Bücher mit dem Tag "biedermeier"
76 Bücher
- Daniel Kehlmann
Die Vermessung der Welt
(3.435)Aktuelle Rezension von: ArgentumverdeWährend Carl Friedrich Gauß zu Hause an einem Buch über die Vermessung der Welt schreibt, bereist sie Alexander von Humboldt kreuz und quer, dokumentiert und erforscht.
Daniel Kehlmann erzählt die Geschichte zweier Wissenschaftler, die jeder auf ihre Art entdecken und verstehen wollen, begreifen und begreiflich machen wollen, deren Wissen und Bücher uns bis heute begleiten und lehren. Es sind zwei ganz außergewöhnliche Gelehrte, Geister ihrer Zeit weit voraus und Kehlmann gelingt es ganz hervorragend Beide dem Leser nahe zu bringen. Dabei schreibt er nicht weniger wortgewandt, geistreich und humorvoll als er seine Protagonisten präsentiert.
Mein Fazit: Ein großartiges Buch, an dem man nicht vorbeigehen sollte. Von mir mehr als eine klare Leseempfehlung.
- Joseph von Eichendorff
Aus dem Leben eines Taugenichts
(467)Aktuelle Rezension von: SelfsoulDer Taugenichts verlässt eines Tages die Mühle seines Vaters und bekommt in einem Schloss eine Anstellung. Über Irrwege und Wanderungen gelangt er schließlich nach Rom, bevor es ihn der Liebe wegen zurück ins Schloss zieht.
Eichendorffs Novelle ist aus der Ich-Perspektive des Taugenichts geschrieben. Er arbeitet mit wunderschönen Symbolen der Romantik. Fernweh und Reiselust, Liebe. All das spiegelt sich in der Novelle wieder. Sehr schön zu lesen!
- Marit Schalk
Außerhalb der Zeit
(11)Aktuelle Rezension von: RezitanteGemeinsam mit ihrem Freund lebt Lena in einem Mehrfamilienhaus in Hamburg. Sie arbeitet seit kurzem in der Leserbriefredaktion eines namhaften Wochenmagazins nachdem sie nach 5 Semestern beschlossen hat, ihr Psychologiestudium abzubrechen. Man möchte meinen, die junge Frau ist dabei ihr Leben neu zu Ordnen.
Womit sie nicht rechnet - das Leben hat ganz andere Pläne mit ihr. Eigentlich will sie nur den neuen Freund ihres Bruders kennenlernen, als sie den Antiquitätenladen betritt. Doch ein kleiner Moment der Unachtsamkeit und Lena stürzt durch einen Spiegel!
Der kaputte Spiegel ist dabei wohl das kleinste Problem. Denn Anna ist plötzlich wie vom Erdboden verschluckt.Eine wahnsinnig spannende Reise in eine längst vergangene Zeit!
Lena ist eine wirklich tolle Protagonistin. Ihre aufgeschlossene, offene und herzliche Art macht sie sehr sympathisch. Und ich fand es aufregend, sie bei ihrer Reise zu begleiten. Denn eine emanzipierte, redselige, freche junge Frau hat es wirklich nicht leicht, sich im Jahr 1841 zu behaupten!
Und der attraktive Henry,....! Der hat mich wirklich sofort überzeugt. Und das obwohl er so streng und mürrisch zu sein scheint.
Außerdem gibt es viele wundervolle Nebencharaktere, welche die Geschichte nicht nur ausschmücken, sondern in meinem Leserherz sofort Platz gefunden haben.
Die Autorin hat hier eine glaubhafte, überzeugende Geschichte erschaffen. Sie hat einen sehr bildhaften Schreibstil, sodass ich wirklich toll in diese Geschichte hineingefunden habe und das Gefühl hatte, selbst gerade in dieser Zeit zu leben. Alle Charaktere wirken wahnsinnig authentisch und man merkt, dass die Autorin hier sehr gut recherchiert hat.Das Buch liest sich flüssig, ist spannend aufgebaut und fesselt den Leser von der ersten bis zur letzten Seite! Einzig das Ende ist wirklich gemein. Doch zum Glück ist Band 2 ja schon erschienen.
