Bücher mit dem Tag "bierstadt"
9 Bücher
- Gudrun Pausewang
Die Wolke
(944)Aktuelle Rezension von: strickmagie_liestDie 14-jährige Janna-Berta ist gerade mitten im Unterricht, als Sirenen losgehen. Alle Schüler werden sofort nach nach Hause geschickt. Janna-Berta ist mit ihrem jüngeren Bruder Uli alleine zuhause, denn die Eltern sind für 2 Tage mit dem kleinen Kai zur Oma Jo nach Schweinfurt gefahren. Janna-Berta soll auf Uli aufpassen. Als herauskommt, dass es im Atomkraftwerk Grafenrheinfeld bei Schweinfurt einen Super-Gau gegeben hat, verlassen alles panisch die Gegend, schnell sind die Straßen und die Autobahnauffahrten dicht. Verzweifelt versucht Janna-Berta, sich mit Uli auf ihren Fahrrädern in Sicherheit zu bringen. Doch es passiert ein grauenvoller Unfall, und dann bricht die Apokalypse über das Mädchen herein.
Wie schon bei „Die letzten Kinder von Schewenborn“ ist auch „Die Wolke“ von Gudrun Pausewang ein unglaublich erschreckendes, berührendes Jugendbuch, welches mich tief erschüttert hat, und was noch sehr lange in mir nachhallen wird.
- Gabriella Wollenhaupt
Grappas Versuchung
(22)Aktuelle Rezension von: marionbrunnerIn „Grappas Versuchung“ gerät Maria Grappa, seinerzeit Radiomoderatorin, in die Ermittlung von gleich zwei Todesfällen: Zunächst wird ein junger, schöner Italiener in Einzelteilen von den Gleisen gesammelt und die Bürgermeisterin Lisa Korn nimmt sich angeblich das Leben. Grappa kommt im Zuge der Schnüffelei körperlich selbst zu Schaden, erlebt aber auch sehr angenehme Stunden.
Im zweiten Teil der Reihe stößt Maria Grappa auf Fälle von Kinderpornografie. Eltern stellen ihre Kinder für ekelhafte Videos zur Verfügung und verschachern sie regelrecht an ihre Freier. Grappa ist schockiert und lässt nicht locker.
Im dritten Fall „Grappa macht Theater“ kommt u.a. ein bissiger Rezensent der Theaterwelt ums Leben . Die Spuren führen zu einer geheimnisvollen Loge, aber auch ein Kollege des Rezensenten scheint Nutzen aus dessen Ableben zu ziehen ….
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Ich bin ja erst spät zu den Romanen der Grappa-Reihe gekommen. Und weil ich so begeistert von diesen Krimis bin und immer große Freude habe, sobald ein neues Werk von Gabriella Wollenhaupt um die bissige, schlagfertige, toughe und liebenswerte Journalistin Maria Grappa erscheint, hat mir mein Mann zum letzten Weihnachtsfest alle Bände der Reihe geschenkt, die mir noch fehlten. Somit lese ich nun rückwirkend alle Bände nacheinander.
Ich war natürlich neugierig, ob Maria Grappa sich im Laufe der Jahre verändert hat und auch, ob die Autorin gleich zu Beginn den Schreibstil abgeliefert hat, der die Grappa-Reihe für mich ausmacht. Und ich muss sagen: Sie hat gleich zu Beginn den besonderen Charme der Protagonistin geschaffen, der frech, humorvoll, schlagfertig und oft schroff ist. Aber Grappa hat nun einmal ihren eigenen Charme. Man muss sie einfach lieben, mit ihrer eigenen, besonderen Art. Gleich zu Beginn hat die Autorin hier ihre Krimis in einem extrem hochwertig formulierten Schreibstil abgeliefert, der, kombiniert mit Ironie, Humor und Bissigkeit einfach nur fesselt.
