von Gier und von Dummheit. Und der politische Wille ist dieeinzige Möglichkeit, all die aufgeworfenen Fragen zu lösen.

    Es ist ein wichtiges Buch, gerade in einer Zeit, in der Menschen zu uns kommen. Natürlich wundern sich vor allem die, die immer noch glauben, dass die neoliberale Politik der Konsumgesellschaften, das Beste ist, was uns passieren könne. Ein wichtiges Buch über Armut und Ungleichheit und gegen Arroganz und Gefühllosigkeit. Das unerwartete Erscheinen von ISIS ist ein tragisches Beispiel für die Wendung, die wir erleben, wenn Menschen nicht die Möglichkeit haben, ein Leben in Würde zu führen.

    „Der Hunger“ ist ein Buch für Leser, die den Mut haben, sich der Welt, die wir gemeinsam aufgebaut haben, zu stellen. Leser, die den Mut haben, sich raus holen zu lassen aus der Welt des schönen Scheins, holt sie weg vom Fernseher, diesem genialen Ort, um seine Ruhe zu haben, holt sie aus ihrer „abgesicherten Gemütlichkeit.“ (Seite 823)

    Lesen Sie dieses schockierende Buch und sie entdecken, dass Hunger keine Statistik ist. Dass alles in dieser Welt miteinander verbunden ist und dass das Gleichgewicht sehr leicht kippen kann. Vielleicht führt es dazu, dass auch Sie ihre Verhaltensweisen ändern und sich engagieren.


    Hier geht es direkt zum Buch auf der Seite des Suhrkamp Verlages

    http://www.suhrkamp.de/buecher/der_hunger-martin_caparros_42512.html

    Fragen Sie in Ihrer örtlichen Buchhandlung nach diesem Buch. Wenn Sie in meiner Gegend „Landkreis Merzig-Wadern“ leben, dann wenden Sie sich an die Rote Zora: http://www.rotezora.de

  5. Cover des Buches Biafra Story by Forsyth, Frederick (2007) (ISBN: B00DJFX8NE)

    Biafra Story by Forsyth, Frederick (2007)

     (1)
    Noch keine Rezension vorhanden
  6. Cover des Buches Lightseekers (ISBN: 9783442770113)
    Femi Kayode

    Lightseekers

     (25)
    Aktuelle Rezension von: Aischa

    Femi Kayode legt ein äußerst rasantes Debüt vor. Sein Protagonist Dr. Philip Taiwo - wie der Autor selbst seines Zeichens studierter Psychologe  - soll als Privatermittler den Lynchmord an drei Studenten aufklären.

    Die anspruchsvolle Geschichte fordert volle Aufmerksamkeit, belohnt dafür aber mit atemberaubender Action und faszinierenden Einblicken in Gesellschaft, Geschichte und Kultur Nigerias. Kayode thematisiert die Rivalitäten der verschiedenen Ethnien des Vielvölkerstaates, ein konfliktreiches Erbe, unter dem viele der von Kolonialmächten definierten Staaten Afrikas leiden. Die allgegenwärtige Korruption zeigt sich drastisch an willkürlichen Straßensperren von Polizeibeamten, die dadurch ihr mageres Gehalt aufbessern. Drogenhandel und Geheimbünde an Universitäten werfen dunkle Schatten auf die Studentenszene. Und nicht zuletzt entladen sich Spannungen zwischen Muslimen und Christen immer wieder in gewaltsamen Auseinandersetzungen. Wem dies zu übertrieben erscheint, der war wahrscheinlich noch nie in Nigeria, all dies ist pure Realität. (Da die Familie meines Mannes von dort stammt, kann ich "leider" auf direkte Quellen zurück greifen.)

    Besonders gut haben mir die vielen kleinen Besonderheiten gefallen, die der Autor wie nebenbei einstreut. Etwa die zahlreichen Zwillingsgeburten bei den Yoruba. Diese Ethnie hat weltweit mit Abstand die höchste Rate an zweieiigen Zwillingen, und auch in der Kultur der Yoruba spielen diese eine große Rolle. Schon am Namen kann man erkennen, ob es sich um einen erst- oder zweitgeborenen Zwilling handelt. Hier wäre allerdings für die europäische Leserschaft ein entsprechendes Glossar hilfreich gewesen, viele Sachverhalte erschließen sich sonst vermutlich nur nach eigener Recherche.

    Noch einmal anders hat sich mir der Roman erschlossen, nachdem ich das Nachwort des Autors gelesen hatte. Denn dort erfährt man nicht nur, dass die - in sarkastischer Weise "Necklacing" also Halsketten-Morde genannte - Lynchjustiz auf einem realen Fall beruht, bei dem ein wütender Mob Studenten Autoreifen quasi als Ketten um den Hals hängte, sie mit Benzin übergoss und anzündete. Sondern Kayode erklärt auch, dass er durch die Arbeit am Roman verstehen wollte, wie seine Landsleute zu derartiger Grausamkeit fähig sein konnten. Insofern ist die Figur Dr. Philip Taiwo sein Alter Ego, auch er ist nach langem Aufenthalt in den U.S.A. einerseits von den Zuständen in seinem Heimatland schockiert, andererseits treibt ihn die Suche nach Erklärungen für die Missstände an. Eine Ambivalenz, die er mit vielen teilt, die in der Diaspora leben. Man besucht sein Ursprungsland, möchte "nach Hause" kommen und doch fühlt sich Vieles so fremd an.

    Für November 2023 ist der zweite Fall Taiwos angekündigt, den ich schon jetzt voller Spannung erwarte.


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