- Heinrich Heine
Deutschland
(257)Aktuelle Rezension von: GersBeaInhalt (Klappentext)
»Denk ich an Deutschland in der Nacht,
Dann bin ich um den Schlaf gebracht,
Ich kann nicht mehr die Augen schließen,
Und meine heißen Tränen fließen. «So beginnt Heimes Gedicht ›Nachtgedanken‹, das im Sommer 1843 entstand. Die Sorge um die politische Entwicklung in der Heimat, die ihm den Schlaf raubte, und die Sehnsucht, seine 72 Jahre alte Mutter wiederzusehen, waren die Gründe, die ihn veranlassten, wenige Monate später seinen Aufenthalt im selbstgewählten französischen Exil zu unterbrechen und nach Deutschland zu reisen. Aus den Eindrücken dieser reise, die über Brüssel, Amsterdam und Bremen nach Hamburg und auf der Rückfahrt nach Hannover, Minden, Paderborn, Köln und Aachen führte, entstand ›Deutschland. Ein Wintermärchen‹, eine der bedeutendsten politischen Dichtungen in deutscher Sprache. Heine verflocht hier nicht nur mit großer Kunst Komik und Pathos, Elegisches und Humor miteinander, er übte vor allem ätzende Kritik an den politischen und gesellschaftlichen Zuständen Deutschlands, das, wie er ahnte, am Vorabend einer politischen Erhebung stand.
Dieter Klieschs vielschichtige Farbbilder (Crayon und Aquarell) betonen die Aktualität von Heines Dichtung. Der Maler hat aus der Perspektive unserer Zeit Heines Reise nachempfunden und im Bild festgehalten, was ihm auffiel, ihn in Rage, in Wut versetzte, seine Kritik herausforderte; denn wenn sich auch manches nach 140 Jahren verändert hat, die Verhältnisse sind längst nicht so, wie sie sein sollten.
Ausgabe
Büchergilde Gutenberg, Frankfurt/M.,
1989.
203 S.
mit zahlreichen Bildern von Dieter Kiesch
- Mit einem Essay von Walter Grab. -
ISBN 3 763235574Meine Meinung
Obwohl ich ein solides Grundwissen über deutsche Geschichte habe, fand ich das Lesen oft mühsam. Meine Ausgabe enthält viele Anmerkungen zum Text, Farbbilder von Dieter Klietsch sowie einen Essay von Walter Grab zum Wintermärchen.
So kann ich nachvollziehen, warum das Spottgedicht zu den bedeutendsten politischen Dichtungen deutscher Sprache gehört.
Im Rahmen der Klassiker Lesegruppe habe ich das Buch gelesen. Sicherlich ist es als Quellendokument über die Zeit aufschlussreich.
Fazit
Ich vergebe 3 Sterne und eine Empfehlung nur für Leser, die an der geschichtlichen Dimension der Zeit interessiert sind.
Tipp: Laut lesen!
- Frank Wedekind
Frühlings Erwachen
(341)Aktuelle Rezension von: Ann-SophiliusScham und Engstirnigkeit. Wie dies im Zusammenhang mit den pubertären Veränderungen des Körpers und die diesbezügliche Offenheit der Bezugsperson (meist Eltern) eine besonders wichtige Rolle spielt, wird in diesem Werk von Frank Wedekind sehr eindrücklich erklärt. Hätte die Mutter der Tochter doch erklärt, wie Kinder gezeugt werden, anstelle mit blumigen Begriffen um sich zu werden, wäre der Sohn doch nicht an seinen Schulnoten zugrunde gegangen, hätten die Lehrer und Eltern ihn besser unterstützt, so hätte er vor lauter Versagensängsten sich nicht das Leben genommen und der paradoxe Kampf des Melchior mit den Lehrmeistern, welche einer wahren Argumentation völlig aus dem Weg gehen, ohne sich auch nur einmal auf die Sicht eines jungen Erwachsenen einzulassen, der auf der Suche nach sich Selbst ist und sich gerade völlig neu entdeckt. Zwischen diesen Seiten steckt unglaublich viel (traurige) Wahrheit.