Maria Grappa war gleich zu Beginn die rothaarige Furie, die ich später kennengelernt habe. Auch war sie schon immer von schönen Männern angetan, gerne auch Machos, die sie aber in ihrer ganz eigenen Art zu packen weiß. Sie liebte damals schon die gehobene, italienische Küche, deren Weine und kennt sich hier auch sehr gut aus. Ich habe erfahren, wie sie zu Ihrem Nachnamen kam, weil sie nämlich eine Kurzzeitehe führte. Sie war im ersten Band noch Radiomoderatorin, im zweiten war sie dann bereits zum Bierstädter Tageblatt gewechselt und in Teil 3 war sie dann Polizeireporterin.
In meinem Roman, den ich derzeit lese, macht Grappa eine Bildungsreise nach Griechenland. Hier erfährt man viel über die griechische Mythologie, was wieder einmal vom großen Wissen und der guten Recherche der Autorin zeugt. Ich finde es so erstaunlich, wie viel in den ja immer auch humorvollen und rasanten Krimis drinsteckt. Der Hintergrund ist meist sehr dramatisch und erschreckend real, kommt aber trotzdem sehr salopp daher. Man merkt, dass die Autorin Redakteurin und Journalistin ist. Sie liebt die Sprache und spielt mit ihr. Zwischen den Buchdeckeln dieser recht dünnen Romane bekommt der Leser eine so qualitativ hochwertige Sprache, wie es in vielen dicken Büchern oder angeblichen Bestsellern nicht annähernd der Fall ist.
In diesem 4. Band gibt es eine Mitreisende in der Gruppe: Die 66 jährige Martha Maus. Sie wird von Gabriella Wollenhaupt als „nette, alte Dame“ bezeichnet. Als sie den Roman schrieb, war Wollenhaupt Mitte vierzig. Nun ist sie selbst 66 Jahre alt und ich wette, wenn man sie als „alte Dame“ bezeichnen würde, würde sie in Grappa-Manier reagieren .
Anneliese Schmitz, die gute Seele der Bäckerei gibt es in diesen ersten Bänden noch nicht, auch die Kollegen vom Blatt und die Fotografen wechseln, doch eine bleibt immer die gleiche: Maria Grappa. Von Beginn an die, die sie heute noch ist und was diese Krimireihe auch ausmacht.
Ich wünsch mir mehr davon. Liebe Gabriella Wollenhaupt, bitte nicht aufhören!
- Frank Goosen
Weil Samstag ist
(50)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderIch bin kein großer Fussball Fan, aber einer von Frank Goosen. Deshalb habe ich das Buch gelesen. Gott sei Dank, denn es ist großartig! Witzig, ehrlich, Treffsicher und mit viel Augenzwinkern erzählt Goosen aus der WElt des Fussballs und reist einen einfach mit. DAnke Frank Goosen, dass ich einen anderen Samstag erleben durfte
- Gabriella Wollenhaupt
Grappa in der Schlangengrube
(4)Aktuelle Rezension von: TeewurstEs ist kaum zu glauben, aber mittlerweile hat Bierstadts Lokalreporterin Nummer 1 Maria Grappa schon den 28. Fall vor der Brust. Und der hat es wie immer in sich: Diesmal wird ihr ein verurteilter Mörder direkt vor die Nase gesetzt - als Praktikant beim Bierstädter Tageblatt! Mischa Ashley heißt der Straftäter, mit dem ein besonderes Resozialisierungsexempel statuiert werden soll. Die Damen im Umkreis verfallen reihenweise dem Charme des Nicht-mehr-Badboys, der jetzt Schriftsteller ist. Grappa lässt sich jedoch nicht an der Nase herumführen - aber es ist auch gar nicht einfach, im Strudel aus Vorurteilen und Scheinheiligkeit die Wahrheit herauszukristallisieren.