- Robert Schneider
Schlafes Bruder
(691)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderJohannes Elias Alder ist ein musikalisches Genie und ein ganz großer Künstler. Er lebt in einem Dorf in Österreich und sein Klang begeistert die Menschen. Zuvor aber muss er ein hartes Leben führen und wurde in Voralberg von seiner Mutter bis zu seinem fünften Lebensjahr eingesperrt leben, aber all dies und was noch kommen mag, hat den Johannes geprägt und seine Musik, sein enormes Gehör geschaffen und verstärkt. Er wird angefragt und ist als Organist gefragt und doch treibt ihn etwas um und das ist mächtiger als die Musik. Robert Schneiders Buch ist ein Bestseller und begeistert die Menschen seit Jahrzehnten und sein Klang, sein Wort, seine Pracht ist einzigartig. Immer noch!
- Adalbert Stifter
Der Nachsommer
(30)Aktuelle Rezension von: glowinggloomUm nicht von vornherein an diesem Roman zu verzweifeln, empfiehlt es sich, zuerst das Nachwort zu lesen. Dort erfährt man von Stifters Weltekel, einer Wirklichkeitsflucht, der Entwicklung eines idealen Menschentums durch Ästhetisierung des Lebens, dem Streben nach Konfliktfreiheit, einer unendlich beruhigten, auf Stillstand zulaufenden Erzählbewegung. Ohne Kenntnisse des Weltbildes und des literarischen Konzeptes des Autors, kann man diesen hochgradig redundanten, unglaublich langweiligen und abstoßenden Eskapismus für Besserverdienende schwerlich über 700 Seiten ertragen.
- Iny Lorentz
Aprilgewitter
(156)Aktuelle Rezension von: MuschelLeider konnte mch diese Reihe nicht fesseln.es war fuer mich nicht spannend so wie die anderen Romane des Autorenpaares. Schade.
- Matthias von Hellfeld
Das lange 19. Jahrhundert
(2)Aktuelle Rezension von: Viv29Auf etwa 250 Seiten gibt Matthias von Hellfeld einen ganz ausgezeichneten Überblick über die Jahre zwischen 1776 und 1914, die vorwiegend mit Blick auf das heutige Deutschland, aber auch mit Informationen über andere europäische Länder. Das Buch ist schon haptisch ein Vergnügen, hier wurde angenehmes hochwertiges Papier gewählt. Auch die Gestaltung ist übersicht und ansprechend: es finden sich qualitativ ausgezeichnete Abbildungen, farbig unterlegte Zitatfelder, sowie Karten, Tabellen und Übersichten. Auch der Text kann mit der Gestaltung mithalten. Hellfeld schreibt angenehm, gut verständlich, konzentriert sich meistens auf das Wesentliche. Er verweist auf umfangreiche Geschichtswerke namhafter Autoren wie Nipperdey oder Münkler, und gerade wer Nipperdey kennt, weiß, wie ausgezeichnet, aber auch detailliert seine dreibändige "Deutsche Geschichte" ist. Hellfeld zieht aus diesen Bücheren die wichtigen Themen komprimiert heraus und das gelingt gut.
So sind auf diesen 250 Seiten erstaunlich viele Informationen vorhanden. Wer einen gelungenen Überblick über jenes "lange Jahrhundert" bekommen und Zusammenhänge verstehen möchte, ohne sich durch umfangreiche Geschichtswerke zu wühlen, für den ist dieses Buch genau das Richtige. Gerade die Zusammenhänge werden ganz ausgezeichnet erklärt, dies auch wesentlich klarer als in vielen anderen Bücheren. Hier sieht man, wie die Geschehnisse ineinandergreifen, welche zu jener Zeit kaum absehbare Konsequenzen manche Handlugnen und Entscheidungen Jahrzehnte später haben können. Gut erklärt wird auch, wie übertriebener Nationalismus entstehen konnte, was die Bismarck'sche Politik eigentlich bedeutete und wie schnell sie sich unter Wilhelm II umkehrte und in die Katastrophe führte. Selten habe ich geschichtliche Zusammenhänge so gut erklärt gefunden. Hier und da kommt es zu einigen kleineren Wiederholungen, ein wenig irritiert war ich, auf Seite 245 einen Satz zu lesen, der fast wortgleich schon auf Seite 226 steht. Das sind aber nur Kleinigkeiten.
Während die Politik im Vordergrund steht, findet auch die Entwicklung von Kunst, Familienleben, Arbeitsbedingungen und anderen Alltagsthemen Platz, wenn auch vorwiegend zur ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Insgesamt bin ich beeindruckt, wie viel hier in einem recht dünnen Buch Platz gefunden hat, wie mit wenigen Worten so gründlich Zusammenhänge, Hintergründe und Entwicklungen dargelegt wurden. Absolut empfehlenswert. - Adalbert Stifter
Bergkristall
(41)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderSanna und Konrad sind Schusterkinder und am 24.Dezember machen sie sich auf den Weg, um den Großeltern Geschenke für Weihnachten zu bringen. Da der Himmel zu zieht und es ja früh dunkel wird und auch noch Schneefall beginnt, drängt die Großmutter die Kinder zum Heimweg. Sanna und Konrad laufen los, aber verirren sich im Schneegestöber in den Bergen und finden in einer Höhle Unterschlupf und harren hier aus. Draußen beginnt eine große Suche nach den Kindern.
Adalbert Stifter hat mit feiner Feder, eine zauberhafte Weihnachtsgeschichte geschrieben. Er nimmt uns mit in das kleine Dorf und wir lernen erst die Eheleute kennen, dann die wunderbare Landschaft und dann kommen die Kinder. Das Vertrauen und der Zusammenhalt zwischen Sanna und Konrad ist ganz wunderbar geschrieben und geht einem zu Herzen. Eine ganz besondere und einzigartige Weihnachtsgeschichte. Gerda Reidt hat bei dieser Ausgabe wunderschöne Illustrationen beigesteuert. Ein Weihnachtsklassiker, der nie an Schönheit und Kraft verliert.
- Ralf Günther
Die Theatergräfin
(9)Aktuelle Rezension von: ewigewelten»Konnte es sein, dass unter orientalischem Tuch Freiheit und Unbekümmertheit wohnten und nicht die Scham, wie in Europa?« Nicht nur im Deutschland des 19. Jahrhunderts war dieser Gedanke für eine Frau revolutionär, auch heute fühlen die Leserinnen mit Ralf Günthers Protagonistin. Ida Gräfin von Hahn will völlig frei und unabhängig sein und lässt sich dabei von der orientalischen Lebensweise inspirieren.
Durch den Tod ihres Gatten glaubt sich die Gräfin ungebunden, lässt Hof und Sohn zurück und flieht vor der Langeweile, der Häuslichkeit, der Verantwortung. Sie stürzt sich ins Abenteuer, bereist den Orient; über Istanbul durch das Osmanische Reich bis nach Ägypten geht es im Boot oder auf dem schaukelnden Kamel. Ihre Reise ist dabei mehr als die Suche nach Stoffen für neue Werke der Salon-Schriftstellerin, sie ist wie eine Reise zu ihr selbst, auf der sie sich von allem befreit, was ihre Entfaltung hemmt, auch von ihrem mittlerweile nur noch leidenschaftslos Geliebten.