Ich finde das Thema des Falls und den schmalen Grat, auf dem man auch als denkender Leser balanciert, interessant - kann man einem Mörder vergeben und kann ein Mensch, der brutal getötet und Menschen gequält hat, sich um 180 Grad drehen? In „Grappa und die Schlangengrube“ jedenfalls kommt es wie immer ein bisschen anders, als anfangs gedacht, aber wo Grappa drauf steht, ist auch Grappa drin. Auch auf die Gefahr hin, dass ich nerve: Ich finde die Reihe grandios und liebe diese unkonventionelle Protagonistin einfach, weil sie selbstironisch und witzig ist, aber auch die Fälle nie langweilig oder nach Schema F gestrickt sind, sondern immer mit besonderen Wendungen und ungewöhnlichen Charakteren aufwarten. Grappa hat über die Jahre nichts an Biss eingebüßt, sie ist zwar älter geworden, aber nicht etwa vorsichtiger oder langweiliger, sondern sie geht immer noch geradeaus voll auf die Zwölf. Zum Glück passt Friedemann etwas auf sie auf…
Ich rechne mal ein bisschen herum: Wenn Grappa bei ihrem ersten Fall so Anfang, Mitte Dreißig war, wie nah ist sie denn jetzt am Rentenalter? Setzt man die 28 Fälle mit Jahren gleich, dann dürfte sie um die 60 sein. Aber diese Annahme muss keineswegs stimmen, und man schaue sich nur Miss Marple an, die war doch auch keine 20 mehr - ich rechne damit, dass Maria Grappa noch so einige Fälle lösen wird und freue mich schon. Ich vergebe gerne fünf Sterne, Mandelhörnchen, „Sorrow-Flakons“, Ex-Knackis oder was auch immer. - Gabriella Wollenhaupt
Grappa und die keusche Braut
(9)Aktuelle Rezension von: Bellis-PerennisDer Albtraum aller Eltern findet im Elite-Gymnasium Schloß Waldenstein statt: Ein Schüler nimmt seine Klassenkollegen sowie eine Lehrkraft als Geiseln. Die schreckliche Bilanz - sechzehn tote Schüler und eine verletzte Lehrerin. Der mutmaßliche Attentäter, der seine Tat in einem Video im Internet angekündigt hat, ist unter den Toten.
Als während der Trauerfeier mit Bundespräsident und Bischöfen eine Klassenkameradin, die durch Zufall dem Massaker entkommen ist, die verletzte Lehrkraft der Tat beschuldigt, kommen der Polizeireporterin Maria Grappa ernste Zweifel am Tathergang. Das Motiv sei gnadenloses Mobbing durch die Schüler. Die Lehrkraft will sich an nichts erinnern und der Schuldirektor boykottiert die Ermittlungen. Kann es sein, dass die Schülerin recht hat?
Maria Grappa begibt sich auf Recherche in die Tiefen des www und findet dort im Schülerchat des Schuldirektors Spuren, die sogar nicht zu einem Pädagogen passen.
Meine Meinung:
Ein Amoklauf an einer Schule ist wohl das Schlimmste, was man sich als Eltern vorstellen kann. Dennoch finden sie immer wieder statt.
Die Autorin lässt ihre Leser auf der Suche nach den Ursachen mehrmals den Atem anhalten. Das pädagogische Konzept dieses Internates scheint wohl nicht ganz aufzugehen. Geschickt lenkt Gabriella Wollenhaupt die Polizei und die Leser auf falsche Fährten. Doch zum Glück gibt es ja Maria Grappa, die sich ihre eigenen Gedanken macht.
Der Schreibstil ist flott und flüssig. Der Spannungsbogen sehr hoch. Die Charaktere sind gut herausgearbeitet.
Fazit:
Ein fesselnder Krimi, dem ich gerne 5 Sterne gebe.
- Gabriella Wollenhaupt
Grappas Treibjagd
(14)Aktuelle Rezension von: TeewurstGrappas Treibjagd ist für mich der härteste Fall der Krimireihe rund um Maria Grappa, die als Lokalreporterin immer heißen Stories respektive Verbrechen auf der Spur ist. Denn in ihrem zweiten Fall findet Grappa nicht nur ihre beste Freundin ermordet in deren Schlafzimmer vor, sondern stößt zudem auf die unfassbaren Machenschaften eines Kinderporno-Rings.