Ihr Bruder, der Graf, ist auf Brautschau, das heimische Schloss steht fast leer, nur Idas Sohn Wolf wandelt durch die Hallen, ganz verloren an seine Theaterleidenschaft. Eines Tages taucht die Straßenschauspielerin Marie mit ihrem Kumpan auf; schnell ist der Entschluss gefasst, den naiven Grafensohn auszunehmen. Doch auf Schloss Altenhoff gibt es nichts mehr zu holen und Marie ändert ihren Plan. In einer Hoffnung auf ein besseres Leben klammert sie sich an den Grafensohn, wird seine Muse, seine »Julia«. Nächtelang rezitieren sie Shakespeares Verse, planen eine Aufführung im hofeigenen Theater, doch dann kommt alles anders.
Die beiden Handlungsstränge – Idas Reise und Maries Schicksal auf Altenhoff – laufen lange nebeneinander her, ohne dass direkte Verbindungen erkennbar sind. Man wartet auf das große Finale, die Begegnung der beiden Frauen und die Eskalation der Probleme der verarmten Grafenfamilie.
Doch zum Schluss hin wird es immer melancholischer, die Protagonisten stehen nicht mehr vor neuen Problemen, die Entwicklung der Charaktere stagniert. Die Auflösung des Höhepunkts wirkt unbefriedigend, das Schicksal aller Figuren ist tragisch. Theatralik wird hier niemand vermissen, obwohl doch alle Charaktere ganz menschlich sind, jeder hat mit seinen eigenen kleinen Problemen zu kämpfen.
Der Stil des Autors ist deskriptiv, vor dem Inneren Auge entstehen Bilder der Reise, der exotischen Orte und Figuren. Vielleicht könnte die Sprache noch dynamischer und emotionaler sein, um so mehr Nähe zum Leser aufzubauen – denn an Gefühlen mangelt es nicht!
Optisch ist das Buchs recht ansprechend, aber kaum aussagekräftig. Ein Bezug zum Theater oder zum Orient hätte die Präsentation des Werks sicher besser abgerundet.
Leider gibt die Geschichte wenig Einblick in Idas literarische Welt, die Begegnungen mit dem Dichter Ringelnatz beispielsweise erscheinen amüsant und machen neugierig auf ihre Werke. Bleibt nur, eine vertiefte Recherche zu unternehmen, vielleicht mit dem dazugehörigen Bildband... und diesen kleinen Einblick in ihr Leben, Schaffen (und Reisen) zu genießen. Etwas für Entdecker und Dramatiker: »Denn niemals gab es ein so herbes Los als Julias und ihres Romeos!«
- Jeremias Gotthelf
Die schwarze Spinne
(185)Aktuelle Rezension von: Suda"Die schwarze Spinne" beginnt mit einer Taufe eines Kindes, bei ausführlichst beschrieben wird, wie die Verwandten erst zur Kirche und wieder zurück ziehen. Nach dem Essen erzählt der Großvater dann die Geschichte der Spinne. Bauern werden ausgenommen und bekommen eine fast unlösbare Aufgabe. Da geht eine ihrer Frauen einen Pakt mit dem Teufel ein, um ihm das erste ungetaufte Kind zu bringen. Sie versuchen, den Teufel zu hintergehen, aber der Frau wächst eine Spinne aus der Wange, die schließlich Menschen und Vieh tötet. Durch Glauben und Liebe kann die Spinne vernichtet werden. Die Geschichte wiederholt sich ein paar Jahre später.
Der Kontext, in dem die Geschichte erzählt wird, ist relativ ausführlich und hat wenig mit der eigentlichen Geschichte zu tun. Allerdings hilft er, die Atmosphäre aufzubauen. Insgesamt ist die Geschichte gut zu lesen, aber, wie so oft bei religiösen Geschichten, sehr vorhersehbar. Diese Religiosität kommt einem im 21. Jahrhundert etwas übertrieben vor, aber aus damaliger Sicht mag das weniger der Fall gewesen sein. Insgesamt ist Die schwarze Spinne eine nette Geschichte, die sich gut und schnell lesen lässt.
- Susanne Popp
Die Teehändlerin
(194)Aktuelle Rezension von: BuecherkopfkinoDie Trilogie Ronnefeldtsaga liegt seit Februar 2023 auf meinem SuB.