Schwere Kost, die nur durch die unkonventionelle Protagonistin und ihre selbstironische Art zu ertragen ist. Aber der Spagat gelingt, auch dieses Buch habe ich gerne gelesen, zumal, so viel darf verraten werden, die Täter gefasst werden und alles eine Wendung nimmt, die als so gut bezeichnet werden kann, wie es diese Umstände eben zulassen, von „gut“ zu sprechen. Und es gibt auch hier den unnachahmlichen Grappa-Stil mit witzigen Dialogen und skurrilen Szenen - Grappa ist einfach eine Kämpferin, die nicht den Kopf in den Sand steckt. Ich gebe auch hier fünf Sterne, weil eben auch eine Kunst ist, schwierige Themen in ein Umfeld des eher lockeren Tons zu pflanzen. So können auch sensible Gemüter wie ich sich damit auseinandersetzen.
- Gabriella Wollenhaupt
Grappa und die Seelenfänger
(9)Aktuelle Rezension von: KarrSpannend, witzig, einfach Grappa. Gabriella Wollenhaupt und Journalistin, sie arbeitete bei einer großen westdeutschen Tageszeitung und ist jetzt Redakteurin beim WDR Fernsehen in Dortmund. 1993 schuf sie für ihren Krimi "Grappas Versuchung" die Lokaljournalistin Maria Grappa, die in "Bierstadt" lebt und arbeitet - was man leicht als Dortmund erkennen kann. Inzwischen sind rund 20 Grappa-Krimis erschienen - in denen sich Gabriella Wollenhaupt spannend und meist auch ein wenig satirisch oder ironisch überhöht mit Zeitphänomenen und ganz besonders mit lokalpolitischen Affären beschäftigt. Im Mittelpunkt ihres aktuellen Romans "Grappa und die Seelenfänger" steht der Casting-Show-Wahnsinn. Die bekannte Castingshow "Wir suchen Dich, Superstar" (WSDS) veranstaltet eines ihrer Castings in Bierstadt - Sponsor der Veranstaltung zu der 3000 Teenies kommen, ist das Bierstädter Tageblatt, für das Maria Grappa arbeitet. Die Veranstaltung verläuft anders als geplant - denn der ebenso geschätzte wie auch von anderen verachtete Boss der Show-Jury wird gekidnappt. Die Verantwortung übernimmt eine "Kirche der Erleuchteten", eine aus den USA stammende, straff organisierte Sekte. Grund genug für Maria Grappa, die Spur aufzunehmen und ihre Nase in Dinge zu stecken, die manche Leute gern unter der Decke halten würden. Spannend, witzig, einfach Grappa. - Gabriella Wollenhaupt
Ein letzter Grappa
(2)Aktuelle Rezension von: marionbrunnerIn Bierstadt ist es alles andere als ruhig. Arabische Clans machen sich in der Stadt breit, terrorisieren Bürger, verursachen tödliche Unfälle und die Polizei schaut weg. Zu groß ist der Einfluss dieser Clans. Die Bürger laufen vor lauter Frust und Enttäuschung zu den Neonazis, die mit Ihrer Gruppe „Sturmbund 18“ ihren eigenen Krieg gegen die Clans ausfechtet. Und wer ist wieder mal mittendrin? Natürlich: Maria Grappa. Sie recherchiert die Fälle und versucht dabei, neutral zu bleiben. Doch dann werden von ihrem Redaktions-Account aus E-Mails verschickt, die darauf hinweisen, dass sie in einen brutalen Polizistenmord verwickelt ist …
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Meinen ersten fortlaufenden „Grappa“ habe ich erst 2013 gelesen, es war der Band „Grappa und die Toten vom See“. Dies war bereits der 24. Teil der Reihe und sofort ist mir die Protagonistin sehr ans Herz gewachsen. Maria Grappa besitzt einen einzigartigen Charakter. Sie ist so echt, schlagfertig, wortgewandt, bissig und ehrlich. Sie zeigt jedoch immer Gefühl und Einfühlungsvermögen. Die Themen der Krimis sind immer sehr aktuell, hintergründig, ausgeklügelt und ehr gut recherchiert. Trotzdem immer voller Witz, toller Situationskomik und frechem Humor.