Meine Mama arbeitet in einem Reformhaus, in dem auch Ronnefeldt Tee verkauft wird. Sie war also aus beruflichen Gründen schon an dieser Reihe interessiert und ihr hat sie auch gut gefallen. Wichtig zu erwähnen ist aber, dass meine Mama keinen Tee trinkt. 😂 Sie probiert Tee aus beruflichen Gründen, würde sich aber nie selber einen machen. 😂
Zurück zum Buch und meiner Meinung: Ich kann die Begeisterung leider nicht teilen. Es hat mir etwas an Spannung gefehlt oder wenigstens an Sympathie für die Protagonistin. Irgendwie plätschert die Geschichte nur so dahin, man erfährt nur bedingt was von der Reise von Tobias Ronnefeldt nach China. Da hätte man viel mehr raus holen können, aber man bleibt die meiste Zeit bei seiner mit 5 Kindern in Deutschland zurück gebliebenen Ehefrau Frederike Ronnefeldt. Die vertreibt sich im Grunde die Zeit mit der Erziehung ihrer Kinder, der Haushaltsführung mit Angestellten, musiziert mit Freundinnen und macht Teekränzchen und hat eine kleine Verliebtheit. Das fand ich also irgendwie auch nicht so spannend und hatte die Hoffnung, dass die starke, unabhängige Frau erscheint, wenn sie den Laden übernehmen muss. Leider kam sie mir da aber auch irgendwie etwas wie ein Mäuschen vor, war immer auf die Unterstützung von Männern angewiesen und irgendwie hat mir da sehr die Frauenpower gefehlt. Sie hat zwar Ideen, traut sich dann aber doch nicht irgendwas umzusetzen ohne die Zustimmung ihres Mannes.
Die Autorin hat einige Charaktere selbst erfunden, vorallem männliche, und deren Rolle fand ich teilweise fragwürdig. Generell gingen mir die Liebeleien der Charaktere etwas auf die Nerven, aber das wird ja heutzutage in jedem Buch erwartet, dass es eine Liebesgeschichte gibt.
Trotz dieser Kritik, kann ich nicht sagen, dass ich das Buch perse schlecht finde, es hat nunmal nicht ganz meinen Geschmack getroffen. Insgesamt hat es mich etwas an Jane Austen "Stolz und Vorurteil" erinnert, das ich selber nicht unbedingt mochte, aber andere lieben es. Wenn euch Jane Austen gefällt, gefällt euch bestimmt auch #dieteehändlerin
Ich habe aber das Gefühl, dass Susanne Popp sehr gut recherchiert hat und versucht hat es im damaligen Kontext (Jahr 1838) darzustellen. Auch die Zurückhaltung von Friederike Ronnefeldt war der Zeit wahrscheinlich angemessen, allerdings ist mir beim Lesen dennoch zu wenig passiert.
Fazit: Wer eine starke Frau erwartet, hat leider die falschen Hoffnungen und an Spannung fehlt es auch etwas. 3,2/5🦉
- Eduard Mörike
Mozart auf der Reise nach Prag
(33)Aktuelle Rezension von: BionoemaDas Werk von Mörike ist unterhaltsam und kurzweilig. Es zeigt Einblicke in das Leben und die Welt Mozarts, vor allem aber die Person Mozart - durch Anekdoten, Gespräche und in gesellschaftlichen Situationen. Obwohl es sehr unterhaltsam geschrieben ist und die einzelnen Anekdoten und Passagen aus seinem Leben einen guten Lesefluss aufweisen, fehlt mir ein tiefergreifender roter Faden mit einer ernsthaften Quintessenz. Das soll aber der Unterhaltung keinen Abbruch tun!