Die Romane sind aber immer in einem unglaublich hohen Sprachniveau geschrieben, die Wortwahl und Ausdrucksweise sehr gut ausformuliert und niemals flach oder gar trivial. Natürlich gibt es umgangssprachliche Dialoge, aber immer wieder finden sich auch sehr philosophische Passagen und Abschnitte in den Geschichten. Worte, die berühren und mitten ins Herz treffen.
Gabriella Wollenhaupt hat mit ihrer Grappa-Reihe einfach eine geniale Mischung und Gratwanderung erschaffen. Mir fallen da zum Beispiel Romane ein, die nach Griechenland und in die Provence führten. Der Leser lernt die Landschaft, die Geschichte und Kultur dieser Länder und Menschen kennen. Und niemals zu vergessen, die kulinarischen Genüsse. Denn Maria Grappa liebt das Essen, guten Wein und starke Männer. Und daran haben wir als Leser teil, beziehungsweise hatten teil. Maria Grappa ist mir eine gute Freundin geworden, eine Frau, mit der man Pferde stehlen kann, die einfach immer echt und niemals Püppchen ist.Ich glaube, der geneigte Leser liest aus meinen Zeilen, dass ich ein großer Fan bin. Und als ich im Verlagsprogramm las, dass mit diesem 30. Band Schluss ist, war ich wirklich traurig. Das war also der letzte Grappa und natürlich verstehe ich, dass es auch mal vorbei sein muss. Aber ich habe tatsächlich einige Tränen verdrückt, als ich zum Ende dieses letzten Bandes kam. Es hat mir gut gefallen, auch wenn es ein Abschied ist.
Das einzige, was mich tröstet, ist, dass mir mein Mann zu Weihnachten 2018 sämtliche fehlenden Teile geschenkt hat, so dass ich die komplette Sammlung in unserer Bibliothek habe. Gerade lese ich „Grappa im Netz“. Anneliese Schmitz hat darin gerade erst ihren zweiten Auftritt. Das erste Mal erschienen ist sie im Vorgänger „Grappa und die acht Todsünden“, wo sie sogar Anneliese Scholz hieß ;-). Ich habe also noch einige Bände vor mir, die ich noch nicht einmal kenne, begleite also Maria Grappa noch eine Weile. Und eines ist gewiss. Ich werde immer wieder zu einem „Grappa“ greifen. Sie machen einfach Spaß. Und das sage ich, die selten ein Buch zweimal liest.
Ich hoffe sehr, dass Gabriella Wollenhaupt weiterschreibt. Sie liebt historische Romane und hat auch bereits in diesem Genre veröffentlicht. Aber eine Journalistin, auch im Ruhestand, die solange schreibt und mit Worten arbeitet, die kann es (hoffentlich) sowieso nicht lassen.
Wer Gabriella Wollenhaupt und Maria Grappa noch ein wenig näher kennenlernen möchte, der kann hier auf Buchwelten diverse Rezensionen lesen.
Ebenso hat Gabriella Wollenhaupt eine Homepage und die Verlagsseite beim Grafit Verlag ist auch einen Besuch wert.
Auf Wiedersehen, Maria Grappa, genieße Deinen Ruhestand und danke für die unzähligen Abenteuer sagt
Marion Brunner von Buchwelten am 30.06.2020.