- Volker Streiter
Eidergrab
(18)Aktuelle Rezension von: Volker_Streiter_AutorEidergrab ist ein gelungener historischer Küstenkrimi, der bis zum Ende spannend beliebt und der die Leser vorzüglich in die Mitte des 19. Jahrhunderts entführt. Bleibt zu wünschen, dass man bald mehr von Autor und Protagonistin lesen darf. ...sagt die histocouch.de - Martina Frey
Die Tochter eines Arztes
(24)Aktuelle Rezension von: Sabrina80Erster Satz: "Der Abend war hereingebrochen, sodass kaum noch Licht durch die hohen Fenster fiel."
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Im Jahre 1847 ist Eugenia Hentschel mit ihrer Familie nach Holzhausen gezogen, weil es ihrer Mutter in Wiesbaden nicht gut ging. Am Anfang fühlt sie sich dort total fehl am Plätze, Wiesbaden, die Gesellschaften, ihre beste Freundin Dorothea usw. fehlen ihr. Nach und nach freundet sie sich mit Louisa, die Nichte des Dorflehrers und mit dem jungen August an. Doch das Stadtleben fehlt ihr immer noch und sie versucht wieder nach Wiesbaden zu kommen, in dem sie ihre gute Manieren vernachlässigt...
Ihr Vater, der Arzt Anton Hentschel, hat auch Probleme u.a. mit seinem ehemalige besten Freund Sebastian Kreutzer der ihn erpresst und Eugenia zur Frau haben möchte. Um das zu verhindern, sucht er heimlich für sie einen Heiratskandidaten und findet ihn in den Witwer Daniel Schütz. Doch Eugenia ist gerade dabei ihr Herz an den Bauernsohn Matthias Hollmann zu verlieren...
Meine Meinung
Nachdem ich im letzten Jahr von Martina Frey "Das Brunnenmädchen" las und feststellte, das es davor schon eine Geschichte gab - nämlich diese hier - (auch wenn es absolut nicht notwendig ist die beiden nach einander zu lesen, man kann sie auch sehr gut getrennt von einander lesen, da sich nicht aufeinander aufbauen), wollte ich dieses Buch gerne lesen und aus erster Hand erfahren, wie die Liebesgeschichte zwischen Eugenia Hentschel und Matthias Hollmann zustande kam, die in dem oben genannten Buch nur ganz kurz erwähnt wurde.
Eugenia ist ein typischen Stadtmädchen der damaligen Zeit, die sich an des Leben auf dem Lande so gar nicht gewöhnen kann und immer froh ist, wenn sie wieder nach Wiesbaden auf Besuch darf. Allerdings hat sie auch ihre eigenen Wünsche. Zum Beispiel würde sie gerne dasselbe machen wie ihr Vater: Ärztin werden und Menschen helfen, aber da sie eine Frau ist, ist das undenkbar und sie traut sich auch nicht, das ihren Vater zu sagen. Er würde es eh nicht verstehen. Sie soll einfach nur einen guten Mann abkriegen und verheiratet werden. Ich stell mir die Zeit für eine Frau sehr schwer vor, da man so gar nichts zu sagen hat und einfach nur parieren soll. Wäre so gar nichts für mich. Es war aber sehr schön Eugenias Entwicklung zu sehen, von einer oberflächlichen Dame zu einem Mädchen das selber denkt und handelt.
Matthias dagegen ist arm. Er muss seine Mutter und die Geschwister durchbringen, arbeitet deshalb fiel und die Schule wird vernachlässigt. Er kann kaum lesen, aber interessiert sich sehr für die Politik. Dadurch kommen er und Eugenia sich näher und verbringen Zeit miteinander.
Sehr schön fand ich, das die Liebesbeziehung zwischen Matthias und Eugenia sich erst so nach und nach entwickelte. Am Anfang konnten sich die beiden so gar nicht leiden. Er hält sie für eine hochnäsige Göre und sie ihn für einen Bauerntrampel ohne Manieren. Das ändert sich erst, als Eugenia feststellt, was Matthias alles für seine Familie tut, damit seine Mutter und seine Geschwister satt werden und nicht hungern müssen und für Matthias, als er merkt, das Eugenia auch anderen Menschen hilft. Trotzdem hat ihre Liebe keine Chance, das sie aus unterschiedlichen Welten kommen.
Fazit
Eine Liebesgeschichte, die eigentlich unmöglich ist für die Zeit. Sehr schön!
Band 1: Die Tochter eines Arztes
Band 2: Das Brunnenmädchen
- Thomas Finn
Der Funke des Chronos
(63)Aktuelle Rezension von: dunkelbuchMedizinstudent Tobias, der seine Kindheit im Waisenhaus verbringen musste und dessen Beziehung nun kurz vor Weihnachten in die Brüche gegangen ist, wurde gerade durch seine Nachbarin ein Paket, welches diese dankenswerterweise angenommen hat, übergeben. Diese Päckchen erhält Tobias nun schon einige Jahre, wobei er bis dato nicht herausfinden konnte, wer ihm diese Päckchen zuschickt. Doch dieses Päckchen ist anders, es enthält, so wie es den Anschein macht, Hinweise auf Tobias früheres Leben bzw. seine Herkunft. Dieses zugesandte Geschenk führt Tobias nach einiger Zeit in einen Uhrladen und von dort direkt in ein unerwartetes Abenteuer. Als ihm der Uhrmacher erklären möchte was das ganze mit seinen leiblichen Eltern zu tun hat, betritt ein Unbekannter das Ladenlokal. Kurz darauf kommt es zu Tumult im Ladenlokal. Während dieses Tumults fallen Schüsse und als Tobias seine Gedanken einigermaßen zu ordnen versucht, erklärt ihm der Uhrmacher das er weg muss und das es nur eine Möglichkeit gibt. So wird Tobias in eine Zeitmaschine gesteckt und landet in Biedermeierischen Hamburg des 19. Jahrhunderts, wobei nur auf den ersten Blick, denn es herrscht Hysterie und Chaos. Doch auch hier läuft für Tobias nicht alles rund, den Tobias fällt hier wie ein bunter Hund auf. Schnell wird Tobias wegen seiner Andersartigkeit zum Hauptverdächtigen in einer Mordserie, in der ein bis dato Unbekannter seinen Opfern den Kopf aufschneidet und ein Sekret entnimmt.
Um seine Unschuld zu beweisen, was sich als sehr schwierig erweist, da eine ganze Stadt auf der Jagd nach ihm ist, erhält Tobias unerwartet Hilfe. So trifft er auf Heinrich Heine. Zusammen versucht das ungleiche Paar Tobias Unschuld zu beweisen und tritt dabei einigen unangenehmen Zeitgenossen auf die Füße. Als ob das aber noch alles nicht genug ist, muss dann auch noch die Zeitmaschine gesucht werden, den Tobias möchte in seine Zeit zurück und sich dort der Dinge die auf ihn warten stellen.Finns Genre-Mix und seine Fabulierlust, welche mit vielen historischen Details gefüllt ist, sollte man gelesen haben.
- Jörg Meidenbauer
Lexikon der Geschichtsirrtümer
(7)Aktuelle Rezension von: Jens65Ein Buch, das hält, was es verspricht: unterhaltsam werden die wichtigsten Geschichtsirrtümer von A-Z richtiggestellt.Ob es um weltgeschichtliche Ereignisse wie den Sturm auf die Bastille geht ( fand nie statt) oder um amüsante Anekdoten wie die vom Ei des Kolumbus ( geht nicht auf den Seefahrer zurück ) - das Lexikon der Geschichtsirrtümer hält immer eine lehrreiche Überraschung bereit. Dem Berufshistoriker kommt vielleicht manches bekannt vor - alle anderen aber entdecken in dem lexikonartig aufbereiteten Sachbuch viel Neues.Dem Autor gelingt es, die eigentlich trockene Thematik ansprechend und unterhaltend aufzubereiten.Ich mochte das Buch nach dem Lesen eines Artikels, den ich gezielt nachgeschlagen hatte, gar nicht mehr aus der Hand legen!