- Gabriella Wollenhaupt
Grappa und der Sonnenkönig
(3)Aktuelle Rezension von: marionbrunnerDie „Sommer-Pott“-Festspiele in Bierstadt stehen kurz bevor, als das große „MeToo“- Thema die Theaterwelt erschüttert. Die junge Schauspielerin Liane Licht, die ihre erste Hauptrolle im diesjährigen Musical singt, wendet sich an Maria Grappa und erhebt gegen den bekannten Intendanten der Festspiele Adalbert Engels schwere Vorwürfe: Er soll sexuelle Dienste von ihr erzwungen haben, indem er sie gefügig gemacht hat.
Natürlich streitet Engel dies ab und weist sämtliche Vorwürfe von sich. Die Sängerin würde ihn schlecht machen wollen. Liane Licht nimmt sich daraufhin das Leben und Grappa wäre nicht Grappa, würde sie dies auf sich beruhen lassen.
Sie ermittelt, nein „O-Ton Maria Grappa“: sie recherchiert, und das in gewohntem Maße. Tief, gründlich, mit Biss und Mut. Sie findet bald heraus, dass es bereits andere Frauen gab, die von dem Ekelpaket Adalbert Engel zu sexuellen Diensten gezwungen wurden. Alle schwiegen. Aus Angst, ihre Rollen zu verlieren oder dass ihnen keiner glaubt.
Doch Adalbert Engel, selbsternannter Sonnenkönig, tritt selbst ab, und zwar in einer silikonlastigen Umgebung ….
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Ich habe munkeln hören, dass nach dem 30. Band Schluss sein soll. Ich kann Gabriella Wollenhaupt auf der einen Seite natürlich gut verstehen, auf der anderen wäre/bin ich natürlich als Leserin und Fan der Romane sehr traurig.
Die Protagonistin Maria Grappa hat die Herzen der Leser mit ihrer toughen, frechen und ganz eigenen Art erobert . Grappa ist eine Marke für sich und ganz gewiss steckt ein großer Teil Wollenhaupt darin, was mir die Autorin umso sympathischer macht.
Bierstadt ist gleich Dortmund und viele Themen hat Wollenhaupt in ihren Büchern beschrieben, die schlimm, krass und dramatisch sind, doch durch den unvergleichbaren Schreibstil immer mit Schwung, Spannung, Witz und Humor verarbeitet sind. Die Menschlichkeit ihrer Figuren kommt nie zu kurz, immer erleben wir auch viel Privates. Seien es die Besuche bei Anneliese Schmitz in deren Bäckerei, wo Grappa so gern ihren Kaffee trinkt und Mandelhörnchen isst. Oder sie frühstückt dort mit ihrem Lebensgefährten Friedemann Kleist, der immer mehr Zeit bei Grappa verbringt. Ja, man wird älter und ruhiger, das spürt auch Grappa. Sie liebt immer noch das gute Essen und einen schönen Wein. Aber soviel Stress, dass braucht sie eigentlich auch nicht mehr.
In diesem Roman gibt es auch weitere bekannte Personen, die Kollegen aus der Redaktion, die sich dieses Mal so sehr angiften, dass es einen Mediator braucht. Das ist so extrem, dass sogar Grappa genervt ist. Und das soll schon etwas heißen.
Ich lese ja derzeit parallel die alten Teile der Reihe und habe inzwischen bis inkl. Teil 6 (glaube ich) gelesen und somit noch einige vor mir. Das freut mich, denn die älteren Teile stehen in Qualität des Schreibstils und der Charaktere den Neueren in nichts nach. Somit werde ich noch eine Weile meine Freude haben an Bierstadt und Maria Grappa, selbst wenn denn nach Band 30 tatsächlich Schluss sein sollte. Dies ist der 29. Fall von Maria Grappa, die als Radioreporterin begann und nun beim Bierstädter Tageblatt im Polizeiressort schreibt.
Aber vielleicht macht es Maria Wollenhaupt ja so, wie man es Maria Grappa ständig ans Herz legt: Sie schreibt einen Krimi 😉. Ich meine einen wirklich langen, richtig dicken Schmöker, in dem eventuell auch eine rothaarige Maria Grappa eine kleine Rolle spielt.
© Buchwelten 2019
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